Rote Presse-Korrespondenz, 4. Jg., Nr. 182, 1.9.1972

01.09.1972:
Die Nr. 182 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Gegen die olympische Friedensheuchelei! Für den Sieg der Völker Indochinas!
- Beitrag des nationalen Vietnamkomitees auf der Schlusskundgebung der Demonstration am 26.8.
- Rede des nationalen Vietnamkomitees auf der Veranstaltung am 25.8.
- Olympia 1972: Bundesregierung im Komplott mit den Rassisten Rhodesiens
- Statt Rekordwahn - Sport der breiten Massen
- Der moderne Revisionismus - die zweite Jugend des Sozialdemokratismus.

Einleitend heißt es zu den Olympiaartikeln: „Tausende von antiimperialistischen Menschen zogen am Abend der Eröffnung der Olympischen Spiele durch die Straßen Münchens. In den Zug, an dessen Spitze ein riesiges Transparent mit der Aufschrift: ‚Zwei Gesichter des Imperialismus: Völkermord in Vietnam - Olympische Friedensschau in München‘ getragen wurde, reihten sich auf dem Weg durch das Arbeiterviertel Westend weit über pausend Menschen ein, so dass schließlich rund fünftausend Antiimperialisten .Sprechchöre gegen den USA-Imperialismus, gegen den sowjetischen Sozialimperialismus und für den Sieg der Völker Indochinas rufend, durch die Innenstadt zogen. Bei der Abschlusskundgebung auf dem Münchner Stachus verfolgten etwa achttausend Menschen dichtgedrängt mit großem Interesse eine Grußadresse der KPD, einen Bericht über die Arbeit der Vietnam- Ausschüsse und die Rede eines Sprechers des nationalen Vietnamkomitees. Obwohl die Münchner Polizei und Stadtverwaltung die Durchführung die Durchführung der Schlusskundgebung auf dem Marienplatz in der belebten Fußgängerzone verboten hatten, sammelten sich anschließend dort trotz Absperrungen durch den Bundesgrenzschutz eine große Zahl von Demonstranten zu einer spontanen Kundgebung, die die Demonstration beendete …

Der 26. August in München war ein Beweis dafür, dass dies nicht mehr gelingt, dass der unter größten Opfern und mit revolutionärer Energie erkämpfte Sieg im Volkskrieg und die besiegelte Niederlage des Hauptfeindes der Menschheit den antiimperialistischen Kampf in den imperialistischen Ländern selbst entscheidend beflügelt. Das nationale Vietnamkomitee hatte zu einer antiimperialistischen Demonstration in München aufgerufen. Für weit über hundert der vor zwei Monaten ins Leben gerufenen und ständig an Zahl zunehmenden Vietnamausschüssen aus vielen Orten der Bundesrepublik und aus Westberlin war dies nach dem nationalen Vietnam- Meeting am 8. Juli in Bonn ein neuerlicher Höhepunkt ihrer bisherigen Agitationsarbeit unter der Losung ‚Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes‘. In Betrieben und Krankenhäusern, Wohnvierteln und Universitäten, in Schulen und sogar in Kasernen mobilisierten sie für eine politische Aktion, deren Grundlage und Zielrichtung in der Plattform des nationalen Vietnamkomitees bestimmt und in der ‚Erklärung des Sekretariats des nationalen Vietnamkomitees‘ für die Münchner Demonstration ausgeführt ist. (Plattform im Bulletin Nr. 1 des Vietnamkomitees; ‚Erklärung‘ abgedruckt in RPK Nr. 180). Unterstützt durch den Zentralverband der Roten Zellen in München nahm das nationale Vietnamkomitee etwa eine Woche vor der Demonstration die öffentliche Vorbereitungs- und Agitationsarbeit auf. Tausende von Plakaten und Klebern wurden angebracht. Das Vietnamkomitee gab insgesamt fünf Flugblätter und täglich eine Pressemitteilung heraus. Überall in der BRD unterstützten KPD, KJV, KSV und befreundete Organisationen durch Flugblätter die Agitation. Auf den großen Plätzen Münchens wurden die ganze Woche über feste Agitationsstände eingerichtet. Unmittelbares Ergebnis dieser intensiven Aufklärungsarbeit war die Gründung der Vietnamausschüsse Funkkaserne und Bayernkaserne. Massive Angriffe und Überfälle der Militärpolizei auf Verteilertrupps vor den Kasernen konnten nicht verhindern, dass viele Soldaten Kontakt aufnahmen zu den Verteilern und dem Münchner Büro des nationalen Vietnamkomitees …

Die Münchner Demonstration hat den antiimperialistischen Kampf in der BRD, hat der Arbeit der Vietnamausschüsse einen neuen Aufschwung gegeben. Bis zum nächsten Höhepunkt der Unterstützung des Kampfes des vietnamesischen Volkes bis zum endgültigen Sieg, den Aktivitäten anlässlich der amerikanischen Präsidentschaftswahlen, werden die Ausschüsse und die das nationale Vietnamkomitee unterstützenden Organisationen ihre Anstrengungen vervielfachen. Ein besonderes Schwergewicht wird die Agitation unter den US - Soldaten einnehmen. Darüber hinaus sind zentrale Veranstaltungen über den Rahmen der Bundesrepublik hinaus geplant.

Ohne Zweifel hat die Münchner Demonstration auch eine weitere Verbreiterung der antiimperialistischen Bewegung in der BRD seit dem Bonner nationalen Vietnam-Meeting im Juli zum Ausdruck gebracht: Die Ausschüsse und ihre Arbeit erstrecken sich auf Betriebe und Gewerkschaften und reichen z. T. sogar weit hinein in kleinbürgerliche und fortschrittlich-bürgerliche Kreise … Schon jetzt ist unübersehbar, wie beschränkt die breite antiimperialistische Bewegung in der Studentenbewegung war. Beschränkt, gemessen an der jetzigen Verbreiterung der Bewegung, die sich orientiert am nationalen Klassenkampf der Arbeiterklasse und von ihr und ihren Verbündeten getragen wird. Beschränkt aber auch, gemessen an der offensichtlichen Vertiefung des antiimperialistischen Kampfes in der BRD, seiner konsequenten, parteilichen Orientierung und klaren politischen Linie (‚Nieder mit dem USA-Imperialismus, dem Hauptfeind der Menschheit! Nieder mit dem sowjetischen Sozialimperialismus!‘). In der Studentenbewegung waren Zusammenhalt und punktuelle Einheitlichkeit gegeben fast ausschließlich durch die politische Aktion und die unmittelbare Erfahrung der Konfrontation mit der imperialistischen Staatsgewalt. Was heute entscheidend dazugekommen ist, ist die parteiliche Zielrichtung, die Empörung zur Einsicht in Zusammenhänge bringt, die Bereitschaft, etwas zu tun, in die Hinwendung zu den politischen Kräften verwandelt, die nicht nur durch Worte, sondern durch ihre Taten beweisen, dass sie im antiimperialistischen Kampf, in seiner ernsthaften Entfaltung und Organisierung in vorderster Front stehen.“

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- Internationale Solidarität. Zeitschrift der Liga gegen den Imperialismus.
- Rote Fahne - Zentralorgan der KPD.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 182, West-Berlin, 1.9.1972.

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