Januar 1968

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 30.12.2017


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Der Januar 1968 wird hier im Spiegel der oppositionellen und studentischen Gruppierungen sowie ihrer Publikationen dargestellt, wobei die benutzten Quellen keineswegs erschöpfend sind und der Ergänzung bedürfen.

Der Januar 1968 ist auf internationaler Ebene vor allem gekennzeichnet durch die Fortführung der Proteste gegen die Militärjunta in Griechenland, aber auch gegen den Prozess gegen Galanskow, Ginsburg, Dobrowolski und Laschkowa in der Sowjetunion, den rechte Gruppierungen für sich zu reklamieren versuchten, den aber auch etwa der SDS und die Studentenvertretung der TU Berlin mittrugen, sowie durch den Beginn der Tet-Offensive in Vietnam. Eher wenig Aufmerksamkeit scheint die Biafra-Demonstration in Berlin gefunden zu haben.

Die antiautoritären Schüler organisieren sich weiter, wobei dies in Berlin auch innerhalb des Rahmens der Kritischen Universität (KU) geschieht, die sich dort im Januar in neuen Arbeitskreisen trifft und den Rahmen der Hochschule zu sprengen versucht, sich so auch an Lehrer wendet. Auch an anderen Hochschulen, etwa an der Universität Heidelberg und der Universität Hamburg, gab es solche Arbeitskreise und Seminare der KU.

An den Hochschulen ging auch die Auseinandersetzung um die Hochschulreform weiter, wobei vor allem die 'Godesberger Rektorenerklärung' im Mittelpunkt der bundesweiten Debatte stand.

Sowohl die Maoisten als auch die Sozialisten des späteren Sozialistischen Büros in Gestalt des Arbeitsausschusses der Sozialistischen Opposition sowie die Berliner Trotzkisten in Gestalt der ehemaligen Schülergruppe Neuer Roter Turm, die ihre Tätigkeit auf Lehrlinge ausdehnte, versuchen sich im Januar 1968 enger zu organisieren, ebenso wie die Frauen, die in Berlin den Aktionsrat zur Befreiung der Frau gründen.

In Berlin gehen die Auseinandersetzungen mit der Polizei und der Justiz weiter, angegriffen werden mutmaßliche alte NS-Kader, die damals als Richter tätig waren, was nicht zuletzt im Massenprozess wegen der Proteste gegen den Film 'Africa Addio' angeprangert wird. Aktiv wird dazu erstmals die Berliner Rechtshilfe, ein Vorläufer der späteren Roten Hilfe (RH). Ende Januar begann dann in Berlin die Mobilisierung zum Springer-Tribunal gegen die Springer-Presse.

In Hamburg verknüpft sich der Protest an den Hochschulen mit dem innerhalb der Kirchen, wobei die Hamburger Vorgänge etwa auch in Heidelberg zu weiteren Diskussionsversuchen führen, die aber ebenso wie Diskussionsversuche an den Hochschulen von den jeweiligen Obrigkeiten als Störungen gewertet werden. Gestört wird auch in Heidelberg die Tanzveranstaltung des Akademischen Auslandsamtes.

In Bremen, aber auch in Bochum, finden Proteste gegen die Fahrpreiserhöhungen statt.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Januar 1968:
Laut Schlomann/Friedlingstein wird Anfang 1968 unter Leitung Appels in Dänemark die Jugendgruppe Kommunistik Ungdoms Forbund (KUF) konstituiert.
Quelle: Schlomann, Friedlingstein: Die Maoisten, Frankfurt 1970, S. 201

Januar 1968:
Laut Schlomann/Friedlingstein nimmt um den Januar 1968 'Hsinhua' in London seine Arbeit auf.
Q: Schlomann, Friedlingstein: Die Maoisten, Frankfurt 1970, S. 76

Januar 1968:
Der Kommunistische Bund Bremen (KBB - vgl. 3.4.1972) berichtet über die Ostpolitik bzw. über die Politik gegenüber der SU:"
WELCHE PLÄNE VERFOLGEN DIE IMPERIALISTEN MIT DER NEUEN 'FRIEDENS'-POLITIK?

Im Jahre 1968 legte Z. Brezinski, einer der führenden Ideologen des US-Imperialismus, im Januar-Heft der Zeitschrift 'Foreign Affairs' Ziele und Mittel der 'neuen Ostpolitik' dar. Diesem Aufsatz sind die folgenden Passagen entnommen (deutsch in 'Das Parlament', Beilage 13/1968).

Dennoch spricht einiges für die Annahme, daß im nächsten Jahrzehnt die militanten Züge des Marxismus-Leninismus ständig weiter abbröckeln werden. Der chinesisch-sowjetische Konflikt und der innenpolitische Druck in der Sowjetunion wirken beide auf einen solchen Wandel der Perspektive hin. Der ideologische Wandel seinerseits wird helfen, politische Veränderungen herbeizuführen. Natürlich werden die Sowjetunion und die meisten osteuropäischen Staaten noch lange Einparteiendiktaturen bleiben. Die herrschenden Bürokratien werden mehr und mehr nationalistisch, und zusammen mit ihren etatistischen und sozialistischen Tendenzen gibt ihnen das einige Ähnlichkeit mit sozialfaschistischen Bewegungen im Osteuropa der Vorkriegszeit.

Nichtsdestoweniger werden diese Staaten in dem Maße, wie ihnen ihre wachsende soziale und ökonomische Komplexität zu Bewußtsein kommt, wahrscheinlich mehr Toleranz gegenüber politischen und intellektuellen Abweichungen zeigen. Die fortschreitende Dezentralisierung der kommunistischen Volkswirtschaften wird die internationale ökonomische Zusammenarbeit erleichtern, die bisher durch die zentralisierte nationale Planung behindert war. Sie wird auch die Herausbildung selbständigerer, mehr technisch orientierter Eliten erleichtern, die an wirtschaftlicher Kooperation mit Westeuropa und den Vereinigten Staaten interessiert sein werden.

Tatsächlich erkennen schon jetzt einige kommunistische Länder, daß sie zumindest ein wirtschaftliches Interesse an der Einheit des Westens haben. Der Handel mit Westeuropa ist für die kommunistischen Volkswirtschaften die Hauptquelle an harter Währung, und die Entwicklung einer prosperierenden EWG ist ein Faktor für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der kommunistischen Staaten geworden. Eine veränderte wirtschaftliche Betrachtungsweise könnte mit der Zeit zu einer veränderten politischen Betrachtungsweise führen.

Die Teilnahme der kommunistischen Staaten an einem umfassenden multilateralen System der Ost-West-Kooperation hätte einen europäisierenden Einfluß auf die kommunistischen Eliten selbst. Sie könnte dazu beitragen, daß sich im Osten eine europäisch denkende technische und wirtschaftliche Elite herausbilden würde; schließlich könnte sie auch bei der politischen Elite eine großzügigere, weniger provinzielle Denkweise fördern. Da außerdem multilaterale Kooperation unvereinbar ist mit hochgradig zentralisierter, staatlich kontrollierter Planung im Innern, würde sich der Druck in Richtung auf eine innenpolitische Liberalisierung verstärken. Die stärkere Beteiligung der osteuropäischen Staaten an institutionellen und multilateralen Formen der Kooperation mit einer integrierten westlichen Gemeinschaft würde also die Prozesse der inneren Evolution im Osten unterstützen, die alle zusammen die Herausbildung einer neuen politischen Haltung fördern würden.

Mit der Zeit würden die kommunistischen Eliten von der Auffassung abkommen, daß ihre Sicherheit ausschließlich von der Aufrechterhaltung des Status quo abhänge. Wenn einmal die Deutschlandfrage nicht mehr so akut sein würde und es nicht mehr so wichtig wäre, die doktrinäre Starre Ostdeutschland aufrechtzuerhalten, so würde das Problem der Teilung Europas einer Lösung durch friedlichen Wandel eher zugänglich werden.

Aus alledem folgt, daß die Aussöhnung zwischen Ost und West nicht durch einen einmaligen Akt der Verständigung erreicht werden wird, ebensowenig wird die Lösung des deutschen Problems ein einziges, isoliertes Ereignis sein. Ost und West müssen allmählich zusammenwachsen, und auf andere Weise auch beide Teile Deutschlands. Dieser prozeß wird wirtschaftliche, kulturelle, politische und Sicherheistaspekte haben, er wird auf längere Sicht einen institutionalisierten multilateralen Rahmen brauchen.

Es ist nicht unsinnig, damit zu rechnen, daß in den siebziger Jahren - vielleicht unter der Patenschaft von OECD, ECE und RGW - eine Art Ost-West-Wirtschaftsparlament entstehen wird. Es könnte Gemeinschaftsunternehmungen, den Informationsaustausch und die technische Zusammenarbeit fördern; es könnte Studien anstellen, wie man mit dem schwierigen Problem der multilateralen Kooperation von Markt- und Staatswirtschaften fertig wird; es könnte gesamteuropäische Projekte entwickeln, zum Beispiel das einer Autobahn Lissabon-Moskau. Man kann auch die Erwartung hegen, daß der Osten im Laufe der nächsten fünf Jahre seinen überschüssigen Arbeitskräften gestatten wird, nach dem Westen zu gehen. Das könnte beträchtliche soziale und kulturelle Auswirkungen haben, wenn die Arbeiter wieder nach Hause kämen.

Eine kontinuierliche Ausweitung der gesamtdeutschen Verbindungen ist zu erwarten, besonders nach dem Tode Ulbrichts. Zu denken ist an gemischte Kommissionen, Wirtschaftsverbindungen, gemeinsame Entwicklungen auf dem Gebiet der Post, des Telefonverkehrs und des Fernsehens, Schaffung eines elektrischen Verbundnetzes, Erweiterung der individuellen Freizügigkeit und so fort.

All das wird allmählich ein günstiges Klima für offiziellere, systematischere gesamtdeutsche Wirtschaftsbeziehungen schaffen. Vielleicht nehmen sie die Form einer Wirtschaftsgemeinschaft an, die es Ostdeutschland erlaubt, in ein formelles Verhältnis zur EWG zu treten und gleichzeitig seine Bindungen an den RGW sowie einige seiner bestehenden Verpflichtungen gegenüber dem Osten aufrechtzuerhalten. (Jugoslawiens offizielle Zusammenarbeit mit dem RGW hat es nicht daran gehindert, seine Beziehungen zur EFTA und zur EWG auszubauen.) Vorausgesetzt, daß die Entwicklung auf dem Gebiet der Wirtschaft, der Politik und der Sicherheit positiv verläuft; vorausgesetzt ferner, daß diese Prozesse getrennt gehalten werden von den westdeutschen Bemühungen, normale diplomatische Beziehungen zu osteuropäischen Staaten herzustellen; vorausgesetzt schließlich, daß sich keine anderen nichtkommunistischen Staaten zu einer offiziellen Anerkennung der beiden Teile Deutschlands verleiten lassen, wird die Entwicklung gesamtdeutscher Verbindungen dazu beitragen, die Teilung allmählich politisch zu überbrücken. Mitte oder Ende der siebziger Jahre kann der Prozeß der deutschen Reassoziierung im Rahmen zunehmender Aussöhnung zwischen Ost und West schon ein ganzes Stück vorangekommen sein."
Q: Wahrheit Nr. 3, Bremen Apr. 1972, S. 14

Januar 1968:
Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg (vgl. 2.7.1973) berichtet aus Guatemala über die ersten beiden rechten Terrorgruppen (vgl. Feb. 1967, Apr. 1970), ihnen folgten "später weitere fünfzehn Gruppierungen (viele davon nur als Tarnung), von denen die Mehrzahl Anfang 1968 verschwindet."
Q: Aktion Lateinamerika Nr. 1, Freiburg 1973, S. 9

Januar 1968:
Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg (vgl. 2.7.1973) berichtet aus Guatemala über rechte Terrorakte:"
Eine andere und weniger häufige Art bestand aus bebilderten Listen, auf denen die Fotografien der Beschuldigten abgedruckt waren. Es konnten Flugblätter sein (das sogenannte 'Volk von Guatemala' kennt die Vaterlandsverräter, die Guerrillos der FAR, wurde im Januar 1968 herausgegeben und enthielt 85 Fotografien)".
Q: Aktion Lateinamerika Nr. 1, Freiburg 1973, S. 12

Januar 1968:
Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg (vgl. 2.7.1973) berichtet aus Guatemala aus dem Januar über rechte Terrorakte bzw. die Entdeckung "der nackten Leiche der Studentin Rogelia Cruz Martinez, ehemalige nationale Schönheitskönigin, auf einer Brücke in der Provinz Escuintla, nachdem sie entführt und durch Schläge von der NOA getötet worden war".
Q: Aktion Lateinamerika Nr. 1, Freiburg 1973, S. 16

Januar 1968:
Im Januar 1968 findet in Berlin, laut 'apo press' München, "eine Zusammenkunft vieler gewerkschaftlicher Studentengruppen mit dem Ziel statt, bessere Möglichkeiten zur Abwehr administrativer Maßnahmen des DGB-Bundesvorstandes und des DGB-Landesbezirks Westberlin gegen die gewerkschaftlichen Studentengruppen zu finden" (vgl. Nov. 1967).
Q: apo press Nr. 7, München 25.2.1969, S. 10ff

Januar 1968:
Vermutlich im Januar oder Februar erscheint die Nr. 1 der SMV-Zeitung 'Wir machen mit', in der sich Michael H. Spreng, nach Haug/Maessen, so über die Unabhängige Schülervertretung (USV - vgl. Okt. 1967, Juli 1968) äußert:"
Die USV hat bisher alle Konflikte überstanden, besitzt zur Zeit in Frankfurt und Heilbronn ca. 150 Mitglieder, baut ihren Einfluß bei Parteien, Behörden, Lehrern usw. laufend aus und wird auch die Geheimerlaßpraxis des hessischen Kultusministers, der alles unternimmt, um unbeliebte Schülerorganisationen zu ersticken, heil überleben. Kein Konservativer wird die konstruktive Unruhe der Schüler aufhalten können. Unser Nahziel ist die Gründung von USV-Gruppen in ganz Deutschland."
Die Adresse ist USV c/o Sebastian von Flotow, Waidmannstr.6 in Frankfurt.
Q: Haug, Hans-Jürgen, Maessen, Hubert: Was wollen die Schüler?, Frankfurt 1969, S. 67f

Januar 1968:
Die Januar Nummer der Hamburger Zeitschrift 'Roter Morgen' (vgl. Dez. 1967, Feb. 1968) berichtet von dem Streik bei HDW Kiel (IGM-Bereich - vgl. 19.12.1967) und ruft zum Besuch von Veranstaltungen in Mannheim (vgl. 29.1.1968) und Hamburg (vgl. 7.2.1968) auf.
Im Leitartikel "Marxisten-Leninisten Westdeutschlands vereinigt Euch!" wird ausgeführt:"
Als wir, Hamburger Marxisten-Leninisten den ROTEN MORGEN schufen, gingen wir aus von dem leninistischen Prinzip: Eine Zeitung hat kollektiver Agitator, Propagandist und Organisator zu sein … Nach dem Versagen der KPD, der Unfähigkeit sogenannter Linkssozialisten, unserem Volk einen gangbaren Ausweg, eine Alternative zur monopolkapitalistischen Diktatur mit all ihren Folgen zu zeigen, ergibt sich zwingend die Notwendigkeit, die, die bereit und willens sind, die Diktatur des Monopolkapitals in Westdeutschland ein für allemal restlos zu vernichten und ihr die Herrschaft des Volkes, die Diktatur des Proletariats entgegenzustellen, zu sammeln. Welches Bild bietet sich zur Zeit in Westdeutschland im Hinblick auf die sogenannte linke außerparlamentarische Opposition? Im großen und ganzen kann man zwischen vier Richtungen oder Gruppierungen unterscheiden:
1. Die sich 'unabhängig' nennenden Sozialisten oder die heimatlose Linke, wie sie sich öfter bezeichnet … Zu dieser Richtung könnte man zählen: den Sozialistischen Bund (SB), die Vereinigung Unabhängiger Sozialisten (VUS), die Arbeitsgemeinschaft Sozialistische Opposition (ASO), die Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Sozialisten (ADS) … die Deutsche Friedensunion (DFU) und die Demokratische Linke (DL).
2. Im engen Zusammenhang mit diesen Gruppen, durch Querverbindungen in sie hineinwirkend, die KPD …
3. Die vor allem im letzten Jahr an unseren Hochschulen und Schulen entstandene und noch im Entstehen begriffene Opposition der Studenten und Schüler. Kristallisationspunkt dieser Bewegung ist der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS). Sie unterscheidet sich von den ersten beiden Gruppierungen dadurch, daß sie die bestehende Gesellschaftsordnung in Frage stellt und und ihren Sturz auf revolutionärem Wege anstrebt. Kennzeichen dieser Bewegung sind außerparlamentarische, die Menschenfeindlichkeit der bestehenden Gesellschaft entlarvende Aktionen. Andererseits aber auch anarchistische Züge, Ziellosigkeit in der Frage 'was kommt danach' und ihr bisheriges Unvermögen, sich mit der Arbeiterschaft zu verbünden, ohne die eine revolutionäre Veränderung der bestehenden Verhältnisse nicht möglich ist.
4. Wir, die Marxisten-Leninisten Westdeutschlands. Auch hier Aufspaltung in kleine Gruppen, Zirkel, Vereinigungen. Tragendes Element, die Arbeiter, aber auch - wie in Hamburg - im Bündnis mit marxistisch-leninistischen Studenten. Die Tätigkeit dieser Gruppen beschränkte sich bisher auf die Verbreitung marxistisch-leninistischen Gedankengutes, vorwiegend die Lehren und Erkenntnisse des Vorsitzenden Mao Tse-tung und Teilnahme an Aktionen der außerparlamentarischen Opposition. Zu einer Vereinigung kam es bisher nicht, obwohl entsprechende Bestrebungen vorhanden sind … Eine Gruppe gründete in revolutionärer Ungeduld, ohne die notwendige gründliche Vorbereitung, eine Partei und fiel auf den Bauch. Eine andere gibt seit Jahren ein Organ heraus, in dem zur notwendigen Einigkeit aufgerufen wurde, brachte es jedoch fertig, alle Genossen, die nicht ganz ihrer Meinung waren, vor den Kopf zu stoßen, anstatt den guten Willen zu respektieren und helfende Kritik zu üben. Andere wieder beschränkten sich nur auf Aktionen, ohne auch nur den Versuch einer Sammlung und Zusammenarbeit zu unternehmen. Auch dafür gibt es objektive Gründe. Der Hauptgrund, der uns bisher hinderte, war der, daß sich die Marxisten-Leninisten Westdeutschlands nicht kannten, und daß es noch zu wenige waren … Die Herausgabe des ROTEN MORGEN wurde ein voller Erfolg. Es ist uns in den letzten Monaten gelungen, zahlreiche Verbindungen zu anderen marxistisch-leninistischen Gruppen herzustellen. Und wir sind sicher, daß zur Zeit noch bestehende unbedeutende Schwierigkeiten überwunden werden. Wir, die Gruppe ROTER MORGEN, die Vereinigung Hamburger Marxisten-Leninisten, sind bereit, mit jeder in Westdeutschland bestehenden Gruppierung auf marxistisch-leninistischer Grundlage ohne Vorbedingungen und Vorbehalte zusammenzuarbeiten, um das Ziel der dringend gebotenen Einheit zu erreichen … 1968 wird für uns das Jahr der Sammlung und des Zusammenschlusses aller Marxisten-Leninisten Westdeutschlands sein. An seinem Ende wird die auf breitester Basis vollzogene Einheit stehen."

Weitere Artikel sind:
- "Ho Tschi Minh wies Lenin-Orden zurück";
- "Wider den Mißbrauch des Wortes 'Personenkult'. Die Arbeiterklasse braucht Autorität"; sowie
- "Wieder ein Justizskandal".
Erstmals unterzeichnet auch Günter Ackermann einen Artikel.

Bekanntgegeben wird auf Seite 6, dass allein in Westdeutschland das "Rote Buch" von Mao tse-tung über 100.000 mal verkauft wurde.
Q: Roter Morgen, Hamburg Jan. 1968

Januar 1968:
Der Vorstand des Initiativausschusses zur Gründung einer Sozialistischen Partei (IA) gibt die Nummer 58 des 'Informationsbriefes' (IB) heraus (vgl. Dez. 1967, Feb. 1968). Er enthält die Artikel:
- Friedrich Zimmermann: Sozialistische Partei und Studentenrevolte
- Werner Lauritz: Alle linken Kräfte sammeln? Apparate aller (Bundes)Länder vereinigt euch! [zur Konferenz des "Arbeitsausschusses der Sozialistischen Opposition" am 6./7.1.1968 in Frankfurt/M. und zur geplanten Konferenz des "Sozialistischen Zentrums" am 3.2.1968 in Offenbach].
Q: Initiativausschuss zur Gründung einer Sozialistischen Partei: Informationsbrief, Nr. 58, Bergisch-Gladbach Jan. 1968

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Januar 1968:
Laut 'apo press' München spaltet sich der Gewerkschaftliche Arbeitskreis der Studenten (GAST) München endgültig in zwei Gruppen auf (vgl. Apr. 1968).
Q: apo press Nr. 7, München 25.2.1969, S. 10ff

Januar 1968:
Ende Januar wird in Berlin, laut 'BED', erstmalig die populäre Untergrund-Zeitung Großbritanniens 'it' (The International Times) verbreitet. Die Verbreitung erfolgt über den Gerhardt-Verlag.
Q: Berliner Extra Dienst Nr. 9, Berlin 1968, S. 4

Januar 1968:
Laut KB wird in Berlin der Aktionsrat zur Befreiung der Frau gegründet. "Ziel war der Aufbau von Kinderläden, die eine Alternative zu bestehenden Einrichtungen darstellten, und damit verbunden eine Entlastung der Frauen von der Kindererziehung." Laut 'RPK' wird die Gründung von einigen SDS-Genossinnen im Republikanischen Club (RC) vollzogen. Das erste Flugblatt des Aktionsrates erscheint ebenfalls im noch Januar 1968.
Q: Arbeiterkampf Nr. 106, Hamburg 13.6.1977 (Beilage); Rote Presse Korrespondenz Nr. 2, Berlin ***1969, S. 6ff

Januar 1968:
In Berlin gibt der Sozialistische Club (SC), der später den Namenszusatz Neukölln trägt und sich noch in Gründung befindet, das Flugblatt "Wer darf Richter sein in Westberlin?" zu den Richtern Kurt Hirschfeld und Heinz-Günter Lell heraus, die bereits im NS aktiv gewesen seien.
Q: SC: Wer darf Richter sein in Westberlin?, Berlin Jan. 1968

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Januar 1968:
Arbeitsgemeinschaften an der FU in Berlin rufen, laut 'BED', zur Gründung eines "Aktionszentrums für Schüler" auf.
Q: Berliner Extra Dienst Nr. 6, Berlin 1968, S. 5

Januar 1968:
Bei Klöckner Bremen stellen, laut IMSF, die Vertrauensleute, aus denen sich die Tarifkommission für die Stahlindustrie Bremens zusammensetzt, eine Forderung von 10% auf, die gegen den Bezirksleiter der IGM aufrechterhalten und erst durch den Hauptvorstand der IGM auf 8% erniedrigt wurde.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

Januar 1968:
In Bremen finden, laut IMSF, die Aktionen der Jugendlichen gegen die Fahrpreiserhöhungen statt, bei denen der Betriebsrat von Klöckner der erste ist, der sich solidarisiert, während sich viele Betriebsräte dann anschließen.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

Januar 1968:
In Hamburg kommt es in der Michaelis-Kirche, 'Michel', wiederholt zu Diskussionen und Störaktionen.
Q: EPZ: Materialsammlung über die Unruhen an den Universitäten, das politische Mandat der Studentenschaft und die Stellung der Evangelischen Studentengemeinde, Berlin Jan. 1968, S. 36ff und 42

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Januar 1968:
Peter Schütt (vgl. März 1968) berichtet von der Universität Hamburg über Ehrlicher:"
Im Januar drohte der Rektor mehrfach mit der Schließung der Universität oder wenigstens der Philosophischen Fakultät und unterstützte einen Plan, dessen unvermutete Enthüllung zu Semesterende noch einmal viel Staub aufwirbelte. … die provisorische Einsetzung eines 'Not-AStA', die Durchführung unpolitischer Neuwahlen für das Studentenparlament und das Verbot des SDS". Damit habe sich Ehrlicher als Gesprächspartner der Studenten endgültig diskreditiert:"
Als statt seiner im Januar neun als liberal geltende Professoren der Öffentlichkeit 81 'Leitsätze zur Hochschulreform' vorlegten, die zwischen den Vorstellungen des Wissenschaftsrates, der Rektorenkonferenz (WRK, d.Vf.) und des Deutschen Bundestages zu vermitteln suchten, ohne dabei die studentischen Forderungen im Grundsätzlichen zu berücksichtigen, gelang es auch diesem von seiten der Professoren nicht mehr, die klaren Fronten wesentlich zu verschieben."

Schütt berichtet auch:"
SHB und SDS legten im Verlauf des Semesters detaillierte Konzepte zur Universitätsreform vor, die vor allem in der Frage der studentischen Beteiligung erheblich differierten." Wobei der "SDS die Forderung nach einer vollen Parität zwischen Dozenten und Studenten stellte. …
Der Hamburger SDS, der zunächst in Gefahr stand, in seiner katalysierenden Phase stecken zu bleiben, konnte in der zweiten Semesterhälfte sein Programm inhaltlich verdeutlichen und gewann auch über die Solidarisierung mit einzelnen gemaßregelten und verfolgten Mitgliedern hinaus zum ersten Mal eine breite Massenbasis innerhalb der Studentenschaft."

Von der Urabstimmung über Rektor Ehrlicher, die vermutlich im Januar stattfand, tut Schütt kund, dass bei der Wahlbeteiligung von rund fünfzig Prozent deutliche 62 Prozent der Studenten auf die Frage 'Können Sie Rektor Ehrlicher akzeptieren?' mit Nein antworteten.

Der Präses der Hamburger Schul- und Hochschulbehörde, Drexelius (SPD), sei im Januar auf einer Vollversammlung gegen vier Stimmen zum Rücktritt aufgefordert worden.
Q: Peter Schütt: Entwicklung der demokratischen Bewegung an der Universität Hamburg im Wintersemester 1967/68, In: Blätter für deutsche und internationale Politik Jg. 13/1968, S. 385ff

Januar 1968:
Laut MLPD (2) kommt Anfang 1968 in Hamburg erstmals ein Roter-Morgen Leserkreis (RMLK) zusammen. Laut Knut Mellenthin werden keine konkreten Ergebnisse erzielt. In den darauffolgenden Monaten sollten weitere Versammlungen folgen.
Q: MLPD-ZK: Geschichte der MLPD, I.Teil, Stuttgart 1985, S. 33; Mellenthin, Knut: Einige Bemerkungen zur Vorgeschichte der KPD/ML, o.O. o.J., S. 1

Januar 1968:
Von Hans Kolbe aus Hamburg wird ein 'Offener Brief' verbreitet, der sich mit der Rolle der KPD und der KPdSU auseinandersetzt. U.a. heißt es:"
Jedes Abweichen vom Marxismus-Leninismus muß und führt dazu, das Vertrauen zu der alles verändernden Kraft der Arbeiterklasse und des Volkes mehr und mehr zu verlieren und sich in gleichem Maße schrittweise den Kapitalisten anzupassen. … Es ist höchste Zeit, daß sich alle Marxisten-Leninisten auf die hervorragende historisch bedeutsame Rolle der deutschen Linken besinnen. Aus diesen Gründen stelle ich mich voll hinter die Genossen der Zeitschrift ROTER MORGEN und hoffe, daß sie mir Gelegenheit geben werde, zu all den vielen noch offengebliebenen Fragen Stellung zu nehmen. Ich rufe alle Kommunisten auf, in offener Diskussion die Plattform des Marxismus-Leninismus für die Bundesrepublik zu erarbeiten und sich in Unterordnung unter die Interessen der Arbeiterklasse und des Volkes auf dieser Plattform zu vereinigen und zu sammeln, zu einer neuen wirklich marxistisch-leninistischen Partei der Arbeiterklasse."
Q: Hans Kolbe: Offener Brief, Hamburg Jan. 1968

Januar 1968:
Der AStA der Uni Kiel gibt die Nr. 1 der 'Skizze' (vgl. Dez. 1967) - Studentenzeitung an der Universität Kiel - heraus. Bekanntgegeben wird: "Diese 'skizze' mußte aufgrund der letzten Ereignisse mehrmals verändert werden; das Erscheinen verzögerte sich dadurch."

Enthalten sind die Artikel:
- "Gemeinsame Erklärung des SDS und HAK zur Zwangsexmatrikulation" mit Solidaritätsadressen der ASten der FU Berlin und der Unis Frankfurt und Hamburg;
- "Rezension Prof. Spreter v. Kreudenstein";
- "Der rote Hahn im AStA" zum Brand;
- "Neue Bücher";
- "Chronologie eines Sturzes" zum ehemaligen AStA-Vorsitzenden Domann (RCDS);
- "Hochschulkritischer Arbeitskreis. Zur Hochschulpolitik des AStA" von Tilmann Pommeranz;
- "Hochschulkritischer Arbeitskreis. Demokratie und Wissenschaft oder: Über den angeblich aristokratischen Geist";
- "SDS und Verfassungsschutz" von Hisso;
- "Heiligabend in der Gedächtniskirche. Diener des Teufels" zum Vietnamprotest in Berlin, von Hanjo Berg;
- "Zwangsexmatrikulation" mit einem Brief an den Rektor und dessen Antwort;
- "Rektor Herre während einer Podiumsdiskussion: 'Die Fronten verlaufen anders'";
- "Vietnam Berichterstattung in der 'Welt'" von Hisso; sowie
- "Schallplatten".
Q: Skizze Nr. 1, Kiel Jan. 1968

Januar 1968:
Laut Erwin Bawulski werden auf Treffen in den Tagungsstätten der SPD und CDU-Betriebsgruppen der Adam Opel AG Bochum in Sprockhövel und Dülmen die Weichen für die kommende Betriebsratswahl (BRW) (vgl. Mai 1968) gestellt. Danach werden ca. 27 Personen "im Rahmen einer gemeinsamen Arbeitstagung vorab aufgestellt".
Q: Erwin Bawulski: Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum, Dortmund 1974

Januar 1968:
Der SDS Gruppe Bonn gibt die Broschüre "Die repressive Universität. Probleme der Hochschulreform als Ausdruck der Widersprüche des organisierten Kapitalismus in Westdeutschland" heraus, die von Gerd Wille und einem Autorenkollektiv des SDS-Gruppe Bonn verfaßt wurde.

Im Vorwort heißt es einleitend:"
Das vorliegende Papier ist die erweiterte und konkretisierte Form eines Referates, das auf dem von Studentengewerkschaft, SHB und SDS veranstalteten ANTI-DIES - einer studentischen Gegenveranstaltung zum offiziellen 'dies academicus', die trotz des Verbots von Rektor und Senat am 6. Dezember 1967 unter Beteiligung von mehr als 2 000 Bonner Studenten im Universitätshauptgebäude stattfand - gehalten werden sollte. Dies ist nicht geschehen. Dafür hatte ein für Bonn einmalig großer Kreis von Studenten Gelegenheit, die Vorstellungen von Westberliner SDS-Genossen zur Hochschulsituation zu hören und zu diskutieren." Das Autorenkollektiv sei aus der Hochschulpolitischen Arbeitsgruppe des SDS-Gruppe Bonn hervorgegangen, wobei die "26 Thesen zur politischen Ortsbestimmung der SDS-Gruppe Bonn" vom Sept. 1967, der Ausgangspunkt waren.

Enthalten sind die Abschnitte:
- "Erster Teil: Die Hochschule als feudaler Anachronismus und als wissenschaftliche Filiale der Großindustrie";
- "I. Die Funktionen der Universität in der westdeutschen Gesellschaft (Überblick)";
- "Freizeitgestaltung parasitärer Oberschicht. Elitenfachschule. Ideologiefabrik";
- "II. Ständische Struktur der Universität";
- "Hierarchischer Aufbau des Lehrkörpers. Ohnmacht der Studentenvertretung. Akademische Rituale. Lehrveranstaltungen";
- "III. Der Einfluß des Monopolkapitals auf die Hochschulen";
- "Verbindliche Solidarität der Ordinarien mit den politisch-ökonomischen Spitzen. Manipulation";
- "IV. Pläne des Wissenschaftsrates zur Anpassung der Hochschulen an die Anforderungen des Spätkapitalismus";
- "Parasitäre Oberschicht versus Hochschulgammelei. Effizienzsteigerung versus Effizienz";
- "Zweiter Teil: Die Alternative der Studenten - demokratische Hochschulreform";
- "V. Einleitung und strategische Überlegungen";
- "VI. Modell für eine demokratische Hochschule innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft";
- "A. Strukturreform";
- "B. Soziale Unabhängigkeit der Studenten als Weg zum Abbau klassenbedingter Bildungsbarrieren";
- "C. Studien- und Karrieregang";
- "D. Zur Gestaltung der Lehrveranstaltungen";
- "VII. Bemerkungen zur Interessenkonstellation der einzelnen bei der Hochschulreform involvierten Gruppen";
- "Professoren. Studenten. Nichtordinarien. Industrielle. Technologische Intelligenz. Arbeiterklasse";
- "Register Bonner Rädelsführer der professoralen, anarcho-feudalistischen, permanenten Konterrevolution";
- "Anhang: 26 Thesen zur politischen Ortsbestimmung der SDS-Gruppe Bonn";
- "Bibliographie zur kritischen Analyse der gesellschaftlichen und ideologischen Struktur der westdeutschen Hochschulen2; sowie
- "Quellenangaben".
Q: SDS: Die repressive Universität. Probleme der Hochschulreform als Ausdruck der Widersprüche des organisierten Kapitalismus in Westdeutschland, Bonn Jan. 1968

Januar 1968:
In Mainz konstituiert sich Mitte des Monats der Republikanische Club (RC). Führend ist u.a. Reinhard Hippen.
Q: Berliner Extra Dienst Nr. 7, Berlin ***1968, S. 5

Januar 1968:
Während die Arbeitslosenquote in der 'BRD', laut IMSF, 3, 2% beträgt, liegt diese im Saarland bei 5, 1%.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

01.01.1968:
Die 'Rote Fahne' Nr. 90 erscheint und trägt jetzt den Untertitel: "Organ des Zentralkomitees der Marxistisch-Leninistischen Partei Österreichs (MLPÖ)". Auf dem Titel befinden sich die fünf Klassiker des ML. Darunter der Aufmacher: "Unter der Roten Fahne des Marxismus-Leninismus vorwärts in ein neues Kampfjahr!"
Inhalt der Ausgabe ist:
- "Hammer oder Amboss sein";
- "Aus der Organisation";
- "Brief aus Tito-Jugoslawien"; sowie
- "Der große Führer, Vorsitzender Mao, sendet Grußbotschaft an den Vorsitzenden Nguyen huu Tho"

Berichtet wird über ein Jugendkollektiv der in der Zwischenzeit gegründeten MLPÖ.
Q: Rote Fahne Nr. 90, Wien 1.1.1968

01.01.1968:
Die KPD/ML-ZB berichtet, "die HDW ist entstanden am 1.1.1968 aus dem Zusammenschluß der Deutschen Werft AG Hamburg, die der Gutehoffnungshütte (GHH, d.Vf.) gehörte, und der bundeseigenen Howaldtswerke in Hamburg und Kiel".
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 56, Bochum 28.7.1971, S. 13

02.01.1968:
Der Republikanische Club (RC) Dortmund wird im Wicküler-Eck in der Humboldtstr. in der Zeit von 20 Uhr bis 23 Uhr 45 gegründet. Im Protokoll der Gründungsversammlung heißt es:"
Am 2.1.1968 fand im Wicküler-Eck die Gründungsversammlung des Republikanischen Clubs Dortmund statt. Der Einladung des Gründungsausschusses waren 45 Personen gefolgt. Die Versammlung wurde von Peter Rath im Auftrage des Gründungsausschusses eröffnet. Folgende Tagesordnung wurde der Versammlung vorgeschlagen und von ihr angenommen:
1. Aufgaben und Bedeutung eines Republikanischen Clubs für Dortmund, Form und Inhalt der Clubarbeit.
2. Diskussion zu Punkt 1.
3. Organisatorische Voraussetzungen.
4. Diskussion zu Punkt 3.
5. Verabschiedung der Satzung.
6. Wahl des Vorstandes.
7. Verschiedenes.

Zu Punkt 1 der Tagesordnung referierte Werner Fuchs und zu Punkt 3 referierten Heidrun Fuchs und Wolfdietrich Grosse.

Aufgrund eines angenommenen Geschäftsordnungsantrages wurde Punkt 5 der Satzung nach Punkt 2 durchgenommen. Die vom Gründungsausschuß vorgelegte Satzung (vgl. 20.12.1967, d.Vf.) wurde von der Gründungsversammlung in beiliegender, geänderter Form einstimmig angenommen.

Zur Wahl als Vorsitzender des Republikanischen Clubs wurde Max von der Grün, zu seinen Stellvertretern Heidrun Fuchs und Peter Rath vorgeschlagen. Die Wahlen fanden in geheimer Abstimmung statt. Als Wahlleiter fungierte Dr. Dieter Tetzlaff. Sie hatte folgendes Ergebnis:
1. Wahl des Vorsitzenden
abgegebene Stimmen: 34
ungültige Stimmen: 2

Es entfielen auf Max von der Grün: 28 Ja-Stimmen, 3 Enthaltungen, 1 Nein-Stimme

2. Wahl der Stellvertreter

abgegebene Wahlzettel: 34
davon ungültig: 2

Es entfielen auf
Heidrun Fuchs: 31 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen, 1 Nein-Stimme
Peter Rath: 32 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen

Die Gewählten haben die Wahl angenommen.

Die Mitgliederversammlung beschloß eine endgültige personalpolitische Entscheidung spätestens in einem 1/2 Jahr zu fällen und dann den Vorstand durch einen Beirat zu ergänzen. Die Bildung eines Fördererkreises wurde angeregt."

Vermutlich zu Punkt 1 der Tagesordnung wurde auch folgende Diskussionsvorlage verfaßt:"
Die Aufgabe des Republikanischen Clubs Dortmund

Unsere Gesellschaft ist in ein gefährliches Entwicklungsstadium getreten. Die demokratisch-parlamentarische Verfassung wird heute nicht mehr als Aufforderung zur Demokratisierung aller Lebensbereiche - insbesondere der Arbeitswelt - verstanden. Selbst die bereits verwirklichte Demokratisierung einiger Bereiche droht rückgängig gemacht zu werden. Notstandsgesetzgebung (NSG, d.Vf.) und Große Koalition, die Macht des Springer-Konzerns, die Verketzerung der Gewerkschaften und die aggressiven Reaktionen in der Bevölkerung auf die Aktionen der Studentenschaft kennzeichnen diese Entwicklung. Sie machen deutlich, daß die herrschenden Kräfte innerhalb des bestehenden parlamentarischen Systems bestimmte Meinungen und Ansichten nicht dulden wollen, daß zudem weite Kreise der Bevölkerung ohne politisches Bewußtsein sind. Zur Änderung beider Sachverhalte soll die Organisationsform der politischen Willensbildung als Club dienen. Der Club soll ein Forum sein, für Meinungen, die in den bestehenden Parteien und Organisationen des Parlamentarismus nicht oder nicht mehr ausreichend zu Worte kommen. Er soll zugleich ein Instrument sein, mit dem die entpolitisierte Bevölkerung auf die Bedeutung politischer Entscheidungen für ihren Lebensbereich hingewiesen wird.

Die Organisationsform der politischen Willens- und Meinungsbildung als Club hat ihre Wurzeln in der Geschichte der bürgerlichen Revolution und bezieht von dort her ihre enge Verbindung von Theorie und Praxis.

Als Beispiele lassen sich nennen: der Jakobiner Klub in der französischen Revolution und die von demokratischen Klubs in den Vereinigten Staaten ausgehenden Versuche zur Demokratisierung der amerikanischen Verfassung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Wiederaufnahme dieser Organisationsform bietet uns heute einige Vorteile: wir schaffen eine Ebene der politischen Willensbildung in offener Diskussion, die auf politisches Handeln zielt. Diese Willensbildung ist unabhängig von den etablierten Organisationen. Daher bietet sie mehr und variablere Möglichkeiten zur Einflußnahme auf eben diese Gruppierungen: politisch interessierte und verantwortliche BÜrger treffen sich auf der Ebene der Diskussion und des Arguments. der hier artikulierte Wille ist nur repräsentativ für die Versammelten, spricht nur für sich selbst. Zugleich ist er aber repräsentativ für alle Mitglieder der Gesellschaft, solange sie nicht die Möglichkeit haben, unbeeinflußt von den Zwängen des Arbeitsprozesses, von den Rücksichten auf bestehende Organisationen und Hierarchien in dieser Ebene der praxisbezogenen Diskussion teilzunehmen. Konkret bedeutet dies, daß die im Club Versammelten ähnlich große Freiheitsspielräume für Diskussion und Aktion erhalten, wie sie normalerweise nur der Student hat.

Ohne Zweifel orientiert sich der Versuch, in Dortmund einen Republikanischen Club einzurichten, am Republikanischen Club in West-Berlin. es muß aber dringend davor gewarnt werden, von diesem Vorbild mehr zu übernehmen als die grundsätzlich allen Argumenten und Überlegungen und Personen offene Cluborganisation, sowie die historisch begründete Verbindung von Theorie und Praxis.

Der West-Berliner Club wurde gegründet, nachdem die Studentenschaft der Freien Universität bereits politisiert war, nachdem dieser Club bereits auf eine Vielzahl von Initiativen, Bestrebungen und Aktionsformen, sowie großen Zahl kritischer und engagierter Bürger zurückgreifen konnte. Insofern hat dieser Club in Westberlin eher die Funktion der Koordinierung gewonnen.

Dortmund ist nicht West-Berlin; dies erteilt dem Republikanischen Club Dortmund von vornherein nicht die Funktion der Koordinierung vorhandener Bewegungen zu, sondern vor allem die Aufgabe der Mobilisierung kritischer und engagierter Bürger. Der Republikanische Club Dortmund muß sich von vornherein nicht allein als Sammelpunkt vorhandener Bewegungen verstehen, sondern als Ausgangspunkt zur Bildung einer politisierten Bevölkerung. Dabei bietet sich als Zielgruppe anders als in Berlin nicht die Studentenschaft an, denn sie nimmt in Dortmund nicht jene Stellung im Kräftepotential ein, wie etwa in Berlin. Zudem dürfen wir auch hoffen, daß die von Berlin ausgegangene Bewegung und Unruhe in der westdeutschen Studentenschaft auch ohne die vordringliche Unterstützung eines Republikanischen Clubs Politisierung der Dortmunder Studentenschaft führt. Als Zielgruppe bietet sich für einen Republikanischen Club die gesamte Bevölkerung dieser Stadt an; die Dortmunder Kommunalpolitik sollte unser Handlungsbereich werden. Insofern hat sich der Republikanische Club Dortmund eine dreifach schwierigere und gefährdetere Aufgabe vorgenommen als der Berliner Club:

1. Wir fangen an, ohne daß es eine Bewegung gibt, die ihrer Phantasie und ihrer öffentlichen Wirksamkeit nach mit der Berliner vergleichbar wäre. Wir müssen uns also nicht vorwiegend als Koordinierungszentrum, sondern als Mobilisierungsinstrument verstehen.

2. Wir wollen nicht primär die Studentenschaft politisieren und die Hochschule reformieren, einen solchen Weg auch nicht als Sprungbrett zu anderen Ansätzen begreifen, sondern denken und handeln vordringlich im und für den Bereich der Dortmunder Kommunalpolitik im weitesten Sinne. Dieser Bereich, als der uns allen am nächsten stehende, fordert unsere Kritik und unsere Aktionen heraus; er soll verändert werden. Dadurch können wir neue Ansätze einer Politisierung der Dortmunder Bevölkerung vorgeben.

3. Wir sind zumeist befangen im traditionellen Organisations- und Mandatsdenken, müssen also ungeheuer viel Phantasie einbringen, um die für Dortmund adäquaten Formen der Politisierung zu erfinden. Wir müssen uns erst lösen von der traditionellen Strategie der Linken - dem Versuch, Andersdenkende zu überzeugen - und statt dessen Unruhe und Möglichkeiten zur Diskussion und Kritik verbreiten, eine politisch denkende und Handlungsfolgen fordernde Öffentlichkeit herstellen, in der begründeten Hoffnung, daß auf diesem Wege unsere inhaltlichen Vorstellungen sich verbreiten werden.

Mit solchen Zielen kann die Gründung des Republikanischen Clubs Dortmund nur als ein gefährdetes und im Erfolg nicht garantiertes Experiment verstanden werden. In diesem Experiment kann die Strategie der Berliner Studenten grundsätzlich Anwendung finden: Politisierung, Herstellung von Öffentlichkeit durch Vorlage von Expertisen, Eingreifen in die Diskussion, Erzwingen von Diskussionen, direkte Aktion. Unser Experiment hat aber nur Erfolgschancen, wenn uns die Übersetzung dieser Strategie in die Dortmunder Verhältnisse gelingt, d.h. wir müssen für Dortmund adäquate Diskussions- und Aktionsformen finden.

Die bestehenden Organisationen der Linken haben bei der Mobilisierung kritischer und engagierter Bürger und der Entfachung von Diskussionen auf breitester Ebene keineswegs versagt, ganz bestimmt aber kein Optimum erreicht. In enger Zusammenarbeit mit diesen Organisationen der Linken soll der Club diese Aufgabe neu aufnehmen.

Er soll dabei nicht als neue Gruppe oder neuer Verband auftreten und von uns verstanden werden, sondern einzig und allein als Instrument und als Tribüne, als Treffpunkt und Forum.

Für eine solche Konzeption des Republikanischen Clubs Dortmund ist keine verbindliche Gesellschaftstheorie notwendig. Sie wäre dem Clubprinzip entgegengesetzt. Notwendig aber ist wohl ein gemeinsamer Demokratiebegriff, der sich in der Gegenüberstellung von formaler Demokratie und sozialer Demokratie schon lange im Sprachschatz der Linken vorfinden läßt. Dieser Demokratiebegriff fordert, daß die unvollständige Durchführung demokratischer Organisationsprinzipien - nämlich allein auf dem politischen Sektor - weitergeführt werden muß, damit nicht auch die demokratische Organisation des politischen Sektors versteinert oder entleert wird. Demokratie soll als Aufforderung verstanden werden, die Herrschaft von Menschen über Menschen in allen Bereichen unseres Lebens so rational und gering wie möglich zu machen. Ein solcher Verständnis von Demokratie macht jede für den Club verbindliche Theorie der Gesellschaft überflüssig.

Ebensowenig scheint es notwendig, daß sich der Republikanische Club Dortmund ausdrücklich zur außerparlamentarischen Opposition rechnet, weil ihm das von vornherein seinen Wirkungsbereich verkleinern könnte.

Drei Hauptfunktionen muß der Republikanische Club Dortmund also haben:

1. Er muß Treffpunkt werden für die Dortmunder Linke. Man muß dort hingehen können in der Gewißheit, interessante Leute treffen zu können, Diskussionen führen zu können, Informationen auszutauschen, Besprechungen mit Repräsentanten anderer Verbände führen zu können, Absprachen zu treffen, Zeitungen zu lesen und Nachrichten aus der westdeutschen Linken zu erhalten.

2. Der Republikanische Club muß Gelegenheit geben zur Vorbereitung von Aktionen, zur Koordinierung der Vorhaben verschiedener Einzelgruppen, zur Entwicklung und Vorbereitung neuer Aktionsformen. Der Republikanische Club braucht nach diesem Konzept selbst nicht dirigierend eingreifen und etwa ständig durch seinen Vorstand Aktionen vorbereiten, er sollte vor allem den Rahmen für diese Vorbereitung bieten und u.U. sachliche und juristische Unterstützung.

Die Organisation als Club impliziert von vornherein eine enge und untrennbare Verbindung von Theorie und Praxis, von Diskussion und Handlung. Nicht ein neues Bildungsinstitut oder eine permanente Podiumsdiskussion sollte er sein, sondern eine Tribüne, auf der die Diskussion dauernd durchsetzt ist mit der Frage: was kann in dieser oder jenen Frage unternommen werden, welche Veränderungschancen bieten sich, in welcher Form sollten wir sie wahrnehmen.

3. Diese untrennbare Verbindung von Theorie und Praxis wird selbst thematisch in den Arbeitsausschüssen des Clubs durchgeführt. In ihnen sollen die Ergebnisse der politischen und sozialen Wissenschaften erarbeitet werden, nicht mit dem abstrakten Ziel der Erarbeitung von Wissensstoff oder einer verbindlichen Theorie, sondern allein unter praktischen Aspekten. Zu einem bestimmten Problem - das die im Club Versammelten für wichtig halten - werden diese Arbeitsausschüsse zusammenkommen, werden die entsprechende Literatur durcharbeiten, diskutieren und zwar regelmäßig in einigen Abständen in der Öffentlichkeit des Republikanischen Clubs, um dann ein Paper vorzulegen oder einen detaillierten Vorschlag, welche Veränderungschancen dieses Problem bietet und wie sie wahrgenommen werden können.

Unter Umständen können neben diesen praxisbezogenen Arbeitsausschüssen, die lediglich auf detaillierte Weise Aktionen vorbereiten, andere Arbeitskreise eingerichtet werden, die im traditionellen Sinne Bildungsveranstaltungen sind. Sie sollten aber keineswegs das Übergewicht haben. Der Republikanische Club kann nicht den Ehrgeiz haben, eine zweite, bessere und linkere Volkshochschule zu werden; er sollte in diesem Fall eher versuchen, das Programm der Volkshochschule in seinem Sinne zu beeinflussen.

Themenvorschläge zur Arbeitsausschüssen liegen bereits vor:

1. Zur Frage des Neonazismus in Westdeutschland
Kann und soll die Verfassungswidrigkeit der NPD nachgewiesen werden? Wie muß man dem bevorstehenden Versuch der NPD begegnen, im Ruhrgebiet und auch in Dortmund an Einfluß unter der Arbeiterschaft zu gewinnen?

2. Entwurf einer neuen BILD-Zeitung
Wie muß eine Boulevardzeitung auf dem gleichen Niveau der sprachlichen Einfachheit geschrieben sein, was muß sie enthalten, damit sie nicht wie die BILD-Zeitung vorgegebene Vorurteilsstrukturen verfestigt?

3. Erarbeitung eines Handbuches für das Verhalten nach Abschluß der Notstandsgesetze.

4. Und wichtigster Arbeitsausschuß: Dortmunder Kommunalpolitik. Durch ihn soll erreicht werden, daß auch die Institutionen und Personen des kommunalen Parlamentarismus in unseren Versuch der Politisierung und Herstellung einer kritischen Öffentlichkeit einbezogen werden.

Weil der Republikanische Club Dortmund aufgrund der angedeuteten Sachverhalte in größerem Maße als der Republikanische Berlin ein Experiment ist, müssen natürlich von vornherein einige Fehlentwicklungen bedacht werden, die, sobald sie als Gefahren erkannt sind, leichter vermieden werden können.

Der Republikanische Club könnte eine Organisation wie jede andere werden: mit gewähltem Vorstand und passiver Mitgliedschaft. Dem begegnen wir dadurch, daß die Funktionen des Vorstands von vornherein beschränkt werden auf die einer letzten Instanz bei der Garantie des politischen Konzeptes, auf die juristische Absicherung und die Öffentlichkeitsarbeit.

Die Aktivität des Clubs muß von den im Club Versammelten getragen werden, die nicht dorthin gehen, weil sie Politik konsumieren wollen, sondern weil sie im Club ein Instrument erkannt haben, um sich selbst politische Handlungsmöglichkeiten zurückzuerobern.

Dann könnte der Republikanische Club eine Kneipe werden, in der man sein Bier links trinkt.

Er könnte auch ein Alibi für das Dortmunder Establishment werden, das sich von ihm eine Bereicherung des kulturellen Lebens erhoffen könnte.

Das kann man nur verhindern, indem ALLE aufgefordert werden, ihre Probleme aus dem Bereich der Arbeitswelt zu berichten, auszutauschen, Erfahrungen zu vermitteln, bei brisanten Dingen in der Cluböffentlichkeit zur Diskussion zu stellen mit der Bitte, gemeinsam auf Abhilfe zu sinnen. Fehlentwicklungen dieser Art können also verhindert werden, wenn einmal das Konstitutionsprinzip des Clubs - abgesetzt vom traditionellen Organisations- und Vertretungsmodell - von uns allen anerkannt und praktiziert wird:
kritische und praxisbezogene Öffentlichkeit."
Q: RC Dortmund: Diskussionsvorlage Die Aufgabe des Republikanischen Clubs Dortmund, o.O. (Dortmund) o.J. (1968); RC Dortmund: Protokoll der Gründungsversammlung des Republikanischen Clubs Dortmund, Dortmund 2.1.1968

03.01.1968:
Auf der Sitzung der Gruppe Berlin der deutschen Sektion des VS der 4. Internationale wird bekannt, dass die Berliner Gruppe Neuer Roter Turm (NRT) zwei Berufsschülergruppen gegründet habe, von denen eine an 5 Berufsschulen, die andere bei Schering (CPK-Bereich) arbeite.
Q: Deutsche Sektion der 4. Internationale: 3.1.68, o.O. (Berlin) 3.1.1968

04.01.1968:
Peter Schütt (vgl. März 1968) berichtete von Prof. Wenke (vgl. Nov. 1967, 13.1.1968), Leiter des PI:"
Er erschien Anfang Januar ein letztes Mal, in Begleitung von Kriminalbeamten in Zivil und mehreren Vertretern der Universitätsbürokratie, bevor ihn selbst der Rektor fallen ließ und der Kritischen Universität (KU, d.Vf.) erlaubte, statt der Vorlesung eine Kolloquium zum Thema 'Hans Wenke und die reaktionäre Pädagogik der Bundesrepublik' durchzuführen. Unter der Mitarbeit mehrerer Universitätsassistenten erarbeitete es in der zweiten Semesterhälfte aufschlußreiche Materialien zum Stand der politischen Bildung an den Schulen Hamburgs, für deren antikommunistische und faschistoide Ausrichtung Wenke als ehemaliger Hamburger Schulsenator mitverantwortlich zeichnet."

Schütt berichtet vom Störererlass des Rektors (vgl. 29.12.1967) und, "daß zur nächsten Wenke-Vorlesung am 4. Januar eine Schutztruppe aus Hamburger NPD-Mitgliedern anrückte, die den Rektor in letzter Minute zwang, das Auditorium Maximum zu schließen. Die empörten Studenten zogen daraufhin demonstrativ zum Rektorat und nötigten den Rektor immerhin, die 'falsche Auslegung' seiner Erklärung durch den 'Nationaldemokratischen Hochschulbund' (NHB, d.Vf.) zu bedauern."
Q: Peter Schütt: Entwicklung der demokratischen Bewegung an der Universität Hamburg im Wintersemester 1967/68, In: Blätter für deutsche und internationale Politik Jg. 13/1968, S. 382 und 385

05.01.1968:
In Berlin richtet die Aktion Sozialistische Erziehung (ASE), die über den RC erreichbar ist, einen Offenen Brief an den Schulsenator, die Volksbildungsstadträte der Bezirke, die Lehrerverbände und die Lehrerpersonalräte.

Angekündigt wird, dass die sozialistischen Erzieher mit sozialistischen Gruppen zusammenarbeiten und sich tatkräftiger mit verfolgten Kollegen solidarisieren werden.
Q: ASE: Offener Brief, Berlin 5.1.1968

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07.01.1968:
Der Präsident der Westdeutschen Rektorenkonferenz (WRK), Ruegg, verfasst, laut AStA der FU Berlin, der diesen als Flugblatt verbreitet, einen Brief "Zur Motivation der 'Godesberger Rektorenerklärung' und deren Verhältnis zur Westdeutschen Rektorenkonferenz".
Q: AStA FU: Nichtöffentlicher Brief…, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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08.01.1968:
Der Republikanische Club (RC) Dortmund (vgl. 2.1.1968, 26.1.1968) gibt seine 'RC-Informationen' Nr. 2 (vgl. 1.2.1968) mit einer Seite DIN A 4 heraus:"
Die Gründung des Republikanischen Clubs Dortmund hat eine weit stärkere Resonanz gefunden, als erwartet wurde. Die Gründungsversammlung wählte zum 1. Vorsitzenden Max von der Grün, zu seinen Stellvertretern Heidrun Fuchs und Peter Rath. Bis zur räumlichen Etablierung des Clubs bitten wir, den Schriftwechsel unter folgender Anschrift zu führen:
Republikanischer Club
c/o Peter Rath
46 Dortmund
Hohe Str. 69
Außerdem möchten wir Ihnen mitteilen, daß wir ein Bankkonto eröffnet haben:
Kto.: 310
Bank für Gemeinwirtschaft Dortmund, auf das wir um die Überweisung der Mitgliedsbeiträge und Spenden bitten.

Der Republikanische Club ist eine politische Notwendigkeit für Dortmund. Wenn Sie dem zustimmen, bitten wir Sie nicht nur um Ihre Mitarbeit, sondern auch um kräftige finanzielle Unterstützung."
Q: RC Dortmund: RC-Informationen Nr. 2, Dortmund 8.1.1968

08.01.1968:
An der FU Berlin stellt sich, laut einer handschriftlichen Datierung heute, der Arbeitskreis "Intellektuelle Psychosynthese" der Kritischen Universität (KU) vor und betont: "Wir sind der Meinung, daß die thetiach-antithetische Konfrontation zwischen Kapitalismus und Kommunismus analytisch-synthetisch überwunden werden kann!".
Q: Arbeitskreis Intellektuelle Psychosynthese: Arbeitskreis 'Intellektuelle Psychosynthese', O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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09.01.1968:
In Berlin, vermutlich in Neukölln, tagt das Polit-Kollektiv vermutlich der SJD Die Falken, und diskutiert das Veranstaltungsprogramm für den Januar und Februar.
Q: Sizung des Polit-Kollektivs vom 9. Januar 1968, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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11.01.1968:
Der SDS Tübingen rief mit einem Flugblatt "Vietnam-Vorlesung" auf zur heutigen kritischen Gegenveranstaltung.
Q: SDS: Vietnam-Vorlesung, Tübingen o. J. (1968)

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11.01.1968:
An der FU Berlin sagt der AStA den für morgen versehentlich angekündigten Vortrag über Themen der Sexualität ab. Der nächste Vortrag finde erst am 19.1.1968 statt.
Q: AStA FU: Liebe Kommilitonen, Berlin 11.1.1968

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11.01.1968:
An der FU Berlin rufen die Studentenvertretungen der Math.-Nat. Fak und der Phil Fak sowie die ad-hoc-Gruppe am OSI mit einem Flugblatt zur Disputation zwischen Gottschalch und Löwenthal am Abend auf.
Q: SV Math.-Nat., SV Phil Fak., ad-hoc-Gruppe OSI: Lehrfreiheit, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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11.01.1968:
Der AStA der Universität Göttingen gibt seine 'Göttinger Nachrichten' (GN) Nr. 9 (vgl. 5.12.1967, 18.1.1968) heraus mit dem Leitartikel "Wird der Senat politisch? Reformkommissionen nahmen die Arbeit auf".

Weitere Artikel sind:
- "Du mit uns" zu den Studentenparlamentswahlen (StPW);
- "Lehrfreiheit - eine absolute Größe? Dr. Helfer und die jungen Soziologen";
- "Kein Geld für eine Studienreform. Erhöhung der AStA-Beiträge unvermeidbar";
- "WRK wird aktiv";
- "Und Friede auf Erden… Rudis sozialistische Weltbescherung" zu den Vietnamdemonstration an Kirchen in Berlin und Hannover zu Weihnachten;
- "GN am Telefon: Assistenten: Zweckallianzen mit den Studenten";
- "Taktischer Erfolg des Studentenrates";
- "Meldungen und Meinungen" von Dieter Mützelburg;
- "Wie es ihnen gefällt. Die seltenen Wahlpraktiken der WiWi's";
- "Juristen wachen auf…";
- "Studentenpresse links und rechts. 'gn' auf der Anklagebank";
- "Rebellen, Demonstranten und Studenten. Bücher zur Hochschulrevolte";
- "Kurzkommentar. Hier irrt die Kirche";
- "So wählten die anderen. Berlin, München, Marburg… und Göttingen?" zu den Studentenparlamentswahlen (StPW);
- "Briefchen von 'Franz'. Diffamierung oder Sylvesterscherz" zur Denunziation des AStA-Vorsitzenden als DDR-Agenten;
- "Spätzchens Waschzettel";
- "Über die Mauer mit euch. Vietcong-Sammlung erfolgreich - Empörung der Bürger" zur Vietnam-Sammlung des SDS in der Innenstadt;
- "Was geht in Südamerika vor?"; sowie
- ein Leserbrief "Antifaschismus - hilflos?".
Q: Göttinger Nachrichten Nr. 9, Göttingen 11.1.1968

12.01.1968:
In Berlin verfassen der AStA der FU, die Internationale der Kriegsdienstgegner (IdK), die Studentenvertretung der TU, der SHB, die SJD Die Falken, der VDS, der SDS, die Gewerkschaftliche Studentengemeinschaft (GSG), die Kampagne für Demokratie und Abrüstung (KfDA) und der 3. Welt-Arbeitskreis des RC eine Presseerklärung zu dem heute beginnenden Strafverfahren gegen 16 Demonstranten wegen der Proteste gegen den Film 'Africa Addio'. Gefordert wird die Einstellung der Verfahren.
Q: AStA FU et al.: Presseerklärung, Berlin 12.1.1968

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12.01.1968:
An der FU Berlin gibt der AStA seine 'Information' Nr. 6 heraus zur Möglichkeit, Karten für Ostberliner Theater an der Theaterkasse der FU zu erwerben. Zu den dort aufgeführten Stücken gebe es einen Arbeitskreis im Studentendorf der FU.
Q: AStA FU: Information Nr. 6, Berlin 12.1.1968

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13.01.1968:
Peter Schütt (vgl. März 1968) berichtete von Prof. Wenke (vgl. 4.1.1968), Leiter des PI, und fährt fort:"
Auf dem Höhepunkt der Kontroverse um Wenke griff Hamburgs Startheologe, Prof. Helmut Thielicke, mit einer sofort in der Springerpresse im vollen Wortlaut abgedruckten Solidaritätsadresse für seinen 'zu Unrecht verleumdeten Kollegen' ein … Im Stil des Springerkommentators William S. Schlamm hatte er die Aktionen des SDS mit 'faschistischen Terrormethoden' gleichgesetzt und damit nur die Aufmerksamkeit seiner Kritiker auf seine eigene braune Vergangenheit als SA-Mitglied und theologischer Rechtfertiger der nazistischen Kriegspolitik gelenkt. Thielicke unterbrach aus Protest gegen die 'gossenhaften Frechheiten' der Studenten seine Hauptvorlesung, verzichtete aber nicht auf seine regelmäßigen 'akademischen Predigten' in der Hamburger St. Michaeliskirche. Am 13. Januar wurde er nach dem Gottesdienst, …, zu einer öffentlichen Aussprache aufgefordert; er antwortet von der Kanzel herab, mit einem neuen Zornesausbruch und befahl darauf dem Organisten, alle Ansätze zu einer Diskussion in der Kirche mit Bachorälen zu übertönen. Erfühlte sich offenbar sicher, hatte er doch in einem eigenmächtigen Vorgriff auf die Notsandsgesetze (NSG, d.Vf.) siebzig Bundeswehrsoldaten als 'beruhigende Elemente' zu seinem Schutz bestellt; eine Maßnahme, gegen die zahlreichen Studentenverbände, kirchliche Kreise und sogar einige Bundeswehrangehörige vergeblich protestiert haben, die aber von der Bundesregierung und dem 'Verteidigungsministerium' trotz einer Anfrage der FDP in keiner Weise mißbilligt wurde!"
Q: Peter Schütt: Entwicklung der demokratischen Bewegung an der Universität Hamburg im Wintersemester 1967/68, In: Blätter für deutsche und internationale Politik Jg. 13/1968, S. 382; Hamburger Extrablatt Nr. 1, Hamburg 25.1.1968, S. 3

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14.01.1968:
An der TU Berlin wollen sich die Studentenparlamentarier der Wahlgemeinschaft zu einer Besprechung treffen.
Q: Läpple, D.: Die Parlamentarier…, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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15.01.1968:
Die KPD/ML-ZB berichtet über die Unterstützung des Vietnamkriegs der USA durch Japan (vgl. Apr. 1966) bzw. die US-Basis Okinawa (vgl. Jan. 1970):"
Die japanische Zeitung 'Peace Information' (Friedensinformation) schrieb am 15.1.1968, daß die Zahl der Japaner, die in versteckter Form am indochinesischen Aggressionskrieg teilnehmen, sehr schnell gewachsen ist."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 49, Bochum 26.6.1971, S. 14

15.01.1968:
In Berlin erscheint, laut einer handschriftlichen Datierung heute, das Flugblatt "Solidaritätsbekundung des Europäisch-Föderalistischen Studentenverbandes mit der Aktion 'Freiheit für Griechenland'", das vermutlich auf der heutigen Diskussionsveranstaltung verbreitet wird.
Q: EFS: Solidaritätsbekundung des Europäisch-Föderalistischen Studentenverbandes mit der Aktion 'Freiheit für Griechenland', O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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15.01.1968:
An der TU Berlin ruft das Referat für politische Bildung der Studentenvertretung zur Griechenland-Solidaritätskundgebung in der FU auf und richtet dazu einen Offener Brief an die UAG.
Q: SV TU: Offener Brief an die UAG, Berlin O. J. (1968)

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15.01.1968:
In Berlin stellt der Arbeitskreis 28, "Methodik der gewaltfreien, direkten Aktion" der Kritischen Universität (KU) an die heutige Diskussionsveranstaltung "Freiheit für Griechenland" den Antrag auf Gründung eines Komitees der 100 der Opposition und Blockade der griechischen Militärmission.
Q: KU-AK 28: Antrag, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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15.01.1968:
An der TU Berlin stellt die Studentenvertretung an das heute erstmals tagende Studentenparlament einen Antrag gegen den Prozess gegen Galanskow, Ginsburg, Dobrowolski und Laschkowa in der Sowjetunion.
Q: SV TU: Antrag für die 1.o. Parlamentssitzung…, Berlin 15.1.1968

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15.01.1968:
In Berlin erscheint, laut einer handschriftlichen Datierung heute, das Flugblatt "Politische Terrorjustiz" des NHB zu Prozessen in der Sowjetunion.
Q: NHB: Politische Terrorjustiz, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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15.01.1968:
An der FU Berlin erscheint vermutlich Anfang dieser Woche ein Flugblatt der APhil zu den Prozessen in der Sowjetunion.
Q: APhil: In einem unter…, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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15.01.1968:
In Berlin erscheint, laut einer handschriftlichen Datierung heute, das Flugblatt "Addio Genthe Monda Justitia Addio Mondo Gente Menda Justitia Addio Moabit" zum Strafverfahren gegen 16 Demonstranten wegen der Proteste gegen den Film 'Africa Addio' mit Bericht vom ersten Prozesstag am 12.1.1968.
Q: N. N.: Addio Genthe Monda Justitia Addio Mondo Gente Menda Justitia Addio Moabit, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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15.01.1968:
Der AStA der FU Berlin gibt das Flugblatt "Jakobs sinnliche Konfrontation mit der staatlichen Repression" heraus zum Rektoratsangehörigen Horn, der von "Polizisten des Reviers 181 ausgiebig zusammengeschlagen" worden sei, weil er nicht mit auf die Wache kommen wollte. Er sei für einen Studenten gehalten worden. Auf der Rückseite wird berichtet vom ersten Prozesstag im 'Africa-Addio'-Prozess.
Q: AStA FU: Jakobs sinnliche Konfrontation mit der staatlichen Repression, Berlin 15.1.1968

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15.01.1968:
An der FU Berlin gibt die Studentenvertretung des Romanischen Seminars vermutlich heute ein Flugblatt heraus mit der Resolution vom 15.1.1968 zum Grundstudium und dem Aufruf zur Vollversammlung um 16 Uhr.

Von der Grundstudiumsdiskussion wird später ein Tonbandprotokoll veröffentlicht.
Q: SV Rom FU: Resolution, O. O. (Berlin) O. J. (1968); N. N.: Noch'n Tonbandprot. vom 15.1.68, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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15.01.1968:
An der TU Berlin stellt die Studentenvertretung an das heute erstmals tagende Studentenparlament einen Antrag gegen den Prozess gegen Galanskow, Ginsburg, Dobrowolski und Laschkowa in der Sowjetunion.
Q: SV TU: Antrag für die 1.o. Parlamentssitzung…, Berlin 15.1.1968

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15.01.1968:
In Bremen beginnen die Proteste gegen die Fahrpreiserhöhungen.
Q: KBW: Weg mit der Erhöhung der Sozialmieten! Weg mit den Erhöhungen von Strom, Gas und Wasser! Keine Fahrpreiserhöhungen!, Bremen o. J. (1976), S. 28ff; KBW: Die Bremer Straßenbahn AG: Ausplünderungsmittel des Senats im Interesse des Finanzkapitals!, 2. Aufl., Bremen Jan. 1977, S. 19ff

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16.01.1968:
Die Heimvolkshochschule Bergneustadt der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) lädt mit einer "Eilinformation" ein zum Seminar "Student und Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland" vom 19. bis. 24.2.1968.
Q: FES-Heimvolkshochschule: Eilinformation: Bergneustadt 16.1.1968

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16.01.1968:
Der AStA der FU Berlin gibt ein Flugblatt heraus mit dem Programm des Notstandsseminars am 20./21.1.1968.
Q: AStA FU: Liebe Kommilitonen!, Berlin 16.1.1968

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17.01.1968:
Der RC Karlsruhe (vgl. Dez. 1967) eröffnet seine eigenen Räume. Vorsitzender ist Roland Land.
Q: Berliner Extra Dienst Nr. 5, Berlin 1968, S. 4

17.01.1968:
Der SDS Tübingen rief anläßlich der Ausführungen von Rektor Möllenstedt zum Hochschulgesetz vor dem Landtag mit dem Flugblatt "Go-In" dazu am 17.1.1968 beim Soziologen Tenbruck auf, wo über Autorität an der Hochschule diskutiert werden solle.
Q: SDS: Go-In, O. O. (Tübingen) o. J. (1968); SDS-Flugblätter zur Hochschulpolitik. Tübingen, Sommer-Semester 1967 Winter-Semester 1967/68, Tübingen o. J. (1968), S. 6f

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17.01.1968:
In Berlin lud die Deutsche Debatten-Gesellschaft Quaternal e.V. für heute ein zur Diskussion zum Thema "Die Anerkennung der DDR sichert die Zukunft Westberlins" mit je einem Vertreter des Republikanischen Clubs (RC) und des Demokratischen Klub (DK).
Q: Deutsche Debatten-Gesellschaft Quaternal: Kann man…, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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17.01.1968:
Über die Verfolgung des AUSS Frankfurt durch die politische Polizei berichtet die heutige 'FR' und auch Haug/Maessen:"
An einem Samstagabend im Januar erschienen zwischen 19 und 20 Uhr zwei uniformierte Polizeibeamte in einem Sportler-Lokal. Sie forderten einen 17 Jahre alten Schüler, Unterprimaner und AUSS-Mitglied, auf, ihnen zu folgen. Auf der Straße wurde der Schüler von einem Beamten in Zivil erwartet und nach der 'anarchistischen Minderheit', der er angehöre, befragt."
Q: Haug, Hans-Jürgen, Maessen, Hubert: Was wollen die Schüler?, Frankfurt 1969, S. 51f

18.01.1968:
Der SDS Tübingen gibt vermutlich heute ein Flugblatt "Blanker Terror?" heraus zur Erklärung der Philosophischen Fakultät vom 17.1.1968 zum Go-In bei Tenbruck am 17.1.1968 sowie zu den von der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät am 17.1.1968 angekündigten Anzeigen und Disziplinarverfahren gegen alle Störer.
Q: SDS: Blanker Terror?, Tübingen o. J. (1968)

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18.01.1968:
In Berlin lud der Arbeitskreis 28, "Methodik der gewaltfreien direkten Aktion", der Kritischen Universität (KU) für heute ein zum Vortrag "F. Fanon und M.K. Gandhi - Zur Methodik der kolonialen Revolution" von W. Sternstein in der ESG in der Gelfertstr. 45.
Q: KU-AK 28: Am Donnerstag…, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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18.01.1968:
Der AStA der Universität Göttingen gibt seine 'Göttinger Nachrichten' (GN) Nr. 10 (vgl. 11.1.1968, 9.2.1968) heraus mit dem Leitartikel "153 wollen in den Studentenrat. Mehr Wähler als im letzten Jahr? Zum erstenmal politische Wahlprogramme - Was bedeuten die Listennamen?" zu den Studentenparlamentswahlen (StPW) vom 25. bis 31.1.1968.

Weitere Artikel sind:
- "Was? wann? Wie?" zu den Studentenparlamentswahlen (StPW).

Vorgestellt werden die Kandidaten der:
- Liste 1: DU (Demokratische Universität);
- Liste 2: UHU (Unabhängige Hochschul Union);
- Liste 3: UFO (Universitätsforum);
- Liste 4: AGS (Arbeitsgemeinschaft Göttinger Studenten);
- Liste 5: UNS (Unabhängige Studenten);
- Liste 6: RCDS - Progressive Mitte Ring Christlich-Demokratischer Studenten;
- Liste 7: RABE; sowie
- Einzelkandidaten.

Vorgestellt werden auch die Fachschaftssprecher-Kandidaten.
Q: Göttinger Nachrichten Nr. 10, Göttingen 18.1.1968

19.01.1968:
Der SDS Tübingen gibt vermutlich Ende dieser Woche ein Flugblatt "Go-In. Brecht die Macht der Ordinarienuniversität!" heraus zu den Reaktionen auf das Go-in bei Tenbruck am 17.1.1968.
Q: Go-In. Brecht die Macht der Ordinarienuniversität!, Tübingen o. J. (1968)

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19.01.1968:
In Tübingen gibt das Kollektiv zur Planung der sozialistischen Universität (KPdSU), das in der Pfrondorferstr. 36 ansässig ist, vermutlich Ende dieser Woche das Flugblatt "Unter langen Haaren - trotzkistisches Gebaren" heraus, in dem es u.a. heißt:"
He, Rechtsabweichler - Ihr habt den Tübinger SDS zu einer reaktionären Renegatenclique gemacht! … habt Ihr hier eine geschlagene halbe Stunde gebraucht, um Tenbruck aus dem Hörsaal zu werfen, während die anderen Professoren noch ungestört ihren wertfreien Mist oktroyieren dürfen. Eure kindischen Sticheleien im Asta sind ja systemimmanent …

Das Vietnam des Bonner Staates ist der 2. Juni. Darum: Schafft ein, zwei viele Ohnesorgs. … Freiwillige melden sich (Fr 13 - 14 Uhr) im KPdSU-Keller)."

Man werde im Großen Senat ein während der Vorlesungen benutzbares Love-In-Center einrichten.
Q: KPdSU: Unter langen Haaren - trotzkistisches Gebaren, Tübingen o. J. (1968)

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19.01.1968:
Der AStA der FU Berlin gibt ein Flugblatt heraus mit dem Programm des Notstandsseminars am 20./21.1.1968.
Q: AStA FU: Notstandsseminar noch ist es nicht zu spät, Berlin 19.1.1968

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19.01.1968:
Der Konvent der FU Berlin lehnt es auf seiner heutigen Sitzung ab, das Corps Lusatia-Leipzig zu Berlin und des Corps Guestphalia Berlin als studentische Gemeinschaft zuzulassen, da es sich um eine schlagende Verbindungen handele.
Q: Konvent FU: Zur Vorlage des amt. SGA…, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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20.01.1968:
An der Universität Heidelberg erscheint, laut AStA-Archiv heute, ein "Aufruf von unabhängigen Studenten sowie Mitgliedern von LSD, HSU, DIS und ESG" zur Kandidatur zum Studentenparlament bzw. zur Vorbesprechung der progressiven Kandidaten am 22.1.1968.
Q: Aufruf von unabhängigen Studenten sowie Mitgliedern von LSD, HSU, DIS und ESG, O. O. (Heidelberg) o. J. (1968)

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20.01.1968:
Im Republikanischen Club (RC) Berlin konstituiert sich, laut 'BED', das Komitee der 100 für die Freiheit Griechenlands.
Q: Berliner Extra Dienst Nr. 7, Berlin 1968, S. 4

20.01.1968:
An der FU Berlin wendet sich der Lehrkörper des Romanischen Seminars mit einem Flugblatt "An die Studenten des Romanischen Seminars" und lädt für den 26.1.1968 ein zur öffentlichen Diskussion.
Q: N. N.: An die Studenten des Romanischen Seminars, Berlin 20.1.1968

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20.01.1968:
In Bremen wird, laut Haug/Maessen, im Zuge der heute eher ruhigen Auseinandersetzungen um die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 19.1.1968, 20.1.1968) heute ein gemeinsames "Flugblatt an die Mitbürger" verteilt von USB, AStA der PH und ABS, welches mitunterzeichnet ist von den Betriebsräten von Klöckner, AG Weser und den Stadtwerken, von den Asten der Universitäten Kiel, Köln, FU Berlin und TU Berlin, von USG Berlin, SDS Berlin, SHB Berlin, IDK Berlin, RC Berlin, Büro Vietnam Berlin, HSU Kiel, LSD Kiel, AUSS Frankfurt und SDS Frankfurt. Darin heißt es u.a.:"
Wir fordern: Rücknahme unzumutbarer Tariferhöhungen. … Wir fordern: sofortige Suspendierung des Polizeipräsidenten von Bock und Polach und Überprüfung des Verhaltens der leitenden Polizeibeamten, … . … Wir fordern: Einstellung der Schnellgerichte und Aufhebung der Strafanträge gegen die Demonstranten, die keine Sachbeschädigung begangen haben."
Q: Haug, Hans-Jürgen, Maessen, Hubert: Was wollen die Schüler?, Frankfurt 1969, S. 62f

21.01.1968:
Der EPD berichtet über eine "Predigtdiskussion mit Studenten in Heidelberg. SDS-Resolution zu den Hamburger Vorgängen abgelehnt".
Q: EPZ: Materialsammlung über die Unruhen an den Universitäten, das politische Mandat der Studentenschaft und die Stellung der Evangelischen Studentengemeinde, Berlin Jan. 1968, S. 40

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22.01.1968:
In Heidelberg gibt der AStA der Universität sein 'Info' Nr. 75 (vgl. 20.12.1967, 29.1.1968) heraus mit dem Leitartikel "Heidelberg Modell. AStA-Alternative zum Hochschulgesetz vom StP beschlossen".

Weitere Artikel sind u.a.:
- "Exmatrikulation für Parlamentarier. Konstruktiver Beitrag zur Gestaltung der Hochschule";
- "Neue Wege zur Mitbestimmung";
- "Zum Heidelberg Modell";
- "Durchlässigkeit zwischen Uni- und PH-Studium";
- "Appell an die Universitäten der Welt" von Rektor und Senat der Uni gegen den südkoreanischen Geheimdienst;
- "Kieler Kabinettstück oder: die Reform von oben" zur Immatrikulationsordnung der Uni Kiel;
- "Reform durch befristet Immatrikulation unzulässig" zur Medizin bzw. dem NC;
- "Bundeseinheitliche Ausbildungsförderung? FDP legt Gesetzentwurf vor" zum BAFöG;
- "Berliner Rechtshilfe";
- "Die Vandalen kommen" zum Gesamtwahlleiter;
- "Landtagswahlen. Studenten mit 2. Wohnsitz wahlberechtigt!";
- "Malkorb für den AStA Tübingen - Präzedenzfall" zum Politischen Mandat;
- "Professoraler Ungehorsam" zum Sit-in an der FU Berlin;
- "Renovierung der Marstall-Mensa";
- "'Einigung' über das Demonstrationsrecht oder: ab 15 Uhr herrscht Ruhe" zu Demonstrationen in der Hauptstraße;
- "Tschong Dae Kim freigelassen" in Südkorea, zu dem Heidelberger Germanistikstudenten; sowie
- "Neuer Pressereferent gewählt".
Q: AStA Uni: Info Nr. 75, Heidelberg 22.1.1968

22.01.1968:
Der SDS Tübingen gibt ein Flugblatt "sds - info" heraus u.a. zur Rede des neuen Rektors L. Raiser zu den Studenten am 19.7.1967 sowie zum Ausschluss der studentischen Vertreter aus der Sitzung der Juristischen Fakultät am 18.1.1968.

Angegriffen wegen dem Diskussionsverbot wird "Herr Tenbruck, den wir als krassen Fall eines autoritären Ordinarius in beispielhafter Absicht angegriffen haben und auf dessen persönlich diffamierende Äußerung wir aus Fairness nicht eingegangen sind".

Aufgerufen wird zur VV um 19 Uhr.
Q: SDS: sds - info, Tübingen o. J. (1968)

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22.01.1968:
Die Verbindungen des Tübinger Farbenringes geben vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt heraus gegen die Störungen des Lehrbetriebs.
Q: Verbindungen des Tübinger Farbenringes: Kommilitonen!, Tübingen o. J. (1968)

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22.01.1968:
In Berlin lud der Ostpolitische Deutsche Studentenverband (ODS) in die Schillerstr. 40 in Charlottenburg ein zu dem Vortrag "Die große 'proletarische' Kulturrevolution in China" von Prof. Dr. Domes.
Q: ODS: Die große 'proletarische' Kulturrevolution in China, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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22.01.1968:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Wieder einmal hat die formierte bundesdeutsche Uni-Linke geschwiegen!!" der Initiative der Jugend - Initiative Junger Studenten (IdJ - IJS) zum Prozess gegen Galanskow, Ginsburg, Dobrowolski und Laschkowa in der Sowjetunion.
Q: IdJ - IJS: Wieder einmal hat die formierte bundesdeutsche Uni-Linke geschwiegen!!, Berlin Jan. 1968

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22.01.1968:
An der FU Berlin erlässt der AStA eine "Aufforderung zum Auflauf" zum morgigen 'Africa Addio'-Prozess.
Q: AStA FU: Aufforderung zum Auflauf, Berlin 22.1.1968

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22.01.1968:
An der FU Berlin gibt das AStA-Sozialreferat ein Flugblatt "Freitisch" heraus zur Einreichung der Anträge dafür. Auf der Rückseite erscheint dazu bzw. zum Honnefer Modell der Text "Ein Tropfen auf den heissen Stein".
Q: AStA FU: Freitisch, Berlin 22.1.1968

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22.01.1968:
An der Juristischen Fakultät der FU Berlin erscheint zu heutigen Vorfällen in der Vorlesung für Rechtssoziologie von Rehbinder später das Flugblatt "Diskussionspaper Putsch der 'Hohen Fakultät' am Rechtsoziologischen Institut".
Q: N. N.: Diskussionspaper Putsch der 'Hohen Fakultät' am Rechtsoziologischen Institut, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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22.01.1968:
An der FU Berlin geben die Freunde der Publizistik (FdP) vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Bremen" heraus zu den dortigen Polizeieinsätzen für die Fahrpreiserhöhungen der SSB bzw. zu den Notstandsgesetzen (NSG).
Q: FdP: Bremen, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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22.01.1968:
An der FU Berlin lud das Forum Junge Germanistik (FJG) ein zum "Hearing zum neuen Staatsexamensentwurf" um 18 Uhr im Henry-Ford-Bau.
Q: FJG: Hearing zum neuen Staatsexamensentwurf, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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23.01.1968:
In Berlin riefen die Biafra Union und die Studentenvertretungen der FU und TU auf zur Biafra-Demonstration um 14 Uhr ab Bismarckstraße Ecke Wilmersdorfer Straße.
Q: SV TU, Biafra Union: Warum schweigt die Welt dazu?, O. O. (Berlin) O. J. (1968); SV TU, Biafra Union, SV FU: Heute Demonstration. Warum schweigt die Welt dazu?, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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23.01.1968:
Der Landesverband Berlin des LSD gibt das Flugblatt "Freiheit für Griechenland" heraus mit der Einladung zur Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe für die Aktionen zum Jahrestag des Militärputsches.
Q: LSD-LV: Freiheit für Griechenland, Berlin 23.1.1968

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23.01.1968:
In Westberlin erscheint frühestens heute ein Aufruf der Arbeitsgemeinschaften 10 und 17 der Kritischen Universität (KU) zur Gründung eines Aktionszentrums für Schüler.
Q: KU-AG 10 und 17: Aufruf zur Gründung eines Aktionszentrums für Schüler, Berlin o. J. (1968)

23.01.1968:
An der FU Berlin erklärt Jürgen Götte seinen Rücktritt als Studentenvertreter der Medizinischen Fakultät, wozu er in einem Flugblatt ausführt, dass 10 der 13 Mitglieder der Studentenvertretung der ABK der VAFU angehören und die Arbeitsweise der VAFU mit seinen Auffassungen unvereinbar sei.
Q: Götte, J.: Rücktritt warum?, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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24.01.1968:
An der FU Berlin lud der AStA ein zur Diskussion mit dem Rektor der TU, Weichselberger, über die Godesberger Rektorenerklärung, die dieser unterschrieben hat, um 20 Uhr im Audimax der TU.

An der TU laden Rektor und Studentenvertretung ein.
Q: N: N.: Versagt die FU gehen wir zur TU, O. O. (Berlin) O. J. (1968); AStA FU: Heute Mittwoch…, Berlin 24.1.1968;N. N.: Hochschulreform, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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24.01.1968:
In Berlin lud der Arbeitskreis "Arbeiterbewegung und Partei" der Kritischen Universität (KU) für heute um 13 Uhr ein zur Vorbesprechung im Clubraum des Germanischen Seminars in der Boltzmannstr. 3.
Q: KU-Arbeitskreis 'Arbeiterbewegung und Partei': In den Gewerkschaften…, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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24.01.1968:
An der FU Berlin tagt der Akademische Senat, die Tagesordnung wird vom AStA vorab veröffentlicht. Der AStA beantragt die Diskussion über die Förderungswürdigkeit des SDS.
Q: AStA FU: Tagesordnung…, Berlin O. J. (1968)

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24.01.1968:
An der FU Berlin gibt die Studentenvertretung des Instituts für Germanistik ein Flugblatt heraus mit dem Aufruf zur Vollversammlung am 31.1.1968, der Wahl-Vollversammlung am 2.2.1968 und der Arbeitsbesprechung der germanistischen KU-Seminare am 29.1.1968.
Q: SV Germ: Vollversammlung, Berlin 24.1.1968

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24.01.1968:
An der FU Berlin lud das Forum Junge Germanistik (FJG) ein zum Vortrag "Thesen zur Arbeitersprache" von Oskar Negt um 18 Uhr im Henry-Ford-Bau.
Q: FJG: Thesen zur Arbeitersprache, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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25.01.1968:
Der Bundesvorstand des Europäisch-Föderalistischen Studentenverbandes (EFS) veröffentlicht die "Projektion des EFS BV zur Schwerpunktaktion Militärdiktatur in Griechenland", die sich vor allem auf Berlin bezieht.

Beigeheftet ist die "Griechenland Dokumentation Schwerpunktaktion des Bundesvorstandes".
Q: EFS: Projektion des EFS BV zur Schwerpunktaktion Militärdiktatur in Griechenland, Berlin 25.1.1968; EFS: Griechenland Dokumentation Schwerpunktaktion des Bundesvorstandes, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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25.01.1968:
Der SDS Tübingen gibt vermutlich heute ein Flugblatt "Lügt der Dekan?" heraus zur Sitzung der Juristischen Fakultät um 15 Uhr, gegen die zum Sit-In aufgerufen wird.
Q: SDS: Lügt der Dekan?, Tübingen o. J. (1968)

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25.01.1968:
An der FU Berlin lud der AStA, u.a. durch sein Rechtshilfekomitee, ein zur Veranstaltung "Verfassungsschutz durch Verfassungsbruch?" mit Heinrich Hannover und Christian Semler im Hörsaal 101 der TU. Aufgerufen wurde auch von der Studentenvertretung der TU und dem SDS.
Q: AStA FU: Heute Mittwoch…, Berlin 24.1.1968, S. 2; SV TU, SDS: Verfassungsschutz durch Verfassungsbruch, Berlin O. J. (1968);AStA FU-Rechtshilfekomitee: Retter der Justiz - Kriminalgericht oder Klapsmühle, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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25.01.1968:
In Berlin lud Student für Europa (SfE) ein zum Informationsabend im Klubhaus der FU.
Q: SfE: Informationsabend, Berlin O. J. (1968)

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25.01.1968:
In Hamburg erscheint das 'Hamburger Extrablatt' Nr. 1 (vgl. 20.12.1967, 8.2.1968) mit einem Leitartikel "Diese Zeitung soll sterben!" über das drohende Verbot des Strassenverkaufs bzw. den dafür benötigten Wandergewerbeschein.

Aus Berlin wird berichtet im Artikel "Prozeß um 'Pension Clausewitz' wieder aufgerollt. - 'Mein Puff war ein Spionagebordell!'", in "Moralpauker" wird berichtet über den vierfachen Kindermörder Jürgen Bartsch, eine "EXTRA-Dokumentation" berichtet über die Lage der Studenten in Hamburg. Berichtet wird in "Angst auf der Kanzel" vom Besuch des SDS in der Michaeliskirche am 13.1.1968. In "'Hearing kommt von Hering'" wird auch berichtet über die Notstandsgesetze (NSG).
Q: Hamburger Extrablatt Nr. 1, Hamburg 25.1.1968

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26.01.1968:
An der FU Berlin findet eine Vollversammlung der Romanisten statt zur Einstellung des Lehrbetriebs. Ein Arbeitsausschuss soll zur Phil fak-VV am 30.1.1968 erste Ergebnisse vorlegen.
Q: Romanistikstudium Putsch der Ordinarien, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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26.01.1968:
In Berlin erscheint das Neuer Roter Turm (NRT) Flugblatt Nr. 3 'Für eine revolutionäre Globalstrategie'.
Q: Neuer Roter Turm: Für eine revolutionäre Globalstrategie, Berlin 26.1.1968

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26.01.1968:
An der Universität Hamburg stellt Rektor Ehrlicher, laut AStA (vgl. 29.1.1968), sein 'Sonderprogramm 1968' vor, welches mit Hilfe von 102 neuen Planstellen die Lehrverhältnisse merkbar verbessern solle.
Q: Auditorium Nr. 52, Hamburg Jan./Feb. 1968, S. 7

26.01.1968:
Der Republikanische Club (RC) Dortmund (vgl. 8.1.1968, 1.2.1968) richtet, nach eigenen Angaben, das folgende Einschreiben an den Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Dietrich Keuning:"
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
wie wir aus Kreisen der französischen Presse erfahren haben, hat der Oberbürgermeister der Stadt Amiens in einem Telegramm an den Oberbürgermeister der Stadt Dortmund seiner Beunruhigung über das Anwachsen des Neofaschismus in der Bundesrepublik Ausdruck gegeben und an den Oberbürgermeister und den Rat der Stadt die Frage gestellt, was die Stadt gegen die weitere Ausbreitung des Neofaschismus in der Bundesrepublik und insbesondere in Dortmund zu tun gedenkt.

Bei unserer diesbezüglichen Anfrage an das Presse- und Informationsamt der Stadt Dortmund mußten wir leider feststellen, daß eine Information über diesen Vorgang nicht zu erhalten war.

Da an unseren Informanten nicht zu zweifeln ist und unsere Anfrage beim Presse- und Informationsamt gezeigt hat, daß das Telegramm der Öffentlichkeit vorenthalten wird, stellen wir folgende Fragen:

1. Trifft es zu, daß eine Anfrage der Patenstadt Amiens zum Neofaschismus vorliegt? Wenn ja, warum wurde die Bürgerschaft noch nicht von diesem Vorgang unterrichtet?

2. Wie gedenkt die Stadt Dortmund diese Anfrage zu beantworten, d.h. wie stellt sie sich zu folgenden Fragen:
a) Sind Sie auch der Meinung, daß das Problem des Neofaschismus in seinen Auswirkungen noch nicht erkannt oder aber bagatellisiert wird und so insbesondere im Ausland der Eindruck einer Komplizenschaft entsteht?
b) Sind Sie auch der Meinung, daß die politische Führung der Stadt mit der mangelnden Aufklärung über die wirtschaftliche Situation Unruhe, besonders bei großen Teilen der Arbeiterschaft, die in den etablierten Parteien keine Vertretung ihrer Interessen mehr sehen, hervorgerufen hat?

3. Sind Sie als oberster Vertreter der Bürgerschaft bereit, dahingehend zu wirken, daß das politische Gespräch dem Bürger nicht in undemokratischer Weise vorenthalten, und er so gezwungen wird, seine Informationen aus eigenen zufälligen Nachforschungen zu beziehen?

Sind Sie auch der Meinung, daß durch diese undemokratische Haltung der etablierten Parteien der einzelne Bürger in einer permanenten politischen Unmündigkeit gehalten wird und er sich so leichter den totalitären Parolen des Neofaschismus zugänglich zeigt?

Da wir die Publizität dieses Vorganges sicherstellen möchten, glauben wir nicht darauf verzichten zu können, diesen Brief folgenden Institutionen und Personen zuzuleiten:
dem Bürgermeister und der Bürgerschaft der Stadt Amiens, den Tageszeitungen in Dortmund und Amiens, der DPA und dem Westfalenstudio des WDR.

Wir bitten Sie höflich, uns Ihre Stellungnahme zu unserer Frage baldmöglichst zuzuschicken und Sie gleichzeitig der Öffentlichkeit zu übergeben.

Wir verbleiben mit der Bereitschaft zur weiteren Mitarbeit

Hochachtungsvoll
REPUBLIKANISCHER CLUB DORTMUND
i.a. Max von der Grün
Heidrun Fuchs
Peter Rath
Christel Priemer
Jerken Diederich"

Gemeinsam mit diesem Brief wird auch die 'Presseinformation' des RC Nr. 1 veröffentlicht:"
Nach Informationen des Republikanischen Clubs Dortmund (RCD) hat der Oberbürgermeister der Dortmunder Patenstadt an den Oberbürgermeister der Stadt Dortmund seiner Beunruhigung über das Anwachsen des Neofaschismus in der BRD Ausdruck gegen und an den OB der Stadt Dortmund die Frage gestellt, was die politische Führung gegen die weitere Ausbreitung des Neofaschismus in der BRD, insbesondere in Dortmund zu tun gedenkt.

Diese Anfrage wurde der Öffentlichkeit bisher vorenthalten. Der RCD hat deshalb den beiliegenden Brief an den OB der Stadt geschrieben.

Der RCD ist der Meinung, daß die Anfrage aus Amiens einmal mehr eine Aufforderung an die etablierten Parteien ist, sich den Problemen des Neofaschismus zu stellen.

Die unzulängliche Informationspolitik der Stadt läßt vermuten, daß sie auch in diesem Fall der demokratischen Auseinandersetzung mit dem Problem des Neofaschismus in der Öffentlichkeit ausweicht und die französische Anfrage auf dem Wege bürokratischer Korrespondenz als Anlaß zur öffentlichen Diskussion unwirksam machen will.

Selbstverständlich sieht der RCD die Gefahr, die aus der öffentlichen Diskussion dieses Problems in einer unpolitischen und emotional reagierenden Bürgerschaft entstehen kann. Gerade das macht deutlich, daß die Frage des Neofaschismus nicht primär durch die Aussperrung einer rechtsradikalen Partei aus den parlamentarischen Vertretungskörperschaften gelöst werden kann. Das Problem ist weit gewichtiger. Um das weitere Anwachsen von rechtsradikalen Meinungen und Vorurteilen in der Bevölkerung zu verhindern, reicht die Projektion aller Übel auf eine bestimmte Partei nicht aus, sondern muß gefragt werden, woher denn ihre Anziehungskraft kommt. Dazu ist eine grundsätzliche Überprüfung der Entwicklung unserer Gesellschaft in den letzten Jahren unumgänglich, eine Entwicklung, die nicht anders als mit Restauration und Austrocknung der demokratischen Verfassung beschrieben werden kann.

Die Versuche der Beschwichtigung, wozu wir auch die Projektion auf eine bestimmte Partei rechnen müssen, haben in eine Sackgasse geführt. So sieht der RCD eine seiner wichtigsten Aufgaben darin, die öffentliche Diskussion trotz der oben genannten Bedenken zu diesem Thema auszulösen."
Q: RC Dortmund: Brief an den OB der Stadt Dortmund, Dortmund 26.1.1968; RC Dortmund: Presseinformation Nr. 1, Dortmund o.J. (Jan. 1968)

27.01.1968:
In Heidelberg wird die Veranstaltung "Studenten aus aller Welt singen und tanzen für Heidelberg" des Akademischen Auslandsamtes (AKA) in der Stadthalle durch SDSler gestört. Aufgerufen dazu hatte der SDS mit zwei Flugblättern.
Q: Innenministerium Baden-Württemberg: Verfügung: Verbot und Auflösung der Hochschulgruppe Heidelberg des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, Stuttgart 24.6.1970, zitiert nach: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 10, Bochum 29.6.1970; SDS: Studenten machen den Tanz nicht mehr mit!, Heidelberg o. J. (1968);SDS: Kommilitonen, O. O. (Heidelberg) o. J. (1968)

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28.01.1968:
Laut 'Roter Morgen' demonstrieren in Mannheim ca. 1 000 Menschen gegen die USA-Politik in Südvietnam.
Q: Roter Morgen, Hamburg Feb. 1968, S. 2

28.01.1968:
In Berlin sagen der Arbeitskreis Entwicklungsländer (AKE) an der TU und der Internationale Arbeitskreis (IAK) an der FU das für heute geplante Persien-Seminar ab, da nicht genügend Referenten gefunden wurden.
Q: AKE, IAK: Persien-Seminar, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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29.01.1968:
Lars Müller berichtet aus Freiburg:"
Am 29. Januar diskutierte SDS-Sprecher Rudi Dutschke mit Soziologie-Professor Ralf Dahrendorf auf einem Autodach vor 3 000 Studenten und Schülern".
Q: Müller, Lars: Freiburger Kämpfe 1968 gegen Fahrpreiserhöhungen. In: Stattzeitung für Südbaden Nr. 53, Freiburg Mai 2003.

29.01.1968:
An der Universität Heidelberg erscheint vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt der HSU mit einem Gedicht zur ADS.
Q: HSU: Kommilitonen, Heidelberg o. J. (1968)

Heidelberg_1968_005


29.01.1968:
An der Universität Heidelberg erscheint das Flugblatt des SDS "GO-IN die Grundordnungskommission" zur GO, das zur Vorbesprechung um 16 Uhr im Cafe Roma und zum Go-In um 20 Uhr aufruft.
Q: SDS: GO-IN die Grundordnungskommission, Heidelberg o. J. (29.1.1968)

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29.01.1968:
In Heidelberg gibt der AStA der Universität vermutlich Anfang dieser Woche eine Sonderausgabe seines 'Info' (vgl. 22.1.1968, 29.1.1968) mit der "Erklärung des AStA zur Gründung des ADS" bzw. der Aktionsgemeinschaft Demokratischer Studenten (ADS) heraus.
Q: AStA Uni: Info Sonderinfo Erklärung des AStA zur Gründung des ADS, O. O. (Heidelberg) o. J. (1968)

29.01.1968:
In Heidelberg gibt der AStA der Universität vermutlich in dieser Woche sein 'Info' (vgl. 29.1.1968, 5.2.1968) als Sondernummer heraus zum Teach-In der Kritischen Universität (KU) am 2.2.1968.
Q: AStA Uni: Info Sondernummer Kritische Universität, Heidelberg o. J. (1968)

29.01.1968:
Heute soll in Mannheim eine Veranstaltung "Was Tun? Zukunft und Perspektive der deutschen Arbeiterklasse" stattfinden, zu deren Besuch im 'Roten Morgen' aufgefordert wurde. Anwesend sein soll auf diesem ersten Leserforum der revolutionären Linken mit der Zeitschrift 'Roter Morgen' auch der Herausgeber des 'Roten Morgens', Ernst Aust.
Q: Roter Morgen, Hamburg Jan. 1968, S. 10

29.01.1968:
An der FU Berlin luden die Freunde der Publizistik (FdP) ein in das Audimax der FU zum Vortrag von Asher Ben Nathan, Botschafter Israels in der BRD zum Thema "Israel - Nahost - BRD" mit anschließender Diskussion mit Prof. Dr. Sontheimer, Klaus Rainer Röhl ('konkret') und Peter Müller vom Bundesvorstand der DIS.

Die Arabische Studentenvereinigung (ASV) verteilt dazu das Flugblatt "Podium mit Schlagseite!", welches auch den Text "Zur Entstehungsgeschichte des Nahostkonfliktes" enthält.
Q: FdP: Israel - Nahost - BRD, O. O. (Berlin) O. J. (1968); ASV: Podium mit Schlagseite!, Berlin 29.1.1968

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29.01.1968:
In Berlin erscheint, laut einem Eingangsstempel heute, ein Flugblatt des Landesverbandes des SDS mit seinem Schreiben an das ZK der KPdSU zum Prozess gegen Galanskow, Ginsburg, Dobrowolski und Laschkowa in der Sowjetunion.
Q: SDS-LV: Der SDS Landesverband Berlin an das…, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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29.01.1968:
In Berlin beginnt der Arbeitskreis Springer Tribunal der Kritischen Universität (KU) den "Kampf" und ruft mit einem Flugblatt auf zum Tribunal am 1.2.1968 in der TU, Hörsaal HE 101.
Q: KU-AK Springer Tribunal: Frauenmörder…, Berlin 29.1.1968

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29.01.1968:
An der FU Berlin gibt der AStA vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt heraus mit einem Schreiben des Generalstaatsanwalts beim Landgericht an Bernd Wilhelmer zu dessen Anzeige gegen den Kirchendiener Bruhn, wozu das Verfahren eingestellt werde. Aufgerufen wird zur VV am 2.2.1968.
Q: AStA FU: Der Generalstaatsanwalt…, Berlin O. J. (1968)

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29.01.1968:
An der FU Berlin erscheint das Flugblatt "Dem Nachwuchs eine Chance" der HSU zum fehlenden Rektor der FU.
Q: HSU: Dem Nachwuchs eine Chance, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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29.01.1968:
An der FU Berlin luden die germanistischen Seminare der Kritischen Universität (KU) und die Studentenvertretung des Instituts für Germanistik für heute ein zur Arbeitsbesprechung im Clubraum des Germanischen Seminars.
Q: SV Germ: Vollversammlung, Berlin 24.1.1968, S. 2

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29.01.1968:
An der FU Berlin gibt die Fachschaftsvertretung Politologie, laut einem Eingangsstempel heute, ein Flugblatt heraus zur Verschiebung der Veranstaltung über den lehrplan am OSI auf den 1.2.1968 und zur Vollversammlung der Phil Fak. am 30.1.1968.
Q: FU FSV Politologie: Wichtig !!, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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29.01.1968:
An der FU Berlin verfasst die Studentenvertretung des Romanischen Seminars vermutlich Anfang dieser Woche einen Brief "An alle Romanisten der Bundesrepublik" zur Einstellung des Lehrbetriebs.
Q: SV Rom FU: An alle Romanisten der Bundesrepublik, Berlin Ende Januar 1968

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29.01.1968:
An der TU Berlin erscheint vermutlich Anfang bis Mitte dieser Woche erstmals ein 'AStA Info' (vgl. 6.2.1968) mit dem Leitartikel "AStA an der TU?".

Enthalten sind die Abschnitte:
- "Die Referate der Studentenvertretung";
- "Nachrichten aus dem Parlament";
- "Nachrichten aus den Fachschaften";
- "Mitteilungen der Referate".
Q: AStA Info TU Berlin AStA an der TU?, Berlin O. J. (1968)

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29.01.1968:
Das Evangelische Publizistische Zentrum (EPZ) Berlin veröffentlicht vermutlich in dieser Woche die "Materialsammlung über die Unruhen an den Universitäten, das politische Mandat der Studentenschaft und die Stellung der Evangelischen Studentengemeinde" (ESG), mit den Texten:
- "1. Demonstrationserscheinungen bei Schülern und Studenten", ein Auszug aus einem Artikel von Werner Brölsch in den 'Berliner Informationen' vom Dez. 1967, der berichtet aus den USA, aber auch Berlin über die Schülergewerkschaft und die Studentendemonstrationen;
- "2. Auszug aus einem Referat von Studentenpfarrer Hasselmann (FU Berlin) vor der Konferenz Ev. Studentenpfarrer im September 1967" zur Rolle der ESG, erschienen in den 'Berliner Informationen' vom Dez. 1967;
- "3. Professor Gollwitzer in einer Fernsehdiskussion" im Dritten Programm am 14.6.1967 zum Thema "2. Juni 1967";
- "4. "'Studentenulk oder Notwendigkeit?'; Passagen einer Diskussion im Auditorium maximum der Universität Hamburg ('Die Zeit' vom 1.12.1967)" mit Beiträgen von Rudolf Augstein, Ralf Dahrendorf, Rudi Dutschke (SDS) und Harry Ristock (SPD), aber nicht von Jens Litten (SHB) und Knut Nevermann (FU Berlin), die ebenfalls teilnahmen; und
- "5. Auseinandersetzung um die gottesdienstliche Nutzung der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche durch die Evangelische Studentengemeinde" aus den 'Berliner Informationen' vom Okt. / Nov. 1967.

Im Anhang erscheinen:
- "1. Erklärung des Gemeindekirchenrats der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche" u.a. zur Störung des Gottesdienstes am 12.11.1967;
- "2. Erklärung der Evangelischen Studentenpfarrer Westberlins" zur Erklärung des Gemeindekirchenrats der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche vom 13.11.1967;
- "3. Darstellung der Ereignisse am Heiligen Abend 1967 in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche", wo Plakate gegen den Vietnamkrieg und eine Fahne gezeigt wurden;
- "4. Stellungnahme von Helmut Gollwitzer zu den Vorgängen in der KWG-Kirche";
- "5. Erklärung des Generalsuperintendenten Helbich zu den Vorgängen in der KWG-Kirche";
- "6. Die Vorgänge im Sylvestergottesdienst der KWG-Kirche";
- "7. Politische Verantwortung der christlichen Gemeinde (Eine Thesenreihe der Evangelischen Studentengemeinden)" vom Dez. 1967, aus den 'Berliner Informationen' vom Dez. 1967;
- "8. Mit den Führern radikaler Gruppen sprechen" von Bischof Scharf;
- "9. Berliner Kirchenleitung verurteilt Störungen der Gottesdienste" vom 3.1.1968;
- "10. Studentische Protestdemonstration im Hamburger 'Michel'" vom EPD, 15.1.1968;
- "11. Bundeswehr nicht als 'Hintergrund-Reserve' im Hamburger 'Michel'" vom EPD vom 25.1.1968;
- "12. Thielicke gegen Diskussionen im Gottesdienst" im Hamburger 'Michel', vom EPD vom 19.1.1968;
- "13. Vertrauen zur Diskussion wieder herstellen. Bischof Wölber zu den Vorgängen im Hamburger 'Michel'" vom EPD vom 25.1.1968;
- "14. Predigtdiskussion mit Studenten in Heidelberg. SDS-Resolution zu den Hamburger Vorgängen abgelehnt" am 21.1.1968, aus dem EPD vom 23.1.1968;
- "15. Landesbischof Heintze: Unruhe positiv beurteilen. Braunschweigische Landessynode zu Studentendemonstrationen ";
- "16. Lilje: Ursachen der Studentenunruhen durchdenken" von der Hannoverschen Landessynode, aus dem EPD vom 18.1.1968; sowie
- "17. Wölber: Der Schutz des Evangeliums gilt auch der Freiheit. Ein Brief des Hamburger Bischofs an alle Kirchengemeinden" aus dem EPD vom 18.1.1968.
Q: EPZ: Materialsammlung über die Unruhen an den Universitäten, das politische Mandat der Studentenschaft und die Stellung der Evangelischen Studentengemeinde, Berlin Jan. 1968

29.01.1968:
Der AStA der Universität Hamburg gibt sein 'Auditorium - Hamburger Studentenzeitung' Nr. 52 (vgl. Dez. 1967, 22.4.1968) für Januar / Februar vermutlich in dieser Woche in einer Auflage von 10 000 heraus. Leserbriefe wenden sich gegen die vielen Fremdwörter (Hiltrud Quicht) sowie gegen die Störer und den sie unterstützenden AStA (Klaus Schedukat): "Diesen Störern - professionellen Störern wie der Roth - aktivierten, um Oberstörer Oberlercher gescharten SDS-Clique - unter stellt der AStA, daß sie 'mit der Hochschulreform Ernst machen und ihrer Kritik an der Lehrveranstaltung in Vorlesungen in Diskussionen vorbringen wollen'."

Berichtet wird von den Studentenparlamentswahlen (StPW), dem studentischen Rechtshilfefonds (vgl. Juli 1967), dem Rektor Ehrlicher (vgl. 26.1.1968), der nur von dreien der fünf wegen Stören der Wenke-Vorlesung mit Disziplinarverfahren bedachten Studenten die Mitgliedschaft im SDS zu kennen schien und vom Verbot des Buches 'Verdammte Zeit' von Peter Ekberg. Auszüge werden veröffentlicht aus der Flensburger Zeitschrift 'Zwischen den Zeilen', die von jungen engagierten Theologen herausgegeben werde und sich im Heft 7 mit einem Offenen Brief an Prof. D. Thielicke wandte. Will Teichert und Peter Martin berichten vom "Warten auf Honnef". Vorlesungsrezensionen behandeln Prof. Karl Ludwig Schneiders Vorlesung 'Das expressionistische Drama' sowie die 'Einführung in Didaktik und Methodik des Volksschulunterrichts auf Hospitationsbasis' von Prof. Walter Jeziorsky. Von ch stammt der Artikel: "Student '58 - Der Immatrikulationsjahrgang 1958 in der Statistik", der sich stützt auf Josef Hitpass: Das Studienschicksal des Immatrikulationsjahrgangs 1958. Peter Münder behandelt "Die stinkenden Rosen des Hans Habe" bzw. dessen offenen Brief für Axel Springer (vgl. 27.12.1967). Klaus-Michael verfaßte den Artikel "Bildungswerbung in der Krise. Kritik der reinen Bildungswerbung", der u.a. von den Rückschlägen mit den Freiburger Volksschülern berichtet sowie aus Berlin und aus Hamburg von den über 50 Schularbeitskreisen mit Förderunterricht.
In der Rubrik "Zur Diskussion: KU im Kreuzfeuer" äußern sich Gabriele Seydaack, D. Monko und Reinholdf dJ Oberlercher. Zum Konflikt um Oberlerchers Wenke-Rezension erscheint eine "Blütenlese" aus Leserbriefen, aber auch eine "Richtigstellung" von Petra Sellenschloh zu den Fälschungsvorwürfen gegen Oberlercher.

Hingewiesen wird auf die Veröffentlichungen:
- Hans Heiner Holz: Der Irrtum der 'Großen Weigerung' (über Herbert Marcuse);
- Demokratischer und autoritärer Staat - Studien zur politischen Theorie (hrg. v. Herbert Marcuse);
- die Schriftenreihe Wissenshaftstheorie, Wissenschaftspolitik, Wissenschaftsgeschichte des Bertelsmann-Verlages; und
- ein eigenes Paper über Vorlesungsrezensionen.

Rezensionen erscheinen zu:
- Max Horkheimer: Zur Kritik der instrumentellen Vernunft;
- Ernst Topitsch: Sozialphilosophie zwischen Ideologie und Wissenschaft, sowie Ernst Topitsch: Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideologie.
- Mitscherlich / Brocher / von Mehring / Horn: Der Kranke in der modernen Gesellschaft;
- Jean Paul Sartre: Kritik der dialektischen Vernunft; und
- Sozialer Wandel. Zivilisation und Fortschritt als Kategorien der soziologischen Theorie (hrg. v. Hans-Peter Dreitzel).

Auf der Rückseite wird eine Bekanntmachung des Rektors dokumentiert (vgl. 29.12.1967).
Q: Auditorium Nr. 52, Hamburg Jan./Feb. 1968

29.01.1968:
Laut der 'Bochumer Studenten Zeitung' demonstrieren in Bochum ca. 2 000 Schüler und Studenten gegen die Fahrpreiserhöhungen. Die Demonstration "hatte politischen Erfolg, die Stadt Bochum wurde gezwungen, die Maßnahmen noch einmal zu überprüfen".
Q: Bochumer Studenten Zeitung Nr. 18, Bochum 1968, S. 1

30.01.1968:
An der Universität Heidelberg erscheint das Flugblatt des SDS "Sachverständige konnten nicht zur Sache sprechen" zum Go-In in die Grundordnungskommission am Vortag.
Q: SDS: Sachverständige konnten nicht zur Sache sprechen, Heidelberg 30.1.1968

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30.01.1968:
An der FU Berlin gibt der AStA ein Flugblatt heraus zur Internationalen Vietnam Konferenz am 17./18.2.1968.
Q: AStA FU: Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen!, Berlin 30.1.1968

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30.01.1968:
In Berlin lud der Arbeitskreis 16, "Herrschaftsstruktur der Schule und Rolle des Lehrers", der Kritischen Universität (KU) für heute ein zur Informationsveranstaltung in der PH.
Q: KU-AK 16: Wie frei…, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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30.01.1968:
An der FU Berlin erscheint das Flugblatt Nr. 2 der HSU, "Anzeige hatte Erfolg", zum gestrigen Flugblatt über den fehlenden Rektor der FU. Aufgerufen wird zur Vollversammlung der Phil Fak.
Q: HSU: Anzeige hatte Erfolg, Berlin 30.1.1968

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30.01.1968:
An der FU Berlin wurde eingeladen zur Vollversammlung der Phil. Fak um 13 Uhr anläßlich der Schließung des Romanischen Seminars.

Der Fakultätsausschuss und die Romanisten legen ihre am 29.1.1968 beschlossenen Anträge in einem Flugblatt "Um weitere Aussperrungen zu verhindern" vor.
Q: FU-SV Phil Fak: Genossen - Phil. Fak. Vollversammlung, O. O. (Berlin) O. J. (1968); FU-Phil Fak Ausschuß: Um weitere Aussperrungen zu verhindern, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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30.01.1968:
Peter Schütt (vgl. März 1968) berichtet von der Universität Hamburg, dass heute Mitglieder des SDS die Psychologievorlesung von Prof. Hofstätter in ein teach-in über die 'Braune Universität Hamburg' umfunktionieren wollen, was sich nicht zuletzt gegen Hofstätter selbst richtet, denn:"
1963 hatte er in Vorträgen, in einem 'Zeit'-Artikel und einem 'Spiegel'-Interview seine Ansicht bekräftigt, daß Hitler den Juden den Krieg erklärt habe und daß die Judenmorde darum eigentlich Kriegshandlungen gewesen seien und mit dieser Begründung nach dem Eichmann-Prozeß eine Generalamnestie für alle NS-Verbrecher gefordert."
Q: Peter Schütt: Entwicklung der demokratischen Bewegung an der Universität Hamburg im Wintersemester 1967/68, In: Blätter für deutsche und internationale Politik Jg. 13/1968, S. 382f

31.01.1968:
Aus Vietnam berichtet Horst Szeponik (vgl. 21.11.1967, 14.3.1968):"
Beginn der Tet-Offensive durch die Befreiungsstreitkräfte. 43 größere Städte und Hunderte kleiner Ortschaften sowie 11 US-Stützpunkte werden angegriffen. Den US- und Saigoner Truppen werden schwere Verluste zugefügt."

Berichtet wird auch durch die KPD (vgl. Apr. 1972), daß diese Offensive ein "Sprung nach vorn" sei.
Q: Horizont Nr. 46, Berlin (DDR) 2. Novemberwoche 1972, S. 25f; Rote Fahne Nr. 44, Dortmund 24.5.1972, S. 7

31.01.1968:
An der Universität Heidelberg erscheint, laut AStA-Archiv heute, das Flugblatt des SDS "Wilde Störversuche in der Presse" zum 27.1.1968. Für die ausländischen Studenten wird ein Teach-in am Ende der Woche im Studentenwohnheim Klausenpfad angekündigt (vgl. 5.2.1968).
Q: SDS: Wilde Störversuche in der Presse, Heidelberg o. J. (1968)

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31.01.1968:
In München findet, laut 'apo press', eine Demonstration statt, wegen der Thomas Schmitz-Bender später einen Prozeß hat:"
Sein Vergehen bestand darin, am 31. Januar 1968 an einer Demonstration teilgenommen zu haben und mit einer Farbsprühdose die 114 (Widerstandsartikel der griechischen Verfassung) an die Wand des griechischen Generalkonsulats gesprüht zu haben" (vgl. 17.6.1968).
Q: apo press Nr. 25, 18.11.1968, S. 8

31.01.1968:
An der FU und der TU Berlin rief Student für Europa - Student für Berlin (SfE) für heute 15 Uhr 15 jeweils vor der Mensa zur Blutspende auf.
Q: SfE: Nur beim Demonstrieren Blut verlieren?? Nein!, O. O. (Berlin) O. J. (1968); SfE: Wir bieten Ihnen, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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31.01.1968:
An der FU Berlin findet um 14 Uhr eine Vollversammlung aller Fakultäten im Audimax statt zum Konflikt am Romanischen Seminar, zu der der AStA morgens mit einem Flugblatt "Randalierer aller Fakultäten" aufruft. Aufgerufen wurde auch vom Fakultätsausschuß Math.-nat.

Vom SDS erscheint dazu das Flugblatt "Gesang vom romanischen Popanz". Die Arbeitsgemeinschaft an der Phil Fak (APhil) legt "Thesen zu der Studienreform der Romanistik" vor.

Zu den Auseinandersetzungen um die Stürmung der Sitzung der Philosophischen Fakultät erscheint später eine Stellungnahme die verurteilt, dass Jürgen-Bernd Runge (RCDS) geschlagen und ihm eine Zigarette in der Hand ausgedrückt worden sei.

Der RCDS FU äußert sich dazu in einem Flugblatt "Repressive Demokratie".
Q: N. N.: Vollversammlung, O. O. (Berlin) O. J. 81968); APhil: Thesen zu der Studienreform der Romanistik, O. O. (Berlin) O. J. (1968);AStA FU: Randalierer aller Fakultäten, Berlin 31.1.1968;FU Fakultätsausschuß Math.-nat.: Vollversammlung, O. O. (Berlin) O. J. (1968);Bauer, Karin et al.: Stellungnahme, O. O. (Berlin) O. J. (1968);RCDS FU: Repressive Demokratie, O. O. (Berlin) O. J. (1968);SDS: Gesang vom romanischen Popanz, O. O. (Berlin) O. J. (1968)

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31.01.1968:
An der FU Berlin erscheint ein 'FU-Spiegel' unter der Schlagzeile "Krise verschärft" zu den heutigen Auseinandersetzungen.
Q: FU-Spiegel Krise verschärft, Berlin 31.1.1968

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Letzte Änderung: 01.03.2023