Die Rote Westfalenwalze - KPD/ML Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte, Jg. 2, Heraus zum 1. Mai!, o. J. (1971)

13.04.1971:
Von der KPD/ML-ZB herausgegeben erscheint bei Hoesch-Westfalenhütte Dortmund vermutlich heute eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 5.4.1971, 16.4.1971) mit 8 Seiten DIN A 4, bei der es sich vermutlich um die Nr. 3 handelt: "
HERAUS ZUM 1. MAI!

'Dortmund ist rot!' hieß es Ende der 20er Jahre 1928/29. Damals, als die Weltwirtschaftskrise die Arbeiterklasse in ungeheures Elend stürzte. Weil die Monopolherren zu niedrige Profite machten, blieben die Lager voll- und tausende Kumpels und Kollegen lagen auf der Straße. Für die Kollegen in der Schwerindustrie führten die sozialdemokratischen Führer zusammen mit den rechten Gewerkschaftsführern die Arbeitszeitverlängerung ein: 50 - 60- Stundenwoche. Als die Stahlarbeiter 15 Pfg. mehr forderten, fertigten die sozialdemokratischen Führer sie mit dem 2 Pfg.-Schiedsspruch ab. Die Dortmunder Kumpels und Kollegen kämpften gegen das Übel an der Wurzel: Gegen den Kapitalismus und die Arbeiterverräter.

Am 1. Mai beherrschten rote Fahnen das Bild von Dortmund. Die Arbeiter waren bei den Demonstrationen der KPD. Im Süden Dortmunds machten die sozialdemokratischen ihre verräterischen Versammlungen 'ungestört' von Arbeitern.

1971: Die Krise schreitet voran. Die Lebensinteressen der Hoesch-Arbeiter sind bedroht. Die SPD-Regierung hat nichts anderes im Sinn, als die Arbeiter auszunehmen, die Krise auf ihrem Rücken auszutragen. Der DGB holt zum 1. Mai Arendt nach Dortmund, der die Arbeiter auf einer Staatsfeier beschwatzen und ablenken soll. Kollegen, dort habt ihr nichts zu suchen, dort wird der Verrat an euch gefeiert. Dort ist der Platz eines Arbeiterverräters vom Schlage Pfeiffer, Troche und Co.

KOLLEGEN, DEMONSTRIERT AM 1. MAI MIT DER KPD/ML
unter der Losung
KAMPF DEM LOHNDIKTAT!
KAMPF DEM LOHNRAUB!
GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITERKLASSE!

Die neue Wirtschaftskrise in fast allen kapitalistischen Ländern verschlechtert die Lage Arbeiterklasse zusehends. Die SPD-Regierung ist im Bunde mit den rechten Gewerkschaftsführern und im Auftrag des Großkapitals dazu übergegangen, die Notstandsgesetze (NSG, d.Vf.) Stück für Stück in die Tat umzusetzen. Gegen die Kämpfe der Arbeiterklasse zur Sicherung ihrer wirtschaftlichen Lage, die von den Krisenangriffen der Kapitalisten bedroht ist, versucht die SPD-Regierung das Lohndiktat von 7% durchzusetzen. Das ist ein eindeutiger Schlag gegen die gewerkschaftlichen Rechte der Arbeiterklasse. Hier zeigt die SPD-Regierung ein weiteres Mal ihre Rolle als Handlanger des Kapitals. Sie verbindet diese Maßnahmen mit einer ganzen Reihe von anderen reaktionären Taten, die nur dem Zweck dienen, die Arbeiterklasse niederzuhalten. Solche Maßnahmen sind: das neue BVG, das Abhörgesetz, die militärische Aufrüstung der Polizei, der Ausbau des Bundesgrenzschutzes (BGS, d.Vf.) zur Bürgerkriegsarmee und die verstärkte Förderung faschistischer Banden durch die SPD-Regierung.

Was sollen alle diese Maßnahmen anderes bedeuten als die aktive Vorbereitung einer faschistischen Machtergreifung? Die SPD-Regierung spielt, ob sie will oder nicht, die Rolle einer aktiven Vorbereiterin des Faschismus.

DIE SPD-REGIERUNG IST DER WEGBEREITER DES FASCHISMUS!

SCHLUSS MIT DER BEZAHLUNG FASCHISTISCHER BANDEN DURCH DIE SPD-REGIERUNG!

AUFLÖSUNG DES BUNDESGRENZSCHUTZES!

Dieser Weg der SPD-Regierung ist nur möglich, wenn die Arbeiterklasse nicht den revolutionären Ausweg aus der Krise kennt, wenn sie nicht den gewaltigen Betrug erkennt, den die SPD-Regierung im Auftrag des Monopolkapitals begeht. Nur durch den Verrat der SPD-Führer konnte 1952 das reaktionäre BVG verabschiedet werden. Nur durch den Verrat der SPD-Führer konnte die Kriegspolitik der Monopolherren weitergehen und die Bundeswehr geschaffen werden. Nur durch den Verrat der SPD-Führer bei der Verabschiedung der Notstandsgesetze (NSG - vgl. **.*.1968, d.Vf.) kann nun die Bundeswehr ganz 'legal' gegen die Arbeiterklasse eingesetzt werden. Nur durch den Verrat der SPD-Führer wird den Faschisten durch die Notstandsgesetze der Weg bereitet. Das sind die Taten der SPD-Führer und ihrer Helfer. Taten im Dienst des Monopolkapitals, Taten zur Unterdrückung und Ausplünderung der Arbeiterklasse und aller Werktätigen.

Aber auch auf dem Gebiet der Großmachtpolitik übertrifft die SPD-Regierung die reaktionäre Adenauer-CDU. Sie beruft sich in verlogener Weise auf den heldenhaften Kampf vieler sozialdemokratischer Arbeiter gegen die faschistische Blutherrschaft. So erschleicht sich die SPD-Regierung im Bündnis mit den neuen Zaren im Kreml, die den Sozialismus verraten haben, das Vertrauen der Völker Osteuropas. Im Troß der SPD-Regierung ziehen aber immer ihre wahren Auftraggeber mit: Krupp und Thyssen, die Profiteure des Hitlerkrieges. In ihrem maßlosen Drang, andere Völker auszupressen, führen die Großkapitalisten einen erbitterten Kampf um die Märkte, um die Neuaufteilung der Welt. Die SPD-Regierung ist ein treuer Handlanger bei dieser räuberischen Politik.

GEGEN DIE AUFRÜSTUNGSPOLITIK DER SPD-REGIERUNG

Wo ist der Ausweg der Arbeiterklasse und der unterdrückten Völker aus dieser Lage?

Für die Arbeiterklasse und die unterdrückten Völker ist das der revolutionäre Kampf unter Führung ihrer kommunistischen Partei um die politische Macht.

Die unterdrückten Völker Asiens, Lateinamerikas und Afrikas haben den bewaffneten Kampf für ihre nationale Unabhängigkeit aufgenommen und versetzen dem US-Imperialismus harte Schläge. Die Siege der indochinesischen Völker sind ein großartiges Beispiel für die Fäulnis des Imperialismus und für die Kraft, die den unterdrückten Völkern innewohnt, wenn sie einig und entschlossen kämpfen. Im Gegensatz zu den sowjetischen Führern (der SU, d.Vf.), die den Weg des Kapitalismus gehen, unterstützt das chinesische Volk, das mit großem Erfolg den Sozialismus aufbaut, rückhaltlos die kämpfenden Völker. Auch die westdeutsche Arbeiterklasse muß den Kampf der Völker um ihre nationale Unabhängigkeit unterstützen.

Auch in Europa schwillt die Flut der revolutionären Kämpfe an. In Polen kämpft die Arbeiterklasse gegen die neuen bürgerlichen Diktatoren vom Schlage Gomulkas und Giereks für die Wiederherstellung der Diktatur des Proletariats.

Auch die englische Arbeiterklasse (in Großbritannien, d.Vf.) hat den Kampf für den Sozialismus aufgenommen. Die englische Kapitalistenklasse versucht mit Hilfe der sozialdemokratischen Führer und der reaktionären bürgerlichen Regierung Staatsgewerkschaften nach faschistischem Muster einzuführen. 3 Mio. Arbeiter haben dagegen gestreikt. Und der Kampf geht weiter.

Auch die westdeutsche Arbeiterklasse muß den Kampf für den Sozialismus aufnehmen. Auch sie muß den Arbeiter- und Bauernstaat errichten, um die Kapitalistenklasse, ihren Ausbeuter und Unterdrücker, niederzuwerfen.

Dazu braucht die Arbeiterklasse eine starke kommunistische Partei.

GEGEN DEN KAPITALISMUS - FÜR EINEN ARBEITER- UND BAUERNSTAAT!

STÄRKT DIE KPD/ML
ORGANISIERT EUCH IN DER BETRIEBSGRUPPE WESTFALENHÜTTE

ES LEBE DER ROTE 1. MAI!"

Im zweiten Artikel wird in zwei Teilen berichtet über die: "
KRISE BEI HOESCH
FUSION

Harders, Abs, Pfeiffer und Troche haben sich in der letzten Zeit die Hände gerieben. Die Kollegen waren voll mit der Rote-Punkt-Aktion (ARP, d.Vf.) beschäftigt. Und ganz unbeobachtet konnten die Fusionsvorbereitungen hinter ihrem Rücken weiterlaufen. Die Gewerkschaftsführer sagen: 'Abwarten' und wissen längst, was läuft: ABER KEINE MOBILISIERUNG DER KOLLEGEN GEGEN DIE KRISENANGRIFFE. Und die DKP-Führer schweigen dazu.

Die KPD/ML fordert:
Schluß mit der betrügerischen Hinhaltetaktik von Troche, Pfeiffer und Co. Die Betriebsleitung soll Farbe bekennen!

KEINE FUSION - BEVOR DIE ARBEITSPLÄTZE GESICHERT SIND
KEINE VERSETZUNGEN
KEINE LOHNKÜRZUNG
KEINE VERSCHÄRFUNG DER ARBEITSHETZE
KEINE KURZARBEIT - KEINE ENTLASSUNGEN

LOHNRAUB

Gegen den Lohnraub der SPD-Regierung haben die V-Leute 100 DM Teuerungszulage (TZL, d.Vf.) gefordert. Diese Forderung wurde weitergeleitet an den V-Leute-Vorstand. Dort ist sie, wie es scheint, in einer Schublade verschwunden. Kollegen, wir fordern nicht zum Witz die 100 DM. Wir brauchen sie bei den steigenden Mieten, Lebensmittelpreisen, Steuern… nötig. Deshalb Kollegen gemeinsam hinter die Forderung:

100 DM TEUERUNGSZULAGE GEGEN DEN SPD-LOHNRAUB!
SCHLUSS MIT DER UNTÄTIGKEIT DES V-LEUTE-VORSTANDES!

NEHMT DEN KAMPF MIT DER KPD/ML AUF
ORGANISIERT EUCH IN DER BETRIEBSGRUPPE WESTFALENHÜTTE".

Dokumentiert wird das eigene Bündnisangebot zum 1. Mai an DKP- und SPD-Betriebsgruppe sowie den IGM-VLK der Westfalenhütte (vgl. 13.4.1971), das zunächst, dem Leitartikel höchst ähnlich, zum 1. Mai referiert und dann zum 19.4.1971 zur Aktionseinheit einlädt. Aufgerufen wird zum Lesen des 'Kampf der Arbeiterjugend' )KDAJ) des KJVD und der 'Roten Fahne' (RF) der KPD/ML-ZB, die alle 14 Tage vor den Werkstoren verkauft werde.

In einer Rubrik heißt es: "
KOLLEGEN BERICHTEN, FRAGEN - WIR ANTWORTEN:

EIN KOLLEGE FRAGTE: 'Was soll das, daß ihr jetzt neben der 'ROTEN FAHNE' auch noch den 'ROTEN MORGEN' verkauft?' Er erzählte, daß er neulich, wie üblich die ROTE FAHNE kaufte, daß dann der Verkäufer den ROTEN MORGEN rauszog und sagte: 'Das ist auch noch von uns.'

WIR ANTWORTEN: Kollegen, das sind die Tricks einer Gruppe, die seit etwa 2 Monaten Flugblätter und Zeitungen vertreibt UND SICH AUCH KPD/ML (KPD/ML-ZK, d.Vf.) NENNT. Wir bezeichnen sie als 'Rote-Morgen-Leute'. SIE HABEN MIT DER ARBEITERKLASSE UND IHRER PARTEI, DER KPD/ML, NICHTS GEMEINSAM.

Sie schreien: 'Zerschlagt die Gewerkschaften'. Nach ihrem Willen sollen also die Arbeiter ohne gewerkschaftliche Organisation sein, die ihre ökonomischen Interessen vertritt. Daß die Gewerkschaft dies zur Zeit nicht tut, liegt an den verräterischen Führern, die auch Feinde der Gewerkschaften sind. Deshalb nicht: 'Zerschlagt die Gewerkschaften', sondern kämpft mit der KPD/ML gegen die rechten Führer, für eure Interessen.

Die 'Rote-Morgen-Leute' schreien weiter: 'Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!' Ist unser sozialdemokratische Kollege neben uns am Arbeitsplatz ein Verräter? Nein, er wird wie wir von Brenner, Schiller, Bruns …verraten.

Die 'Rote-Morgen-Leute' beweisen durch solch ein Geschrei, daß sie nicht wissen, wie es im Betrieb aussieht. Sie tun betriebliche Forderungen gegen Krisenangriffe mit dem Satz ab: 'Das sind ja nur gewerkschaftliche Kämpfe'; für den tagtäglichen Kampf der Kollegen im Betrieb fordern sie nichts, kämpfen sie nicht.

Kollegen, laßt euch nicht verwirren durch die 'Rote-Morgen-Leute', die eine studentische Politik weit ab von den Kollegen betreiben.

Organisiert euch in der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML."

Im zweiten und letzten Beitrag dieser Rubrik heißt es: "
Durch die verschärfte Ausbeutung der Arbeiter über die Osterfeiertage, hauptsächlich derjenigen, die über die Feiertage in den Betrieben wichtige Reparaturen durchführen, wird der Unfallschutz sträflich vernachlässigt. Die Kollegen wissen davon ein Lied zu singen. Da alle diese Arbeiten Terminarbeiten sind, werden die Kollegen verschärft angetrieben. Um diese verschärfte Ausbeutung zu legalisieren, erfanden die Herren um Harders den sogenannten Netzplan. Dieser Plan wird bei jeder Reparatur erstellt. Den Kollegen wird dadurch vorgeschrieben, in welcher Zeit sie die Arbeiten durchzuführen haben. Daß diese Zeiten natürlich nur im Interesse des Profits und nicht im Interesse der Unfallsicherheit gemacht werden, liegt auf der Hand. Daran ändert auch nichts das Geschreie von A. Pfeiffer auf der Belegschaftsversammlung (BV - vgl. **.*.1971, d.Vf.) 'unfallsicher zu arbeiten'. Er sollte sich lieber einmal direkt bei einer solchen Antreiberei einschalten. Da die Kollegen ja wissen, daß das bei Pfeiffer auf taube Ohren stößt, müssen sie sich wieder einmal selbst helfen. Die Kollegen sollten nur noch Dienst nach Vorschrift praktizieren und bei jeder Kleinigkeit, bei der es nach Unfall riecht, den Sicherheitsbeauftragten einschalten. Denkt daran: Eure Knochen sind wichtiger als die Profite der Unternehmer!"

Auf der Rückseite verkündet im ersten von zwei Bildern eines Comic, Troche von der IGM: angesichts einer Demonstration von Hoesch-Kollegen mit Transparenten für '100 DM Teuerungszulage' (TZL) und 'Reformen die wir selbst bezahlen sind keine', deren erste Reihe in der Mitte so verschwimmt, daß eine geballte Faust ahnbar wird: "Als Arbeitervertreter, ahem, bin ich natürlich auch dagegen. Aber die KOMMUNISTEN gehen den FALSCHEN Weg, WIR von der SPD…"

Zum zweiten Bild heißt es, "Kollege Troche kennt immer den RICHTIGEN Weg'. Gezeigt wird Troche beim Einstieg in den Arsch von Harders, wobei vor ihm auf der Leiter bereits jemand fast bis zur Hüfte verschwunden ist.

Kontakt zur KPD/ML-ZB ist möglich über Kretschmer, Brunnenstr.51.
Q: Der Parteiarbeiter Nr. 6, Bochum Juni 1971, S. *; Zündkerze Extra Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?, Bochum o.J. (1971), S. 12;Die Rote Westfalenwalze Heraus zum 1. Mai!, Dortmund o.J. (Apr. 1971)

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