Die „Rote Presse-Korrespondenz”, Nr. 166-189

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Dezember 2013

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„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 166/1972 (5.5.1972)

In der Ausgabe geht es um den 1. Mai 1972, der, so die „RPK“, im Zeichen der KPD stand. So sei es ihr, der Liga und dem KSV gelungen, „die fortschrittlichsten Teile der Arbeiterklasse und der unterdrückten Schichten des Volkes zusammenzuschließen“. Die Parole zum 1. Mai war: „Gegen Reformismus und Revisionismus - Für die revolutionäre Einheit der Arbeiterklasse - KPD.“ Eingegangen wird auf die verschiedenen Demonstrationen, etwa in Siegen, Hagen, Köln, Aachen, Duisburg und Witten, Nürnberg, Erlangen, Hof und Helmstedt.

Besonders hervorgehoben werden das Maikomitee in Düsseldorf, die Demonstration in West-Berlin, in Hamburg und in Dortmund. Dortmund sei der Beweis für die „Einheit und Geschlossenheit der Partei“ gewesen, wobei „sich 3 Vertreter der verschiedenen Linien der KPD/ML als das entlarvten, was sie sind: Ausdruck des Zerfallsprozess dieser Gruppen, die durch ihre falsche politische Linie zunehmend mehr in den Sumpf des Revisionismus geraten“.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausgabe bildet der Artikel „Die Zerschlagung der Positionen von Reformismus und Revisionismus im Kampf gegen die kapitalistische Ausbildung - Voraussetzung für die Schaffung des Bündnisses mit der Arbeiterklasse“. Er berichtet über die „Relegation in Bonn.“ Der Kampf sei inzwischen „zu einem vorläufigen Abschluss gekommen“.

Schlussendlich geht es noch einmal um die SPD. Der Artikel lautet: „SPD-Politik der inneren Reformen: Profitsanierung unter der Maske des Fortschritts“ (vgl. „RPK“, 166/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 167/1972 (12.5.1972)

Der Leitartikel der Ausgabe lautet: „Nixons Seeblockade - Eine Herausforderung der ganzen Welt - Hände weg von der DRV. Es lebe der Sieg im Volkskrieg!“. Dabei wird Schwerpunkt auf die Aktionen der KPD, der Liga und des KSV gelegt, die „die weltweite Front gegen den USA-Imperialismus, den Hauptfeind der Menschheit, sowie seine sozialimperialistischen Partner auch hier durch Demonstrationen und Veranstaltungen“ verstärken wollen.

Dazu erscheint vermutlich aus der PR oder den Kommentaren von Radio Tirana, der Artikel: „Das vietnamesische Volk wird siegen, die USA-Imperialisten werden geschlagen werden - Die Prinzipien der revolutionären Strategie in Südvietnam.“

Weitere Artikel berichten über die Arbeit der verschiedenen Agitationskollektive des KSV an verschiedenen Hochschulen. So:

Dazu erscheinen Artikel zu den Aufgaben und Erfahrungen der Kollektive, etwa: „Die Aufgaben der Agitationskollektive und der Kampf gegen die Reformillusionen“ und: „Wie wird die materialistische Wissenschaftskritik zum Instrument der Umerziehung und Organisierung fortschrittlicher Studenten?“ (vgl. „RPK“ 167/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 168/1972 (19.5.1972)

Im Rahmen der Kampagne gegen die Bonner Relegation, deren Abschluss nicht bedeuten würde, „dass der KSV und die Roten Zellen den Kampf gegen die Relegation der Genossen Weiland und des AStA-Vorsitzenden Thiee in Bonn eingestellt haben“, erscheint der Artikel „Sofortige Zurücknahme der Straf- und Ordnungsverfahren gegen die Bonner - und Westberliner Genossen“. Die Relegation und das Disziplinarrecht werden als Mittel bezeichnet, die „fortschrittlichen Studenten einzuschüchtern und zu disziplinieren“. Der dazugehörende Artikel lautet: „Zur Entwicklung des Disziplinar- und Ordnungsrechts!“.

Die internationalen Artikel sind: „Vietnam: Manifestationen internationaler Solidarität in der BRD und Westberlin“; „15. Mai 1972 - Rückgabe der Inselgruppe Okinawa an Japan - Ende der Fremdherrschaft oder Sprungbrett für neue Militäraggressionen gegen die für ihre Freiheit kämpfenden asiatischen Völker?“ (vgl. „RPK“ 168/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 169/1972 (26.5.1972)

Der übergreifende Artikel der Ausgabe beschäftigt sich mit der DDR. Unter dem Titel „Zur Politik und Ökonomie in der Übergangsperiode - DDR: Sozialismus oder Restauration des Kapitalismus?“ geht es in den Unterpunkten um „Drei Beispiele des ‚realen Sozialismus‘ in der DDR-Wirtschaft“; „Diktatur des Proletariats: Die Periode des Kampfes zwischen dem sterbenden Kapitalismus und dem entstehenden Kommunismus“; „Das Verhältnis von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen beim Übergang vom Kapitalismus zur klassenlosen Gesellschaft“; „Unter der Flagge des Primats der Ökonomik zurück zur kapitalistischen Anarchie“; „Das Prinzip des materiellen Anreizes“; „Der betriebliche Gewinn: Profitquelle der neuen Bourgeoisie“ (vgl. „RPK“ 169/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 170/1972 (2.6.1972)

Veröffentlicht wird in der „RPK“ das: „Kampfprogramm des KSV gegen die Zerschlagung der verfassten Studentenschaft“, wozu es einleitend heißt: „Die Entwicklung einer Kampflinie gegen die Zerschlagung der verfassten Studentenschaft durch die Hochschulgesetze wurde mit der Aufnahme der Arbeit des KSV an mehreren Hochschulen der BRD unumgänglich notwendig. Dabei war sehr schnell - und so sind wir bisher auch verfahren - deutlich, dass die Liquidierung der verfassten Studentenschaft eindeutig gegen die fortschrittlichen Studenten gerichtet ist und deshalb diese von uns zu verteidigen ist. Zugleich war aber auch klar, dass die Geschichte der Institution verfasste Studentenschaft wie auch die verschiedenen Pläne der Bourgeoisie zur Erhaltung oder Weiterführung der ASTen einen so zwiespältigen Charakter dieser Institution zeigen, dass wir den Kampf für die Erhaltung der verfassten Studentenschaft nicht einfach umstandslos als Kampf für die Erhaltung der demokratischen Rechte des Volkes bezeichnen können.“

Das „Kampfprogramm“ gliedert sich in die Artikel:

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 171/1972 (9.6.1972)

In der Ausgabe geht es um das im Dezember 1970 „ausgesprochene Verbot dreier Seminare fortschrittlicher Germanistikdozenten an der FU Westberlin“. Am 1. Juni habe das „Oberverwaltungsgericht Westberlin … das ausgesprochene Verbot für rechtswidrig erklärt und damit die Berufung … gegen die Aufhebung des Verbots in 1. Instanz zurückgewiesen.“

Im Artikel „Kreibichs Reform: Polizei auf dem Campus“ wird darauf Bezug genommen und ein Abriss seit dem 29.12.1970 und des Protestes dagegen gegeben. Der KSV schlägt vor, das „Germanistische Seminar“ zu besetzen. Eine Protestveranstaltung wurde abgehalten und ca. 400 Studenten folgten dem Aufruf des KSV. Kreibich rief daraufhin die Polizei auf den Campus. Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, wurde beschlossen, „den Rückzug anzutreten“. Zur Situation bei den Germanisten wird dazu flankierend die „Rede eines KSV-Genossen auf der Vollversammlung der Germanisten am 6.6.“ veröffentlicht.

Zwei weitere Artikel befassen sich mit Vietnam und der Türkei (vgl. „RPK“ 171/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 172/1972 (16.6.1972)

Der Artikel „Prüfungsrecht für Professor Domdey erkämpft“ geht auf das von Löffler „ausgesprochene Prüfungsverbot“ gegen Domdey ein. Löffler teilte diesem persönlich mit, dass es „völlig unbegründet und rechtswidrig“ sei. Die „Vollversammlung der Germanisten, die am selben Tag zusammengetreten war (8. Juni, d. Verf.), um für den Fall der Aufrechterhaltung des Prüfungsverbots über die vom KSV vorgeschlagenen Streikmaßnahmen zu beschließen, nahm diese von Horst Domdey mitgeteilten Erfolg mit großer Begeisterung auf“.

Des Weiteren erscheint: „Kritik der vulgär-ökonomischen Lohnarbeitertheorie“ und „Verzeichnis aller in der RPK erschienenen Artikel über den Kampf des vietnamesischen Volkes“ (vgl. „RPK“ 172/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 173/1972 (23.6.1972)

In der Ausgabe erscheint der Leitartikel: „Machen wir die Gremienarbeit zu einer starken Front im Kampf gegen Reformismus und Revisionismus.“ Dieser gliedert sich in: „Das Gremiensystem im Konzept der SPD-Reformer“; „Wie muss kommunistische Gremienpolitik unter den Bedingungen der reaktionär-bürokratischen Hochschulreform bestimmt werden?“.

Weiter erscheinen die Artikel:

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 174/1972 (30.6.1972)

Mit einem Artikel von Mao zu Literatur und Kunst „Mao Tse-Tungs Reden auf der Aussprache in Yenan über Literatur und Kunst. Ein Kampfprogramm der revolutionären Umgestaltung“ will der KSV zum Kampf zweier Linien in Literatur und Kunst beitragen. Literatur und Kunst soll „für die breiten Massen produziert werden“. „Die Yenan-Reden bekämpfen den Standpunkt, dass das Proletariat die Humanität von der gebildeten Bourgeoisie zu lernen hätte und richtet sich gegen die die Klassenwidersprüche verschleiernde Ideologie von der ‚menschlichen Natur‘, mit der die Rechtsopportunisten in der antijapanischen Einheitsfront durch eine klassenlose Literatur der ‚Vaterlandsverteidigung‘ die besonderen Interessen des Proletariats und der landarmen Bauern verschwinden lassen wollten … Die Yenan Reden sind eine scharfe Waffe gegen die revisionistische Kulturpolitik, die im Namen der Volksfront der antimonopolistischen Demokratie als ‚taktisch‘ vorgeschützte Abschwächung des proletarischen Standpunkts propagiert.“

Heute hätten die „bürgerlichen und kleinbürgerlichen Schriftsteller“ die Aufgabe, sich dem „wirklichen Leben der Volksmassen zuzuwenden, die massenfeindliche Politik der Bourgeoisie anzuprangern und den tagtäglich stattfindenden Klassenkampf darzustellen“.

Im Artikel „Solidarität mit Schily“ wird auf den „Verdacht der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung“ eingegangen. Im „Auftrag der Bundesanwaltschaft“ sei gegen Schily ein „Ermittlungsverfahren eingeleitet“ worden.

Zu Vietnam erscheinen die Artikel: „Die Blutsauger sprechen von Frieden“ und „Dokumentation zur politischen Disziplinierung und Verfolgung vietnamesischer Studenten.“ Zudem widmet sich die Ausgabe den Ausländergesetzen. Es erscheint der Artikel: „Kampf dem reaktionären Ausländergesetz“ (vgl. „RPK“ 174/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 175/1972 (7.7.1972)

Im Artikel „Sofortige Einstellung der Ermittlungsverfahren gegen Rechtsanwälte politischer Gefangenen“ wird auf die Gründung eines „Solidaritätskomitees für Rechtsanwalt Schily“ eingegangen. In der „RPK“ wird dazu der „Aufruf des Solidaritätskomitees für Rechtsanwalt Schily“ veröffentlicht. Der begleitende Artikel dazu lautet: „Kampf dem staatlichen Terror unter dem Vorwand der inneren Sicherheit.“ Parolen dazu sind etwa: „Kampf dem staatlichen Terror unter dem Vorwand der inneren Sicherheit“; „Sofortige Einsetzung von Rechtsanwalt Schily in seine Rechte als Verteidiger politischer Gefangener“ und „Solidarität mit Rechtsanwalt Schily!“.

Ein längerer Artikel beschäftigt sich noch mit der Münchener Universität: „Universität München: 500 Jahre Forschung und Ausbildung im Dienste der herrschenden Klasse“ (vgl. „RPK“ 175/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 176/1972 (14.7.1972)

Die „RPK“ veröffentlicht zwei Reden auf dem „nationalen Vietnam-Meeting am 8.7. in Bonn“. Im Artikel „Zur Haltung der Intellektuellen im antiimperialistischen Kampf“ kommen Konrad Boehmer (Präsidiumsmitglied des nationalen Vietnamkomitees) und Horst Domdey (Präsidiumsmitglied des nationalen Vietnamkomitees) zu Wort.

Der Artikel „Aktionseinheit der SEW-ADSen mit Westberliner Senat und Polizei“ geht auf das den Dozenten Schonig und Thomas entzogene Prüfungsrecht ein und fordert ultimativ die Rücknahme. Falls dies nicht geschehen sollte, würde man einen „dreitätigen Warnstreik“ durchführen. Eine große Mehrheit entschied sich „gegen die Stimmen der revisionistischen SEW/GEW-AstA und der revisionistischen ADS-PH (Aktionseinheit der Demokraten und Sozialisten) auf einer Vollversammlung dafür.

Zum Angriff auf die „Prüfungsberechtigung von Schonig und Thomas“ und anderer Assistenten und Lehrer wird der Artikel „Reaktionäre Veränderung der Prüfungsbestimmungen - ein Kernstück der reaktionär-bürokratischen Hochschulreform“ veröffentlicht (vgl. „RPK“ 176/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 177/1972 (21.7.1972)

Die „RPK“ gibt bekannt: „Kommunistischer Jugendverband gegründet.“ Am 9. Juli 1972 wurde der KJV der KPD gegründet. „Auf das politische Programm, die politische Linie der KPD verpflichtet, wird der KJV die Arbeit unter den proletarischen und werktätigen Jugendlichen aufnehmen, in der Tradition der kommunistischen Jugendbewegung die Jugendlichen zu aktiven Kämpfen gegen Kapitalismus und Imperialismus erziehen, sie einreihen in die einheitliche Front aller Unterdrückten und Ausgebeuteten.“

Dazu wird in der nächsten RPK eine „Plattform“ veröffentlicht, in der der KJV seine Schwerpunkte der politischen Arbeit benennen wird, u. a. „den Kampf gegen den Imperialismus mit dem antimilitaristischen Kampf“ verbinden; vor allem „den Kampf gegen die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiterjugend“ führen.

Als zweiter Artikel erscheint: „Arbeitslehre an den Hauptschulen: kapitalistische Arbeitserziehung der werktätigen Jugend!“ (vgl. „RPK“ 177/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 178-179/1972 (4.8.1972)

Der Hauptartikel der Doppelnummer beschäftigt sich mit der Ärzteschaft: „Untersuchungsbericht über die Lage der Ärzteschaft.“ Zwei weitere Artikel betreffen die Juristenausbildungsreform („Die reaktionäre Juristenausbildungsreform“) und Vietnam („Appell des Präsidenten der DRV, Ton Duc Thang, anlässlich des 20. Juli“) (vgl. „RPK“ 178-179/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 180/1972 (18.8.1972)

In der Ausgabe erscheint neben der „Erklärung des Sekretariats des Nationalen Vietnamkomitees“ als weiterer Artikel: „Untersuchungsbericht über die studentische Krankenversorgung“, mit den Unterpunkten: „Zu den gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV)“; „Die Deutsche Studenten-Krankenversorgung (DSKV)“; „Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für die Beurteilung studentischer Sozialpolitik und für die Einschätzung der DSKV“ (vgl. „RPK“ 180/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 181/1972 (26.8.1972)

Die Ausgabe referiert zum Thema: „Kampf den kapitalistischen Sozialwissenschaften!“. Primär beschäftigt sie sich mit der „bürgerlichen Soziologie“, die als „Herrschaftswissenschaft“ bezeichnet wird. Dazu werden die Schwerpunkte „Entstehung und Entwicklung der Soziologie“, „Das Hawthorne-Projekt“ und „Methoden und Gesetze“ behandelt (vgl. „RPK“ 181/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 182/1972 (1.9.1972)

Gleich mehrere Artikel beschäftigen sich mit Olympia 1972: „Gegen die olympische Friedensheuchelei“; Beitrag des nationalen Vietnamkomitees auf der Schlusskundgebung der Demonstration am 26.8.“; „Beitrag des nationalen Vietnamkomitees auf der Veranstaltung am 25.8.“; „Olympia 1972: Bundesregierung im Komplott mit den Rassisten Rhodesiens“; „Statt Rekordwahn - Sport der breiten Massen“.

Ein weiterer Artikel lautet: „Der moderne Revisionismus - die zweite Jugend des Sozialdemokratismus“ (vgl. „RPK“ 182/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 183/1972 (15.9.1972)

Nach dem „RAKT 1972“, war das zweite größere Ereignis des Jahres 1972 die Kampagne gegen die „reaktionären Ausländergesetze“ mit dem Höhepunkt einer zentralen Demonstration in Dortmund am 8. Oktober 1972, wozu zahlreiche ML-Gruppen und Komitees aufgerufen hatten. U. a. die verschiedenen KPD/ML-Fraktionen, örtliche Marxisten-Leninisten (etwa ML Bochum, ML Dortmund), die KPD, die Liga, der KSV und andere. Auf unserer Web-Seite sind dazu zahlreiche Beiträge von Jürgen Schröder veröffentlicht worden, etwa: „Dortmund. Protest gegen die Ausländergesetze und das GUPS/GUPA-Verbot 1972“. In der „RPK“ erscheint der Artikel: „Aufruf des nationalen Komitees: Kampf den reaktionären Ausländergesetzen. Kampf dem staatlichen Terror der SPD-Regierung! Solidarität mit dem Befreiungskampf des palästinensischen Volkes!“.

Zwei weitere Artikel sind: „Mathematik als Instrument kapitalistischer Rationalisierung. Ein Beitrag aus der Fachagitation des KSV“ und „Nachrichten zum Stand des Befreiungskampfes des vietnamesischen Volkes.“ Das „Register der RPK, Nr. 149-182“ schließt die Ausgabe ab.

Die Postanschrift der „RPK“ lautet von dieser Ausgabe (Nr. 183) an Dortmund, Zimmerstraße, bisher lautete sie: West-Berlin, Zillestraße (vgl. „RPK“ 183/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 184-185/1972 (22.9.1972)

Die Doppelnummer veröffentlicht das „Aktionsprogramm des Kommunistischen Jugendverbandes.“ Weitere Artikel sind: „CDU stellt Verbotsantrag gegen den KB-Bremen“; „Der Aufbau des Erziehungswesens in den befreiten Gebieten von Angola, Guinea-Bissao und Mozambique“; Die Intelligenz und ihre gegenwärtige Rolle. Ein Beitrag der albanischen Genossen zur Frage der Klassenlage der Intelligenz“ sowie „Verwissenschaftlichung der Ausbeutung - 26. Deutscher Betriebswirtschaftertag“ (vgl. „RPK“ 184-185/1972).

„Rote Presse-Korrespondenz“, Nr. 186-187-188/1972 (6.10.1972)

Die Dreifachausgabe veröffentlicht „Auszüge aus dem Rechenschaftsbericht der ZL an die 1. Delegiertenkonferenz des KSV.“ Zum GUPS- und GUPA-Verbot erscheint der Leitartikel „Sofortige Zurücknahme des Verbots von GUPS und GUPA!“.

In einer „Redaktionellen Notiz: zum Pressewesen des KSV“ heißt es dann, dass die 1. ordentliche Delegiertenkonferenz des KSV die Ablösung des bisherigen Zentralorgans des KSV „Rote Presse-Korrespondenz“ durch das wöchentlich erscheinende Massenblatt für Studenten „Dem Volke dienen“ als Zentralorgan des KSV und die Herausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift „Wissenschaft im Klassenkampf“ durch den KSV beschlossen habe. Die „Rote Presse-Korrespondenz“ werde nach einen Beschluss des Zentralkomitees der KPD als kommunistisches Nachrichtenorgan von der KPD, dem KJV und seinen Massenorganisationen herausgegeben (vgl. „RPK“ 186-187-188/1972).

Für den Inhalt der Ausgaben 166-170 zeichnet Gerhard Röhner, West-Berlin verantwortlich, für die Ausgaben 171-188 Klaus Schaack.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

05.05.1972:
Die Nr. 166 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- 1. Mai 1972. Gegen Reformismus und Revisionismus. Für die revolutionäre Einheit der Arbeiterklasse - KPD. Am 1. Mai unter den Fahnen der Kommunistischen Partei Deutschlands!
- Bilanz des Kampfes gegen die Relegation in Bonn: Die Zerschlagung der Positionen des Reformismus und Revisionismus im Kampf gegen die kapitalistische Ausbildung - Voraussetzung für die Schaffung des Bündnisses mit der Arbeiterklasse!
- SPD-Politik der inneren Reformen: Profitsanierung unter der Maske des Fortschritts.

Im Artikel zum 1. Mai wird u. a. erklärt, dass es der KPD gelungen sei, die „fortschrittlichsten Teile der Arbeiterklasse und der unterdrückten Schichten des Volkes zusammenzuschließen”. Sie sollen „den noch von Reformismus und Revisionismus getäuschten Menschen ihre tiefe Abneigung gegen jedes imperialistische Abenteuer“ bewiesen haben. Eine zentrale Parole der KPD war zum 1. Mai: „Gegen Reformismus und Revisionismus - Für die revolutionäre Einheit der Arbeiterklasse - KPD!“. Demonstrationen mit und ohne (oppositionelle) Maikomitees und mit Beteiligung der KPD, des KSV und der Liga fanden u. a. statt in: West-Berlin, Bonn, Köln, Bochum, Münster, Nürnberg, Erlangen, Hamburg, Frankfurt/M.

Kritik wird etwa an den Fraktionen der KPD/ML geübt, die sich durch „ihre falsche politische Linie“ entlarven, zunehmend „in den Sumpf des Revisionismus geraten“. Das alles sei Ausdruck „des Zerfallsprozess dieser Gruppen“.

Im Artikel „SPD-Politik der inneren Reformen: Profitsanierung unter der Maske des Fortschritts” wird auf die Regierungserklärung Willy Brandts eingegangen und erklärt, dass die „Politik der inneren Reformen ein Mittel der SPD“ sei, die „Interessen der Monopolbourgeoisie abzusichern“. Die zentrale Parole dazu lautet: „Gegen die Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen der werktätigen Massen durch Monopolkapital und SPD-Regierung!“.
Quelle: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 166, West-Berlin, 5.5.1972.

12.05.1972:
Die Nr. 167 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Nixons Seeblockade – „Eine Herausforderung an die ganze Welt“. Hände weg von der DRV! Es lebe der Sieg im Volkskrieg!
- Das vietnamesische Volk wird siegen, die USA-Imperialisten werden geschlagen werden! Die Prinzipien der revolutionären Strategie in Südvietnam
- Beispiele und Erfahrungen aus dem Kampf der Agitationskollektive:
- Agitationskollektive. Stützpunkte der Massenarbeit des KSV und Sammelpunkte der fortschrittlichen Studenten im Kampf gegen die kapitalistische Ausbildung; mit den Unterpunkten: Agitationskollektive am Fachbereich Physik der TU Westberlin, Agitationskollektive am Fachbereich Mathematik der TU Westberlin, Agitationskollektive der KSV-Zelle Medizin an der RUB, Agitationskollektive der KSV-Zelle Physik an der TU Westberlin und: Agitkollerfahrung der KSV-Zelle Fremdsprachen FU Westberlin.

Im Artikel „Beispiele und Erfahrungen aus dem Kampf der Agitationskollektive. Agitationskollektive: Stützpunkte der Massenarbeit des KSV und Sammelpunkte der fortschrittlichen Studenten im Kampf gegen die kapitalistische Ausbildung” heißt es einleitend: „Die Streichung des Parolenpaares ‚Für eine Ausbildung im Dienste des Volkes! Erkämpft das Sozialistische Studium!‘ markiert einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung der Linie des KSV im Kampf gegen die kapitalistische Ausbildung (vgl. Artikel: Vorwärts im Kampf gegen die kapitalistische Ausbildung - Für eine Ausbildung im Dienste des Volkes!; in: RPK 160/61). Die Parolenkorrektur beruht auf der Entfaltung der politischen Praxis im Kampf - gegen die kapitalistische Ausbildung im letzten Semester, insbesondere auf den Erfahrungen und Erfolgen in der Massenarbeit der Agitationskollektive. Sie sind ein Beweis für die richtige und entfaltete Praxis, die sich unter dem fehlerhaften Begriff ‚Sozialistisches Studium‘ und in zunehmendem Maße gegen ihn durchsetzte.

Die Arbeitsweise und Organisationsform der Agitationskollektive waren ein wichtiger Punkt in der Ausrichtungsbewegung im Sozialistischen Studium (vgl. RPK 139), ein entscheidendes Mittel, das allen durch die Parole ‚Erkämpft das Sozialistische Studium‘ begünstigten falschen Ansichten und Tendenzen entgegenwirkte. Aber erst mit der Befreiung der entfalteten Arbeit von den Fesseln einer unrichtigen Parole konnten die Agitationskollektive als Instrumente kommunistischer Politik ins richtige Verhältnis zur gesamten bündnispolitischen Linie der KPD und des KSV an der Hochschule gesetzt werden. Eine solche erste verallgemeinern! Bestimmung der Agitationskollektive veröffentlichten wir im Artikel zu den Beschlüssen der 3. Mitgliederversammlung des KSV (RPK 160/61).

In dieser Nummer sind verschiedene Beispiele und Berichte von Agitationskollektiven zusammengestellt. Diese Beispiele sind den ‚Kommunistischen Studentenpressen', den Zeitungen der KSV-Zellen an den jeweiligen Fachbereichen, Instituten usw. entnommen. Diese Zeitungen sind selbst wichtiges Instrument der Untersuchung und damit der Agitationskollektive denn ihr Verkauf in den Lehrveranstaltungen und am Institut, ihre Brauchbarkeit für die Agitation, ihre Erstellung durch Einbeziehung der fortschrittlichsten Studenten und KSV-Sympathisanten verwirklicht sich zu einem wesentlichen Teil im täglichen Kampf und in der täglichen Umerziehungsarbeit unter den Massen der Studenten, in der Arbeit der Agitationskollektive. So sind auch die hier abgedruckten Auszüge aus Berichten und Agitkollvorstellungen zum Teil von oder zusammen mit Sympathisanten des KSV geschrieben. Die verschiedenen Beispiele veranschaulichen konkret und unter jeweils anderen Gesichtspunkten, wie wir die Änderung der Parole zum Mittel der Verbesserung der Massenarbeit des KSV machen.“

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- Internationale. Buch- und Zeitschriftenhandlung (West-Berlin).
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 167, West-Berlin, 12.5.1972.

19.05.1972:
Die Nr. 168 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Sofortige Zurücknahme der Straf- und Ordnungsverfahren gegen die Bonner- und Westberliner Genossen!
- Vietnam: Manifestationen internationaler Solidarität in der BRD und Westberlin
- Zur Entwicklung des Disziplinar- und Ordnungsrechts
- 15. Mai 1972: Rückgabe der Inselgruppe Okinawa an Japan. Ende der Fremdherrschaft oder Sprungbrett für neue Militäraggressionen gegen die für ihre Freiheit kämpfenden asiatischen Völker?

Im Artikel „Sofortige Zurücknahme der Straf- und Ordnungsverfahren gegen die Bonner- und Westberliner Genossen” wird darauf verwiesen, dass „der Kampf gegen die politische Disziplinierung der Bonner Genossen weiter geht“. „Der Abschluss der Kampagne bedeutet nicht, dass der KSV und die Roten Zellen den Kampf gegen die Relegationen des Genossen Weiland und des Asta-Vorsitzenden Thiee in Bonn eingestellt haben. Gerade weil die Forderung nach Zurücknahme nicht durchgesetzt werden konnte, gerade weil die Spaltungsmanöver des MSB/SHB-ASTA eine einheitliche Kampffront gegen die politische Disziplinierung verhindert haben , gilt es jetzt die in der Kampagne gewonnenen Studenten fest um den KSV zusammenzuschließen, ihnen eine weiterreichende Perspektive im Kampf für die Verteidigung und gegen den Abbau der demokratischen Rechte des Volkes zu weisen, den Kampf gegen den Reformismus des SHB und den Revisionismus des MSB noch entschiedener zu führen, um die Angriffe der Konterrevolution auf die demokratischen Rechte des Volkes entschieden abwehren zu können.

Diese Angriffe sind nicht mehr einzelne Fehltritte besonders ausgekochter Reaktionäre wie Hatto H. Schmidt, sie sind Kalkül in der planmäßigen Durchsetzung der reaktionär-bürokratischen Hochschulreform durch die SPD-Regierung. Die SPD-Regierung ist sich darüber im klaren, dass sie nur dann eine Chance in der Verwirklichung ihrer reaktionären Pläne zur Reform der Hochschulausbildung hat, wenn es ihr gelingt, durch Reformversprechungen und Scheinzugeständnisse die Masse der Studenten an sich zu binden.

Sie ist sich gleichzeitig bewusst, dass diese Pläne nur erfolgreich sein werden, wenn es mit diesem linken Bestechungsmanöver gelingt, die Kommunisten, die allein konsequent Reformschwindel und die leeren Versprechungen der Sozialdemokratie und der Revisionisten entlarven, durch exemplarische Bestrafung, Einschüchterung bis hin zur Kriminalisierung von den fortschrittlichen Studenten zu isolieren.

Die jüngsten Maßnahmen gegen kommunistische und fortschrittliche Studenten an den Hochschulen der BRD und Westberlins beweisen: Ordnungsrechtliche Strafen wie Relegation sind nur das eine Mittel in der Hand der Bourgeoisie, die mittels des Disziplinarrechts die fortschrittlichen Studenten einschüchtern und disziplinieren will …“

Reklame wird gemacht für:
- „Der japanische Imperialismus. Dokumente und Analysen zur Entwicklung der Klassenkämpfe in Japan“ von der Liga gegen den Imperialismus
- Internationale. Buch- und Zeitschriftenhandlung (West-Berlin)
- Schulungs- und Agitationshefte der Liga gegen den Imperialismus: „Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam.“
- Rote Fahne - Zentralorgan der KPD.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 168, West-Berlin, 19.5.1972.

26.05.1972:
Die Nr. 169 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Zur Politik und Ökonomie in der Übergangsperiode. DDR: Sozialismus oder Restauration des Kapitalismus? Der Hauptartikel gliedert sich in:
- Drei Beispiele der „realen Sozialismus“ in der DDR-Wirtschaft
- Diktatur des Proletariats: Die Periode des Kampfes zwischen dem sterbenden Kapitalismus und dem entstehenden Kommunismus
- Das Verhältnis von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen beim Übergang vom Kapitalismus zur klassenlosen Gesellschaft
- Unter der Flagge des Primats der Ökonomik zurück zur kapitalistischen Anarchie
- Das Prinzip des materiellen Anreizes
- Der betriebliche Gewinn: Profitquelle der neuen Bourgeoise
- Liga gegen den Imperialismus: Aufruf zur Protestdemonstration in Bonn.

Einleitend heißt es im Leitartikel: „Anlässlich unsrer Ausführungen über den Kampf zweier Linien in der Ausbildung beim Aufbau des Sozialismus an den Beispielen VR China und DDR (s. vor allem RPK 144) stellten wir fest, dass der Verfall der polytechnischen Ausbildung in der DDR ein Ausdruck des Sieges der reaktionären Theorie der Produktivkräfte darstellt. Doch weiterhin stellt sich vielen die DDR als ein Staat dar, der trotz einiger entstandener Mängel in einer Reihe von gesellschaftlichen Teilbereichen ein von seiner ökonomischen Basis her als positiver zu werten ist. Viele hängen noch der Vorstellung eines Drei-Stufen-Modells an: BRD - schlecht, DDR - schon besser, China - sehr gut. Gegenstand dieser Ausführungen über die ökonomische Basis in der DDR wird es demgegenüber sein, den Revisionismus nicht als ein Mittelding zwischen Kapitalismus und Sozialismus zu verstehen, der trotz aller Unzulänglichkeiten noch immer besser als ein imperialistisches Land ist, sondern gerade durch die Analyse des Widerspruchs in den Dingen, konkret: Durch die Analyse des zunehmenden Widerspruches zwischen der restaurativen kapitalistischen Entwicklung in der DDR und den Interessen des Volkes, seinen sich ständig verringernden sozialistischen Errungenschaften, wird ausgeführt, dass auch nach einer erfolgreichen sozialistischen Revolution die Geschichte keinen ‚dritten Weg‘ zulässt. Auch dann führt die Entwicklung nur in zwei Richtungen: Hin zur klassenlosen Gesellschaft oder zurück zur Ausbeuterordnung …“

Aufgerufen wird dazu, die „Rote Fahne“ zu lesen, zu abonnieren und für sie zu spenden.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 169, West-Berlin, 26.5.1972.

02.06.1972:
Die Nr. 170 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
I. Kampfprogramm des KSV gegen die Zerschlagung der verfassten Studentenschaft. Der Artikel gliedert sich in: Zur Geschichte der verfassten Studentenschaft, 19. Jahrhundert, Weimarer Republik, Verfasste Studentenschaft nach 1945, Die Rolle der verfassten Studentenschaft in der Phase der relativen Stabilisierung des BRD-Kapitals in den 50er Jahren, Die verfasste Studentenschaft in der Studentenbewegung als Kampfinstrument der fortschrittlichen Studenten und der Streit um das politische Mandat)

II. Die Taktik der Bourgeoisie gegenüber der Einrichtung „Verfasste Studentenschaft“. Der Artikel gliedert sich in: Die erste Reaktion der Bourgeoisie auf die Ausnutzung der Asten durch die fortschrittlichen Studentenorganisationen: Zerschlagungspläne, Warum hat die Bourgeoisie das Konzept der verfassten Studentenschaft nicht aufgegeben?

III. Die Linie des KSV im Kampf für die Erhaltung der verfassten Studentenschaften, im Kampf für die Erhaltung der demokratischen Rechte des Volkes auch an der Hochschule.

Einleitend heißt es zum „Kampfprogramm des KSV“: „Genossen, dieser Artikel ist geschrieben als notwendige Ergänzung und Erweiterung des in der RPK 137 veröffentlichten Kampfprogramms des KSV gegen die reaktionär-bürokratische Hochschulreform. Zugleich und darüber hinaus stellt er den Versuch dar, an einem bestimmten Teilabschnitt des demokratischen Abwehrkampfes ein konkretes Kampfprogramm vorzulegen und steht so im Zusammenhang der Artikel, die wie etwa RPK 160 über die Änderung der Parole ‚Erkämpft das sozialistische Studium‘ die Funktion haben, entlang der Weiterentwicklung unserer praktischen und theoretischen Arbeit, ausgehend von den Leitsätzen, diese selbst weiterzuentwickeln hin zum Programm und Aktionsprogramm des KSV. Die Entwicklung einer Kampflinie gegen die Zerschlagung der verfassten Studentenschaft durch die Hochschulgesetze wurde mit der Aufnahme der Arbeit des KSV an mehreren Hochschulen der BRD unumgänglich notwendig. Dabei war sehr schnell - und so sind wir bisher auch verfahren - deutlich, dass die Liquidierung der verfassten Studentenschaft eindeutig gegen die fortschrittlichen Studenten gerichtet ist und deshalb diese von uns zu verteidigen ist.

Zugleich war aber auch klar, dass die Geschichte der Institution verfasste Studentenschaft wie auch die verschiedenen Pläne der Bourgeoisie zur Erhaltung oder Weiterführung der ASTen einen so zwiespältigen Charakter dieser Institution zeigen, dass wir den Kampf für die Erhaltung der verfassten Studentenschaft nicht einfach umstandslos als Kampf für die Erhaltung der demokratischen Rechte des Volkes bezeichnen können. Bevor wir unser Kampfprogramm . im dritten Teil des Artikels erklären, wollen wir deshalb zunächst in einem ersten und zweiten Teil die Geschichte dieser Institution im 19. und 20. Jahrhundert, gesondert noch einmal in der Studentenbewegung darlegen, die verschiedenen Pläne der Konterrevolution mit dieser Institution erläutern, damit deutlich wird, dass diese Institution nicht als solche verteidigt oder erkämpft werden kann, dass vielmehr die politische Beurteilung und Einschätzung der verfassten Studentenschaft abhängig ist von der Stellung, die die Studentenschaft jeweils in den Klassenauseinandersetzungen eingenommen hat.“
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 170, West-Berlin, 2.6.1972.

09.06.1972:
Die Nr. 171 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Kreibichs Reform: Polizei auf dem Campus
- Rede eines KSV-Genossen auf der Vollversammlung der Germanisten am 6.6.
- Vietnam: Die Veränderungen in der Lage des Krieges
- Die Amerikaner und die Marionetten befinden sich in totaler Passivität, ihr Verteidigungssystem wird nach und nach durchbrochen
- Der Zusammenbruch der „Vietnamisierung“
- Was hat die Bonner Juristische Fakultät mit dem Faschismus in der Türkei zu tun?
- Plattform des Kampfkomitees für die Berufung von Professor Akosy.

Im Artikel „Kreibichs Reform: Polizei auf dem Campus” geht es um das ausgesprochene Verbot „dreier Seminare der Rotzeg“ aus dem Dezember 1970. „Am Donnerstag, dem 1. Juni, hat das Oberverwaltungsgericht Westberlin das vom Senat für Wissenschaft und Kunst Stein Dezember 1970 ausgesprochene Verbot dreier Seminare fortschrittlicher Germanistikstudenten an der FU Westberlin für rechtswidrig erklärt und damit die Berufung Steins gegen die Aufhebung des Verbots in I. Instanz zurückgewiesen.“ Des Weiteren wird erklärt, wie es zu diesem Verbot und dem Verbot der Rotzeg als „verfassungsfeindlicher Organisation“ kam (29.12.1970). Dagegen formierte sich ein Aktionsbündnis von „sozialistischen und kommunistischen Organisationen“. Die Folge war ein „Massenstreik an allen Westberliner Hoch- und Fachschulen im Februar 1971“ unter den Parolen: „Sofortige und bedingungslose Zurücknahme des Verbots der drei Seminare!“, „Verhindert die Durchführung des Verbots der drei Seminare!“, „Kampf der Illegalisierung Sozialistischer und Kommunistischer Organisationen!“. Es folgte eine Demonstration „von 8.000 Hochschulangehörigen zum Senator für Wissenschaft und Kunst“.

Bei der Berufung von Stein „geht es vor allem um die Anfechtung jenes Teils des Gerichtsbeschlusses, der besagte, die Bestimmung der Wissenschaftlichkeit einer Lehrveranstaltung sei interne Angelegenheit der Universität und gehöre nicht in die Entscheidungsbefugnisse des Staates oder Gerichts … Es ging Stein also um die Ebnung des Weges für die Staatskontrolle und Fachaufsicht über die Universität wie sie in der Novellierung des Westberliner Universitätsgesetzes angelegt ist. Um diese Berufungsverhandlung ging es am Donnerstag“ (8.6., d. Verf.).

Am 7.6. beschloss die Vollversammlung aller Germanistikstudenten „dem Vorschlag des KSV zu folgen und das Germanistische Seminar zu besetzen“. Daraufhin machte Kreibich von seiner Hausordnung gebrauch und rief die Polizei auf den Campus. Ein „Besetzerrat“ wurde gebildet, der über die praktischen Schritte beriet. Die Studenten beschlossen schließlich, „den Rückzug anzutreten“.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 171, West-Berlin, 9.6.1972.

16.06.1972:
Die Nr. 172 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Prüfungsrecht für Professor Domdey erkämpft!
- Kritik der vulgär-ökonomischen Lohnarbeitertheorie
- Verzeichnis aller in der RPK erschienenen Artikel über den Kampf des vietnamesischen Volkes.

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- Rote Fahne - Zentralorgan der KPD
- Sozialistische Zeitschrift für Kunst und Gesellschaft (Tübingen)
- Internationale. Buch- und Zeitschriftenhandlung (West-Berlin)
- Verlag Kommunistische Texte (Münster).
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 172, West-Berlin, 16.6.1972.

23.06.1972:
Die Nr. 173 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Machen wir die Gremienarbeit zu einer starken Front im Kampf gegen Reformismus und Revisionismus.
- Aufruf zu den Fachbereichswahlen an der FU Westberlin. Politik statt Reformtaktik und Diplomatie!
- Weg mit der imperialistischen Unitar-Studie „Studium und Beruf“!
- Plattform für den Kampf um die Vernichtung der UNITAR-Studie in der BRD
- Leistet dem gerechten Kampf des vietnamesischen Volkes Unterstützung bis zum endgültigen Sieg!
- Erklärung des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der Demokratischen Republik Vietnam.

Reklame wird in der Ausgabe für den VKT (Münster) gemacht.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 173, West-Berlin, 23.6.1972.

30.06.1972:
Die Nr. 173 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Mao Tse-Tungs Reden auf der Aussprache in Yenan über Literatur und Kunst: Ein Kampfprogramm der revolutionären Umgestaltung
- Solidarität mit Schily!
- Vietnam: Die Blutsauger sprechen von Frieden
- Kampf dem reaktionären Ausländergesetz!
- Dokumentation zur politischen Disziplinierung und Verfolgung vietnamesischer Studenten.

Aufgerufen wird zu einer Demonstration am 8.7., die unter dem Motto stehen soll: „Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes.“ Am 7.7. soll dazu im Auditorium Maximum eine Großveranstaltung stattfinden.

Der Artikel zu Schily verweist darauf, dass er als Verteidiger von Gudrun Ensslin unter dem Verdacht steht, sich „der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung“ schuldig gemacht zu haben. Es wird das „Solidaritätskomitee für Rechtsanwalt Schily“ gegründet. Parolen sind: „Sofortige Wiedereinsetzung der Rechtsanwälte Schily, Croissant und Lang in ihre Rechte als Verteidiger!“; „Einstellung der Ermittlungsverfahren gegen Rechtsanwälte politischer Gefangener!“; „Kampf dem staatlichen Terror unter dem Vorwand der inneren Sicherheit!“; „Kampf dem Abbau der demokratischen Rechte des Volkes!“.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 174, West-Berlin, 30.6.1972.

07.07.1972:
Die Nr. 175 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Sofortige Einstellung der Ermittlungsverfahren gegen Rechtsanwälte politischer Gefangener!
- Aufruf des „Solidaritätskomitees für Rechtsanwalt Schily“
- Kampf dem staatlichen Terror unter dem Vorwand der „Inneren Sicherheit“
- Universität München: 500 Jahre Forschung und Ausbildung im Dienste der herrschenden Klasse.

In den Artikeln „Sofortige Einstellung der Ermittlungsverfahren gegen Rechtsanwälte politischer Gefangener”, „Kampf dem staatlichen Terror unter dem Vorwand der inneren Sicherheit” und „Aufruf des Solidaritätskomitees für Rechtsanwalt Schily” wird „in Presseerklärungen die Diffamierungs- und Rufmordmethoden des sozialdemokratisch geführten Staatsapparates gegenüber fortschrittlichen Rechtsanwälten aufgedeckt“. Auch habe das „Solidaritätskomitee“ die Aktivitäten verstärkt (Veranstaltungen in Frankfurt/M. und Hamburg, Unterschriftensammlungen). Eine Veranstaltung des „Solidaritätskomitees“, auf der auch Vertreter des RH-Komitees sprachen, fand am 29.6. in West-Berlin statt. Eine Protestkundgebung in Bonn wurde von KPD und KSV organisiert.

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- Internationale Solidarität. Zeitschrift der Liga gegen den Imperialismus
- Sozialistische Zeitschrift für Kunst und Gesellschaft (Tübingen)
- Broschüre der Basisgruppe Volkswirtschaftslehre Bonn (Bonn): „Das Zirkelwesen liquidieren – Vorwärts zum KSV!“
- Rote Fahne - Zentralorgan der KPD
- VKT (Münster).
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 175, West-Berlin, 7.7.1972.

07.07.1972:
Laut „RPK“ Nr. 175 soll an diesem Tag in West-Berlin eine Großveranstaltung stattfinden. Sie steht unter dem Motto: „Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 175, West-Berlin, 7.7.1972, S. 1.

08.07.1972:
Laut „RPK“ Nr. 175 soll an diesem Tag in West-Berlin eine Vietnamdemonstration stattfinden. Es rufen auch: KPD,KSV und Liga gegen den Imperialismus.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 175, West-Berlin, 7.7.1972, S. 1.

14.07.1972:
Die Nr. 176 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Zur Haltung der Intellektuellen im antiimperialistischen Kampf. Zwei Reden auf dem nationalen Vietnam-Meeting am 8.7 in Bonn (Boehmer und Domdey - Präsidiumsmitglieder des nationalen Vietnam-Komitees)
- „Aktionseinheit“ der SEW-ADSen mit Westberliner Senat und Polizei
- Reaktionäre Veränderungen der Prüfungsbestimmungen - ein Kernstück der reaktionär-bürokratischen Hochschulreform.

Reklame wird gemacht für die Broschüre der Basisgruppe VWL-Bonn: „Das Zirkelwesen liquidieren. Vorwärts zum KSV!“
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 176, West-Berlin, 14.7.1972.

21.07.1972:
Die Nr. 177 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Kommunistischer Jugendverband gegründet!

Bekannt gegeben wird, dass am 9. Juli 1972 der KJV der KPD gegründet wurde. Dazu wird u. a. angemerkt: „Der KSV freut sich außerordentlich, in dieser Nummer seines Zentralorgans mitteilen zu können, dass am 9. Juli 1972 der Kommunistische Jugendverband, Jugend verband der KPD, gegründet wurde. Auf das politische Programm, die politische Linie der KPD verpflichtet, wird der KJV die Arbeit unter den proletarischen und werktätigen Jugendlichen aufnehmen, in der Tradition der kommunistischen Jugendbewegung die Jugendlichen zu aktiven Kämpfern gegen Kapitalismus und Imperialismus erzielen, sie einreihen in die einheitliche Front aller Unterdrückten und Ausgebeuteten. Dieser Aufgabe entsprechend sind in der Plattform des KJV, die in den nächsten Wochen vom KJV veröffentlicht werden wird, folgende Schwerpunkte der politischen Arbeit des KJV benannt:

* den Kampf gegen den Imperialismus mit dem antimilitaristischen Kampf als besonderer Aufgabe
* den Kampf gegen die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiterjugend
* den Kampf in den Gewerkschaften
* den Kampf gegen den Abbau der demokratischen Rechte
* den Kampf gegen die kapitalistische Ausbildung …“
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 177, West-Berlin, 21.7.1972.

04.08.1972:
Die Doppelnummer 178/179 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Untersuchungsbericht über die Lage der Ärzteschaft
- Die reaktionäre Juristenausbildungsreform
- Appell des Präsidenten der DRV, Ton Duc Thang, anlässlich des 20. Juli.

Im Artikel „Untersuchungsbericht über die Lage der Ärzteschaft” heißt es einleitend: „Auf der 3. Mitgliederversammlung legte der KSV fest, dass es für die Weiterentwicklung der politischen Arbeit unter der Masse der Studenten notwendig ist, auf die vielfältigen Fragen der Studenten zu ihrer späteren Berufspraxis genauer als bisher einzugehen. Diesen Auftrag durchführend, richtete die Zentrale Leitung des KSV mehrere Voruntersuchungskollektive zu verschiedenen Abteilungen der werktätigen Intelligenz ein, die den Auftrag haben, einerseits Material über die Lage der verschiedenen Schichten der werktätigen Intelligenz zusammenzutragen, andererseits in Absprache und Beratung mit Genossen der Partei die Grundlinie des Eingreifens der Kommunisten in die Bewegungen einzelnen Schicht festzulegen.

Der folgende Bericht ist das Ergebnis der Arbeit des Voruntersuchungskollektives Ärzte. Dieser Bericht ist kein abschließender Untersuchungsbericht, sondern ist ein erstes Zwischenergebnis der Arbeit, das durch weitere Untersuchungen, vor allem aber durch die Aufnahme der politischen Arbeit unter den angestellten Ärzten in der Einheit von Organisieren und Untersuchen vervollständigt, verbessert und weiter bearbeitet werden wird. Dabei wird es insbesondere darauf ankommen, genauer als dies in dem vorliegenden Bericht der Fall ist, auf die Rolle der Sozialdemokratie und der reformistischen Organisationen in ihrem Verhältnis zu den reaktionären Interessen der Ärzteschaft einzugehen. Ebenso muss genauer der Widerspruch, in dem die Ärzte zu ihren Standesorganisationen selbst stehen (Nicht die Krankenkassen, sondern die Kassenärztlichen Vereinigungen machen den Arzt regresspflichtig, der zu teuer therapiert!), herausgearbeitet werden.

Wir drucken diesen Bericht trotz dieser Unvollständigkeit in der RPK ab, weil er zum einen eine Menge von Material enthält, das für die Agitation der Studenten gut brauchbar ist, zum andere weil er erneut wichtige Hinweise für den ideologischen Kampf enthält gegenüber denjenigen, die die werktätige Intelligenz nur von ihrer widersprüchlichen Stellung zum Monopolkapital, nicht aber von ihrer widersprüchlichen Stellung auch zum Proletariat her bestimmen wollen, zum dritten, weil er uns erlaubt auf die Frage der Medizinstudenten nach ihrer Perspektive als zukünftige Ärzte, schlüssig Antwort zu geben. Diese Antwort lautet in der Grundlinie: Arbeit als angestellter Arzt an einem Krankenhaus im proletarischen Stadtteil, Unterstützung des Kampfprogramms der KPD für eine ausreichende medizinische Versorgung der werktätigen Massen, Eintritt in die ÖTV und Unterstützung der von den Kommunistischen Fraktionen der KPD geleiteten oppositionellen Arbeit.“

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- Kommunistische Schülerpresse. Zeitung der Oberschülerkommission bei der Zentralen Leitung des Kommunistischen Studentenverbandes
- VKT-Verlag (Münster)
- Oberbaumverlag (West-Berlin)
- Rote Fahne - Zentralorgan der KPD
- Internationale. Buch und Zeitschriftenhandlung (West-Berlin)
- Internationale Solidarität. Zeitschrift der Liga gegen den Imperialismus
- Statut der KPD und Rechenschaftsbericht des ZK der KPD an die 4. PK (erschienen im Verlag Rote Fahne).
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 178/179, West-Berlin, 4.8.1972.

18.08.1972:
Die Nr. 180 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Untersuchungsbericht über die studentische Krankenversicherung, mit den Unterpunkten:
- Krankenversorgung (DSKV)
- Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für die Beurteilung studentischer Sozialpolitik und für die Einschätzung der DSKV
- Die Deutsche Studenten-Krankenversorgung (DSKV)
- Erklärung des Sekretariats des Nationalen Vietnamkomitees.

Zum „Untersuchungsbericht über die studentische Krankenversicherung” führt die Zeitung einleitend aus: „Zum 1. Oktober 1971 wurden die neuen Allgemeinen Versicherungsbestimmungen der DSKV herausgegeben. Gleichzeitig wurden in fast sämtlichen Hoch- und Fachhochschulen der BRD und in Westberlin die Beiträge erhöht. Zusammen mit der dauernden Verteuerung der notwendigen Lebensmittel und der Mieten führten diese Beitragserhöhungen zu spürbaren Verschlechterung der materiellen Lage vieler Studenten. Dort, wo wie in Marburg höhere Wohnheimmieten und die Erhöhung der Beiträge zusammenfielen, wurde die Empörung vieler Studenten über die Verschlechterung ihrer Lebensverhältnisse deutlich sichtbar.

Die Frage, wie sich die fortschrittlichen Studenten zu der Erhöhung der DSKV-Beiträge stellen sollen, gewinnt vor allem deshalb an Gewicht, weil sich reaktionäre wie revisionistische Organisationen jeweils auf ihre Weise gegenwärtig darum bemühen, an der spontanen Empörung vieler Studenten anzuknüpfen. Der RCDS und andere reaktionäre Organisationen machen sich zu Fürsprechern und Handelsagenten von privaten Krankenversicherungen und Ersatzkassen, die die Misere der DSKV ausnutzen und die Studenten durch besonders günstige Angebote ködern wollen.

MSB und SHB liefern ein neues Beispiel dafür, was sie unter der Politik gewerkschaftlicher Orientierung verstehen, nämlich die Vertretung der wirtschaftlichen Interessen der Studenten auch dann, wenn sie zu Lasten der arbeitenden Bevölkerung gehen, die Förderung des studentischen Ständekampfes und damit der Bindungen der Studenten an die Bourgeoisie. MSB und SHB fordern ‚kurzfristige Stützungsmaßnahmen von Bund und Ländern für die DSKV mit dem Ziel einer bundeseinheitlichen Krankenversicherung der Auszubildenden auf gesetzlicher Basis‘ … Dies bedeutet die Forderung nach der Unterstützung der Profite der Privatkassen, die die studentische Krankenversorgung in Verträgen mit den Studentenwerken übernommen haben, aus den Steuergeldern der arbeitenden Bevölkerung Der KSV veröffentlicht eine erste Untersuchung der Verhältnisse in der Krankenversorgung, speziell der studentischen Krankenversorgung, um an diesem konkreten Beispiel der Verschlechterung der materiellen Lage der Studenten, der Verteuerung der studentischen Krankenversorgung die Richtung aufzuzeigen …“
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 180, West-Berlin, 18.8.1972.

26.08.1972:
Die Nr. 181 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Kampf den kapitalistischen Sozialwissenschaften! Der einzige Artikel der Ausgabe gliedert sich in:
- Einleitung
- Entstehung und Entwicklung der Soziologie
- das Hawthorne Projekt
- Methoden und Gesetze.

Zum Leitartikel heißt es: „Bürgerliche Soziologie - eine Herrschaftswissenschaft. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Sie war eine der Ursachen für das Aufbegehren der Studenten in den Instituten, für die universitäre Basisgruppenblüte auf dem Höhepunkt der Studentenbewegung, Herrschaftswissenschaft - das hieß Wissenschaft der Autorität, und zwar der Professoren wie der staatlichen Administration und ihrer Organe, Wissenschaft der Lüge von der ‚Wertfreiheit‘, Wissenschaft der Unvernunft, der Manipulation und ihrer Kaderschulung. Diese Bastionen der Autorität und imperialistischen Staatsgewalt zu stürmen - durch Bekämpfung der Erbherrschaft der Ordinarien und durch radikale Wissenschaftskritik, durch Besetzung der Ordinarienhochburgen und Umfunktionieren von Lehrveranstaltungen und Instituten in Geburtsstätten einer revolutionären Berufspraxis - war u. a. Ziel der Basis- und Projektgruppen. Gerade die Soziologie als ‚Wissenschaft von der Gesellschaft‘ schien mit im Brennpunkt des professoralen Missbrauchs zu stehen, von dem befreit sie in den Händen der Studenten die Kräfte der gesellschaftlichen Emanzipation mit freisetzen sollte.

Dass diese kleinbürgerlich verdrehte Perspektive vom autoritären Herrschaftsmissbrauch in der Wissenschaft Aufwind bedeutete für einen bestimmten Schlag avancierter bürgerlicher Soziologen, die ‚legalen Marxisten‘ jener Jahre und ihre Jünger, die Seminarmarxisten, wird im ersten Teil der Einleitung zu diesem Artikel ausgeführt. Es ist bezeichnend für die klassenbedingte Begrenztheit der revolutionären Oppositionsbewegung, für die zwiespältige Klassenlage der Schicht der Studenten, dass viele den kapitalistischen Wissenschaften wie Psychologie, Politische Wissenschaften und Soziologie wieder zu vertrauen begannen, sobald sie sich fortschrittlich oder gar marxistisch gerierten. Daran änderte auch die teils esoterische, teils handfeste Auseinandersetzung mit den Exponenten dieser Richtung nichts.

Im Bewusstsein der Arbeiterklasse, das zeigt die in diesem Artikel dargestellte Entstehung der Soziologie besonders deutlich, war die Soziologie und ähnliche Wissenschaften weder attraktiv noch überhaupt je von Belang und auch ihr fortschrittliches Gewand ist gegenüber dem proletarischen Klassenkampf soviel wert, wie des Kaisers neue Kleider. Ohne den Standpunkt der Arbeiterklasse einzunehmen, ohne als Verbündete der Arbeiterklasse an ihrem Kampf organisiert teilzunehmen, ohne mit ihren Augen zu sehen, müssen die Studenten blind bleiben gegenüber tatsächlicher Klassenherrschaft, gegen deren Auswirkungen auf sie selbst ihre fortschrittlichsten Teile in der Studentenbewegung mit so kurzlebigem Erfolg gekämpft hatten.

Soziologie ist eine Herrschaftswissenschaft, aber nicht im Sinne der Studentenbewegung. Dies wird deutlich an dem ausführlichen Beispiel (Teil II), an dem für ein weites Gebiet der Soziologie, für die Betriebssoziologie, der reine Herrschaftscharakter nachgewiesen wird. Um diese Aussage generell treffen zu können, um die Soziologie insgesamt als reine Herrschaftswissenschaft zu entlarven, wäre dies an weiteren Arbeitsbereichen und Methoden der Soziologie nachzuweisen. Soweit sind aber unsere Untersuchungen noch nicht gediehen. So wird in diesem Artikel, der die Soziologie, ihre Entwicklung und betriebliche Anwendung nur in der typischen, entwickelsten Form in den USA untersucht, die Auseinandersetzung mit den revisionistischen Theorien auf diesem Gebiet am Schluss nur angedeutet.

Eine ausführliche Entlarvung und Widerlegung der DDR-Soziologie etwa, die auf dem Gebiet der Wissenschaft eines der offenkundigsten Zeugnisse ablegt über den Schritt von der Kapitulation vor dem Aufbau des Sozialismus zur Wiedereinführung des Kapitalismus mit all seinen Kniffen und Gewaltmethoden zur Spaltung , Unterdrückung und Ausbeutung, bleibt einem Artikel vorbehalten, der auf umfassenderen, abgesicherten Untersuchungsergebnissen beruht.“

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- Internationale Solidarität. Zeitschrift der Liga gegen den Imperialismus
- Rote Fahne - Zentralorgan der KPD
- VKT-Verlag (Münster).
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 181, West-Berlin, 26.8.1972.

01.09.1972:
Die Nr. 182 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Gegen die olympische Friedensheuchelei! Für den Sieg der Völker Indochinas!
- Beitrag des nationalen Vietnamkomitees auf der Schlusskundgebung der Demonstration am 26.8.
- Rede des nationalen Vietnamkomitees auf der Veranstaltung am 25.8.
- Olympia 1972: Bundesregierung im Komplott mit den Rassisten Rhodesiens
- Statt Rekordwahn - Sport der breiten Massen
- Der moderne Revisionismus - die zweite Jugend des Sozialdemokratismus.

Einleitend heißt es zu den Olympiaartikeln: „Tausende von antiimperialistischen Menschen zogen am Abend der Eröffnung der Olympischen Spiele durch die Straßen Münchens. In den Zug, an dessen Spitze ein riesiges Transparent mit der Aufschrift: ‚Zwei Gesichter des Imperialismus: Völkermord in Vietnam - Olympische Friedensschau in München‘ getragen wurde, reihten sich auf dem Weg durch das Arbeiterviertel Westend weit über pausend Menschen ein, so dass schließlich rund fünftausend Antiimperialisten .Sprechchöre gegen den USA-Imperialismus, gegen den sowjetischen Sozialimperialismus und für den Sieg der Völker Indochinas rufend, durch die Innenstadt zogen. Bei der Abschlusskundgebung auf dem Münchner Stachus verfolgten etwa achttausend Menschen dichtgedrängt mit großem Interesse eine Grußadresse der KPD, einen Bericht über die Arbeit der Vietnam- Ausschüsse und die Rede eines Sprechers des nationalen Vietnamkomitees. Obwohl die Münchner Polizei und Stadtverwaltung die Durchführung die Durchführung der Schlusskundgebung auf dem Marienplatz in der belebten Fußgängerzone verboten hatten, sammelten sich anschließend dort trotz Absperrungen durch den Bundesgrenzschutz eine große Zahl von Demonstranten zu einer spontanen Kundgebung, die die Demonstration beendete …

Der 26. August in München war ein Beweis dafür, dass dies nicht mehr gelingt, dass der unter größten Opfern und mit revolutionärer Energie erkämpfte Sieg im Volkskrieg und die besiegelte Niederlage des Hauptfeindes der Menschheit den antiimperialistischen Kampf in den imperialistischen Ländern selbst entscheidend beflügelt. Das nationale Vietnamkomitee hatte zu einer antiimperialistischen Demonstration in München aufgerufen. Für weit über hundert der vor zwei Monaten ins Leben gerufenen und ständig an Zahl zunehmenden Vietnamausschüssen aus vielen Orten der Bundesrepublik und aus Westberlin war dies nach dem nationalen Vietnam- Meeting am 8. Juli in Bonn ein neuerlicher Höhepunkt ihrer bisherigen Agitationsarbeit unter der Losung ‚Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes‘. In Betrieben und Krankenhäusern, Wohnvierteln und Universitäten, in Schulen und sogar in Kasernen mobilisierten sie für eine politische Aktion, deren Grundlage und Zielrichtung in der Plattform des nationalen Vietnamkomitees bestimmt und in der ‚Erklärung des Sekretariats des nationalen Vietnamkomitees‘ für die Münchner Demonstration ausgeführt ist. (Plattform im Bulletin Nr. 1 des Vietnamkomitees; ‚Erklärung‘ abgedruckt in RPK Nr. 180). Unterstützt durch den Zentralverband der Roten Zellen in München nahm das nationale Vietnamkomitee etwa eine Woche vor der Demonstration die öffentliche Vorbereitungs- und Agitationsarbeit auf. Tausende von Plakaten und Klebern wurden angebracht. Das Vietnamkomitee gab insgesamt fünf Flugblätter und täglich eine Pressemitteilung heraus. Überall in der BRD unterstützten KPD, KJV, KSV und befreundete Organisationen durch Flugblätter die Agitation. Auf den großen Plätzen Münchens wurden die ganze Woche über feste Agitationsstände eingerichtet. Unmittelbares Ergebnis dieser intensiven Aufklärungsarbeit war die Gründung der Vietnamausschüsse Funkkaserne und Bayernkaserne. Massive Angriffe und Überfälle der Militärpolizei auf Verteilertrupps vor den Kasernen konnten nicht verhindern, dass viele Soldaten Kontakt aufnahmen zu den Verteilern und dem Münchner Büro des nationalen Vietnamkomitees …

Die Münchner Demonstration hat den antiimperialistischen Kampf in der BRD, hat der Arbeit der Vietnamausschüsse einen neuen Aufschwung gegeben. Bis zum nächsten Höhepunkt der Unterstützung des Kampfes des vietnamesischen Volkes bis zum endgültigen Sieg, den Aktivitäten anlässlich der amerikanischen Präsidentschaftswahlen, werden die Ausschüsse und die das nationale Vietnamkomitee unterstützenden Organisationen ihre Anstrengungen vervielfachen. Ein besonderes Schwergewicht wird die Agitation unter den US - Soldaten einnehmen. Darüber hinaus sind zentrale Veranstaltungen über den Rahmen der Bundesrepublik hinaus geplant.

Ohne Zweifel hat die Münchner Demonstration auch eine weitere Verbreiterung der antiimperialistischen Bewegung in der BRD seit dem Bonner nationalen Vietnam-Meeting im Juli zum Ausdruck gebracht: Die Ausschüsse und ihre Arbeit erstrecken sich auf Betriebe und Gewerkschaften und reichen z. T. sogar weit hinein in kleinbürgerliche und fortschrittlich-bürgerliche Kreise … Schon jetzt ist unübersehbar, wie beschränkt die breite antiimperialistische Bewegung in der Studentenbewegung war. Beschränkt, gemessen an der jetzigen Verbreiterung der Bewegung, die sich orientiert am nationalen Klassenkampf der Arbeiterklasse und von ihr und ihren Verbündeten getragen wird. Beschränkt aber auch, gemessen an der offensichtlichen Vertiefung des antiimperialistischen Kampfes in der BRD, seiner konsequenten, parteilichen Orientierung und klaren politischen Linie (‚Nieder mit dem USA-Imperialismus, dem Hauptfeind der Menschheit! Nieder mit dem sowjetischen Sozialimperialismus!‘). In der Studentenbewegung waren Zusammenhalt und punktuelle Einheitlichkeit gegeben fast ausschließlich durch die politische Aktion und die unmittelbare Erfahrung der Konfrontation mit der imperialistischen Staatsgewalt. Was heute entscheidend dazugekommen ist, ist die parteiliche Zielrichtung, die Empörung zur Einsicht in Zusammenhänge bringt, die Bereitschaft, etwas zu tun, in die Hinwendung zu den politischen Kräften verwandelt, die nicht nur durch Worte, sondern durch ihre Taten beweisen, dass sie im antiimperialistischen Kampf, in seiner ernsthaften Entfaltung und Organisierung in vorderster Front stehen.“

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- Internationale Solidarität. Zeitschrift der Liga gegen den Imperialismus.
- Rote Fahne - Zentralorgan der KPD.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 182, West-Berlin, 1.9.1972.

15.09.1972:
Die Nr. 183 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Aufruf des Nationalen Komitees „Kampf den reaktionären Ausländergesetzen“. Kampf dem staatlichen Terror der SPD-Regierung! Solidarität mit dem Befreiungskampf des palästinensischen Volkes!
- Mathematik als Instrument kapitalistischer Rationalisierung. Ein Beitrag aus der Fachagitation des KSV
- Nachrichten zum Stand des Befreiungskampfes des vietnamesischen Volkes. Unterpunkte des Artikel sind: Der Monat August in Südvietnam: 30.000 Feinde außer Gefecht gesetzt; Unerschütterliche Kampfentschlossenheit der Streikkräfte und Bevölkerung von Quang Tri; Auch Verleumdungen können die Verbrechen des USA-Imperialismus und seiner Marionetten nicht vertuschen; Verzweiflungsschritt der Marionettenclique: Folterungen und Zwangsrekrutierungen; Der Kampf der Frauen im Volkskrieg.
- Register Rote Pressekorrespondenz, 4. Jahrgang Nr. 149-182.

Im Leitartikel „Aufruf des Nationalen Komitees: Kampf den reaktionären Ausländergesetzen. Kampf dem staatlichen Terror der SPD-Regierung! Solidarität mit dem Befreiungskampf des palästinensischen Volkes!” heißt es eingangs: „Vergeltung für das Attentat von München. Das ist der Vorwand der imperialistischen Regierung Israels, verstärkt Flüchtlingslager zu bombardieren, arme palästinensische Bauern erneut aus ihrer Heimat zu vertreiben, ihre Ernten zu verbrennen und tausende von Beduinen aus den besetzten Gebieten zu vertreiben. Der Terror der Zionisten gegen das palästinensische Volk lässt sich nur mit dem Völkermord der USA-Imperialisten in Vietnam vergleichen.

Die imperialistische SPD/FDP - Regierung benutzt den Anschlag von München, um die faschistische Unterdrückung der ausländischen Arbeiter und Studenten durch die westdeutsche Polizei zu verstärken. Die westdeutsche Regierung bereitet jetzt Maßnahmen vor, um besonders die Ausländer ‚unschädlich‘ für den westdeutschen Imperialismus zu machen, die von der BRD aus den Kampf gegen faschistische und imperialistische Unterdrückung in ihren Heimatländern unterstützen. Das nationale Komitee ‚Kampf den reaktionären Ausländergesetzen‘, ruft alle fortschrittlichen Menschen in der BRD und Westberlin auf, die Terrormaßnahmen gegen das palästinensische Volk entschieden zu verurteilen und gleichzeitig die Verfolgung und Unterdrückung besonders der palästinensischen und arabischen Arbeiter und Studenten durch den westdeutschen Staatsapparat anzuprangern.

NIEDER MIT DEM ZIONISMUS UND DER ARABISCHEN REAKTION!
SCHLUSS MIT DEM BOMBENTERROR GEGEN DIE PALÄSTINENSISCHEN FLÜCHTLINGSLAGER!
SCHLUSS MIT DER PROGROMHETZE GEGEN ARABISCHE UND PALÄSTINENSISCHE OGANISATIONEN!
KAMPF DEN VERBOTSDROHUNGEN GEGEN PALÄSTINENSISCHE UND ARABISCHE ORGANISATIONEN IN DER BRD UND WESTBERLIN!
KAMPF DEN REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZEN!
HOCH DIE INTERNATIONAL E SOLIDARITÄT!“

Reklame wird gemacht für:
- „Kurze Geschichte der Partei der Werktätigen Vietnams“ (Verlag Rote Fahne)
- Internationale. Buch- und Zeitschriftenhandlung (West-Berlin).
- Rote Fahne – Zentralorgan der KPD.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 183, Dortmund, 15.9.1972.

16.09.1972:
Laut „RPK“ Nr. 183 soll an diesem Tag in Bonn eine Demonstration des „Nationalen Komitees: Kampf den reaktionären Ausländergesetzen“ stattfinden.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 183, West-Berlin, 15.9.1972, S. 1.

22.09.1972:
Die Doppelnummer 184/185 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Aktionsprogramm des Kommunistischen Jugendverbandes. Der Artikel untergliedert sich in: Der antiimperialistische Kampf des KJV; Der wirtschaftliche Kampf des KJV; Der Kampf des KJV in den Gewerkschaften; Der Kampf des KJV gegen den Abbau der demokratischen Rechte des Volkes; Der Kampf des KJV gegen den Kulturimperialismus; Der Schulkampf des KJV; die Bündnispolitik des KJV
- CDU stellt Verbotsantrag gegen den KB-Bremen
- Der Aufbau des Erziehungswesens in den befreiten Gebieten von Angola, Guinea-Bissao und Mozambique
- Die Intelligenz und ihre gegenwärtige Rolle. Ein Beitrag der albanischen Genossen zur Frage der Klassenlage der Intelligenz
- Verwissenschaftlichung der Ausbeutung - 26. Deutscher Betriebswirtschaftertag.

Bekannt gegeben wird, dass sich am 9. Juli 1972 der KJV der KPD konstituiert hat. Dazu wird ausgeführt: „Der Kommunistische Jugendverband, die Jugendorganisation der Kommunistischen Partei Deutschlands, wurde am 9. Juli gegründet. Seitdem hat der KJV seine Arbeit in den Regionen Westberlin und Rhein Ruhr aufgenommen. Die KPD hat seit ihrem Bestehen den Kampf gegen die besondere Ausbeutung und Rechtlosigkeit der proletarischen und werktätigen Jugend geführt und die Gründung des Jugendverbandes planmäßig vorbereitet. Die Untersuchung über die Lage des jugendlichen Proletariats im Betrieb und im Stadtteil und der Kampf gegen die vom Kapital erzeugte Spaltung zwischen jugendlichen und erwachsenen Arbeitern war und ist wesentlicher Bestandteil der Arbeit der Parteizellen. Die jugendlichen Sympathisanten der Partei wurden in Jugendbetriebszellen und Stadtteiljugendkomitees organisiert, geschult und durch die aktive Teilnahme an der Arbeit der Partei erzogen. So verfügt der KOMMUNISTISCHE JUGENDVERBAND heute über einen festen Kern im Kampf erprobter junger Genossen.

Die Hauptaufgabe des Jugendverbandes besteht darin, die Masse der proletarischen und werktätigen Jugend in den Kampf der Arbeiterklasse zum Sturz der kapitalistischen Ausbeuterordnung einzugliedern. Der Kampf für die Einheit von jugendlichem und erwachsenem Proletariat kann aber nur erfolgreich sein, wenn er unter Anleitung der Kommunistischen Partei, die das Gesamtinteresse der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten vertritt, geführt wird.
Der KOMMUNISTISCHE JUGENDVERBAND, der organisatorisch selbständig ist, ordnet sich deshalb der politischen Linie der Partei unter und betrachtet die Unterstützung des Parteiaufbaus als eine seiner Hauptaufgaben.

Der KOMMUNISTISCHE JUGENDVERBAND hat nach ausführlicher demokratischer Beratung in der Partei auf der Gründungs-Versammlung seine Leitsätze verabschiedet. Diese Leitsätze sind demnächst als Broschüre erhältlich. Wir veröffentlichen im folgenden das AKTIONSPROGRAMM des KOMMUNISTISCHEN JUGENDVERBANDES.

Eine große revolutionäre Tradition setzt der KOMMUNISTISCHE JUGENDVERBAND (KJV) mit seiner Gründung fort: Vor genau 65 Jahren, im August 1907, wurde unter dem Vorsitz des Vorkämpfers der revolutionären Arbeiterjugend, Karl Liebknecht, die sozialistische Jugendinternationale gegründet. Hier wurden Forderungen gegen die schrankenlose Ausbeutung des jugendlichen Proletariats entwickelt, hier wurde ein erstes revolutionäres Jugendprogramm im Kampf gegen Militarismus veröffentlicht. Seitdem hat es die kämpfende proletarische Jugend als ihre erste revolutionäre Pf gesehen, im Geiste der internationalen Solidarität gegen die Ausbeutung der arbeitenden Jugend mit dem Kampf gegen Imperialismus und Militarismus zu verbinden.

Heute wie damals steht die werktätige Jugend an vorderster Front des Kampfes.“

Im Artikel „CDU stellt Verbotsantrag gegen den KB-Bremen” heißt es: „Am Montag, dem 18.9.1972, hat die CDU-Bürgerschaftsfraktion in Bremen einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, in dem der Bremer Senat aufgefordert wird zu prüfen, ‚ob ein Verbot des KB-Bremen durch Grundgesetz in Verbindung mit Vereinsgesetz oder Bundesverfassungsgerichtsgesetz begründet ist, ferner, ob und mit welchen Gründen Maßnahmen gegen den KB-Bremen durchgeführt werden sollen‘. Der Dringlichkeitsantrag soll am 20. 9. im Bremer Parlament behandelt werden. Unsere Partei versichert dem KB-Bremen ihre entschiedene Solidarität gegenüber diesem reaktionären Anschlag. Unsere Partei wird mit einer Delegation an der Protestdemonstration teilnehmen, die für Mittwoch festgesetzt worden ist. Unsere Partei tritt mit der Parole: ‚Kampf der Illegalisierung sozialistischer und kommunistischer Organisationen!‘ konsequent dafür ein, dass- ungeachtet ideologischer Unterschiede - gemeinschaftlich vorgegangen wird, wenn der Staatsapparat versucht, gegen Sozialisten und Kommunisten vorzugehen.

Mit ihrem Antrag will sich die CDU zu Beginn des Wahlkampfes als Kraft hinstellen, die endlich das ‚linke Übel mit Stumpf und Stiel ausrottet‘. In den vergangenen Wochen - seit der Münchner Terroraktion - überschlägt sich die bürgerliche Presse mit ‚Enthüllungen‘ über die Querverbindungen fortschrittlicher Organisationen zu den palästinensischen Genossen, als ob die Solidarität mit den revolutionären Palästinensern je ein Geheimnis gewesen wäre. Die SPD/FDP-Regierung leitete umfangreiche Verfolgungsmaßnahmen gegen die in der BRD lebenden Araber ein. Die Brandt-Regierung nutzt die Gelegenheit, ihr Terrorarsenal für künftige Klassenkämpfe um Spezialeinheiten faschistischer ‚Supermänner‘ im Rahmen des Grenzschutzes zu ergänzen. Aus der taktischen Erwägung der SPD-Regierung, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit Verbotsmaßnahmen gegen sozialistische und kommunistische deutsche Organisationen vorzugehen, folgt allerdings nicht, dass man den Antrag der CDU im von der SPD beherrschten Bremen als rein taktische Finte und als Zugeständnis an faschistische Wählergruppen sehen, darf. Der Wortlaut des Antrages - soweit bekanntgeworden- verweist auf das KPD-Verbot, auf die Möglichkeit, fortschrittliche Organisationen jederzeit als Nachfolgeorganisationen der verbotenen KPD zu verbieten und ihre Mitglieder zu verfolgen.

Damit will sich die CDU der Rechtswirksamkeit des Terrorurteils gegen die KPD und seiner Durchführungsbestimmungen als jederzeit anwendbar vergewissern. Der Antrag der CDU bedroht nicht nur den KB-Bremen, er bedroht nicht nur auch uns, die wir die revolutionäre Sache der KPD fortsetzen, er ist ein Angriff auf die Arbeiterklasse und die werktätigen Massen in der BRD. Denn einmal sind die Kommunisten als konsequente Vorkämpfer der Massen selbst Teil der Arbeiterklasse und des Volkes, zum anderen sind Unterdrückungsmaßnahmen gegen sie nur der Startschuss, um die demokratischen Bastionen des Volkes, die von ihm erkämpften Rechte und Freiheiten zu vernichten. Wie verhielten sich die modernen Revisionisten angesichts des Verbotsantrags der CDU?

Der KB-Bremen hatte geschrieben: ‚Wir wenden uns an die Mitglieder und Funktionäre der SPD und DKP mit der Aufforderung, in diesem Kampf eine gemeinsame Front zu bilden.‘ Konnte man von Vertretern des Imperialismus und Sozialimperialismus Solidarität erwarten? Die DKP ließ mitteilen, sie verhandelt nicht mit Feinden der Sowjetunion. Die SDAJ beschied: Ihr seid selbst schuld, wenn Ihr solche Flugblätter (mit kommunistischem Inhalt) verteilt. Damit erteilte die DKP aufs Neue eine negative Lehre. Das Verhältnis zur imperialistisch beherrschten Sowjetunion entscheidet heute tatsächlich darüber, wer Kommunist oder Arbeiterverräter ist. Im Kampf für die Unterstützung und den Schutz der von faschistischen Terrormaßnahmen betroffenen palästinensischen Freunde in der BRD, im Kampf für die Solidarität der mit Verbot und Repressalien bedrohten sozialistischen und kommunistischen Organisationen müssen wir jetzt fest zusammenstehen. Wir müssen die Kampffront einschließlich aller demokratisch gesinnten Menschen schmieden und entschlossen gegen den staatlichen Terror der SPD-Regierung, gegen die reaktionären Anschläge der CDU/CSU und gegen die Kapitulations- und Verratspolitik der DKP kämpfen!

Weg mit dem KPD-Verbot! Kampf der Illegalisierung sozialistischer und kommunistischer Organisationen!“

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- die Schulungs- und Agitationsbroschüre der Liga gegen den Imperialismus: „Kampf dem BRD-Imperialismus“, erschienen in Köln
- „Kurze Geschichte der Partei der Werktätigen Vietnams“ (Verlag Rote Fahne)
- Rote Fahne – Zentralorgan der KPD.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 184/185, Dortmund, 22.9.1972.

06.10.1972:
Die Dreifachnummer 186/187/188 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Sofortige Zurücknahme des Verbots der GUPS und GUPA!
- Auszüge aus dem Rechenschaftsbericht der ZL an die 1. Delegiertenkonferenz des KSV. Der RB gliedert sich in: Die Lage der Studenten und die Bündnispolitik des KSV: 1. Die historische Entwicklung der reaktionär-bürokratischen Hochschulreform; 2. Die einzelnen Bestandteile der reaktionär-bürokratischen Hochschulreform; 3. Die Hochschulreform der SPD/FDP Regierung ist reaktionär-bürokratisch. Sie ist eine Reform des entwickelten BRD-Monopolkapitalismus; 4. Die objektive Stellung der sozialen Schicht der Studenten zwischen den beiden Hauptklassen; 5. Die Grundlinie der Politik des KSV
- Grußbotschaft des ständigen Ausschuss des ZK der KPD an die 1. Delegiertenkonferenz des KSV
- Redaktionelle Notiz: zum Pressewesen des KSV

Eingangs wird im Artikel „Sofortige Zurücknahme des Verbots der GUPS und GUPA!“ ausgeführt: „Am 4.10. haben die terroristischen Übergriffe des Staatsapparates in der BRD und Westberlin ihren bisherigen Höhepunkt erreicht: der Koordinator der faschistischen Verfolgungs- und Unterdrückungswelle gegen fortschrittliche ausländische Menschen in der BRD und Westberlin, Polizeiminister Genscher, hat das Verbot der fortschrittlichen palästinensischen Organisationen ‚Generalunion Palästinensischer Studenten (GUPS)‘ und ‚Generalunion Palästinensischer Arbeiter (GUPA)‘ verfügt und damit vollzogen, was die Bourgeoisie in der Monopolpresse und den demagogischen Reden von Wischnewski bis Barzel seit der putschistischen Aktion palästinensischer Widerstandskämpfer und dem Polizeiterror in München und Fürstenfeldbruck gefordert und mit der Rassenhetze gegen die ausländischen Menschen in der BRD und Westberlin vorbereitet hat.

Am 4.10. führten Polizeistreitkräfte in zahlreichen Städten Überfälle auf die Wohnungen fortschrittlicher Ausländer durch, um sie gefangen zu nehmen und auf dem schnellsten Weg in ihre Heimat abzuschieben, wo sie dann von den Geheimdiensten reaktionärer und faschistischer Regime in Empfang genommen eingekerkert werden sollen. In Hamburg wurde ein arabischer Student abgeschoben, eine spontane Protestkundgebung, zu der der KSV mit aufgerufen hatte, wurde von Bundesgrenzschutz, Polizei und Flughafenordnungstrupps mit Hunden und Knüppeleinsatz brutal angegriffen. In Bonn versuchte die Genscher-Polizei Verhaftungen in Wohnheimen vorzunehmen, die zum Teil verhindert werden konnten. Ebenso in Münster, Köln, Aachen, Karlsruhe, München, Westberlin, Stuttgart, Heidelberg, Frankfurt, Marburg, Gießen, Frechen (bei Köln), Claustal-Zellerfeld und Freiburg. Zahlreiche Abwehrmaßnahmen und spontane Protestaktivitäten wurden von fortschrittlichen Kollegen und Intellektuellen an den einzelnen Orten durchgeführt. In Köln stellten sich JUSO-Führer eindeutig auf die Seite der staatlichen Terrormaßnahmen der SPD-Regierung, indem sie die Verabschiedung einer vom KSV vorgelegten Resolution gegen das Verbot von GUPS und GUPA verhinderten.

Während die israelischen Imperialisten tagtäglich ihren Ausrottungsfeldzug gegen das palästinensische Volk fortsetzen, Bombenangriffe und militärische Überfälle auf die Flüchtlingslager der Palästinenser unternehmen, organisieren die bundesdeutschen Imperialisten, die mit dem Zionismus durch die gemeinsamen Interessen am arabischen Erdöl und die Feindschaft gegenüber dem sich gegen das imperialistische Joch wehrenden palästinensischen Volk verbunden sind, ihren Abschubterror gegen fortschrittliche arabische Kollegen und Intellektuelle.

Auf diese Weise versuchen sie, den Kampf der arabischen Völker gegen den Imperialismus zu schwächen und den Widerspruch zwischen dem BRD-Imperialismus und diesen Völkern, den sie sich durch den Import von Arbeitern und Studenten aus diesen Ländern ins eigene Haus geholt haben, auf konterrevolutionäre Weise zu lösen. Die Konterrevolution, geführt von der ‚sozialliberalen‘ Bundesregierung, hat mit ihren faschistischen Übergriffen auf die ausländischen Menschen den Kampf zur Abwehr dieser Übergriffe, den Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze zur Hauptaufgabe für alle fortschrittlichen Kräfte, für alle sozialistischen und kommunistischen Organisationen in der BRD und Westberlin gemacht.“

In der „Redaktionellen Notiz: zum Pressewesen des KSV“ heißt es: „Die 1. ordentliche Delegiertenkonferenz des KSV beschloss die Ablösung des bisherigen Zentralorgans des KSV „Rote Presse-Korrespondenz“ durch das wöchentlich erscheinende Massenblatt für Studenten „Dem Volke dienen“ als Zentralorgan des KSV und die Herausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift „Wissenschaft im Klassenkampf“ durch den KSV. Die „Rote Presse-Korrespondenz“ wird nach einen Beschluß des Zentralkomitees der KPD als kommunistisches Nachrichtenorgan von der KPD, dem KJV und seinen Massenorganisationen herausgegeben.“

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- „Kurze Geschichte der Partei der Werktätigen Vietnams“ (Verlag Rote Fahne)
- Rote Fahne - Zentralorgan der KPD
- Afrika kämpft.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 186/187/188/1972, Dortmund, 6.10.1972.

20.10.1972:
Die Nr. 189 der "RPK" erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Die RPK wird ab 1.12.72 als Pressekorrespondenz der KPD und ihrer Massenorganisationen fortgeführt.
- Auszüge aus dem Rechenschaftsbericht der ZL an die 1. Delegiertenkonferenz des KSV
- Über die Ausländergesetzgebung des BRD-Imperialismus: Ausländerrecht - Gastrecht in der Räuberhöhle
I. »Fremdenpolitik« und Ausländerrecht bis 1960
II. Die Entwicklung des BRD-Imperialismus und die »Anwerbungsvereinbarungen« von 1960-1965
III. Das Ausländergesetz von 1965: Entstehungsgeschichte
IV. Das Ausländergesetz von 1965 - seine Bestimmung und seine Funktion
V. Die Verschärfung des Ausländerrechts
VI. Kampf den reaktionären Ausländergesetzen

Angekündigt werden Veranstaltungen der KPD, des KJV und der Liga zur Bundestagswahl 1972:
- 27. Oktober: Frankfurt: Kongreß und Demonstration des Nationalen Vietnam-Komitees.
- 28. Oktober: Westberlin: Demonstration.
- 4. November: Stuttgart
- 5. November: Düsseldorf
- 5.-11. November: Hamburg und Westberlin
- 11. November: Dortmund: Zentrale Veranstaltung
- 15./16. November: Veranstaltungen des KSV an mehreren Hochschulen
- 17. November: Dortmund, Hamburg, Stuttgart, Westberlin und München
- 18. November: Regionale Demonstrationen der KPD, des KJV und der Liga

Geworben wird für die Broschüre der KPD "Gegen Monopoldiktatur - für Volksdemokratie. Nur Volksfeinde stehen zur Wahl - Ihnen keine Stimme!", für den 2. Band der "Ausgewählten Reden und Aufsätze" von Kim Il Sung und für das "Statut der KPD" sowie den "Rechenschaftsbericht des ZK an die 4. Parteikonferenz" (alle im Verlag Rote Fahne).

Bekannt gegeben wir die neue Postanschrift der RPK: 46 Dortmund, Zimmerstr. 19.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 189, Dortmund, 20.10.1972.

Letzte Änderungen: 27.2.2022

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