Rote Presse-Korrespondenz (RPK)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen

Wir danken dem Archiv Schwarzer Stern in Dortmund für die freundliche Unterstützung.

Die „Rote Presse-Korrespondenz“ mit dem Untertitel „der Studenten-, Schüler- und Arbeiterbewegung“ (später nur noch „RPK“) war ab Februar 1969 das wichtigste überfraktionelle Organ der außerparlamentarischen Gruppen in West-Berlin. Sie fungierte wohl zunächst in deutlicher Abgrenzung zum „Berliner Extradienst“ mit den Herausgebern Carl L. Guggomos und Walter Barthel. Die eigentliche Trennung wurde nach einem Teach-In im Januar 1969 forciert vorangetrieben, wobei Horst Mahler eine nicht unwichtige Rolle gespielt haben soll. Auf seine Initiative hin sollte zunächst ein „Informationsdienst der Neuen Linken Bewegung“ herausgegeben werden, wobei nicht klar war, wie er heißen sollte. Später entschied man sich für „Rote Presse-Korrespondenz.“

Mit der Nr. 1/1969 (22.2.1969) wurde die Frontstellung zum „BED“ klar benannt. Wie aus den ersten Ausgaben hervorgeht, sollte sich die „RPK“ als ein „antirevisionistisches“ und „antiimperialistisches“ Blatt verstehen, wobei das Bekenntnis für die revolutionären Kämpfe in der Dritten Welt für eine gewisse Zeit herausragte. In der Gründungserklärung „Warum eine neue Korrespondenz?“ wurde eine Frontstellung gegen den „BED“ aufgebaut. Kritisiert wurde u. a., dass der „Extra-Dienst“ „bewusst auf die Förderung der organisierenden Wirkung einer Informationspolitik“ verzichten würde. Da er „an der traditionellen Delegation des politischen Kampfes an bestehende linke Organisationen innerhalb des parlamentarischen Systems“ festhalten würde, sei eine Trennung von ihm unvermeidbar.

Das neue Informationsorgan sollte „durch ständige Erfahrungsberichte aus den arbeitenden Gruppen den Lernprozess der Organisatoren fördern. Er kann durch die aktive Mitarbeit der arbeitenden Gruppen und für die gesamte sozialistische Bewegung erzielen“ (ebd.). Die „RPK“ erschien wöchentlich mit unterschiedlicher Anzahl von Seiten. Sondernummern und Doppelnummern hatten teilweise bis zu 30 Seiten und mehr. Außerdem gab es Sonderausgaben zu verschiedenen Anlässen.

Die Redaktionsbeteiligung änderte sich stets. Gehörten von der Nr. 1-20 noch Solveigh Ehrler, Günter Mathias Tripp, Oskar Voigt, Ad-hoc-Gruppen an den Hochschulen, Berufsbasisgruppen im Republikanischen Club Berlin, Betriebsbasisgruppen, Internationales Forschungsinstitut (INFI), Zentraler Ermittlungsausschuss des AStA FU und TU (Justizkampagne) zum Herausgeberkreis, so kamen ab der Nr. 21- 40 der Zentralrat der (sozialistischen) Kinderläden, die Aktionsgruppe Hannoversche Lehrlinge (AHL), die „Roten Zellen“ an den Hochschulen sowie die „ML-Gruppen“ dazu.

Mit den Vorbereitungen zur „RPK“-Arbeitskonferenz, etwa ab dem 29./30. November 1969, und der eigentlichen Tagung am 5./6. Dezember 1969 veröffentlichten die einzelnen Fraktionen ihre Thesenpapiere, so das „8-Punkte Programm“ der ML und der „Ruhrkampagne“, das „Organisationspapier“ der ML, das „Harzer Papier“. Wichtig waren die „Thesen - Die erste Etappe des Aufbaus der Kommunistischen Partei des Proletariats“ einer Gruppe um Semler, Neitzke, Hartung, Jaspers, Horlemann, die die Strategie für den Parteiaufbau der „Kommunistischen Partei Deutschlands“ (KPD/AO) bereits enthielten. Jedoch fand sich zunächst keine Redaktionsmehrheit für die Herausgabe der „RPK“ als Blatt der KPD/AO. Dennoch war hier die Spaltung der „RPK bereits angelegt.

Die Besetzungen der Redaktion sahen ab der Nr. 41 so aus: „Fraktion der Arbeitskonferenz, Fraktion des S.A.L.Z., Basisgruppe Tegel, Basisgruppe Moabit, Betriebsgruppe Schering, Betriebsgruppe NCR, Rotzeg, Rotzing, Rotzjur, Rotzmat, Rotzök, Sozialistisches Anwaltskollektiv, Internationales Forschungsinstitut des SDS (INFI), Vietnam-Komitee, Arbeitsgruppe Revolutionäre Erziehung“, Nr. 43/44/45: Redaktion: „Harzer Gruppen“, Rotzeg, Rotzing, Rotzök, ML, Ruhrkampagne“, Nr. 56/57: Redaktion: KPD-Aufbauorganisation, PEI, Rotzeg, Rotzing, Rotzök, ML, Ruhrkampagne. Die „Harzer Gruppen“ waren nicht mehr in der Redaktion vertreten. Mit der Ausgabe 58 stieß ein Teil der „Harzer Gruppen“ und die „PEI“ wieder hinzu.

Die Besetzung der Redaktion mit der Ausgabe Nr. 61: KPD-Aufbauorganisation, Harzer Gruppe (PEI), Rotzeg, Rotzing, Rotzök, ML, Geschäftsführung, Vertrieb. Bis zur Ausgabe 73 änderte sich nichts an der Redaktionsbeteiligung. Die Redaktionsbesetzung ab den Ausgaben 74/75 bis 80/81: Redaktion: KPD-Aufbauorganisation, Proletarische Linke/Parteiinitiative (PL/PI), Rotzeg, Rotzing, Rotzök, Geschäftsführung, Vertriebsleitung (Vertrieb).

Für die Ausgabe 82: KPD-Aufbauorganisation, Proletarische Linke/Parteiinitiative, Rotzeg, Rotzing, Rotzök. Mit der Ausgabe 95 (18.12.1970) scheiden die PL/PI und Rotzök aus der Redaktion aus. Bis zur Ausgabe 102 bleibt die Redaktion unverändert. Die Redaktion ab der Ausgabe 103 bis 117 sieht so aus: 103: KPD-Aufbauorganisation, Studentenkommission der KPD-Aufbauorganisation, Rotzeg, Rotzmed, Rotzjur, Geschäftsführung, Vertrieb.

Mit der Ausgabe 118 (4.6.1971) wurde die „RPK“ das Zentralorgan des „Kommunistischen Studentenverbandes“ der KPD. Ab der Ausgabe 190/191 (1.12.1972) fungierte sie als „Presse-Korrespondenz“ der KPD, des KJV, des KSV und des KOV. Mit der Nummer 1/2 vom 14.1.1974 bis zur Nummer 50 vom November 1975 erschien sie als „Pressedienst der KPD“. Darauf folgte von November 1975 bis Anfang 1977 der „Rote Fahne Pressedienst“.

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