Die Rote Westfalenwalze - der KPD/ML und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund, Jg. 3, Weiter so!, o. J. (1972)

11.07.1972:
Bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund geben die Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 10.7.1972, 13.7.1972) mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald heraus:"
WEITER SO!

Kollegen,
Die Unterschriftensammlung ist ein großer Erfolg. Sie zeigt, daß der überwiegende Teil der Kollegen für eine sofortige Belegschaftsversammlung eintritt. Wir werden heute noch wqeitersammlen. Hängt und legt die Listen in der Kaue und am Arbeitsplatz aus, macht den V-Leuten Druck, daß sie die Listen vor den Toren bei den Sammlern und Verteilern abgeben. Hier die ersten Zwischenergebnisse von einigen Abteilungen von gestern mittag, die bekannt wurden:
Im Betrieb Stahlwerk bis mittag etwa dreißig
Zurichterei bis mittag etwa fünfundzwanzig
Stahlbau bis mittag etwa fünfzig
Rohrnetzbetrieb bis mittag etwa einundzwanzig
Bauabteilung bis mittag etwa fünfzehn

Weiterhin wurden in folgenden Betriebsteilen noch mehrere Listen gesammelt: Kaltwalzwerk, Hochofen und Fahrbetrieb. Bis gestern abend waren es vor dem Betrieb einhundertsechzehn. (Die Zahlen aus dem Betrieb liegen uns noch nicht vor; sie wurden meisten an V-Leute weitergegeben.) Jetzt muß die Belegschaftsversammlung sofort durchgeführt werden. Einige V-Leute meinten, daß der Termin schon seit acht Tagen feststehe und heute morgen sich im betrieb einige V-Leute und Betriebsräte getroffen hätten, zwecks Vorbereitung der Belegschaftsversammlung. Sie meinten weiter, die Kollegen brauchten sich deswegen durch die Unterschriftensammlung nicht einzumischen. Kollegen! So geht es nicht. Denn Tatsache ist, daß seit Dezember (vgl. 9.12.1971, d.Vf.) keine Vollbelegschaftsversammlung mehr stattgefunden hat, daß noch gestern nichts genaues von einer Belegschaftsversammlung von Seiten des Betriebsrats und der V-Leute zu hören war. Kollegen! Sie reden jetzt von Belegschaftsversammlung, weil die gesamte Hütte hinter dieser Forderung steht. Das zeigt die Stärke der Hoescharbeiter und die Schwäche des Betriebsrats. Wir meinen, jetzt weiter sammeln. Dem Betriebsrat darf keine Möglichkeit gegeben werden, die Belegschaftsversammlung hinauszuschieben. Die Belegschaftsversammlung muß an Stelle der V-Leute Versammlung stattfinden. Dann können Betriebsrat und der Teil der V-Leute, der nicht hinter unseren Forderungen steht, keine faulen Ausreden zusammenschustern um die Belegschaftsversammlung zu verschieben. Wir wollen die Belegschaftsversammlung jetzt.
Kollegen!
Diese Unterschriftensammlung war ein Zeichen der Einheit der Arbeiter, Sozialdemokraten, christliche und parteilose Kollegen stimmen gemeinsam für Belegschaftsversammlung. Diese Einheit muß vorangetrieben werden und zwar dadurch, daß der verräterische Betriebsrat und die Verräter im V-Körper geschlagen und isoliert werden. Sie werden Kampf der Hoescharbeiter gegen Arbeitshetze, Investitionsstop und Stillegungen nicht verhindern können. Die KPD/ML-Betriebsgruppe hat ein Bündnisangebot an die DKP-Betriebsgruppe geschickt. Dieses Angebot muß auf der nächsten DKP-Betriebsgruppensitzung besprochen und schnellstens beantwortet werden.
Jungarbeiter, Lehrlinge!
Reiht euch in den Kampf für die Belegschaftsversammlung ein! Gebt eure Stimme ab! Gerade die Jugend ist von Stillegungen und Arbeitshetze besonders betroffen!
Kollegen!
Wie geht es jetzt weiter?
Heute morgen noch im Betrieb und davor Sammlung für Unterschriften. Bringt alle Unterschriften, auch die nicht vollständig ausgefüllten, bis heute mittag vor die Tore und übergebt sie den Verteilern. Um 13 Uhr 45 treffen wir uns vor dem Haupttor um zu beraten; dann werden wir dem Betriebsrat mit Pfeiffer an der Spitze die Unterschriften auf den Tisch knallen. Lassen wir uns von der Werksleitung und dem Betriebsrat nicht hinhalten!
Diese Herren wollen uns nur einreden, daß wir mit unserem Kampf warten sollen bis der Estel-Vorstand (der neue Vorstand von Hoesch-Hoogovens), der heute in Arnheim zum erstenmal zusammentrifft, uns neue Lügen präsnetieren wird. (Über die Beschlüsse des Estel-Vorstandes wird euch die KPD/ML noch heute informieren.) Wenn wir unseren Kampf erfolgreich gegen Stillegung, Entlassungen und Arbeitshetze führen wollen, dann nicht nur gegen Harders, Abs und Co, sondern vor allem gegen DIE VERRÄTER IN UNSEREN EIGENEN REIHEN.
Warten wir nicht auf die V-Leute Versammlung!
Unsere Forderung heißt:

BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG AM DONNERSTAG!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Weiter so!, Dortmund o.J. (11.7.1972)

Westfalenwalze111

Westfalenwalze112



[ Zum Seitenanfang ]   [ vorige Ausgabe ]   [ nächste Ausgabe ]   [ Übersicht ]   [ MAO-Hauptseite ]