Dortmund - Hoesch Westfalenhütte: 'Rote Westfalenwalze'

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin


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Die 'Rote Westfalenwalze' für die Hoesch Westfalenhütte Dortmund kann hier bisher nur lückenhaft dokumentiert werden, wir bitten um Ergänzungen.

Für die KPD/ML-Zentralbüro (Rote Fahne), die die 'Rote Westfalenwalze' herausgab, war die 'Westfalenwalze' wohl die wichtigste Betriebszeitung überhaupt.

Aus der 'Westfalenwalze' wurde 'Das rote Schwungrad' für Hoesch Phönix Dortmund ausgegliedert, wobei die Jugendbetriebsgruppe Phönix des KJVD diese zunächst noch unter dem Titel 'Rote Westfalenwalze' veröffentlichte. Diese Ausgaben sind hier nicht aufgenommen worden.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

01.09.1970:
'Die Rote Westfalenwalze' - Zeitung der Betriebszelle Westfalenhütte der KPD/ML-ZB erscheint erstmals auf der Hoesch Westfalenhütte in Dortmund (vgl. Okt. 1970). Verantwortlich zeichnet Werner Fremd in Bochum, ein Treff in Dortmund ist in der Kesselstr.60. Im Leitartikel "Kampf dem SPD-Lohnraub! Für die volle Durchsetzung der gewerkschaftlichen Forderungen" heißt es: "
Am 30. September sind die Tarifverträge in der Metallindustrie abgelaufen. Für NRW fordert die IGM 15% mehr, in anderen Bezirken wird auch teilweise bis zu 20% mehr gefordert. Weiter haben einzelne Tarifkommissionen in den einzelnen Bezirken gefordert:
- Die Laufzeit soll 12 Monate nicht überschreiten. Sie soll zu einem einheitlichen Termin in allen Bezirken enden.
- Die Leistung aus dem Tarifvertrag für 'vermögensbildende Leistungen' darf auf die kommende Lohn- und Gehaltserhöhung nicht angerechnet werden.
- Mit der kommenden Tarifbewegung sind die sogenannten Leichtlohngruppen zu beseitigen.
- Regionale Tarifverhandlungen zur Stärkung der Kampfkraft.

LOHNRAUBPOLITIK DER SPD

Kollegen, bei den kommenden Tarifverhandlungen muß soviel wie möglich für uns herausspringen. Denn durch die Lohnraubpolitik der SPD-Bonzen mußten wir in der letzten Zeit schon genug bluten. Gerade vor einem Monat haben die SPD-Bonzen auf unverschämte Art und Weise unseren Lohn noch gekürzt. Wir müssen monatlich 10% mehr Steuern zahlen. Angeblich soll diese Maßnahme die Konjunktur stabilisieren. Was natürlich ein Witz ist, denn die Kapitalisten werden nicht aufhören zu investieren und die Preise in die Höhe zu treiben. Das hat sogar der oberste Boß von Krupp, Essen, Vogelsang, bestätigt. Er sagte nämlich, daß die degressive Abschreibung, eine weitere 'konjunkturpolitische Maßnahme' der SPD, sich gar nicht auswirken würde, da die Investitionen auf keinen Fall rückgängig gemacht werden würden. So ist das immer, der Arbeiter muß bluten und die SPD stützt die Kapitalisten. Deshalb fordert die KPD/ML:
SOFORTIGE RÜCKZAHLUNG DER 10% LOHNSTEUERVORAUSZAHLUNG
WAHNSINNIGE MIET- UND PREISERHÖHUNGEN

Aber nicht nur die 10%-Steuervorauszahlung kürzt uns Arbeitern den Lohn. Die in der letzten Zeit wahnsinnig gestiegenen Preise und Mieten belasten unseren Geldbeutel stark. Die Lebenshaltungskosten sind seit 1962 um 23, 5% gestiegen und steigen jeden Monat weiter um 0, 2%. Die Mieten sind in der gleichen Zeit um 67, 5% gestiegen. Das heißt durchschnittlich von 98 DM auf 146 DM. Und für den Herbst sind weitere Preissteigerungen angesagt. Z.B. auf dem Automobilmarkt, in der Chemie und noch weitere neue Mietsteigerungen. Und was tut die SPD, um die Preistreiberei zu unterbinden? Gar nichts!

Doch eins tut sie. Sie gibt den Gewerkschaften den 'guten Rat' (Vorlage für diesen Satz z.t. unleserlich, d.Vf.) (wie 66/67 die CDU/CSU), eine maßvolle Lohnpolitik zu betreiben. Was klar heißen soll: geringere Lohnforderungen. Jetzt könnte der Arbeiter einen hohen Preis für seine Arbeitskraft fordern und durchsetzen. Nun versucht uns aber die SPD einzureden: nützt diese Gelegenheit nicht aus, den Kapitalisten könnte ja zuviel von ihrem Profit genommen werden und dann verlieren die ach so armen Kapitalisten die Lust, weiter zu produzieren und schon ist die Krise da mit all ihren Folgen: Konkursen, Pleiten, Arbeitslosigkeit, Entlassungen, Kurzarbeit…… Kurz, die Logik der SPD ist: Arbeiter, sorgt dafür, daß die Kapitalisten weiter ihre Gewinne machen; dann geht es Euch am besten.
SIE VERGESSEN NUR, DASS DER KAPITALISMUS AUS SICH HERAUS IMMER WIEDER KRISEN HERVORBRINGT, UND DAß DIE KRISEN ERST DANN ABGESCHAFFT WERDEN KÖNNEN, WENN DER KAPITALISMUS ABGESCHAFFT IST.

Und die nächste Krise zeichnet sich schon ab. In den letzten Wochen gingen mehrere Firmen pleite (Phrix und Pintsch-Bamag wie auch mehrere kleine Klitschen), die Stahlproduktion ging zurück, und denken wir nur an die beiden Feierschichten von vergangener Woche bei der Nachtschicht im Kaltwalzwerk, weil angeblich Material fehlte. Deswegen müssen wir die 15% Lohnerhöhung jetzt erkämpfen, bis zur nächsten Krise müssen wir unseren Lohn gesichert haben. …

WAS SAGT DIE GEWERKSCHAFT DAZU?

Die IGM hat erklärt: wir wollen an die Profite der Kapitalisten heran! Sie haben versichert, daß sie eine hohe Lohnerhöhung für uns Arbeiter herausschlagen wollen und mit der Politik der SPD nicht einverstanden sind. Das hatte der IGM-Vertreter Brenner gesagt. Doch wird er sein Versprechen auch halten? Schon oft hat sich die Gewerkschaftsspitze auf Kompromisse eingelassen und unsere Forderungen verraten. Darum Kollegen, müssen wir Druck auf die Verhandlungen der IGM-Führer ausüben. Wir müssen ihnen durch unsere Kampfbereitschaft zeigen, daß es uns ernst ist. Daß wir uns nicht wieder mit einigen Pfennigen abspeisen lassen werden. Deshalb hatten die Vertrauensleute schon recht, als sie nach den Verhandlungen gegebenenfalls eine Urabstimmung forderten. Das alles sind mehr als Gründe genug, um eine hohe Lohnerhöhung zu begründen.

Kollegen, die Forderungen der Gewerkschaft 15% Lohnerhöhung müssen mindestens durchgesetzt werden. Ebenso die Forderung nach der 12monatigen Laufzeit und Streichung der unteren Lohngruppen. Kollegen, die 15% Lohnerhöhung kann sich die Arbeiterklasse nur dann erkämpfen, wenn sie einheitlich vorgeht. Wir müssen alle Spalter der Arbeiterklasse schonungslos bekämpfen.

KÄMPFEN WIR FÜR DIE VOLLE DURCHSETZUNG DER GEWERKSCHAFTLICHEN FORDERUNGEN!
KÄMPFEN WIR FÜR DIE SOFORTIGE RÜCKZAHLUNG DER 10%IGEN STEUERVORAUSZAHLUNG!
GEGEN DIE ARBEITERFEINDLICHE POLITIK DER SPD-BONZEN!
KAMPF DEM LOHNRAUB!
SOFORTIGE RÜCKZAHLUNG DER STEUERVORAUSZAHLUNG"

Mit dem eigenen Betrieb befaßt man sich so: "
DIE KAPITALISTEN STECKEN ALLE UNTER EINER DECKE

HOESCH HOOGOVENS

BETRIEBSLEITUNG TROTZ ZAHLREICHER PROTESTE FÜR FUSION

Kollegen, als wir vor einigen Monaten von der geplanten Fusionierung Hoesch Hoogovens hörten, protestierten wir energisch dagegen. Wir waren bereit, für die Wirksamkeit dieses Protestes die Klamotten hinzuschmeißen, denn wir wissen, daß durch dieses Vorhaben einmal unsere Arbeitsplätze gefährdet sind (die gesamte Rohstoffproduktion würde nach Holland verlegt) und zum anderen der Verlust der Mitbestimmung zu fürchten ist (Hoogovens hat die Aktionärsmehrheit). Die Betriebsleitung erklärte damals, es werde nichts über die Köpfe der 'Arbeitnehmer' hinweg entschieden. Das war eine freche Lüge, denn die Kapitalisten denken gar nicht daran, zu fragen, ob uns ihre Entscheidungen genehm sind. Ihr Interesse gilt allein den Profiten und die Fusion bedeutet eine Profitsteigerung, da es ihnen die Möglichkeit gibt, die Produktionskapazitäten enorm auszuweiten. Doch nun geistert die Fusion erneut durch die Presse. Trotz energischer Proteste der holländischen Einwohner, die zu Recht eine stärkere Luftverschmutzung fürchten, lautet der Kommentar der Betriebsleitung dazu: Das Stahlwerk in Rotterdam wird gebaut. Die Kapitalisten sind sich ihrer Sache sehr sicher. Zwar wird vom Rotterdamer Stadtparlament ein Gutachten über die mögliche Luftverschmutzung erstellt. Doch wir alle können uns an fünf Fingern abzählen, wie es ausfallen wird: Nämlich zugunsten des Baus des Werkes, denn auch die Rotterdamer 'Stadtväter' erhoffen sich etwas von dem Bau. Das wissen die Kapitalisten; wie kann das anders sein in einem kapitalistischen Staat?! Wo eine Handvoll reicher Bonzen fast alle Produktionsmittel des Landes in den Händen hält und damit nicht nur über die Maschinen verfügen kann, sondern auch über die daran tätigen Menschen; das heißt, daß die Bonzen juristisch das Recht haben, die Arbeitskraft anderer auszubeuten, wo dagegen Millionen Arbeiter und Angestellte ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, um leben zu können, da ist es klar, wer die Macht hat. Die Kapitalisten haben ihre Leute auf allen möglichen Posten und natürlich auf den wichtigsten. Da wird gemacht, was die Reichen noch reicher macht. Da zählt die Stimme des einzelnen Arbeiters überhaupt nicht. Nur zusammen sind wir stark, was wir schon oft genug bewiesen haben, z.B. durch Streiks. EINEN FINGER KANN MAN BRECHEN, FÜNF FINGER SIND EINE FAUST!

Kollegen, einen so frechen Angriff auf die von uns erkämpften Rechte werden wir etwas entgegenzusetzen wissen: Unsere Einigkeit! Deshalb fordern wir:
SICHERUNG DER DORTMUNDER ARBEITSPLÄTZE"

In "Die Arbeiterklasse kämpft und wird siegen" wird berichtet von der Stillegung der Phrixwerke in Siegburg, Krefeld und Okriftel, von Streiks im Essener Thyssen Schraubenwerk und beim Bochumer Verein von Krupp, aber auch bei Arbed St. Ingbert.

Der KJVD fordert "Streikrecht für Lehrlinge".
Quelle: Die Rote Westfalenwalze Nr. 1, Dortmund 1.9.1970

Oktober 1970:
Die Nr. 2 der 'Roten Westfalenwalze' der KPD/ML-ZB (vgl. 1.9.1970, Nov. 1970) erscheint auf der Westfalenhütte von Hoesch in Dortmund unter der Schlagzeile "Zehn Prozent sind Betrug!". Die Zeitung geht auf die anstehenden Lohnverhandlungen in der Stahl- und Eisenindustrie ein und vertritt die Forderung, daß 10% mehr Lohn und Gehalt - wie von den Gewerkschaftsführern gefordert - Betrug sind.

Berichtet wird "Betriebsratsmitglied überfällt Verteiler!", über Hoesch-Hoogovens und "Im September 1970: Erheblicher Produktionsrückgang". Eingetreten wird "Für eine kämpfende IGM" und man äußert sich "Zur Betriebsversammlung".

Die Ausgabe enthält auch erstmalig eine Lehrlingsseite, die von der Jugendbetriebsgruppe (JBG) des KJVD gestaltet wird und von der Metall-Berufsschule II berichtet.
Q: Die Rote Westfalenwalze Nr. 2, Dortmund Okt. 1970

November 1970:
Die Nr. 3 der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. Okt. 1970, Jan. 1971) der KPD/ML- ZB erscheint auf der Hoesch-Westfalenhütte in Dortmund. Die Ausgabe hat den Titel: "Kurzarbeit bei Hoesch?".
Gegen krisenhafte Entwicklungen auf der Westfalenhütte wird gefordert: "
Kämpft mit der KPD/ML gegen die Krise und für die Erhaltung der Arbeitsplätze! Kämpfen wir gemeinsam gegen die Kapitalisten und ihre Regierung! Organisiert euch in der Betriebsgruppe der KPD/ML!".

In "Hoesch - Hoogovens" heißt es, die Fusion "ist vorerst auf Eis gelegt". Aus dem Werk Union wird von der Stillegung des PWW 3 für eine Woche wegen Reparaturarbeiten berichtet.

Im Artikel "Faschistenführer Strauß sammelt die Rechte" wird berichtet über den Protest gegen FJS durch eine Bürgerinitiative mit einem 'Aufruf zum Treff für alle Demokraten', der zeitlich so gelegt sei, dass keine Hoescharbeiter teilnehmen können.

In der Jugendspalte des KJVD wird der Artikel "Haut rein…" aus der letzten Ausgabe ergänzt und in "Heinemann hat Verständnis" berichtet von einer Lehrlingsfreisprechung in Koblenz.
Q: Die Rote Westfalenwalze Nr. 3, Dortmund Nov. 1970

Januar 1971:
Die Nr. 1 der 'Roten Westfalenwalze' der Betriebszelle Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. Nov. 1970, 1.3.1971) erscheint. Thema ist die Forderung nach einem "garantierten Monatseinkommen". Diese Forderung soll von den Vertrauensleuten (VL) gestellt worden sein. Die KPD/ML-ZB führt dazu aus: "
In diesem Moment müssen Forderungen gestellt werden, um unsere finanzielle Lage zu sichern. Um sie zu sichern, müssen wir aber alle hinter diesen Forderungen stehen und sie durchsetzen. Die Forderung nach einem garantierten Monatslohn ist eine Forderung davon. Sie kann uns dazu verhelfen, daß wir bei 40-Stundenwoche oder demnächst bei Kurzarbeit nicht mit noch weniger Geld auskommen müssen."

Weiter heißt es, laut 'Roter Fahne' der KPD/ML-ZB u.a.: "
Harders (Aufsichtsratsvorsitzender von Hoesch) hat es endgültig geschafft: Ochel (Aufsichtsratsmitglied, der Fusionspläne mit anderen Konzernen als mit Hoogovens hatte, ist gegangen. Damit wurde der Weg für die Fusion mit Hoogovens frei.

Kurz nachdem Ochel zurückgetreten war, kam die Nachricht, daß H.J. Abs an Stelle Ochels neues Mitglied des Aufsichtsrat wird. Das heißt:

DIE FUSION IST BESCHLOSSENE SACHE

Daß dies tatsächlich der Fall ist, wird klar, wenn man sich die Kapitalverflechtung zwischen Hoesch, Deutscher Bank und Hoogovens ansieht, denn entsprechend der Kapitalverflechtung sind sind die Interessen der Kapitalisten verflochten: die Deutsche Bank, deren Aufsichtsratsvorsitzender niemand anderer als Abs ist und deren stellvertretender Vorsitzender ihres Beirats Essen - Dortmund - Duisburg niemand anderer als Harders ist, hat Aktien der Hoesch AG herausgegeben und besitzt das Depotstimmrecht für einen Großteil der verstreuten Aktien.

Die Deutsche Bank arbeitet schon lange mit einer niederländischen Großbank (Amsterdam - Rotterdam Bank) zusammen und besitzt 20 Prozent der Aktien einer anderen niederländischen Großbank. Diese beiden niederländischen Banken sind wiederum kapitalmäßig mit Hoogovens verflochten. Hoogovens seinerseits ist zu ca. 15 Prozent an der Hoesch AG Dortmund beteiligt.

Man sieht: der Kreis schließt sich lückenlos, die Kapitalisten von Deutscher Bank, Hoesch und Hoogovens stimmen in ihren Interessen überein: sie wollen die Fusion, denn diese bedeutet außerordentliche Vergrößerung ihres Kapitals und damit ihrer Macht. So verwundert es nicht, daß bald nach der Berufung von Abs in den Hoesch-Aufsichtsrat der Hoogovens-Boß Justmann Jakob vor der Hoogovens-Belegschaft erklärte: 'Fusion mit Hoesch im Laufe des Jahres 1971'.

WELCHE AUSWIRKUNGEN HAT DIE FUSION?

Soweit uns bisher bekannt ist, werden es im wesentlichen folgende sein: die Roheisen- und Rohstahlproduktion wird nach Holland verlagert werden. Auf diesem Gebiet werden schon jetzt keine Erweiterungen mehr in Dortmund vorgenommen. (Zwar wird in Dortmund noch ein Kaltwalzwerk gebaut, doch wird dieses vollautomatisch arbeiten, es werden höchstens 50 bis 60 Kollegen dort beschäftigt werden, die Knöpfchen drücken. Daß Hoesch fest entschlossen ist, die Produktion weitgehend nach Holland zu verlagern, zeigt sich daran, daß in Dortmund kein neues LD-Stahlwerk gebaut wird, das unbedingt notwendig wäre, wollte man die Produktion in Dortmund belassen, Anm. d. Red.)

Die Kapitalisten werden auf alle Fälle einen Streik zu vermeiden suchen. Deshalb werden sie versuchen, die Sache vorher mit Aufsichtsrat und Betriebsrat perfekt zu machen, indem sie diesen die Posten zusichern. Das wird ihnen sicherlich gelingen, denn Troche und Co. vertreten nicht die Interessen von uns Hoesch-Arbeitern, sondern die der Kapitalisten. Troche und Co. sind also Handlanger der Kapitalisten, haben also selbst kein Interesse daran, uns Hoesch-Arbeitern reinen Wein einzuschenken, sondern nur Interesse daran, den Kapitalisten zu helfen, um sich ihre Posten zu sichern.

KOLLEGEN! Gegen die Angriffe der Kapitalisten und gegen die Verrätereien der Troche und Co. können wir uns NUR GESCHLOSSEN wehren, können wir NUR EINHEITLICH kämpfen! - Die KPD/ML tritt ein für:
SICHERUNG UND ERHALTUNG DER DORTMUNDER ARBEITSPLÄTZE!
ORGANISIERT EUCH IN DER BETRIEBSGRUPPE DER KPD/ML!"
Q: Rote Fahne Nr. 4, Bochum 1.3.1971, S. 5; Die Rote Westfalenwalze Nr. 1, Dortmund o. J. (1971)

01.03.1971:
Ein Extrablatt der 'Roten Westfalenwalze' der Betriebszelle Hoesch-Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971, 17.3.1971) erscheint. Zu den geplanten Fahrpreiserhöhungen in Dortmund wird gefordert: "50 Pfennig Einheitstarif auf Kosten der Konzerne." Die Kollegen sollen aus dem Verrat der SPD-Bonzen in Dortmund (z.B. Troche, IGM-Bevollmächtigter in Dortmund) die Lehren ziehen: "
Kämpft mit der KPD/ML gegen die Verrätereien der SPD-Regierung und ihrer Helfer in der Gewerkschaft. Die KPD/ML ist die einzige Partei, die konsequent die Interessen der Kollegen vertritt. Sie ist jedoch noch eine kleine Partei und noch nicht stark genug, um den Kampf gegen die Tariferhöhung allein zu organisieren.
Deshalb:
Stärkt die KPD/ML! Organisiert euch in der Betriebsgruppe der KPD/ML. 50 Pfennig Einheitstarif auf Kosten der Konzerne."
Verantwortlich für das Flublatt ist: M. Schulte, Bochum. Kontaktadresse ist: Kretschmer, Dortmund.
Q: Die Rote Westfalenwalze Extrablatt, Dortmund 1.3.1971

15.03.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint die 'Rote Westfalenwalze' Nr. 2 der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. 1.3.1971, 17.3.1971) mit 8 Seiten DIN A 4 auf Brennmatrize, einem rot gedruckten Titel und dem Bild eines Stahlarbeiters mit IGM-Zeichen am Helm, rufend:
HOESCH - HOOGOVENS
FÜR DIE SICHERHEIT UNSERER ARBEITSPLÄTZE

Ende April/Anfang Mai ist die nächste Aktionärsversammlung (vgl. **.*.1971, d.Vf.). Sie ist das Gremium, das die Fusion mit Hoogovens beschließen kann. Und alle Anzeichen, die wir unten noch näher erläutern werden, sprechen dafür, daß dort die Fusion beschlossen wird.
Das muß ein Zeichen für alle Hoesch-Arbeiter sein, jetzt in einem einheitlichen Kampf für die Sicherung ihrer Arbeitsplätze zu kämpfen. Die rechten Gewerkschaftsführer wie Troche und Pfeiffer wollen die Kollegen vom Kampf abhalten und unseren Vertrauensleutekörper spalten. Kollegen, laßt euch von diesen Verrätereien nicht irreführen, kämpft FÜR DIE SICHERUNG EURER ARBEITSPLÄTZE

HARDERS WILL DIE FUSION

Die Fusion bedeutet doch für viele Arbeiter bei Hoesch, daß sie durch die Verlagerung der Produktion ihren Arbeitsplatz verlieren und erst mal auf der Straße liegen.

Um das zu verhindern, wurde doch vor einem Jahr gegen die Fusionspläne von Hoesch gestreikt (vgl. **.**.1971, d.Vf.). Damit war die Fusion aber nicht vom Tisch, sondern erst mal aufgeschoben.

Und nun sieht Harders die Krise, die in anderen Firmen bereits zu Kurzarbeit und Entlassungen geführt hat (Thyssen und Krupp), unausweichlich auch auf Hoesch zukommen. Er weiß, wenn die Autoindustrie weniger produzieren muß und ihre ersten Kollegen auf die Straße schmeißt, daß es dann auch bei Hoesch losgeht. Und wer soll für die Krise zahlen?

Die Arbeiterklasse!

Und deswegen, weil die Krise jetzt kommt, will Harders fusionieren. So konnte man in den Kapitalistenblättern lesen, daß Harders gesagt hat, daß 1971 das Jahr der Rationalisierungen würde, und daß dies Jahr die Entscheidung mit Hoogovens fällt, was aus seinem Mund bedeutet, daß fusioniert wird.

Es ist doch klar, daß gegen diese Fusionspläne, wo der Arbeiter wieder den Kopf hinhalten soll, nur der einheitliche Kampf der Hoescharbeiter hilft, und zwar gemeinsam mit den Hoogovensarbeitern, die von der Fusion auch nicht begeistert sind.

TROCHE UND PFEIFFER VERRATEN DIE HOESCHARBEITER!

Aber Harders ist nicht auf den Kopf gefallen, er weiß, daß er sich auf den Betriebsrat verlassen kann, weiß, daß unser Betriebsrat sich nicht für die Interessen der Kollegen einsetzt. Er weiß, daß der Betriebsrat das tut, was der SPD genehm ist. Pfeiffer hört doch nur auf die Anweisungen von seinen Parteifreunden. Und die sagen ihm unter anderem, daß er für Ruhe im Betrieb zu sorgen habe.

Harders kann sich auf die SPD verlassen. Die SPD vertritt in der Regierung die Interessen der Kapitalisten. Und die SPD will weiter an der Regierung bleiben, dafür braucht sie aber das Vertrauen der Kapitalisten, und das bekommt sie nicht, wenn sie es nicht schafft, Streiks zu verhindern. Um das zu tun, setzt sie in den Betrieben solche Handlanger wie Troche und Pfeiffer ein.

Oder haben die beiden etwas gegen die Fusion unternommen?

Troche und SPD-Minister Kühn stimmten für Abs und Harders und damit für die Fusion.

Und was ist mit Pfeiffer?

Er sagte doch auf der Belegschaftsversammlung (BV - vgl. **.**.197*, d.Vf.), daß die Betriebsleitung schon nichts über die Köpfe der Kollegen machen werde. Sind die Arbeiter jemals gefragt worden, wenn Kapitalisten ihnen die Arbeitsplätze rauben wollten?

Nein! Das Gefasel von Pfeiffer soll nur den Sinn haben, den Kollegen zu sagen, daß sie nichts zu unternehmen brauchen. Er will verhindern, daß die Hoeschkollegen einheitlich gegen die Fusion kämpfen. Und durch sein Gerede will er die Arbeiter spalten. Aber Troche und Pfeiffer versuchen auch, die SPD-Mitglieder im Vertrauensleutekörper zu beschmieren, damit sie nichts gegen die Fusion unternehmen. Dadurch spalten sie unseren V-Leute-Körper und meinen, sie könnten ihn dann besser für die Interessen von Harders einsetzen.

1. MAI - KAMPFTAG DER ARBEITERKLASSE

Die SPD-hörigen Gewerkschaftsführer lassen nichts unversucht, die Kollegen am Kampf zu hindern. Gerade in die Zeit der Fusion fällt doch der Kampftag des internationalen Proletariats, der 1. Mai. In Hamburg sollen keine Demonstrationen stattfinden, in Dortmund soll der Arbeiterverräter, SPD-Minister Kühn, kommen, um die Arbeiter zu bereden, wie gut doch alles ist.

Als das die Kollegen bei Phoenix vernahmen, fingen sie ordentlich an zu schimpfen 'Der Lump soll ja in Bonn bleiben!'

KOLLEGEN KÄMPFT MIT DER KPD/ML GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD!

FÜR DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITERKLASSE!

EUER SIEG DURCH EINHEIT IM KAMPF!

Im Hinblick auf die Fusion fordert die KPD/ML:
SICHERUNG DER ARBEITSPLÄTZE
D.h., solange keine Fusion, bis diese Forderung für alle Kollegen durchgesetzt ist.
GARANTIERTER MINDESTLOHN
D.h. den Auswirkungen der Krise, Wegfall der Überstunden und Kurzarbeit, zu begegnen.

WIE KÖNNEN WIR DIESE FORDERUNG DURCHSETZEN?

Nur eine starke, einheitliche Belegschaft kann verhindern, daß die Fusion bedeutet, daß viele Kollegen ihren Arbeitsplatz verlieren. Nur im Augenblick haben wir durch die Verrätereien von Troche und Co keine einheitliche Arbeiterklasse bei Hoesch.

Deswegen kann ein Kampf für die Sicherung der Arbeitsplätze auch nur ein Kampf sein gegen die Verrätereien von Troche und Pfeiffer!

Und daß etwas gegen die Fusion unternommen wird, wird zeit, denn wenn die Fusion erst beschlossene Sache ist, ist es schon fast zu spät, noch für die Sicherung der Arbeitsplätze zu kämpfen.

IM APRIL BETRIEBSVERSAMMLUNG

Es muß vor der Aufsichtsratssitzung den Aktionären und Harders klargemacht werden, daß sie bei Hoesch einer Arbeiterklasse gegenüberstehen, die es nicht zuläßt, daß ein Teil der Kollegen auf die Straße fliegt.

Deswegen zwingen wir Harders, Farbe zu bekennen, wann fusioniert wird!

ES MÜSSEN JETZT KAMPFMASSNAHMEN EINGELEITET WERDEN!
UM DAS MIT ALLEN KOLLEGEN ZU BESPRECHEN, MUSS EINE AUSSERORDENTLICHE BETRIEBSVERSAMMLUNG NOCH VOR DEM WAHRSCHEINLICHEN FUSIONSTERMIN GEMACHT WERDEN!

Am Mittwoch (vgl. 17.3.1971, d.Vf.) ist V-Leute Vollversammlung. Da muß das durchgesetzt werden. Sprecht deswegen mit euren V-Leuten und macht ihnen klar, was sie tun sollen.

Sagt ihnen, daß sie sich von Pfeiffer und Mayr nicht beschwatzen lassen sollen.

ARBEITEREINHEIT!

Der 1.Mai muß der Höhepunkt des Kampfes für die Sicherung unserer Arbeitsplätze werden. Der 1.Mai war und ist der größte Kampftag der Arbeiterklasse.

Kollegen schließt euch der Betriebsgruppe an, denn die KPD/ML ist die einzigste Partei, die konsequent gegen die Kapitalistenbande kämpft und auch gegen die Gewerkschaftsbonzen, die immer wieder versuchen, den Kampf der Arbeiter zu verraten. Die Arbeiterklasse braucht eine starke kommunistische Partei.

Sowohl für die Tagesaufgaben, wie jetzt zum Beispiel für die Sicherung der Arbeitsplätze, und auch für das Ziel aller Arbeiter: den Sozialismus!

Deswegen stärkt die KPD/ML:

ORGANISIERT EUCH IN DER HOESCH-BETRIEBSGRUPPE WESTFALENHÜTTE DER KPD/ML"

Im zweiten Artikel heißt es: "
ARBEITERVERRAT WIRD GROSSGESCHRIEBEN!
DAS TRAUERSPIEL MIT DEN FAHRPREISERHÖHUNGEN

Die unverschämten Fahrpreiserhöhungen der Stadtwerke Dortmund erregen nicht nur junge Leute, wie das die 'Westfälische Rundschau' (WR, d.Vf.) und die anderen Zeitungen glauben machen wollen - die Fahrpreiserhöhungen sind ein Angriff auf den Geldbeutel aller Werktätigen von Dortmund, die zum allergrößten Teil mit den Demonstranten sympathisieren.

Umso interessanter ist es, wie sich gewisse Gewerkschafts'vertreter' und Bonzen der 'Arbeiterpartei' SPD verhalten haben.

Zuerst tönte unser IGM-Bevollmächtiger Troche, man werde etwas gegen die Preiserhöhungen unternehmen. Dann wurde klar, daß die SPD-Herren von Dortmund mit allen Mitteln VERHINDERN wollten, daß irgend etwas gegen die Erhöhungen, die bis zu 40% betragen, unternommen wird.

Und nun, Kollegen, kommt der erste Trick, durchgeführt vom Stadtrat, dem angeblichen Vertreter der Dortmunder Bevölkerung: er holte die Vertrauensleutevorstände der Werke Westfalenhütte, Phoenix und Union zusammen, um ihnen aufzuschwätzen, daß man nichts gegen die Erhöhung unternehmen solle. Die Herren wissen, daß man in Dortmund mit den Hoesch-Arbeitern rechnen muß. Troche jedoch sagte, daß die Gewerkschaft nicht mit den Erhöhungen einverstanden sei und man was unternehmen wolle.

SPD-BONZEN 'KAUFTEN' VERTRETERVERSAMMLUNG

Doch die SPD-Führung blieb nicht tatenlos. Sie verstand es, die Vertreterversammlung der IGM (vgl. **.*.1971, d.Vf.), die sich ja bekanntlich aus den Vertretern der Stadtteilgruppen zusammensetzt und in keiner Weise den Willen der Dortmunder Stahl- und Metallarbeiter vertritt, zu beschwätzen.

Und diese schöne Vertreterversammlung hat sich im Interesse der SPD-Clique an die Kette legen lassen.

Nun sieht die Lage so aus, daß offiziell gar nichts unternommen worden ist, weder von der IGM (wobei Troche froh ist, daß nichts getan wird, denn die Proteste müßten sich ja gegen die SPD-Herren richten) noch unser angeblich so linker Betriebsrat (jeder weiß ja inzwischen, daß Albert Pfeiffer tanzt, wenn Troche pfeift).

Das ist nicht in allen Betrieben so. Der Betriebsrat von MINISTER STEIN (IGBE-Bereich - vgl. 10.3.1971, d.Vf.) hat sich durch Schreiben an die Dortmunder Zeitungen am 11.3. klar gegen die unglaublichen Erhöhungen gerichtet, ebenso Werktätige anderer Betriebe, darunter KÄSSBOHRER (vgl. 10.3.1971, d.Vf.).

Aber auch bei der Westfalenhütte beginnen sich die Kollegen zu wehren. Es gibt Unterschriftenlisten im Betrieb, in denen die Kollegen erklären, daß sie weitere Schritte gegen den Anschlag der Stadtwerke und des Stadtrats verlangen.

DEMONSTRATION DER HOESCH-KOLLEGEN

Und viele Kollegen sind der Meinung, daß man eine Demonstration durch die Stadt machen müßte, um zu zeigen, daß die Hoesch-Arbeiter sich diesen SPD-Lohnraub nicht gefallen lassen. Das muß auf der Vertrauensleutevollversammlung vorgebracht werden. Es wird endlich Zeit, auf die vielen Kollegen zu hören und nicht mehr im Interesse der SPD-Clique den Kopf in den Sand zu stecken.

Die D'K'P (DKP, d.Vf.) redet sehr viel von 50 Pfg. Einheitstarif auf Kosten von Bund und Land. Das ist eine arbeiterfeindliche Forderung. Das bedeutet, daß die Werktätigen den Einheitstarif auf Kosten ihrer Steuern bezahlen.

Die KPD/ML fordert 50 Pfg. Einheitstarif auf Kosten der Konzerne. D.h., daß die bezahlen sollen, die von unserer Arbeit in Saus und Braus leben.

Auch viele Kollegen von der D'K'P Betriebsgruppe haben bereits erkannt, daß diese Forderung, die von der D'K'P-Führung aufgestellt wurde, keine Forderung ist, die die Lage der Arbeiterklasse verbessert.

50 PFG. EINHEITSTARIF - DIE KONZERNHERREN SOLLEN ZAHLEN!
SCHLUSS MIT DEM VERRAT VON SONDERMANN, TROCHE UND CO!"

Im dritten Artikel heißt es: "
GEGEN LOHNDIKTAT LOHNFORDERUNGEN DER METALLER
MAYR AUF DER V-LEUTE VOLLVERSAMMLUNG

Auf der letzten Betriebsversammlung (BV - vgl. **.*.197*, d.Vf.) stellte ein Kollege die einzig richtige Frage zu diesem Thema:
'Wie, Herr Schiller, stellen Sie sich eine Lohnleitlinie von 7 - 8% vor? Die Tariferhöhungen vom Oktober sind durch die Preiserhöhungen aufgefressen: die Straßenbahngebühren sind um durchschnittlich 33% erhöht worden, die Lebensmittelpreise stiegen um etwa 4%, die Mieten noch mehr. Die 10%-Steuer wird uns auch noch immer abgeknöpft. Wir müßten praktisch schon wieder Lohnforderungen stellen! Heißen die Lohnleitlinien von Schiller, daß wir Arbeiter den Gürtel enger schnallen sollen , um den 'Herren Kapitalisten' die Profite zu sichern?'

Wenn man sich die neuesten Tarifverhandlungen anschaut, dann sieht das genau so aus! Die rechten Führer der IG Druck und Papier (DruPa - vgl. 11.2.1971, d.Vf.) haben sich mit den Kapitalisten auf 9% statt der ursprünglich geforderten 12% geeinigt. Für dieses 'konjunkturgerechte' Verhalten erhielten die Bonzen dann ein entsprechendes Lob von Schiller (vgl. 14.2.1971, d.Vf.), der meinte, dieser Tarifeinigungsvorschlag sei ein Beleg dafür, daß man sich den Orientierungsdaten der Bundesregierung annähere.

Die Führer der IG Chemie verfolgen in den laufenden Verhandlungen die gleiche Taktik: sie rücken mit den Forderungen nicht heraus. Und die Kampfbereitschaft der Kollegen versuchen sie abzuwürgen, indem sie die Mitgliederversammlung über die Chemietarifrunde (CTR der CPK, d.Vf.) bis Ende April hinauszögern, das heißt bis alles gelaufen ist.

Genauso machen es die Gewerkschaftsbonzen der IG Bau (BSE, d.Vf.).

Diese Beispiele zeigen ganz deutlich, daß die SPD-Regierung gerade in der Krise die Profite der Kapitalisten auf Kosten der Arbeiter sichern will.

VORBEREITUNG DES VERRATS

Auch von den rechten Führern der IG Metall werden bereits die Tarifverhandlungen für den Herbst vorbereitet. Die Einschätzung der Tarifrunde 1970 (MTR, d.Vf.), wie sie auf einer Tagung des IGM-Vorstandes getroffen wurde, zeigt schon auf, wie die Bonzen bei den Verhandlungen 1971 vorgehen wollen.

So sagte Mayr vom Hauptvorstand der IGM, der schon beim 10%-Verrat in Hessen (vgl. **.*.1970, d.Vf.) und bei der Figgenschlichtung (vgl. **.**.197*, d.Vf.) seine Finger im Spiel hatte: 'Die Schlichtung hat sich in der Tarifbewegung bewährt.'

Ja, für wen denn? Für die Kapitalisten und ihre Handlanger in der IGM-Führung, doch nicht für die Metallarbeiter! Noch frecher behauptet Mayr: 'Unsere Mitglieder verstehen die Funktion der Schlichtung sehr wohl.' Was die Metaller von der Schlichtung halten, hat sich in der Urabstimmung sehr deutlich gezeigt: in den größten Betrieben, bei Opel und Ford, wurde die Schlichtung mit 89 - 90% abgelehnt. Um solche Peinlichkeiten bei den nächsten Tarifverhandlungen zu vermeiden, soll künftig die Schlichtung erst nach der Urabstimmung stattfinden. Das heißt die Schlichtungsgespräche der Bonzen bleiben das letzte Wort, was zu den Verhandlungen gesprochen wird. Deutlicher können die rechten IGM-Führer nicht zeigen, was ihnen die Meinung der Kollegen wert ist.

IGM-FÜHRER FÜR LOHNDIKTAT

Doch zu der im Augenblick wichtigsten Frage, zu Schillers Lohnleitlinien, wagen sich die IGM-Bonzen nur indirekt zu äußern: sie lehnen VERBINDLICHE LOHNLEITLINIEN ab. Das sagt aber noch gar nichts. Das schließt die Übernahme eines UNVERBINDLICHEN LOHNDIKTATS nicht aus. Und einen solchen Verrat an den Interessen der Kollegen kündigte Brenner auch schon offen an. Er sagte: 'Wir dürfen die Risiken nicht unterschätzen, die ein kompromißloses Beharren der Gewerkschaften auf ihrem Standpunkt für die gegenwärtige Regierung bedeuten würde. Das heißt ganz klar: wenn die SPD/FDP-Regierung in der Krise die Profite der Kapitalisten auf Kosten der Arbeiter sichern will, werden sich die IGM-Führer FREIWILLIG dem Lohndiktat unterwerfen!

Kollegen, wie sah es bei den letzten Tarifverhandlungen aus?

IGM-FÜHRER SPALTEN DIE ARBEITERKLASSE

Die Gewerkschaftsführer haben den Rheinländern die Schuld in die Schuhe geschoben, daß die 15%-Forderung nicht durchgekommen ist. Das ist doch Augenwischerei! Hat denn die Gewerkschaftsführung die Kollegen zum Streik für die Durchsetzung der Forderung geführt?

Nein, im Gegenteil: durch die einmalige 25%-Sonderzulage hat sie die Belegschaft gespalten und damit den Streik für die Durchsetzung der 15%- Forderung verhindert. Jetzt reden die Gewerkschaftsführer davon, daß man Haustarife abschließen müsse. das ist doch derselbe üble Trick, die Stahlarbeiter zu spalten und damit ihre vereinte Kampfstärke, die sich nur Grundlage einer einheitlichen Forderung voll entfalten kann, zu brechen.

Und wie sieht es jetzt aus?
DER VERRAT WIRD VON LANGER HAND VORBEREITET.

IGM-BONZE MAYR WILL HOESCHARBEITER SPALTEN

Auf der Vertrauensleutevollversammlung am Mittwoch wird der oben genannte Mayr reden. Was er da sagen wird, kann man sich denken, wenn man seine Äußerungen auf der Tagung des IGM-Vorstandes kennt. Und was dies Auftreten Mayrs bezwecken soll, ist auch ganz klar: Die Gewerkschaftsführung will dadurch versuchen, auf die Vertrauensleute Einfluß zu gewinnen und sie zu spalten. Denn dadurch wäre für die Gewerkschaftsführer gewährleistet, daß sie die Verhandlungen mit den Kapitalisten ungestört ausmauscheln können.

Kollegen, wir können uns im Kampf für unsere Forderungen nicht länger auf die rechten Gewerkschaftsführer verlassen. Der Verrat an unseren Interessen wird von ihnen auf lange Sicht vorbereitet.

AUCH WIR MÜSSEN UNS VORBEREITEN!

In den Gewerkschaftsgruppen müssen wir uns auf eine Lohnforderung für die Tarifrunde 1971 einigen. Denn wir brauchen eine einheitliche, klare Forderung, um rechtzeitig unseren Kampf zur Durchsetzung dieser Forderung beginnen zu können.

GEGEN DAS LOHNDIKTAT VON SCHILLER!
LOHNFORDERUNGEN AUF DEN TISCH!"

Auf der Rückseite wird in "Rote Fahne Sprachrohr der Massen" für das eigene Zentralorgan geworben, das alle 14 Tage vor den Werkstoren verkauft werde.
Q: Die Rote Westfalenwalze Nr. 2, Dortmund 1971

17.03.1971:
Ein Extra der 'Roten Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. 15.3.1971, 19.3.1971) erscheint mit einer Seite DIN A 4.

Dazu schreibt die KPD/ML-ZB: "
Um die verräterischen SPD-Herren und die Ablenkungsmanöver ihrer Gefolgsleute zu brandmarken, verteilten die KPD/ML und der KJVD ein Flugblatt, auf dem zum geschlossenen Kampf aufgerufen wurde".

In dem Flugblatt heißt es: "
Stellungnahme der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML zum Kampf gegen die Fahrpreiserhöhung: JETZT MUSS DIE ARBEITERKLASSE SPRECHEN!

Kollegen von HOESCH, Arbeiter von Dortmund!

Am Mittwoch-Nachmittag haben die 600 Vertrauensleute der Westfalenhütte in der Stadt gegen die Fahrpreiserhöhung demonstriert. Damit ist der Kampf der Dortmunder Bevölkerung gegen diesen unverschämten Angriff der SPD-Bonzen im Stadtrat in eine neue Etappe eingetreten.

Die regierende Clique im Rathaus und ihre Schirmherren in Düsseldorf und Bonn wissen: Der Protest von Schülern, Studenten und werktätigen Jugendlichen allein kann sie nicht zur Zurücknahme ihres massenfeindlichen Beschlusses zwingen. Ohne mit der Wimper zu zucken, werden sie die bisher entstandenen Ausfälle von 250 000 DM aus den Steuergeldern der Werktätigen ausgleichen.

Sie wissen aber auch: Der Eintritt der 30 000 HOESCH-Arbeiter in den Kampf, die Ausdehnung des Protestes auf Aktionen der Kollegen und Kumpels in Hütten und Zechen, DAS ist es, was den Kampf FÜR die Interessen des Volkes entscheiden würde.

Deshalb taten und tun sie alles, um die Kämpfe aus den Betrieben herauszuhalten, wo es bereits überall gärt. Deshalb war es in ihrem Interesse, daß bei den Vertrauensleuten der Westfalenhütte der Antrag abgewürgt wurde, IN DEN BETRIEB zu ziehen und die Kollegen zur Arbeitsniederlegung aufzufordern.

Wir, die Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML, wenden uns entschieden gegen jede derartige Abwiegelung und Halbherzigkeit! Wir fordern vielmehr alle Kollegen der Hoesch-Betriebe und der Zechen auf:

TRETET JETZT IN DEN KAMPF EIN! LEGT DIE ARBEIT NIEDER UND VEREINIGT EUCH ZU EINER MACHTVOLLEN FRONT GEGEN DIE SPD-BONZEN IM RATHAUS!

Dann werden diese Herren rasch den Rückzug antreten. Dann wird die Sache der Arbeiterklasse und aller Werktätigen und ihrer Familien einen Sieg davontragen.

KEINE ILLUSIONEN über den Wert von Bittschriften an SPD-Heinemann! Nur die GEMEINSAME AKTION, die von den Betrieben ausgeht, bringt Erfolg!

50 Pfennig - Einheitstarif!
Einheit der Arbeiterklasse gegen die Verrätereien der SPD-Führer im Rathaus!"

Kontakt zu KPD/ML-ZB und KJVD ist möglich über Kretschmer, Dortmund.
Q: Die Rote Westfalenwalze Extra, Dortmund 17.3.1971; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 22, Bochum 20.3.1971, S. 10

19.03.1971:
Bei Hoesch Dortmund erscheint ein zweiseitiges Extrablatt der 'Roten Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML-ZB (vgl. 17.3.1971, 22.3.1971), das nach eigenen Angaben auch vor Phoenix und Union verteilt wird. Das wahrscheinlich zur Frühschicht herausgegebene Extrablatt fordert: "
KAMPF DEM LOHNRAUB!
GEGEN DIE PREISTREIBEREI DES SPD-STADTRATES

Die SPD hat die Fahrpreise in unverschämter Weise um 40% erhöht. Das ist ein erneuter Angriff der SPD-Bonzen auf die Lage aller Dortmunder Werktätigen.

Die SPD-Herren im Stadtrat wollen die Schulden der Verkehrsbetriebe auf uns abwälzen. Damit zeigen sie wieder aufs Neue, daß sie nicht die Interessen der Arbeiter vertreten.

Aber das ist ja nicht nur in Dortmund so. Auch in anderen Städten werden die Fahrpreise erhöht. So in Bottrop, Marl, Bochum und in weiteren Städten. Aber auch die anderen Dinge, die wir täglich fürs Leben brauchen, werden immer teurer. Durch diese Preistreiberei versuchen die Kapitalisten, ihre Profite abzusichern. Auch durch Kurzarbeit und Entlassungen wälzen die Kapitalisten die Krise immer wieder auf uns ab. Die Hoesch-Kapitalisten machen das ganz genauso:
HOESCH IN ENNEPETAL MACHT DICHT !!!! Die Kollegen fliegen auf die Straße! Bei Hoesch in Hohenlimburg (heute Hagen, d.Vf.) machen die Kollegen Kurzarbeit!!!!
Gerade Harders sagte: 1971 ist das Jahr der Rationalisierung. Große Hüttenwerke können nur an der Küste existieren.
D.H. WEG MIT DEN ARBEITSPLÄTZEN IN DORTMUND
FUSION MIT HOOGOVENS

DAS SIND ALLES ZEICHEN FÜR DIE HERANNAHENDE KRISE!!!

Diese Machenschaften der Kapitalisten und ihrer Helfer, der SPD-Führer, werden von den IGM-Bonzen unterstützt. Denn was machte IGM-Führer Troche? Er hatte nichts eiligeres zu tun, als zusammen mit dem SPD-Stadtrat die Vertrauensleutevorstände zu beschwatzen, nichts gegen die Fahrpreiserhöhungen zu unternehmen. Den Höhepunkt des Verrates aber leistete sich der IGM-Ortsvorstand auf der letzten V-Leute-Vollversammlung der Westfalenhütte (vgl. 17.3.1971, d.Vf.). Die IGM-Bonzen versuchten den V-Leuten aufzuschwätzen, die Fahrpreiserhöhungen seien gerechtfertigt. Die SPD-Führer wollten verhindern, daß wir Hoesch-Arbeiter etwas gegen die unverschämten Preiserhöhungen unternehmen. Aus diesem Grund schickten sie ihre Freunde aus dem Ortsvorstand vor. So soll mit allen Mitteln verhindert werden, daß es zu machtvollen Kämpfen aller Hoesch-Kollegen kommt.

Kollegen, auf dieses Gerede fallen wir nicht herein. Seit zwei Wochen wird in der Stadt versucht, etwas gegen die Preiserhöhungen zu unternehmen, aber Einbußen von 250 000 DM reichen nicht aus, um die Erhöhungen wirksam zu bekämpfen. Diese Beträge kann die Stadt ohne weiteres verkraften. Das zeigen uns die fruchtlosen Bemühungen der letzten zwei Wochen.

Kollegen, erst wenn wir Hoesch-Arbeiter gegen die Preiserhöhung kämpfen, bekommen die SPD-Führer Angst. Wenn wir die Brocken hinschmeißen, können die Kapitalisten keine Profite mehr machen. Der Ausfall der dadurch entsteht, ist wesentlich größer als 250 000 DM. Gerade jetzt in der Krise setzen die SPD-Führer alles daran, um es den Kapitalisten auch immer schön recht zu machen. Sie können unsern Kampf also überhaupt nicht gebrauchen. Die Vertrauensleute haben am Mittwoch erkannt, daß Schüler- und Studentenprotest allein nicht ausreicht. Damit haben sie uns ein Beispiel gegeben, denn nur durch das Eingreifen der Hoesch-Arbeiter kann etwas gegen die unverschämten Preistreibereien unternommen werden.

Gerade die D'K'P-Führer (DKP, d.Vf.) wollen uns erzählen, daß es ausreicht, wenn wir nach der Schicht in die Stadt gehen, um gegen die Fahrpreiserhöhungen zu demonstrieren. Den D'K'P-Führern kommt es nur darauf an, den Kampf nicht im Betrieb zu führen, denn sonst müßten sie auch gegen die rechten Gewerkschaftsführer kämpfen. Mit ihnen wollen es sich die D'K'P-Bosse nicht verderben. Damit zeigen sie, daß sie nicht bereit sind, gegen solche üblen Spalter vorzugehen.

Der 'Rote Punkt' hat für heute zu einer Demonstration gegen die Preistreiberei aufgerufen.
Kollegen, viele V-Leute haben gesagt, wir sollen dort mitmachen. Lassen wir die Kollegen, die hingehen wollen, nicht im Stich. Beteiligen wir uns massenhaft an den Demonstrationen. Damit können wir einen Anfang setzen. Kollegen, aber das kann nicht ausreichen. Wir müssen in den Betrieben den gegen alle Spalter und Verräter der Arbeiter führen. Nur wenn wir im Betrieb gegen die Übergriffe der Kapitalisten und ihrer Helfer, der IGM- und SPD-Bonzen vorgehen, können wir gegen die Preistreiberei vorgehen. Das können wir aber nur in einer Organisation, die alle Spaltungsmanöver und Angriffe der Kapitalisten zurückweist. Diese Organisation ist die KPD/ML. Aber sie ist noch eine junge Partei, die nur durch euch, Kollegen, gestärkt werden kann. Darum: ORGANISIEREN WIR UNS IN DEN HOESCH-BETRIEBSGRUPPEN DER KPD/ML UND DES KJVD. Kämpfen wir zusammen für die Forderung:
50 PFENNIG EINHEITSTARIF AUF KOSTEN DER KONZERNE!

REFORMEN, DIE WIR SELBER BEZAHLEN MÜSSEN, SIND KEINE!"
Kontakt ist möglich über Kretschmer in der Brunnenstr.51.
Q: Die Rote Westfalenwalze Extrablatt, Dortmund 19.3.1971

22.03.1971:
Ein Extrablatt der 'Roten Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. 19.3.1971, 30.3.1971) erscheint mit zwei Seiten DIN A 4: "
GEGEN DEN SPD-ANGRIFF - KAMPF IM BETRIEB!

Kollegen!
Am Freitag (vgl. 19.3.1971, d.Vf.) fand eine Kundgebung gegen die unverschämten Fahrpreiserhöhungen der Stadtwerke statt. 2 000 Demonstranten zogen über die Straßenbahnschienen durch die Stadt, darunter viele Kollegen der Hoesch-Betriebe. Sie zeigten so ihre Bereitschaft, gegen diesen SPD-Verrat den Kampf aufzunehmen!

Am vergangenen Mittwoch (vgl. 17.3.1971) demonstrierten 200 Vertrauensleute der Westfalenhütte gegen die Tariferhöhungen. Heute, am Montag, wollen die Kollegen der Frühschicht vom Werk Union um 14 Uhr ab Werkstor Ofenstraße in die Innenstadt ziehen. Dabei soll die Mittagsschicht im Demonstrationszug mitmarschieren. Die Kollegen vom Werk Union dürfen nicht allein bleiben! Unterstützen wir sie!! Organisieren wir ebenfalls Demonstrationszüge!!!

Es wird endlich Zeit, daß wir uns gegen die Preistreiberei einheitlich und geschlossen zur Wehr setzen! Denn die Fahrpreiserhöhungen sind nur ein Teil der arbeiterfeindlichen Maßnahmen der rechten SPD-Führer: 10% Konjunkturzuschlag, Erhöhung der Mineralölsteuer, Schillers Lohnleitlinien usw. Das alles sind Maßnahmen mit denen die beginnende Krise auf uns Arbeiter abgewälzt werden soll. Und die SPD-Führer erweisen sich hier eindeutig als Handlanger der Kapitalisten!!!

Kollegen,
doch allein Proteste nach Feierabend, Bittschriften an SPD-Heinemann, usw. werden unserem berechtigten Protest keinen Erfolg bescheren. Das haben uns die nun schon zwei Wochen andauernden, nachmittäglichen Aktionen bewiesen: Trotz 250 000 DM Verlust rührten die SPD-Herren noch keinen Finger!

Kollegen, nur eine Waffe wird die Herren Samtlebe, Sondermann und Co zur Zurücknahme der Fahrpreiserhöhungen veranlassen:

Der entschlossene Kampf im Betrieb!
Wenn wir Hoesch-Arbeiter die Brocken hinschmeißen und uns zu einer machtvollen Demonstration formieren, dann werden wir die Zurücknahme der Tariferhöhungen erkämpfen!

Noch ein Wort zu den D'K'P-Führern (DKP, d.Vf.):
Anstatt sich unseren Forderungen anzuschließen, den Kampf in den Betrieben zu organisieren, rufen sie zu Kundgebungen auf nach Feierabend, an denen von uns nur wenige teilnehmen können und deren Aussicht auf Erfolg sehr gering ist. Sie verleumden im letzten 'Heißen Eisen' (lag uns bisher leider nicht vor, d.Vf*) die KPD/ML und den KJVD. Dabei müssen sie zu üblen Tricks greifen, indem sie uns mit einem Studentengrüppchen aus Bochum und von der PH (die sich KPD/ML und Rote Garde nennen) (KPD/ML-ZK und RG, d.Vf.) gleichsetzen wollen. Ja, die D'K'P-Führer gehen sogar noch weiter. Auf der Kundgebung am Freitag wollten sie die Kollegen von der KPD/ML und vom KJVD verprügeln und Transparente mit den Parolen 'Kampf dem Lohnraub' und '50 Pfennig Einheitstarif auf Kosten der Konzerne' herunterreißen. Bei vielen Hoesch-Kollegen und einfachen D'K'P-Mitgliedern löste das jedoch Empörung aus, so daß die D'K'P-Führer von ihrem Vorhaben abließen.

Kollegen, laßt euch nicht verwirren. Nehmen wir entschlossen den Kampf in den Betrieben auf.

GEGEN DIE PREISTREIBEREI DER SPD-HERREN DIE GESCHLOSSENE FRONT DER
ARBEITERKLASSE!
50 PFG. EINHEITSTARIF AUF KOSTEN DER KONZERNE!
KOLLEGEN KOMMT AM MONTAG ABEND ZU UNSERER VERANSTALTUNG!
WIR SPRECHEN ÜBER DAS THEMA:
'GEGEN DIE UNVERSCHÄMTEN FAHRPREISERHÖHUNGEN DEN KAMPF IM BETRIEB AUFNEHMEN!'"
Q: Die Rote Westfalenwalze Extrablatt, Dortmund 22.3.1971

30.03.1971:
Ein Extrablatt der 'Roten Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. 22.3.1971, 31.3.1971) erscheint vermutlich heute Abend mit zwei Seiten DIN A 4: "
GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITERKLASSE!

Kollegen!
Die Aktion Roter Punkt hat für Donnerstag Mittag zu einem Sternmarsch der Dortmunder Hoesch-Betriebe aufgerufen. Beteiligen wir uns massenhaft!
Treffpunkte für die Demonstrationen:
14 Uhr 15 Westfalenhütte (Haupteingang)
14 Uhr 15 Hörder Hütte (Haupteingang Burgtor)
14 Uhr 15 Union Hütte (Eingang Alte Radstraße)
14 Uhr 30 Rheinstahl Union (Eingang Sunderweg) und Union Hütte
14 Uhr 30 Maschinenfabrik Deutschland (MFD, d.Vf.)

Seit vier Wochen demonstrieren in der Innenstadt Schüler, Studenten, Lehrlinge gegen die Fahrpreiserhöhungen. Auch die Kollegen von Union, Westfalenhütte, Minister Stein (IGBE-Bereich, d.Vf.) haben in der Stadt demonstriert. All das kümmert die SPD-Bonzen im Stadtrat wenig. Sie beschlossen nun auch, die Preise für das Stadtbad, Tierpark, Theater zu erhöhen. Kollegen, das zeigt:

Aktionen nach Schichtende nutzen wenig. Das haben auch vergangenen Montag die Kollegen bemerkt, die das Rathaus besetzten, als der SPD-Stadtrat die eben genannten Preiserhöhungen beschliessen wollte. Die SPD-Ratsherren wollten es zuerst gar nicht glauben, daß vor dem Sitzungssaal Dortmunder Hoesch-Arbeiter standen, die die Zurücknahme der Fahrpreiserhöhungen forderten.

Als die SPD-Herren endlich gemerkt hatten, daß es doch Arbeiter waren, die ihren Forderungen Nachdruck verleihen wollten, schalteten sie schnell: Sie erklärten die Sitzung, die bisher öffentlich getagt hatte, für 'nicht-öffentlich' und drohten den Kollegen, sie von der Polizei aus dem Rathaus werfen zu lassen.

Die Hoesch-Kollegen, die hier das wahre Gesicht der SPD-Führer sahen, waren sich einig: 'Das können die nur machen, weil wir noch zu wenige sind!'

Es war allen klar, daß nur eine machtvolle Aktion aller Hoesch-Arbeiter die SPD-Herren zur Zurücknahme der Fahrpreiserhöhungen zwingen kann. Deshalb muß alles getan werden, daß alle 30 000 Hoesch-Kollegen auf die Straße kommen und den Kampf gegen den SPD-Stadtrat aufnehmen.

Deshalb genügt es nicht, wie die DKP-Führer meinen, nur nach Schichtende in die Stadt zu ziehen und dort Kundgebungen abzuhalten.

Nur wenn wir im Betrieb den Kampf aufnehmen, werden wir unsere Forderungen erfolgreich durchsetzen können.

Doch das soll verhindert werden: Innenminister Weyer (FDP, d.Vf.) hat beschlossen, daß niemand mehr gegen die Fahrpreiserhöhungen demonstrieren darauf. Damit wollen die SPD-Bonzen den einheitlichen Kampf aller Kollegen gegen den SPD-Lohnraub verhindern.

Kollegen, lassen wir uns solche Terrormaßnahmen nicht gefallen.

STRASSE FREI FÜR DIE DEMONSTRATION DER HOESCH-KOLLEGEN !!

Die Vertrauensleute der Westfalenhütte stellen die Forderung nach 100 DM Teuerungszulage (TZL - vgl. 17.3.1971, d.Vf.) je Monat.
Diese 100 DM haben wir bitter nötig, denn durch die Preiserhöhungen der letzten Zeit (Lebensmittel, Mieten und jetzt auch noch Fahrpreise) wird unser Lohn immer knapper.

100 DM TEUERUNGSZULAGE JE MONAT!

Doch der Kampf darf nicht allein um diese Forderung gehen.
Wir müssen zusammen mit den anderen Werktätigen für die Zurücknahme der Fahrpreiserhöhungen, für 50 Pfg.-Einheitstarif kämpfen. Dieser Kampf kann nur erfolgreich sein, wenn die Hoesch-Arbeiter massiv eingreifen.

Deshalb zusammen mit den anderen Werktätigen für
50 PFG. EINHEITSTARIF!

Aber die Rücknahme der Fahrpreise darf nicht auf unsere Kosten gehen!
REFORMEN, DIE WIR SELBST BEZAHLEN, SIND KEINE!
Voriges Jahr z.B. wurden uns von den SPD-Bonzen bereits 33% mehr Lohnsteuer aus der Tasche gezogen. Deswegen:

KEINE STEUERERHÖHUNG FÜR DIE WERKTÄTIGE BEVÖLKERUNG!

Kollegen, nehmen wir für diese Forderungen den Kampf im Betrieb auf!

FRÜHSCHICHT UND MITTAGSSCHICHT, BEIDE DONNERSTAG MITTAG AUF DIE STRASSE!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Extrablatt Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung die geschlossene Front der Arbeiterklasse!, Dortmund o.J. (März 1971)

31.03.1971:
Ein Extrablatt der 'Roten Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. 30.3.1971, 5.4.1971) erscheint mit einer Seite DIN A 4 und einem dem gestrigen sehr ähnlichen Text: "
GEGEN SPD-LOHNRAUB - TEUERUNGSZULAGE!
Kollegen!
Die Aktion Roter Punkt hat für morgen mittag zu einem Sternmarsch der Dortmunder Betriebe aufgerufen. Beteiligen wir uns massenhaft!
Allerdings genügt es nicht, wie die DKP-Führer meinen, nur nach Schichtende auf die Straße zu gehen!

Das zeigen die bisherigen Aktionen gegen die Fahrpreiserhöhungen. Obwohl seit vier Wochen Schüler, Studenten und teilweise auch Kollegen von uns in der Innenstadt demonstrierten, hat das nichts genützt.

Im Gegenteil, nach den Fahrpreiserhöhungen erhöhen die SPD-Bonzen nun auch noch die Preise für das Stadtbad, Theater, Tierpark. Auch die anderen Sachen für den täglichen Gebrauch werden immer teuerer.
Und dagegen hilft nicht nur der Kampf nach Betriebsschluß. Und das haben auch vergangenen Montag die Kollegen bemerkt, die das Rathaus besetzten, als der SPD-Stadtrat weitere Preiserhöhungen beschliessen wollte.
Die SPD-Ratsherren wollten es zuerst gar nicht glauben, daß vor dem Sitzungssaal Dortmunder Hoesch-Arbeiter waren, die die Zurücknahme der Fahrpreiserhöhungen forderten.

Als die SPD-Herren endlich gemerkt hatten, daß es doch Arbeiter waren, die ihren Forderungen Nachdruck verleihen wollten, schalteten sie schnell: Sie erklärten die Sitzung, die bisher öffentlich getagt hatte, für 'nicht-öffentlich' und drohten den Kollegen, sie von der Polizei aus dem Rathaus werfen zu lassen.

Die Hoesch-Kollegen, die hier das wahre Gesicht der SPD-Führer sahen, waren sich einig: 'Das können die nur machen, weil wir noch zu wenige sind!'

Es war allen klar, daß nur eine machtvolle Aktion aller Hoescharbeiter die SPD-Herren zur Zurücknahme der Fahrpreiserhöhungen zwingen kann. Deshalb muß alles getan werden, daß alle 30 000 Hoesch-Kollegen auf die Straße kommen und den Kampf gegen den SPD-Stadtrat aufnehmen.

Und die DKP-Führer arbeiten dem Stadtrat in die Hände, wenn sie nur dazu aufrufen, nach Feierabend zu demonstrieren.

KOLLEGEN, FÜHRT EINEN MACHTVOLLEN KAMPF IN DEN BETRIEBEN GEGEN DEN
SPD-LOHNRAUB! KAMPF DEM LOHNRAUB!

KOLLEGEN! Nur ein machtvoller Kampf in den Betrieben kann den SPD-Lohnraub verhindern.

Deshalb kämpft für die Forderung der Vertrauensleute der Westfalenhütte!
- TEUERUNGSZULAGE VON 100 DM JE MONAT!

Doch der Kampf darf nicht allein für diese Forderung gehen. Die Hoescharbeiter dürfen andere Werktätige, Schüler und Studenten nicht im Stich lassen. Deswegen müssen alle 30 000 Hoescharbeiter sie unterstützen.
Hier muß die Forderung heißen:
- RÜCKNAHME DER FAHRPREISERHÖHUNG! 50 PFG.-EINHEITSTARIF!

Wenn der SPD-Stadtrat durch den entschlossenen Kampf diese Forderungen erfüllt, wird er das sofort wieder als Argument benutzen, die Steuern zu erhöhen. Voriges Jahr wurden uns bereits von diesen SPD-Bonzen 33% mehr Lohnsteuer aus der Tasche geholt. Deswegen:
- KEINE STEUERERHÖHUNG FÜR DIE WERKTÄTIGE BEVÖLKERUNG!

FRÜHSCHICHT UND MITTAGSSCHICHT, BEIDE MORGEN MITTAG AUF DIE STRASSE!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Extrablatt Gegen SPD-Lohnraub - Teuerungszulage!, Dortmund o.J. (31.3.1971)

05.04.1971:
Ein Extrablatt der 'Roten Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. 31.3.1971, 13.4.1971) erscheint vermutlich Anfang dieser Woche mit zwei Seiten DIN A 4 unter der Überschrift: "Die Lehre aus dem Rote-Punkt-Dilemma: Stärkt die KPD/ML".
Q: Die Rote Westfalenwalze Extrablatt Die Lehre aus dem Rote-Punkt-Dilemma: Stärkt die KPD/ML, Dortmund o.J. (1971)

13.04.1971:
Von der KPD/ML-ZB herausgegeben erscheint bei Hoesch-Westfalenhütte Dortmund vermutlich heute eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 5.4.1971, 16.4.1971) mit 8 Seiten DIN A 4, bei der es sich vermutlich um die Nr. 3 handelt: "
HERAUS ZUM 1. MAI!

'Dortmund ist rot!' hieß es Ende der 20er Jahre 1928/29. Damals, als die Weltwirtschaftskrise die Arbeiterklasse in ungeheures Elend stürzte. Weil die Monopolherren zu niedrige Profite machten, blieben die Lager voll- und tausende Kumpels und Kollegen lagen auf der Straße. Für die Kollegen in der Schwerindustrie führten die sozialdemokratischen Führer zusammen mit den rechten Gewerkschaftsführern die Arbeitszeitverlängerung ein: 50 - 60- Stundenwoche. Als die Stahlarbeiter 15 Pfg. mehr forderten, fertigten die sozialdemokratischen Führer sie mit dem 2 Pfg.-Schiedsspruch ab. Die Dortmunder Kumpels und Kollegen kämpften gegen das Übel an der Wurzel: Gegen den Kapitalismus und die Arbeiterverräter.

Am 1. Mai beherrschten rote Fahnen das Bild von Dortmund. Die Arbeiter waren bei den Demonstrationen der KPD. Im Süden Dortmunds machten die sozialdemokratischen ihre verräterischen Versammlungen 'ungestört' von Arbeitern.

1971: Die Krise schreitet voran. Die Lebensinteressen der Hoesch-Arbeiter sind bedroht. Die SPD-Regierung hat nichts anderes im Sinn, als die Arbeiter auszunehmen, die Krise auf ihrem Rücken auszutragen. Der DGB holt zum 1. Mai Arendt nach Dortmund, der die Arbeiter auf einer Staatsfeier beschwatzen und ablenken soll. Kollegen, dort habt ihr nichts zu suchen, dort wird der Verrat an euch gefeiert. Dort ist der Platz eines Arbeiterverräters vom Schlage Pfeiffer, Troche und Co.

KOLLEGEN, DEMONSTRIERT AM 1. MAI MIT DER KPD/ML
unter der Losung
KAMPF DEM LOHNDIKTAT!
KAMPF DEM LOHNRAUB!
GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITERKLASSE!

Die neue Wirtschaftskrise in fast allen kapitalistischen Ländern verschlechtert die Lage Arbeiterklasse zusehends. Die SPD-Regierung ist im Bunde mit den rechten Gewerkschaftsführern und im Auftrag des Großkapitals dazu übergegangen, die Notstandsgesetze (NSG, d.Vf.) Stück für Stück in die Tat umzusetzen. Gegen die Kämpfe der Arbeiterklasse zur Sicherung ihrer wirtschaftlichen Lage, die von den Krisenangriffen der Kapitalisten bedroht ist, versucht die SPD-Regierung das Lohndiktat von 7% durchzusetzen. Das ist ein eindeutiger Schlag gegen die gewerkschaftlichen Rechte der Arbeiterklasse. Hier zeigt die SPD-Regierung ein weiteres Mal ihre Rolle als Handlanger des Kapitals. Sie verbindet diese Maßnahmen mit einer ganzen Reihe von anderen reaktionären Taten, die nur dem Zweck dienen, die Arbeiterklasse niederzuhalten. Solche Maßnahmen sind: das neue BVG, das Abhörgesetz, die militärische Aufrüstung der Polizei, der Ausbau des Bundesgrenzschutzes (BGS, d.Vf.) zur Bürgerkriegsarmee und die verstärkte Förderung faschistischer Banden durch die SPD-Regierung.

Was sollen alle diese Maßnahmen anderes bedeuten als die aktive Vorbereitung einer faschistischen Machtergreifung? Die SPD-Regierung spielt, ob sie will oder nicht, die Rolle einer aktiven Vorbereiterin des Faschismus.

DIE SPD-REGIERUNG IST DER WEGBEREITER DES FASCHISMUS!

SCHLUSS MIT DER BEZAHLUNG FASCHISTISCHER BANDEN DURCH DIE SPD-REGIERUNG!

AUFLÖSUNG DES BUNDESGRENZSCHUTZES!

Dieser Weg der SPD-Regierung ist nur möglich, wenn die Arbeiterklasse nicht den revolutionären Ausweg aus der Krise kennt, wenn sie nicht den gewaltigen Betrug erkennt, den die SPD-Regierung im Auftrag des Monopolkapitals begeht. Nur durch den Verrat der SPD-Führer konnte 1952 das reaktionäre BVG verabschiedet werden. Nur durch den Verrat der SPD-Führer konnte die Kriegspolitik der Monopolherren weitergehen und die Bundeswehr geschaffen werden. Nur durch den Verrat der SPD-Führer bei der Verabschiedung der Notstandsgesetze (NSG - vgl. **.*.1968, d.Vf.) kann nun die Bundeswehr ganz 'legal' gegen die Arbeiterklasse eingesetzt werden. Nur durch den Verrat der SPD-Führer wird den Faschisten durch die Notstandsgesetze der Weg bereitet. Das sind die Taten der SPD-Führer und ihrer Helfer. Taten im Dienst des Monopolkapitals, Taten zur Unterdrückung und Ausplünderung der Arbeiterklasse und aller Werktätigen.

Aber auch auf dem Gebiet der Großmachtpolitik übertrifft die SPD-Regierung die reaktionäre Adenauer-CDU. Sie beruft sich in verlogener Weise auf den heldenhaften Kampf vieler sozialdemokratischer Arbeiter gegen die faschistische Blutherrschaft. So erschleicht sich die SPD-Regierung im Bündnis mit den neuen Zaren im Kreml, die den Sozialismus verraten haben, das Vertrauen der Völker Osteuropas. Im Troß der SPD-Regierung ziehen aber immer ihre wahren Auftraggeber mit: Krupp und Thyssen, die Profiteure des Hitlerkrieges. In ihrem maßlosen Drang, andere Völker auszupressen, führen die Großkapitalisten einen erbitterten Kampf um die Märkte, um die Neuaufteilung der Welt. Die SPD-Regierung ist ein treuer Handlanger bei dieser räuberischen Politik.

GEGEN DIE AUFRÜSTUNGSPOLITIK DER SPD-REGIERUNG

Wo ist der Ausweg der Arbeiterklasse und der unterdrückten Völker aus dieser Lage?

Für die Arbeiterklasse und die unterdrückten Völker ist das der revolutionäre Kampf unter Führung ihrer kommunistischen Partei um die politische Macht.

Die unterdrückten Völker Asiens, Lateinamerikas und Afrikas haben den bewaffneten Kampf für ihre nationale Unabhängigkeit aufgenommen und versetzen dem US-Imperialismus harte Schläge. Die Siege der indochinesischen Völker sind ein großartiges Beispiel für die Fäulnis des Imperialismus und für die Kraft, die den unterdrückten Völkern innewohnt, wenn sie einig und entschlossen kämpfen. Im Gegensatz zu den sowjetischen Führern (der SU, d.Vf.), die den Weg des Kapitalismus gehen, unterstützt das chinesische Volk, das mit großem Erfolg den Sozialismus aufbaut, rückhaltlos die kämpfenden Völker. Auch die westdeutsche Arbeiterklasse muß den Kampf der Völker um ihre nationale Unabhängigkeit unterstützen.

Auch in Europa schwillt die Flut der revolutionären Kämpfe an. In Polen kämpft die Arbeiterklasse gegen die neuen bürgerlichen Diktatoren vom Schlage Gomulkas und Giereks für die Wiederherstellung der Diktatur des Proletariats.

Auch die englische Arbeiterklasse (in Großbritannien, d.Vf.) hat den Kampf für den Sozialismus aufgenommen. Die englische Kapitalistenklasse versucht mit Hilfe der sozialdemokratischen Führer und der reaktionären bürgerlichen Regierung Staatsgewerkschaften nach faschistischem Muster einzuführen. 3 Mio. Arbeiter haben dagegen gestreikt. Und der Kampf geht weiter.

Auch die westdeutsche Arbeiterklasse muß den Kampf für den Sozialismus aufnehmen. Auch sie muß den Arbeiter- und Bauernstaat errichten, um die Kapitalistenklasse, ihren Ausbeuter und Unterdrücker, niederzuwerfen.

Dazu braucht die Arbeiterklasse eine starke kommunistische Partei.

GEGEN DEN KAPITALISMUS - FÜR EINEN ARBEITER- UND BAUERNSTAAT!

STÄRKT DIE KPD/ML
ORGANISIERT EUCH IN DER BETRIEBSGRUPPE WESTFALENHÜTTE

ES LEBE DER ROTE 1. MAI!"

Im zweiten Artikel wird in zwei Teilen berichtet über die: "
KRISE BEI HOESCH
FUSION

Harders, Abs, Pfeiffer und Troche haben sich in der letzten Zeit die Hände gerieben. Die Kollegen waren voll mit der Rote-Punkt-Aktion (ARP, d.Vf.) beschäftigt. Und ganz unbeobachtet konnten die Fusionsvorbereitungen hinter ihrem Rücken weiterlaufen. Die Gewerkschaftsführer sagen: 'Abwarten' und wissen längst, was läuft: ABER KEINE MOBILISIERUNG DER KOLLEGEN GEGEN DIE KRISENANGRIFFE. Und die DKP-Führer schweigen dazu.

Die KPD/ML fordert:
Schluß mit der betrügerischen Hinhaltetaktik von Troche, Pfeiffer und Co. Die Betriebsleitung soll Farbe bekennen!

KEINE FUSION - BEVOR DIE ARBEITSPLÄTZE GESICHERT SIND
KEINE VERSETZUNGEN
KEINE LOHNKÜRZUNG
KEINE VERSCHÄRFUNG DER ARBEITSHETZE
KEINE KURZARBEIT - KEINE ENTLASSUNGEN

LOHNRAUB

Gegen den Lohnraub der SPD-Regierung haben die V-Leute 100 DM Teuerungszulage (TZL, d.Vf.) gefordert. Diese Forderung wurde weitergeleitet an den V-Leute-Vorstand. Dort ist sie, wie es scheint, in einer Schublade verschwunden. Kollegen, wir fordern nicht zum Witz die 100 DM. Wir brauchen sie bei den steigenden Mieten, Lebensmittelpreisen, Steuern… nötig. Deshalb Kollegen gemeinsam hinter die Forderung:

100 DM TEUERUNGSZULAGE GEGEN DEN SPD-LOHNRAUB!
SCHLUSS MIT DER UNTÄTIGKEIT DES V-LEUTE-VORSTANDES!

NEHMT DEN KAMPF MIT DER KPD/ML AUF
ORGANISIERT EUCH IN DER BETRIEBSGRUPPE WESTFALENHÜTTE".

Dokumentiert wird das eigene Bündnisangebot zum 1. Mai an DKP- und SPD-Betriebsgruppe sowie den IGM-VLK der Westfalenhütte (vgl. 13.4.1971), das zunächst, dem Leitartikel höchst ähnlich, zum 1. Mai referiert und dann zum 19.4.1971 zur Aktionseinheit einlädt. Aufgerufen wird zum Lesen des 'Kampf der Arbeiterjugend' )KDAJ) des KJVD und der 'Roten Fahne' (RF) der KPD/ML-ZB, die alle 14 Tage vor den Werkstoren verkauft werde.

In einer Rubrik heißt es: "
KOLLEGEN BERICHTEN, FRAGEN - WIR ANTWORTEN:

EIN KOLLEGE FRAGTE: 'Was soll das, daß ihr jetzt neben der 'ROTEN FAHNE' auch noch den 'ROTEN MORGEN' verkauft?' Er erzählte, daß er neulich, wie üblich die ROTE FAHNE kaufte, daß dann der Verkäufer den ROTEN MORGEN rauszog und sagte: 'Das ist auch noch von uns.'

WIR ANTWORTEN: Kollegen, das sind die Tricks einer Gruppe, die seit etwa 2 Monaten Flugblätter und Zeitungen vertreibt UND SICH AUCH KPD/ML (KPD/ML-ZK, d.Vf.) NENNT. Wir bezeichnen sie als 'Rote-Morgen-Leute'. SIE HABEN MIT DER ARBEITERKLASSE UND IHRER PARTEI, DER KPD/ML, NICHTS GEMEINSAM.

Sie schreien: 'Zerschlagt die Gewerkschaften'. Nach ihrem Willen sollen also die Arbeiter ohne gewerkschaftliche Organisation sein, die ihre ökonomischen Interessen vertritt. Daß die Gewerkschaft dies zur Zeit nicht tut, liegt an den verräterischen Führern, die auch Feinde der Gewerkschaften sind. Deshalb nicht: 'Zerschlagt die Gewerkschaften', sondern kämpft mit der KPD/ML gegen die rechten Führer, für eure Interessen.

Die 'Rote-Morgen-Leute' schreien weiter: 'Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!' Ist unser sozialdemokratische Kollege neben uns am Arbeitsplatz ein Verräter? Nein, er wird wie wir von Brenner, Schiller, Bruns …verraten.

Die 'Rote-Morgen-Leute' beweisen durch solch ein Geschrei, daß sie nicht wissen, wie es im Betrieb aussieht. Sie tun betriebliche Forderungen gegen Krisenangriffe mit dem Satz ab: 'Das sind ja nur gewerkschaftliche Kämpfe'; für den tagtäglichen Kampf der Kollegen im Betrieb fordern sie nichts, kämpfen sie nicht.

Kollegen, laßt euch nicht verwirren durch die 'Rote-Morgen-Leute', die eine studentische Politik weit ab von den Kollegen betreiben.

Organisiert euch in der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML."

Im zweiten und letzten Beitrag dieser Rubrik heißt es: "
Durch die verschärfte Ausbeutung der Arbeiter über die Osterfeiertage, hauptsächlich derjenigen, die über die Feiertage in den Betrieben wichtige Reparaturen durchführen, wird der Unfallschutz sträflich vernachlässigt. Die Kollegen wissen davon ein Lied zu singen. Da alle diese Arbeiten Terminarbeiten sind, werden die Kollegen verschärft angetrieben. Um diese verschärfte Ausbeutung zu legalisieren, erfanden die Herren um Harders den sogenannten Netzplan. Dieser Plan wird bei jeder Reparatur erstellt. Den Kollegen wird dadurch vorgeschrieben, in welcher Zeit sie die Arbeiten durchzuführen haben. Daß diese Zeiten natürlich nur im Interesse des Profits und nicht im Interesse der Unfallsicherheit gemacht werden, liegt auf der Hand. Daran ändert auch nichts das Geschreie von A. Pfeiffer auf der Belegschaftsversammlung (BV - vgl. **.*.1971, d.Vf.) 'unfallsicher zu arbeiten'. Er sollte sich lieber einmal direkt bei einer solchen Antreiberei einschalten. Da die Kollegen ja wissen, daß das bei Pfeiffer auf taube Ohren stößt, müssen sie sich wieder einmal selbst helfen. Die Kollegen sollten nur noch Dienst nach Vorschrift praktizieren und bei jeder Kleinigkeit, bei der es nach Unfall riecht, den Sicherheitsbeauftragten einschalten. Denkt daran: Eure Knochen sind wichtiger als die Profite der Unternehmer!"

Auf der Rückseite verkündet im ersten von zwei Bildern eines Comic, Troche von der IGM: angesichts einer Demonstration von Hoesch-Kollegen mit Transparenten für '100 DM Teuerungszulage' (TZL) und 'Reformen die wir selbst bezahlen sind keine', deren erste Reihe in der Mitte so verschwimmt, daß eine geballte Faust ahnbar wird: "Als Arbeitervertreter, ahem, bin ich natürlich auch dagegen. Aber die KOMMUNISTEN gehen den FALSCHEN Weg, WIR von der SPD…"

Zum zweiten Bild heißt es, "Kollege Troche kennt immer den RICHTIGEN Weg'. Gezeigt wird Troche beim Einstieg in den Arsch von Harders, wobei vor ihm auf der Leiter bereits jemand fast bis zur Hüfte verschwunden ist.

Kontakt zur KPD/ML-ZB ist möglich über Kretschmer, Brunnenstr.51.
Q: Der Parteiarbeiter Nr. 6, Bochum Juni 1971, S. *; Zündkerze Extra Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?, Bochum o.J. (1971), S. 12;Die Rote Westfalenwalze Heraus zum 1. Mai!, Dortmund o.J. (Apr. 1971)

16.04.1971:
Bei Hoesch Westfalenhütte geben die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB und der KJVD vermutlich heute ein Extrablatt ihrer 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 14.4.1971, 27.4.1971) mit zwei Seiten DIN A 4 heraus: "
HARDERS ENTHÜLLT KRISENPROGRAMM!

Gestern Abend hat die Jahreshauptversammlung (JHV, d.Vf.) der Hoesch-Aktionäre stattgefunden. Dort wurden die von den Hoesch-Kapitalisten beschlossenen Krisenmaßnahmen bekannt gegeben!

Harders verkündete, daß diese Krise noch schärfer wird als die letzte 1966/67. Er meinte: 'Die nahe Zukunft sieht nicht rosig aus.'

FÜR WEN?

Das war klar, als er sein Krisenprogramm enthüllte!
Er klagte, 'die Personalkosten haben das erträgliche Maß schon überschritten.'

- Nur noch ganz wichtige Facharbeiter sollen eingestellt werden, also Einstellungsstop.
- Die Überstunden sollen von 14% auf 5 - 7% gestrichen werden!

Harders dazu: 'Das sind nicht die einzigen Maßnahmen!'

Die weiteren Maßnahmen werden sich mit der Verschärfung der Krise steigern. Damit für die Hoesch-Kapitalisten und ihre Profite weiter rosige Zeiten kommen, gibt es für die Hoesch-Kollegen dann:

- Lohnkürzung durch Streichung der übertariflichen Leistungen
- Verschärfung der Arbeitshetze
- Versetzungen
- Rausschmiß von 'Bummelanten' und älteren Kollegen
- Kurzarbeit - Entlassungen

Kollegen, was im Herbst bei den Tarifverhandlungen auf uns zukommt, hat Harders auch schon deutlich gesagt. Seiner Meinung nach haben die Lohnkosten ja jetzt schon das erträgliche Maß überschritten.
FÜR UNS ABER HABEN DIE LÖHNE JETZT SCHON DAS ERTRÄGLICHE MASS UNTERSCHRITTEN.

Aber Harders hat den Weg gewiesen: Senkung der Lohnkosten. Schiller hat den Weg mit seinem 7%-Lohndiktat schon vorbereitet. Im Herbst werden Kapitalisten, rechte Gewerkschaftsführer gemeinsam mit den SPD-Lohndiktierern und SPD-Schlichtern versuchen, uns eine Lohnerhöhung wegzurauben.

Jetzt schon demonstrieren die rechten Gewerkschaftsführer Einigkeit mit Harders und Abs, wenn es darum geht, gegen uns vorzugehen. Abs betonte gestern Abend, daß zwischen Aufsichtsrat und Vorstand über die Notwendigkeit der Fusion volle Einigkeit herrsche. Und in diesem Aufsichtsrat sitzen unsere famosen Arbeitervertreter von der IGM.

Kollegen, obwohl die Fusion auf der gestrigen Aktionärsversammlung noch nicht beschlossen wurde, ist die Marschrichtung festgelegt worden:
Rationalisierungsmaßnahmen - und dazu gehört auch die Fusion - auf Kosten der Arbeiterklasse.

Wenn Abs jetzt noch nichts Genaueres über die Fusion sagen will, dann nicht wegen der 'Gefährdung' der laufenden Verhandlungen, sondern ganz einfach:

ER HAT ANGST VOR DEN HOESCH-KOLLEGEN, den die Unruhe und Wachsamkeit der Hoesch-Kollegen ist gewachsen!

Unsere sauberen Arbeitervertreter Troche, Pfeiffer und Co spielen dieses Spiel mit. Sie kennen den Krisenplan von Harders und Abs, aber sie verschweigen ihn den Kollegen!

Kollegen nehmt geschlossen mit der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML den Kampf auf gegen das Rationalisierungsprogramm der Hoesch-Kapitalisten:

GEGEN LOHNKÜRZUNGEN
GEGEN VERSCHÄRFTE ARBEITSHETZE
GEGEN VERSETZUNGEN
KEINE KURZARBEIT
KEINE ENTLASSUNGEN

Nehmt geschlossen mit der Betriebsgruppe Westfalenhütte den Kampf auf gegen die verräterische Politik der SPD-Regierung:

KAMPF DEM LOHNDIKTAT
KAMPF DEM LOHNRAUB
GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITERKLASSE

Kollegen, unter diesen Losungen demonstriert die KPD/ML und der KJVD am 1.Mai. Kollegen, boykottiert die Arendt-Feier, wo der Verrat an euch gefeiert werden soll. Demonstriert mit der KPD/ML, denn 1971 in der Krise müssen wir am Kampftag der Arbeiterklasse gegenüber den Kapitalisten und den SPD-Verrätern unsere Geschlossenheit und Kampfkraft demonstrieren.

HERAUS ZUM 1.MAI"
Q: Die Rote Westfalenwalze Harders enthüllt Krisenprogramm!, Dortmund o.J. (16.4.1971)

19.04.1971:
Die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund rief den IG Metall (IGM) Vertrauensleutekörper (VLK) der Westfalenhütte, die DKP Betriebsgruppe der Westfalenhütte und die SPD-Betriebsgruppe der Westfalenhütte dazu auf, zu einem Vorbereitungsgespräch zum 1. Mai mit der KPD/ML-ZB und KJVD in Dortmund um 20 Uhr im Robert-Eck zu kommen (vgl. 13.4.1971).
Q: Die Rote Westfalenwalze Heraus zum 1.Mai!, Dortmund o.J. (Apr. 1971), S. 6

27.04.1971:
Bei Hoesch Westfalenhütte geben die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB und der KJVD laut einer handschriftlichen Datierung heute und morgen ein Extrablatt ihrer 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 16.4.1971, 29.4.1971) mit vier Seiten DIN A 4 heraus mit dem Leitartikel "Es lebe der rote 1. Mai!".

Weitere Artikel sind:
- "DKP-Führer lehnen Bündnis ab", was die Betriebsgruppe vorgeschlagen hatte;
- "'Sozialer Fortschritt' oder wie in Arbeitsminister versucht die Arbeiterklasse einzulullen!" zu Arendt bzw. der eigenen Filmveranstaltung 8vgl. 29.4.1971); sowie
- "Lehrlinge und Jungarbeiter! Zusammen mit den älteren Kollegen heraus zum roten 1. Mai!" von den Jugendbetriebsgruppen Phoenix und Westfalenhütte des KJVD.

Angekündigt werden Kurzdemonstrationen am 27., 28. und 29.4.1971.
Q: Die Rote Westfalenwalze Es lebe der rote 1. Mai!, Dortmund o.J. (1971)

29.04.1971:
Bei Hoesch Westfalenhütte gibt die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB laut einer handschriftlichen Datierung heute ihre 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 27.4.1971, 3.6.1971) mit sechs Seiten DIN A 4 heraus mit dem Leitartikel "Es lebe der rote 1. Mai".

Weitere Artikel sind:
- "'Sozialer Fortschritt' - oder wie ein Arbeitsminister versucht die Arbeiterklasse einzulullen" zum 1. Mai-Redner des DGB Dortmund, Arendt (SPD);
- "DKP-Führer lehnen Bündnis ab" zum 1. Mai, was man Kreisvorstand und Betriebsgruppe Westfalenhütte vorgeschlagen habe; sowie
- der Jugendteil mit dem Artikel "Lehrlinge und Jungarbeiter! Zusammen mit den älteren Kollegen. Heraus zum roten 1. Mai".

Angekündigt wird die Kurzdemonstration am 29.4. von 12.30 bis 14.15 Uhr vor dem Haupttor der Westfalenhütte. Eingeladen wird zum Filmabend, "Morgens um 6 standen wir bereit zum Streik", am 29.4.1971 im Roberteck.
Q: Die Rote Westfalenwalze Es lebe der rote 1. Mai, Dortmund o. J. (1971)

03.06.1971:
Laut einer handschriftlichen Datierung heute erscheint bei Hoesch Dortmund 'Die Rote Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML-ZB (vgl. 29.4.1971, 14.6.1971) mit 8 Seiten DIN A 4 zum Hauptthema Metalltarifrunde (MTR) 1971:"
METALL-TARIFRUNDE 71: GEGEN DAS VERSCHÄRFTE LOHNDIKTAT ENTSCHLOSSEN KÄMPFEN!

Am 8.Juni ist die V-Leute-Vollversammlung an der Westfalenhütte. Dieser Termin ist für alle Kollegen entscheidend, weil dort die Forderungen für die Tarifrunde aufgestellt werden.

Kollegen, V-Leute!
Diese Tarifrunde wird eine harte Tarifrunde. Harders verkündete schon am 15.4.: 'Die Lohnkosten haben jetzt schon das erträgliche Maß überschritten.' Und Thyssen-Boß Sohl forderte LOHNSTOP für den Stahlbereich. Dieser Meinung sind auch die SPD- und DGB-Herren. Sie werden versuchen, einen Abschluß zu erreichen, der noch unter der 7% Lohnleitlinie liegt.

Dagegen müssen jetzt unsere Forderungen aufstellen und zwar einheitliche Forderungen aus allen Betrieben:

DIE 15% FORDERUNG MUß AUF DER VOLLVERSAMMLUNG AUf DEN TISCH!

Und auch die Stoßrichtung unseres Kampfes um höheren Lohn muß auf der V-Leute-Vollversammlung klar zur Sprache kommen:
KAMPF DEM LOHNDIKTAT
GEGEN DAS KOMPLOTT VON STAHLBARONEN, SPD-REGIERUNG UND GEWERKSCHAFTSFÜHRERN

Denn jetzt schon blasen sie gemeinsam zum Angriff gegen uns.

BRANDT VERKÜNDET 'STABILITÄTSPROGRAMM'

Über das Stabilitätsprogramm von Brandt schreibt das Springer-Blatt 'Welt am Sonntag' (WamS - vgl. **.5.1971, d.Vf.) erfreut: 'Keinerlei Spielraum mehr für Lohnerhöhungen!' Und am 12.5. steht in der SPD-Zeitung 'Westfälische Rundschau' (WR, d.Vf.): 'Die Gewerkschaften werden den Appell des Bundeskanzlers nach Einlegung einer 'KONSOLIDIERUNGSPAUSE' bei Löhnen und Preisen berücksichtigen.'

Brandt kündigte an, wie auf Kosten der Arbeiter die Profite gesichert werden sollen (vgl. **.*.1971, d.Vf.):
- Verschärfung der 7% Lohnleitlinie bis hin zum Lohnstop
- Streichung der Reformen und Sozialleistungen

Und wenn's gegen die Arbeiter geht, sind sich all die bürgerlichen Parteien einig. So erklärte Barzel (CDU - vgl. **.*.1971, d.Vf.): 'Der Bundeskanzler weiß in diesem Punkt das ganze Parlament hinter sich.'

Mit großen Worten versuchen Brandt, Schiller und Co der Arbeiterklasse einzureden, daß sie mit Lohnverzicht für die wirtschaftliche 'Stabilität', für die Sicherheit der Arbeitsplätze ihr Opfer tragen müssen. Das soll uns einschüchtern und vom berechtigten Kampf gegen den Lohnraub abhalten.

GEWERKSCHAFTSFÜHRER SETZTEN LOHNDIKTAT UND LOHNSTOP DURCH

Das jüngste Beispiel ist der 6, 5% Abschluß der IG Chemie in Rheinland-Pfalz (CPK - vgl. 24.5.1971, d.Vf.). Die IG-Chemie-Führung verkündigte zwar 7, 8%, aber der neue Tarifvertrag gilt nicht ab 1.4., sondern erst ab 1.6. Damit haben die IG-Chemie-Führer eine zweimonatige Lohnpause eingeführt und so kommen auf das ganze Jahr gerechnet nicht mehr als 6, 5% raus.

DAS VERSCHÄRFTE LOHNDIKTAT IST ALSO BEREITS DURCHGESETZT!

Dasselbe gilt auch für die Kumpel im Bergbau. Die neue Lohnordnung (IGBE-Bereich in NRW - vgl. 1.4.1971, d.Vf.), die in Geheimverhandlungen ausgemauschelt wurde, wirkt sich so aus, daß von den diktierten 7, 3% für viele Kumpel überhaupt nichts mehr bleibt. Also praktisch Lohnstop!

Und wer saß in diesen Geheimverhandlungen? Das verriet IGBE-Bonze Homann. Er sagte, es sei mehr mit der SPD-Regierung verhandelt worden als mit den Zechenherren. Das zeigt, daß die Gewerkschaftsführer, SPD-Regierung und Kapitalisten immer enger zusammenarbeiten, um das verschärfte Lohndiktat mit allen Mitteln durchzusetzen: mit Schlichtungsmanövern, mit Geheimverhandlungen, mit erzwungener Lohnpause, schließlich mit Streikverbot.
DAS IST DOCH NICHTS ANDERES ALS KNEBELUNG DER GEWERKSCHAFTEN!

SIND UNSERE IGM-FÜHRER ANDERS?

Brenner erklärte (vgl. **.*.1971, d.Vf.), 'Wir werden natürlich für die im Spätsommer zu erstellenden tariflichen Forderungen die Veränderung der Wirtschaftslage in Betracht ziehen.' Und Mayr ging noch weiter, er verriet (vgl. **.*.1971, d.Vf.), wie man den Tarifverrat über die Bühne bringen will:
SCHLICHTUNG ERST NACH DER URABSTIMMUNG!

So wollen uns also 'unsere' Gewerkschaftsführer im Herbst vertreten, vielmehr ZERTRETEN.

Diese Leute, die für ihre Verrätereien Hunderttausende kassieren, sind die wahren Feinde unserer IGM.Das kann Brenner auch nicht verbergen, wenn er auf dem Treffen des SPD-Parteivorstandes mit dem Gewerkschaftsrat (vgl. **.*.1971, d.Vf.) mit Nachdruck fordert: 'Es muß jeder ANSCHEIN eines Stabilitätspaktes vermieden werden.' Denn die Taten dieser Herren beweisen, daß sie einen Pakt mit der arbeiterfeindlichen SPD-Regierung geschlossen haben!

Die radikalen Worte, die sie für die Kollegen übrig haben, dürfen uns nicht täuschen.

AUS DEN ERFAHRUNGEN DER LETZTEN TARIFVERHANDLUNGEN LERNEN

Wie gingen SPD- und IGM-Führer im Herbst 1970 vor?

Pfeiffer, Troche, Brenner, überhaupt alle maßgebenden Leute in IGM und Betrieb, sind auf die 15%-Forderung eingegangen und haben sie bis zuletzt 'radikal' vertreten. Brenner erklärte noch 14 Tage vor Tarifabschluß (vgl. 7.10.1970, d.Vf.) in der Westfälischen Rundschau (WR - vgl. **.**.1970, d.Vf.): 15%, von dieser Forderung gehen wir nicht runter! Runtergegangen ist man aber und zwar mit Hilfe der 'unparteiischen' SPD-Schlichter, die es fertig brachten, die Forderung auf 10 bis 11% herunterzudrücken. Pfeiffer und Troche versuchten auf der Belegschaftsversammlung (BV - vgl. **.**.1970, d.Vf.) diesen Verrat zu rechtfertigen, ja sogar als großen Erfolg zu feiern. Doch die Kollegen waren sauer. Und weil man den Kampf der Hoescharbeiter fürchtete, bekamen sie eine einmalige 25%-Sonderzulage.

Kollegen, die 10% im letzten Jahr, die 7, 3% im Bergbau, die 6, 5% in der Chemie zeigen uns:
- daß die SPD-Führer für die Kapitalisten und gegen die Arbeiterklasse 'schlichten',
- daß die Gewerkschaftsführer die Politik der SPD-Regierung unterstützen und die Arbeiter vom Kampf abhalten wollen,
- daß die berechtigten Forderungen aller Metall- und Stahlarbeiter nur gegen die Spalter in SPD und Gewerkschaft durchgesetzt werden können
- und daß gegen solch einen starken Feind, der Front der Kapitalisten, SPD-Regierung und Gewerkschaftsführer nur die Einheit der Arbeiterklasse etwas ausrichten kann.

DIESES JAHR GESCHLOSSEN FÜR DIE 15% KÄMPFEN!

Kollegen, wir brauchen die 15%, denn die Lebenshaltungskosten sind seit der letzten Tariferhöhung unverschämt gestiegen - besonders im Dortmunder Raum - und sie werden weiter steigen. Deshalb:

DIE 15% FORDERUNG MUSS AUF DER VOLLVERSAMMLUNG AUF DEN TISCH!

Erreichen können wir nur etwas, wenn wir alle hinter dieser Forderung stehen.

Erreichen können wir nur etwas, wenn wir uns auf unsere eigene Kraft verlassen, die Kraft der Zehntausenden von Hoescharbeitern. Denn wir sind sehr stark, wenn unsere Reihen geschlossen sind, wenn wir gemeinsam gegen die Spalter und Verräter in unseren Reihen kämpfen!

GEGEN DAS KOMPLOTT VON STAHLBARONEN, SPD-REGIERUNG UND GEWERKSCHAFTSFÜHRERN DIE GESCHLOSSENE FRONT DER STAHL- UND METALLARBEITER!

Diesen Kampf führt die KPD/ML als einzige Partei. Sie ist jetzt noch jung und schwach, aber immer mehr Kollegen sehen, daß die KPD/ML den richtigen Weg weist und unterstützen sie.

Kollegen der Westfalenhütte, stärkt die Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML, denn nur eine starke Betriebsgruppe kann etwas ausrichten.

NEHMT KONTAKT MIT UNS AUF! UNTERSTÜTZT UNS!
ORGANISIERT EUCH IN DER BETRIEBSGRUPPE WESTFALENHÜTTE DER KPD/ML".

Unter der Rubrik 'Neueste Nachrichten' (kurz vor Redaktionsschluß) wird berichtet von der geplanten Versammlung (vgl. 8.6.1971) sowie von der Maschinenfabrik Deutschland (MFD - vgl. 29.4.1971, 27.5.1971) und der geforderten Teuerungszulage (TZL - vgl. 17.3.1971, Apr. 1971).

Eingegangen wird auch auf die Schlosser im Martinwerk (vgl. Mai 1971), den Stahlbau (vgl. 20.5.1971) und die Einheitliche Verbesserungsplanung (EVP - vgl. 30.5.1971):"
Kollegen, an diesen Beispielen wird deutlich, welche Folgen die Krisenmaßnahmen der Hoesch-Kapitalisten für uns haben:

1. Die Arbeitshetze steigt. Kollegen, wenn in eurer Abteilung die EVP eingeführt werden soll, überprüft genau, welche Folgen das für euere Arbeit hat. Wenn dadurch die Arbeitshetze gesteigert oder der Lohn gedrückt wird, besprecht es mit euren V-Leuten, setzt euch dagegen zur Wehr und schreibt uns Berichte darüber, damit wir die Mißstände in den einzelnen Abteilungen veröffentlichen können.

2. Der Lohn wird gedrückt. Kollegen, schon vor Monaten wurde dagegen im V-Leutekörper die Forderung nach garantiertem Monatslohn gestellt (vgl. **.*.1971, d.Vf.).
Fragt eure V-Leute, wie es mit der Diskussion um diese Forderung steht und dringt darauf, daß sie weiter vorangetrieben wird. Denn das ist die einzige Möglichkeit, der Lohndrückerei, die mit Zunehmen der Krise immer schärfer wird, ein Ende zu machen.

KAMPF DER ARBEITSHETZE
GEGEN LOHNDRÜCKEREI - GARANTIERTER MONATSLOHN".

Aufgerufen wird zur eigenen Veranstaltung über den 1. Mai (vgl. 14.6.1971), von dem auch berichtet wird, ebenso wie von der HOAG Oberhausen (vgl. 21.5.1971). Geworben wird für die 'Rote Fahne' (RF).

Erstmals in den uns vorliegenden Ausgaben ist ein Jugendteil der KJVD-JBG enthalten:"
AUSBILDUNG ODER AUSBEUTUNG?

Wie sieht die Ausbildung in der Lehrwerkstatt aus? Es stimmt, daß bei Hoesch eine relativ gute Ausbildung gewährleistet wird. Es stimmt, daß die Durchfallquote bei der Facharbeiterprüfung sehr niedrig ist. Es stimmt aber auch, daß in der Lehrwerkstatt produktive, nicht der Ausbildung dienende Arbeiten in großem Maße durchgeführt werden. Das beste Beispiel ist die Dreherei. Nach einigen Grundübungen werden die Auszubildenden voll in der Produktion beschäftigt. Es werden einfache Stücke hergestellt, was bis zu hundertmal hintereinander wiederholt wird. Oft werden die wenigen Arbeitsgänge auf mehrere Auszubildende verteilt, so daß ein schneller, reibungsloser Produktionsablauf garantiert ist.

Diese Art von Arbeit hat nun wirklich nichts mehr mit Ausbildung zu tun! Überhaupt ist festzustellen, daß in letzter Zeit die Produktionsarbeiten in der Lehrwerkstatt gestiegen sind. Es ist vorgekommen, daß Auszubildende aus der Zwischenprüfung herausgenommen wurden, und daß der Werksunterricht für eine ganze Gruppe ausgefallen ist, mit der Begründung, es lägen dringende Produktionsarbeiten an.

HANDLANGER IN AUSSENBETRIEBEN

Doch bei Hoesch wird nicht nur in der Lehrwerkstatt, sondern auch in den Außenbetrieben 'ausgebildet'. Ein Beispiel dafür ist das Werk Union-Mel. Im 2. Lehrjahr kommen die Starkstromelektriker für 7 Monate in diesen Betrieb. In diesem wird ausschließlich produktive Arbeit geleistet. Die Starkstromelektriker bauen 3 Monate Motoren auseinander bzw. zusammen. Eine Woche lang können sie dabei etwas lernen, die übrige Zeit hat mit Ausbildung nichts mehr zu tun. Die restlichen 4 Monate sind sie im Gerätebau bzw. in der Wickelei beschäftigt, wo sie in erster Linie Handlangerarbeiten durchführen wie z.B. Säuberungsarbeiten. Kennzeichnend für die Ausbildung dort ist stumpfsinnige, produktive Arbeit.

ABER WIE KANN MAN SICH DAGEGEN WEHREN? Geht man alleine zum Meister, bekommt man die Quittung in der Beurteilung und wird auf die 'schwarze Liste' gesetzt.

DESHALB MUSS MAN SICH ORGANISIERT WEHREN!

Dies kann man nur in einer Gruppe, die ganz konsequent die Interessen der auszubildenden Arbeiterjugend vertritt.

DIESE ORGANISATION IST DER KJVD, DIE JUGENDORGANISATION DER KPD/ML.

ORGANISIERT EUCH IN DER JUGENDBETRIEBSGRUPPE WESTFALENHÜTTE DES KJVD".

Aufgefordert wird zum Lesen des 'Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ).
Q: Die Rote Westfalenwalze Metall-Tarifrunde 71: Gegen das verschärfte Lohndiktat entschlossen kämpfen!, Dortmund o.J. (1971)

14.06.1971:
Die Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB gibt eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 3.6.1971, 16.6.1971) unter dem Titel "Brenner verhandelt schon!" mit 4 Seiten DIN A 4 zur Metalltarifrunde (MTR) heraus. Eingeladen wird zur heutigen Veranstaltung.

Die Jugendspalte des KJVD stellt zur MTR klar: "Metalltarifrunde 71 - nicht ohne die Arbeiterjugend".
Q: Die Rote Westfalenwalze Brenner verhandelt schon!, Dortmund o.J. (14.6.1971)

16.06.1971:
Die Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB gibt eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 14.6.1971, 5.7.1971) unter dem Titel "Leo Werski lässt die Katze aus dem Sack" mit 2 Seiten DIN A 4 in einer Aufklage von 2 200 Stück heraus. Aufgerufen wird auf der Belegschaftsversammlung am 8.7.1971 eine Forderung von 15% aufzustellen.
Q: Die Rote Westfalenwalze Leo Werski lässt die Katze aus dem Sack, Dortmund o.J. (16.6.1971)

01.07.1971:
Die Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB gibt eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 16.6.1971, 7.7.1971) mit 8 Seiten DIN A 4 in einer Auflage von 3 000 Stück heraus mit dem Leitartikel "Die SPD-Mafia entlarvt sich" zur Vertrauensleutevollversammlung.

Weitere Artikel sind:
- "Falschmeldung der Roten Westfalenwalze?";
- ein Leserbrief zur gerechten Beteiligung der Arbeiter am Ertrag, mit einer Antwort der KPD/ML-ZB;
- "SPD-Polizei will Chemiestreiks brechen" zur Chemietarifrunde (CTR) in Nordrhein und Hessen bzw. bei Clouth Köln;
- "Alles für das Volk" zum 50. Jahrestag der Gründung der KP Chinas; sowie
- ein Jugendteil der zur China-Veranstaltung in Bochum aufruft und den Artikel "SDAJ will Lehrlingen Sand in die Augen streuen" zum jüngst erschienenen 'Lehrlingsinfo' der SDAJ bzw. der Forderung nach Essen in der Hauptkantine sowie Nachrichten aus dem Betrieb enthält.

Geworben wird für die Broschüre "Vorwärts im Geist des 1. Mai".
Q: Die Rote Westfalenwalze Die SPD-Mafia entlarvt sich, Dortmund o.J. (1.7.1971)

07.07.1971:
Die Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB gibt laut einer handschriftlichen Datierung heute eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 16.6.1971, 12.7.1971) zur Betriebsversammlung am 8.7.1971 mit 6 Seiten DIN A 4 heraus:"
WEHRT EUCH GEGEN DAS LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG
STÄRKT DIE KPD/ML

Wir Arbeiter lassen uns den Lohn nicht diktieren. Wir lassen uns nicht vorschreiben, womit wir leben sollen. WIR MÜSSEN FORDERN, WAS WIR BRAUCHEN:
15%!

Und diese Forderung muß auf der Belegschaftsversammlung auf den Tisch. Das ist die letzte Gelegenheit vor Ende August. Bei MFD steht die Forderung schon seit einem Monat!

Auch auf der WH könnte sie schon stehen; denn der Antrag nach 15% ist gestellt worden!

Allerdings gelang es einer Gruppe, die sich als Durchsetzungstrupp des SPD-Lohndiktats im Betrieb versteht, diese Forderung abzuwürgen.

Das ist die SPD-Betriebsgruppe mit ihrem Häuptling Fritz Becker und seiner getreuen Mannschaft, deren ganzes Denken und Tun in den letzten Wochen darauf ausgerichtet war, den Kollegen selbst das gewerkschaftliche Recht zu nehmen, rechtzeitig Lohnforderungen aufzustellen. … (vgl. 11.6.1971, 15.6.1971, d.Vf.) Die DKP kann sich im 'Heißen Eisen' (vgl. 15.6.1971, 1.7.1971) nur wundern, was in die 'fortschrittlichen' SPD-Mannen gefahren ist. 'Da muß doch jemand dran gedreht haben' sagt die DKP und: 'Meinungsfabriken nehmen also Einfluß auf das politische Denken in einem solchen Maße, daß Arbeiter und Angestellte gegen ihre eigenen Interessen handeln.'

Kollegen, schaden denn diese 'SPD-Genossen' sich selbst, wenn sie die 15%-Forderung abwürgen, wie die DKP behauptet? Im Gegenteil, sie handeln im Interesse ihres Postens, sie werden dafür bezahlt, daß sie uns verraten.

Und für ihren Posten und ihre verräterischen SPD-Herren tun sie noch mehr. Plötzlich geben sie eine SPD-Betriebszeitung (vgl. 28.6.1971, d.Vf.) heraus, die von Anfang bis Ende nichts ist als eine Hetzkampagne gegen die KPD/ML. Klar, wo die KPD/ML ständig auf die faulen Stellen dieser 'Kollegen' zeigt, müssen sie, um ihr Ansehen besorgt, die KPD/ML verteufeln. Schließlich geht es ihnen um die Betriebsratsposten im Frühjahr!!!

Schließlich geht es ihnen darum, 'ihre' SPD-Regierung zu decken, die mit dem Lohndiktat den schärfsten Angriff seit Kriegsende auf die Arbeiterklasse gestartet hat.

LOHNDIKTAT heißt Knebelung des wirtschaftlichen Kampfes. LOHNDIKTAT heißt ein entscheidender Schritt zur Verstaatlichung der Gewerkschaften. Das gab es schon einmal unter Hitler, als in der Deutschen Arbeitsfront (DAF, d.Vf.) Arbeiter und Kapitalisten zwangsvereinigt und die Löhne staatlich festgelegt wurden. LOHNDIKTAT heißt 'Maß halten' für die Arbeiter, Gelder für das Finanzkapital, Gelder für die Aufrüstung. LOHNDIKTAT heißt für die Eroberungspläne der BRD-Kapitalisten, was Arndt gefordert hat: 'Ruhe an der Heimatfront'.

UNSER FEIND STEHT IM LAGER DER SPD-REGIERUNG!
UNSERE WAFFE GEGEN IHN IST DIE KOMMUNISTISCHE PARTEI!

Also, wenn die SPD-Mannen Werski und Co. unseren Lohnkampf um die 15% getreu der Parole: RUHE AN DER HEIMATFRONT abwürgen wollen, dann ist das ein politischer Angriff auf uns. Auf diesen POLITISCHEN Angriff muß unsere Antwort der POLITISCHE Kampf gegen die SPD-Regierung und ihre Werskianer im Betrieb sein.

ARBEITER, IN DIESEM KAMPF IST EURE WAFFE DIE KOMMUNISTISCHE PARTEI, DIE KPD/ML. Sie nimmt den Kampf gegen die Verrätereien der SPD-Regierung auf, die dabei ist, die aggressiven Pläne der bundesdeutschen Monopole auf unserem Rücken in die Tat umzusetzen.

DIE KPD/ML FÜHRT DIESEN KAMPF MIT DEM ZIEL, EINEN STAAT ZU SCHAFFEN, DER DEN ARBEITERN DIENT, DEN ARBEITER- UND BAUERNSTAAT!
Die Aufgabe der Kommunistischen Partei ist es, den Arbeitern ihren Feind zu zeigen und nicht von ihm abzulenken, wie es die DKP im 'Heißen Eisen' macht. Dort wird geredet von der 6, 1% - Grenze, die die Arbeitgeber-Verbände verkündigten und daß man dagegen jetzt mit der 'Organisierung des Lohnkampfes' beginnen müsse.

Kollegen, das genügt eben nicht! Wir müssen mit der Organisierung des politischen Kampfes beginnen!

Das tut die DKP nicht, ja SIE DECKT SOGAR DIE SPD-REGIERUNG. Denn wer hat das Lohndiktat erlassen? - Das war doch die SPD-Regierung. Wer hat denn während der Chemiestreiks (CPK-Bereich, d.Vf.) Streikposten durch Polizei krankenhausreif schlagen lassen? - Das waren doch die SPD-Regierten Köln, Wiesbaden (in Hessen, d.Vf.) usw. Wer hat denn von drohendem Streikverbot geredet? - Das war doch IG-Druck-Vorsitzender Mahlein (DruPa - vgl. **.*.1971, d.Vf.).

Kollegen, der Feind steht im Lager der SPD-Regierung. Auf diesen Feind werden wir auf der Belegschaftsversammlung stoßen! Es sind diejenigen, die die KPD/ML verteufeln müssen, weil sie die Partei ist, die den Kampf der Arbeiterklasse führen kann und führen wird.

KOLLEGEN, NEHMT DEN POLITISCHEN KAMPF AUF, INDEM IHR DIE KPD/ML STÄRKT

Die Kommunistische Partei ist die stärkste Waffe in eurer Hand.

ORGANISIERT EUCH IN DER BETRIEBSGRUPPE WESTFALENHÜTTE DER KPD/ML!"

Aufgerufen wird zum Lesen der 'Roten Fahne' (RF). Die restlichen 3 Seiten werden verfaßt vom KJVD:"
JUNGARBEITER! LEHRLING!

Belegschaftsversammlung der Westfalenhütte am Donnerstag. Albert Pfeiffer, TH. Steins, Leo Werski, die anderen Spitzen der SPD und IGM im Betrieb marschieren auf. Geben sie das Startzeichen zur Metalltarifrunde (MTR, d.Vf.), vertreten sie die Forderungen der Arbeiter, werden sie in ihren Reden den Weg weisen, wie der Kampf zu führen ist? Was hat die Arbeiterjugend, was haben die Jungarbeiter und Lehrlinge von ihnen zu erwarten? Auf der letzten V-Leute-Vollversammlung (vgl. 15.6.1971, d.Vf.) haben sie die Katze aus dem Sack gelassen - allen voran Leo Werski.

Sie haben das Aufstellen der 15%-Forderung verhindert. Natürlich werden sie auch auf der Belegschaftsversammlung alles tun, um von der Metalltarifrunde, vom Aufstellen der Forderungen abzulenken.

Aber - brauchen wir die 15% etwa nicht, brauchen nicht gerade die Jungarbeiter die 15%, die noch schlechter dran sind als die älteren Kollegen? Natürlich brauchen wir die 15%.

Aber Albert Pfeiffer, Leo Werski und Co haben andere Interessen. Sie haben dieselben Interessen wie die Brandt, Schiller, die Brenner, Loderer, dieselben Interessen, wie die SPD-Regierung und die Gewerkschaftsführer. Ihr Vorgehen ist von langer Hand geplant.

Was wollen sie? Ihr Ziel ist es, die Löhne der Arbeiter auf eine Erhöhung von 4, 5 - 6% zu beschränken. Diese Lohnerhöhung haben Schiller, Brenner und die Kapitalisten in der Sitzung der 'Konzertierten Aktion' am 4.6. festgelegt.

Die 'Konzertierte Aktion' das ist ein Instrument der SPD-Regierung, um die Löhne der Arbeiter von Staats wegen im Interesse der Abs, Harders und Co festzulegen. Schon am Anfang des Jahres verhängte Schiller das Lohndiktat. Seine Kumpane, die Gewerkschaftsführer, haben es durchgesetzt: Im Bergbau 7, 3%, in der Chemie 6, 6%. Die 'Konzertierte Aktion', das Lohndiktat, was bedeutet das? Das Lohndiktat ist die Antwort der SPD-Regierung auf die Kampfbereitschaft, die Streikbereitschaft der Arbeiterklasse. Mit dem Lohndiktat wollen sie diese Kampfbereitschaft abblocken, wollsen sie dem Lohnkampf Fesseln anlegen.

Mit dem Lohndiktat haben sie einen Schritt getan, die Löhne der Arbeiter staatlich festzulegen. Das ist ein Schritt dazu, die Gewerkschaften zu einer Organisation des kapitalistischen Staates zu machen. Die Gewerkschaft als Befehlsempfänger des Staates - das ist ein schwerer politischer Angriff auf die Rechte der Arbeiter.

Das ist ein Schritt hin zu solchen Staatsgewerkschaften wie z.B. der Deutschen Arbeitsfront (DAF, d.Vf.), in der unter Hitler die Arbeiter mit den Kapitalisten in einer 'Gewerkschaft' zwangsvereinigt wurden.

Die Gewerkschaftsführer sind sich bei diesem Angriff mit der SPD-Regierung völlig einig: Sie wollen nur den ANSCHEIN einer Zustimmung zum Lohndiktat vermeiden, wie Brenner offen zugab (vgl. **.*.1971, d.Vf.).

Sie sind es, die damit beauftragt sind, das Lohndiktat durchzusetzen. Sie nutzen dabei unbedenklich das Vertrauen, das sie bei uns haben, aus. Und im Betrieb, da sind es A. Pfeiffer, Leo Werski etc, die dies Geschäft übernommen haben. Warum sollten sie sonst alles daran setzen, das Aufstellen der 15%-Forderung zu verhindern? Zeigt das nicht, auf welcher Seite sie stehen?

Kollegen, die SPD-Regierung hat mit dem Lohndiktat einen politischen Angriff gegen die Arbeiterklasse gestartet. Sie hat schon weitere angedroht, sollten die jetzigen Mittel nicht ausreichen: IG-Druck-Führer Mahlein (DruPa - vgl. **.*.1971, d.Vf.) sprach bereits von Streikverbot und Zwangsschlichtung - und: erinnern wir uns an die Polizeieinsätze in den Chemiestreiks.

Was ist die richtige Antwort auf die Verrätereien und Angriffe der SPD-Regierung und Gewerkschaftsführer?

Die DKP meint im 'Heißen Eisen': 'Darum gilt es, sofort mit der Organisierung des Lohnkampfes zu beginnen.'

Aber wer ist es denn, der uns im Lohnkampf Fesseln anlegt?

Auf wen treffen wir, wenn wir wirklich den Lohnkampf organisieren?

Wir treffen auf die SPD-Regierung, treffen auf ihre staatlichen Zwangsmaßnahmen wie Lohndiktat, Zwangsschlichtung, ja, sogar auf die Polizei. Also: Führen wir wirklich den Lohnkampf - tritt uns der kapitalistische Staat entgegen, tritt uns die SPD-Regierung entgegen, die die Mittel dieses Staates gegen uns einsetzt.

Wer das verschweigt, wer nur von den Unternehmern spricht, vom Lohndiktat der Unternehmer, der lenkt gerade von dieser Tatsache ab, der verhindert, das der Kampf wirklich gegen unseren ärgsten Feind geführt wird.

Unser Kampf muß sich gegen die SPD-Regierung, gegen die Gewerkschaftsführer, gegen die Spalter im Betrieb, die Pfeiffer und Werski richten. Und diesen Kampf zu führen, das ist das Ziel der KPD/ML und des KJVD. Wir haben diesen Kampf schon begonnen, aber wir sind noch ein junger Verband. Darum rufen wir jedem Jungarbeiter, jedem Lehrling zu:

Führe diesen Kampf mit uns, denn es ist dein Kampf!

So geführt bietet uns dieser Kampf einen Ausweg aus unserer Lage, führt er zur Errichtung eines Staates, in dem wir, die Arbeiter und Bauern die Macht innehaben.

WEHRT EUCH GEGEN LOHNDIKTAT UND LOHNRAUB!

GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG, ARBEITER, JUNGARBEITER, LEHRLINGE IN EINER KAMPFFRONT!

HINEIN IN DEN KJVD!

Darum:
Diesen Kampf wollen die Spalter und Verräter mit aller Kraft verhindern, darum ihre Ablenkungsmanöver, darum auch ihre Spaltungsmanöver. Die Belegschaftsversammlung wird ein solches Spaltungsmanöver für die Lehrlinge bringen, ein Manöver, was sich noch auf den Lohnkampf beschränkt.

Wir meinen die Forderung der Jugendvertretung nach 100 DM mehr für jeden Lehrling.

100 DM MEHR FÜR ALLE LEHRLINGE?

Wozu führt diese Forderung?

Diese Forderung führt zur Abtrennung der Lehrlinge von den älteren Kollegen. 100 DM mehr, das heißt, die Verbindung zu den älteren Kollegen im Lohnkampf ist nicht da. Diese Verbindung aber stärkt den Kampf der Lehrlinge, stärkt den Kampf aller Arbeiter für ihre Forderungen. Diese Verbindung wird dadurch erreicht, daß die Lehrlingslöhne an die Arbeiterlöhne gebunden werden.

60% des Ecklohns für alle Lehrlinge, das ist die richtige Forderung. Das ist außerdem eine Forderung, die eine wirkliche Lohnerhöhung bringt, rechnet selbst!

Von getrennten Forderungen zur Abspaltung der Verhandlungen ist es nur ein kleiner Schritt, von getrennten Verhandlungen zur Abspaltung des Kampfes der Lehrlinge überhaupt zur Ablenkung ihres Kampfes auf solche Gebiete wie Bildung, Mitbestimmung, staatliche Lehrwerkstätten, ist es nur ein kleiner Schritt.

Deshalb auch im Lohnkampf die richtigen Forderungen, deshalb auch im Lohnkampf Forderungen, die die Einheit stärken.

deshalb:
15% TATSÄCHLICHE LOHNERHÖHUNG FÜR ALLE ARBEITER UND JUNGARBEITER!
60% DES ECKLOHNS FÜR ALLE LEHRLINGE!
WEGFALL DER ALTERSABSCHLÄGE UND UNTEREN LOHNGRUPPEN IM TARIFVERTRAG!
FÜR ARBEIT IN DER PRODUKTION 100% DES EFFEKTIVLOHNS!
GLEICHER LOHN FÜR GLEICHE ARBEIT!

Das sind die Forderungen, die der KJVD für richtig hält. Den Kampf für diese Forderungen werden wir nach Kräften unterstützen."

Aufgerufen wird zum Lesen des 'Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 54, Bochum 17.7.1971, S. 4f; Die Rote Westfalenwalze Wehrt Euch gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung. Stärkt die KPD/ML, Dortmund o.J. (1971)

12.07.1971:
Laut einer handschriftlichen Datierung heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. 7.7.1971, 2.8.1971) zum Thema "Belegschaftsversammlung. Neuer Verrat!" (vgl. 8.7.1971). Die 15%-Forderung soll nun erneut auf einer Vertrauensleute Vollversammlung (VL VV) der IG Metall (IGM) am 26.8.1971 aufgestellt werden. Die Ausgabe berichtet auch von einer Auseinandersetzung mit der DKP. Die DKP würde gemeinsam mit der SPD-Betriebsgruppe "über die KPD/ML herziehen, weil sie die einzige Partei ist, die den Arbeitern ihren Feind, die SPD-Regierung klar vor Augen führt".

Und zur KPD/ML-ZK und deren Roten Garde (RG) (vgl. 9.7.1971) meint man:"
In der letzten Zeit habt ihr Flugblätter von der KPD/ML und Rote Garde gekriegt: Metallbetriebe 1, 2, 3, 4 und die beiden Flugblätter zur Belegschaftsversammlung. Diese Gruppe, die auch manchmal den 'Roten Morgen' verkauft, hat sich wegen grundlegender politischer Differenzen von der KPD/ML abgespalten. Über diese grundlegenden Differenzen werden wir in der nächsten RWW berichten. Ihr seht aber schon an den Flugblättern zur Belegschaftsversammlung, daß sie eine andere Linie vertritt als die KPD/ML. Sie schreiben: So wie es in der IG Chemie und Dreck verlaufen ist, wird es auch im Metallgewerbe verlaufen. Aus diesen Worten sieht man, daß sie den Kampf gegen die Gewerkschaften richtet und nicht beachtet, daß die Gewerkschaftsführer den Kampf der Kollegen verhindern. Nicht gegen die Gewerkschaften, sondern gegen die Gewerkschaftsführer muß unsere Parole lauten: KAMPF DEM LOHNRAUB! KAMPF DEM LOHN-DIKTAT! GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG DIE GESCHLOSSENE KAMPFFRONT DER ARBEITRKLASSE!"

Der Jugendteil befasst sich mit der letzten Betriebsversammlung, auf der die 15%-Forderung zur Metalltarifrunde (MTR) "abgewürgt" wurde.
Q: Die Rote Westfalenwalze, Dortmund o.J. (1971); Rotfront Nr. 7, Dortmund o.J. (1971), S. 4

02.08.1971:
Eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte (WH) Dortmund der KPD/ML-ZB und des KJVD erscheint laut einer handschriftlichen Datierung heute (vgl. 12.7.1971, 9.8.1971) mit einer Auflage von 2 000 Stück und dem Leitartikel "Vertrauen auf die eigene Kraft" zur Sitzung der Vertrauenskörperleitung (vgl. 23.7.1971). Aus diesem Artikel wird auch auf der Zeche Minister Stein (vgl. 2.8.1971) zitiert.

In einem Artikel zur KPD/ML-ZK "An die Genossen vom Roten Morgen. KOMMUNISTISCHE PARTEI ODER ERSATZGEWERKSCHAFT?" (vgl. 19.7.1971) heißt es:"
Ihr habt uns in 'Rot Front' ein Bündnis für die Metalltarifrunde angeboten. Erst werden wir auf eure Forderungen eingehen; denn es ist die Pflicht der KPD/ML, die Einheit der Marxisten-Leninisten herzustellen, nach dem Grundsatz: Erst Klarheit - dann Einheit. Die Differenzen müssen auf den Tisch, die richtige Linie muß sich durch Überzeugung und im Kampf durchsetzen.

KAMPF DES 'ROTEN MORGEN' NUR GEGEN GEWERKSCHAFTSAPPARAT

Ihr werft uns vor, wir hätten den 'Gewerkschaftsapparat' noch nicht als das durchschaut, 'was er wirklich ist: eine Kampforganisation der Kapitalisten zur Niederhaltung der Arbeiterklasse.' Ihr werft uns vor, wir hätten noch nicht erkannt, daß der 'Gewerkschaftsapparat mehr und mehr mit dem Staat und den Kapitalisten verwächst.'
Genossen vom 'Roten Morgen', allerdings haben wir erkannt, daß die Führer der Gewerkschaften, deutlichste Spitze 'Kollegen' Arendt und Leber, direkt mit dem Finanzkapital und dem Staatsapparat verwachsen. Auf Betriebsebene haben wir dafür auch genug Beispiele. So z.B. Hölkeskamp mit seinen 480 000 pro Jahr. Wir machten auch immer auf die Folge dieses Zusammenwachsens von Kapitalisten, SPD-Regierung und Gewerkschaftsführern aufmerksam: daß dieser Dreibund gemeinsam das Lohndiktat gegen die Arbeiterklasse durchsetzt, daß sie in gemeinsamer Front energische Schritte zur Verstaatlichung der Gewerkschaften einleiten.

KAMPF DER KPD/ML: GEGEN AGENTEN DER SPD-REGIERUNG IN DER ARBEITERKLASSE

Aber, Genossen vom 'Roten Morgen', habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wieso die SPD-Regierung das Lohndiktat im Bergbau und Chemie ohne größeren Widerstand der Kollegen durchsetzen konnte? Da genügt es eben nicht vom 'Dreigestirn: Kapital, Staat und Gewerkschaftsapparat' zu reden, wie ihr es in 'Metallbetriebe 2' (vgl. 7.6.1971, d.Vf.) getan habt, sondern dazu müßt ihr endlich die Rolle der SPD-Regierung begreifen, die zur Zeit das größte Übel für die Arbeiterklasse ist.
Die SPD-Regierung, die selber als 'Arbeiterregierung' immer weniger von den Arbeitern unterstützt wird, erhält sich ihren Einfluß den Kollegen vor allem über die rechten Gewerkschaftsführer: Brenner, Pfeifer bis zu Werski sind ihre TREUEN AGENTEN DIREKT IN DER ARBEITERKLASSE.
SIE geben der SPD-Regierung ihre Stärke, weil sie direkt im Betrieb die Angriffe der SPD-Regierung durchführen und den Kampf dagegen abwürgen: wie das bei den Notstandsgesetzen, bei den Fahrpreiserhöhungen des Dortmunder SPD-Stadrats, beim Lohndiktat im Bergbau und in der Chemie, beim Abwürgen der 15%-Forderung auf der WH war.
SIE kommen also den Kollegen mit Argumenten wie: Die SPD-Regierung ist in Gefahr - also Opfer bringen. SIE ketten die Kollegen mit ihrer Demagogie an die Sozialdemokratie und halten sie damit von der KPD/ML, der wirklichen Arbeiterpartei ab.

GRUPPE 'ROTER MORGEN' VERZICHTET AUF POLITISCHEN KAMPF

Genossen vom Roten Morgen, wenn ihr das erkannt hättet, daß die Stärke der SPD-Regierung darin besteht, daß sie sich auf die rechten sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer stützen kann, dann würdet ihr nicht einen Kampf gegen den DGB als 'Organisation der Kapitalisten' führen, dann würdet ihr nicht einen antibürokratischen Kampf gegen den 'Gewerkschaftsapparat' führen. Wir können uns nur wundern, daß ihr als KOMMUNISTEN, die SPD-REGIERUNG schont, indem ihr auf den politischen Kampf gegen sie und ihre Agenten verzichtet!

Diesen politischen Kampf hat die Betriebsgruppe WH der KPD/ML in ihrer Roten Westfalenwalze aufgenommen und die Antwort der verräterischen Führer der SPD-Betriebsgruppe ist deshalb auch eine politische: Pfeifer, Werski und Co. beginnen in ihrer Zeitung 'Argumente' (vgl. 28.6.1971, d.Vf.) für ihren sozialdemokratischen Einfluß, für ihre Verrätereien zu werben und gegen die KPD/ML zu hetzen.

DIE GRUPPE 'ROTER MORGEN' LANDET MIT IHRER POLITIK IM RECHTEN SUMPF

Ihr werft uns vor: 'Indem ihr nur Gewerkschaftsführer bekämpfen wollt, unterliegt ihr dem Trugschluß, die Arbeiter könnten die Bonzen einfach abwählen, wenn sie nur wollten'. Ihr geht noch weiter und tut so, als ob wir 'vertrauensvoll mit den Leitungen' (zusammenarbeiten, d.Vf.) wollten, um den DGB wieder zur Kampforganisation zu machen.
Es sieht ganz so aus, als ob ihr unsere Zeitungen nicht gelesen hättet. Unsere Parole heißt nicht 'Eroberung von Pöstchen' oder 'Vertrauensvolle Zusammenarbeit', sondern:
GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG - DIE GESCHLOSSENE KAMPFFRONT DER ARBEITERKLASSE.
Das heißt wir kämpfen IN DER GEWERKSCHAFT, um die geschlossene Kampffront der Arbeiterklasse, die Einheitsfront von unten gegen die verräterischen sozialdemokratischen Führer herzustellen.
Also, wenn WIR von Eroberung der Gewerkschaften reden, dann meinen wir nicht, was IHR euch darunter vorstellt: Eroberung des 'Gewerkschaftsapparates', sondern Eroberung der Massen im Kampf gegen die falschen Führer. Das vermag eine starke Kommunistische Partei. Und deshalb müssen als erstes die Betriebsgruppen, die Grundorganisationen der KPD/ML gestärkt werden. UND WAS IST EUER WEG? Weil ihr dem Kampf in den Gewerkschaften kein politisches Ziel gebt, stellt ihr dem 'Gewerkschaftsapparat' eure Roten Betriebsgruppen (RBG's) als Ersatzgewerkschaften entgegen. IHR RADIERT EUCH ALS KOMMUNISTISCHE PARTEI, WIE IHR EUCH JA NENNT, SELBST AUS. Ihr beraubt die Arbeiterklasse ihrer stärksten Waffe, der Kommunistischen Partei - und bietet dafür Ersatzgewerkschaften an.

ZU EUREM BÜNDNISANGEBOT
Euer Bündnisangebot zeigt, wie weit ihr schon zu einer Ersatzgewerkschaft heruntergekommen seid. Auf der Grundlage 'Gemeinsamer Beratungen über Abwehrmaßnahmen gegen Übergriffe von Bonzen, SPD-Betriebsgruppe oder Polizei' und den wirtschaftlichen Forderungen macht ihr ein Bündnisangebot!!!

Genossen vom 'Roten Morgen', habt IHR denn noch nicht begriffen, daß dieses Jahr ein Bündnis, daß nur auf wirtschaftlichen Forderungen beruht, zerbrechen muß? Denn wer ist der Feind, der uns angreift? - Die SPD-Regierung hat doch das Lohndiktat erlassen, um ihre Eroberungspläne auf dem Rücken der Arbeiterklasse durchzuführen. Sie rüstet auf noch und noch. Sie wird weder vor staatlichen Schlichtungsmanövern, Polizeieinsatz oder gar Streikverbot zurücksckrecken, um die 'Ruhe an der Heimatfront' zu erhalten!

DESHALB bieten wir euch ein Bündnis an, das angesichts des Lohndiktats auf der einzig richtigen Grundlage steht, auf der Grundlage:
KAMPF DEM LOHNRAUB! KAMPF DEM LOHNDIKTAT! GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG - DIE GESCHLOSSENE KAMPFFRONT DER ARBEITERKLASSE!

Zu euren wirtschaftlichen Forderungen ist zu sagen, daß die Forderung nach 15% auf den Effektivlohn spalterisch ist, weil dieses Jahr die fortschrittlichen Kollegen die Tradition vom letzten Jahr fortgeführt haben und 15% (wie letztes Jahr auf den Tariflohn) gefordert haben.*? Deshalb heißen UNSERE wirtschaftlichen Forderungen: 15% von Lohngruppe 7 auf alle Lohngruppen. Kampf den Leichtlohngruppen und Altersabschlägen."

Im Zusammenhang damit erscheint auch ein weiterer Artikel:"
ES LEBE DIE EINHEIT DER ARBEITERKLASSE!

WARUM RICHTEN WIR EIN BÜNDNISANGEBOT AN DEN V-LEUTE-KÖRPER?
Deshalb, weil es notwendig ist, daß DIE V-Leute, die die Kollegen in den Abteilungen noch wirklich vertreten, den Kampf gegen das Lohndiktat konsequent führen. Sie dürfen sich von den Spaltern im VLK, den Köpfen der SPD-Betriebsgruppe, nicht davon abhalten lassen, den Hauptstoß gegen die SPD-Regierung zu führen, die das Lohndiktat gegen die Arbeiterklasse erlassen
hat.
WARUM RICHTEN WIR EIN BÜNDNISANGEBOT AN DIE DKP-BETRIEBSGRUPPE?
Auch dadurch soll erreicht werden, daß auf der Grundlage von einheitlichen Forderungen in der diesjährigen Metalltarifrunde DER KAMPF DER WESTFALENHÜTTE KOLLEGEN GEGEN DAS LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG GESTÄRKT WIRD.
Dabei steht jedoch außer Frage, daß es zwischen unserer Politik und der Politik der DKP grundsätzliche Differenzen gibt.

WARUM RICHTEN WIR DAS BÜNDNISANGEBOT AUCH AN DIE GRUPPE 'ROTER MORGEN'?
Damit die Gruppe 'Roter Morgen' AN UNSERER KLAREN LINIE IHRE POLITIK ÜBERPRÜFT. Damit sie für die Metalltarifrunde die richtigen Forderungen aufstellt.

An den V-Leute-Körper der Westfalenhütte
An die DKP-Betriebsgruppe der Westfalenhütte
An die Gruppe 'Roter Morgen'

Genossen!

Die SPD-Regierung hat das Lohndiktat aufgestellt. Das bedeutet, daß in der diesjährigen Metalltarifrunde die wirtschaftlichen Forderungen nur durch den politischen Kampf durchgesetzt werden können. Denn das Lohndiktat heißt: Knebelung des wirtschaftlichen Kampfes, ein weiterer Schritt zur Verstaatlichung der Gewerkschaften; Maß halten für die Arbeiter, Gelder für das Finanzkapital, Gelder für die Aufrüstung; und für die Eroberungspläne der BRD, so wie Arndt es gefordert hat, 'Ruhe an der Heimatfront'. Wer an der Westfalenhütte das Lohndiktat durchsetzen will, ist inzwischen klar: die SPD-Vertreter von Pfeiffer bis Werski haben auf der V-Leute-Vollversammlung und auf der Belegschaftsversammlung die Aufstellung der 15%-Forderung verhindert. Damit wollen sie den Lohnkampf im Keim ersticken, um den Kampf gegen die Sozialdemokratie zu verhindern. Ein weiteres Mittel, von diesem Kampf abzulenken, ist ihr neuestes Manöver: Aufstellung der 15%-Forderung im V-Leute-Vorstand. Während Pfeiffer auf dieser Sitzung offen das Lohndiktat verkündete, haben die 'Linken' um Werski die 15%-Forderung aufgestellt, um das Vertrauen der Kollegen zu ihnen aufrechtzuerhalten. So hoffen sie, wird es ihnen später, wenn es um die Durchsetzung der Forderungen geht, besser gelingen, den Kampf der Kollegen zu verraten. Genauso ist es letztes Jahr gelaufen: die 15%-Forderung war aufgestellt, doch die SPD-Vertreter an der Westfalenhütte haben den Kampf dafür abgewürgt. Diesen Leuten, den Rechten wie die den 'linken' SPD-Vertretern, geht es bei verschiedenen Taktiken um das gleiche Ziel: um die Durchsetzung des Lohndiktats.

Um den Kampf der Kollegen der Westfalenhütte gegen das Lohndiktat zu stärken, schlagen wir euch vor: Kämpft mit uns unter den Losungen
KAMPF DEM LOHNRAUB! KAMPF DEM LOHNDIKTAT! GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG - DIE GESCHLOSSENE KAMPFFRONT DER ARBEITERKLASSE

FÜR 15% LOHNERHÖHUNG AUF LOHNGRUPPE 7 FÜR ALLE LOHNGRUPPEN
GEGEN SPALTUNG DURCH LEICHTLOHNGRUPPEN UND ALTERSABSCHLÄGE"

Diese Bündnisangebote werden von der KPD/ML-ZB auch zentral als korrekt bezeichnet.

Enthalten ist auch ein Jugendteil des KJVD, der außer gegen das Lohndiktat auch gegen die Aufrüstungspolitik kämpfen will. Verantwortlich zeichnet Norbert Osswald in Bochum, angekündigt werden verschiedene Aktionen vor dem Tor für den 3.8.1971.
Q: Die Rote Westfalenwalze Vertrauen auf die eigene Kraft, Dortmund o.J. (2.8.1971); Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 59, Bochum 7.8.1971, S. 5ff;Die Rutsche Das Lohndiktat der SPD-Regierung, Dortmund o.J. (1971), S. 4

09.08.1971:
Bei Hoesch Dortmund erscheint nach internen Angaben heute eine 'Rote Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 2.8.1971, 11.8.1971) in einer Auflage von 3 000 Stück unter der Schlagzeile "Sondersitzung des V-Körpers: Tarifabschluß noch im August?" zur Sitzung des Vertrauensleutekörpers (VLK) der IG Metall (IGM) am 6.8.1971. Die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe ruft dazu auf, gegen das Lohndiktat der SPD zu kämpfen.
Q: Die Rote Westfalenwalze Sondersitzung des V-Körpers: Tarifabschluß noch im August?, Dortmund o.J. (1971)

09.08.1971:
Eine Ausgabe der 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 9.8.1971, 20.8.1971) der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB und des KJVD, die laut internen Angaben auf einem Exemplar, heute in einer Auflage von 3 000 verbreitet wird, erscheint mit dem Leitartikel "Aufruf des Zentralbüros der KPD/ML zur Metalltarifrunde '71: Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung!" (MTR). Danach wird u.a. "15% Lohnerhöhung auf den Ecklohn für alle" gefordert.

Es ist auch ein Jugendteil des KJVD zur 100 DM-Forderung (vgl. 28.7.1971) enthalten. Angekündigt wird der Verkauf des Extrablatts der 'Roten Fahne' am 12.8.1971.

Der Artikel "Wogegen muß sich der Kampf der Kollegen der Westfalenhütte besonders richten?" stellt fest: "Auch die DKP-Führer unterstützen das Lohndiktat der SPD-Regierung."

Eine Mitteilung richtet sich:"
An die DKP-Betriebsgruppe

Genossen,
am Montag seid ihr nicht zu unserem gemeinsamen Termin (Bündnisgespräche) erschienen. Angesichts der immer schärferen Angriffe auf die Arbeiterklasse im Zeichen der Metalltarifrunde 71 ist es aber besonders wichtig, auf Grundlage von zentralen Losungen ein Aktionsbündnis herzustellen. Aus diesem Grunde fordern wir euch auf, uns einen Terminvorschlag zu machen. ES LEBE DIE EINHEIT DER ARBEITERKLASSE!"

Vermutlich nach Angaben dieser Ausgabe berichtet auch der 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 14.8.1971) darüber, die Betriebsgruppe habe "das 'linke' Manöver des Vertrauensleutevorstands der Hoesch-Westfalenhütte in Dortmund mit seiner 75-Pfennig-Forderung (vgl. 6.8.1971, d.Vf.) entlarvt als ein Manöver, um die Kollegen zu täuschen über die wahren Absichten der sozialdemokratischen Funktionäre im Betrieb, die mit allen Mitteln das Lohndiktat durchsetzen wollen. Die DKP-Betriebsgruppe bei Hoesch hatte dieses Manöver voll unterstützt. Doch der Vertrauensleutevorstand konnte sich noch breiterer Unterstützung erfreuen: so schreibt die 'Kommunistische Arbeiterpresse, Ausgabe Hoesch' der KPD/AO, jetzt KPD, in ihrer ersten Ausgabe vom August (vgl 9.8.1971, d.Vf.): 'Die KPD unterstützt die Mindestforderung der Vertrauensleute der Hoesch-Westfalenhütte in Dortmund: 10% Vorwegabhebung, 2% Preisgleitklausel, 75 Pfennig mehr für alle Lohngruppen'. Es geht noch weiter so: 'Sie begrüßt, daß die Genossen vom 'Heißen Eisen' (DKP, d.Vf.) mit der Unterstützung der 75 Pfennig Forderung zur Vereinheitlichung der Arbeiterklasse beitragen und sich von der spalterischen Politik des Parteivorstandes und der DGB-Spitze nicht die Hände binden lassen'. Ein paar konkrete Fragen an die Genossen von der KPD/AO: Warum hat der V-Leute-Vorstand wochenlang verhindert, daß die Hoesch-Arbeiter selbständig die Forderungen aufgestellt haben, die auch die Vertrauensleute der Hoesch-Maschinenfabrik Deutschland (vgl. 27.5.1971, d.Vf.) aufgestellt haben: 15% Lohnerhöhung linear auf alle Lohngruppen? Warum hat die DKP im 'Heißen Eisen' damals geschrieben, es sei nicht so, daß das Vertrauensverhältnis zwischen Belegschaft und Funktionären gestört sei, dies behaupte nur die KPD/ML? … Noch eine Frage an die Genossen der KPD/AO: Wieso widersetzt sich die Führung der DKP-Betriebsgruppe in Dortmund der DKP-Führung, wie es die KPD/AO behauptet? In der 'UZ' Nr. 31 (vgl. **.*.1971, d.Vf.) können wir doch klar genug lesen, daß die D'K'P-Führung auch dieses Manöver von Dortmund unterstützt, in gleicher Weise wie die Führer der D'K'P-Betriebsgruppe. Warum hat die D'K'P-Führung in der 'UZ" wochenlang NICHTS zu der 15-Prozent-Forderung der Vertrauensleute bei der Maschinenfabrik Deutschland von Hoesch geschrieben, propagiert aber jetzt laut die Forderung von Hoesch-Westfalenhütte?

Wenn die KPD/AO all diese Manöver unterstützt, so zeigt sie, daß sie nicht im geringsten begriffen hat, was es bedeutet, daß die Sozialdemokratie zur Zeit der schärfste Feind der Arbeiterklasse ist; die SPD-Führer können sich ja bei ihrer Politik auf die breite Schar rechter und 'linker' SPD-Funktionäre im Betrieb verlassen. Gerade dadurch sind sie für die Bourgeoisie so nützlich, gerade dadurch können sie ja nur ihre Politik durchsetzen. Die KPD/AO zeigt hier klar ihre rechtsopportunistische Politik: sie verschweigt diese Funktion der Sozialdemokratie im Betrieb; sie fesselt so die Arbeiterklasse wieder an die Sozialdemokratie und spaltet offensichtlich die Arbeiterbewegung.

Wenn die Genossen der KPD/AO erklären, 'der Gewerkschaftsspitze wird es in den kommenden Metalltarifrunde nicht mehr so glatt gelingen, die Kollegen hinters Licht zu führen' (Kommunistische Arbeiterpresse), so müssen wir sagen: Wenn die Genossen der KPD/AO weiter solch eine Politik des Rechtsopportunismus machen, dann werden die Gewerkschaftsführer es allerdings wieder leicht haben, denn die KPD/AO trägt dann zur weiteren Spaltung der Arbeiterklasse bei".
Q: Die Rote Westfalenwalze Aufruf des Zentralbüros der KPD/ML zur Metalltarifrunde '71: Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung!, Dortmund o.J. (9.8.1971); Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 60 und 61, Bochum 11.8.1971 bzw. 14.8.1971, S. 4f bzw. S.5f und 13f

20.08.1971:
Es erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 11.8.1971, 23.8.1971) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund mit zwei Seiten DIN A 4 in einer Auflage von 3 200 Stück, die auf der Westfalenhütte und Phönix verteilt werden, und unter dem Titel "IGM Geheimtagung: Lohndiktat anerkannt!" von der IGM-Tagung am 13./14.8.1971 berichtet.
Q: Die Rote Westfalenwalze IGM Geheimtagung: Lohndiktat anerkannt!, Dortmund o.J. (Aug. 1971)

23.08.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 20.8.1971, 27.8.1971) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund mit drei Seiten DIN A 4:"
JUNGARBEITER UND LEHRLINGE!

Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß schon in der allernächsten Zeit das Lohndiktat der SPD-Regierung auch bei den Metall- und Stahlarbeitern durchgesetzt werden soll. Die Verhandlungen beginnen jetzt am Mittwoch (vgl. 25.8.1971, d.Vf.): IGM-Führer und Vertreter von Gesamtmetall werden dann in Baden-Baden ein Spitzengespräch haben. Durch diese Verhandlungen soll der Verrat an den Metall- und Stahlarbeitern beschleunigt werden. Besonders auffällig ist, daß nach der geheimen Klausurtagung des IGM-Vorstandes am 13./14. (vgl. 13.8.1971, d.Vf.) in einigen Betrieben auf V-Leute Versammlungen IGM-Funktionäre die 10%-Forderung aufstellen konnten. IGM-Funktionär Troche, der dieses Geschäft bei Phoenix besorgte (vgl. 17.8.1971, d.Vf.), ist Mitglied des Vorstandes und wußte offensichtlich genau, daß es bei dieser Klausurtagung um die Ausführungsbestimmungen bei diesem Verrat, und um die Durchsetzung des Lohndiktats ging.

Kollegen,
bei uns auf der Westfalenhütte hat man auch versucht auf diese plumpe Weise das Lohndiktat vorzubereiten. Doch das Gejammere von Pfeiffer, den Kapitalisten ginge es in der letzten Zeit doch so schlecht, haben gerade wir Jungarbeiter sehr schnell durchschaut. Wir waren bereit für unsere Forderungen zu kämpfen. Diese Kampfbereitschaft der Kollegen fürchtet die SPD-Regierung, fürchten auch ihre Handlanger im Betrieb. Um ihren Einfluß nicht zu verlieren, ließen sie Leo Werski mit seiner 15% auft (Rest der Zeile unleserlich, vermutlich auftreten oder auftauchen, d.Vf.). Werski hat bei den Kollegen noch sehr viel Kredit: Er arbeitet noch selber mit den Kollegen zusammen, bei den September-Streiks stand er noch mit an der Spitze. Doch will Werski wirklich, daß diese Forderung durchgesetzt wird? Schauen wir uns einmal an, wie Werski sich in den letzten Wochen verhalten hat:

- (eine Zeile ganz unleserlich, eine beginnt: '15%-Forderung von den Kollegen' und wird dann unleserlich, d.Vf.) darauf stellt er diese Forderung in der Vertrauenskörperleitung als Forderung persönlich auf. Dieses Manöver hat doch nur einen Sinn: Er soll die Kollegen in Sicherheit wiegen, nach dem Motto: 'Bei mir seid ihr gut beraten, laßt mich nur machen'. Die Kollegen sollen daran gehindert werden, auf ihre eigene Kraft zu vertrauen.

- Warum erzählt er den Kollegen, daß 15% deshalb gerechtfertigt seien, weil es den Kapitalisten doch gut gehe? Will er damit etwa andeuten, daß wir dann nicht mehr soviel fordern (evtl. garnichts mehr) sollen, wenn die Kapitalisten und Pfeiffer uns besser vorrechnen, daß die Lage nicht mehr so rosig ist? Den Kapitalisten geht es nie genug freiwillig was zu geben. Auf unsere Kosten kommen wir doch sowieso nur, wenn wir den Kapitalisten die Pistole auf die Brust setzen, nur dann, wenn sie merken, daß wir einig und kampfbereit sind. Und die Höhe der Forderungen richten wir danach, was wir brauchen.

- Hat Leo Werski einmal etwas zum Lohndiktat der SPD-Regierung gesagt? Warum verschweigt er, daß unser Kampf nur dann erfolgreich sein kann, wenn uns klar ist, daß wir nicht nur 15% mehr haben wollen, sondern daß wir diese 15% nur gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung durchsetzen können, daß diese SPD-Regierung mit allen Mitteln versuchen wird, das Lohndiktat durchzusetzen?!

Mit allen diesen Manövern verhindert er doch, daß wir den Feind erkennen, damit schützt er die SPD und hilft ihr, das Lohndiktat durchzusetzen.

KOLLEGEN, WIE VERHÄLT SICH HIER NUN DIE D'K'P (DKP, d.Vf.)? Wie steht sie zu den Argumenten von Werski und Co?
- Sie lobt ihn in den Himmel, sie greift seine 15%-Forderung auf, ohne zu entlarven, wieso er auf einer Belegschaftsversammlung (BV - vgl. 8.7.1971, d.Vf.) die von den Kollegen kommende Forderung mit allen Mitteln abgeblockt hat?
- Sie sagt genau wie Werski, daß die wirtschaftliche Lage die 15%-Forderung rechtfertigt.
- Und die Rolle der SPD-Regierung verschweigt die D'K'P ebenfalls: Kein Wort dazu, daß der Kampf in der Metalltarifrunde nur dann erfolgreich sein kann, wenn man ihn politisch führt, gegen die SPD-Regierung und ihre Handlanger im Betrieb.

Die D'K'P will uns also vormachen, daß es bloß darum geht, einen wirtschaftlichen Kampf zu führen. Doch gerade jetzt bedeutet ein Kampf für unsere wirtschaftlichen Forderungen , daß wir damit gleichzeitig gegen das Lohndiktat kämpfen müssen, das uns von vornherein in eine Zwangsjacke pressen will: Lohndiktat bedeutet, daß gewerkschaftliche Rechte der Arbeiterklasse eingeschränkt werden sollen, es soll die Arbeiterklasse knebeln, sie ruhig halten. Und die Kapitalisten und ihre SPD-Regierung brauchen diese 'Ruhe an der Heimatfront', denn die westdeutschen Imperialisten haben Großes vor: Sie wollen neue Märkte erobern in Europa, vor allem in Osteuropa, sie wollen hier die erste Geige spielen, und sie wollen den USA in der Dritten Welt den Rang ablaufen. Gleichzeitig bereitet die SPD-Regierung heute am eifrigsten die Situation vor, in der mit 'friedlichen' Mitteln die Gelüste der Imperialisten nicht mehr zufrieden gestellt werden können: Sie rüstet die Bundeswehr kräftig auf, zwingt immer mehr Jugendliche, vor allem die Arbeiterjugend, in die Armee, bereitet durch Kriegspropaganda in Schulen und Betrieben, durch Werbung in der Presse, im Fernsehen die öffentliche Meinung auf ihre Absichten vor. Und sie rüstet Polizei und Grenzschutz (BGS, d.Vf.) verstärkt auf, um sie gegen Kämpfe der Arbeiterklasse einsatzfähig zu machen.

DAS ALLES BEDEUTET DIE POLITIK DER SPD-REGIERUNG, DAS IST DER HINTERGRUND DES LOHNDIKTATS!!

Wenn man wie Werski und Co, wie die D'K'P , das alles verschweigt, die SPD und ihre Politik schont, dann verrät man auch den wirtschaftlichen Kampf. Denn wir können nur dann erfolgreich sein, wenn wir den Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung aufnehmen!

LEHRLINGE DER WESTFALENHÜTTE

Als Werski und Co noch mit allen Mitteln verhinderten, daß die 15% von den älteren Kollegen aufgestellt wurden, stimmten sie schon der 100 .- Forderung für Lehrlinge, aufgestellt von Hüvel, zu (vgl. 6.8.1971, d.Vf.). Das zeigt doch ganz klar die Zusammenarbeit von Werski und D'K'P(!)-Hüvel. Denn diese Forderung spaltet die Lehrlinge von den anderen Kollegen ab. Was bedeutet das für den Kampf der Kollegen der Westfalenhütte? Zuerst läßt diese Forderung die Lehrlinge allein, und alleine können die Lehrlinge nichts erreichen. Was aber noch wichtiger ist: Diese spalterische Forderung schwächt auch die Kampfkraft aller Kollegen der Westfalenhütte: Damit erweist sich dieses Manöver wie das von Werski als 'Beitrag' zur Durchsetzung des Lohndiktats der SPD-Regierung.

KAMPF DEM LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG!
ARBEITER, JUNGARBEITER UND LEHRLINGE IN EINER KAMPFFRONT!
HINEIN IN DEN KJVD!
ORGANISIERT EUCH IN DER JUGENDBETRIEBSGRUPPE WESTFALENHÜTTE!"

Angekündigt wird eine eigene Kurzkundgebung (vgl. 23.8.1971).
Q: Die Rote Westfalenwalze Jungarbeiter und Lehrlinge!, Dortmund o.J. (Aug. 1971)

27.08.1971:
Bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 23.8.1971, 30.8.1971) unter der Schlagzeile "Große Tarifkommission: Durchsetzungstrupp für's Lohndiktat der SPD-Regierung, fordert 10%" zur gestrigen Sitzung der GTK NRW der IGM in Bochum für die Metalltarifrunde (MTR) 1971.
Q: Die Rote Westfalenwalze "Große Tarifkommission: Durchsetzungstrupp für's Lohndiktat der SPD-Regierung, fordert 10%, Dortmund o.J. (27.8.1971)

30.08.1971:
Bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 27.8.1971, 31.8.1971) zum Thema "Rechte und Linke in einer Front. Zur Durchsetzung des Lohndiktats der SPD-Regierung." Danach schließen sich "die sozialdemokratischen Verräter aller Schattierungen enger um den reaktionären Kurs der SPD-Regierung". Dies sei auch auf den 3 Hoesch-Betrieben zu beobachten, u.a. bei den SPD-Betriebsräten. Bruns, Pfeiffer, Troche, Vernholz und Simon "haben die 15% Forderung der WH-Kollegen … verraten" (vgl. 26.8.1971). Die Linken würden gar nicht mehr auftreten:"
Das verschärfte Lohndiktat zeigt deutlich, welchen arbeiterfeindlichen Weg die SPD-Regierung einschlägt. Ihre Handlanger von Pfeiffer bis zu Vernholz stehen voll hinter dieser imperialistischen Politik, weil für sie dabei Posten und Gelder abfallen. Für die Arbeiter bringt diese Politik nur Elend, Knebelung, Arbeitslosigkeit, erhöhte Steuern, Militarisierung der Arbeiterjugend zur Vorbereitung eines Krieges. Der Ausweg der Arbeiterklasse aus der imperialistischen Politik ist die Errichtung der Arbeiter- und Bauernstaates. Kämpft unter den Parolen der KPD/ML:
Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung! Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung die geschlossene Front der Arbeiterklasse. 15% Lohnerhöhung auf den Ecklohn für alle. Gegen den Kapitalismus für den Arbeiter- und Bauernstaat."

In der Ausgabe wird auch darauf verwiesen, daß an die DKP-Betriebsgruppe bereits zweimal ein Bündnisangebot gerichtet wurde, "um die Kampfkraft der Metall- und Stahlarbeiter zu stärken" (vgl. 23.8.1971). Die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB erklärt dazu:"
Zweimal wurde das Bündnisangebot überhaupt nicht beachtet. Schon nach dem ersten Bündnisangebot zeigte sich, daß die DKP-Führer ihre Betriebsgruppe an der Westfalenhütte fest in der Hand haben. Deshalb war auch unser zweites Bündnisangebot ein politischer Fehler; denn mit den DKP-Führern kann man kein Bündnis schließen. … Denjenigen Genossen von der DKP, die ehrlich für die Arbeiterinteressen kämpfen wollen, müssen wir sagen: Eure Führer verraten euch. Mit ihnen werdet ihr nichts anderes erreichen als den Sieg der SPD-Regierung über die Arbeiterklasse. Deshalb Genossen kämpft gemeinsam mit der KPD/ML. Sie weist als einzige Partei den richtigen politischen Weg in der Metalltarifrunde. Kampf dem Lohndiktat! Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung die geschlossene Front der Arbeiterklasse."
Angekündigt wird eine eigene Kurzkundgebung (vgl. 13.9.1971).

Im Jugendteil wird berichtet: "Jugendvertretung hilft Lohndiktat durchsetzen" sowie "SDAJ deckt Lohndiktat der SPD-Regierung". Zum Antikriegstag (AKT) wird aufgerufen: "Kampf der Aufrüstungspolitik der SPD-Regierung". Zur Metalltarifrunde (MTR) und Stahltarifrunde (STR) wird aufgerufen: "Jungarbeiter, vertraut auf eure eigene Kraft!".
Q: Die Rote Westfalenwalze Rechte und Linke in einer Front, Dortmund o.J. (1971)

31.08.1971:
Laut einer handschriftlichen Datierung heute erscheint eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der Dortmunder Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 30.8.1971, 3.9.1971) mit dem Leitartikel "Erklärung des Zentralbüros der KPD/ML" zur Metalltarifrunde (MTR).

Weitere Artikel sind:
- "Arbeiter schliess die Reihen. Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung die geschlossene Front der Arbeiterklasse" zur 10-Forderung der IGM in der MTR in NRW;
- "Aus den Betriebsabteilungen" mit Berichten aus dem Elektrostahlwerk, dem Warmbreitbandwalzwerk, dem Stahlwerk 3, von der Feineisenstraße und aus dem Kaltwalzwerk;
- "Offener Brief an die Betriebsgruppe der DKP" zum Boykott der Bündnisangebote der KPD/ML-ZB; sowie
- ein Jugendteil zum Bündnisangebot der Betriebsgruppe des KJVD an die SDAJ Betriebsgruppe vom 23.8.1971 mit einer letzten Meldung, dass am Vortag keine Vertreter der SDAJ zum Termin erschienen seien.

Aufgerufen wird zur Veranstaltung am 3.9.1971.
Q: Die Rote Westfalenwalze Erklärung des Zentralbüros der KPD/ML, Dortmund o.J. (1971)

03.09.1971:
Vermutlich heute erscheint eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der Dortmunder Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 31.8.1971, 27.9.1971) mit dem Leitartikel "Die Unruhe wächst!" zur Metalltarifrunde (MTR). Aufgerufen wird zur Veranstaltung um 19 Uhr.

Enthalten ist auch ein Jugendteil mit dem Artikel "D'K'P- und SDAJ-Führer unterstützen Lohndiktat".
Q: Die Rote Westfalenwalze Die Unruhe wächst!, Dortmund o.J. (1971)

27.09.1971:
Es erscheint eine undatierte Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der Dortmunder Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 3.9.1971, 1.10.1971) unter der Überschrift "Verschärftes Lohndiktat der SPD-Regierung: Metaller müssen wachsam sein".

Ein Artikel schildert die VR "China - Bollwerk des Friedens". Angekündigt wird eine Kurzdemonstration für mittags.
Q: Die Rote Westfalenwalze Verschärftes Lohndiktat der SPD-Regierung: Metaller müssen wachsam sein, Dortmund o.J. (1971)

01.10.1971:
Vermutlich heute erscheint eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der Dortmunder Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte der KPD/ML-ZB (vgl. 27.9.1971, 11.10.1971) unter der Überschrift "IGM-Gewerkschaftstag. Große Worte - dahinter Verrat!".

Enthalten sind auch "Neue Krisenmeldungen in der Stahlindustrie" u.a. zur Kurzarbeit im Hoesch-Röhrenwerk Hamm ab Mitte Oktober.

Der Jugendteil enthält die Artikel "Jugendvertretung spaltete Lehrlinge" zu den Jugendversammlungen vom 4., 5. und 6.10.1971 sowie "Kampf der Militarisierung" zur heutigen Rekruteneinziehung der Bundeswehr, wobei auch die SDAJ der DKP kritisiert wird, sie verrate den antimilitaristischen Kampf.
Q: Die Rote Westfalenwalze IGM-Gewerkschaftstag. Große Worte - dahinter Verrat!, Dortmund o.J. (1971)

11.10.1971:
Vermutlich in dieser Woche erscheint eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der Dortmunder Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte der KPD/ML-ZB (vgl. 1.10.1971, 15.10.1971) mit dem Leitartikel "Der Bluff mit dem Weihnachtsgeld" zu dessen auf der Betriebsrats-Gemeinschaftsausschuß-Sitzung geforderten Erhöhung von 600 auf 700 DM. Dies solle von der Stahltarifrunde (STR) in NRW ablenken (vgl. 19.10.1971).

Es erscheint auch der Artikel "Zur Spaltung der KPD/ML" sowie dazu in einem Kasten die "Gemeinsame Erklärung von Roter Westfalenwalze und Rot Front". Darin heißt es:"
Beide Seiten trafen sich in den vergangenen Wochen mehrmals, um die Frage eines Aktionsbündnisses in der anstehenden Metalltarifrunde zu diskutieren. Dabei wurden einige ernste Differenzen erörtert, die die allgemeine politische Lage betrafen. Beide Seiten sind sich bewußt, daß die Einheit der Arbeiterklasse und aller wahren Revolutionäre nicht leeres Gerede sein darf. Sie kamen überein, sich zu bestimmten konkreten Anlässen zu beraten und abzusprechen. Darüber hinaus werden die Diskussionen um die verschiedenen Standpunkte in der Frage 'Sturz des Imperialismus und Errichtung der politischen Macht der Arbeiterklasse' weitergeführt, mit dem Ziel, die Zerrissenheit der revolutionären Arbeiterbewegung auch bei Hoesch zu überwinden. Diese Erklärung wird sowohl in Rot Front wie auch in der Roten Westfalenwalze abgedruckt."
Q: Die Rote Westfalenwalze Der Bluff mit dem Weihnachtsgeld, Dortmund o.J. (1971)

15.10.1971:
Es erscheint eine undatierte Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der Dortmunder Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte der KPD/ML-ZB (vgl. 11.10.1971, 25.10.1971) in einer Auflage von 2 500 Stück unter der Überschrift "Rote 'Westfalenwalze' kontra 'Heiße Eisen'" zur DKP.
Q: Die Rote Westfalenwalze Rote 'Westfalenwalze' kontra 'Heiße Eisen', Dortmund o.J. (1971)

25.10.1971:
Eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppen Hoesch Westfalenhütte Dortmund (vgl. 15.10.1971, 12.11.1971) erscheint vermutlich Anfang dieser Woche mit 4 Seiten DIN A 4:"
SPD-REGIERUNG UND IGM-BONZEN FÜR HARTE DURCHSETZUNG DES LOHNDIKTATS

Nach einem 4, 5%-Angebot (vgl. 16.10.1971, d.Vf.) sind im METALLBEREICH die Verhandlungen in NRW (vgl. 18.10.1971), Nord-Baden und Nordwürttemberg (vgl. 17.10.1971, d.Vf.) gescheitert und die verräterischen sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer Lederer und Konsorten holen die SPD-Regierungsschlichter an ihr Werk (in Baden-Württemberg Landtagsvizepräsident Hermann Veit): an das schmutzige Werk der Durchsetzung des Lohndiktats der SPD-Regierung gegen die Arbeiterklasse.

Im STAHLBEREICH ist am Dienstag (19.10.) die Verhandlungsrunde ohne Angebot der Kapitalisten auf den 27.10. verlegt worden. Laut Presseerklärung der IGM (vgl. **.**.1971, d.Vf.) haben die Verhandlungen in 'sachlicher und nüchterner Atmosphäre' stattgefunden.

Die 'sachliche' Atmosphäre sah so aus, daß IGM-Manowski und Co offen für die imperialistische Politik - Eroberung neuer Märkte - der SPD-Regierung die Werbetrommel rührten.

Das heißt, auch die Werbetrommel rühren für das Lohndiktat, denn ihre Eroberungspläne im Dienste des Finanzkapitals kann die SPD-Regierung nur durchführen, wenn sie immer kampfstärker auftretende Arbeiterklasse knebelt und ausplündert. Da sind sich Kapitalisten, SPD-Regierung und rechte Gewerkschaftsführer einig. Und vor nichts haben die Brandt, Brenner bis herunter zu Wäscher und DKP-Vernholz mehr Angst als davor, daß die Kollegen mit der KPD/ML den politischen Kampf gegen das Lohndiktat, für ihre gewerkschaftlichen Rechte, für ihren Lohn - für die Macht der Arbeiterklasse, den Sozialismus, aufnehmen.

KAMPF DEM LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG!

GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITERKLASSE!

Kollegen, besonders im Stahlbereich wird das Lohndiktat ganz hart und offen durchgesetzt. Denn hier gibt es keinen Spielraum für große Betrügereien. Hier können die Gewerkschaftsführer nicht wie im Metallbereich mit dem Gerede um ein 13. Monatsgehalt von der 15%-Forderung ablenken. Außerdem ist die Krise schon besonders weit fortgeschritten und eine immer breitere Kampffront der Kollegen stellt sich gegen die Krisenangriffe: auch auf der Westfalenhütte, wo die Schlosser vom Stahlbau aus Protest gegen das spalterische Punktesystem, die B2-Prüfung verweigerten (vgl. 25.10.1971, d.Vf.). Im Stahlbereich gibt es auch keine Schlichtung, die dem Verrat so ein Mäntelchen umhängen könnte, als ob es gar nicht die 'armen' Gewerkschaftsführer gewesen wären, die den Verrat ausgehandelt hätten. Laut 'Handelsblatt' (HB - vgl. **.**.1971, d.Vf.) planen die IGM-Führer einen 0-Monat, das heißt, sie wollen den Tarifvertrag erst ab 1. November abschließen, damit das Ergebnis günstiger aussieht. Auf Betriebsebene startet man dann noch solche Ablenkungsmanöver wie den Weihnachtsgeldschwindel, der von den Betriebsräten breit im Betrieb propagiert worden ist. Weil uns das alles aber nicht ablenken kann von unserem Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung, haben die Kapitalisten, die SPD-Regierung, die Gewerkschaftsführer und ihre Stützen im Betrieb sich schon andere Maßnahmen ausgedacht.

- AUSSPERRUNGEN: Gesamtmetall drohte damit (vgl. **.**.1971, d.Vf.), nach dem Scheitern der Bundesschlichtung von sich aus mit Aussperrungen zu reagieren. Das bedeutet, daß auch ohne Streiks Arbeiter ausgesperrt werden sollen.

- ANTISTREIKVEREINBARUNGEN: Ein Betriebsrat bei Rheinstahl-Wanheim in Gladbeck (Duisburg, d.Vf.) plauderte auf einer Betriebsversammlung am 26.9. aus, daß BETRIEBSRAT UND BETRIEBSLEITUNG folgende Vereinbarung abgeschlossen haben: wenn es in diesem Jahr Zum Streik kommt, soll eine Schicht auch im Streikfall weiterarbeiten. Mit dieser Vereinbarung wollen solche sozialdemokratischen Betriebsräte dem Streik die Spitze abbrechen und dem Lohndiktat freie Bahn schaffen. Auch an anderen Betrieben sind entsprechende Gerüchte über solche Vereinbarungen aufgetaucht.

- ENTLASSUNGEN: Bei MSW Krupp Essen wurden 3 Kollegen gefeuert (vgl. 4.10.1971, d.Vf.) Wieso? Die Kollegen von MSW haben von Anfang an den Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung aufgenommen. Erst stellten sie die 15%-Forderungen gegen den Widerstand der SPD-Funktionäre (Völker) auf (vgl. 28.8.1971, d.Vf.). Dann forderten sie eine IGM-Versammlung, um den Kampf für die 15%-Forderung zu organisieren. Auf der Versammlung (vgl. 3.9.1971, d.Vf.) wollte Völker den Kollegen die Forderung der Großen Tarifkommission schmackhaft machen. Die Kollegen aber ließen sich nicht beirren. Es wurde eine Resolution gegen die Schillerschen 7%, für die 15% verabschiedet. Die Betriebsräte wurden aufs Korn genommen, die nicht nur hinter dem Lohndiktat stehen, sondern die Kollegen auch um eine Prämie geprellt hatten. Daß die Kollegen 'sogar' gegen verräterische Betriebsräte einen Mißtrauensantrag gestellt hatten, daß sie den Kampf eigenständig in die Hand nahmen, das ging zu weit. Da waren sich Betriebsräte und die Krupp-Herren einig. Die Begründung für den Rauswurf hieß: Störung des Betriebsfriedens!!!

Kollegen, solche Maßnahmen zeigen, zu welchen Methoden die SPD-Regierung und ihre Handlanger greifen, wenn sie sehen, wie ihr Einfluß schwindet. Das zeigt auch, daß sich die SPD-Regierung nicht scheuen würde, wie in der Chemie-Tarifrunde (CTR der CPK, d.Vf.), ihre Polizei gegen streikende Arbeiter zu hetzen.

Aber diese Maßnahmen werden uns nicht vom Kampf abhalten. Im Gegenteil!

Diese Maßnahmen haben zur Folge, daß die Kollegen immer klarer sehen, daß ihr Feind im Lager der SPD-Regierung steht und daß sie, wie bei MSW-Krupp Essen geschlossener den Kampf aufnehmen. Die neue ROTE FAHNE (RF - vgl. 25.10.1971, d.Vf.) sagt dazu:

'Jetzt müssen alle erkennen, daß es die SPD-Regierung ist, die hinter dem Lohndiktat steht und es gegen die Arbeiterklasse durchpeitschen will. Jetzt ist es notwendig, daß sich alle Kollegen den Parolen der KPD/ML anschließen:

KAMPF DEM LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG!
VERTRAUEN AUF DIE EIGENE KRAFT!
STÄRKT DIE KPD/ML!'
15% LOHNERHÖHUNG AUF DEN ECKLOHN FÜR ALLE!"

Eingeladen wird zur eigenen Veranstaltung (vgl. 29.10.1971) anläßlich der Stahltarifrunde (STR in NRW - vgl. 27.10.1971).

Sodann wird auch auf die KPD bzw. deren KAP (vgl. 9.8.1971) eingegangen:"
Seit ein paar Wochen wird eine neue sich kommunistisch nennende Zeitung vor den Toren unseres Werkes verteilt: die sog. 'Kommunistische Arbeiterpresse' und deren Zentralorgan die 'Rote Fahne' (nicht zu verwechseln mit unserem Zentralorgan 'ROTE FAHNE'). Die Gruppe nennt sich frech KPD. Am Anfang ihrer Tätigkeit nannte sie sich noch KPD/AO (KPD/Aufbauorganisation). Jetzt aber will sie sich auf scheinbar illegale Wege begeben, denn jeder von uns weiß doch, daß die alte KPD noch immer verboten ist. Dadurch läßt die 'KPD' den Eindruck entstehen, man könne das KPD-Verbot umgehen und fällt so dem Kampf gegen das KPD-Verbot - es bedroht nicht nur die Kommunisten, sondern auch alle anderen demokratischen Kräfte - in den Rücken. Die 'KPD' nennt sich zwar kommunistisch, führt aber nicht den Kampf gegen die Verrätereien der SPD-Regierung. Sie sagt den Arbeitern nicht, daß die SPD-Regierung das größte Übel für sie ist, weil sie aufgrund des noch vorhandenen Vertrauens in der Arbeiterklasse und ihrer Handlanger in den Betrieben am Besten die reaktionären Maßnahmen des Lohndiktats, Zwangsschlichtung und Notstandsgesetze (NSG, d.Vf.) durchsetzen kann. Nichts liest man in der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' darüber, daß das Lohndikat der SPD-Regierung die momentan wichtigste Maßnahme gegen die wachsende Kampfbereitschaft der Arbeiterklasse ist. Statt dessen wird der 'aktive gewerkschaftliche Kampf' propagiert, d.h. der Kampf um Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen. So lautet auch ihre Hauptparole: 120 DM mehr für alle. Wieso führt diese Parole die Arbeiterklasse in die Irre? Weil sie nicht sagt, daß die SPD-Regierung das Lohndiktat durchsetzen will, weil sie die wachsende Kampfbereitschaft der Arbeiterklasse fürchtet und diese niederhalten will, um ihre Pläne zur Stärkung der Stellung der westdeutschen Imperialisten auszuführen. Weil sie nicht sagt, daß es in diesem Jahr keine reinen Lohnkämpfe mehr geben kann, sondern daß der Kampf gegen die Verrätereien der SPD-Regierung geführt werden muß. Schon Ernst Thälmann hat gesagt: 'Durch die politische Führung der Wirtschaftskämpfe durch Kommunisten, wird die Stabilität des Kapitals weiter zerrüttet und die Bestrebungen der Bourgeoisie zunichte gemacht.'

Die 'KPD' erkennt nicht die wachsende Kampfbereitschaft der Arbeiterklasse. Anstatt die Kampfkraft der Kollegen zu stärken, fordert sie sie auf, sich auf den Vertrauensleute-Körper (VLK, d.Vf.) zu verlassen, der ja die Sache schon schaukeln wird. Sie unterstützt den Vertrauensleutekörper, obwohl er ein Instrument der SPD-Betriebsgruppe ist, obwohl z.B. bei Phoenix Dortmund, bei Howaldt in Kiel (HDW in Schleswig-Holstein, d.Vf.) und Hamburg und bei Thyssen in Duisburg (ATH, d.Vf.) gerade die V-Leute-Körper die 9 - 11%-Forderungen aufgestellt haben. Mit diesen Forderungen kettet die 'KPD' die Arbeiterklasse weiterhin an die verräterische Sozialdemokratie.

Schließlich fordert die 'KPD' ganz offen die Bestechung der V-Leute, indem sie mit der DKP ins gleiche Horn bläst und die Parole aufstellt 'Besonderer Kündigungsschutz (für V-Leute) - mindestens die Durchschnittspunktzahl ihrer Abteilung'. Setzen wir dagegen einen Ausspruch von Mao Tse-tung: 'Mit Leib und seel dem Volke dienen und sich auch nicht einen Augenblick von den Massen lösen; sich in allem von den Interessen des Volkes und nicht von den Interessen der eigenen Person oder kleiner Gruppen leiten lassen; sich in gleicher Weise dem Volk wie der Parteileitung gegenüber verantwortlich fühlen, das ist unser Ausgangspunkt.' (Ausgewählte Werke, Bd. III)

Die KPD/ML ist die einzige Partei, die konsequent die Verrätereien der SPD-Regierung und ihrer Handlanger in den Betrieben entlarvt."

Für die eigene 'Rote Fahne' (RF - vgl. 25.10.1971) wird geworben:"
ROTE FAHNE BERICHTET… AUCH ÜBER 'UNSEREN' TROCHE!

Troche ist befördert worden. Zur Belohnung für seine Verrätereien an uns Hoesch-Kollegen und für die Durchsetzung der SPD-Politik im Betrieb ist er vom IGM-Gewerkschaftstag (vgl. 27.9.1971, d.Vf.) zum Hauptkassierer und hauptamtlichen Vorstandsmitglied befördert worden. Daß Troche diese Beförderung verdient hat, können wir Hoesch-Kollegen bezeugen. Die neueste Nummer der ROTEN FAHNE zeigt in einem Artikel auf, wie Troche jahrelang die Arbeiterklasse verraten hat und sich dadurch als der richtige Mann für den IGM-Vorstand erwiesen hat. Für einen 'würdigen' Nachfolger hat er schon gesorgt. Seine Verrätereien soll in Dortmund der bisherige 2. Bevollmächtigte W. Dieterich fortsetzen. Die ROTE FAHNE zeigt, was Dieterich seit den Septemberstreiks 1969 als seine Hauptaufgabe ansieht: Zusammen mit den Betriebsräten die wirtschaftlichen und politischen Kämpfe der Arbeiterklasse abzuwürgen.

Kollegen, dieser Artikel geht gerade uns an.

Der Leitartikel der ROTEN FAHNE berichtet über die Hintergründe der Scheel- und Schiller-Reisen. Die Ziele fieberhafter Reisetätigkeiten sind: Einkreisung und völlige Isolierung der DDR, Ausbau der westdeutschen Vormachtstellung in Westeuropa, Ausnutzen der Schwäche des amerikanischen Konkurrenten. Unter der Rubrik 'Der Kampf in den Betrieben' berichtet die ROTE FAHNE, wie bei Opel die SPD-Betriebsräte sich im Kampf um die Durchsetzung des Lohndiktats als die schlimmsten Spitzel und Verräter gegen die Kollegen erweisen. Die fortschrittlichsten Kollegen werden mit Unterstützung der Betriebsräte bespitzelt, bedroht oder entlassen.

KOLLEGEN, LEST DIE ROTE FAHNE

HEUTE ABEND UND MORGEN FRÜH UND MITTAG VOR ALLEN TOREN VERKAUF haltet 30 Pfg. bereit."
Q: Die Rote Westfalenwalze SPD-Regierung und IGM-Bonzen für harte Durchsetzung des Lohndiktats, Dortmund o.J. (1971)

12.11.1971:
Eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppen Hoesch Westfalenhütte Dortmund (vgl. 25.10.1971, 24.11.1971) erscheint vermutlich Ende dieser Woche unter der Schlagzeile "Stahlkapitalisten fordern Lohnstopp. Kampf dem Schlichtungsverrat der SPD-Regierung" und berichtet von den Verhandlungen in der Stahltarifrunde (STR) in NRW am 10.11.1971.

Ein Artikel berichtet vom "Streik im Stahlbau" (vgl. 8.11.1971). Geworben wird für das Extrablatt der 'Roten Fahne'.
Q: Die Rote Westfalenwalze Stahlkapitalisten fordern Lohnstopp. Kampf dem Schlichtungsverrat der SPD-Regierung, Dortmund o.J. (1971)

24.11.1971:
Eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppen Hoesch Westfalenhütte Dortmund (vgl. 12.11.1971, 29.11.1971) erscheint mit dem Leitartikel "Die Kampfkraft wächst. Deshalb Schattenboxen auf der V-Leute-Vollversammlung" zur Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW).

Enthalten sind ein Leserbrief zur Erhöhung des Kindergeldes und der Artikel "Verraten und verkauft" zur Fusion Hoesch und Hoogovens (vgl. 26.11.1971).

Der Jugendteil berichtet unter der Schlagzeile "Durchsetzung des Lohndiktats mit Hilfe der staatlichen Schlichtung" von der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW). Es gäbe auch ein "Lohndiktat für Lehrlinge".

Angekündigt wird eine Kurzkundgebung (vgl. 25.11.1971).
Q: Die Rote Westfalenwalze Die Kampfkraft wächst. Deshalb Schattenboxen auf der V-Leute-Vollversammlung, Dortmund o.J. (24.11.1971)

29.11.1971:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 24.11.1971, Dez. 1971) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund mit zwei Seiten DIN A 4:"
'AM BESTEN WIR STREIKEN GLEICH MIT'

Hunderttausende von Metallern haben in den letzten Wochen gezeigt, welche große Kraft in der Arbeiterklasse steckt, wenn sie in den Kampf tritt. Die Arbeiterklasse erstarkt, das schrieb die KPD/ML in der letzten ROTEN FAHNE (RF - vgl. 22.11.1971, d.Vf.) mit Recht. Kollegen, seit einer Woche stehen 120 000 Metaller in Baden-Württemberg im Streik und durch die Aussperrung (vgl. 26.11.1971, d.Vf.) wurde die Zahl der Kämpfenden auf 360 000 erhöht. Auch die Arbeiter in NRW ballen die Faust in der Tasche. Eine richtige Meinung vertraten die Arbeiter der Westfalenhütte, als sie zum Streik im Stahlbau (vgl. 8.11.1971, d.Vf.) sagten: 'Am besten wir streiken gleich mit.'

IGM-FÜHRER SPALTEN DEN EINHEITLICHEN KAMPF

Das aber sollen die Gewerkschaftsführer verhindern, die auf Geheiß der SPD-Regierung die Kampffront spalten. Die IGM-Führer wollen jeden Funken austreten, der den Kampf in die anderen Bezirke tragen kann. Sie betreiben mit allen Mitteln die Spaltung der Arbeiterklasse:
- So wurde die Urabstimmung bisher nur in Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW, d.Vf.) gemacht.
- Die Kampffront zwischen Metallern und Stahlwerkern wird gespalten.
- Die Erhöhung der Lehrlingsgelder soll 45 DM betragen. So sieht die 'angemessene Erhöhung' des Vorstands aus.
- Der IGM-Vorstand hat beschlossen: An die ausgesperrten Arbeiter der nicht bestreikten Betriebe außer in Baden-Württemberg wird keine Streikunterstützung gezahlt.

AUSSPERRUNG SOLL ARBEITER EINSCHÜCHTERN

Mit dieser Schützenhilfe können die Kapitalisten es wagen, die Arbeiter in ganz Westdeutschland und Westberlin auszusperren.
- Anfang der Woche sollen 18 000 Kollegen von Opel Bochum kurzarbeiten.
- 10 000 Opel-Arbeiter aus Bochum und die Kollegen von BMW und VW sollen im Laufe der Woche ganz 'freigesetzt' werden.

KAMPF DEN VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG

Die wachsende Kampfbereitschaft der Arbeiterklasse (Rest der Zeile unleserlich, d.Vf.) macht gegen die Arbeiter einzusetzen. Die Bundesanstalt für Arbeit (BfA, d.Vf.) hat erklärt, daß den freigesetzten Arbeitern kein Arbeitslosengeld bezahlt wird. Demagogisch sagt der Präsident der Bundesanstalt: Wenn wir zahlen, würde das gegen die Neutralitätspflicht verstoßen. Sein Dienstherr ist W. Arendt, der schon 1969 den Kämpfen der Ruhrkumpel durch Streichung der Knappschaftsversicherung in den Rücken fallen wollte. Das ist die 'Neutralität' der Arbeitsämter. Die SPD-Regierung will den Arbeitern ihre Existenzgrundlage rauben, um die Kämpfe abzuwürgen. Und beim 'Flächenbrand' - sprich breite Streikfront - für welchen Fall sich Minister Schiller am Samstag in der NRZ (vgl. 27.11.1971, d.Vf.) angeboten hat als politischer Schlichter, stehen weitere Machtmittel des SPD-regierten Kapitalistenstaates bereit: z.B. Polizei, wie bei Daimler-Benz in Mannheim (in Baden-Württemberg - vgl. 23.11.1971, d.Vf.). - Das neue Extrablatt der ROTEN FAHNE (vgl. 29.11.1971, d.Vf.) BERICHTET DARÜBER!

KAMPF DER ARBEITERKLASSE LÄSST SICH NICHT UNTERDRÜCKEN

Gegen alle diese Unterdrückungs- und Spaltungsmaßnahmen ist es jetzt notwendig die einheitliche Kampffront aller Metaller und Stahlwerker gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung herzustellen. Die KPD/ML ist die einzige partei, die fest an der Seite der Arbeiterklasse steht. Z.B. organisierte die KPD/ML zusammen mit ihrem Jugendverband, dem KJVD, vorgestern eine Veranstaltung für die Kollegen von Opel und Krupp in Bochum (vgl. 27.11.1971), wo breit und offen über den Verrat der SPD- und Gewerkschaftsführer gesprochen wurde. Am Ende verabschiedeten die anwesenden Kollegen eine Solidaritätsresolution, in der es unter anderem hieß:

'Solidaritätsgruß an die streikenden Kollegen in Baden-Württemberg! Unsere Grüße drücken unsere große Solidarität für euren Kampf aus. Uns halten die rechten Gewerkschaftsführer hier in NRW vom Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung ab. Sie wollen verhindern, daß wir euren Kampf unterstützen. Nur durch die Herstellung einer einheitlichen Kampffront aller Metaller und Stahlwerker gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung können wir unsere Forderungen durchsetzen. Solidarische Kampfesgrüße der OPEL- und BV-Kollegen auf der KPD/ML-Veranstaltung in Bochum am 27.11.'

Aber, Kollegen, vor allem hat die KPD/ML von Anfang an die richtigen Parolen des Kampfes ausgegeben und konsequent die Politik gegen die Verräter in den eigenen Reihen verfolgt. An erster Stelle tut sie das in ihrem Zentralorgan, der ROTEN FAHNE.

ROTE FAHNE - EXTRABLATT - VERKAUF IN DIESER WOCHE VOR DEM TOR - 10 PFG.
ARBEITER LIES DEINE ZEITUNG ROTE FAHNE EXTRABLATT!

Kollegen, das Zentralbüro der KPD/ML richtet in der ROTEN FAHNE eine Grußadresse an die kämpfenden Kollegen in Nordbaden/Nordwürttemberg. Der einheitliche Kampf muß unter den Parolen: Vertrauen auf die eigene Kraft - stärkt die KPD/ML geführt werden. Viele Kollegen in den Streiklokalen fragen, ob die Arbeiter in China die Macht in den Händen haben. Lest darüber den Artikel in dem Extrablatt. Außerdem Sonderberichte von der Streikfront!"
Q: Die Rote Westfalenwalze 'Am besten wir streiken gleich mit', Dortmund o.J. (29.11.1971)

Dezember 1971:
Die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund gibt im Dezember, nach eigenen Angaben, mindestens eine Ausgabe ihrer 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 29.11.1971, 13.12.1971) heraus, bei der das Impressum fehlt, weswegen es später zum Prozeß (vgl. **.*.1972) kommt. Uns lag diese Ausgabe leider noch nicht vor.
Q: Die Rote Westfalenwalze Heraus zum Roten 1. Mai!, Dortmund o.J. (Apr. 1972), S. 3

13.12.1971:
Die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund gibt laut einer handschriftlichen Datierung heute ihre 'Rote Westfalenwalze' (vgl. Dez. 1971, 20.12.1971) mit 2 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald, Bochum, zur Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg (NB/NW - vgl. 10.12.1971) heraus:"
STILLHALTEN BIS 1973? - NEIN!

Arbeiter,
7, 5% bis zum 1.1.1973 - und die ersten Monate nur jeweils 60 DM: das ist der Schlichtungsverrat der sozialdemokratischen IGM-Führer! 7, 5% das ist Lohnraub, denn damit können wir für unser Geld noch weniger kaufen als vor einem Jahr! 7, 5% - das ist das Lohndiktat der SPD-Regierung!

UND WIR SOLLEN STILLHALTEN BIS 1973

Noch länger sollen wir beim Weihnachtsgeld gefesselt werden: erst 1976 soll ein neues Abkommen ausgehandelt werden! Vom nächsten Jahr an sollen wir ja nach Dauer der Betriebszugehörigkeit 10, 20 oder 30% eines 13. Monatslohns erhalten, für einige soll es ab 1974 dann 40% geben. Das ist eine unverschämte Spaltung und für viele die Androhung von Lohnraub! Die Kapitalisten und IGM-Führer haben eine große Angst vor der Kampfkraft der Arbeiter, so daß sie uns umfassend spalten und knebeln wollen. Drei Wochen stand die Streikfront in Nordbaden/Nordwürttemberg fest. Über hunderttausend Metaller hatten den Kampf aufgenommen und waren bereit, bis zum Sieg durchzuhalten. Selbst die Aussperrung von über 300 000 Metallern in Baden-Württemberg und von 100 000 Automobilarbeitern in der ganzen Bundesrepublik, die mit ein bißchen Kurzarbeitergeld nach Hause geschickt wurden, konnte die Streikfront nicht brechen! Im Gegenteil: die Kampfbereitschaft der Arbeiterklasse wuchs rasch. In verschiedenen Metallbetrieben in Westberlin streikten die Kollegen aus Solidarität mit den ausgesperrten Daimler-Benz Kollegen in Westberlin (vgl. 25.11.1971, d.Vf.). Geldsammlungen für die ausgesperrten Metaller wurden in einigen Betrieben durchgeführt. In Bremen, Kassel und an anderen Orten führten die Arbeiter Streiks durch gegen Lohnraub, Kurzarbeit und Massenentlassungen. Die Führer der IGM hatten es immer schwerer, die Kollegen vom Kampf abzuhalten. So mußte z.B. der IGM-Bevollmächtigte Mokrus in Rüsselsheim zugeben: 'Die Arbeiter wollen kämpfen, ohne daß wir sie dazu gedrängt haben.'

BRANDT-SCHLICHTUNG SOLL KAPITALISTENHERRSCHAFT STÜTZEN

Gegen die wachsende Kampfkraft der Arbeiterklasse können die Kapitalisten Lohnraub und Lohndiktat nicht mehr alleine durchsetzen. Die Staatsmacht muß deswegen direkt eingesetzt werden, um der Arbeiterklasse den Lohn zu diktieren. Deswegen haben am Dienstag (vgl. 7.12.1971, d.Vf.) Brandt, Schiller (SPD, d.Vf.) und Polizeiminister Genscher (FDP, d.Vf.) die Kapitalisten und den IGM-Vorstand zu sich befohlen. Dort wurde das Lohndiktat, das Stillhalten bis 1973 festgelegt. Wenn Brandt und Schiller behaupten, am Dienstag hätte nur eine 'persönliche Beratung' stattgefunden, dann ist das eine offensichtliche Lüge. denn seit wann werden denn Gewerkschaftsführer zu 'persönlichen Gesprächen' mit einer Bundeswehrmaschine eilig nach Bonn geflogen? Nein - hier war der IGM-Vorstand zum Befehlsempfang bei Brandt angetreten. Schon am 23. August hatte Schillers Staatssekretär Hermsdorf offen gedroht:

BONN DENKT AN 7, 5% MEHR LOHN!

Jetzt ist dieser Befehl befolgt worden. Die SPD-Regierung hat zur Durchsetzung der Lohndiktats nicht nur LUG und TRUG benutzt, sondern auch Gewalt angedroht und eingesetzt: bei Benz in Mannheim (vgl. 22.11.1971, d.Vf.) wurden während des Streiks 250 Polizisten neben dem Werk stationiert, an einigen Orten wurde Polizei gegen 'Rote Fahne' Verkäufer eingesetzt. Das ist der Kapitalisten-Staat, ein Garant der Ausbeutung der Arbeiterklasse, die mit Lügen und Gewalt durchgesetzt werden soll.

Arbeiter, es gibt nur einen Ausweg: Dieser Kapitalistenstaat muß gestürzt werden! Nur in einem Staat, in dem die Arbeiterklasse und die werktätigen Massen allein die Macht haben, kann es für die Arbeiterklasse steigende Löhne, stabile Preise und sichere Arbeitsplätze geben. In der VR China und der VR Albanien hat die Arbeiterklasse die Macht: Dort ist die Lohnsteuer abgeschafft, dort organisiert die Arbeiterklasse die Produktion und kann so die Löhne erhöhen bei stabilen Preisen.

GEGEN DEN KAPITALISMUS - FÜR DEN SOZIALISTISCHEN ARBEITER- UND BAUERNSTAAT

Wenn wir uns zum Kampf für den Sozialismus zusammenschließen wollen, dann müssen wir zuerst die Verrätereien der Sozialdemokratie bekämpfen. Denn die Sozialdemokratie war es, die den Kampf gespalten hat in den verschiedenen Tarifbezirken und die schließlich das Lohndiktat durchgepeitscht hat. Schiller, der diesen Verrat befohlen hat, hat sofort am Freitag (vgl. 10.12.1971, S2.Vf.) ein neues und noch schärferes Lohndiktat für das nächste Jahr angekündigt. Die Sozialdemokratie ist es, die die Arbeiterklasse täuschen will, wie der Kapitalistenstaat die Arbeiterklasse unterdrückt. Während die Metaller auf Brandts Befehl verraten wurden, nahm Brandt in Oslo scheinheilig den 'Friedens'nobelpreis entgegen (vgl. 20.10.1971, d.Vf.). Er läßt sich als Friedensengel feiern, während der Metallerstreik abgewürgt wird, während sein Kriegsminister Schmidt 15% mehr Geld für die Rüstung bekommt, während sein Handlanger Schütz Westberlin mit Hilfe der verräterischen SPD-Führer dem Bonner Machtbereich einverleibt. So soll die westdeutsche Arbeiterklasse getäuscht werden, damit sie den Verrat der SPD-Regierung nicht erkennt, damit sie nicht in den Kampf tritt. Nach dem Lohndiktat sollen die Metaller stillhalten. Bis dann wollen die SPD-Führer ungestört - durch Schmidts Mobilisierungsübungen offen die Kriegsvorbereitungen verstärken,
- in der Wirtschaftskrise Massenentlassungen und Lohnraub durchsetzen,
- bei den Betriebsrätewahlen (BRW, d.Vf.) die Posten der alten Verräter halten.
Darum sollen wir bis 1973 stillhalten! Diese Rechnung muß durchkreuzt werden!

STILLHALTEN BIS 1973? - NEIN!

Darum muß schon jetzt der Kampf aufgenommen werden. Darum müssen wir jetzt gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung kämpfen. Die IGM-Führer werden jetzt groß von einem 'vertretbaren Kompromiß' und von 'Abwarten' reden. Das kann für uns nicht gelten! Sollen wir denn jetzt warten bis das Lohndiktat in allen Bezirken durchgepeitscht ist? In Bonn wurde beschlossen, wie der Stuttgarter Verrat in allen Bezirken schnell durchgesetzt wird - und schon wird am nächsten Tag für Südbaden, Bayern, Unterweser und das Saarland der Verrat beschlossen! Darum dürfen wir jetzt nicht auf die IGM-Führer warten, sondern müssen selbständig kämpfen! Das Bonner Komplott von Brandt, Bleicher, Schleyer zeigt: die Arbeiterklasse wird ihre Kraft gegen die Verrätereien der SPD-Regierung richten und dem Bonner Staat den Kampf ansagen.

KEIN STILLHALTEN BIS 1973!
KAMPF DEM LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG!
VERTRAUEN AUF DIE EIGENE KRAFT - STÄRKT DIE KPD/ML"

Als Kontaktadresse wird das eigene Büro in der Brunnenstr. 51 genannt.
Q: Die Rote Westfalenwalze Stillhalten bis 1973? - Nein!, Dortmund o.J. (Dez. 1971)

20.12.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 13.12.1971, 10.1.1972) der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund des KJVD und der KPD/ML-ZB mit zehn Seiten DIN A 4 und dem Leitartikel "Der Kampf der 'Stahlarbeiter'. Lohndiktat in NRWs-Metallverarbeitung durchgesetzt - Aber stahlerzeugende Industrie wird immer noch hingehalten!" zur metalltarifrunde (MTR) bzw. Stahltarifrunde (STR).

Weitere Artikel sind:
- "Albanien. Der Weg zum Arbeiter-Bauernstaat. 30 Jahre Partei der Arbeit Albaniens" zur PAA;
- "Stufenplan bei Hoesch!";
- "Kriegspropaganda in der Berufsschule!" zur Vorführung eines Bundeswehrwerbefilms; sowie
- "Kampf den Entlassungen!", wovon der Vertrauensmann Ruschner sowie evtl. auch ein Schweißer und sechs Hüttenfacharbeiterlehrlinge betroffen sind.
Q: Die Rote Westfalenwalze Der Kampf der 'Stahlarbeiter'. Lohndiktat in NRWs-Metallverarbeitung durchgesetzt - Aber stahlerzeugende Industrie wird immer noch hingehalten!, Dortmund o.J. (Dez. 1971)

10.01.1972:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 20.12.1971, 17.1.1972) der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund des KJVD und der KPD/ML-ZB mit zwei Seiten DIN A 4:"
DAS LOHNDIKTAT DURCHBRECHEN

'Die Arbeiter sind selbstbewußter geworden', so mußte ein Sprecher der IGM-Führung am Samstag eingestehen. Er mußte sicher mit Schweiß auf der Stirn an die Kampffront in den Betrieben denken. Und diese Kampffront wird es nicht hinnehmen, wenn die IGM-Bonzen den Stahlarbeitern in den Rücken zu fallen versuchen! So soll der schändliche Verrat aussehen:

Die Kapitalisten bieten 6% bei 12 Monaten Laufzeit
Die IGM-Bonzen 'verlangen' 6% bei 9 Monaten oder 6, 5% bei 12 Monaten Laufzeit

Kollegen, der Verrat der Gewerkschaftsführung wird immer offener. 'Zwar sind früher 10% gefordert und 7, 5% als Mindestforderung aufgestellt worden, aber die erste Forderung ist ja immer ein bißchen erhöht'. Kollegen, diese unverschämten Worte beweisen, daß die Gewerkschaftsführer wieder das schmutzige Geschäft für den Bonner Staat übernehmen wollen. Die Antwort auf (hier bricht der Text ab, d.Vf.)

IGM-FÜHRER FALLEN STAHLWERKERN IN DEN RÜCKEN!

Kollegen, dieser Kampf wird sich ausdehnen. Die Krise trifft die Stahlwerker schon besonders hart. So müssen zehntausende kurzarbeiten, allein bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW in NRW, d.Vf.) in Krefeld 5 200. Entlassungen besonders von älteren Kollegen und Stillegungen sind an der Tagesordnung. Die SPD-Regierung schaltet sich offen ein, um die Arbeiter einzuschüchtern. Genauso wie die SPD-Regierung das Lohndiktat befohlen hat, so hat Schiller die arbeiterfeindlichen 'Rationalisierungsgruppen' in der Stahlindustrie angeordnet. Durch sie soll die Ausplünderung der Arbeiter mit Hilfe des kapitalistischen Staates verschärft werden.
Die Stahlwerker können den Kampf nur dann erfolgreich führen, wenn sie den Kampf gegen das Lohndiktat mit dem Kampf gegen die kapitalistische Rationalisierung, gegen Arbeitshetze, Kurzarbeit und Massenentlassungen verbinden.
Ihre Kampfentschlossenheit bewiesen die Kollegen bei Rheinstahl in Kassel (in Hessen - vgl. 1.12.1971, d.Vf.) und Klöckner in Hagen (in NRW - vgl. 4.10.1971, d.Vf.), als sie mit Protestmärschen gegen die Stillegungen demonstrierten.

Kollegen, warum dürfen wir uns, wenn die Verhandlungen gescheitert sind, keine Illusionen über die Gewerkschaftsführer machen? Sie haben als Erfüllungsgehilfen der SPD-Regierung beim Tarifkampf in Baden-Württemberg ihren schändlichen Verrat gezeigt. So fuhr der IGM-Führer Bleicher nach Bonn, um sich von der SPD-Regierung die 'Lohnerhöhung' diktieren zu lassen. Auch die Gewerkschaftsführer in NRW um Manowski, der schon den Metallern in den Rücken gefallen ist, wollen das Lohndiktat der SPD-Regierung im Einvernehmen mit den Kapitalisten durchsetzen. warum haben sie sonst auf das unverschämte '0%-Angebot' der Stahlkapitalisten die Verhandlungen wieder aufgenommen? Warum fallen die Lehrlingstarife unter den Tisch?

KAMPF DEM LOHNDIKTAT! KAMPF DEN KRISENANGRIFFEN

Arbeiter, Jungarbeiter und Lehrlinge. Bildet in den Betrieben Diskussionsgruppen! Sprecht mit euren Kollegen! Haltet Versammlungen ab! Beratet, welche Kampfmaßnahmen ihr ergreift!
WIR MÜSSEN DEN STREIK VOR DER URABSTIMMUNG VORBEREITEN!
WIR MÜSSEN UNSERE SACHE SELBST IN DIE HAND NEHMEN!

Unsere Forderungen sind:
15% auf den Ecklohn für alle!
Keine Verhandlungen vor der Urabstimmung!

Kollegen, dazu muß die einheitliche Kampffront geschaffen werden. Unser Kampf muß im Vertrauen auf die eigene Kraft geführt werden, gegen die Verräter im Betrieb, die uns vom Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung abhalten wollen.
Denn warum hat die SPD-Regierung das Lohndiktat befohlen? Warum sollen auch die gewerkschaftlichen Kämpfe der westdeutschen Arbeiterklasse unter Staatskontrolle gestellt werden?

'Ein Streik öffnet aber den Arbeitern die Augen, nicht nur über die Kapitalisten, sondern auch über die Regierung und über die Gesetze.' so sagt Lenin zu den Kämpfen der Arbeiter. Denn JEDER Kampf der Arbeiter unterhöhlt die Kapitalistenherrschaft und den Bonner Staat.

Kollegen, in der ROTEN FAHNE (vgl. **.**.197*, d.Vf.) werden die Erfahrungen der Arbeiterklasse mit folgenden Worten zusammengefaßt:
'Jeder Streik erinnert die Kapitalisten daran, daß die wahren Herren nicht sie sind, sondern die Arbeiter, die Rechte immer lauter und lauter anmelden. Jeder Streik erinnert die Arbeiter daran, daß ihre Lage nicht hoffnungslos ist, daß sie nicht allein stehen. Jeder Streik erweckt in den Arbeitern mit großer Kraft den Gedanken an den Sozialismus - den Gedanken an den Kampf der ganzen Arbeiterklasse für ihre Befreiung vom Joch des Kapitals!'

So lernen die Arbeiter, sich zusammenzuschließen. Sie erkennen, daß Streiks eine Schule ihres Kampfes sind. Aber Streiks sind nicht der Kampf selber. Die Arbeiter können und müssen von einzelnen Streiks zum Kampf der ganzen Arbeiterklasse für die Befreiung aller Werktätigen übergehen. Lenin sagt dazu: 'Diesen Kampf kann nur eine Arbeiterpartei führen, die unter den Arbeitern richtige Auffassungen von der Regierung und von der Arbeitersache verbreitet!'

Das ist die Politik der KPD/ML, die den Stahlwerkern den richtigen Weg weist:
KAMPF DEM LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG!
GEGEN DEN KAPITALISMUS - FÜR DEN ARBEITER- UND BAUERNSTAAT!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Das Lohndiktat durchbrechen, Dortmund o.J. (1972)

11.01.1972:
Es erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 10.1.1972, 11.1.1972) der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund des KJVD und der KPD/ML-ZB mit zwei Seiten DIN A 4 unter der Schlagzeile "Stahlwerker, Brandts Diktat nicht hinnehmen! Streikfront erweitern!".
Q: Die Rote Westfalenwalze Stahlwerker, Brandts Diktat nicht hinnehmen! Streikfront erweitern!, Dortmund o.J. (1972)

11.01.1972:
Vermutlich heute Abend erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 11.1.1972, 17.1.1972) der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund des KJVD und der KPD/ML-ZB mit zwei Seiten DIN A4 unter der Schlagzeile "IGM-Vorstand verrät Stahlwerker. jetzt erst recht: Streikfront erweitern!".
Q: Die Rote Westfalenwalze IGM-Vorstand verrät Stahlwerker. Jetzt erst recht: Streikfront erweitern!, Dortmund o.J. (1972)

17.01.1972:
Es erscheint eine Streikzeitung der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 11.1.1972, 8.2.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund mit 6 Seiten DIN A 4, in der es heißt:"
NICHT 6, NICHT 10, SONDERN 15%

Der Kampf der Kollegen von der Westfalenhütte, von Phoenix und Union hat gezeigt: Wir sind nicht bereit uns dem Lohndiktat der SPD-Regierung zu beugen und den verrat der Gewerkschaftsführer hinzunehmen. UNSERE Forderung war 15 Prozent! Mit ihrer Parole von 10 Prozent bahnten die Gewerkschaftsführer den Weg zum Verrat. Wir werden uns dem Lohndiktat der SPD-Regierung nicht beugen!

DAS LOHNDIKTAT DURCHBRECHEN!

Der Kampf muß weitergeführt werden! Dabei können wir uns nicht auf Werski und andere 'linke' Demagogen verlassen. Sie wollen uns weismachen, man brauche nur Vertrauen zu Pfeiffer und den übrigen Gewerkschaftsbonzen zu haben, die würden schon mit einem Haustarif das Beste für uns 'rausholen. Was Pfeiffer und Leute wie er für uns rausholen zeigen die 6 Prozent! Statt auf die Bonzen zu vertrauen, müssen wir auf die eigene Kraft vertrauen!

VERTRAUEN AUF DIE EIGENE KRAFT!

Den verräterischen Führern müssen wir die Leitung des Kampfes aus der Hand nehmen. Sie sind nichts anderes als Abwiegler, die unserem Kampf Richtung und Stoßkraft rauben wollen. Darum:
WAHL EINER STREIKLEITUNG!

DER KAMPF GEHT WEITER!

Tausende Hoesch-Arbeiter standen am Freitag im Streik. Sie demonstrierten. 'Aber eins ist gewiß: Daß Otto Brenner ein Verräter ist! Die Gewerkschaftsführer haben uns verraten! Nieder mit den Gewerkschaftsbonzen! - Auf zum Gewerkschaftshaus!'

Das war die richtige Adresse. Der Kampf gilt den Verrätern, die den 6%-Verrat perfekt gemacht haben, die das Lohndiktat der SPD-Regierung damit durchgesetzt haben.

In diesem Streik hat sich die Kraft der Arbeiterklasse gezeigt, wenn sie geschlossen den Kampf aufnimmt.

Albert Pfeiffer konnte hier nichts mehr ausrichten. Er wurde ausgepfiffen. Denn jedem Hoesch-Kollegen war klar: Der verrät uns schon seit 25 Jahren, von dem erwarten wir sowieso nichts mehr. Der arbeitet doch den Kapitalisten in die Hände.

Auf zum Gewerkschaftshaus - das war die Parole. Als der Zug losmarschierte, ohne die sozialdemokratischen Verräter, wurden sie aber schnell. Sofort waren Werski und Kumpanen zur Stelle. Ausgerüstet mit Megaphonen und D'K'P-Bonzen (DKP, d.Vf.).

'Nicht zum Gewerkschaftshaus - zu den Arbeitgebern, von denen müssen wir uns das Geld holen', so wollte Werski den Marsch zum Gewerkschaftshaus mit allen Mitteln verhindern. Auch als er den Zug nach Phoenix lenkte. Wollte er wirklich Verstärkung holen, um die Streikfront zu erweitern, damit die Front gegen die verräterischen Gewerkschaftsführer breiter würde? Nein! Auf dem Rückweg machte er wieder einen großen Bogen um das Gewerkschaftshaus.

Werski, Schrade und die D'K'P-Führer wollen die Kampf in die Sackgasse führen. Sie propagierten den Haustarif, um den Kampf der Kollegen irre zu führen. Denn Haustarif heißt, daß die Kampffront der Arbeiterklasse auf einzelne Betriebe aufgesplittert wird. Haustarif heißt für die Hoesch-Kollegen: Daß wir den Kampf aufgeben und auf Pfeiffer vertrauen. Dabei hat doch gerade dieser Streik gezeigt, daß die Hoesch-Arbeiter ihren Kampf erfolgreich führen können, wenn sie ohne und gegen Pfeiffer, Werski, Schrade und Co. kämpfen. So wie die Kollegen vom Kaltwalzwerk der Westfalenhütte ohne Werski und Co zum Gewerkschaftshaus marschierten und Dieterich Dampf machten.

Wie diese Kollegen müssen wir den Kampf in die eigene Hand nehmen und weiterführen!

WÄHLT EINE STREIKLEITUNG!

Denn soll der Kampf erfolgreich sein, muß eine Streikleitung gewählt werden, in der keine Verräter sitzen, sondern wirkliche Kämpfer für die Arbeitersache. Keine Pfeiffer, Werski, Wäscher oder Vernholz! Da müssen solche Kollegen rein, die die Kampffront verbreitern - gegen die Gewerkschaftsführer. Die zu anderen Betrieben Abordnungen schicken, die die Kollegen mobilisieren. Die den Kampf im Sinne der Arbeiter führen und nicht meinen, 'die Lehrlinge sollen sich nicht daran beteiligen, weil das wie ein Kindergarten aussieht'.

In die Streikleitung müssen die rein, die nicht durch Haustarife die Streikfront aller Arbeiter spalten wollen. In den Streikleitungen müssen solche Kollegen die Politik machen, die auf der Seite der Arbeiter und nicht auf der Seite der Kapitalisten stehen. Denn das ist doch der oberste Leitsatz der sozialdemokratischen Verräter und ihrer Helfer in der D'K'P-Führung: Parteipolitik für die SPD-Regierung, für die Kapitalisten und ihren Staat. Wir die KPD/ML und der KJVD, treiben Parteipolitik für die Arbeiterklasse."

Aus dieser Zeitung zitiert auch die Betriebsgruppe Minister Stein Dortmund von KPD/ML-ZB und KJVD (IGBE-Bereich - vgl. 26.1.1972).
Q: Die Rote Westfalenwalze Streikzeitung, Dortmund o.J. (17.1.1972); Rutsche Feierschichten, Dortmund o.J. (Jan. 1972), S. 3f

08.02.1972:
Es erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 17.1.1972, 10.2.1972) der Jugendbetriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund des KJVD der KPD/ML-ZB mit vier Seiten DIN A 4 unter der Schlagzeile "Drohbriefe der Kapitalisten auf die Kämpfe der Arbeiterklasse!".

Enthalten ist auch der Artikel "Fusion = Angriff auf unsere Arbeitsplätze" zur Fusion Hoesch-Hoogovens.
Q: Die Rote Westfalenwalze Drohbriefe der Kapitalisten auf die Kämpfe der Arbeiterklasse!, Dortmund 8.2.1972

10.02.1972:
Es erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 8.2.1972, 28.2.1972) der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund des KJVD und der KPD/ML-ZB, die in einer Auflage von 1 500 Stück an der Westfalenhütte verteilt wird, mit sechs Seiten DIN A 4 und dem Leitartikel "Weg mit den Regierungsknechten - Für klassenkämpferische Betriebsräte!" zu den Betriebsratswahlen (BRW).

Enthalten ist auch der Artikel "Hoesch-Kapitalisten drohen mit Entlassungen" zu den zwei blauen Briefen die seit dem Streik verschickt wurden.
Q: Die Rote Westfalenwalze Stahlwerker, Weg mit den Regierungsknechten - Für klassenkämpferische Betriebsräte!, Dortmund 9.2.1972

28.02.1972:
Es erscheint laut dem Druckbild heute, laut einer handschriftlichen Notiz der Betriebsgruppe erst morgen, eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 17.1.1972, 3.3.1972) der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund des KJVD und der KPD/ML-ZB in einer Auflage von 700 Stück mit dem Leitartikel "3 Pfennig Zulage-Verrat am Kampf der Hoesch".

Weitere Artikel sind:
- "Betriebsrat verrät Kollegen der Brammenstraße!";
- "Der Trick mit dem Haustarif";
- "Streik der englischen Kumpel - Sieg über das Lohndiktat"; und
- "Keine Tariftreue".
Q: Die Rote Westfalenwalze 3 Pfennig Zulage-Verrat am Kampf der Hoesch, Dortmund 28.2.1972

03.03.1972:
Eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 28.2.1972, 9.3.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund erscheint mit 4 Seiten DIN A 4 und einem Bericht von der Vertrauensleuteversammlung (vgl. 29.2.1972) sowie über die Haltung der DKP dazu. Erstmalig ruft die Betriebsgruppe bei Hoesch darin konkret dazu auf, eine 2. Liste von oppositionellen Betriebsratskandidaten aufzustellen.

Es erscheint auch ein Aufruf zur landesweiten Irland-Demonstration am 11.3.1972 in Dortmund:"
BRITISCHE TRUPPEN - RAUS AUS IRLAND!
PROLETARIER ALLER LÄNDE RUND UNTERDRÜCKTE VÖLKER - VEREINIGT EUCH !!!

In Irland tobt der Klassenkampf! Das irische Volk will sich endlich befreien von der Ausbeutung und Unterdrückung durch die britischen Imperialisten.

Das Klassenwahlrecht und die seit 4 Jahren wieder größer werdenden Arbeitslosenzahlen, die Not und das Elend haben den Kampfgeist des irischen Volkes wieder erwachen lassen! - Fast 10% Arbeitslose, stärker werdende Arbeitshetze, sinkender Effektivlohn, Einführung der faschistischen Notstandsgesetze (NSG, d.Vf.), diese und viele andere Gesichter der imperialistischen Ausbeutung und Unterdrückung ist das irische Volk leid geworden! Das Volk kämpft, und das Geschwafel der britischen Imperialisten und ihrer Lakaienregierungen in Nord- und Südirland wird Lügen gestraft! HIER GEHT ES NICHT UM RELIGION - HIER GEHT ES DARUM, DASS DAS IRISCHE VOLK NICHTS ZU VERLIEREN HAT ALS SEINE KETTEN - ABER EINE NEUE WELT ZU GEWINNEN HAT! - Anfangs als Bürgerrechtsbewegung, für hauptsächlich demokratische Forderungen kämpfend, hat sich der Befreiungskampf zunehmend radikalisiert und kämpft heute unter der Führung der IRA für ein geeintes sozialistisches Irland unter Führung der Arbeiterklasse. Erst wenn die Arbeiterklasse die Macht hat, ist der Mensch frei innerhalb der Schranken des sozialistischen Lebens, ist es vorbei mit Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, mit Not und Elend!

Kollegen! Auch der Kommunistische Jugendverband und die KPD/ML unterstützen diesen Befreiungskampf!
Und es ist die Pflicht der westdeutschen Arbeiterklasse, sich mit dem irischen Volk solidarisch zu erklären, das irische Volk zu unterstützen!

SOLIDARITÄT MIT DEM IRISCHEN VOLK !!

Und wie der Imperialismus gegen das Volk vorgeht, zeigte sich am Blutsonntag, am 31. Jan. 1972 als in Londonderry bei einer Demonstration von ca. 20 000 Iren gegen das Notstandsgesetz die imperialistischen Truppen 13 Iren ermordeten und Dutzende verletzten! Hier zeigt sich, daß im Kapitalismus immer eine Diktatur der Kapitalisten ausgeübt wird, und immer wenn der kapitalistische Staat in Schwierigkeiten gerät, wird die Diktatur GANZ OFFENSICHTLICH, bleibt als letzter Ausweg nur der Faschismus! Und so ist der Charakter aller imperialistischen Staaten! Auch der westdeutsche Imperialismus mit seiner Sozialdemokratie an der Spitze hat Notstandsgesetze (NSG, d.Vf.), eine Armee, hat den Bundesgrenzschutz (BGS, d.Vf.) zur Bürgerkriegsarmee gemacht, hat das reaktionäre Betriebsverfassungsgesetz (BVG, d.Vf.) geschaffen!

ZERSCHLAGT DEN IMPERIALISMUS! FREIHEIT FÜR DAS VOLK!

Der westdeutsche Imperialismus ermöglicht und finanziert, daß britische Truppen in Westdeutschland ausgebildet werden für den Kampf gegen das irische Volk. So fanden im letzten Jahr mehrmals in den Dortmunder Kaserenvierteln umfangreiche Straßenschlachten statt (vgl. Sept. 1971, d.Vf.). Die britischen Soldaten probten in Dortmund den Bürgerkrieg, und werden dann nach Irland geschickt, das Volk niederzumetzeln! Und wenn sich hier die westdeutsche Arbeiterklasse genauso entschlossen erheben wird wie das irische Volk, werden diese britischen Truppen im Rahmen der NATO gegen uns eingesetzt!

SCHLUSS MIT DER BÜRGERKRIEGSAUSBILDUNG BRITISCHER TRUPPEN!
KAMPF DEM BONNER POLIZEISTAAT!
WEG MIT DEM KPD-VERBOT!

Und warum die westdeutschen Imperialisten die britischen unterstützen, ist auch ganz klar: 20% der nordirischen Industrie sind in westdeutschen Händen, Großbritannien kommt in die EWG !!

SCHLUSS MIT DER AUSBEUTUNG DES IRISCHEN VOLKES DURCH WESTDEUTSCHE FIRMEN!

Kollegen!
Die KPD/ML und ihr Jugendverband, der KJVD, werden eine Solidaritätskampfwoche mit dem irischen Befreiungskampf durchführen in der Zeit vom 6. - 12. März 1972! Höhepunkt dieser Solidaritätskampfwoche wird neben einer Kampfveranstaltung eine Demonstration sein.

AUFRUF ZUR DEMONSTRATION: SAMSTAG, 11. MÄRZ 1972, 15 UHR!"

Außerdem setzt man sich mit der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP) der KPD (vgl. 17.2.1972) auseinander:"
FÜR EINE 2. KANDIDATENLISTE!

Vor kurzem hat die KPD in ihrer 'Kommunistische Arbeiterpresse' die Hoesch-Arbeiter aufgefordert, sich 'konsequent gegen eine SPD-Parteiliste unter dem Deckmantel der IGM-Liste' zu wehren. Schön und gut. Hätten die KPD-Genossen uns doch bloß gesagt, wie wir uns dagegen wehren sollen. Die KPD-Genossen rufen die Hoesch-Arbeiter dazu auf, Kandidaten zu wählen, die unsere Interessen vertreten. Das ist doch eine Selbstverständlichkeit. Wir wollen vor allem wissen, wer vertritt unsere Interessen, wie können wir möglichst viele klassenbewußte Kollegen in den Betriebsrat bekommen? Es gibt fortschrittliche Kollegen, die sich im Betriebsrat für unsere Interessen einsetzen wollen. Sie haben aber - die V-Leute-Versammlung (vgl. 29.2.1972, d.Vf.) hat es gezeigt - keine Möglichkeit, in die Kandidatenliste der Gewerkschaften zu kommen.

Die KPD sagt in ihrer Betriebszeitung: 'Wir Kommunisten können noch keine eigene Liste aufstellen'.
Wir, die KPD/ML wollen auch nicht eine Liste aufstellen, die nur aus Kommunisten besteht, sondern eine Liste von oppositionellen parteilosen, sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeitern. Wichtig ist, daß sich diese Kollegen für die Forderungen der Hoesch-Arbeiter einsetzen, die von uns in der nächsten 'Roten Westfalenwalze' in einem Kampfprogramm zu den Betriebsrätewahlen veröffentlicht werden (vgl. 9.3.1972, d.Vf.).

Wir meinen, daß wir als Kommunisten die Pflicht haben, die Regierungsknechte aus ihren Stellungen im Betriebsrat zu fegen, daß wir die Pflicht haben, für die Aufstellung einer oppositionellen 2. Liste zu kämpfen.

Wir fordern die Betriebsgruppe der KPD, alle DKP-Kollegen und alle fortschrittlichen Arbeiter auf, sich gemeinsam mit uns über die Aufstellung einer oppositionellen Kandidatenliste für die Betriebsratswahlen zu beraten.

FÜR EINE OPPOSITIONELLE LISTE VON FORTSCHRITTLICHEN KOLLEGEN!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Klassenkämpferische Kollegen an die Front!, Dortmund 3.3.1972

09.03.1972:
Bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund erscheint vermutlich heute 'Die Rote Westfalenwalze' (vgl. 3.3.1972, 13.3.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe mit 8 Seiten DIN A 4 u.a. zu den BRW:"
JETZT ERST RECHT: 2. LISTE

In der letzten 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 3.3.1972, d.Vf.) haben wir bereits die Machenschaften entlarvt, mit deren Hilfe Pfeiffer und Co. wieder eine Regierungsliste für die Betriebsratswahlen aufstellen konnten.

Jetzt wurde bekannt, daß die sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer bei der Wahl der Kandidaten auf der letzten V-Leutevollversammlung (vgl. 29.2.1972, d.Vf.) Spickzettel mit den Namen der SPD-Kandidaten herumgehen ließen. Im Auftrage ihrer Parteifreunde in der Brandt-Regierung greifen die sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer, die rechten sozialdemokratischen offenen Verräter wie Pfeiffer zu allen Mitteln, um ihren Einfluß in den Betriebsräten zu sichern.

Da die Kollegen von den rechten Betriebsräten wie Pfeiffer die Nase voll haben und deren Verrätereien klar durchschaut haben, versucht Pfeiffer nun die 'linken' Sozialdemokraten vorzuschieben. Schrade steht nicht umsonst an 1. Stelle in der Kandidatenliste. Solche 'Linken' wie Werski, Wetzel und Schrade geben sich in Worten unheimlich kämpferisch, in Taten sind sie genauso große Verräter wie Pfeiffer. Beim Hoesch-Streik im Januar (vgl. 14.1.1972, d.Vf.) haben Werski, Schrade und Wetzel die Kampffront der Hoesch-Arbeiter durch das Eintreten für den Haustarif gespalten.

Auf der anderen Seite solle alle fortschrittlichen, klassenkämpferischen Kollegen aus dem Betriebsrat herausgehalten werden.

Die Pfeiffer und Konsorten stehen bei ihren Verrätereien nicht allein da. Die Führer der DKP sind enge 'Kampfgenossen' von ihnen.

DKP-FÜHRER: STEIGBÜGELHALTER DER SOZIALDEMOKRATIE

In ihrer letzten 'Heiße Eisen' (vgl. 21.2.1972, d.Vf.) redeten sie viel von gewerkschaftlicher Einheit. Aus allen ihren Taten jedoch geht hervor, daß sie die Einheit mit den rechten und 'linken' Verrätern, mit den Pfeiffers und Werskis meinen. Sie erklärten in ihrer Zeitung stolz, daß Pfeiffer, Thebbe und Rosentreter keine Arbeiterverräter sind. Dabei weiß doch jeder Hoesch-Kollege, daß diese Leute seit Jahren die Kämpfe der Hoesch-Arbeiter verraten haben, daß sie das Lohndiktat von 6% in diesem Jahr durchgesetzt haben und die Streiks der Hoesch-Arbeiter durch ihren Verrat mit dem Haustarif abgewürgt haben. Wer hat denn der Stillegung der Brammenstraße zugestimmt? Doch auch die Arbeiterverräter im Betriebsrat.

Die DKP-Führer tönen laut, daß sie hundertprozentig die Einheitsliste der IGM-Führer unterstützen. Das tun sie nicht, weil sie für fortschrittliche, klassenkämpferische Betriebsräte sind, sondern für die alten und neuen Regierungsknechte.

Mit welchen Mitteln diese DKP-Führer die Einheitsliste unterstützen, haben einige DKP-Kollegen schon am eigenen Leibe erfahren. Zahlreiche DKP-Kollegen treten für eine 2. Liste ein. Denn sie haben erkannt, daß die sozialdemokratischen Führer mit Hilfe des BVG dafür sorgen, daß keine ehrlichen Klassenvertreter in die Kandidatenliste kommen. Die DKP-Führer drohen ihren eigenen Mitgliedern mit Rausschmiß aus der Partei, falls sie die Einheitsliste nicht unterstützen, falls sie eine 2. Liste von oppositionellen Kollegen unterstützen.

Nun ist die Einheitsliste der Gewerkschaft aufgestellt: Von 6 DKP-Kollegen ist nur einer in die Einheitsliste gekommen. Alle fortschrittlichen DKP-Kollegen wurden vom sozialdemokratisch durchsetzten Vertrauenskörper aus der Kandidatenliste herausgehalten. Nur die DKP-Führer Vernholz, Kaiser und Wetzel kommen über ihre Posten im Betriebsrat und im V-Leutevorstand automatisch in die Kandidatenliste.

So sieht die Einheit aus, die die DKP-Führer verlangen. Demagogisch erzählen sie uns in 'Heiße Eisen', wir hätten nur 'bei einer Einheitswahl die Möglichkeit, diejenigen Kollegen zu wählen, die bereit sind, sich konsequent für die Interessen der Belegschaft einzusetzen und gegen arbeiterfeindliche Maßnahmen der SPD-Regierung aufzutreten.' Diese Seifenblase, die die DKP-Führer in die Welt gesetzt haben und die noch einige Kollegen geblendet hat, ist spätestens mit der Aufstellung und dem Bekanntwerden der Einheitsliste geplatzt. Sie selbst haben keinen Finger gerührt, um fortschrittliche DKP-Kollegen in die Kandidatenliste zu bekommen.

Dies alles zeigt deutlich, daß die DKP-Führer mit ihrem Gerede, die DKP sei eine Kommunistische Partei, den Kollegen und den eigenen Mitgliedern nur Sand in die Augen streuen will.

Hat es jemals schon eine Kommunistische Partei gegeben, die eine Einheit mit den rechten Gewerkschaftsführern, mit den sozialdemokratischen verräterischen Betriebsräten anstrebt? Hat es jemals schon eine Kommunistische Partei gegeben, die kein Interesse daran hat, die Einheitsfront aller Arbeiter gegen die wirtschaftliche Ausbeutung, gegen die politische Unterdrückung, gegen Lohnraub und gegen das reaktionäre BVG, schließlich gegen den Kapitalismus und für einen Arbeiter- und Bauernstaat herzustellen?

Nein. Solch eine Partei ist keine Kommunistische Partei, auch wenn sie sich so nennt.

Die DKP-Führer haben schon lange das Ziel der Arbeiterklasse und aller ausgebeuteten und unterdrückten Schichten des Volkes verraten: Den sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat. Daher haben sie heute auch kein Interesse mehr, fortschrittliche Kollegen in den Betriebsrat zu wählen. Darum auch nutzen die DKP-Führer den ehrlichen Klassenhaß vieler DKP-Kollegen schamlos aus und ketten sie mit ihrer Politik der 'Gewerkschaftlichen Einheit' gleich Einheit mit den rechten sozialdemokratischen Gewerkschaftsführern an die Sozialdemokratie, an die SPD-Regierung.

Die KPD/ML fordert eine 2. Liste oppositioneller Kollegen für die Betriebsratswahl. In der 2. Liste sollen nicht nur Kommunisten kandidieren, sondern alle ehrlichen Klassenvertreter, alle parteilosen, christlichen, sozialdemokratischen und kommunistischen Kollegen, die bereit sind, gegen das reaktionäre BVG, dieses Betriebsfriedensgesetz, gegen die zunehmende politische Unterdrückung der Arbeiterklasse, gegen das Lohniktat der SPD-Regierung, gegen die kapitalistische Rationalisierung, gegen Massenentlassungen, gegen Stillegungen zu kämpfen. Sie müssen sich tagtäglich für die Interessen aller Hoesch-Arbeiter einsetzen. Und zwar mit Taten, nicht nur mit Worten.

Die EINHEITSLISTE:
- wird hinter dem Rücken aller Kollegen im V-Körper aufgestellt - ist von vornherein begrenzt auf 18 neue Kandidaten - ist der Tummelplatz der alten und neuen verräterischen Betriebsräte - gibt den Kollegen nicht die Möglichkeit, klar festzustellen, wer ein Arbeitervertreter ist, wer ein Regierungsknecht ist.

Die 2. LISTE:
- wird von allen Kollegen aufgestellt, jeder Kollege kann und sollte Vorschläge für fortschrittliche Kandidaten machen.
- ist nicht begrenzt
- enthält nicht die alten verräterischen Betriebsräte
- jeder Kandidat der 2. Liste stellt sich auf das Kampfprogramm der KPD/ML, das die Forderungen der Kollegen enthält.
- jeder Kandidat kann anhand des Kampfprogramms der KPD/ML überprüft werden.

Die Wahl steht so: Auf der einen Seite - gewerkschaftliche Einheitsliste, Liste der Regierungsknechte. Das heißt für die nächsten 3 Jahre: Die Kämpfe der Hoesch-Arbeiter gegen Lohndiktat und Lohnraub, gegen das reaktionäre BVG, gegen die zunehmende politische Unterdrückung werden vom sozialdemokratischen Betriebsrat niedergehalten. Der Betriebsrat, der wieder aus der Einheitsliste hervorgeht, wird wieder ein Instrument in Händen der SPD-Regierung sein zur Durchsetzung des verschärften Lohndiktats, zur weiteren wirtschaftlichen Ausplünderung der Hoesch-Arbeiter, zur Durchsetzung des BVG.

Auf den anderen Seite die KANDIDATEN FÜR DIE 2. LISTE, fortschrittliche Kollegen, die sich konsequent für die Interessen der Hoesch-Arbeiter einsetzen werden.

Das heißt für die nächsten 3 Jahre: Die Hoesch-Arbeiter werden erfolgreich gegen Lohndiktat und Lohnraub kämpfen können. Die Kämpfe werden nicht mehr gespalten, sondern die fortschrittlichen Betriebsräte müssen alle Hoesch-Arbeiter in den Kampf einbeziehen. Sie werden keine Saboteure und Verräter sein. Sie brauchen nicht die Paragraphen des BVG zu fürchten, denn die Kollegen der Westfalenhütte werden fest hinter solchen Betriebsräten stehen, werden jeglichen Angriff auf die fortschrittlichen Betriebsräte mit geballter Faust zurückschlagen. Sie werden nicht zulassen, daß ihre Klassenvertreter von den Hoesch-Herren auf die Straße geschmissen werden, daß ihre Klassenvertreter von der Klassenjustiz mit Hilfe des neuen BVG in die Gefängnisse gworfen werden.

Einen Zwischenweg gibt es nicht. Wahlboykott - viele Kollegen sehen dies als einzige Möglichkeit - hilft nicht weiter. Damit werden die alten (?, d.Vf.) Alle ehrlichen Klassenvertreter müssen sich für die Aufstellung einer 2. Liste einsetzen, alle fortschrittlichen Kollegen müssen selbst auf der 2. Liste kandidieren, müssen aktiv an der Aufstellung der 2. Liste mitwirken, sich mit der Betriebsgruppe der KPD/ML in Verbindung setzen, um den Aufbau einer 2. Liste voranzutreiben. Wir rufen alle ehrlichen Kommunisten der DKP auf, die Aufstellung einer 2. Liste aktiv durch ihre Teilnahme zu unterstützen.

Wendet Euch an die ROTE FAHNE-Verkäufer, an die ROTE WESTFALENWALZE-Verteiler der KPD/ML. Kommt zur öffentlichen Veranstaltung der Betriebsgruppe Westfalenhütte am Mittwoch, den 15.3.1972 um 19 Uhr (Ort wird noch bekanntgegeben). Das Thema der Veranstaltung wird die Betriebsratswahl und die Möglichkeit der Aufstellung einer 2. Liste sein. Alle Kollegen sind dazu herzlich eingeladen.

WEG MIT DEN REGIERUNGSKNECHTEN!
FÜR KLASSENKÄMPFERISCHE BETRIEBSRÄTE!"

Es folgt der:"
ENTWURF FÜR DAS KAMPFPROGRAMM ZU DEN BETRIEBSRÄTEWAHLEN

Kollegen, die Betriebsgruppe der KPD/ML veröffentlicht hier den Entwurf eines Kampfprogramms für die Kollegen auf der Westfalenhütte. Es handelt sich zunächst nur um einen Entwurf, und wir fordern alle Kollegen dazu auf, durch Kritik und Verbesserungsvorschläge an diesem Kampfprogramm mitzuarbeiten, um damit eine Grundlage für den Kampf der Westfalenhütte-Kollegen zu erstellen. Nehmt Kontakt zu uns auf über die ROTE-FAHNE-Verkäufer! Diskutiert mit uns das Kampfprogramm im ROTE-FAHNE-Leserkreis (RFLK, d.Vf*)!

Dies Kampfprogramm soll eine Grundlage sein, auf der wir überprüfen können, ob die Betriebsratskandidaten im tagtäglichen Kampf wirklich unsere Interessen vertreten oder ob sie Verräter an der Sache der Arbeiterklasse sind.
Kollegen, was sind unsere Forderungen an den zukünftigen Betriebsrat, der in den nächsten drei Jahren an der Spitze unserer Kämpfe im Betrieb stehen soll?

Gegen den 6%-Tarifverrat der Gewerkschaftsführung, gegen die provokatorische 3 Pfennig-Zulage der Hoeschherren und ihrer Handlanger im Betrieb und gegen das verschärfte Lohndiktat der SPD-Regierung bei den nächsten Tarifverhandlungen fordern wir:

KAMPF DEM LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG!

Wie aber ist der Kampf gegen den Tarifverrat weiterzuführen? Die Hoescharbeiter haben bereits in den Septemberstreiks (vgl. 2.9.1969, d.Vf.) bewiesen, daß sie sich ihren Lohn nicht diktieren lassen, daß sie sich durch den Gewerkschaftslegalismus nicht an die Kette der verräterischen Gewerkschaftsführer legen lassen, sondern daß sie sich das erkämpfen, was sie zum Leben brauchen. So muß auch in diesem Jahr der Kampf gegen das Lohndiktat weitergeführt werden, unter den Losungen:

KEINE TARIFTREUE! DAS LOHNDIKTAT DURCHBRECHEN!

Gegen die kapitalistischen Rationalisierungsmaßnahmen, die besonders auf dem Rücken der älteren Kollegen ausgetragen werden, die aber mit der Zeit eine ernste Gefahr für die Arbeitsplätze der gesamten Belegschaft werden, müssen wir den Kampf aufnehmen:

KAMPF DER KAPITALISTISCHEN RATIONALISIERUNG!

Da steht an erster Stelle der
KAMPF GEGEN DIE FOLGEN DER FUSION!

Bereits im letzten Jahr wurden Hochöfen stillgelegt, jetzt wird die Brammenstraße dichtgemacht. Dagegen fordern wir:
KAMPF DEN STILLEGUNGEN
KEINE STILLEGUNG DER BRAMMENSTRASSE!

Denn Hand in Hand mit diesen Maßnahmen laufen zwei weitere: Einmal verlieren auf diese Weise immer mehr Kollegen ihre Arbeitsplätze. So wurden von den Hoeschwerken bereits 1 000 ältere Kollegen entlassen. Zum anderen muß die Arbeit der entlassenen Kollegen jetzt von den übrigen mit übernommen werden. So müssen in Zukunft die Aufträge von der stillgelegten Brammenstraße auf der Westfalenhütte von den Kollegen auf der Brammenstraße bei Phoenix zusätzlich übernommen werden. Das bedeutet für die Phoenix-Kollegen eine enorme Verschärfung der Arbeitshetze. Besonders hart betroffen von der verschärften Arbeitshetze ist die Arbeiterjugend, so sollen z.B. im neuen Kaltwalzwerk vorrangig junge Kollegen arbeiten. Dagegen stellen wir die Forderungen:

KEINE ENTLASSUNGEN!

KAMPF DER VERSCHÄRFTEN ARBEITSHETZE!

Mit Notstandsgesetzen (NSG, d.Vf.) und Betriebsverfassungsgesetz (BVG, d.Vf.) wird der Staat immer besser gegen die kampfbereite Arbeiterklasse gerüstet. Noch perfekter sollen im neuen Betriebsverfassungsgesetz die Betriebsräte zu Organen der verschärften Friedens- und Schweigepflicht und der betrieblichen Zwangsschlichtung gemacht werden. Dagegen fordern wir:
KAMPF DEM BETRIEBSVERFASSUNGSGESETZ!

Und so, wie vor den Betriebsrätewahlen Brandt in einer Unterredung sozialdemokratische Betriebsräte auf Regierungskurs ausrichtete (vgl. 20.1.1972, d.Vf.), so stellten auch seine Handlanger auf der Westfalenhütte bei der Aufstellung der Kandidatenliste für den Betriebsrat die Weichen auf Regierungskurs: Die Kandidatenliste wurde auf parteitreue Sozialdemokraten begrenzt durch zahlenmäßige Einschränkung der Liste und Begrenzung auf den überwiegend sozialdemokratischen Vertr Seiten der Sozialdemokratie, auf denen sie ihren Parteimitgliedern die Kandidaten vorschrieb. Dagegen fordern wir:
WEG MIT DEN REGIERUNGSKNECHTEN!
FÜR KLASSENKÄMPFERISCHE BETRIEBSRÄTE!

Weiter werden die Betriebsräte durch Bestechungspolitik, durch höheren Lohn, durch bessere Arbeitsplätze und Pöstchen nach der Betriebsratszeit und durch Freistellung einiger Betriebsräte zu willigen Dienern der Kapitalisten und ihrer Regierung gemacht. Unsere Forderung dagegen heißt:
KEINE BESTECHUNG DER BETRIEBSRÄTE!
FÜR DIE BETRIEBSRATSZEIT DERSELBE LOHN WIE VORHER IN DER PRODUKTION!
NACH DER BETRIEBSRATSZEIT ZURÜCK AN DEN ALTEN ARBEITSPLATZ!
FREISTELLUNG ALLER BETRIEBSRÄTE IN WECHSELNDEM TURNUS!

Doch nicht nur der Betriebsrat soll immer weiter unter die Knute des Staates gebracht werden. Mit der wachsenden Kampfkraft der Arbeiterklasse verstärkt sich auch der politische Druck auf fortschrittliche Kollegen. Was in anderen Betrieben bereits auf der Tagesordnung steht, so zuletzt die Entlassung eines fortschrittlichen DKP-Kollegen auf Minister Stein (IGBE-Bereich in Dortmund - vgl. 23.2.1972, d.Vf.) - das wurde auch bereits von den Hoesch-Herren in den blauen Briefen angedroht: Entlassung der 'Rädelsführer' in den Streiktagen. Und auf der V-Leute-Vollversammlung drohte Dieterich unter Zustimmung der V-Leute um Werski und Schrade, daß alle Kollegen, die sich an der 2. Liste beteiligen, mit allen Mitteln bekämpft werden. Was heißt das anderes als politische Entlassungen? Unser Kampf muß sich deshalb richten:

GEGEN POLITISCHE ENTLASSUNGEN!

Was bedeutet dies Kampfprogramm für die Arbeiterjugend? Die Arbeiterjugend ist ein Teil der Arbeiterklasse. Sie ist von Lohndiktat, kapitalistischer Rationalisierung und Faschisierung genauso betroffen wie die älteren Kollegen. Deshalb sind alle Forderungen dieses Kampfprogramms auch die Forderungen der Arbeiterjugend.

Darüberhinaus gibt es aber noch besondere Maßnahmen der Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeiterjugend; dabei handelt es sich insbesondere um den Raub demokratischer Rechte.

Jugendliche dürfen erst mit 18 Jahren den Betriebsrat wählen. Dabei sind Lehrlinge von der Tätigkeit des Betriebsrates in gleicher Weise betroffen wie die älteren Kollegen. Deshalb: BETRIEBSRATSWAHLRECHT AUCH FÜR LEHRLINGE!

Lehrlinge werden durch eigene Urabstimmungen und Verweigerung des Streikrechts - was Dieterich auf der letzten Ortsjugendausschuß-Versammlung (IGM-OJA - vgl. **.*.1972, d.Vf.) wieder nur wärmstens empfehlen konnte - vom Kampf der älteren Kollegen abgespalten. Wir fordern dagegen:

STREIKRECHT FÜR LEHRLINGE!

Die Jugend-V-Leute dürfen nur noch in den Pausen mit den Kollegen reden. Das hat die Meisterkonferenz beschlossen. Diese Maßnahme bedeutet eine ungeheure Einschränkung der Tätigkeit der Jugend-V-Leute. Unsere Forderung heißt:
GEGEN DIE EINSCHRÄNKUNG DER DEMOKRATISCHEN RECHTE DER JUGENDLICHEN!"

Im nächsten Artikel wird gefordert:"
SOLIDARITÄT MIT DEN KOLLEGEN DER BRAMMENSTRASSE!

Der Betriebsrat Köhler (Mitglied der SPD) und seine Parteifreunde in V-Leute-Körper und Betriebsrat versuchen alles, um den Kampf gegen die Stillegung der Brammenstraße zu verhindern. Sie wissen, daß die einzige Möglichkeit, die Stillegung der Brammenstraße zu verhindern, darin besteht, daß alle Hoesch-Arbeiter zusammen kämpfen. Deswegen erzählen sie im ganzen Betrieb, daß die Brammenstraße nicht stillgelegt wird. Selbst den Kollegen im Kaltwalzwerk und im Warmbreitbandwalzwerk soll verschwiegen werden, was sich in der Brammenstraße abspielt. Jene Betriebsräte lügen deshalb, weil sie wissen, daß die Kollegen die Stillegung nicht kampflos hinnehmen wollen. Immer mehr Kollegen sehen, daß die Brammenstraße nicht stillgelegt werden muß. Köhler sagt, sie sei veraltet. Aber warum ist sie veraltet? Weil Harders sie bewußt hat kaputtgehen lassen. Denn wenn Hoesch an die Küste verlegt wird, braucht man hier nicht mehr so viele Arbeitsplätze. Die Folgen für die Arbeiter sind Harders gleich, nämlich:
- verschärfte Arbeitshetze der Kollegen auf Phoenix, die die Brammen für die Westfalenhütte mitliefern müssen,
- die älteren Kollegen werden entlassen und bekommen genau wie die 1 000 bisher Entlassenen weniger Rente,
- Köhler sagte, daß die anderen versetzt werden und den Sozialplan bekommen. Dieser sieht vor, daß die Kollegen, die 20 Jahre auf Hoesch arbeiten, zu ihrem neuen Lohn vom neuen Arbeitsplatz noch 60% der Differenz zu ihrem vorigen Lohn bekommen.
- Aber wahrscheinlich ist, daß auch jüngere Kollegen entlassen werden. Vielleicht nicht sofort, aber nachdem sie 1 - 2 Monate an ihrem neuen Arbeitsplatz gestanden haben, und ihre Entlassung nicht mehr so auffällt.

Führt Köhler uns zum Kampf dagegen? Nein, er sagte: Vertraut auf den Betriebsrat. Der Betriebsrat tut aber nichts dagegen, sonst würde er nicht die Kollegen im Betrieb so belügen.

Die Kollegen von der Brammenstraße hatten recht, die vor kurzem sagten, 'Hören wir nicht auf Köhler - schlagen wir selber los, solche Betriebsräte wie Köhler arbeiten ja doch nur mit den Bossen zusammen, die wählen wir nicht wieder.'

Kollegen, laßt euch nicht von Köhler ruhig halten. Nehmt den Kampf auf! Ihr seid stärker, denn hinter Euch stehen alle Kollegen der WH und Phoenix.

Kollegen, unterstützt die Kollegen der Brammenstraße im Kampf gegen die Stillegung. Auch andere Werke werden bald durch die Fusion stillgelegt, glaubt nicht dem Geschwätz der Betriebsräte!

KAMPF DER STILLEGUNG DER BRAMMENSTRASSE!
KEINE ENTLASSUNGEN!
SOLIDARITÄT MIT DEN KOLLEGEN DER BRAMMENSTRASSE!

Kollegen, dies zeigt uns auch wieder, daß solche Verräter wie Köhler nicht wieder in den Betriebsrat dürfen - er steht aber bereits wieder auf der Einheitsliste, und von dieser Sorte ist die ganze Einheitsliste voll. Unterstützt deswegen die Bestrebung fortschrittlicher Kollegen im Betrieb zur Erstellung der 2. Liste - der Arbeiterliste.

Kommt deswegen zur Veranstaltung der KPD/ML am Mittwoch, wo wir auch über den Kampf gegen die Stillegung diskutieren müssen.

Kollegen, die KPD/ML ist die einzige Partei, die hinter den Kollegen steht. Nehmt deshalb Kontakt zu uns auf!"

Geworben wird für die 'Rote Fahne' (RF), die am 10.3.1972 verkauft wird.

Vermutlich von dieser Ausgabe wird durch die KPD/ML-ZB zentral berichtet, dass bei Hoesch Dortmund eine 'Rote Westfalenwalze' erscheint, die davon berichtet, "daß die DKP-Führer in Dortmund Rundschreiben kursieren lassen, in denen jedem Mitglied der Ausschluß angedroht wird, wenn er für eine Oppositionsliste eintritt."
Dies sei ein Beweis dafür daß die DKP-Führer bei der Aufstellung von Oppositionslisten bei den anstehenden Betriebsratswahlen (BRW) "immer offener den Bonzenterror einsetzen, um ihre Mitglieder einzuschüchtern".
Q: Rote Fahne Nr. 6, Bochum 20.3.1972, S. 5; Die Rote Westfalenwalze Jetzt erst recht, Dortmund o.J. (März 1972)

RF_1972_06_05


13.03.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (RWW - vgl. 9.3.1972, 17.4.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund mit 3 Seiten DIN A 4:"
KLASSENKÄMPFERISCHE KOLLEGEN AN DIE FRONT!

Angleichung der Forderungen für die Tarifrunde an das zu erwartende Ergebnis. Das forderte IGM-Brenner von den sozialdemokratischen Handlangern in den Betrieben.

SPD-Schrade berichtete darüber auf der V-Leute-Vollversammlung (vgl. 29.2.1972, d.Vf.) ohne Kommentar. Das heißt: Er wird in diesem Jahr wieder an der Spitze stehen, wenn es gilt das verschärfte Lohndiktat der SPD-Regierung durchzusetzen. Er wird alles dafür tun, daß seine Forderungen bei 5 - 6% liegen, in der Absicht, dem Lohndiktat von 4% dann nahezukommen.

So führen Leute wie Schrade und Werski, ganz zu schweigen von Pfeiffer und Co, die Politik der SPD-Regierung in den Betrieben durch. Genau das sind die Regierungsknechte. Sie machen Werbung für die sog. neue Ostpolitik der SPD-Regierung, die auf die Eroberung der DDR hinausläuft, sie stehen an der vordersten Front bei der Durchsetzung des reaktionären Brandt-BVGs, sie stehen voll hinter der Aufrüstungspolitik, hinter dem Ausbau dieses Ausbeuterstaates zu einem von Armee und Polizeispitzeln beherrschten Staat zur Unterdrückung der Arbeiterklasse und aller anderen ausgebeuteten Schichten.

Die Genossen der KPD nehmen in ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 8.3.1972, d.Vf.) von diesen Tatsachen überhaupt keine Notiz.

So heißt es doch bei ihnen:
'Die 20 Arbeiterverräter haben seit Jahren ihren Betriebsratsposten inne und werden auch diesmal nicht verzichten, haben sie doch ihre Aufgabe für die Kapitalisten und Gewerkschaftsspitze gut erledigt.' Sie verschweigen, daß Pfeiffer, Schrade, Werski und Wetzel die verlängerten Arme der SPD-Regierung im Betrieb sind. Es sind alles treue Durchsetzer des Lohndiktats der Brandt-Regierung im Januar, sie haben alle an der Abwürgung des Hoesch-Streiks (vgl. 14.1.1972, d.Vf.) mitgearbeitet, und damit den Hoesch-Arbeitern zu einer zeitweiligen Niederlage verholfen. Doch haben viele Kollegen bereits daraus gelernt. Sie haben diese Regierungsknechte durchschaut.

'Macht den Mauscheleien der SPD-Führer im Betrieb einen Strich durch die Rechnung'. Das ist eine der Schlagzeilen in der letzten 'Kommunistischen Arbeiterpresse'. Doch wir erfahren nicht, mit welchen hinterhältigen Machenschaften und Tricks und wie mit Hilfe des reaktionären BVG die sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer und Regierungsknechte verhindert haben, daß fortschrittliche Kollegen in die Einheitsliste kommen. Nur die RWW hat die Machenschaften der sozialdemokratischen Betriebsräte bei der Aufstellung der Kandidatenliste entlarvt.

Die Genossen der KPD schreiben selbst, was Pfeiffer, Schrade und Wetzel doch für Arbeiterverräter seien, welche üble Rolle sie bei dem Hoesch-Streik gespielt haben im Interesse der Hoesch-Herren und der SPD-Regierung. Sie wissen auch, daß die anderen Kandidaten um keinen Deut besser sind als die Regierungsknechte.

Diese Kandidatenliste der Regierungstreuen ist doch nichts anderes als das Ergebnis der sog. gewerkschaftlichen Einheitsliste. Über sie soll die Einheit der Kollegen mit den rechten Gewerkschaftsführern und ihren 'linken' Gefolgsleuten hergestellt werden.

Auch das 'übersehen' die KPD-Genossen. Sie fordern auf: 'Wählt kampfentschlossene Betriebsräte.'
'Kollegen, wir müssen uns dagegen wehren, daß sich die Arbeiterverräter durch ihre Mauscheleien wieder selbst in den Sattel heben'. Doch wie sollen wir uns dagegen wehren? Was bleibt uns jetzt bei der Einheitsliste noch übrig? Entweder wir wählen die Handlanger der SPD-Regierung oder wir enthalten uns der Stimme. In beiden Fällen haben die Hoesch-Arbeiter für die nächsten drei Jahre wieder unter der Knute der verräterischen Regierungsknechte zu leiden.

'Wir müssen alle Kandidaten genau prüfen und dürfen nur solche wählen, die uns in unserem Kampf gegen die Kapitalisten entschieden unterstützen, die sich hinter die Forderungen und Parolen stellen, unter denen wir den Abwehrkampf führen müssen: 7 Stundentag und 35 Stundenwoche, Offenlegung aller Rationalisierungspläne! Ausreichendes Kurzarbeitergeld, Ausreichende Abfindung bei Entlassungen!'

Aha, solche Kandidaten sollen wir also wählen. Die dürfen ruhig die reaktionäre Politik der SPD-Regierung im Betrieb durchsetzen. Sie brauchen unseren Kampf gegen das Lohndiktat nicht zu unterstützen, sie dürfen uns in unserem Kampf gegen das reaktionäre BVG, gegen die Polizeistaatsmethoden, gegen die kapitalistische Rationalisierung ruhig in den Rücken fallen. Sie brauchen wohl nicht gegen Entlassungen und Stillegungen, gegen kapitalistische Rationalisierung zu kämpfen. Hauptsache ist nach Ansicht der KPD-Genossen, daß die Arbeiter eine 'ausreichende Abfindung bei Entlassungen' erhalten! nein, Kollegen, von solchen Arbeiterverrätern haben wir die Schnauze voll.

Wir brauchen Kandidaten, die gegen die Aufrüstungspolitik, gegen Polizeistaatsmethoden, gegen BVG und Ausbau der Bundeswehr zum Bürgerkriegsheer durch die SPD-Regierung sind.

Diese Kandidaten finden wir nicht in der Einheitsliste der IGM, wie uns die KPD-Genossen weismachen wollen. Damit begehen sie offenen Verrat an den Interessen aller Hoesch-Arbeiter.

Wir brauchen klassenkämpferische Betriebsräte, die uns in unseren täglichen Kämpfen gegen Lohndiktat und Lohnraub, gegen Aufrüstung und Notstandsheer, gegen kapitalistische Rationalisierung unterstützen.

Solche fortschrittlichen Kandidaten können sich nur in einer 2. Liste zur Betriebsratswahl (BRW - vgl. 18.4.1972, d.Vf.) stellen, die nicht von den sozialdemokratischen Gewerkschaftsführern, nicht von Regierungsknechten kontrolliert und beherrscht wird.
Die 2. Liste ist doch keine Regierungsliste, sondern DIE Liste der Hoesch-Arbeiter.
Jeder fortschrittliche Kollege hat die Pflicht, sich als Kandidat der 2. Liste zur Betriebsratswahl zu stellen. Er hat die Pflicht, die Aufstellung der 2. Liste voranzutreiben.

Die KPD/ML ist die einzige Partei, die sich gegen die Regierungsknechte im Betriebsrat und in der Einheitsliste wendet und weist mit ihrem Kampfprogramm den fortschrittlichen Kandidaten den richtigen Weg. Sie schafft mit ihrem Kampfprogramm (ihr könnt es in der letzten Ausgabe der RWW lesen) die Möglichkeit, das Tun und Handeln von fortschrittlichen Betriebsräten überprüfen zu lassen.

Das Ziel der Kommunisten, das Ziel der KPD/ML, das Ziel der Arbeiterklasse ist: Diesen Bonner Klassenstaat zu stürzen, der Handvoll Ausbeuter, Konzern- und Bankherren die Macht aus den Händen zu reißen und sie in die Hände der Arbeiterklasse zu legen, den ganzen Staatsapparat mit seinen Parasiten in den Verwaltungen und seinen Notstandstruppen gewaltsam zu zerschlagen und einen neuen Staat, den der Arbeiterklasse, Bauern und werktätigen Massen zu errichten.

Auf diesem Wege brauchen wir fortschrittliche klassenkämpferische Betriebsräte, die mit dazu beitragen, die noch gespaltene Front der Arbeiter zu einen in den täglichen Kämpfen der Arbeiter um Lohn, gegen kapitalistische Rationalisierung, gegen Massenentlassungen, gegen Notstandstruppen, Mobilmachungsübungen.

Um diesen Kampf zu führen, auch um in den Tageskämpfen erfolgreich den Kampf zu führen, brauchen wir eine starke kommunistische Partei. Mit einer starken kommunistischen Partei, die beim Hoesch-Streik und in den Kämpfen der Stahlwerker und Metaller an der Spitze gestanden hätte, wäre das Lohndiktat der SPD-Regierung durchbrochen worden. Die KPD/ML war noch zu schwach, um tatsächlich die Führung in diesem Kampf zu übernehmen und die geschlossene Kampffront aller Hoesch-Arbeiter herzustellen.

Jeder klassenbewußte Arbeiter hat die Pflicht, die KPD/ML zu stärken, in ihren Reihen zu kämpfen und durch Spenden und Vertrieb der Roten Westfalenwalze und der Roten Fahne (RF, d.Vf.) im Betrieb zu unterstützen.

Am Freitag, den 17.3.1972 um 18 Uhr führt die KPD/ML eine öffentliche Veranstaltung in der Gaststätte Kronenquelle (Hirtenstraße) durch. Aufgabe dieser Veranstaltung ist es, mit allen fortschrittlichen Kollegen eine 2. Kandidatenliste aufzustellen und über die Forderungen des Kampfprogramms zu diskutieren.
Wir werden aber nicht nur bei den jetzigen Betriebsrätewahlen stehenbleiben, sondern die Politik der KPD/ML diskutieren, über die Notwendigkeit, den Bonner Ausbeuterstaat zu stürzen und den Arbeiter- und Bauernstaat zu errichten, über den sozialistischen Aufbau in China und Albanien, unsere leuchtenden, revolutionären Vorbilder.

Werbt für diese Veranstaltung in Euren Abteilungen!

Besonders rufen wir die fortschrittlichen Kollegen der DKP und der KPD ('Kommunistische Arbeiterpresse') auf, zur Veranstaltung zu kommen und aktiv die Aufstellung der 2. Liste durch ihre eigene Kandidatur zu unterstützen."

Der 'Westfalenwalze' ist auch eine Ausgabe der 'Rot Front' - Bolschewistische Linie der KPD/ML (RM) angeheftet (vgl. 13.3.1972).
Q: Die Rote Westfalenwalze Klassenkämpferische Kollegen an die Front!, Dortmund o.J. (März 1972)

03.04.1972:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 13.3.1972, 17.4.1972) der KPD/ML und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte (WH) Dortmund mit 6 Seiten DIN A 4:"
ARBEITEREINHEITSFRONT GEGEN NOTSTAND AUFRÜSTUNG REVANCHEPOLITIK FÜR DORTMUNDS ROTEN 1. MAI

'Für eine bessere Welt - DGB', unter dieser Parole und unter Führung von Brandt und Vetter wird in diesem Jahr am 1. Mai die Gewerkschaftsdemonstration in den Westfalenpark ziehen. Was die Kollegen dort erwartet, das wissen wir vom letzten Jahr. Damals war es Arendt, der unter der Parole 'Der Mensch im Mittelpunkt' die 'sozialen Fortschritte' der SPD-Regierung in den Himmel hob und versuchte, die Arbeiterklasse einzulullen. Kollegen, wenn wir uns daran erinnern, dann wissen wir, mit welcher Demagogie die Herren Brandt und Co in diesem Jahr auffahren werden. Und wenn wir die Bilanz der SPD-Regierungspolitik ziehen, dann wissen wir auch, wie die 'bessere Welt' dieser Herren aussieht. In der Jagd auf die anarchistische Baader-Meinhof-Gruppe (RAF, d.Vf.) erprobt der Bonner Staat seine Polizeigewalt für die Ausrottung von Kommunisten und Zerschlagung kommunistischer Organisationen. Das Verbot marxistisch-leninistischer Organisation wird direkt vorbereitet - schon heute werden sie in der Arbeit behindert, es wird versucht, sie mundtot zu machen. So wird der KPD/ML schon seit einem halben Jahr verboten, bei Kundgebungen vor der WH Lautsprecher einzusetzen. Die Solidaritätsdemonstration mit dem Kampf des irischen Volkes zu den britischen Kasernen (vgl. 11.3.1972, d.Vf.) wurde verboten. Genossen, die beim Plakatekleben für die Demonstration erwischt wurden, wurden auf der Wache stundenlang verhört. So soll die Kommunistische Partei, die den Massen den Weg zum Sozialismus zeigt, vernichtet werden.

WEG MIT DEM KPD-VERBOT
FREIHEIT FÜR DIE KOMMUNISTISCHE PRESSE
FÜR FREIEN LAUTSPRECHEREINSATZ UND FREIES PLAKATIEREN VOR ALLEN DORTMUNDER BETRIEBEN

STRASSE FREI FÜR DORTMUNDS 1. MAI

Gegen breiten Widerstand der Arbeiter wurde das Lohndiktat der SPD-Regierung durchgesetzt - an der WH insbesondere mit Hilfe der 'linken' SPD-Handlanger Schrade, Werski und Co. Auch in diesem Jahr wird die Verstaatlichung der Gewerkschaften weiter vorangetrieben. Denn inzwischen sagt das Bundesarbeitsgericht (BAG, d.Vf.) ganz offen, was es mit dem Lohndiktat auf sich hat: Das Lohndiktat gehört zum Stabilitätsgesetz, also zu den Notstandsgesetzen (NSG, d.Vf.). Und jeder Streik gegen das Stabilitätsgesetz ist ungesetzlich! So soll der Arbeiterklasse der Lohn diktiert werden, so soll sie stillegehalten und mundtot gemacht werden, nicht nur im Kampf gegen zudiktierte Löhne, sondern auch im Kampf gegen Stillegungen und schleichende Massenentlassungen durch vorzeitige Rente.

KAMPF DEM LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG
DAS LOHNDIKTAT DURCHBRECHEN - KEINE TARIFTREUE
KAMPF DEN SCHLEICHENDEN ENTLASSUNGEN
KAMPF DEN STILLEGUNGEN

Das neue BVG soll weiter die Einschränkung demokratischer Rechte und Freiheiten gesetzlich absichern. Die Friedens- und Schweigepflicht ist ihm auf die Stirn geschrieben: 'Die zwei für das ganze Betriebsverfassungsgesetz tragenden Gesichtspunkte - vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat sowie ernster Wille zur Einigung - gelten auch für die Einigungsstelle', sagte Müller, Präsident des BAG. An der WH haben wir erst vor kurzem erlebt, wie der Betriebsrat zu einem willigen Instrument der Kapitalisten und ihrer Regierung gemacht werden soll: Begrenzung der Kandidatenliste, Beschränkung der Wahl der Kandidaten auf den Vertrauenskörper. Oppositionellen Kollegen, die nicht bereit waren, mit den Verrätern von Pfeiffer bis Schrade auf einer Liste zu kandidieren, drohte der IGM-Vorstand mit Gewerkschaftsausschluß. Denn diesen Kollegen ging es darum, die Interessen der Arbeiter zu vertreten. Mit scheinheiligen Worten von 'gewerkschaftlicher Einheit' im Munde standen SPD- und D'K'P-Führung (DKP, d.Vf.) wie ein Mann hinter diesem Beschluß. Die D'K'P selbst drohte ihren eigenen Mitgliedern, die für eine Gegenliste waren, mit Parteiausschluß. Diesen Herren geht es nicht um die Einheit der Arbeiterklasse und um ihre Interessen, sondern um die Einheit mit Pfeiffer und Konsorten, wie das 'Heiße Eisen' ganz unverblümt sagte, d.h. um die Zusammenarbeit mit den Kapitalisten. Doch nicht genug damit, daß die Betriebsräte zu Regierungsknechten gemacht werden sollen. Auch der Vertrauenskörper soll stärker an die Kandare genommen werden. Das beweist das Protokoll der Arbeitsdirektorenkonferenz vom 2.6.1971 in Oberhausen. Dort gab Hölkeskamp 'seiner Sorge über die wachsende Politisierung in den Betrieben Ausdruck', und Werski wurde lobend erwähnt, 'der als Versammlungsleiter von der V-Leute-Vollversammlung (am 15.6.1971) (?, d.Vf.*) es verstanden hatte, den Kommunisten einige Wahrheiten zu sagen.' Sieber beschwerte sich: 'Die V-Leute sind also Funktionäre. Und wie verhalten sie sich? Sie tun und lassen, was sie wollen!' Sieber bedauerte außerordentlich, daß kein gegen die Organisation arbeitender V-Mann zur Verantwortung gezogen würde, auch dann nicht, wenn man die Urheber kennt.' Weiter bemängelte Sieber, 'es fehle die systematische Auslese, wer zu Schulungsveranstaltung geschickt wird und daß manchmal unbekannte Lehrkräfte die Meinung hinterließen, als redeten sie ohne jegliche Kontrolle durch die sie entsendende IG-Metall.' Strothmann wußte auf all diese Fragen und Sorgen der Arbeitsdirektoren eine Antwort. Er sagte, 'daß die Freiheit, in der IG-Metall gegen die IG-Metall sein zu dürfen, natürlich auch ihre GRENZEN GEGENÜBER SOGENANNTEN BASISDEMOKRATEN finden müsse.' Es müßte uns gelingen, die Vertrauenskörper politisch und gewerkschaftlich mit unserem Willen zu durchdringen.' (Protokoll der Arbeitsdirektorenkonferenz, 2.6.1971 in Oberhausen). Deutlicher kann man nicht mehr sagen, wohin der Hase läuft: *S.3 zur Konf Es geht hier um eine Säuberung der Organe, die die Interessen der Arbeiter vertreten sollen. Eine Säuberung, die sich nicht nur gegen kommunistische, sondern gegen alle fortschrittlich und demokratisch gesinnten Kollegen
richtet.

WEG MIT DEM ARENDT-BVG, DEN NOTSTANDSGESETZEN FÜR DEN BETRIEB
GEGEN WIRTSCHAFTSFRIEDEN UND ZWANGSSCHLICHTUNG
WEG MIT DEN REGIERUNGSKNECHTEN FÜR KLASSENKÄMPFERISCHE BETRIEBSRÄTE

Hand in Hand mit dem Abbau der demokratischen Rechte der Arbeiterklasse und des ganzen Volkes geht die Militarisierung aller gesellschaftlichen Bereiche. Die Wirtschaft wird auf Kriegswirtschaft umgerüstet, von Rheinstahl bis HDW wird auf Rüstungsproduktion umgestellt. Der Rüstungshaushalt hat die Rekordzahl von 23 Mrd. erreicht. Schmidt holt von der Jugend 'alles, was halbwegs gehen und stehen kann', in die Armee. Mobilmachungsübungen, Militarisierung der Schule durch den Wehrkundeerlaß (WKE, d.Vf.) - das ist das Programm der SPD-Regierung. Um der antimilitaristischen Bewegung in der Bundeswehr zu begegnen, beraten die Parlamentsausschüsse des Bundestages zur Zeit ein Ersatzdienstgesetz (vgl. **.*.1972, d.Vf.). Ersatzdienstleister sollen immer mehr für Ergänzungs- und Ersatzaufgaben in der Armee ausgebildet werden.

GEGEN BONNER AGGRESSIONSPLÄNE

GEGEN SCHMIDTS MOBILMACHUNG

Wenn wir uns diese Tatsachen vor Augen halten und uns dazu Brandt anhören: 'Mir will es nicht in den Sinn kommen, die Spaltung Deutschlands oder die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten nachträglich für rechtswirksam zu erklären', dann wissen wir, was wir von den Ostverträgen zu halten haben.

Wenn SPD- und D'K'P-Führung am 1. Mai unter der Parole 'Für die Ratifizierung der Ostverträge' marschieren, dann sprechen sie sich für das Komplott aus, das die SPD-Regierung mit den neuen Zaren im Kreml geschlossen hat. Dies Komplott ist aber nichts anderes als ein vorläufiger Waffenstillstand, um für einen neuen Krieg zu rüsten. Dies Komplott zwischen Bonn und Moskau ist ein Kriegskomplott. Es bereitet neue Kriege vor, Kriege gegen die VR China und die DDR. Das ist die sogenannte Friedenspolitik der Brandt-Regierung, eine verschleierte Kriegspolitik.

NIEDER MIT DEM KREIGSPAKT BONN-MOSKAU

FÜR DIE VÖLKERRECHTLICHE ANERKENNUNG DER DDR

Kollegen, das ist die 'bessere Welt', für die Brandt, die DGB-Spitze und die SPD- und D'K'P-Führung die Arbeiterklasse zum 1. Mai in den Westfalenpark holen wollen. Kollegen, solch eine 'bessere Welt', die hat nichts gemein mit den Interessen und Zielen der Arbeiterklasse, die schlägt ihnen ins Gesicht.

Kein klassenbewußter Arbeiter kann gemeinsame Sache mit diesen Herren machen, kein Kollege kann diese Politik durch seine Teilnahme an der Kundgebung im Westfalenpark unterstützen. KEINEN 1. MAI MIT WILLY BRANDT! muß die Parole sein. Denn es ist die Aufgabe der Arbeiterklasse, den Brandt, Scheel und Schmidt ihre Friedensmaske vom Gesicht zu reißen.

KEINEN 1. MAI MIT WILLY BRANDT

Die KPD/ML ruft deshalb dazu auf, zum 1. Mai die Arbeitereinheitsfront GEGEN NOTSTAND, AUFRÜSTUNG UND REVANCHEPOLITIK zu schmieden und durch eine Maidemonstration der Arbeiterklasse den SPD- und D'K'P-Führern eine klare Abfuhr zu erteilen. Arbeitereinheitsfront deshalb, weil der 1. Mai der Kampftag der gesamten Arbeiterklasse ist, und weil sich die Angriffe des Bonner Staates gegen die gesamte Arbeiterklasse richten, gegen parteilose, sozialdemokratische und kommunistische ebenso wie gegen revisionistische und christliche Arbeiter. Alle Maßnahmen des Bonner Staates gegen die Arbeiterklasse dienen nur dazu, die Macht der Kapitalistenklasse zu sichern und auszudehnen und die Arbeiterklasse niederzuhalten. Aufgabe der Kommunistischen Partei ist es, alle diese Arbeiter im Kampf zusammenzuschließen und an revolutionäre Positionen heranzuführen. Aus diesem Grunde lehnen wir auch den Maiaufruf der neuen 'KPD' (vgl. 24.3.1972, d.Vf.) ab, die sich den Namen der Partei Ernst Thälmanns anmaßt.

In der Parole 'Gegen Reformismus und Revisionismus - Für die revolutionäre Einheit der Arbeiterklasse - KPD' wird nicht gesagt, wogegen sich der Kampf der Arbeiterklasse in diesem Jahr richten muß: nämlich gegen die Verbotsvorbereitungen der Marxisten-Leninisten, gegen das von der SPD-Regierung befohlene Lohndiktat, gegen das Betriebsfriedensgesetz (BVG, d.Vf.), das Notstandsmaßnahmen im Betrieb absichern soll, gegen Aufrüstung und gegen den Kriegspakt Bonn-Moskau. Außerdem sieht die 'KPD' nicht die notwendige Aufgabe, gegen die Angriffe des Staates auf die gesamte Arbeiterklasse die Arbeitereinheitsfront zu schmieden, sondern bereitet eine Parteidemonstration vor.

Die KPD/ML wird in allen Betrieben und Orten Maikomitees gründen, in denen klassenbewußte Arbeiter auf der Grundlage der Parole ARBEITEREINHEITSFRONT GEGEN NOTSTAND, AUFRÜSTUNG UND REVANCHEPOLITIK die Maidemonstration in Dortmund vorbereiten werden.

Die BG der KPD/ML in der WH lädt deshalb alle Kollegen dazu ein, auf der Veranstaltung der BG am kommenden Freitag (vgl. 7.4.1972) mit uns über die Aufgaben des Maikomitees an der WH zu diskutieren.

JEDER KLASSENBEWUSSTE ARBEITER IN'S MAIKOMITEE WESTFALENHÜTTE"

Geworben wird für das eigene Zentralorgan RF Nr. 7 vom 3.4.1972:"
ARBEITER LIES: ROTE FAHNE

In Dortmund soll der 1. Mai mit Willy Brandt und Vetter zu einer Staatsfeier für die SPD-Regierung gemacht werden. In anderen Städten scheut der DGB schon nicht mehr davor zurück, den 1. Mai, den internationalen Kampftag der Arbeiterklasse, auf den 2. Mai beziehungsweise in den Saal zu verlegen. Deshalb berichtet die Rote Fahne:

'VERREIST LIEBER STATT ZU DEMONSTRIEREN'

FRANKFURT:
Die SPD-Führer sabotieren gemeinsam mit den verräterischen Gewerkschaftsbonzen immer mehr den 1. Mai als Kampftag der Arbeiterklasse. So verschoben sie in Frankfurt-Höchst die 1.Mai-Kundgebung auf den 2. Mai. Und das mit der unverschämten Begründung: 'In diesem Jahr ist der 1. Mai ein Montag, so daß anzunehmen ist, daß viele das verlängerte Wochenende zu einem Familienausflug nutzen wollen.' Die Kundgebung wird nach Arbeitsschluß gehalten, und der neue Frankfurter Oberbürgermeister Rudi Arndt (SPD) wird die Jubelrede auf die Verrätereien der Sozialdemokratie und die 'Erfolge' der SPD-Regierung halten. (Die Mitteilung der Verschiebung wurde in 'Die Brücke', Mitteilungen der IG Chemie (CPK - vgl. **.*.1972, d.Vf.) für die Farbwerke Hoechst veröffentlicht.)

'NOCH MEHR ANGST ALS IM LETZTEN JAHR'

BOTTROP:
Noch vor 15 Jahren demonstrierten 20 000 Kollegen hinter den Fahnen der Sozialdemokratie in Bottrop zum 1. Mai, 1971 waren es in Bottrop nur noch etwa 2 500 Mann. Und diese 2 500 Mann waren bereits die viertgrößte Maikundgebung der Sozialdemokratie in Nordrhein-Westfalen. Das zeigt, wie stark bereits der Einfluß der SPD- und Gewerkschaftsführer in der Arbeiterklasse und bei den Werktätigen gesunken ist, wie sehr diese Verräter vor einem starken Demonstrationszug der Kollegen Angst bekommen haben. Und dabei war im vorigen Jahr SPD-Ministerpräsident Kühn der Hauptredner in Bottrop.

In diesem Jahr wagt es die Sozialdemokratie nicht mehr, die Kundgebung auf der Straße abzuhalten, obschon Herbert Wehner der Hauptredner sein wird. Die Kundgebung findet nach einem kurzen Zug durch die Straßen im Lichthof der Berufsschule statt. Und so lautet die Begründung: 'Die Kundgebung im Lichthof der Berufsschule durchzuführen, ist ein Wunsch des Festredners, der derzeitig unter Bronchitis leidet und zu diesem Zeitpunkt gerade vom Wahlkampf in Baden-Württemberg zurückkehrt und deshalb eine 'lädierte' Stimme haben.' (Bottroper Lokalteil der Westdeutschen Allgemeinen (WAZ, d.Vf.) vom 25.3.1972). Um ihren verschwindenden Einfluß in der Arbeiterklasse zu vertuschen, verstecken sich die Gewerkschaftsführer hinter den angegriffenen Stimmbändern von Wehner. Die Kulisse der ganzen Veranstaltung ist ein Hohn auf den 1. Mai als Kampftag der Arbeiterklasse: Die Veranstaltung dauert nur 1 Stunde. Zum Rahmenprogramm gehören das Orchester der Ruhrkohle-AG (RAG - IGBE-Bereich, d.Vf.), ein Fanfarenchor des DGB und ein Schauspieler, der Brechts 'Fragen eines lesenden Arbeiters' vortragen soll."

Der letzte Beitrag verkündet:"
Heute wird vor Phoenix die erste Nummer des ROTEN SCHWUNGRADES, Betriebszeitung der KPD/ML bei Phoenix, vor der Hermannshütte und vor Phoenix verteilt. Die Zeitung trägt, genauso wie die ROTE WESTFALENWALZE, den Namen der alten KPD-Betriebszeitung, in dem Bewußtsein, die Tradition der alten Thälmann-Partei fortzusetzen. Schon viele Kollegen fragten uns, warum wir nicht auch bei Phoenix arbeiten, wo doch zwischen Westfalenhütte, Phoenix und Union eine so enge Einheit im Kampf besteht. Jetzt endlich können wir auch bei Phoenix eine Betriebsgruppe, nachdem wir durch neue Kräfte (vermutlich die BL der ex-KPD/ML-ZK, d.Vf.) gestärkt wurden.

LEST DIE ROTE WESTFALENWALZE UND DAS ROTE SCHWUNGRAD!
STÄRKT DIE KPD/ML!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Arbeitereinheitsfront gegen Notstand Aufrüstung und Revanchepolitik, Dortmund o.J. (1972)

17.04.1972:
Eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 3.4.1972, 18.4.1972) der KPD/ML-ZB und des KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund erscheint mit 4 Seiten DIN A 4 zu den BRW:"
ÜBERLEGUNGEN ZUR BETRIEBSRATSWAHL: WAHLBOYKOTT!

Kollegen, es ist soweit. Morgen sind Betriebsratswahlen. Erinnert Euch noch einmal an das, was die 'guten' Betriebsräte für Euch geleistet haben.

Wenn wir uns nicht im richtigen Moment auf unsere eigene Kraft besonnen hätten, dann hätten wir gar nichts erreicht.

Denkt an September 1969, als Albert Pfeiffer uns mit 15 Pfg. anstatt der geforderten 30 Pfg. wieder an die Arbeit schicken wollte.

Denkt auch an unsere Protestmärsche in der Lohnrunde 1970, 1971, die diese Betriebsräte mit faulen Argumenten aufhalten wollten.

Weitere 'Erfolge' dieser Herren Räte: Zwangsurlaub, Verkauf an Holland (die Niederlande, d.Vf.) durch die Fusion mit Hoogovens. Dadurch ergeben sich schwere Sorgen um unsere Arbeitsplätze, die langfristig trotz Versprechungen von Troche, Pfeiffer und Co hier nicht mehr gehalten werden können. Die übereilige und für die Handwerker ungerechte Lohnharmonisierung. Die späten Lohnzahlungstermine und schließlich die großartige Lohnerhöhung von 6%.

Es muß sich jeder Kollege anläßlich dieser 'erfolgreichen' Arbeit der Herren Räte fragen: Kann ich einem von denen noch meine Stimme geben? Darauf gibt es nur ein Antwort: NEIN!

- Weg mit Pfeiffer und seinem Adlatus Jendhoff, in dessen Bereich immer alles in Ordnung ist. Für diese Art von Salon- und Wohnungsverteilungsbetriebsräten ist kein Platz!
- Weg mit den treuen Paladinen der SPD, die die Interessen der SPD über die der Kollegen stellen!
- Weg mit denen, die sich nach jeder Seite absichern und nie eine klare Stellung beziehen!

Kollegen, überlegt Euch, wem ihr die Stimme gebt.
Zur Zeit gibt es keine Alternative, denn auch die sogenannten progressiven Vertrauensleute wie Schrade, Werski und Wäscher sind nur soweit fortschrittlich wie es die Partei, die SPD-Führung zuläßt.

Beispiele gibt es genug:
Es ist seit langem kein Geheimnis mehr, daß der flotte Leo Werski der Gewährsmann der SPD im V-Leute-Vorstand ist. Kurt Schrade hat auf einmal wieder sein Herz für die SPD entdeckt, nachdem man ihn vor einigen Jahren rausgeschmissen hatte (vgl. **.**.19**, d.Vf.). Soetwas ist Opportunismus reinster Prägung. Von Frotz Wäscher sagt man, er würde für einen Posten bis nach Wladiwostok und zurück laufen.

Auch diese Art von Kollegen müssen eine Abfuhr erhalten. Die Vorschlagsliste bietet keine Alternative. Deshalb geht nicht zur Wahl! Deshalb besinnt Euch in der entscheidenden Situation auf Eure eigene Kraft! Wenn der Zeitpunkt kommt, müssen wir wie in der Vergangenheit unsere Sache selbst in die Hand nehmen!"

In einem Kasten heißt es (vgl. **.*.1972):"
DIE GROSSE ALTERNATIVE

Pfeiffer, Albert
Vernholz, Karl-Heinz
Wolf, Helmut
Kaiser, Hans
Hellmann, Friedhelm
Wetzel, Erich
Borghardt, Heinrich
Kleine-Horst, Klaus-Dieter
Weber, Emil

Diese Kandidaten empfiehlt die DKP den Kollegen zur Betriebsratswahl: An der Spitze der altgediente Verräter Pfeiffer, darunter auch nicht gerade unbeschriebene Blätter wie Vernholz, Wetzel und Kaiser und schließlich einige neue Kandidaten. Deutlicher kann die DKP-Führung nicht mehr zeigen unter welcher Flagge sie segelt: So wie Vernholz im alten Betriebsrat aufs Engste mit Pfeiffer zusammengearbeitet hat ('der Albert und ich haben beschlossen…', konnte man ständig aus seinem Munde hören), so wollen die DKP-Führer durch diese Wahlvorschläge den sozialdemokratischen Regierungsknechten den Rücken stärken und deren Positionen im Betriebsrat sichern. Durch einige Neuvorschläge soll dem ganzen der Anstrich der großartigen Alternative gegeben werden, doch wenn man sich auch diese Kollegen mal genau beguckt, dann weiß man Bescheid. Es gibt diese 'Alternative' nicht und die Masche mit Pfeiffer an der Spitze ist zu plump und durchsichtig. Es gibt nur eins: Wahlboykott!"

Berichtet wird auch über:"
TERROR GEGEN 2. LISTE

Viele Kollegen fragten uns in der letzten Woche, was nun mit der 2. Liste wäre, für die wir im letzten Monat geworben haben. Es gibt zu diesem Betriebsratswahlen keine 2. Liste, keine Liste mit klassenbewußten Kollegen, es gibt nur die Einheitsliste der Verräter von Schrade bis Pfeiffer. Wie konnte es dazu kommen? Die SPD-Handlanger in Betriebsrat und V-Leute-Vorstand schafften es auf der V-Leute-Vollversammlung (vgl. 29.2.1972, d.Vf.) durch allseitige Einschränkung der Kandidatenliste eine SPD-hörige Vorschlagsliste aufzustellen. Einigen Kollegen wurde die Kandidatur von vornherein ausgeredet. IGM-Ortsvorstand Dieterich drohte auf der V-Leute-Vollversammlung allen Kollegen, die auf einer Gegenliste kandidieren wollten, mit Gewerkschaftsausschluß. Die DKP drohte für denselben Fall ihren Mitgliedern Parteiausschluß an. Das alles zeigt die panische Angst der IGM-Führung, des alten Betriebsrats und der DKP-Führung. Ihre panische Angst davor, daß es klassenbewußten Arbeitern gelingen könnte, den Betriebsrat zu erobern und dort mal hinter die Kulissen zu schauen: Nur durch Wahlvorschriftsmanöver und offene Drohungen gegen fortschrittliche Kollegen gelang es den alten Verrätern ihre Positionen zu sichern und eine Gegenliste zu verhindern.

Manche Kollegen sagen, dagegen kann man nichts machen, die sind stärker. Alle diese Maßnahmen, sind die ein Zeichen ihrer Stärke? Nein. Sie sind nicht stark, sondern sie stehen mit dem Rücken an der Wand. Wahlmanöver und Drohungen waren ihr letztes Mittel ihre Posten im Betriebsrat zu sichern. Und jetzt wagt sich keiner der Kandidaten mehr in die Betriebe um den Kollegen Rede und Antwort zu stehen. In Albert Pfeiffers Bude wimmelts wie im Bienenhaus, ängstlich wartet man dort bis die Wahl gelaufen ist. Das alles zeigt sehr deutlich die Schwäche der sozialdemokratischen Verräter, sie haben abgewirtschaftet bei den Kollegen. Und das muß ihnen durch einen Wahlboykott von unserer Seite auch ganz klar demonstriert werden. Wir müssen klare Fronten ziehen zwischen der Arbeiterklasse und den Regierungsknechten, den Verrätern der Arbeiterklasse, indem wir keinem der Kandidaten unsere Stimme geben und damit auch zum Ausdruck bringen, wer die Kämpfe im Betrieb in den nächsten 3 Jahren führen wird und wie die Kämpfe geführt werden: Ohne und gegen die rechten und linken Handlanger der SPD im Betriebsrat müssen wir wie bisher unsere Sache selbst in die Hand nehmen.

KEINE STIMME DEN VERRÄTERN PFEIFFER, SCHRADE, WERSKI, VERNHOLZ UND CO! BOYKOTTIERT DIE WAHL!

Doch müssen wir auch sehen, daß der neue Betriebsrat genau wie der alte versuchen wird, unsere Kämpfe zurückzuzerren und abzuwürgen, es wird sehr schwer werden eine einheitliche Führung in den Kämpfen herzustellen, weil der Betriebsrat, der eigentlich diese Aufgabe hätte, in Händen der Verräter ist.

Wir hätten bessere Voraussetzungen im Kampf um unsere Interessen, wenn wir wenigstens einige fortschrittliche Kollegen im Betriebsrat hätten, die diese Kämpfe in die Hand nehmen würden.

Dazu wäre es notwendig gewesen, damals als die SPD-Führer um Pfeiffer mit allen Mitteln gegen eine 2. Liste vorgingen, eine breite Einheitsfront aller klassenbewußten, oppositionellen Kollegen gegen diese Maßnahmen und für die 2. Liste herzustellen.

Die KPD/ML hat diese Einheitsfront zwar propagiert, doch hat sie keine praktischen Schritte unternommen, alle oppositionellen Kollegen zu einer Einheitsfront zusammenzuschließen. Wir müssen an dieser Stelle Selbstkritik üben, daß wir diese Aufgabe nicht angegangen sind, denn mit Recht kritisieren viele Kollegen, daß wir immer nur vor dem Tor stehen, daß wir aber nicht direkt etwas unternehmen.

Einheitsfront, das heißt, daß dort nicht nur Kommunisten arbeiten, sondern alle wirklich ehrlichen sozialdemokratischen, christlichen parteilosen und kommunistischen Arbeiter für das gemeinsame Ziel zusammenarbeiten. Diese Einheitsfront wurde gerade dadurch, daß wir Kommunisten nicht entschieden genug an den Aufbau der Einheitsfront gegangen sind, nicht erstellt.

Aber aus Fehlern müssen wir lernen, Jetzt geht es darum zum 1. Mai eine breite Front im Betrieb gegen die Politik der SPD-Führer zum 1. Mai herzustellen.

Diese Einheitsfront muß zur Grundlage haben den Kampf gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik.

Kollegen, um dieses Maikomitee zu erstellen, rufen wir für Freitag zu einer Kampfveranstaltung auf, dort soll auch ein Kampfprogramm für die Westfalenhütte erstellt werden.

Kollegen, diskutiert darüber mit unseren Verteilern vorm Betrieb und den Verkäufern der ROTEN FAHNE" Nr. 8 vom 17.4.1972, zu der es ein wenig widersprüchlich heißt:"
ROTE FAHNE

Am Mittwoch und Freitag wird vor den Toren der Westfalenhütte die neue ROTE FAHNE verkauft.
Die Nummer 8 der Roten Fahne hat folgenden Inhalt:
- Über den Siegeszug des vietnamesischen Volkes
- Über die Revanchepolitik des Bonner Staates
- Die Rote Fahne entlarvt Brandts Lügen, da es keine Krise mehr gibt - In der Beilage zum 1. Mai wird die gemeinsame Erklärung der KPD/ML (ROTE FAHNE) und der KPD/ML (ROTER MORGEN) (KPD/ML-ZK, d.Vf.) abgedruckt. Diese Einheit zum 1. Mai ist ein weiterer Schritt zur Einheit der Marxisten-Leninisten in Westdeutschland.

KOLLEGEN, LEST UND ABONNIERT DIE ROTE FAHNE
BRINGT AM DONNERSTAG UND FREITAG 30 PFENNIG MIT!"

Als letzter Beitrag erscheint ein:"
LESERBRIEF

Ich weiß nicht, wie ich Euch anreden soll, Ihr seid weder meine politischen Freunde, noch habe ich viel Ahnung von Eurer Politik. Mir geht es um etwas anderes. Ihr seid doch dabei, in die Betriebsratswahlen einzugreifen. Ich wundere mich als Hoescharbeiter, daß Ihr denen nicht mal was auf die Schnauze haut, die es schon lange verdienen.

Da sind zum Beispiel am Hof des 'Pfeifferzaren' die Paladine Stein und Pawlowski, RICHTIGE SCHMIERER, das sind die SPD-Bosse, die wirklichen. Oder der SPD-Stadtrat Heinz Becker, Betriebsrat am Walzwerk I, 2 Tage in der Woche auf der Hütte, aber nur um richtig auszuschlafen. Die andere Zeit spielt er Stadtrat und sorgt für höhere Fahrpreise. Oder dieser Superlügner Jendhoff, das größte Schwein und ein wirklicher Arbeiterverräter der da rumsitzt.

Die scheißen sich doch im Moment die Hosen voll vor Angst, es könnten ein paar Neue in den Betriebsrat kommen. Mit denen müßt Ihr aufräumen. Die sprechen ja schon die Kumpels mit Sie an.

Oder im Werk Union dieser Arschkriecher Rosentreter und Duhme, oder bei Phoenix Rösen mit seinem Busenfreund Dieckerhoff und dem Phrasendrescher, dem Quasselkopf Bruns.

Ich kenne sie nicht alle, aber die anderen sind auch nicht viel besser. Jedenfalls da ist der Wäscher mit seinen 'linken' Konsorten noch Gold dagegen, diese Halunken, die gehören aufgehängt.

Ihr hättet mal die letzte Vertreterversammlung (vgl. 1.3.1972) erleben müssen, da muß was los gewesen sein, hört Euch mal um. Im Moment scheinen sich alle gegenseitig mit Dreck zu bewerfen, die SPD-Scheißer. Einer will den anderen erledigen. Sie alle brauchen ihre Betriebsratsposten, um ihre Position in der Partei zu erhalten und auf Hoesch für diese SPD-Parteiarbeit die Zeit zu bekommen. Und es hört sich ja gut an, wenn man sagt: Der Parteigenosse Heincke, mit dem SPD-Schiller günstig verwandt, ist Betriebsrat auf Hoesch.

Ich bin mal gespannt, ob Ihr das bringt und endlich mal die wahren Feinde der Arbeiter beim Namen nennt.

EIN HOESCHARBEITER"
Q: Die Rote Westfalenwalze Überlegungen zur Betriebsratswahl, Dortmund o.J. (17.4.1972)

18.04.1972:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 17.4.1972, 24.4.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund mit 6 Seiten DIN A 4:"
JEDER KLASSENBEWUSSTE ARBEITER IN'S MAIKOMITEE WESTFALENHÜTTE

Kollegen, die Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 18.4.1972, d.Vf.) laufen noch, doch das Ergebnis steht schon fest: Es wird kein klassenbewußter Kollege im neuen Betriebsrat zu finden sein, denn die Vorschlagsliste bot keine Alternative zu den altgedienten Verrätern von Pfeiffer bis Vernholz.

Viele Kollegen haben daraus die richtige Konsequenz gezogen: 'Wahlboykott' war an den Wänden des Kaltwalzwerks zu lesen, solange, bis Lehrlinge die Parolen abputzen mußten.

Wahlboykott, das war die einzige Alternative.

Aber wir müssen weitersehen, Kollegen. In der letzten Roten Westfalenwalze hat ein Kollege ganz klar gesagt, was das in den nächsten 3 Jahren für den Kampf der Hoescharbeiter heißen muß:

'Die Vorschlagsliste bietet keine Alternative. Deshalb geht nicht zur Wahl. DESHALB BESINNT EUCH IN DER ENTSCHEIDENDEN SITUATION AUF EURE EIGENE KRAFT! WENN DER ZEITPUNKT KOMMT, MÜSSEN WIR WIE IN DER VERGANGENHEIT UNSERE SACHE SELBST IN DIE HAND NEHMEN!'

Das heißt: die Arbeiter müssen klare Fronten ziehen, klare Fronten zwischen der Arbeiterklasse und ihren Interessen und Zielen und den Verrätern an der Sache der Arbeiterklasse.

So ist es auch am 1.Mai.

Unter der verlogenen Parole 'Für eine bessere Welt' versuchen SPD-Regierung und DGB-Führung mit Brandt und Vetter die Arbeiterklasse für ihre arbeiterfeindliche Politik zu gewinnen.

Dem muß die Arbeiterklasse einen Strich durch die Rechnung machen. Denn es weht wieder ein schärferer Wind in diesem Land, Kollegen, ein verzweifelter Versuch die Unruhe und Kampfbereitschaft der Kollegen zu ersticken:

- Der Erzreaktionär Franz Josef Strauß (FJS - CSU, d.Vf.) hat einen Prozeß gegen die ROTE FAHNE, das Zentralorgan der KPD/ML angestrengt, da er in einem Artikel angegriffen wird (vgl. 27.4.1972, d.Vf.).

- Gegen die ROTE WESTFALENWALZE wird ein Prozeß geführt mit Androhung einer Geldstrafe zwischen 150 und 10 000 DM, weil einmal das Impressum fehlte.

- Bei Phoenix verhinderte der Betriebsrat eine Veranstaltung der Betriebsgruppe der KPD/ML, indem er den Wirt der Veranstaltungskneipe unter Druck setzte (vgl. 17.4.1972, d.Vf.).

- Bei der Aufstellung der Betriebsratskandidaten haben wir gesehen, was das neue Betriebsverfassungsgesetz (BVG, d.Vf.) den Arbeitern zu bieten hat: oppositionellen Kollegen wird mit Gewerkschaftsausschluß gedroht.

- Notstandsvorbereitungen und aggressive Außenpolitik, das sind 2 Seiten ein und derselben Bonner Politik. So wurde auf der DGB-Kreisjugendkonferenz (KJK - vgl. Apr. 1972, d.Vf.) den Mitgliedern der Jugendgruppe Hörde von SPD- und IGM-Funktionären mit Gewerkschaftsausschluß gedroht, weil sie gegen die Ostverträge, gegen den Kriegspakt Bonn-Moskau gestimmt hatten.

Dies sind nur wenige Beispiele, aber sie zeigen ganz klar:
KOLLEGEN, KEINER VON EUCH KANN JA ZUR POLITIK DER SPD-REGIERUNG SAGEN. KEIN KOLLEGE KANN DIESE POLITIK DURCH EINE TEILNAHME AN DER KUNDGEBUNG IM WESTFALENPARK UNTERSTÜTZEN.

KEINEN 1.MAI MIT BRANDT UND VETTER!
Das muß die Antwort der Hoescharbeiter auf die unverschämten Angriffe der SPD-Regierung und ihrer Handlanger in Betrieben und Gewerkschaft sein. Und wenn einer der Herren 'Arbeitervertreter' behauptet, das wäre gewerkschaftsfeindlich, dann können wir ihm nur antworten:

Die Parolen der Gewerkschaft und die Reden der Brandt und Vetter sind falsch und verlogen. Die Bonzen sind die Feinde der Gewerkschaft. Wir Mitglieder der IGM und anderer Organisationen machen eine eigene Demonstration, wo wir unsere eigenen Parolen tragen können, wo unsere Kollegen zu Wort kommen.

Die Angriffe auf die gesamte Arbeiterklasse, auf die werktätige Bevölkerung und die friedliebenden Völker aller Welt durch den Bonner Staat müssen wir an diesem 1. Mai bekämpfen. Schließen wir uns zusammen unter der Losung:
ARBEITEREINHEITSFRONT GEGEN NOTSTAND, AUFRÜSTUNG UND REVANCHEPOLITIK!

Bilden wir um diese Hauptparole ein betriebliches Maikomitee!
Wir laden alle Kollegen, egal welcher Partei ein, zur GRÜNDUNGSVERANSTALTUNG DES MAIKOMITEES WESTFALENHÜTTE (vgl. 21.4.1972, d.Vf.):

HERAUS ZUM ROTEN 1. MAI!"

Aufgerufen wird auch zur Veranstaltung des Maikomitees Dortmund (vgl. 23.4.1972), allerdings als Kampfveranstaltung gegen die Ostverträge, denen sich auch der folgende, ebenfalls bei Phoenix (vgl. 19.4.1972) verbreitete Artikel widmet, den wir zur Korrektur von offensichtlichen Auslassungen und Tippfehlern aus beiden Versionen zusammengefügt haben:"
KAMPF GEGEN DIE OSTVERTRÄGE
KEINE UNTERSCHRIFT UNTER DIE UNTERSCHRIFTENLISTE ZUR RATIFIZIERUNG DER OSTVERTRÄGE

Kollegen!

In der letzten ROTEN WESTFALENWALZE (der vorletzten, d.Vf.) haben wir erläutert, warum Notstand und Aufrüstung die andere Seite der Revanchepolitik sind. Warum wir uns am 1.Mai gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik zusammenschließen müssen. Doch sind wir in diesem Zusammenhang noch nicht genügend auf die Ostverträge eingegangen und haben noch nicht gezeigt, wie wirkliche Friedenspolitik aussieht.

Die SPD wirbt an allen Ecken und Enden für ihre 'Friedens'-politik. 'SPD - Politik für den Frieden' steht auf ihren Plakaten!

Die KPD/ML sagt, DIESE 'FRIEDENS'-POLITIK IST KRIEGSPOLITIK. Die Vereinbarungen zwischen Bonn und Moskau bereiten den Boden für einen neuen Krieg. Bonn hat vor, die DDR zu erobern und Moskau bereitet sich seit einiger Zeit auf den Krieg gegen die Volksrepublik China vor. Dazu brauchen die Herren im Kreml Ruhe an der Westfront, sie schließen ein Stillhalteabkommen mit Bonn.

Einige Kollegen haben usn gesagt: Ihr Kommunisten seid gegen alles, ihr reißt alles, was den Frieden bringt, in Grund und Boden.

Kollegen, alles was den Frieden wirklich für die Völker bringt, unterstützen wir aufrichtig. Warum sind wir der Ansicht, daß die Ostverträge Krieg bringen?

Der Bonner Staat ist seit seinem Bestehen ein Staat, der das Ziel hatte, sich die DDR wieder einzuverleiben.

Am 5.Dezember 1952 sagte Adenauer im Bundestag über die angestrebte Aufstellung westdeutscher Divisionen: Die 'Vorstellung war die, …möglichst am Eisernen Vorhang verteidigen, und wenn möglich, offensiv gegen Osten.'

CDU-Außenminister von Brentano erklärte am 8.3.1952:
'Wir werden Alles und das Letzte unternehmen; ich sage ausdrücklich: Alles und das Letzte, um die sowjetische Besatzungszone wiederzuholen.'

Am 2.Mai 1956 sagte er im Südwestfunk:
'Ich habe sehr eindeutig erklärt, und ich wiederhole es heute: es gibt keine deutsche Bundesregierung, weder heute noch morgen, die die Oder-Neiße-Linie als Grenze anerkennen kann.'

Von Brentano am 28.Juni 1956 im Bundestag: Die Bundesregierung habe immer wieder darauf hingewiesen, 'daß das Deutsche Reich in seinen Grenzen von 1937 fortbesteht, und daß einseitige Entscheidungen, die in den Jahren nach dem völligen Zusammenbruch getroffen wurden, …nicht anerkannt werden.'

Kriegsminister Schmidt (SPD, d.Vf.), der heute soviel von Frieden redet, sagte 1970 (vgl. **.**.1970, d.Vf.):

'Die Bundeswehr bedarf einer allgemeinen Bestandsaufnahme, einer kritischen und realistischen Prüfung ihrer zukünftigen wahrscheinlichen Aufgaben und ihrer vorausschaubaren, herstellbaren finanziellen und persönlichen Möglichkeiten. DABEI BLEIBT 'DER AUFTRAG' IM GRUNDE DER GLEICHE, DER SCHON 1956 GALT.'

Kollegen, dies sind klare Beweise, weitere Beweise lieferte SPD-Behrendt, Präsident des Europaparlaments auf einer Veranstaltung in Dortmund-Brackel (vgl. **.**.197*, d.Vf.). Er zählte die 'Vorteile' des Vertrages auf: 1. Die Grenzen in Europa werden nicht anerkannt. S.4/2*

2. Es wurde kein Schuldbekenntnis abgelegt, daß der deutsche Soldat (bei Phoenix: durch deutsche Schuld, d.Vf.) Polen durch den Krieg in Schutt und Asche gelegt hat.

3. Die DDR wurde nicht völkerrechtlich anerkannt.

Dies zeigt auf der einen Seite, daß die SPD-Führer gar nicht bereit sind, die DDR anzuerkennen, um sich nämlich alle Hintertüren aufzulassen, die DDR über kurz oder lang einzukassieren. Das zeigt aber auch, daß sich die SU einfach über die Eigenständigkeit und das Recht der DDR auf Anerkennung, was jedem Staat zusteht, hinwegsetzt, die DDR der BRD ausliefert.

FÜR DIE ANERKENNUNG DER DDR

Bis vor kurzem hat die SU noch die Eigenständigkeit, die Souveränität der DDR verteidigt. So bestand sie auf der vollen Anerkennung der DDR und darauf, daß Berlin eine freie, entmilitarisierte Stadt wird.

Warum hat die SU diese Forderungen fallengelassen?

Die SU hat den Plan, die VR China, in der die Arbeiter und Bauern die Macht haben, zu erobern, um ihre Märkte zu vergrößern, um den Einfluß des Kommunismus zurückzuschlagen. Denn in China bestimmen die Arbeiter und Bauern, was gemacht wird, hier gilt das Prinzip: Alles für das Volk. Die Volksmassen verteidigen den Sozialismus und entlarven die neuen Zaren im Kreml, die von Kommunismus reden, aber in Wirklichkeit über das sowjetische Volk herrschen und es unterdrücken.

Von verschiedenen Seiten versuchen die sowjetischen Führer die VR China schließlich (bei Phoenix: militärisch, d.Vf.) einzukreisen.

Sie haben ihre Divisionen mehr als verdoppelt und Atombombenträger errichtet. Ein Militärbündnis haben sie mit der Mongolei geschlossen. Im letzten Jahr haben sie auch mit der indischen Regierungsclique Verhandlungen geführt, die eine breite militärische Unterstützung für Indien sichern! Auch die Grenzüberfälle von der Sowjetunion auf die VR China beweisen die aggressive Politik der sowjetischen Führer.

Die D'K'P (DKP, d.Vf.) unterstützt den Kriegspakt Bonn-Moskau. In ihrer Extraausgabe 'Blick auf Dortmund' (vgl. 14.2.1972, d.Vf.) zählt die D'K'P einige Vorteile auf (in einem bundesweit verbreiteten Text - vgl. Feb. 1972, d.Vf.):

- Die Verträge helfen den Frieden sichern, sie sichern die Grenzen in Europa

In den Verträgen ist aber weder von Anerkennung der DDR noch der Oder-Neiße-Grenze die Rede und Brandt sagt 1970 (vgl. **.**.1970, d.Vf.): 'Es bleibt dabei, die BRD und die DDR sind füreinander nicht Ausland. Eine völkerrechtliche Anerkennung der DDR kommt für uns nicht in Betracht.'(Bericht zur Lage der Nation). In der gleichen Rede benutzte Brandt auch weiter den Ausdruck 'Ostprovinzen'.

Scheel bestätigte Anfang 1972 (vgl. **.*.1972, d.Vf.) das noch einmal: 'Wir haben keine völkerrechtliche Anerkennung der bestehenden Grenzen ausgesprochen.'

Wodurch werden dann die Grenzen in Europa gesichert?

DIE D'K'P-FÜHRER LÜGEN!

D'K'P-Führer sagen:
- Die Verträge helfen Strauß und Barzel zu stoppen - Die CDU/CSU-Führer wollen den Krieg.

Der CDU-Führer Barzel betonte ausdrücklich, daß er nicht gegen die Ostverträge sei. Nur will die CDU mehr aus den Ostverträgen herausholen. (Hierüber werden wir in einer der nächsten Nummern der ROTEN WESTFALENWALZE ausführlicher schreiben.)

- Die Verträge helfen, die Arbeitsplätze sicherer zu machen.

Was das Ostgeschäft tatsächlich bringt, zeigt das Beispiel des Mannesmann- Konzerns (MM, d.Vf.). Seit Jahren liefert er in großem Umfang Röhren in die SU. Wurden dadurch die Arbeitsplätze der Mannesmann-Kollegen sicherer? Im Gegenteil: Um das Großröhrengeschäft noch profitabler zu machen, hat der Konzern seit Jahren rationalisiert und konzentriert jetzt die Großröhrenproduktion im Werk Mülheim, baut dort neue hochrationalisierte Anlagen auf, und legte die alten Anlagen in Düsseldorf und Witten (heute Ennepe-Ruhr-Kreis, d.Vf.) still. Tausende Kollegen sind von der Entlassung bedroht (Dieses Beispiel wurde weitgehend wörtlich von der KPD bei Hoesch - vgl. 29.3.1972 übernommen, d.Vf.).

- Die Verträge helfen Rüstungsmilliarden für notwendige innere Reformen frei zu machen.

Kollegen, die Tatsachen sehen anders aus:

In der Stunde werden fast drei Millionen Mark für die Rüstung ausgegeben. Der Rüstungshaushalt beträgt 23 Milliarden! Diese Gelder werden aus uns durch höhere Steuern und Preise herausgepreßt.

Die Ostverträge bringen keine Senkung der Rüstungsausgaben, im Gegenteil: Der Rüstungshaushalt wird ungeheuer erhöht:

Die Bundeswehr besaß am 1.Oktober 1971 1 845 Kampfpanzer Leopard (Stückpreis 1, 1 Mio. DM). Bis 1973 sollen es 2 173 Kampfpanzer sein. Dazu schrieb die DDR-Zeitung 'Volkswacht' am 15.Dezember vorigen Jahres: SPD-Minister Schmidt 'betonte Anfang Oktober vor Journalisten in Hannover, die Ausrüstung des Heeres mit dem Kampfpanzer Leopard werde in Kürze abgeschlossen. Diesen Panzertyp testete man unter anderem in Kanada bei minus 42 Grad, einer Temperatur, die in Mitteleuropa nie vorkommt, wohl aber im Osten unseres Kontinents'.

Die SPD-Regierung sorgt dafür, daß die Rüstungsindustrien heute mehr Kriegsmaterial produzieren denn je zuvor; 'Wehr und Wirtschaft', die Zeitung der westdeutschen Rüstungslobby schrieb in ihrer Aprilausgabe (vgl. Apr. 1972, d.Vf.):
'Angesichts der tatsächlichen Erhöhung des Verteidigungshaushaltes und angesichts der erfolgreichen Bemühungen von Verteidigungsminister Helmut Schmidt, die europäischen Verbündeten in ihren Verteidigungsanstrengungen zu einer westeuropäischen Verteidigungsidentität zu führen, fällt es schwer, das Argument zu verstehen, daß die Verträge (die Ostverträge) unsere Sicherheit gegenüber gestern und heute verringern würden.'

Auch in diesem Punkt zeigt sich ganz klar: Die D'K'P-Führer lügen!

Auch die KPD/AO führt nicht den richtigen Kampf gegen den Kriegspakt Bonn-Moskau. So schreiben auch sie in ihrer Betriebszeitung für die Hoescharbeiter (vgl. 29.3.1972, d.Vf.), daß durch die Verträge die Anerkennung der Grenzen in Mitteleuropa gesichert sei, daß sie die Kriegsgefahr mindern würden und die Verträge deshalb 'insoweit einen Fortschritt bringen'.

Die Führer der KPD/AO sind also wie die D'K'P-Führer der Meinung, daß es keinen westdeutschen Revanchismus gibt, sondern daß die westdeutschen Imperialisten die Grenzen anerkennen würden, was ganz einfach erlogen ist. Aus diesem Grund reiht sich die KPD/AO auch nicht am 1.Mai in den Kampf gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik ein.

DIE FRIEDENSPOLITIK DER VR CHINA

Wie muß eine richtige Friedenspolitik aussehen? Das sozialistische China zeigt es: Die chinesische Regierung hat z.B. bei dem Besuch Nixons in China (vgl. 24.2.1972, d.Vf.) klar und deutlich zu verstehen gegeben, daß sich Nixons Hoffnungen, Kompromisse auf Kosten der Völker Indochinas einzugehen, nicht erfüllen werden.

Ministerpräsident Tschou En-lai stellte als Voraussetzung für eine wirkliche Verbesserung der Beziehungen beider Länder folgende Forderung auf:
- Abzug der US-Truppen aus Vietnam, Südkorea und Taiwan
- Einstellung der US-Militärhilfe für die japanischen Imperialisten

Für die Erfüllung dieser Forderungen wird sich die chinesische Regierung einsetzen, ebenso wie sie bedingungslos den 7-Punkte-Plan der Befreiungsfront Südvietnams unterstützt.

FRIEDLICHE KOEXISTENZ

Ein weiteres Ziel, was diesen Bedingungen untergeordnet ist, ist die Aufnahme normaler Beziehungen zwischen beiden Staaten. Die VR China läßt sich, wie die Vergangenheit beweist, von den leninschen Prinzipien der friedlichen Koexistenz leiten.

Diese sind:

GEGENSEITIGE ACHTUNG DER UNVERSEHRTHEIT DES STAATSGEBIETS UND DER UNANTASTBARKEIT DER GRENZEN!

GEGENSEITIGER NICHTANGRIFF!

GEGENSEITIGE NICHTEINMISCHUNG IN INNERE ANGELEGENHEITEN!

GLEICHBERECHTIGUNG, GEGENSEITIGER VORTEIL UND FRIEDLICHE KOEXISTENZ!

Auch gegenüber kapitalistischen Ländern versucht die VR China auf diese Art in friedlichem Nebeneinander zu leben.

BRÜDERLICHE HILFE

Im Gegensatz zur Sowjetunion unterhält die VR China keine Stützpunkte auf fremden Gebieten und überfällt auch nicht andere Länder, wie die Sowjetunion die CSSR.

Die Befreiungsbewegungen der Völker Afrikas, Asiens und Lateinamerikas werden tatkräftig unterstützt. Brüderliche Hilfe ohne Gegenforderungen kommt jungen Staaten zu (z.B. zinslose Kredite an Tansania). In der UNO werden die Interessen der unterdrückten Völker wahrgenommen (z.B. für das palästinensische Volk).

Kollegen!

So sieht eine wirkliche Friedenspolitik aus! Und wir, Kollegen, tragen auch eine große Verantwortung für den Frieden!

Die albanischen Genossen haben in einer Radiosendung (Radio Tirana) die große Gefahr für den Frieden in Europa, die durch den Kriegspakt Bonn-Moskau entstanden ist, treffend aufgezeigt (vgl. S4/6.197*, d.Vf.):

'Alle Tatsachen zeigen, daß die sozialdemokratischen Führer an der Macht Vertreter jener Monopolkreise sind, welche in der Vergangenheit das deutsche Volk zu tragischen Abenteuern führten und die anderen europäischen Völker Millionen Opfer kosteten. Sie zeigen, daß der deutsche Militarismus sich heute zu neuen Abenteuern vorbereitet, womit er eine ernste Gefahr für die Völker und den Frieden in Europa bildet.'

Deshalb müssen wir am 1.Mai unter der Hauptparole - Arbeitereinheitsfront gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik - den Kampf gegen den Bonner Kriegspakt führen. Die Kriegsgefahr endgültig beseitigen können wir jedoch nur, wenn wir den Bonner Staat stürzen und den Sozialismus aufbauen!

NIEDER MIT DEM KRIEGSPAKT BONN-MOSKAU!

NIEDER MIT DEM BONNER STAAT!

FÜR FRIEDEN UND SOZIALISMUS!

HÄNDE WEG VON CHINA!"
Q: Das Rote Schwungrad Am 1. Mai: Kampf gegen die Ostverträge, Dortmund o.J. (Apr. 1972), S. 1ff; Die Rote Westfalenwalze Jeder klassenbewußte Arbeiter in's Maikomitee Westfalenhütte, Dortmund o.J. (Apr. 1972), S. 1ff

24.04.1972:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 24.4.1972, 28.4.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund und 4 Seiten DIN A 4. Unserem Exemplar vorgeheftet ist ein Flugblatt der KPD/ML-ZB NRW, "Heraus zum Roten 1. Mai! KPD/ML" (vgl. 24.4.1972):"
HERAUS ZUM ROTEN 1. MAI!

Die Wahlen (BRW - vgl. 18.4.1972, d.Vf.) sind vorbei, ein neuer Betriebsrat steht da. Doch dieser neue Betriebsrat ist im Grunde nicht neu, ein Großteil
der altbekannten Verräter sitzt wieder drin.

Vielen Kollegen ist es unverständlich, daß Albert Pfeiffer, von jeher bekannt als Sprachrohr der Konzernleitung, wieder das Rennen gemacht hat. Denn in vielen Abteilungen hatten sich die Kollegen vorher abgesprochen, Albert Pfeiffer nicht mehr ihre Stimme zu geben, viele Kollegen haben nur einem Kandidaten, der nicht zu den altbekannten Verrätern gehört, ihre Stimme gegeben.

So sind solche üblen Verräter wie Köhler von der Brammenstraße, Walitzki und Hünecke abgesägt worden.

Und auch Pfeiffer hat mit 2 777 Stimmen als Spitzenreiter nur eine Stimmenanzahl erreicht, mit der er bei der letzten Wahl gerade ins Mittelfeld der Liste gekommen wäre.

Kollegen, daran wird deutlich, daß der neue Betriebsrat nicht mit breiter Zustimmung der Hoescharbeiter gewählt worden ist. Das ist ein zusammengeschusterter Betriebsrat von Regierungsknechten, der seine Position darauf aufgebaut hat, daß er mit den verschiedensten Maßnahmen verhindert hat, daß fortschrittliche Kollegen sich zur Wahl stellen konnten.

DER KAMPF GEHT WEITER!

Wir werden auch in Zukunft uns von diesem Betriebsrat nicht daran hindern lassen, für unsere Interessen zu kämpfen. Wir werden uns nicht hindern lassen, nicht von Pfeiffer und Vernholz und auch nicht von Schrade, Werski und Co. Wie in der Vergangenheit müssen wir selbst das Heft in die Hand nehmen im Kampf gegen Stillegungen, Entlassungen und Lohndiktat, im Kampf gegen Unterdrückung in Betrieb und Gewerkschaft, im Kampf gegen alle Angriffe des Bonner Staates.

Kollegen, der Kampf geht schon heute weiter.
Marschiert am 1. Mai nicht mit Brandt und Vetter und ihren Handlangern Pfeiffer, Vernholz, Schrade und Werski zur Staatsfeier in den Westfalen-Park!

Marschiert mit den roten Maikomitees unter der Parole:

EINHEITSFRONT GEGEN NOTSTAND, AUFRÜSTUNG UND REVANCHEPOLITIK!"
Es folgt ein Auszug aus dem 'Rote Fahne' (RF) Extrablatt (vgl. Apr. 1972):"
So schreibt die Rote Fahne in ihrem Aufruf zum 1. Mai.
Kollegen, folgen wir diesem Aufruf. Das Rote Fahne Extrablatt wird in dieser Woche vor dem Tor für 10 Pfg. verkauft."

In einem weiteren Artikel heißt es:"
TERROR GEGEN KOMMUNISTEN UND OPPOSITIONELLE ARBEITER!

Die Antwort der SPD-Bonzen auf die Bestrebungen für eine 2. Liste waren Drohungen und Terror.
Kollegen, das war kein Einzelfall!

Gegen die ROTE FAHNE läuft in Herne (vgl. 27.4.1972, d.Vf.) ein Prozeß, der von Franz Josef Strauß (FJS - CSU, d.Vf.) angestrengt wurde. Dem verantwortlichen Redakteur Michael Schulte droht Gefängnis oder eine immense Geldstrafe. Und das, weil die Rote Fahne die Wahrheit schrieb: daß Strauß ein Faschist ist.

Gegen die ROTE WESTFALENWALZE läuft ein Prozeß, weil im Dezember einmal das Impressum fehlte, dafür will uns der Staat bis zu 10 000 DM abknöpfen. K 14 versicherte uns allerdings, daß wir um die Strafe herumkämen, falls wir den vollen Namen des Kollegen preisgeben, der damals mit Kollege Rudi einen Leserbrief unterschrieben hatte. Doch wir verraten unsere Freunde nicht!! Daran wird eines ganz klar: Jeder Schlag, den die Kapitalistenklasse gegen die Kommunistische Partei richtet, ist ein Schlag gegen die Arbeiterklasse.

Aber bei Prozessen bleibt es nicht: Beim ROTE FAHNE-Verkauf und Verteilen der ROTEN WESTFALENWALZE werden wir und andere ML-Organisationen vom Werkschutz vom Tor vertrieben, man droht uns mit Polizei."

Berichtet wird von der Ostverträge-Veranstaltung der SPD (vgl. 22.4.1972) und fortgefahren mit einem Bericht von der DGB-Kreisjugendkonferenz (vgl. Apr. 1972):"
Mehr Demokratie, das sieht auch so aus, daß IGM-Mitgliedern, die gegen die Ratifizierung der Ostverträge stimmen, mit Gewerkschaftsausschluß gedroht wird. So war das bei der IGM-Jugendgruppe in Hörde.

Mehr Demokratie?
Die Bundeswehr wird aufgerüstet, die Polizei mit MGs bewaffnet. Gegen die kommunistische Presse wird mit staatlichen Machtmitteln vorgegangen. Oppositionelle Gewerkschaftsleute werden aus der Gewerkschaft ausgeschlossen. Bei all dem geht es darum, die Kämpfe der Arbeiterklasse zu zerschlagen und die ML-Bewegung, insbesondere die KPD/ML, denn sie ist es, die als einzige Partei fest auf Seiten der Arbeiterklasse steht und immer mehr von der Arbeiterklasse als Führung anerkannt wird. Und nichts fürchtet die Kapitalistenklasse mehr als eine Kommunistische Partei, die die Arbeiterklasse durch die Tageskämpfe zu ihrem Ziel führt: zur Zerschlagung des bürgerlichen Staates und zum Aufbau des Sozialismus.

Kollegen, wir können diesem Terror nicht entgehen, wenn wir davor kuschen, sondern nur, wenn wir entschlossen dagegen den Kampf aufnehmen. Der Staat greift zu diesem Terror, weil die Kämpfe der Arbeiterklasse anwachsen und weil auch die SPD-Regierung sich immer mehr bloßstellt als eine Regierung der Kapitalistenklasse und eines Staates, der die Arbeiterklasse unterdrückt und ausbeutet.

Sie können ihre Herrschaft nur noch aufrechterhalten, indem sie mit Terror gegen Kommunisten und oppositionelle Arbeiter vorgehen.

WEG MIT DEM KPD-VERBOT!
FREIHEIT FÜR DIE KOMMUNISTISCHE PRESSE!
FREIHEIT FÜR MICHAEL SCHULTE!

Kollegen, schließen wir unsere Reihen fester zusammen und demonstrieren wir am 1. Mai unter der Parole:
ARBEITEREINHEITSFRONT GEGEN NOTSTAND, AUFRÜSTUNG UND REVANCHEPOLITIK!

Jeder Hoescharbeiter muß sich in diesen Kampf einreihen. Wenn beim Rote-Fahne-Verkauf und Verteilen der Roten Westfalenwalze gegen unsere Genossen vorgegangen wird, dann unterstützt sie, indem ihr Betriebszeitungen mit in den Betrieb nehmt und sie dort verteilt, kauft die Rote Fahne für eure Kollegen mit.

KOLLEGEN, UNTERSTÜTZT DIE ROTE FAHNE
KAUFT SPENDENMARKEN BEI DEN ROTE FAHNE VERKÄUFERN!"

Abgedruckt wird auch ein DPA-Bericht über Polizeiterror in Darmstadt und in einem Kasten heißt es zur eigenen zentralen Broschüre (vgl. 20.4.1972):"
BONN FORDERT REVANCHE
OSTVERTRÄGE - KRIEGSVERTRÄGE

In dieser Broschüre zeigt die KPD/ML die Hintergründe der 'Friedenspolitik' der SPD-Regierung.

Die Broschüre kann jeder Kollege für 50 Pfg. bei den ROTE FAHNE Verkäufern kaufen."
Aufgerufen wird zur Maidemonstration.
Q: Die Rote Westfalenwalze Heraus zum Roten 1. Mai!, Dortmund o.J. (Apr. 1972)

28.04.1972:
Es erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 24.4.1972, 22.5.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund mit zwei Seiten DIN A 4:"
NIEDER MIT DEM BONNER KUHHANDEL!

KOLLEGEN!
Bei Hoag, Thyssen, Rheinstahl wurden in den beiden letzten Tagen Streiks gegen den Bonner Kuhhandel durchgeführt.
Diese Streiks haben gezeigt, welch Friedenswillen in der Bevölkerung und insbesondere in der Arbeiterklasse vorhanden ist. Diese Streiks waren objektiv gegen den Bonner Staat gerichtet, der seine nächsten Eroberungspläne vorbereitet. Hier hat die Arbeiterklasse all jenen eine Lehre erteilt, die meinen, die Massen hätten kein Verständnis und kein Interesse an der 'hohen Politik'. Gerade hier haben wir wieder einmal gesehen, wie im bürgerlichen Parlament, in der bürgerlichen Demokratie mit dem Wählerwillen, mit der 'Volksmeinung' gehandelt und geschachert wird. Ministerposten für eine Ja-Stimme, Aufsichtsratsposten für eine Stimmenthaltung und ähnliche Geschäfte wurden von den sauberen Herren abgewickelt. Ob SPD oder FDP, CDU oder CSU, sie alle haben ihre Hände dabei im Spiel gehabt - die besseren Angebote an die 'Schwankenden' hatten diesmal offenbar die Herrn der SPD gemacht - zumindest wenn wir das Ergebnis betrachten (249 : 247) und die vorher noch so sicheren drei weiteren Kandidaten der CDU.

KOLLEGEN!
Nur die wenigsten von uns werden sich gestern morgen die Sache so überlegt haben. Die meisten waren erst einmal empört über die Versuche des erneuten Stimmhandels, wollten die - auf den ersten Blick - sauberen Politiker unterstützen. Die meisten von uns sind zwar nicht der Meinung, die SPD sei die beste Regierung, die es geben könne, jedoch sei sie immer noch 'das kleinere Übel'. So sagt etwa die D'K'P (DKP, d.Vf.), wenn sie den 'Schutz' der Regierung Brandt/Scheel fordert.

Nein und nochmals Nein sagen wir Kommunisten da; kann der, der wie die D'K'P hier auf der Westfalenhütte Pfeiffer und Werski unterstützt, die unseren Kampf schon oft verraten haben, uns also einen falschen WEG weist, soll der auf einmal den richtigen WEG zum Frieden wissen? Nein!

Wie sieht es denn tatsächlich mit dieser Brandt/Scheel Regierung aus?

Was für Maßnahmen zur Sicherung des Friedens hat denn die SPD-Regierung 'unternommen'? Welche 'Maßnahmen, im Interesse der arbeitenden Bevölkerung' hat sie denn durchgeführt? - wie die D'K'P uns vormachen will!

Wer ist es denn, der die alten Ansprüche der Adenauer-Zeit - die Ansprüche der Monopole und Grundherrn auf 'ihr' Land und 'ihre' Fabriken heute am besten verficht? Wer hat denn von der Sowjetunion (SU, d.Vf.) die Zugeständnisse der Nichtanerkennung der DDR, der Nichtfestlegung von Grenzen erpokert? Die SPD-Regierung! Wer hat es denn erreicht, daß die Sowjetunion und Polen einverstanden sind mit der Änderung der Grenzen - natürlich friedlich - wie im 1. und 2. Weltkrieg auch, wo auch Friedensverträge von den deutschen Imperialisten zur Täuschung der Welt gebraucht wurden. Daß die Monopolherren noch die Macht im Staate haben, wir keine 'arbeiterfreundliche Regierung' haben, merken wir jeden Tag; wir können es an jeder Maßnahme der SPD-Regierung erkennen.

- die verstärkte Aufrüstung - war sie je im Interesse der Arbeiterklasse? Welche Auswirkungen hat sie heute? Verschärfte Manöver, höhere Rekruteneinzugszahl, Mobilmachungsübung, nicht zuletzt auch die steigenden Preise und steigenden Steuern, über die 'unsere' Bundeswehr noch weiter aufgerüstet werden soll. Mit der sie noch weiter 'über den Durchschnitt' gelangen soll als schon jetzt.

Hierzu konnte die CDU dem Minister Schmidt auch nur gratulieren, und mußte bekennen: 'besser hätten wir es auch nicht machen können'. Was mit der Gründung der Bundeswehr begann, sich über das KPD-Verbot hin bis zum Beschluß der Notstandsgesetze (NSG - vgl. **.5.1968, d.Vf.) bewährte und heute beim gemeinsamen Kampf gegen die Radikalen von links erneuert wird, ist ein grundlegender Zug - die z.T. offene z.T. verdeckte enge Zusammenarbeit von SPD und CDU - zum Wohl der Monopole, zur Täuschung der Arbeiterklasse.

Gerade die SPD ist es ja, die uns immer wieder versucht vorzumachen, sie sei eine arbeiterfreundliche Partei, sie sei es, die unsere Interessen verträte. Doch die Ergebnisse sehen anders aus. Verrat an allen Ecken und Enden, Betrug und Lug. Zusammenspiel mit der CDU/CSU, Schacher und 'Kampf' um die besten Futtertöpfe im Bonner Staat, das ist die Politik der SPD.
Damit wird sie belohnt für ihre Aufrüstrungspolitik nach außen und die Vorbereitungen zur Absicherung der Herrschaft der Monopole nach innen - verstärkte politische Polizei - Bundesgrenzschutzeinsatz (BGS, d.Vf.) im Inneren, Aufrüstung der Polizei usw.

Nur ein Beispiel genügt", von gestern bei Hoesch. Weiter heißt es:"
So kann es nicht weiter gehen, das haben viele Kollegen gemerkt, doch sie wissen den Ausweg noch nicht genau! Sie haben gesehen - die CDU/CSU ist sowieso keine Partei für die Arbeiter - die SPD - trotz aller Phrasen und allem Gerede - auch nicht - was bleibt uns dann? Wer zeigt uns den Weg aus Not und Elend, Krieg und Ausbeutung? Wohin muß der Weg gehen?

ZUM SOZIALISMUS!"

Aufgerufen wird zu Maiveranstaltung (vgl. 30.4.1972) und Maidemonstration:"
Unsere Parolen müssen lauten:
ARBEITEREINHEITSFRONT GEGEN NOTSTAND, AUFRÜSTUNG UND REVANCHEPOLITIK!
BLEIBT WEG VON BRANDTS UND VETTERS STAATSFEIEREI!
DORTMUNDS STRASSEN FREI FÜR DEN ROTEN 1. MAI!
GEGEN DEN BONNER STAAT - FÜR DEN ARBEITER- UND BAUERNSTAAT!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Nieder mit dem Bonner Kuhhandel!, Dortmund o.J. (28.4.1972)

22.05.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 28.4.1972, 5.6.1972) durch die Jugendbetriebsgruppe (JBG) Hoesch Westfalenhütte Dortmund des KJVD der KPD/ML-ZB mit 6 Seiten DIN A 4. Im Leitartikel "Für kämpferische Jugendvertreter" wird berichtet von der Jugendversammlung (JV - vgl. 15.5.1972). Weiter heißt es:"
Im folgenden legt die JBG-Westfalenhütte noch mal ihr Kampfprogramm zu den Jugendvertreterwahlen (JVW - vgl. 19.6.1972, d.Vf.) vor; wir fordern hier an dieser Stelle alle Kollegen auf: Diskutiert die Forderungen, sagt den Verteilern und Verkäufern des 'Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ, d.Vf.) eure Meinung dazu.

In der nächsten oder übernächsten Woche wird die Jugendbetriebsgruppe des KJVD eine Veranstaltung machen, wo wir dann über weitere Schritte beraten werden.

KAMPFPROGRAMM ZU DEN JUGENDVERTRETERWAHLEN

Die Jugendbetriebsgruppe-Westfalenhütte des KJVD hat in ihrer Zeitung, der ROTEN WESTFALENWALZE, vor einigen Wochen zu den Jugendvertreterwahlen aufgestellt (diese Ausgabe lag uns bisher nicht vor, d.Vf*), in dem die Forderungen stehen, die unserer Meinung nach Forderungen sind, hinter denen ein Jugendvertreter stehen sollte und die die Interessen der jungen Kollegen an der Westfalenhütte vertreten.

Die Forderungen stehen noch immer. Gerade nach den Jugendversammlungen ist doch klargeworden, daß es überhaupt nichts nützt, wenn ein Kandidat sich vorstellt, noch gerade sagt, ob er politisch tätig ist oder nicht, es auch für die Katz' ist, wenn sein 'Steckbrief' noch ans schwarze Brett kommt.

Entscheidend ist, daß jemand, der sich als Kandidat aufstellen läßt, auf den Tisch bringt, welche Forderungen er vertritt, wie er sich vorstellt, diese Forderungen durchzusetzen.

Wer nach diesen Jugendversammlungen einen Kandidaten wählt, der wählt doch die Katze im Sack. Das muß aber unbedingt verhindert werden, und dazu muß an der Westfalenhütte darüber diskutiert werden, welche Forderungen aufzustellen sind. Im folgenden noch mal die Forderungen der JBG-Westfalenhütte: KAMPF DEM BVG GLEICH DEN NOTSTANDSGESETZEN (NSG, .dVf.) FÜR DEN BETRIEB

Wahlrecht für Jungarbeiter und Lehrlinge unter 18! (bei Betriebsratswahlen) (BRW, d.Vf.)
Streikrecht für Lehrlinge! Gemeinsames Urabstimmungsrecht!
Volles Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht der Jugendvertretung in allen Fragen der Betriebsratsarbeit! - Keine Mauschelpolitik!
Jede Woche 1/2 Std. freie Zeit zur Diskussion mit dem Jugendvertrauensmann!
Freier Zutritt der Jugendvertreter in alle Teile des Betriebes!
Keine Behinderung der Jugendvertreterarbeit!
Alle 3 Monate eine Jugendversammlung! Freistellung der Jugendlichen für den Tag!

KAMPF DEM STUFENPLAN!

Zwischenprüfungen dürfen keinen Einfluß auf den Abbruch der Lehre haben!

GLEICHER LOHN FÜR GLEICHE ARBEIT

60% des Facharbeiterlohns für die Zeit der Ausbildung!
100% für die Arbeit in der Produktion!

FÜR BESSERE ARBEITSBEDINGUNGEN

Keine Massenproduktion während der Ausbildung!
Für volle Bezahlung der Fahrtwege!
Für volle Bezahlung der Arbeitskleidung!
Für besseres Essen!
Kein Nachsitzen für Lehrlinge, die beim Rauchen erwischt werden!

FÜR EINE KÄMPFERISCHE JUGENDVERTRETUNG!"

Kommentiert wird die Rücknahme des Haarerlasses bei der Bundeswehr (vgl. Mai 1972), wobei ein Artikel über die Bedeutung der Ostverträge für Krieg und Frieden in der nächsten Nummer angekündigt wird, den wir allerdings in den uns vorliegenden Ausgaben nicht finden konnten. Für Dienstag und Mittwoch wird der Verkauf der Mainummer des 'Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) des KJVD angekündigt. Aufgerufen wird zur Vietnamdemonstration in Köln am 27.5.1972, wozu auch ein zweiseitiges, vermutlich landesweites Flugblatt (vgl. 27.5.1972) aufruft.
Q: Die Rote Westfalenwalze Für kämpferische Jugendvertreter!, Dortmund o.J. (Mai 1972)

12.06.1972:
Anfang dieser Woche erscheinen bei Hoesch Dortmund eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 22.5.1972, 20.6.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Westfalenhütte und ein 'Rotes Schwungrad' der KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Phoenix (vgl. 27.4.1972, 20.6.1972) mit je 8 Seiten DIN A 4 und identischem Text:"
FREISPRUCH FÜR KLAUS DILLMANN!

Der Genosse Klaus Dillmann soll am 21. dieses Monats vor dem Dortmunder Gericht abgeurteilt werden. Es dreht sich um den Kampf der Dortmunder Arbeiter, Werktätigen, Lehrlinge, Hausfrauen, Schüler und Studenten gegen die unverschämten Fahrpreiserhöhungen im vergangenen Jahr um 33% (vgl. 1.3.1971, d.Vf.). Der Genosse soll als Rädelsführer hauptverantwortlich gemacht werden. Die Anklage lautet auf Nötigung, Widerstand gegen die Polizei in Tateinheit mit Körperverletzung, Aufforderung zu strafbaren Handlungen. Als Zeugen treten ausnahmslos Polizisten und Geheimpolizisten gegen ihn auf, die in den bisherigen Rote-Punkt-Prozessen vom Gericht als besonders glaubwürdig eingestuft wurden.

Denn nach der Niederschlagung des Protestes rollte eine Welle von Verfahren auf die Demonstranten nieder, wobei besonders KPD/ML (zumeist wohl Mitglieder der KPD/ML-ZK, im Text findet sich hier auch eine weiße Stelle von 3 Buchstaben Länge, d.Vf.) und DKP-Mitglieder aufs Korn genommen wurden. So z.B. auch SDAJ-Mitglied Xxxxxx Xxxxx, der von der Polizei bei seiner Festnahme wie viele andere brutal zusammengeschlagen wurde.

Kollegen, erinnern wir uns, was war voriges Jahr auf Dortmunds Straßen passiert. Der SPD-Stadtrat hatte die Fahrpreise um 33% erhöht. Die Antwort der Dortmunder Arbeiter, Werktätigen, Schüler und Studenten waren große machtvolle Demonstrationen und die über 5 Wochen lange Stillegung des gesamten Fahrbetriebs der Bahnen innerhalb der Stadt. Es wurde ein Auto-Mitfahrdienst organisiert. Immer mehr Dortmunder reihten sich in diese Kampffront ein. Tausende standen Tag für Tag auf den Schienen. In den Dortmunder Hütten und Zechen wurde der Ruf nach Streik immer lauter vernommen. 300 Union Arbeiter blockierten für eine längere Zeit auf der Rheinischen Straße den Fahrbetrieb. Anschließend zogen sie zum Rathaus.

Auf diese breite Kampffront hatte die SPD-Stadtverwaltung in voller Übereinstimmung mit der CDU nur eine Antwort: auf Demonstranten und Passanten wurde eingeprügelt, über 500 wurden verhaftet. Dabei taten sich besonders getarnte Greifer hervor, die versuchten, die Führer der Bewegung zu verhaften.

Thälmann schrieb 1930:
'In den breitesten Massen der Werktätigen wächst die Empörung über das System des Hungers und der Ausbeutung. Der Kapitalismus ist nicht mehr im Stande, den Massen auch nur den lebensnotwendigen Unterhalt zu garantieren. Die Angriffe des Unternehmertums, des kapitalistischen Staatsapparates und der sozialfaschistischen Kettenhunde der Bourgeoisie auf die Arbeiterklasse stoßen immer stärker auf den wachsenden Kampfwillen der Massen. Je mehr die Krise des kapitalistischen Systems heranreift, je stärker sich auf der anderen Seite der beginnende revolutionäre Aufschwung entfaltet, umso brutaler greift die Bourgeoisie zu den Methoden des verschärften Justiz- und Polizeiterrors, um den Vormarsch des Proletariats aufzuhalten. Die kapitalistische Justizbarbarei entspringt nicht aus einer Stärke der Bourgeoisie, sondern der beginnenden Krise des Kapitalismus, der steigenden Bedrohung der bürgerlichen Herrschaft durch das Proletariat.'

Diese Sätze von Thälmann treffen genau auf heute zu, denn immer teurer werden die Lebensmittel und die öffentlichen Dienste, dagegen steigt jedoch nicht der Lohn, sondern er sinkt durch Lohndiktat und Lohnabbau. Die Steuern steigen, Preise für Zugfahrkarten steigen, Straßenbahnen und Omnibusse werden in ganz Westdeutschland laufend teurer. Der Staat zieht dem kleinen Mann immer mehr Geld aus der Tasche. Warum das alles?

Immer mehr Geld gibt dieser Staat für die Aufrüstung aus, immer größere und teuere Panzer werden gebaut, immer mehr Arbeiterjugend in den Waffenrock gezwungen, alles nur, um die Bundeswehr aufzurüsten. Unsere sauer verdienten Groschen werden so wieder dazu verwendet, um einen neuen Krieg zu finanzieren und vorzubereiten.

Doch genau wie voriges Jahr wehrt sich die Arbeiterklasse dagegen, voriges Jahr sah dieser Staat die Felle wegschwimmen, denn die Kampffront der Arbeiter und Werktätigen gegen die unverschämte 33%-Provokation wurde immer größer. Um die Aufrüstungspolitik zu sichern, erließ Weyer (FDP, d.Vf.) in NRW für Dortmund ein Demonstrationsverbot, deshalb wurden 500 verhaftet und viele durch den Polizeiknüppel verletzt.

Genau wie im vorigen Jahr versucht auch jetzt der imperialistische Staat die Kämpfe der Arbeiterklasse durch faschistische Maßnahmen zu zerschlagen: fortschrittliche Kollegen werden aus den Betrieben geworfen, bei Opel läuft ein Ausschlußantrag aus der IGM (später aufgrund UVB, d.Vf.) gegen 40 Kollegen, die auf Gegenlisten zu den Betriebsratswahlen (BRW in Bochum - vgl. 9.5.1972, d.Vf.) kandidiert haben. Nach dem Januar Streik bei Hoesch erhielten alle Hoesch-Arbeiter zwei Drohbriefe (vgl. 17.1.1972, d.Vf.) der Geschäftsleitung mitunterschrieben von Gewerkschaftsmitgliedern, in denen angedroht wurde, daß die sog. 'Rädelsführer' aus dem Betrieb fliegen würden. Das alles sind Maßnahmen, um die Kämpfe zu unterdrücken.

Und in der kommenden Woche (vgl. 22.6.1972, d.Vf.) sollen im Bundestag das Vobeugegesetz, Bundesgrenzschutzgesetz (BGS, d.Vf.) und Waffengesetz beschlossen werden. Durch dieses Gesetz soll der Bundesgrenzschutz eine Bürgerkriegstruppe werden, zum Zerschlagen von Streik und Aufständen. In Hannover (in Niedersachsen, d.Vf.) wurde dieses Jahr schon gegen die Rote Punkt Aktion der Bundesgrenzschutz eingesetzt (vgl. **.*.1972, d.Vf.).

Um die Arbeiterklasse aber daran zu hindern gegen diesen Staat zu kämpfen, für Sozialismus und Frieden und für demokratische Rechte, will die SPD-Regierung in trauter Zusammenarbeit mit der CDU/CSU die marxistisch-leninistische Bewegung und besonders die KPD/ML und den KJVD verbieten. Denn die Kommunistische Partei ist das Instrument für die Diktatur des Proletariats und auch der entschlossenste Kämpfer für mehr demokratische Rechte.

Die KPD/ML wird von immer mehr Kollegen als ihre Führung anerkannt, immer mehr Kollegen sehen, daß der Kampf nur erfolgreich sein kann, wenn er von Kommunisten geführt wird. So auch bei der Roten-Punkt-Aktion. Kommunisten standen in der 1. Reihe, und einer der entschlossensten Kämpfer, der Genosse Klaus Dillmann soll jetzt vor Gericht. Auch dieser Prozeß ist ein Schritt dazu, das KPD-Verbot auf die KPD/ML anzuwenden.

Kollegen, warum hat denn voriges Jahr die Rote Punkt Aktion keinen Erfolg gebracht?

Die Dortmunder Arbeiter, Werktätigen und Hausfrauen, Schüler und Studenten haben nicht deshalb aufgehört zu kämpfen, weil die Polizei immer brutaler vorging, weil Weyer das Demonstrationsverbot erlassen hat, nein, diese Maßnahmen der Herrschenden haben nur dazu geführt, daß sich immer mehr in die Kampffront einreihten, daß die Empörung gegen diesen Staat immer größer wurde.

Die Rote Punkt-Aktion ist verraten worden, an ihrer Spitze standen keine entschlossenen Kommunisten, sondern Verräter von der DKP. An allen Enden versuchten sie damals den Kampf von der Schiene zu bringen, einigten sie sich mit der Polizei, die Autobahnhöfe einzuschränken. Als die Polizei immer brutaler vorging, als Weyer das Demonstrationsverbot erließ, als zur gleichen Zeit Pfeiffer, Schrade und Werski im Betrieb die Empörung der Kollegen durch wilde Kommunistenhetze zu ersticken versuchten, da zeigte die Führung der DKP diese Maßnahmen nicht auf, zeigte nicht, daß nur eine Ausweitung der Kämpfe den Erfolg, den Nulltarif bringen würde. Sie versuchten den Kampf abzuwürgen, indem sie Briefe an Heinemann schrieben. Die Antwort von Heinemann: 'habt ihr einen Dukatenscheißer?'. Die Antwort der DKP-Führer blieb aus.

Genauso wie damals führt die DKP auch heute keinen entschlossenen Kampf gegen die neuen Gesetze, sondern erklärt, die Arbeiterklasse könnte sich auf die SPD-Regierung verlassen.

Es fehlte der Bewegung damals die konsequente Führung. Wir, die KPD/ML hielten uns anfangs aus dem Kampf sektiererisch zurück, auch wir zeigten nicht den Verrat der DKP-Führer auf und zeigten nicht den richtigen Weg zum Erfolg. Aber wir haben aus diesen Fehlern gelernt.

Dieser Staat fürchtet, daß in Zukunft keine Verräter mehr an der Spitze der Kämpfe der Arbeiterklasse stehen, sondern entschlossene Kommunisten aus der KPD/ML, wie z.B. der Genosse Dillmann. Deshalb will er die KPD/ML verbieten, deshalb soll Dillmann ins Gefängnis.

Kollegen,
Solidarisiert Euch mit dem Genossen Dillmann, zeigt dem Gericht, daß die Arbeiterklasse auf seiner Seite steht, daß der Richterspruch nicht im Namen des Volkes, sondern im Namen der Herrschenden gefällt wird. Wenn es nach dem Volke ginge, würden die auf der Anklagebank sitzen, die verantwortlich sind für die Fahrpreiserhöhungen und den brutalen Einsatz der Polizei, nämlich Sondermann, Samtlebe sowie die Landesregierung, die das Demonstrationsverbot erließ.

Macht das Gericht zu einem Tribunal des Volkes, zur Tribüne des
Klassenkampfes. Kommt am 21.6. um 10 Uhr 30 zum Borsigplatz oder um 12 Uhr in den Gerichtssaal (Amtsgericht Gerichtsstraße 22 Zimmer 100). Kollegen, wenn ihr nicht kommen könnt, schreibt Eure Meinung, damit wir sie der kapitalistischen Klassenjustiz entgegenschleudern können. Gebt Eure Unterschrift für den Freispruch des Kommunisten Dillmann. Tragt Euch in die Unterschriftenlisten der KPD/ML ein. Sie werden von den Rote Fahne Verkäufern vor den Betriebstoren mitgeführt. Oder sendet diesen Coupon an die Adresse von Klaus Dillmann, 46 Dortmund, Münsterstr. 154."

Im Coupon heißt es:"
Ich fordere:
- Freispruch für Klaus Dillmann
- Niederschlagung der noch ausstehenden Rote-Punkt-Prozesse
- Aufhebung der bisherigen Gerichtsurteile"

Angekündigt wird - auch bei Phoenix - eine Kurzkundgebung mit Dillmann vor der Westfalenhütte (vgl. 19.6.1972), eingeladen zur Aktionseinheit für Dillmann (vgl. 15.6.1972), wozu es heißt:"
Kollegen, Solidarität mit dem Kommunisten Dillmann, das heißt Kampf gegen den Notstandskurs des Bonner Staates, Kampf gegen die Notstandsgesetze (NSG, d.Vf.) und seine Erweiterungsgesetze, dem Bundesgrenzschuztgesetz, dem Waffengesetz und dem Gesetz zur Vorbeugehaft. Solidarität mit dem Kommunisten Dillmann, das heißt Kampf gegen das KPD- und FDJ-Verbot von Adenauer, was jetzt auf die KPD/ML angewandt werden soll, um dem Kampf der Arbeiterklasse die Spitze zu nehmen.

Kollegen, mit dieser Politik werden Genscher, Schiller, Brandt, Strauß und Barzel nicht durchkommen, wenn die Arbeiterklasse unter Führung der KPD/ML den Kampf aufnimmt unter folgenden Losungen:
- Freispruch für Klaus Dillmann wegen erwiesener Unschuld
- Niederschlagung der noch ausstehenden Prozesse
- Aufhebung der bisherigen Urteile
- Gegen Demonstrationsverbot
- Weg mit dem KPD-Verbot und FDJ-Verbot
- Freiheit für die kommunistische Presse
- Freiheit für die Marxisten-Leninisten".

In einem zweiten Artikel heißt es:"
SOLIDARITÄT MIT DEN BEWOHNERN DER MEINBERGSIEDLUNG!

Kollegen!
Seit mehreren Wochen hört oder liest man hin und wieder etwas von der 'Sanierung' der Meinbergsiedlung in Schüren. Dort wohnen in erster Linie Kollegen von der Hütte, von Phoenix und von Union. Die Kollegen sollen aus ihren Wohnungen raus, die Wohnungen sollen abgerissen werden, obwohl die Kollegen jahrelang Arbeit und Geld in die Häuser gesteckt haben. Die Kollegen dort haben sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen, die die Bewohner der Meinbergsiedlung zusammenschließen soll gegen diese Angriffe der SPD-Stadtbürokratie, bei der Samtlebe, leitender Angestellter bei Hoesch, SPD-Stadtrat und Vorsitzender vom Ältestenrat, seine Finger als SPD-Bonze mit drin hat."
Abgedruckt wird ein Flugblatt der Interessengemeinschaft (vgl. Juni 1972) und fortgefahren:"
DIE KPD/ML UNTERSTÜTZT DIESE FORDERUNGEN DER MEINBERGKOLLEGEN!

Denn wir sagen: Wir müssen uns wehren gegen diese und alle anderen Angriffe der Kapitalisten und ihrer Parteien, der SPD, die der CDU nicht nachsteht, den Kampf führen, dürfen uns nicht in die Enge treiben lassen, sondern wie schon bisher mit noch größerer Klarheit für unsere Interessen kämpfen. Überall müssen wir die Einheitsfront aller Kollegen für unsere Forderungen errichten.

Denn, wer hat uns größere 'Reformen' versprochen bevor er unsere Stimme hatte? Uns dann aber durch höhere Steuern, 'Konjunkturzuschlag' und Inflation geschröpft? Brandt! Durch das Lohndiktat von Schiller und den Verrat der Gewerkschaftsführer sollen unsere Löhne weiter gedrückt werden, während die Preise immer unverschämter steigen. Denn, wer hat aktiv die Fusion Hoesch-Hoogovens, die uns, wenn es nach ihren Plänen ging, noch als die bisherigen 3 000 Entlassungen im halben Jahr bei Hoesch bringen würde, unterstützt? Kühn! Die Hansa Kumpel haben 1967 (IGBE-Bereich - vgl. **.**.1967, d.Vf.) richtig gerufen: 'Kühn und Schiller Zechenkiller.'
DER KAMPF GEGEN DIE AUSWIRKUNGEN DER FUSION MUSS VON UNS GENAUSO GEFÜHRT WERDEN WIE DER KAMPF GEGEN DEN GEPLANTEN RAUSSCHMISS DER KOLLEGEN AUS IHREN WOHNUNGEN.

Denn was bringt die Fusion? Profite für Hoesch und für uns Gefahr der Arbeitsplätze, besonders für die älteren Kollegen durch Rationalisierungen, Stillegungen, Lohneinbußen durch Umsetzungen. Und wie bei der 'Sanierung' unserer Siedlung die SPD-Stadträte dahinter stehen, stehen bei der Fusion die SPD-Minister dahinter. So fördert nicht nur SPD-Minister Kühn die Pläne bei Hoesch. Die SPD-Regierung fördert überall an Rhein und Ruhr die Rationalisierungsprogramme. Damit die Konzerne auf dem Weltmarkt stark werden, betreiben SPD-Schiller und -Kühn die Bildung von Rationalisierungsgruppen, die für uns Arbeiter Massenentlassungen bedeuten.

Unsere Forderung muß lauten:
GEGEN DIE STILLEGUNGSPLÄNE BEI HOESCH!

Immer mehr Steuern werden aus unserer Tasche gepreßt, damit dieser Bonner Staat noch besser aufrüsten kann, um seine Großmachtpläne zu verwirklichen. Auf wessen Kosten? Auf wessen Blut? Die Bundeswehr ist heute schon wieder stärker als die Hitlerwehrmacht zu Beginn des 2. Weltkrieges. Der Rüstungshaushalt hat eine Rekordhöhe von 33 Mrd. DM erreicht. Wozu, fragt man sich. Mobilmachungsübung (vgl. **.*.1972, d.Vf.), NATO-Tagung in Bonn (vgl. **.*.1972, d.Vf.), NATO-Treffen in Duisburg (vgl. **.*.1972, d.Vf.), sind das Zeichen einer Friedenspolitik? Dient das der 'Entspannung', die die SPD-Regierung durch die Ostverträge 'prophezeit'? Oder stecken nicht hinter diesen Verträgen Kriegs- und Revancheabsichten? Wir wollen keinen Krieg, das haben unsere Streiks am 26. April bekundet. Wir wollen in Frieden mit den Völkern leben und dafür werden wir kämpfen.

Die Kolleginnen und Kollegen aus der Meinbergsiedlung haben die richtige Konsequenz gezogen, wenn sie sagen: 'Wir stellen jetzt Forderungen'. Und die Kollegen haben auch richtig erkannt, daß 'wenn es aber hart auf hart geht', die Kapitalisten und ihre Knechte im SPD-Stadtrat nur eine Lösung kennen: 'gegen uns und für die Interessen der Konzerne und der Stadt.' Der Ausspruch von Samtlebe bei den Rote-Punkt-Aktionen: 'Wenn's nicht anders geht, dann geht's eben mit dem Knüppel', spricht dafür Bände. So rüsten sich auch die SPD-Regierung und die Länderregierungen zum verstärkten Notstandskurs. Gerade wird jetzt wird unter dem Vorwand der Bombenattentate (der RAF, d.Vf.), die wir auch auf das schärfste verurteilen, die Polizei mit MP's ausgerüstet, werden Gesetze zur Vorbeugehaft, zum Einsatz des Bundesgrenzschutzes (BGS, d.Vf.) verabschiedet oder bearbeitet. Als im vorigen Jahr die Kollegen von Ford in Köln (IGM-Bereich - vgl. **.**.1971, d.Vf.) streikten, landeten dort Bundesgrenzschutz-Hubschrauber.

Hier in Dortmund ist auf dem alten Zechengelände Gneisenau ein Landeplatz für 5 Kampfhubschrauber gebaut worden, um einmal gegen streikende Arbeiter vorzugehen. In den Betrieben werden fortschrittliche Kollegen eingeschüchtert, werden schwarze Listen geführt.

Kollegen!
Diese Maßnahmen sollen unsere Kampfmöglichkeiten gegen die Verrätereien weiter einschränken. In diesem Zusammenhang müssen wir auch den Prozeß gegen den Kollegen Dillmann sehen.

JETZT GILT ES, DASS WIR EINE EINHEITSFRONT DER HOESCH-, HECKETT- UND MEINBERG-KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN HERSTELLEN!

Unsere Forderungen müssen sein:
FÜR DAS WEITERBESTEHEN DER MEINBERGSIEDLUNG!

Unterstützen wir die betroffenen Kolleginnen und Kollegen durch Solidaritätsunterschriften, durch Spenden für den Meinberg-Kampffond. (Die Verkäufer der ROTEN FAHNE haben Unterschriftenlisten für die Forderungen der Interessengemeinschaft bei sich). Unterstützen wir die Kollegen bei Heckett:

FÜR BESSERE ARBEITSBEDINGUNGEN BEI HECKETT!

Bereiten wir uns auf die kommenden Kämpfe vor mit der Parole:
GEGEN DIE STILLEGUNGSPLÄNE BEI HOESCH

Solidarisieren wir uns mit dem Kollegen Dillmann!
FREISPRUCH FÜR KLAUS DILLMANN IN ALLEN PUNKTEN

SCHLIESSEN WIR DIE GEMEINSAME KAMPFFRONT UND SCHAFFEN WIR EIN EINHEITSFRONTKOMITEE (EFK, d.Vf.) GEGEN DIE ANGRIFFE DER KAPITALISTEN UND DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-STADTRÄTE!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Freispruch für Klaus Dillmann!, Dortmund o.J. (Juni 1972); Das Rote Schwungrad Freispruch für Klaus Dillmann!, Dortmund o.J. (Juni 1972)

20.06.1972:
Bei Hoesch Dortmund erscheinen vermutlich heute eine Ausgabe des 'Roten Schwungrades' (vgl. 12.6.1972, 22.6.1972) der KPD/ML-ZB bei Phoenix und der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 12.6.1972, 22.6.1972) bei der Westfalenhütte mit jeweils 4 Seiten DIN A 4 und identischem Text. Einziger Unterschied ist die dem 'Schwungrad' beigeheftete 'Rutsche' von Minister Stein/Hardenberg (IGBE-Bereich - vgl. 19.6.1972). Ausgeführt wird:"
Kollegen, Genossen!

WEG MIT DEM VORBEUGEHAFTGESETZ!

In dieser Woche (vgl. 22.6.1972, d.Vf.) will der Bonner Bundestag EINE REIHE VON GESETZEN über die Bühne bringen, die den Widerstand gegen die volksfeindlichen Maßnahmen der Regierung noch mehr einschränken sollen. Vorgesehen ist ein VORBEUGEHAFTGESETZ, so ähnlich wie es die Nazis hatten, wonach sog. SERIENTÄTER INS GEFÄNGNIS gesteckt werden können, auch wenn man ihnen nichts nachweisen kann. VOR 3 JAHREN wurde schon mal der VERSUCH unternommen, scheiterte aber damals am Widerstand breiter Volksschichten. Jetzt meinen die Bonner Kapitalistenvertreter, der Zeitpunkt sei besonders günstig, einmal weil einige besonders Befürworter wie Benda und Hirsch jetzt VERFASSUNGSRICHTER sind, zweitens wegen der BOMBENATTENTATE der letzten Zeit. Genscher machte extra darauf aufmerksam, daß es darum geht, alle die zu fassen, die Gewalt predigen. Gemeint sind damit wir Kommunisten, weil wir Euch genau sagen, daß man eine bis an die Zähne bewaffnete Kapitalistenklasse nicht auf friedlichem Wege wegbekommt. Gemeint sind aber auch sog. RÄDELSFÜHRER, die z.B. in einer Streikleitung sind oder bei einer Rote-Punkt-Demonstration durchs Megaphon den Leuten sagen, was zu tun ist, wie es der Genosse K. Dillmann getan hat. Denn Streiks und Rote-Punkt-Demonstrationen sind für die westdeutschen Gerichte NÖTIGUNG, d.h. GEWALT. Mit dem Vorbeugehaftgesetz will man also solche Leute auf Nummer sicher hinter Schloß und Riegel bringen.

WEG MIT DEM BUNDESGRENZSCHUTZGESETZ!

Ein weiteres wichtiges Gesetz, das in dieser Woche verabschiedet werden soll, ist das BUNDESGRENZSCHUTZGESETZ. Danach soll der Bundesgrenzschutz (BGS, d.Vf.) künftig auch eingesetzt werden, wie es so schön heißt, 'in Fällen besonderer Bedeutung, soweit das Landesrecht es vorsieht und die Polizei…ohne diese Unterstützung eine Aufgabe nicht… erfüllen kann.'

SOLIDARISIEREN WIR UNS MIT DEN KUMPELS IM BERGBAU!

Ein Streik im Bergbau (IGBE-Bereich, d.Vf.) steht jetzt vor der Tür. Dagegen kann der Bundesgrenzschutz eingesetzt werden. Nach PARAGRAPH 88 STGB wird bestraft, wer 'Unternehmen, die der öffentlichen Versorgung mit… Wärme dienen' lahmlegt. DIE POLIZEI muß also STREIKBRECHER UNTERSTÜTZEN. Wenn sie das nicht schafft, kann also der Bundesgrenzschutz in Aktion treten.

Für diesen Fall haben die Kapitalisten schon längst Vorsorge getroffen, indem sie auf zahlreichen Fabrikgeländen LANDEPLÄTZE für Großhubschrauber gebaut haben, so bei Gneisenau, wo 5 Kampfhubschrauber mit je 100 Mann auf einmal landen können. Ihr wißt auch, daß der Bundesgrenzschutz SCHON LÄNGER ÜBUNGEN zur Zerschlagung von Streiks abhält und daß er z.B. bei der ROTE-PUNKT-DEMONSTRATION IN HANNOVER (in Niedersachsen - vgl. S1*2.1972, d.Vf.) einsatzbereit war.

WEG MIT DEM VERFASSUNGSSCHUTZGESETZ UND DEM WAFFENGESETZ!

Ein weiteres Gesetz, das die Bonner Brandt-Regierung und die CDU/CSU miteinander ausgeknobelt haben, sieht vor, daß der VERFASSUNGSSCHUTZ mehr Rechte bekommt. Er soll künftig völlig legal mit nachrichtendienstlichen Mitteln gegen, wie es so schön heißt, 'politische Bestrebungen links- oder rechtsextremer… Gruppen' und dabei besonders gegen AUSLÄNDER vorgehen können. Wer die BILD-Zeitung zur Festnahme von Baader (vgl. Frankfurt - 1.6.1972, d.Vf.) gelesen hat, der weiß, daß im Führungsstab dieser Gruppe (RAF, d.Vf.) ein Verfassungsschützer saß, denn das gab sie offen zu. Was für eine Rolle der bei der Bombenlegerei gespielt hat wissen wir nicht, aber wir können es uns lebhaft denken. Denn wir wissen, daß gerade beim Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst (BND, d.Vf.) sehr viele alte Nazis untergekommen sind. Z.B. Reinhard Gehlen, der den Bundesnachrichtendienst aufgebaut hat, war so ein Nachrichtenspezialist der Faschisten. In derselben Bildzeitung konnte man auch lesen, daß der Verfassungsschutz erklärt hat, eine Gefahr von rechts sei kaum vorhanden. Wo er da eingesetzt ist, dürfte also klar sein. Das Gesetz gestattet ihm ausdrücklich, Leute zu bespitzeln, die im Verdacht stehen, 'Vorbereitung von Gewalttaten in fremden Staaten vom Bundesgebiet aus' zu betreiben. Jeder griechische Kollege, der gegen die Faschisten eingestellt ist, darf also damit offiziell beschattet werden.

Verfolgt werden sollen nämlich auch 'Bestrebungen von Ausländern, die geeignet sind, …auswärtige Belange der BRD zu beeinträchtigen.' Wenn z.B. der Schah von Persien (Iran, d.Vf.) der BRD droht, kein Erdöl mehr zu liefern, solange Bonn nichts gegen oppositionelle Perser in Westdeutschland unternimmt, so will sich die Bundesregierung hier das gesetzliche Mittel dazu schaffen. Sie bekämpft damit die INTERNATIONALE SOLIDARITÄT der Arbeiter und aller fortschrittlichen Menschen.

Das neue WAFFENGESETZ will den Privatbesitz an Waffen erheblich einschränken. Künftig sollen nur noch Barone und andere hohe Herrschaften Waffen besitzen. Der Frau Harders wird wohl keiner zu Leibe rücken, weil sie eine Pistole hat. Die braucht sie ja, um sich gegen 'wildgewordene' Arbeiter zu verteidigen (vgl. 8.9.1969, d.Vf.).

Anders dagegen wenn ein Sozialrentner wie Girod in Oberhausen Waffen hat. Da muß man dann eine Hundertschaft Polizei bis an die Zähne bewaffnet und mit Tränengas und Gasmasken ausgerüstet losschicken, um ihn und seine und 5 Kinder auszuräuchern (vgl. S.2**.197*, d.Vf.). Und dann, als der sich auf seine Weise wehrt und dabei 3 Polizisten über den Haufen schießt, hat man die willkommene Propagandamöglichkeit, so ein Gesetz zu verabschieden. Das sind die Methoden, wie dieser Staat arbeitet.

Warum macht er das? Er macht es, weil er genau weiß, daß er KÜNFTIG NICHT IN DER LAGE sein wird, den arbeitenden Massen ARBEIT UND BROT ZU GARANTIEREN. Was wird z.B. aus Euch Hoescharbeitern, wenn demnächst die PRODUKTION NACH HOLLAND (in die Niederlande, d.Vf.) verlegt wird? Das 800-Millionen-Projekt neues Stahlwerk, womit sie euch damals beruhigt hatten, ist ja schon auf Eis gelegt worden. Ja, der VIETNAMKRIEG der USA hat dazu beigetragen, daß der DOLLAR in die Brüche ging. Damit wurde zugleich der WELTMARKT eingeschränkt. Die KONKURRENZ unter den Imperialisten nimmt damit zu. Auch die OSTVERTRÄGE sind da KEIN AUSWEG. Sie garantieren auch keine Arbeitsplätze.

Mannesmann (MM, d.Vf.) hat für die Röhrenlieferungen eigens ein Stahlwerk rationalisiert. Rund 2 000 Arbeiter haben damit ihren Arbeitsplatz verloren. Im Endeffekt hilft den Kapitalisten da NUR KRIEG. Und dafür muß sich der Bonner Staat AUFRÜSTEN. Der Wehretat dieses Jahr hat die Rekordhöhe von über 33 Milliarden DM erreicht. Im Herbst soll eine große Mobilmachung (vgl. S.2**.1972, d.Vf.) sein. Die Ostverträge bedeuten, wie Bonn eifrig betont, KEINE ANERKENNUNG DER DDR. Man wartet darauf, daß die SU China überfällt, um dann die DDR einzuheimsen. Für diese Politik erhielt Brandt den Friedensnobelpreis (vgl. 20.10.1971, d.Vf.). Nach innen muß sie abgesichert werden, indem man Ruhe an der Heimatfront schafft.

Darum die Einführung solcher Gesetze, die wir von Hitler her ja schon gut kennen. Nur macht das diesmal vor allem die SPD, weil sie BEI VIELEN KOLLEGEN noch ALS FORTSCHRITTLICH oder zumindest als KLEINERES ÜBEL angesehen ist. Sie war schon vor 1933 kräftig daran beteiligt. So bereitet sie auch den neuen Faschismus wieder vor, einträchtig Hand in Hand mit Strauß und Barzel. Euch dagegen wird im Bundestag eine Show vorgezaubert, als wäre die CDU grundsätzlich gegen die ach so friedlichen Ostverträge. Ihr dürft dann sogar mal streiken, was Euch bei Tarifverhandlungen sehr übel genommen wird. Zugleich aber haben diese Herrschaften Angst vor Eurem Streik, denn da könntet Ihr ja erkennen, wie sie Euch bescheißen. Darum diese Gesetze.

NOCH EIN WEITERES GESETZ

Sie wollen DEMONSTRATIONEN zu den OLYMPISCHEN SPIELEN verbieten. Damit wird das DEMONSTRATIONSRECHT BESCHNITTEN. Genauso wie es Weyer voriges Jahr bei den RP-AKTIONEN (Roter Punkt Aktionen gegen die Fahrpreiserhöhungen, d.Vf.) machte. Er erließ einfach ein Demonstrationsverbot und erlaubte damit der Polizei, brutal gegen die Demonstranten vorzugehen. Jetzt soll in einem Prozeß gegen Klaus Dillmann (vgl. 21.6.1972, d.Vf.) das für rechtens erklärt werden. Den Genossen wollen sie als RÄDELSFÜHRER heranziehen, weil er durchs Megaphon den Widerstand ermutigt hat, weil er den Leuten erzählt hat, warum wir kämpfen und in welchem Rahmen die volksfeindlichen Tariferhöhungen zu sehen sind, nämlich in dem Rahmen, daß der Staat das Volk schröpfen muß, um die Kriegskassen zu füllen. Das erleben wir ja auch jetzt wieder mit der Post, die ab 1. Juli ihre Tarife erhöht. Der Staat wälzt diese Gemeinschaftsaufgaben auf das Volk ab, weil er die Steuern, die er vom Volk kassiert, für die Rüstung nach innen und außen braucht. Darum auch letztes Jahr die Tariferhöhungen und das Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten. Dem Gen. Klaus Dillmann wollen sie jetzt als Rädelsführer der KPD/ML Nötigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, absichtliche Körperverletzung von Polizeibeamten und Aufforderung zu strafbaren Handlungen anhängen.

SOLIDARISIEREN WIR UNS MIT DEM GENOSSEN K. DILLMANN!
TRAGEN WIR UNS IN DIE UNTERSCHRIFTENLISTEN EIN!

K. Dillmann wollen sie also stellvertretend für die Bevölkerung und für alle, die auf den Schienen standen, verknacken. Und dann hätte die Stadt, die ja diese unverschämte Fahrpreiserhöhung verursacht hat, sogar das Recht, von ihm Schadensersatz zu fordern. So stellen sich die Herren Samtlebe und Co. das vor, die den Knüppeleinsatz angeordnet haben. Samtlebe ist ja auch bei Hoesch ein hohes Tier und hat seinen Einfluß geltend gemacht, daß die Stadt die Fusion mit Hoogovens unterstützte. Samtlebe hat seine schmutzigen Finger mit drin bei dem Versuch, die Meinberg-Siedlung weg zu 'sanieren', damit Hoesch bessere Profite machen kann. Denn: Wenn Hoesch hustet, niest der Stadtrat.

Diese Herren sollen also Recht haben, die Demonstranten dagegen Gewalttäter sein! Zugleich hat man dann einen billigen Vorwand, um K. Dillmann künftig in Vorbeugehaft zu nehmen, denn als Kommunist ist er für den Kapitalistenstaat BESONDERS GEFÄHRLICH. Er fürchtet ja nichts so sehr wie eine klare FÜHRUNG der Aktionen des Volkes, und das ist ja gerade unsere Pflicht. dafür dient auch das KPD-Verbot, wonach wir Kommunisten als 'kriminelle Vereinigung' (Paragraph 129 StGB) behandelt werden können. Die Justiz ist schon kräftig dabei, es gegen uns zusammenzubasteln.

Mit all diesen Maßnahmen zeigt sich deutlich, wem die Gerichte dienen. Sie dienen nicht dem sondern den Kapitalisten.

Im Prozeß gegen K. Dillmann z.B. treten nur Polizeizeugen gegen ihn auf, das Volk hat nichts zu sagen. Im Sozialismus ist das anders. Da werden die Gerichte vom Volk gewählt und die Zuschauer helfen bei der Rechtsfindung aktiv mit, während sie hier die Schnauze halten müssen.

Wer der Ansicht ist, daß K. Dillmann freigesprochen werden muß, der trage sich in die UNTERSCHRIFTENLISTE ein. Freispruch wegen erwiesener Unschuld heißt: das Demonstrationsrecht wird verteidigt, und sinngemäß damit auch das Streikrecht, da ja beides unter 'Gewalt' eingereiht werden soll. Freispruch wegen erwiesener Unschuld heißt auch: alle übrigen Rote-Punkt-Prozesse müssen abgebrochen werden, Verurteilungen von Demonstranten müssen aufgehoben werden. Darum geht es. Darum ist der Prozeß wichtig. Kollegen, kommt zum Prozeß oder schreibt Eure Meinung an die Adresse: Klaus Dillmann 46 Dortmund Münsterstr. 154"

Bekanntgegeben wird, daß der Prozeßtermin gegen Klaus Dillmann kurzfristig abgesetzt worden sei. Aufgerufen wird zur Demonstration in Dortmund am 24.6.1972 in Dortmund-Eving, die aber nicht stattfindet.

Einem der uns vorliegenden Exemplare des 'Roten Schwungrades ist auch noch das gestrige 'Extrablatt der RAG-Betriebsgruppen der KPD/ML' mit dem Kopf der 'Rutsche' von der Schachtanlage Minister Stein/Hardenberg Dortmund angeheftet.
Q: Das Rote Schwungrad Kollegen, Genossen! Weg mit dem Vorbeugehaftgesetz, Dortmund o.J. (Juni 1972); Die Rote Westfalenwalze Kollegen, Genossen! Weg mit dem Vorbeugehaftgesetz, Dortmund o.J. (Juni 1972)

22.06.1972:
Bei Hoesch Dortmund geben die Betriebsgruppen des KJVD und der KPD/ML-ZB vermutlich heute eine gemeinsame Ausgabe von dem 'Roten Schwungrad' (vgl. 20.6.1972, 6.7.1972) für Phoenix und der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 20.6.1972, 4.7.1972) für die Westfalenhütte mit einer Seite DIN A 4 heraus:"
Am 22. Juni 1972, genau 31 Jahre nach HITLERs Angriff auf die Sowjetunion (SU, d.Vf.) erklärt BRANDT dem deutschen Arbeiter den KRIEG: BUNDESGRENZSCHUTZ (BGS, .d.Vf.) DARF AUF STREIKENDE SCHIESSEN - GEFÄNGNIS OHNE GERICHTSURTEIL - SPITZELWESEN GANZ LEGAL DAS SIND DIE NEUEN GESETZ ZUR RUHE AN DER HEIMATFRONT!

Darum zwei Jahre Baader/Meinhof-Hysterie (RAF, d.Vf.), darum Bombenlegerei mit Hilfe des westdeutschen Verfassungsschutzes. KOLLEGEN, Wacht auf, bevor es zu spät ist!

1 Milliarde DM mehr für die Polizei. Auf 400 Bundesbürger ein Polizist - so bereitet sich der kapitalistische Staat auf die Weltwirtschaftskrise vor. Noch nie war die Einmütigkeit im Bonner Bundestag und zwischen den Polizeiministern der Länder so groß. Sie nehmen die Chance wahr, Euch zu knebeln, wenn ihr nicht kämpft. Sie sichern ihr Hinterland für den nächsten Krieg."

Aufgerufen wird zur "Demonstration gegen die neuen NS-Gesetze" (NSG) in Bochum am 24.6.1972.
Q: Das Rote Schwungrad/Die Rote Westfalenwalze Bundesgrenzschutz darf auf Streikende schießen, Dortmund o.J. (Juni 1972)

04.07.1972:
Bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund gibt die KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe vermutlich heute oder morgen eine zweiseitige Ausgabe ihrer 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 22.6.1972, 6.7.1972) heraus:"
NIEDER MIT DEM KOMPLOTT HARDERS-PFEIFFER!

'Dortmund (bü) Der Aufsichtsrat der Hoesch AG wird am Mittwoch aller Voraussicht nach - wie bereits berichtet - empfehlen, das 800 Mio.-DM-Investitionsprojekt in Dortmund auf 625 Mio. zusammenzustreichen. - Der ursprünglich geplante Hochofen wird vorerst auf Eis gelegt, statt dessen werden die bestehenden Öfen IV und V ausgebaut.
- Das neue LD-Stahlwerk in Dortmund wird von 265 000 auf 180 000 Tonnen reduziert.
- Die Siemens-Martin-Öfen auf den Werken Westfalenhütte werden nicht stillgelegt, sondern modernisiert und 'entstaubt', so daß die Rohstahl-Produktion in Dortmund ungeschmälert bleiben könnte.'

Das war gestern in der 'Westfälischen Rundschau' (WR - vgl. *.7.1972, d.Vf.) zu lesen. Diese Tatsachen machen endgültig klar, was es mit der Fusion und der Sicherheit der Arbeitsplätze auf sich hat. Ein Stop des Investitionsprogramms hat notwendig zur Folge, daß die Stahlerzeugung in Dortmund schon jetzt rapide eingeschränkt wird, daß im Laufe der Zeit mehrere tausend Hoescharbeiter auf die Straße fliegen. Da zieht auch das Argument nicht mehr, daß die Siemens-Martin-Öfen ausgebaut werden und dadurch einige hundert Arbeitsplätze gesichert bleiben. Denn was heißt es, wenn die Hoeschherren durch den Ausbau der Siemens-Martin-Öfen in der Stahlproduktion konkurrenzunfähig werden? Nichts anderes, als daß die Stahlproduktion in Dortmund nicht mehr auf lange Sicht geplant ist, daß die Stahlproduktion an die Küste verlagert wird. Warum sonst kauft die Hoesch-AG Zechen in USA und Kanada auf, wenn nicht die Stahlproduktion in Zukunft an der Küste liegen soll.

UND WAS SAGEN UNSERE VERTRETER IM AUFSICHTSRAT UND BETRIEBSRAT DAZU?

'Betriebsrat und V-Leute in Dortmund warten noch ab. Grundsätzlich würden sie den Plänen jedoch zustimmen, wenn damit mehrere hundert Arbeitsplätze in den Siemens-Martin-Werken, die bereits auf Stillegung programmiert waren, gesichert bleiben.' (Westf. Rundschau) (WR - vgl. **.*.1972, d.Vf.)

'Bevor Gewerkschaftler und Betriebsräte endgültig zum Kampf gegen den Harders-Kurs antreten, wollen sie von dem Hoesch-General auf einer Aufsichtsratssitzung am Mittwoch dieser Woche ein klares Wort über die Pläne zum neuen Stahlwerk erzwingen. Wenn Harders ausweicht oder das Ende des Stahlwerks bestätigt, gibt es für den Stahlmanager Ärger mit seiner kampferprobten Belegschaft und den Gewerkschaften. Drohte vergangene Woche ein Aufsichtsratsmitglied: 'Dann werden wir unsere Zustimmung zur Fusion zurückziehen'. Und DGB-Funktionär Hensche forderte sogar: 'Dann müßte Harders seinen Hut nehmen.'' (Spiegel) (vgl. 3.7.1972, d.Vf.) 1971 gaben diese 'Arbeitnehmervertreter', die jetzt so groß daherschreien, ihre Zustimmung zur Fusion. Wenn sie jetzt auf den Putz hauen, dann nur deshalb, weil sie uns von 1970 her noch kennen und weil sie Angst vor uns haben. Und was heißt denn Sicherung von einigen hundert Arbeitsplätzen an den Siemens-Martin-Öfen, wenn im Laufe der Zeit einige tausend Kollegen auf die Straße fliegen. Unter solchen Voraussetzungen wollen unsere Betriebsräte und Aufsichtsratsmitglieder zustimmen. Sie trifft es ja nicht! Und was nützt es, wenn 'Harders seinen Hut nehmen muß'? Ein neuer Harders tritt an seine Stelle. Das sind alles leere Worte. Wenn wir uns auf diese Herren verlassen, sind wir verlassen!

Was sagte doch die SPD-Regierung im Januar 1972? Willy Brandt tönte lauthals: es wird in diesem Jahr keine Krisen geben. Dabei muß er wohl so einiges übersehen haben: z.B. Hannover-Hannibal (IGBE-Bereich in Bochum, d.Vf.), HOAG (IGM-Bereich in Oberhausen, d.Vf.) und Hanomag (IGM-Bereich), überall wird dichtgemacht. Den westdeutschen Kapitalisten und ihren Handlangern in der Regierung bleibt nichts anderes übrig. Um ihre aggressive Außenpolitik, ihre Jagd nach Höchstprofiten abzusichern, müssen sie die Wirtschaft immer weiter durchrationalisieren und die Arbeiter immer schärfer ausplündern. Das ist die Politik des westdeutschen Imperialismus. Doch die Arbeiterklasse nimmt überall den Kampf dagegen auf, die Arbeiter von Hanomag gingen mit roten und schwarzen Fahnen auf die Straße (in Hannover in Niedersachsen - vgl. **.*.197*, d.Vf.). Und diese Kämpfe können letztlich nur ein Ziel haben, den Bonner Staat zu stürzen und den Arbeiter- und Bauernstaat zu errichten.

WIE KÖNNEN WIR DEN KAMPF GEGEN DIE FUSION FÜHREN?

Erinnern wir uns, Kollegen, als uns vor 2 Jahren die Hoeschkapitalisten mit den Fusionsplänen kamen (vgl. **.**.1970, d.Vf.), da zogen wir vors Hauptgebäude und demonstrierten unser klares NEIN. Und die Pläne waren vom Tisch. Den Herren da oben saß schließlich auch noch der September 1969 in den Knochen. Erinnern wir uns auch an die Hansa-Kumpel, die mit roten Fahnen gegen die Stillegung der Zeche auf die Straße gingen (IGBE-Bereich in Dortmund - vgl. 21.10.1967, d.Vf.). Die Zeche steht heute noch. Die Hoescharbeiter haben ihre Kampfstärke immer wieder bewiesen und sie sind auch stark genug, gegen die Fusion zu kämpfen, wenn sie einig und geschlossen kämpfen und solidarisch die Kämpfe in den von der Stillegung betroffenen Abteilungen unterstützen. Die Brammenstraße war der erste Schritt in der Reihe der Stillegungsmaßnahmen. Die Kollegen konnten noch verlegt werden, doch schon bei den nächsten Stillegungen können die ersten auf die Straße fliegen.

Deshalb ist heute bereits der Kampf aufzunehmen. Diskutiert in allen Abteilungen, was jetzt zu tun ist. Denkt daran, wie vor 2 Jahren durch die Demonstration zur Hauptverwaltung Harders und Ochels Pläne vom Tisch gefegt wurden. Wichtig ist für unseren Kampf, daß wir ihn selbst in die Hand nehmen, denn die Pfeiffer, Schrade und Werski tun dafür keinen Finger mehr krumm, das zeigen unsere Erfahrungen. Deshalb müssen wir in diesem Kampf einen organisierten Kern schaffen, eine Einheitsfront aller fortschrittlichen Hoescharbeiter gegen Stillegung, Arbeitshetze und Lohnabbau. Zeigen wir, daß Harders und Abs mit ihren dunklen Absichten nicht durchkommen werden."
Q: Die Rote Westfalenwalze Nieder mit dem Komplott Harders-Pfeiffer!, Dortmund o.J. (Juli 1972)

06.07.1972:
Bei Hoesch Dortmund geben die Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD bei Phoenix und Westfalenhütte heute je zweiseitige, textgleiche Ausgaben des 'Roten Schwungrad' (vgl. 22.6.1972, 10.7.1972) und der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 4.7.1972, 10.7.1972) mit einem Bericht von der gestrigen Demonstration sowie dem Text der gestrigen Bekanntmachung des Firmenvorstandes heraus, wozu gesagt wird:"
Waren das unsere Forderungen? Sind das die Versprechungen, die uns Harders und Abs gestern morgen noch gegeben haben? - NEIN!

Wie fadenscheinig und schwammig diese Versprechungen sind, ergibt, sich allein schon aus folgenden Tatsachen: 1. den Vorstand von Estel gibt es noch gar nicht, der Aufsichtsrat kann für den noch nicht existierenden Estel-Vorstand keine bindenden Versprechungen abgeben; 2. der Termin für den Beginn des Baus des Blasstahlwerks soll ausschließlich 'von der Entwicklung der Finanz- und Ertragslage des Unternehmens' abhängen, auf deutsch: am Sankt Nimmerleinstag, dann, wenn es den Unternehmens- und Gewerkschaftsführern paßt; 3. uns kümmert es keinen Deut, ob die Vorstände von Hoesch und Hoogovens 'unverändert an der Auffassung festhalten', daß in Dortmund weiter produziert werden soll. Was ist, wenn die Hüttenkiller ihre 'Auffassungen' ändern? - Fassen wir zusammen: leere Versprechungen, deren Ziel es ist, unseren Kampfeswillen einzutrüben. Darauf können wir nur eine Antwort geben:

OHNE UNS! Wir werden keinen Zentimeter zurückweichen! Dann sollen uns die Hüttenkiller noch einmal solch einen unverschämten Wisch präsentieren. Die Frage steht also: wie führen wir unseren Kampf weiter?

Gestern hat die DKP im 'Heissen Eisen' als Hauptkampfparole ausgegeben: 'Volle Erfüllung eines Investitionsprogramms zur Sicherstellung der Arbeitsplätze'. - Daran ist richtig, daß wir die Stillegungspläne von Harders und Co nicht einfach hinnehmen dürfen. Doch können wir uns auf 'verbindliche Garantien für eine langfristige Stahlproduktion in Dortmund' (Forderung 2 der DKP) verlassen? - Nein! - Versprechungen haben uns Harders und Co. schon viele gegeben. Kollegen, doch wie sieht die Lage im Betrieb wirklich aus? STILLEGUNGEN, ENTLASSUNGEN, verstärkte ARBEITSHETZE!! Nur wenn wir den Kampf DAGEGEN führen, können wir unsere Arbeitsplätze sichern. Das beweisen die Kollegen im Kaltwalzwerk, die der Arbeitshetze auf die einzig mögliche Art entgegentreten: GESCHLOSSEN DAS ARBEITSTEMPO VERRINGERT!! - Die Meister stehen machtlos vis-a-vis. Genau wie bei unserem Streik im Januar versuchen jetzt die 'linken' Betriebsräte wieder, uns zu besänftigen, unseren Kampf in die falsche Richtung zu lenken. Darauf kann es heute nur eine Antwort geben: WIR BEREITEN UNS SELBSTÄNDIG AUF DEN STREIK VOR UND FÜHREN IHN SELBSTÄNDIG DURCH! Dazu brauchen wir eine starke Leitung aus unseren eigenen Reihen, die den Kampf führen und organisieren kann. Daß in diesem Jahr noch keine Betriebsversammlung stattgefunden hat, spricht für sich! Die Hüttenkiller und ihre Freunde haben Angst, daß wir zusammenkommen und gemeinsam beraten wie wir den Kampf weiterführen können. Deshalb:

MACHEN WIR UNSERE BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG SELBER! GLEICH HEUTE FRÜH!

Wenn wir dann gemeinsam vor das Tor ziehen, werden Harders und Pfeiffer es nicht mehr wagen, uns zu belügen. Nur so können wir den Kampf führen:

GEGEN STILLEGUNGEN, ENTLASSUNGEN UND ARBEITSHETZE!
GEGEN HARDERS UNVERSCHÄMTE HERAUSFORDERUNG!
FÜR STREIK!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Für Streik!, Dortmund o.J. (6.7.1972); Das Rote Schwungrad Für Streik!, Dortmund o.J. (6.7.1972)

10.07.1972:
Bei Hoesch Dortmund geben die KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppen vermutlich heute eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 6.7.1972, 11.7.1972) für die Westfalenhütte mit 6 Seiten DIN A 4 sowie einer beigehefteten Unterschriftenliste und bei Phoenix ein 'Rotes Schwungrad' (vgl. 6.7.1972, 27.7.1972) mit 8 Seiten DIN A 4 (davon 4 als beigeheftete 'Westfalenwalze') und nahezu identischem Text unter Verantwortung von Norbert Osswald heraus. Die Titelseite des 'Schwungrades' lautet:"
AUFRUF

Kollegen von Phoenix und Union
Solidarisieren wir uns mit den Kollegen der Westfalenhütte im Kampf gegen Arbeitshetze, Investitionsstop, Lohnraub und Entlassungen!". Unser 'Schwungrad' geht sodann gleich mit einer Seite 4 weiter, während bei unserer 'Westfalenwalze' die Seite 4 fehlt, wobei nicht ganz klar ist, ob dies Absicht ist oder der offensichtlich überhasteten Erstellung der Zeitungen, in denen es von falschgetippten und deshalb wiederholten Zeilen wimmelt, geschuldet ist.

Der Leitartikel der 'Westfalenwalze' lautet:"
HARDERS PLÄNE DURCHKREUZEN SOFORT BETRIEBSVERSAMMLUNG FORDERN

Am Dienstag (vgl. 11.7.1972, d.Vf.) tritt in Arnheim (in den Niederlanden, d.Vf.) der gemeinsame Vorstand von Hoesch und Hoogovens, genannt Estel zusammen. Dort werden vielleicht schon wieder Entscheidungen getroffen, gegen die wir am Mittwoch (vgl. 5.7.1972, d.Vf.) vor die Hauptverwaltung gezogen sind. Denn noch ist Harders nicht von seinen Plänen abgegangen in Dortmund nicht weiter zu investieren, Werksteile stillzulegen und in anderen Werksteilen die Arbeitshetze zu verschärfen. Am Mittwoch auf der Pressekonferenz sprach er davon, daß die Rohstahlproduktion bei Verringerung der Belegschaft und weitgehenden Umstellung auf Schrott auf 7 000 t erweitert werden soll.

Harders und Abs werden erst dann ihre Pläne aufgeben, wenn wir sie daran hindern, und zwar hindern durch Streik. Eins ist doch klar, wenn Harders heute leere Versprechungen macht, beschließt er am nächsten Tag schon genau das Gegenteil von dem was er uns sagte. Die Protestdemonstration am Mittwoch hat nicht ausgereicht, noch kann Harders machen was er will. Deswegen muß der Kampf weiter gehen gegen Stillegungen, Entlassungen und Arbeitshetze.

Kollegen am Mittwoch war die Streikfront nicht groß genug. Phoenix und Union wurden nicht mit einbezogen, obwohl die Kollegen dort bereit sind mit uns zu streiken. Es war ein schwerer Fehler der V-Körper-Leitung, die Kundgebung so früh aufzulösen, daß die Kollegen der Spätschicht sich an dem Streik nicht mehr beteiligen konnten.

Ziehen wir daraus die Lehre, um Harders zu stoppen, muß der Kampf weitergehen. Dazu muß die gesamte Belegschaft der Hütte mobilisiert werden, und es muß gemeinsam beschlossen werden, ob Streik: ja oder nein. Dafür ist die Belegschaftsversammlung der richtige Ort. Dort Kollegen könnt ihr aus euren Reihen sofort eine Streikleitung wählen, welche den Streik organisiert und leitet. Es genügt nicht wenn am Donnerstag (vgl. 13.7.1972, d.Vf.) nur die V-Leute tagen und der Harders nur vor den V-Leuten Rechenschaft ablegt. Er soll vor der gesamten Belegschaft sprechen.

KOLLEGEN,
FORDERN WIR DESHALB FÜR DONNERSTAG EINE BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG!

Dabei dürfen wir nicht hoffen, daß der Betriebsrat mit den übelsten Verrätern Pfeiffer, Siemon und Jendhoff an der Spitze, selbständig die Belegschaftsversammlung einberuft. Pfeiffer stand am Mittwoch ständig auf der Seite von Harders, die faule Bekanntmachung von Harders wurde von Troche (IGM-Hauptvorstand) mit unterschrieben, also steht Pfeiffer auch auf der Seite von Harders, oder hat er im Aufsichtsrat gegen die Fusion gestimmt? NEIN !!

Die letzte Betriebsversammlung (BV - vgl. 9.12.1971, d.Vf.) hat im Dezember stattgefunden. Seitdem wurden nur noch in einigen Abteilungen Abteilungsversammlungen durchgeführt. Das hat seinen guten Grund. Der Betriebsrat hat beschlossen, aufgrund des neuen BVG keine Belegschaftsversammlungen durchzuführen, sondern nur noch Abteilungsversammlungen. Das heißt doch, daß die Arbeiter der Hütte gespalten werden. Es haben doch alle Kollegen der Westfalenhütte und darüber hinaus auch Union und Phoenix das gleiche Interesse, nämlich daß Harders keine Werksteile schließt, keine Kollegen entläßt und die Arbeitshetze gestoppt wird. Deswegen müssen wir auch eine gemeinsame Belegschaftsversammlung durchführen. Es stimmt nicht was einige V-Leute ihren Kollegen erzählen, daß früher die Belegschaftsversammlungen nur schwach besucht waren. Voriges Jahr im Dezember kamen 4 000 Kollegen, ein großer Teil ging nicht mehr in die alte Kantine und mußte deswegen vor der Tür stehen bleiben. Und damit immer soviele kommen, müssen die einzelnen Abteilungen geschlossen zur Versammlung ziehen.

Kollegen,
kämpfen wir gegen diese Spaltung durch das neue Arendt-BVG und seine Handlanger im Betriebsrat, die Pfeiffer, Siemon, Jendhoff und auch Werski und Schrade. Zwingen wir den Betriebsrat sofort eine Belegschaftsversammlung durchzuführen. Warten wir nicht darauf, daß der Betriebsrat eine Versammlung einberuft, er hat es nach dem Streik im Januar nicht getan, er hat es während der Betriebsrätewahlen (BRW - vgl. 18.4.1972, d.Vf.) nicht getan, um zu verhindern, daß auch über die Reihen der V-Leute hinaus Arbeiter-Kandidaten aufgestellt werden. Er wird auch jetzt selbständige keine Belegschaftsversammlung einberufen. Der Betriebsrat fürchtet die Kraft der Hoesch-Arbeiter und versucht uns deswegen zu spalten. Laut BVG muß der Betriebsrat dann eine Belegschaftsversammlung einberufen, wenn 1/4 der Arbeiter dafür sind.

Kollegen,
um das zu erreichen, wird die Betriebsgruppe der KPD/ML ab Montag Mittag bis Dienstag Mittag vor und im Betrieb eine Unterschriftensammlung durchführen.

Arbeitsbrüder, Kommunisten, Sozialdemokraten, christliche, parteilose, V-Leute, setzt eure Unterschrift auf die Liste, dadurch können wir zeigen, daß die Belegschaft bereit ist weiter gegen Harders faule Pläne zu kämpfen und deswegen eine sofortige Belegschaftsversammlung verlangt.

V-Leute,
unterschreibt auch für die Belegschaftsversammlung, tretet auf der nächsten V-Leute-Konferenz für eine sofortige Durchführung einer Belegschaftsversammlung ein.

Kollegen,
sprecht mit euren V-Leuten darüber, sagt ihnen klar, daß ihr die Belegschaftsversammlung wollt.

Die KPD-ML-Betriebsgruppe wird am Dienstag sofort von der Gründung des Estel-Vorstandes berichten. Werden dort die Investitionen gekürzt, was Stillegungen, Entlassungen und noch weitere Verschärfung der Arbeitshetze zur Folge hat, werden die Hoesch-Arbeiter wie ein Mann aufstehen.

Die Unterschriftenliste wird noch am Dienstag Nachmittag auf den Tisch des Betriebsrats gelegt. Wenn zuwenig Unterschriften zusammenkommen, wird nur die Zahl der Unterschriften bekanntgegeben, um einzelne Kollegen nicht zu gefährden.

Im Anhang ist eine Unterschriftenliste abgedruckt. Löst sie ab.

V-LEUTE, KOLLEGEN, SAMMELT UNTERSCHRIFTEN AUF DIESNE LISTEN UND GEBT SIE DEN GENOSSEN VOR DEM TOR NACH DER SCHICHT.

DEINE UNTERSCHRIFT ZUR BETRIEBSVERSAMMLUNG!"

Im zweiten Artikel heißt es:"
JUNGARBEITER - LEHRLINGE

unsere 30 Lehrlinge haben am Dienstag (gemeint ist vermutlich Mittwoch, d.Vf.) nicht mitgestreikt. Sie waren wie andere Kollegen nicht informiert worden.

WARUM HÄTTEN WIR MITSTREIKEN SOLLEN?

Die Rationalisierung der Betriebe macht nur eine bestimmte Anzahl von Spezialisten und Facharbeitern notwendig. Deshalb wurde der Stufenplan entwickelt, der langsam eingeführt wird. Mit ihm läßt man durch das Prüfungssystem genau so viele Lehrlinge eine qualifizierte Ausbildung erhalten, wie für das Unternehmen notwendig. Die übrigen setzt man als Hilfsarbeiter oder Werksarbeiter ein.

Das heißt:
Werden durch die Rationalisierungen und Stillegungen Arbeitsplätze 'überflüssig' kann man sie leicht entlassen. SO WIRD MIT UNS UMGESPRUNGEN.

Schon bei unserer Ausbildung ist das Hauptinteresse der Kapitalisten der Profit. Sie scheren sich einen Dreck um unsere Ausbildung. Wenn wir Lehrlinge in der Produktion eingesetzt werden, benutzt man uns als Lohndrücker gegenüber den älteren Kollegen. IHR ZIEL: SPALTUNG DER ARBEITERKLASSE!

Deshalb müssen wir gemeinsam mit den älteren Kollegen gegen Rationalisierung und verschärfte Arbeitshetze kämpfen. Genau wie die älteren Kollegen uns bei der Durchsetzung unserer Forderungen unterstützen müssen. Ein Beispiel ist der Kampf einer Abteilung für die Erhaltung der Dividende einiger Jungarbeiter, die zum Bund mußten.

Ein älterer Kollege erkannte es richtig, er sagte, wir gingen nicht freiwillig zur Bundeswehr. Auch hier wollten die Kapitalisten wieder einmal sparen.

Dafür dürfen wir beim Bund unsere Köpfe hinhalten, sind Kanonenfutter für die Profite der Kapitalisten. Nach dem neuen BGS-Gesetz (Bundesgrenzschutz) (vgl. 22.6.1972, d.Vf.) besteht die Möglichkeit, auch dort hin verpflichtet zu werden. Dann wird das Ziel unserer militärischen Erziehung noch offensichtlicher. Einsatz als Polizei des Inneren, gegen unsere Kollegen, dann gegen streikende Hoescharbeiter.

Deshalb müssen wir den Kampf gegen den Militarismus aufnehmen.
Ein Schritt dazu, ist die Unterstützung des Kampfes der älteren Kollegen GEGEN INVESTITIONSKÜRZUNGEN, LOHNABBAU, ARBEITSHETZE, ENTLASSUNGEN.

AUCH UNSERE UNTERSCHRIFT FÜR DIE BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG!"

Nur im 'Schwungrad' enthalten ist der Anfang des folgenden Artikels:"
INVESTITIONEN - RATIONALISIERUNG GLEICH ARBEITSPLATZMORD

Arbeit bis zum Umfallen, verschärfte Arbeitshetze von der Brammenstraße bis zum Siemens-Martin Werk - die höchsten Unfallziffern in Europa:

UND DANN KOMMT MAN UNS NOCH DAMIT, DASS DIE INVESTITIONEN GESTRICHEN BZW. GEKÜRZT WERDEN.

Genau das Richtige, die Klamotten hinzuschmeißen haben wir dagegen getan! Welche Angst die Herren vom Vorstand haben, konnten wir auf der Treppe vor der Hauptverwaltung miterleben. Es hieß wieder 'die große Hoeschfamilie' - Vertrauen auf die Leitung (Abs). Auf einmal hatten wir uns geirrt! Die Bekanntmachung sollte dann alles wieder in Ordnung bringen. Dieses diente nur dazu unsere Kampfbereitschaft zu besänftigen, denn wie heißt es in der Bekanntmachung:

DER AUFSICHTSRAT STELLT ÜBEREINSTIMMEND FEST, DASS DER TERMIN DES BAUBEGINNS AUSSCHLIESSLICH VON DER ENTWICKLUNG DER FINANZ- UND ERTRAGSLAGE DES UNTERNEHMENS ABHÄNGT!

Lassen wir uns nichts vormachen! Wie sieht die Ertragslage bei Hoesch aus? 'Werk und Wir' (6) (vgl. **.*.1972, d.Vf.) gibt uns Auskunft: 'In den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres war der Fremdumsatz des Konzerns um 9% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Gesamtumsatz verringerte sich um 11, 5%!

IM GESCHÄFTSJAHR 1970/71 WAREN VOR ALLEM DIE HÜTTEN UND WALZBETRIEBE MIT MINUS 12% DARAN BETEILIGT.'

Es wird klar gesagt, über Investitionen brauchen wir uns keine Illusionen zu machen. Trotzdem wird nach Harders die Produktion auf 7 Mio. t bei Verringerung der Belegschaft gesteigert. Also verschärfte Arbeitshetze.

Unser Kampf darf nicht beim Kampf für die Durchsetzung der Investitionen stehenbleiben. Er muß sich besonders gegen die verschärfte Arbeitshetze richten. Beispiele gibt es schon zur Genüge:

Im Breitbandwalzwerk haben die Kollegen die richtige Antwort darauf gegeben! Sie arbeiten so viel, wie sie bei normalem Tempo schaffen können und nicht mehr. Bei Phoenix sind die Brammenstraße und besonders die Reparaturtrupps von der verschärften Arbeitshetze betroffen. Gerade hier sollte das Beispiel der Breitband-Kollegen Schule machen.

Durch die Arbeitshetze erhöht sich die Unfallgefahr. Unfallverhütungsvorschriften können bei diesem Tempo nicht mehr eingehalten werden.

Kollegen,
unsere Parole muß deshalb heißen

BOYKOTT DER VERSCHÄRFTEN ARBEITSHETZE - FÜR EIN NORMALES ARBEITSTEMPO!

Doch die neuen Werke haben nicht nur die Hetze gebracht, für die älteren Kollegen hieß es SOZIALPLAN - FRÜHRENTNER. 'Werk und Wir' (vgl. **.**.197*, d.Vf.) erklärt den Zweck sehr deutlich:
'Zur Anpassung an die insgesamt ungünstigere Absatzlage und wegen der gebotenen Kostensenkung zur Verbesserung der Ertragslage haben wir ein umfassendes Maßnahmenprogramm durchgeführt, das auch generellen Einstellungsstopp und das vorzeitige Ausscheiden älterer Mitarbeiter nach einem Sozialplan vorsieht.

Der Erfolg dieser Maßnahmen zeigt sich in den Belegschaftszahlen. So ging die Belegschaft in den ersten sieben Monaten um 3 117 Beschäftigte, das sind 5, 9% auf 49 335 zurück.

Durch Verringerung der Belegschaft konnten die Auswirkungen der Tariferhöhungen vom 1. Januar und 1. Februar 1972 aufgefangen werden.

Trotzdem hat sich die Ertragslage des Konzerns im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres weiter verschlechtert. Dies gilt vornehmlich für den Hüttenbereich; aber auch bei der Verarbeitung waren trotz ausreichender Beschäftigung die Erträge niedriger.

Da es nicht möglich ist, die dringend erforderliche Verbesserung der Ertragslage allein von der Kostenseite her - also über weitere Rationalisierungsmaßnahmen - zu erreichen, haben wir Anfang Mai die Listenpreise für unsere Walzstahlerzeugnisse zwischen 25 und 35 DM/t angehoben.'"

In beiden uns vorliegenden Ausgaben erscheint dann folgender Text:"
RATIONALISIERUNG - ENTLASSUNGEN - DAMIT DIE PROFITE STIMMEN!

Die Hoesch-Bosse haben nur EIN Interesse an uns - AUSPRESSUNG BIS AUF'S BLUT! Unseren holländischen Kollegen geht es nicht besser.

Programmabstimmung nennen die Kapitalisten ihre Politik. Doch für uns ist das gleichgültig - wir verlieren die Arbeitsplätze. Ob es nun der Dortmunder Kollege ist der rausfliegt, weil in Holland (den Niederlanden, d.Vf.) ein modernes Stahlwerk steht - oder der holländische, weil die Dortmunder Brammenstraße eine größere Rentabilität hat. Unser Kampf darf deshalb nicht gegeneinander sein - sondern gemeinsam

GEGEN VERSCHÄRFTEN LOHNRAUB, ARBEITSHETZE UND ENTLASSUNGEN!

Kollegen,
wählen wir deshalb auf der Belegschaftsversammlung eine Delegation, die nach IJMUIDEN fährt, um die deutsch-holländische Kampffront zu schmieden. Sprechen wir mit unseren niederländischen Kollegen im Werk, wie ein gemeinsamer Kampf zu erreichen ist.

Denn nur IM KAMPF GEGEN LOHNRAUB, ARBEITSHETZE UND ENTLASSUNGEN KÖNNEN WIR UNSERE ARBEITSPLÄTZE SICHERN!

WARUM DIE FUSION HOESCH - HOOGOVENS?

Wirtschaftliche Abhängigkeit ist hier das Zauberwort. Denn wer die wirtschaftliche Macht im Kapitalismus hat, bestimmt auch die Politik.

Außerdem hat Hoesch bei der Fusion auf kaltem Wege die 14, 5% ausgeschaltet. Dafür kann auf ein paar Aufsichtsratsposten verzichtet werden. Hoesch und Hoogovens sind nämlich zu je 50% an der Zentralgesellschaft beteiligt. Das Stimmenübergewicht des Hoogovens-Konzersn ist durch Vertrag lahmgelegt:

Hoesch-Hoogovens Bericht über den Zusammenschluß:

'Die Hoogovens-Holdiung wird durch die 14, 5%ige Beteiligung am Aktienkapital der Hoesch-Holding kein Übergewicht im neuen Konzern erhalten, da sie verpflichtet sein wird, das Stimmrecht aus den Hoesch-Aktien gemäß einem Vorschlag des Vorstandes der Zentralgesellschaft und nicht gegen die Interessen der Zentralgesellschaft auszuüben.'

Wie die wirtschaftliche Abhängigkeit aussieht, ist aus dem letzten Spiegel (vgl.*3.7.1972, d.Vf.) zu entnehmen. Deutsche Konzerne liefern Waffen an alle europäischen Länder, diese sind damit von der deutschen Versorgungsindustrie abhängig.

Und Panzer werden aus Stahl gebaut. Gerade Firmen wie Hanomag, die Großproduzenten sind, werden von der Stahlindustrie, z.B. Rheinstahl, versorgt. Wohin und wofür unsere Bleche geliefert werden, können wir nicht nachprüfen. Doch die Arbeiter und Werktätigen wollen keinen Krieg der Hoesch-Bosse - deshalb muß die Arbeiterklasse unterdrückt und ruhig gehalten werden.

Also NOTSTANDSGESETZE (NSG, d.Vf.) - BVG AUF DER EINEN - ARBEITSHETZE, LOHNRAUB, ENTLASSUNGEN AUF DER ANDEREN SEITE

WIE MUSS UNSER KAMPF AUSSEHEN?

Können wir dagegen kämpfen, wenn wir wie die D'K'P (DKP, d.Vf.) fordern: Harders weg?
Nein! Ob Harders oder Müller, die Kapitalisten sind sich in einem einig:
AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG DER ARBEITERKLASSE!

Die D'K'P zeigt ihre weiterreichende Lösung auf - Verstaatlichung - Staatskapitalismus!

Kann das unser Ausweg sein?

Volkseigentum ja, aber wer hat denn die Macht in unserem Staat. Es sind die Krupp, Thyssen, Abs, Harders usw., die durch ihre SPD-Regierung die Arbeiterklasse unterdrücken und nicht das Volk.

Auf der Pressekonferenz gab Harders die Zusammenarbeit selber zu: 500 Mio. als Hilfe bei den Investitionen vom Bonner Staat. Und was der Staat für die Arbeiter übrig hat, sehen wir bei der RAG und den Saarkumpels (IGBE-Bereich, d.Vf.) - Entlassungen.

Und ist das nicht in den von der D'K'P mit ihrem Vorschlag gemeinten Ländern genauso? Die polnischen Werftarbeiter haben sicherlich nicht gestreikt, weil es ihnen zu gut ging. Uns, Kollegen, kommt es nicht auf die Namen an - ob Honecker, Krupp oder Breschnew, ihre Taten sind wichtig:

AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG!
DESHALB KANN UNSER KAMPF NUR DER KAMPF ZUM BEWAFFNETEN STURZ DIESES STAATES SEIN, UM EINEN WIRKLICH VOLKSDEMOKRATISCHEN STAAT AUFZUBAUEN!

gerade der Sozialismus der Volksrepublik China gibt uns ein gutes Beispiel wie Investitionen und Rationalisierung dem Volk dienen können.

Dort wird investiert, um die Lage der arbeitenden Bevölkerung zu verbessern, nicht der Profite willen.

Ein gutes Beispiel sind die Zechen, die im Kapitalismus als unrentabel geschlossen wurden. Genau wie heute bei uns flogen die Kollegen auf die Straße. Heute im Sozialismus hat man die Zechen wieder eröffnet. Es zeigte sich, daß dort noch Kohle für den jahrelangen Abbau vorhanden war. Bei uns geplante Schließung der modernsten Schachtanlage Europas - Hannover-Hannibal (in Bochum, d.Vf.) im Herbst, obwohl noch genügend Kohle vorhanden ist. Gleichzeitig importieren die Kapitalisten billige Kohle aus den USA. Hoesch hat 1958 noch 6, 6 Mio. Tonnen Steinkohle bezogen. Heute gehen die Sorgen des Bergbaus (Harders) uns nichts an - Hoogovens importiert billige Kohle aus eigenen Zechen in den USA und Belgien (Tabelle aus Bericht über den Zusammenschluß von Hoesch-Hoogovens)

'Bergbau

Hoogovens Delfstoffen NV Ijmuiden 100 %
Oost-Borneo Maatschappij NV Amsterdam 99, 6%
PT Pacific Nikkel Indonesia Djakarta, Indonesien 22 %
SA Carrieres de Nameche Nameche, Belgien 50 %
SA des Usines Stephenne Marche-les-Dames, Belgien 100 %
Beckley Coal Mining Company Cleveland, USA 25 %
Oremco Inc. New York, USA 50 %'

Wie sieht es bei uns aus? Wir dürfen nur schnell arbeiten - bald kommt man nicht einmal mehr zum denken. Zu den Dingen, die wir produzieren haben wir kein Verhältnis (auch wenn es eine Atombombe sein sollte) und dafür bekommen wir dann noch einen Hungerlohn.

Im Sozialismus wissen die Kollegen, was sie produzieren, denn sie bestimmen es selbst NACH IHREN BEDÜRFNISSEN.

WENN MAN DORT PANZER BAUT, SIND SIE IN DEN HÄNDEN DER ARBEITER UND BAUERN, des Volkes. Bei uns zwar in den Händen, aber eingesetzt werden sie im Interesse der Kapitalisten. Eingesetzt nach außen, um neue Länder zu erobern, nach innen um die Arbeiterklasse zu unterdrücken. Deshalb können wir uns auch nur mit der Waffe in der Hand befreien. Harders, der wird nicht freiwillig gehen, der holt die Bullen oder die Armee und läßt auf uns schießen. Deshalb müssen wir die Gewehre, die die Kapitalisten in unsere Hände gegeben haben, gegen sie selber richten UM UNSEREN STAAT ZU ERRICHTEN!

DESHALB KANN UNSERE LOSUNG NUR HEISSEN:

ALLE MACHT IN ARBEITERHÄNDE

FÜR DEN BEWAFFNETEN STURZ DES BONNER STAATES

FÜR SOZIALISMUS UND FRIEDEN"
Q: Die Rote Westfalenwalze Harders Pläne durchkreuzen sofort Betriebsversammlung fordern, Dortmund o.J. (Juli 1972); Das Rote Schwungrad Aufruf, Dortmund o.J. (Juli 1972)

11.07.1972:
Bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund geben die Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 10.7.1972, 13.7.1972) mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald heraus:"
WEITER SO!

Kollegen,
Die Unterschriftensammlung ist ein großer Erfolg. Sie zeigt, daß der überwiegende Teil der Kollegen für eine sofortige Belegschaftsversammlung eintritt. Wir werden heute noch wqeitersammlen. Hängt und legt die Listen in der Kaue und am Arbeitsplatz aus, macht den V-Leuten Druck, daß sie die Listen vor den Toren bei den Sammlern und Verteilern abgeben. Hier die ersten Zwischenergebnisse von einigen Abteilungen von gestern mittag, die bekannt wurden:
Im Betrieb Stahlwerk bis mittag etwa dreißig
Zurichterei bis mittag etwa fünfundzwanzig
Stahlbau bis mittag etwa fünfzig
Rohrnetzbetrieb bis mittag etwa einundzwanzig
Bauabteilung bis mittag etwa fünfzehn

Weiterhin wurden in folgenden Betriebsteilen noch mehrere Listen gesammelt: Kaltwalzwerk, Hochofen und Fahrbetrieb. Bis gestern abend waren es vor dem Betrieb einhundertsechzehn. (Die Zahlen aus dem Betrieb liegen uns noch nicht vor; sie wurden meisten an V-Leute weitergegeben.) Jetzt muß die Belegschaftsversammlung sofort durchgeführt werden. Einige V-Leute meinten, daß der Termin schon seit acht Tagen feststehe und heute morgen sich im betrieb einige V-Leute und Betriebsräte getroffen hätten, zwecks Vorbereitung der Belegschaftsversammlung. Sie meinten weiter, die Kollegen brauchten sich deswegen durch die Unterschriftensammlung nicht einzumischen. Kollegen! So geht es nicht. Denn Tatsache ist, daß seit Dezember (vgl. 9.12.1971, d.Vf.) keine Vollbelegschaftsversammlung mehr stattgefunden hat, daß noch gestern nichts genaues von einer Belegschaftsversammlung von Seiten des Betriebsrats und der V-Leute zu hören war. Kollegen! Sie reden jetzt von Belegschaftsversammlung, weil die gesamte Hütte hinter dieser Forderung steht. Das zeigt die Stärke der Hoescharbeiter und die Schwäche des Betriebsrats. Wir meinen, jetzt weiter sammeln. Dem Betriebsrat darf keine Möglichkeit gegeben werden, die Belegschaftsversammlung hinauszuschieben. Die Belegschaftsversammlung muß an Stelle der V-Leute Versammlung stattfinden. Dann können Betriebsrat und der Teil der V-Leute, der nicht hinter unseren Forderungen steht, keine faulen Ausreden zusammenschustern um die Belegschaftsversammlung zu verschieben. Wir wollen die Belegschaftsversammlung jetzt.
Kollegen!
Diese Unterschriftensammlung war ein Zeichen der Einheit der Arbeiter, Sozialdemokraten, christliche und parteilose Kollegen stimmen gemeinsam für Belegschaftsversammlung. Diese Einheit muß vorangetrieben werden und zwar dadurch, daß der verräterische Betriebsrat und die Verräter im V-Körper geschlagen und isoliert werden. Sie werden Kampf der Hoescharbeiter gegen Arbeitshetze, Investitionsstop und Stillegungen nicht verhindern können. Die KPD/ML-Betriebsgruppe hat ein Bündnisangebot an die DKP-Betriebsgruppe geschickt. Dieses Angebot muß auf der nächsten DKP-Betriebsgruppensitzung besprochen und schnellstens beantwortet werden.
Jungarbeiter, Lehrlinge!
Reiht euch in den Kampf für die Belegschaftsversammlung ein! Gebt eure Stimme ab! Gerade die Jugend ist von Stillegungen und Arbeitshetze besonders betroffen!
Kollegen!
Wie geht es jetzt weiter?
Heute morgen noch im Betrieb und davor Sammlung für Unterschriften. Bringt alle Unterschriften, auch die nicht vollständig ausgefüllten, bis heute mittag vor die Tore und übergebt sie den Verteilern. Um 13 Uhr 45 treffen wir uns vor dem Haupttor um zu beraten; dann werden wir dem Betriebsrat mit Pfeiffer an der Spitze die Unterschriften auf den Tisch knallen. Lassen wir uns von der Werksleitung und dem Betriebsrat nicht hinhalten!
Diese Herren wollen uns nur einreden, daß wir mit unserem Kampf warten sollen bis der Estel-Vorstand (der neue Vorstand von Hoesch-Hoogovens), der heute in Arnheim zum erstenmal zusammentrifft, uns neue Lügen präsnetieren wird. (Über die Beschlüsse des Estel-Vorstandes wird euch die KPD/ML noch heute informieren.) Wenn wir unseren Kampf erfolgreich gegen Stillegung, Entlassungen und Arbeitshetze führen wollen, dann nicht nur gegen Harders, Abs und Co, sondern vor allem gegen DIE VERRÄTER IN UNSEREN EIGENEN REIHEN.
Warten wir nicht auf die V-Leute Versammlung!
Unsere Forderung heißt:

BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG AM DONNERSTAG!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Weiter so!, Dortmund o.J. (11.7.1972)

13.07.1972:
Bei der Hoesch Westfalenhütte Dortmund rufen die Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD, nach eigenen Angaben, vermutlich mit einer 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 11.7.1972, 14.7.1972), die uns leider nicht vorlag, morgens dazu auf, die heutige Vertrauensleutevollversammlung der IGM in eine Belegschaftsversammlung umzuwandeln, was aber nicht geklappt hat.
Q: Die Rote Westfalenwalze Jetzt erst recht!, Dortmund o.J. (14.7.1972), S. 1

14.07.1972:
Bei der Hoesch Westfalenhütte Dortmund geben die Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 13.7.1972, 25.7.1972) mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald heraus, in der berichtet wird von der eigenen gestrigen Agitation (vgl. 13.7.1972), der gestrigen Vertrauensleutevollversammlung (vgl. 13.7.1972) und dem gestrigen 'Heissen Eisen' der DKP. Fortgefahren wird:"
Kollegen, wir sehen also auf der einen Seite stehen Hoeschbosse mit ihren Helfershelfern, den Betriebsräten, die V-Körperleitung und die Führer der DKP und SPD.

Auf der anderen Seite stehen wir Hoescharbeiter, oppositionelle V-Leute, oppositionelle DKP-Mitglieder und die Genossen der KPD/ML.

Die einen wollen die Hütten stillegen, die anderen wollen sofortige Belegschaftsversammlung und Streik bis zum Sieg gegen die Stillegungspläne.

Kollegen: Harders, Abs, Pfeiffer, Borchard und Co stehen auf der einen Seite der Barrikade, wir stehen auf der anderen. Die Ereignisse der letzten Tage haben wieder einmal bewiesen, daß wir unseren Kampf nur erfolgreich führen können, wenn wir die Verräter in unseren eigenen Reihen isolieren. Was unser Gegner am meisten fürchtet, ist unsere Einheit.
Kollegen! Wir können in unseren Reihen keine Pfeiffers, Schrades, Bruhns, Vernholz, Kaisers oder wie die Verräter alle heißen dulden.
Alle Kollegen, KPD/ML-Mitglieder, oppositionelle Sozialdemokraten, V-Leute und oppositionelle DKP-Mitglieder in eine Einheitsfront gegen Stillegungen, Entlassungen und Arbeitshetze.
Wenn wir das erreichen, werden Harders und Abs nicht mehr wagen, uns die Streikgelder zu verweigern. Das dürfen wir uns nicht bieten lassen. Sofortige Auszahlung der Streikgelder, Herr Harders! Dafür werden wir kämpfen! Kollegen! Die Erfahrung der letzten Wochen haben gezeigt: Durch wachsende Geschlossenheit und Kampfbereitschaft sitzen unsere Gegner wie auf heißen Kohlen. Gehen wir zu den nächsten Schritten über!
Mit allen möglichen Mitteln haben Pfeiffer und Co verhindern wollen, daß wir zusammenkommen und gemeinsam die Weiterführung des Kampfes beraten. Also müssen WIR es selber in die Hände nehmen. Deshalb müssen wir uns gleich heute früh in den Pausen und am Arbeitsplatz zusammentun und die nächsten Schritte beraten. Dann heißt es: AUF IN DIE ANDEREN ABTEILUNGEN!
MACHEN WIR ES WIE IM JANUAR!
DIESMAL MIT ERFOLG!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Jetzt erst recht!, Dortmund o.J. (14.7.1972)

17.07.1972:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 14.7.1972, 25.7.1972) der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB und des KJVD mit 4 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald, Bochum:"
STREIKGELD HER HERR HARDERS!

Die Hoesch-Bosse wollen uns in die Knie zwingen, indem sie uns das Streikgeld von voriger Woche (vgl. 5.7.1972, d.Vf.), wo wir die Protestdemonstration gegen Harders Stillegungspläne durchführten, nicht ausbezahlen. Sie haben das Ziel, die Hoesch-Arbeiter jetzt zu spalten, denn sie wissen, daß nicht alle drei Schichten gestreikt haben, aber da werden sie sich irren, auch die Kollegen der anderen Schichten und die Kollegen, die (nicht streikten, d.Vf.) weil sie nicht informiert wurden, werden mit für diese Forderungen nach Bezahlung der Streikstunden einstehen, denn Harders und Abs verfolgen damit noch ein weiteres Ziel, sie wollen die unschlüssigen Kollegen einschüchtern, deswegen geht die Forderung nach Bezahlung der Streikstunden alle Kollegen an. Die Hoesch-Bosse werden mit dieser unverschämten Provokation nicht durchkommen.

Die Hoesch-Bosse und Betriebsräte versuchen jetzt, unsere Kampffront gegen die Stillegung zu brechen. Einmal durch Nichtbezahlen des Streikgeldes, zum zweiten, daß sie keinerlei Informationen über die Fusion, also über Stillegungen und Entlassungen an die Öffentlichkeit dringen lassen. Es ist doch ganz sicher anzunehmen, daß Harders die Pläne noch nicht aufgegeben hat, die Hütte an der Küste aufzubauen, und hier breite Teile der Produktion stillzulegen. Nur sollen wir von diesen Plänen nichts erfahren, denn sie wissen, daß wir sofort die Arbeit niederlegen werden, wenn bekannt wird, daß die Investitionen gekürzt werden und Werksteile stillgelegt werden. Die Betriebsräte spielen dieses schmutzige Geschäft mit. Pfeiffer tut so, als wüßte er nicht, welche Pläne die Hoesch-Bosse haben, dabei ist er selber Mitglied des Aufsichtsrates. Er sagt weiter, er sei durch das BVG an die Schweigepflicht gebunden. Dort steht:

'Paragraph 79
Geheimhaltungspflicht

(1) Die Mitglieder und Ersatzmitglieder des Betriebsrats sind verpflichtet, Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse, die ihnen wegen ihrer Zugehörigkeit zum Betriebsrat bekanntgeworden und vom Arbeitgeber ausdrücklich als geheimhaltungsbedürftig bezeichnet worden sind, nicht zu offenbaren und nicht zu verwerten. Dies gilt auch nach dem Ausscheiden aus dem Betriebsrat. Die Verpflichtung gilt nicht gegenüber Mitgliedern des Betriebsrats.'

Aber haben die jetzigen Betriebsräte auch nur ein Wort gegen das BVG verloren, oder dagegen zum Kampf gerufen. Nein! Sie unterstützen dieses reaktionäre BVG. Ein echter Arbeitervertreter würde sich um dieses Gesetz nicht kümmern. Er würde seine Kollegen über die Stillegungsabsichten informieren. Das zeigt, daß es Pfeiffer und den anderen Betriebsräten nicht darum geht, mit uns gegen die Stillegungspläne zu kämpfen, sondern sie stehen voll auf der Seite der Hüttenkiller, und haben selbst Angst davor, daß etwas über die Fusionspläne bekannt wird. Also spielen sie jetzt das Spiel der Geheimhaltung gegen uns mit.

Aus demselben Grund berufen die Betriebsräte jetzt auch keine Vollbelegschaftsversammlung ein, sondern kämpfen zusammen mit der V-Körper-Leitung und einigen korrumpierten V-Leuten gegen die Belegschaftsversammlung an. Wenn es sein muß, wie in der letzten Woche, durch Lügen und Diebstahl der Unterschriftenlisten.

FRAGEN WIR UNS KOLLEGEN: IST DAS DEMOKRATIE?

Es kann keine Demokratie sein, wo eine kleine Gruppe, um ihre Ziele durchzusetzen, zu solchen Mitteln der Unterdrückung greift. Wo es die Kapitalisten und Betriebsräte mit allen Mitteln verhindern wollen, daß eine Belegschaftsversammlung stattfindet, wo jeder Kollege seine Meinung sagen kann, wo man demokratisch über Streik ja oder nein abstimmen kann. Wir sehen, die Hoesch-Bosse 'gewähren' uns nur solange das Recht, soweit ihre schmutzigen Pläne dadurch nicht gefährdet werden.

Das ist die Demokratie der Kapitalisten, die Demokratie der Arbeiter sieht allerdings anders aus. Im Sozialismus haben die Kapitalisten keine Macht mehr. Dort sind es die Arbeiter, die zu sagen haben. Dort gibt es keine Verräter mehr, die verhindern, daß wir frei unsere Meinung sagen, und frei über unsere Belange abstimmen können. Deshalb:

HARDERS, ABS WEG - ALLE MACHT IN ARBEITERHÄNDE!

Doch wenn Harders, Pfeiffer und Borchardt sich denken, sie könnten verhindern, daß wir gegen die Stillegungspläne und deren Durchsetzung kämpfen, dann liegen sie falsch.

Es steht die Forderung der Hoesch-Arbeiter nach sofortiger Belegschaftsversammlung, es hat sich seit voriger Woche nichts geändert. Im Gegenteil: jeder Kollege konnte sehen, daß die V-Leute-Versammlung (vgl. 13.7.1972, d.Vf.) nicht in der Lage war, wirkungsvolle Maßnahmen zu beschließen. Borchardt von der V-Leute-Leitung sagte sogar, die Belegschaftsversammlung sei nicht die Aufgabe der V-Leute. Wir fragen uns: Ist es nicht die Aufgabe der V-Leute, für die Belegschaft zu arbeiten?

Kollegen wir dürfen uns keinerlei Illusionen machen. Der Betriebsrat wird in der nächsten Zeit keine Belegschaftsversammlung durchführen. deswegen werden wir nicht drauf verzichten. Wir müssen die Belegschaftsversammlung selber in die Hände nehmen.

Deswegen hat die Betriebsgruppe der KPD/ML Klebezettel gedruckt (uns lagen bisher zwei verschiedene im Format DIN A 6 und gelber Farbe vor, einer, wo neben dem Text "Streikgelder her, Herr Harders!" ein Stahlarbeiter Harders einen Fausthieb ins Gesicht gewährt und einer, wo Harders Traum von einem Stahlwerk an der Küste durchgestrichen ist und daneben der Text steht, "Die Hütte bleibt in DORTMUND! Keine Stillegung! Keine Entlassung!", d.Vf.). Zeigen wir durch diese Zettel, daß wir nicht bereit sind, Stillegung und Abesetzung der Belegschaftsversammlung hinzunehmen, daß wir dagegen weiterkämpfen.

Löst die Zettel von der Zeitung ab, klebt sie überall hin: an Euren Arbeitsplatz, auf die Helme, usw.

Manche Kollegen haben noch die Illusion, daß es genügt, wenn Harders sagt, es wird voll investiert, dann sei alles in Ordnung. Nichts da! Neue Investitionen heißen für uns auch, daß andere Arbeitsplätze stillgelegt werden, die Arbeitshetze weiter steigt. Wie im neuen Kalt-Walzwerk, wo besonders junge Kollegen eingesetzt werden, die mehr und schneller arbeiten können. Auch deswegen wurden im Winter 3 000 ältere Kollegen entlassen. Wir müssen Forderungen aufstellen, damit nicht stillgelegt wird und keiner entlassen wird.

DIE HÜTTE BLEIBT IN DORTMUND!
KEINE STILLEGUNG UND ENTLASSUNG!
BOYKOTT DER ARBEITSHETZE!
BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG JEDES VIERTELJAHR UND ZUSÄTZLICHE ABTEILUNGSVERSAMMLUNGEN!
BEI UMSETZUNG KEINE LOHNEINBUSSE!
WEITERBEZAHLUNG DER DIVIDENDE FÜR JUNGE KOLLEGEN, DIE ZUM BUND MÜSSEN!
KEIN LOHNABBAU!
15% AUF DEN ECKLOHN FÜR ALLE!
KEIN STILLHALTEN BIS 1973!
TARIFE FÜR METALL UND STAHL ZUM 1.OKT. KÜNDIGEN!
WEG MIT DEM SPALTERISCHEN PUNKTSYSTEM!
GLEICHER LOHN FÜR GLEICHE ARBEIT!"

Ein zweiter Artikel fordert:"
KEIN STILLHALTEN BIS 1973!

Kollegen!
Neue unverschämte Preissteigerungen der staatseigenen Bundesbahn und Bundespost rauben einen beträchtlichen Teil unseres Lohnes: Die Bundesbahn erhöht ihre Preise um durchschnittlich 33%. Gerade die Wochenkarten für Arbeiter und Jugendliche sollen am stärksten erhöht werden. Wer einen Brief an seine Verwandten schreibt, muß jetzt 40 statt 30 Pfennig bezahlen. Solche Erhöhungen gibt es am laufenden Band. Zwischen September 1971 und Juli 1972 erhöhte der Postminister die Gebühren um durchschnittlich 70%. Auch bei Hoesch wurde die Betriebskrankenkasse (BKK, d.Vf.) und das Kantinenessen in unverschämter Weise erhöht.

Beim Einkaufen merkt jeder, wie schnell ein Hundert-Mark-Schein in der Hand zerronnen ist. Es bleibt nicht bei den 5% Preissteigerungen, die uns die bürgerlichen Zeitungen weismachen wollen. Es gibt Kollegen, die müssen für die Miete schon ein Drittel des Monats arbeiten, der Rest geht für die Lebensmittel weg.

SPD-Minister Schmidt kündigt eine neue Welle von Steuererhöhungen an, die nur Arbeiter und Werktätige treffen. Er liefert dem jetzigen Kriegsminister Leber das nötige Geld für neue Panzer und Raketen. 32, 7 Milliarden offizieller Kriegshaushalt, 2, 7 Milliarden Devisenabkommen für Rüstungseinkäufe in den USA, 4 Milliarden für militärische Weltraum- und Raketenforschung, unter dem Deckmantel 'Wissenschaft und Forschung'. 1 Milliarde Eventualhaushalt für Rüstungsaufträge.

Zusammen macht das: 41 Milliarden DM gleich 38% des gesamten Haushaltes des Bonner Staates.

Kanonen statt Butter - so wurde der Zweite Weltkrieg vorbereitet, Kanonen statt Butter ist auch jetzt die Devise der westdeutschen Monopolherren und ihrer Regierungen, sei es CDU/CSU oder SPD/FDP. Die Arbeiterklasse soll für die Kriegspläne der Kapitalisten bluten.

Kollegen!
Im Januar dieses Jahres hat die Brandt-Regierung durch Lohndiktat unseren Lohnkampf unterdrückt und versuchte uns durch Zwangsschlichtung 6% aufzuzwingen. Wir sind geschlossen gegen diesen Hungerabschluß in den Streik getreten.

V-Mann Schrade, jetzt im Betriebsrat, hat durch das Manöver mit dem Haustarif die Streikfront noch einmal aufweichen können, Haben wir je etwas von diesem Haustarif gesehen? 1 Pfennig! Damals hieß die Parole: Keine Tariftreue. Der Abschluß von 6% glich bei weitem nicht die Preissteigerungen und Steuererhöhungen aus.

Jetzt soll uns noch mehr Geld aus der Tasche geholt werden. Deshalb heißt die Forderung wieder:
15% AUF DEN ECKLOHN FÜR ALLE!
KEIN STILLHALTEN BIS 1973!

Denn der Tarif soll bis zum 31.Dezember 1972 laufen. Statt 12 also 15 Monate.

Damit soll der Lohnkampf der Stahlarbeiter getrennt werden von dem der Metallarbeiter, wo bereits ab 1.Oktober gekündigt wird. Deshalb die Forderung:
KÜNDIGUNG BEIDER TARIFE ZUM 1.OKTOBER!!

Anfang dieses Jahres konnten wir die Erfahrung machen: Unsere Forderungen sind nur durchzusetzen, wenn wir auf unsere eigene Kraft vertrauen, und nicht auf Pfeiffer und seine Betriebsrats-Kumpanen. Schon jetzt wird auf der Westfalenhütte und in anderen Betrieben der Verrat geschmiedet. Dazu wurden auf der letzten V-Leute-Vollversammlung (vgl. 13.7.1972, d.Vf.) die Verräter Pfeiffer, Bruns, Schrade nicht gewählt, sondern diktatorisch für die große Tarif-Kommission bestimmt. Wahl können sich diese Verräter nicht mehr leisten. Pfeiffer, Bruns, Schrade, das sind die Leute, die schon heute den Verrat gegen uns planen.

Nach dem Januar-Streik sagten alle, nächstes Jahr verraten die uns nicht wieder. Jetzt heißt es, diese Parole in die Tat umzusetzen. Stellen wir überall die Forderung nach 15% auf. Kämpfen wir für die Forderung der Kündigung der Tarife zum 1.Oktober.

Ein oppositioneller V-Mann stellte vor 6 Wochen (vgl. S4.*.1972, d.Vf.) auf der V-Leute-Vollversammlung die Forderung nach 15% auf. Doch die V-Leute reagierten nicht. Wir dürfen nicht auf die V-Leute hoffen. Wir brauchen eine Belegschaftsversammlung, wo alle Hoesch-Kollegen den gemeinsamen Kampf beschließen.

KEINE STILLEGUNG, KEINE ENTLASSUNG!
BOYKOTT DER ARBEITSHETZE!
15% AUF DEN ECKLOHN FÜR ALLE!
KÜNDIGUNG DER TARIFE ZUM 1. OKTOBER!

1969 September-Streiks. 1972 Kumpelstreik in England (Großbritannien, d.Vf.). Beide Male haben sich die Arbeiter einen Dreck geschert um Leute wie Pfeiffer, die den Lohnkampf sabotieren. Beide Male waren die Arbeiter erfolgreich: die Lohnforderungen wurden voll durchgesetzt.

Wir haben in der letzten Woche gesehen, wer uns verrät und wer nicht. Um wirklich erfolgreich für unsere Forderungen zu kämpfen, gilt es, alle Hoesch-Arbeiter, KPD/ML-Mitglieder, oppositionelle V-Leute, oppositionelle SPD- und DKP-Mitglieder in einer Einheitsfront zusammenzufassen."
Q: Die Rote Westfalenwalze Streikgeld her Herr Harders!, Dortmund o.J. (Juli 1972)

25.07.1972:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 17.7.1972, 27.7.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald, Bochum:"
FREITAG VOLLBELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG

BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG: GEGEN STILLEGUNG, LOHNABBAU UND DAS REAKTIONÄRE BVG!

In verschiedenen Abteilungen wurde durch V-Leute bekannt, daß am Freitagmittag eine Vollbelegschaftsversammlung sein soll. Bisher wurde dies noch nicht offiziell vom Betriebsrat den Hoescharbeitern bekanntgegeben. Daß jetzt die Belegschaftsversammlung stattfindet, ist ein voller Erfolg unseres Kampfes der letzten Woche. Durch die Unterschriftenaktion ist offensichtlich geworden, daß die Hoescharbeiter voll hinter der Forderung nach Belegschaftsversammlung stehen. Seit Dezember 1971 (vgl. 9.12.1971, d.Vf.) wollen sie uns über die Ohren hauen, indem sie aufgrund des reaktionären BVG nur noch Abteilungsversammlungen durchführen und keine Vollbelegschaftsversammlung. Selbst die Abteilungsversammlungen wurden in den kampfstärksten Abteilungen, wie dem Kaltwalzwerk, nicht durchgeführt.

Doch wir brauchen die regelmäßige Belegschaftsversammlung, denn dort ist der Ort, wo wir alle zusammen sind. Dort können wir uns über alles beraten. Nur auf der Belegschaftsversammlung können wir die Mauschelpolitik der Bonzen durchbrechen. Die Belegschaftsversammlung ist der Ort, wo wirkliche Demokratie herrscht. Genau deswegen wollen sie uns dieses demokratische Recht rauben. Die Grundlage dafür ist das neue reaktionäre Arendt-BVG. Jetzt haben wir die ersten Erfolge dabei errungen, daß die Belegschaftsversammlungen stattfinden. Jetzt heißt es, die Versammlung durchzuführen, denn in der Zeit, wo durch Klauen der Listen die Versammlung hinausgezögert wurde, haben die Hoeschbosse nicht tatenlos zugesehen. Sie sind zusammen mit den Betriebsräten wesentliche Schritte weitergegangen, die Hütte stillzulegen.

HIER IHRE TATEN:

- Kollegen, die wegen Krankheit in den letzten 2 Jahren öfters den Krankenschein nahmen, müssen sich in der kommenden Zeit beim Werksarzt melden. Dieser soll dann entscheiden, ob diese Kollegen noch in der Hütte arbeiten können. Wie willkürlich die Ärzte dabei vorgehen können, zeigt, daß gerade jetzt bei dieser Hitze viele Kollegen zusammengebrochen sind. Die Ärzte sollen sogar viele für 'untauglich' geschrieben haben, denn so können die Hoeschbosse weiterhin nach der Entlassung von 3 000 älteren Kollegen, viele von uns auf die Straße setzen, wenn wir uns nicht dagegen wehren. An der Hochofenabteilung 4 betrifft dies 10 - 12 Kollegen.
- Die Führer der SPD- und D'K'P'-Betriebsgruppe (DKP, d.Vf.) an der Hütte wollen verhindern, daß sich ihre Mitglieder mit in die Einheitsfront einreihen, gegen Stillegung und Lohnabbau. Deswegen untersagten ihnen ihre Führer, welche voll identisch sind mit den Betriebsräten, daß sie sich an solch einer Unterschriftensammlung beteiligen dürften. Damit soll die gemeinsame Front der Hoeschkollegen zerbrochen werden. Die Kollegen wurden teilweise mit Ausschlüsse bedroht. Doch damit werden sie keinen Erfolg haben. Auch jetzt im Kampf für die Durchsetzung unserer Forderungen auf der Belegschaftsversammlung werden diese Kollegen wieder an der Seite der Hüttenarbeiter stehen!
- Die Arbeitshetze besonders in den Walzwerken steigt unaufhörlich. So müssen jetzt besonders die Kollegen vom Warmbreitbandwalzwerk laufend Panzerschichten machen. Gerade jetzt in der Hitze führte das dazu, daß die Kollegen wie auch in anderen Abteilungen reihenweise umfielen. Wir sind gezwungen, Überstunden und Panzerschichten zu nehmen, denn man braucht jeden Pfennig. Aber nicht so, Kollegen! Unsere Forderung dazu ist der 7-Stunden-Arbeitstag bei vollem Lohnausgleich und Boykott der Arbeitshetze wie im Kaltwalzwerk. Erst das verhindert die Unfallgefahr.
- Auf der berüchtigten V-Leute-Versammlung (vgl. 13.7.1972, d.Vf.) wurden die alten Verräter Pfeiffer, Bruns und Schrade wieder in die Tarifkommission bestätigt, das hat mit Demokratie nichts gemein. Es sollen unsere Vertreter sein, es ist ja auch unser Lohn! Diese Verräter müssen aus der Tarifkommission raus, wir wollen ehrliche Arbeitervertreter!
- Das Essen der Kantine wurde in der letzten Zeit immer mehr erhöht, immer weniger Kollegen können sich das Essen dort leisten.
- Hoeschbosse wollen kein Streikgeld bezahlen, die Betriebsräte scheren sich einen Dreck drum.
- Die Betriebskrankenkassenbeiträge (BKK, d.Vf.) wurden um weitere 35 Pfennig erhöht.
- Wie seit langem geplant, wird zum 7. August die Brammenstraße voll stillgelegt. Die Brammenproduktion müssen die Kollegen von Phoenix mitmachen, dort ist seit dem Bau der neuen, größeren Brammenstraße die Arbeitshetze weiter gestiegen. Die Kollegen sollen umgesetzt werden.
- Das Ölzulieferungslager soll auch stillgelegt werden.

Kollegen! Diese Tatsachen zeigen, die Hoeschbosse haben nur leere Versprechungen abgegeben. In Wirklichkeit bereiten sie alles vor um die Stahlproduktion stillzulegen und ihre neue Hütte an der Küste aufzubauen. Nur wenn wir dagegen kämpfen, werden wir unsere Arbeitsplätze nicht verlieren. Doch die Betriebsräte wollen diesen Kampf verhindern, deswegen führten sie seit Dezember keine Belegschaftsversammlung mehr durch. Die Grundlage dafür haben die Betriebsräte im neuen Betriebs-Verfassungs-Gesetz (BVG, d.Vf.). Dieses Gesetz, was von Pfeiffer bis Werski immer als demokratisch bezeichnet wird, soll unseren Kampf knebeln. Doch durch unseren Kampf müssen die Betriebsräte jetzt zurückstecken. Sie kommen nicht drumrum, sie müssen die Belegschaftsversammlung durchführen.

PFEIFFERS PLÄNE DURCHKREUZEN!

Doch Pfeiffer und die anderen Betriebsräte wollen jetzt verhindern, daß diese Tatsachen am Freitag auf den Tisch kommen. Deswegen haben sie bis heute noch nicht bekanntgegeben, daß eine Belegschaftsversammlung stattfinden soll. Dies wurde erst durch verschiedene V-Leute bekannt. Doch da müssen wir dem Pfeiffer einen Strich durch die Rechnung machen. Wir können nicht erwarten, daß diese Tatsachen von selber am Freitag auf den Tisch kommen. Das muß vorbereitet werden. Nur wenn wir uns in den Abteilungen und Pausen zusammensetzen, diskutieren und festlegen, was wir am Freitag sagen werden, können wir diese Versammlung zu unserer Versammlung machen! Dort müssen klare Redebeiträge und eine Tagesordnung festgelegt werden. Denn es ist doch wohl klar, daß Pfeiffer solch eine Tagesordnung vorlegt, die von den Tatsachen ablenken soll. Es muß auf der Versammlung klar beschlossen werden, daß wir dafür kämpfen werden, daß die Hütte in Dortmund bleibt, daß keiner entlassen wird, daß die Arbeitshetze weg muß! Es muß gegen den Lohnabbau beschlossen werden, daß wir keinen Verrat der IGM-Führer wie im letzten Jahr zu der Tarifrunde mitmachen! Deswegen müssen wir schon am Freitag unsere Forderungen aufstellen! Am besten sofort 15%. Wir dürfen nicht bis 1973 stillhalten, die Tarife müssen mit Metall zum 1. Oktober gekündigt werden, also ab 1. Oktober 15% mehr für alle! Pfeiffer, Bruns und Schrade müssen raus aus der Tarifkommission, wählen wir am Freitag neue Delegierte, lernen wir von den englischen Kumpels (Hafenarbeiter in Großbritannien, d.Vf.), die seit gestern breit gegen die Verhaftung ihrer Führer kämpfen. Lassen auch wir uns unsere demokratischen Rechte nicht stehlen. Deshalb: Vierteljährliche Belegschaftsversammlungen und zusätzliche Abteilungsversammlungen!
Der Streik vom Mittwoch muß auf der Belegschaftsversammlung weitergeführt werden, wählen wir dazu eine Streikleitung!

BESCHLIESSEN WIR STREIK GEGEN STILLEGUNG UND LOHNABBAU!
FÜR 15% ZUM 1. OKTOBER UND VIERTELJÄHRLICHE BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNGEN!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Belegschaftsversammlung: Gegen Stillegung, Lohnabbau und das reaktionäre BVG!, Dortmund o.J. (Juli 1972)

27.07.1972:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 25.7.1972, 14.8.1972) der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB und des KJVD mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald, Bochum:"
BETRIEBSRAT VERHINDERT BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG!

Am Freitag soll nach dem Willen 'unserer' Betriebsräte keine Belegschaftsversammlung (BV, d.Vf.) sein. Wir brachten vorgestern diese falsche Meldung. Mehrere V-Leute hatten dieses Gerücht verbreitet. Anstelle einer Vollbelegschaftsversammlung finden jetzt Abteilungsversammlungen statt, so am Dienstag (vgl. 25.7.1972, d.Vf.) im SM-Werk 3, Bauabteilung und gestern auf der Feineisenstraße. Warum, so muß man sich fragen, verbreiten einige V-Leute Falschmeldungen über die Belegschaftsversammlung? Diese V-Leute wissen: Die Hoesch-Arbeiter wollen eine Vollbelegschaftsversammlung. Dort können sie gegen Stillegungen und Entlassungen, gegen Lohnabbau und reaktionäres BVG eine starke gemeinsame Kampffront schmieden. Gerade das paßt den sozialdemokratischen Betriebsräten nicht ins Konzept. Sie wollen verhindern, daß die Hoesch-Arbeiter sich die Kollegen vom Bochumer Verein/Krupp Stahlwerk (BV) zum Vorbild nehmen" (vgl. 25.7.1972):"
WIE MUSS ES BEI UNS WEITERGEHEN?

Es sind jetzt Teilbelegschaftsversammlungen und keine Vollbelegschaftsversammlungen. Das heißt Spaltung. Jetzt muß dagegen der Kampf geführt werden. Wenn wir gespalten werden wird unser Kampf für mehr Lohn und dafür, daß die Hütte in Dortmund bleibt keinen Erfolg haben. Und folgende Tatsachen zeigen, wir müssen kämpfen:

- Im Kaltwalzwerk wird seit längerer Zeit die Arbeitshetze boykottiert. Das will die Betriebsleitung jetzt verhindern. Mehrere Kollegen, die bis jetzt an ihren Maschinen 2 Schichten gefahren haben, müssen jetzt 3 Schichten machen, ohne daß neue Kollegen eingestellt werden. Das heißt für alle: 12 Stunden Schichten. Die Empörung ist groß.

- Auf der Teilversammlung in der Bauabteilung wurde bekannt: Das neue Stahlwerk soll gebaut werden. Der Zeitpunkt steht aber noch nicht fest. Das kann genauso eine Lüge von Harders sein. Der neue Hochofen soll nicht gebaut werden. Ein älterer soll hochgestockt werden. Das heißt, daß die jetzigen Hochöfen in 5 - 8 Jahren zu alt sind. Dann liegt ein 'Grund' für Harders vor, die Stahlproduktion zu verlegen. Das sind Harders Versprechungen.

NICHT 4, 5 - 15%

- Borchard sagte kein Wort zu einer Lohnerhöhung. Doch die wird durch die Preistreiberei notwendig, wir dürfen nicht damit warten, bis die Lohntarifrunde im Winter vorbei ist, und man uns durch die Zwangsschlichtung der Regierung einen neuen Hungertarif aufgezwungen hat. Die 600 000 Metallarbeiter im Saarland und Rheinland-Pfalz sollen zum 1.10.1972 mit 4, 5% abgespeist werden (vgl. 24.7.1972, d.Vf.). So haben Gewerkschaftsführer und Metallkapitalisten es beschlossen.
Erstens: Wir wollen nicht noch 6 Monate mit dem Hungertarif vom letzten Januar leben.
Zweitens: Wir lassen uns nicht einen 4, 5% Tarif aufzwingen. Das zeigt, wir dürfen nicht wie die BV-Arbeiter bis 1973 stillhalten.
Deshalb müssen wir vorher Lohnforderungen aufstellen und im selbständigen Kampf durchsetzen.

Auf den Abteilungsversammlungen versuchen sie uns zu übertölpeln, es ist das Gebot der Stunde, dafür zu sorgen, daß eine Vollbelegschaftsversammlung durchgeführt wird.
Deswegen müssen wir auf den Abteilungsversammlungen Resolutionen zur Durchführung einer Vollbelegschaftsversammlung beschließen und in die anderen Abteilungen hineintragen. Auch das wollen die Betriebsräte dadurch verhindern, daß in den kampfstarken Abteilungen wie im Kaltwalzwerk die Abteilungsversammlungen erst später stattfinden sollen.
Dort war das ganze Jahr noch keine Abteilungsversammlung. Stellen wir auf allen Versammlungen Lohnforderungen nach 15% AUF DEN ECKLOHN auf."
Q: Die Rote Westfalenwalze Betriebsrat verhindert Belegschaftsversammlung!, Dortmund o.J. (27.7.1972)

14.08.1972:
Vermutlich Anfang dieser Woche gibt die KPD/ML-ZB bei Hoesch Dortmund eine gemeinsame Ausgabe ihres 'Roten Schwungrad' (vgl. 9.7.1972, 3.10.1972) für Phoenix und ihrer 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 27.7.1972) für die Westfalenhütte mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald, Bochum heraus. Bei der 'Roten Westfalenwalze' handelt es sich um die letzte uns bekanntgewordene Ausgabe, da sich zumindest Teile der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML-ZB der KPD/ML-ZK anschließen und in der Folge deren 'Stählerne Faust' (vgl. 14.8.1972) herausgeben. Aufgerufen wird:"
AUFRUF: DEMONSTRATION GEGEN DAS KPD-VERBOT

Bochum, 17.8.1972, 19 Uhr, Treffpunkt: Goldhammerstr. Ecke Normannenstr. Dortmund 18 Uhr, Treffpunkt: Stahlwerkplatz

17 JAHRE KPD-VERBOT 17 JAHRE UNTERDRÜCKUNG

Am Donnerstag, dem 17. Aug., jährt sich das KPD-Verbot zum 17.mal. Dieses Verbot der KPD von seiten Adenauer unter aktiver Mithilfe der rechten SPD-Führer war ein schwerer Schlag gegen die westdeutsche Arbeiterbewegung. Denn durch das Verbot der KPD wollten Adenauer und Schumacher erreichen, daß der Kampf der westdeutschen Arbeiter gegen Aufrüstung, für mehr Demokratie und für mehr Lohn unterdrückt wird. Dies wird aus folgendem Zitat aus der Gerichtsverhandlung gegen die KPD deutlich: 'Nach dem Grundgesetz beschränkt sich die Willensbildung des Volkes darauf, Abgeordnete zu wählen… sobald durch außerparlamentarische Aktionen unmittelbar und fortgesetzt Einfluß auf das Parlament ausgeübt wird, ist die… freiheitliche Demokratie gefährdet… wir betrachten es als eine schwere Verletzung der freiheitlich demokratischen Grundordnung (FdGO, d.Vf.), den wirtschaftlichen und sozialen Ausgleich auf dem unfreiheitlichen Wege des revolutionären Klassenkampfes erzwingen zu wollen.' Das sagte der Vertreter der Regierung. Die KPD wurde also verboten, weil sie es war, die breite Teile der werktätigen Bevölkerung zum Kampf führte. Das Verbot hatte dann auch zur Folge, daß diese Kämpfe unterdrückt wurden. Denken wir nur an unseren alten Betriebsrat. Das waren keine Leute wie Pfeiffer, sondern Kommunisten, die mit gekämpft haben. Nach dem Verbot konnten sie entlassen werden. Viele Kommunisten und andere fortschrittliche Arbeiter wurden aus der Gewerkschaft entlassen. All das ist keine ferne Geschichte, noch immer existiert das KPD-Verbot und die SPD-Regierung, deren führende Leute immer schon das KPD-Verbot unterstützt haben, bereiten vor, jetzt die KPD/ML und weitere fortschrittliche Organisationen zu verbieten. Das KPD-Verbot soll auf die KPD/ML angewandt werden. Das sind die Taten der SPD-Regierung. Kommunisten werden unterdrückt, und die Faschisten werden mit Staatsgeldern unterstützt. Ungehindert dürfen die Faschisten ihre schmutzigen Blätter in Westdeutschland verkaufen, aber die kommunistische Presse wird unterdrückt. So steht der Verantwortiche der RF ('Rote Fahne' der KPD/ML-ZB, d.Vf.), Michael Schulte, am 25. Aug. zum zweiten Mal vor Gericht (in Bochum, d.Vf.). Kläger ist F.J. Strauß (FJS - CSU, d.Vf.). So werden Kommunisten, welche sich für die Rechte der Werktätigen eingesetzt haben, mit Zuchthaus bestraft. So steht Klaus Dillmann am 9. Sept. vor Gericht (vgl. 13.9.1972, d.Vf.). Kläger ist die Stadt Dortmund, weil Genosse Dillmann sich als Rädelsführer bei den Rote-Punkt-Aktionen betätigt hätte. So wurden auf den letzten DGB (vgl. 25.6.1972, d.Vf.) und IGM (vgl. 27.9.1971, d.Vf.) Tagen Verbotsanträge gegen 'Maoisten' (sprich KPD/ML) beschlossen. Auch die Ortsverwaltung Dortmund (der IGM - vgl. Juni 1971, d.Vf.) legte einen solchen Antrag vor. Weiterhin werden Kommunisten wie früher aus der Gewerkschaft geschmissen, so bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. S1.*.1972, d.Vf.), wo 40 Kollegen, darunter Kommunisten, auf Gegenlisten kandidiert haben (zur Betriebsratswahl, BRW - vgl. S1.*.1972, d.Vf.). Weiterhin liegt ein Antrag im Jugendausschuß der IGM Dortmund (vgl. S1.*.1972, d.Vf.) vor, daß KJVD Mitglieder nicht in der IGM sein dürften.

DIE REAKTION WILL DIE ARBEITERBEWEGUNG UNTERDRÜCKEN!

Wozu alle diese Maßnahmen, muß man sich doch fragen?

Die KPD wurde deswegen verboten, weil die Kämpfe der Arbeiterklasse unterdrückt werden sollten und das gleiche hat die Regierung und haben die Kapitalisten auch jetzt wieder vor. Denn immer mehr Kollegen sehen, daß man ohne Kampf keinen Schritt weiter kommt, daß der Lohn dann aber sinkt, statt zu steigen. Deswegen gehen immer mehr auf die Straße. So streikten in den letzten 4 Wochen folgende Stahlwerke an der Ruhr: Westfalenhütte (vgl. 5.7.1972, d.Vf.), Krupp-Rheinhausen (heute Duisburg - vgl. 24.7.1972, d.Vf.), Thyssen-Hoag (in Oberhausen - vgl. S2.*.1972, d.Vf.), Hasper Hütte Hagen (vgl. 1.8.1972, d.Vf.), Mannesmann Duisburg (vgl. 9.7.1972, d.Vf.), Krupp Bochumer Verein vor 2 Wochen und nun bereits wieder seit Freitag (vgl. 24.7.1972, 11.8.1972, d.Vf.). Alle diese Streiks gingen gegen Stillegung und für mehr Lohn. Diese Bewegung fürchten die Kapitalisten, denn wir halten nicht mehr still und es wird immer schwerer zu verhindern, daß die Stahlarbeiter bis 1973 nicht stillhalten.

Harders und sein Freund Pfeiffer müßten bei der WH schon mit schweren Geschützen auffahren, um die Weiterführung des Streiks bei uns zu verhindern. Sie konnten den Streik jetzt erst noch einmal hinausschieben, indem sie die Voll-Belegschaftsversammlung (BV, d.Vf.) verhindern und stattdessen spalterische Abteilungsversammlungen abhalten, im Kalt-Walzwerk noch nicht einmal das. Sie wollen verhindern, daß wir alle zusammenkommen, denn Pfeiffer weiß, auf der Voll-Belegschaftsversammlung hat er nichts zu bestellen, da reden die Hoesch-Arbeiter. Bei Phoenix ist noch nicht einmal eine Belegschaftsversammlung noch Abteilungsversammlung geplant.

Sie unterdrücken unsere Kämpfe deswegen, weil sie Ruhe in Westdeutschland brauchen. Sie wollen in aller Ruhe die Bundeswehr aufrüsten und die Arbeiterjugend in die Bundeswehr pressen. Immer schon wurden die Kommunisten und die Kämpfe der Arbeiter deswegen unterdrückt, damit die Kapitalisten ihren Staat in Ruhe aufrüsten können und damit neue Kriege vorbereitet werden können.

So 1914 vor dem 1. Weltkrieg, Karl Liebknecht kam in das Zuchthaus - Streiks wurden zerschlagen.
So 1933 Kommunisten verboten, die Gewerkschaften zerschlagen, Thälmann ermordet, das Ziel war der 2. Weltkrieg.
So 1956 FDJ und KPD wurden verboten, Adeanuers Ziel, die Bundeswehr wieder aufbauen, die Notstandsgesetze (NSG, d.Vf.) durchzusetzen.
So auch jetzt, wieder sollen die Kommunisten verboten werden, wieder werden Gesetze bereit gehalten (NS-Gesetze), nach denen Streiks zerschlagen werden können, wieder ist das Ziel Ruhe im Land, für Aufrüstung und verschärfte Ausbeutung.

In all diesen Jahren, wie auch jetzt, waren es die Kommunisten, die an der Spitze der Arbeiterbewegung gegen Aufrüstung, Revanchepolitik und für mehr Demokratie und mehr Lohn gekämpft haben. So auch die KPD/ML, sie ist die einzige Partei, die ohne Verrat die Aufrüstung bekämpft, die versucht, die Hoesch-Arbeiter zusammenzuschließen zum Kampf für die Belegschaftsversammlung, zum Kampf gegen Stillegung und für mehr Lohn. Deswegen soll die KPD/ML verboten werden.

Machen wir den Reaktionären einen Strich durch die Rechnung.

Demonstriert mit der KPD/ML und anderen demokratischen Organisationen gegen das KPD-Verbot am Donnerstag in Bochum. Kämpfen wir weiter unter der Parole
KEIN STILLHALTEN BIS 1973
Kämpfen wir weiter für die Vollbelegschaftsversammlung. Nutzen wir die Abteilungsversammlungen aus, auf mehreren Abteilungsversammlungen auf der WH wurden Forderungen nach mehr Lohn und gegen Arbeitshetze vorgelegt. Auf einer Abteilungsversammlung nahmen drei Kollegen von Phoenix teil. Doch die betriebsräte verschweigen diese Forderungen. Sie wollen uns spalten. Stellen wir deswegen weiterhin Lohnforderungen auf.

LEGT DORT RESOLUTIONEN GEGEN DAS KPD-VERBOT VOR!
WEG MIT DEM KPD-VERBOT
KEIN STILLHALTEN BIS 1973
FÜR VOLL-BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNGEN
MEHR LOHN! KEINE STILLEGUNG! KEINE ENTLASSUNGEN! VERSETZUNGEN NUR OHNE LOHNEINBUSSEN!
BOYKOTT DER ARBEITSHETZE!"
Q: Die Rote Westfalenwalze/Das Rote Schwungrad Aufruf: Demonstration gegen das KPD-Verbot, Dortmund o.J. (Aug. 1972)

Letzte Änderung: 04.11.2019