Die hier dokumentierte Broschüre der Gruppe Bonn des Sozialistischen deutschen Studentenbundes (SDS) enthält einerseits theoretische Ausführungen zur Reform der Hochschulen aber andererseits auch zahlreiche Verweise auf Vorfälle an der Universität Bonn.
Januar 1968:
Der SDS Gruppe Bonn gibt die Broschüre "Die repressive Universität. Probleme der Hochschulreform als Ausdruck der Widersprüche des organisierten Kapitalismus in Westdeutschland" heraus, die von Gerd Wille und einem Autorenkollektiv des SDS-Gruppe Bonn verfaßt wurde.
Im Vorwort heißt es einleitend:"
Das vorliegende Papier ist die erweiterte und konkretisierte Form eines Referates, das auf dem von Studentengewerkschaft, SHB und SDS veranstalteten ANTI-DIES - einer studentischen Gegenveranstaltung zum offiziellen 'dies academicus', die trotz des Verbots von Rektor und Senat am 6. Dezember 1967 unter Beteiligung von mehr als 2 000 Bonner Studenten im Universitätshauptgebäude stattfand - gehalten werden sollte. Dies ist nicht geschehen. Dafür hatte ein für Bonn einmalig großer Kreis von Studenten Gelegenheit, die Vorstellungen von Westberliner SDS-Genossen zur Hochschulsituation zu hören und zu diskutieren." Das Autorenkollektiv sei aus der Hochschulpolitischen Arbeitsgruppe des SDS-Gruppe Bonn hervorgegangen, wobei die "26 Thesen zur politischen Ortsbestimmung der SDS-Gruppe Bonn" vom Sept. 1967, der Ausgangspunkt waren.
Enthalten sind die Abschnitte:
- "Erster Teil: Die Hochschule als feudaler Anachronismus und als wissenschaftliche Filiale der Großindustrie";
- "I. Die Funktionen der Universität in der westdeutschen Gesellschaft (Überblick)";
- "Freizeitgestaltung parasitärer Oberschicht. Elitenfachschule. Ideologiefabrik";
- "II. Ständische Struktur der Universität";
- "Hierarchischer Aufbau des Lehrkörpers. Ohnmacht der Studentenvertretung. Akademische Rituale. Lehrveranstaltungen";
- "III. Der Einfluß des Monopolkapitals auf die Hochschulen";
- "Verbindliche Solidarität der Ordinarien mit den politisch-ökonomischen Spitzen. Manipulation";
- "IV. Pläne des Wissenschaftsrates zur Anpassung der Hochschulen an die Anforderungen des Spätkapitalismus";
- "Parasitäre Oberschicht versus Hochschulgammelei. Effizienzsteigerung versus Effizienz";
- "Zweiter Teil: Die Alternative der Studenten - demokratische Hochschulreform";
- "V. Einleitung und strategische Überlegungen";
- "VI. Modell für eine demokratische Hochschule innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft";
- "A. Strukturreform";
- "B. Soziale Unabhängigkeit der Studenten als Weg zum Abbau klassenbedingter Bildungsbarrieren";
- "C. Studien- und Karrieregang";
- "D. Zur Gestaltung der Lehrveranstaltungen";
- "VII. Bemerkungen zur Interessenkonstellation der einzelnen bei der Hochschulreform involvierten Gruppen";
- "Professoren. Studenten. Nichtordinarien. Industrielle. Technologische Intelligenz. Arbeiterklasse";
- "Register Bonner Rädelsführer der professoralen, anarcho-feudalistischen, permanenten Konterrevolution";
- "Anhang: 26 Thesen zur politischen Ortsbestimmung der SDS-Gruppe Bonn";
- "Bibliographie zur kritischen Analyse der gesellschaftlichen und ideologischen Struktur der westdeutschen Hochschulen2; sowie
- "Quellenanangaben".
Quelle: SDS: Die repressive Universität. Probleme der Hochschulreform als Ausdruck der Widersprüche des organisierten Kapitalismus in Westdeutschland, Bonn Jan. 1968
Letzte Änderung: 01.03.2023