Rote Presse-Korrespondenz, 1. Jg., Nr. 4, 15.3.1969

15.03.1969:
Die Nr. 4/1969 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:

- Politische Justiz gegen Kommune I
- Schülerbewegung - Streik an der Hollerith-Oberschule
- Demonstration der Lehrlinge
- Zur Hochschulstrategie: ‘Erfahrungen aus der Berufspraxis‘. Bericht der Germanisten
- Fortsetzung des Arbeitspapiers der Germanisten
- Arbeiterzeitungen in Frankreich
- Überbaustrategie: Stadtsanierung in Kreuzberg
- Zur Justizkampagne
- Wichtiger Termin
- Liberale Öffentlichkeit.

In der Ausgabe erklären die Verfasser u. a.: „Mit der vierten Nummer der RPK müssen wir aus finanziellen Gründen den kostenlosen Probeversand an die Leser des Extra-Dienstes beenden.”

Berichtet wird von der Lehrlingsdemonstration in Berlin. Zur Mieterkampagne in Kreuzberg heißt es u. a.: „Der Ansatzpunkt für Mieterkampagnen ergab sich aus den Sanierungsprojekten des Bausenats für den Bezirk Kreuzberg. Der Westberliner Senat will … in den ehemals proletarischen Stadtteilen die objektiven Disparitäten (Ungleichheiten, d. Verf.) (vernachlässigte Bausubstanz, Unterversorgung mit Sozialeinrichtungen im vorhandenen Raumprogramm u. ä. Mängel) spektakulär abbauen. Diese Strategie erlaubt aber gleichzeitig neben den erst eingeleiteten Sanierungsprogrammen mit Durchführung des Weißen Kreises die sog. Chancengleichheit der Individuen auf den verschiedenen Märkten vorab zu unterstellen. Angesichts dieser Situation erhält der Kampf um emanzipatorische Lebensbedingungen in benachteiligten Stadtgebieten allgemein-politische Relevanz: Nicht nur werden die innerbetrieblichen Kriterien der Lohnfindung bei den absehbaren und angekündigten allgemeinen Steigerungen des Mietzinses zunehmend fragwürdiger; das Bündnis mit den vorherrschenden Profitinteressen lässt zudem die Chance eines planvollen Umbaus der sozialen Infrastruktur nach Maßgabe autonom-demokratischer Bedarfsbestimmung verfallen zugunsten einer kurzatmigen Krisen-Vermeidungs-Strategie auf dem Bausektor: Hinter der Fassade sozialpolitisch progressiver Stadterneuerung wird in Wirklichkeit mit der lokalen Umschichtung von Bevölkerung als solcher Nachfrage mobilisiert und das Angebot rigoros verknappt. In dieser allgemeinen Situation ist die kritische Intelligenz darauf verwiesen, Gegenstrategien aus der Perspektive der von Systemkonflikten betroffenen Gruppen zu entwickeln und die Bedingungen einer aufgeklärten Öffentlichkeit herzustellen, die geeignet sind, organisatorische Kerne zunehmender Selbst-Verwaltung in Schulen, Hochschulen und betrieben sich bilden zu lassen.”
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 4, (West-)Berlin, 15.3.1969; SC: Info, Nr.7, Frankfurt, 5.7.1969.

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