Rote Presse-Korrespondenz, 2. Jg., Nr. 84 (2.10.1970)

02.10.1970:
Die Nr. 84 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Hochschulresolution der PL/PI
- Kritik der Roten Zelle Mathematik an Rotzök und PL/PI-Plattform.

Im Artikel „Hochschulresolution der PL/PI” wird einleitend ausgeführt: „Der Hauptwiderspruch, vor den sich gegenwärtig die sozialistischen Teile der Intelligenz in Westdeutschland und Westberlin gestellt sehen, besteht darin, dass einerseits ihre eigenen Kämpfe ein Stadium erreicht haben, in dem es offenbar wurde, dass diese Kämpfe nur als funktionelle Elemente des vom Proletariat geführten Klassenkampfs fortgesetzt und weiterentwickelt werden beiden können, dass aber andererseits der Klassenkampf des Proletariats gegenwärtig noch nicht so weit entfaltet ist, um bereits den Kämpfen der Intelligenz ihre konkrete Funktion zuzuweisen, um bereits die Aufgaben der sozialistischen Intelligenz in einer konkreten Weise zu bestimmen. Gehen wir davon aus, dass die kämpfenden Proletarier aufgrund der Bedürfnisse, die sie in ihren Kämpfen entfalten, die Aufgaben der sozialistischen Intelligenz definieren müssen, so scheint die sozialistische Intelligenz beim gegenwärtigen Entwicklungsstand des Klassenkampfes keines Schrittes fähig und also verurteilt, kommende Entwicklungen abzuwarten.

Gilt es in dieser Situation, die gegenwärtigen Aufgaben der sozialistischen Intelligenz deutlich zu machen, so gilt es doch zugleich, Klarheit darüber zu behalten, dass es in der gegenwärtigen Situation ein unsinniges, hochstapelndes Unterfangen wäre, einen strategischen Vorschlag der sozialistischen Intelligenz unterbreiten zu wollen, der erschöpfend ihren politischen Impulsen zu genügen beansprucht. Was gegenwärtig allein möglich ist, das ist zum einen Verständigung über die Lösungsperspektive dieser Probleme und zum anderen Erörterung der sehr ungenügenden praktischen Schritte, die die sozialistische Intelligenz im Augenblick unternehmen kann und muss.

Es ist des weiteren vorauszuschicken, dass die ROLETARISCHE LINKE in diesem Papier die Perspektive derjenigen Intellektuellen nicht weiter erörtert, die innerhalb einer Kaderorganisation des westdeutschen und Westberliner Proletariats als Kader arbeiten bzw. arbeiten werden; denn dies Papier hat die Aufgabe, zur Bestimmung einer Masselinie für die sozialistische Intelligenz beizutragen. Dabei ist eine Massenlinie gegenüber der Intelligenz etwas anderes als gegenüber der Arbeiterschaft. Eine Massenlinie gegenüber der Arbeiterschaft muss so beschaffen sein, dass sie im Prinzip eine Linie für jeden Arbeiter ist und dass sie auf die Vereinheitlichung der Arbeiterklasse unter ihrer revolutionären Perspektive ausgerichtet ist.

Eine Massenlinie gegenüber der Intelligenz richtet sich zwar ebenfalls an die ganze Intelligenz, aber sie muss ein Instrument sein, um die Intelligenz in einen Prozess zu ziehen, in dem sich ihre konterrevolutionären von ihren sozialistischen Teilen scheiden. Sie hat schließlich diesen sozialistischen Massen der Intelligenz eine Richtschnur zu sein und daher ihrer Charakter als Massenlinie darin zu bewähren, dass sie das Maß an Offenheit enthält, das notwendig ist, damit sie die sozialistische Intelligenz in voller Entfaltung der eigenen Initiative - inclusive falscher Initiativen - in der Einheit von Theorie und Praxis den proletarischen Standpunkt erarbeiten kann.

Mit den folgenden Ausführungen versucht also die PROLETARISCHE LINKE, die Scheidungslinie zwischen der proletarischen und der opportunistischen Linie innerhalb der sozialistischen Intelligenz und den konterrevolutionären Teilen der Intelligenz genauer zu fassen, um aufgrund der entsprechenden inhaltlichen wie organisatorischen Bestimmungen den Rahmen sozialistischer Politik der Intellekt eilen zu umreißen.“

In der Vorbemerkung von „Kritik der Roten Zelle Mathematik an Rotzök und PL/PI-Plattform“ heißt es einleitend: „Wir drucken im folgenden einen Artikel der Roten Zelle Mathematik ab, der dazu dienen soll, die ideologische Auseinandersetzung der Roten Zellen an der Universität weiter darzustellen und zu verdeutlichen. Das Missverhältnis zwischen der fehlenden Darlegung der eigenen Ziele und der Tonhöhe ihrer Polemik hat die Rotzmath, trotz entsprechender Kritik vonseiten der Redaktion, in Kauf genommen und mit dem Eingeständnis dieser Schwäche in der Vorbemerkung selbst unterstrichen. Wir drucken den Beitrag dennoch ab, weil er klarer als manche andere Beiträge im Rahmen des Kampf-Kritik-Umgestaltungsprozesses der Roten Zellen zeigt, dass die Auseinandersetzungen um die richtige politische Linie an der Hochschule nicht mehr allein als hochschulpolitische Auseinandersetzungen zu führen sind.“

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- Oberbaum Verlag. Verlag für Politik und Ökonomie (West-Berlin).
Dort ist u. a. erhältlich:
- Die Polemik über die Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung
- Stalin: Fragen des Leninismus
- Varga: Der deutsche Imperialismus.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 84, West-Berlin, 2.10.1970.

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