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Günther Jacob wurde 1976 u. a. wegen „Liquidatorentums“ aus dem KABD/RJVD ausgeschlossen. 1978 veröffentlichte er mit Thomas Böhmer und Konrad Weber das Buch: „Wer gewinnt wen? Die Opportunisten betreiben die Anpassung der Arbeiterbewegung an den Liberalismus“, das von der „Gruppe Revolutionärer Weg“, der er angehörte, herausgegeben wurde. Eine weitere gemeinsame Arbeit mit Böhmer und Weber waren die „Materialien zur Kritik des Opportunismus der Gruppe ‚Volk und Wissen‘ in Gelsenkirchen“, die 1978 erschienen. Und weiter: „Zur Kritik des ‚imperialistischen Ökonomismus‘. Eine Auseinandersetzung mit den Ansichten der Kommunistischen Gruppe Bochum-Essen zum Kampf um Demokratie” (1979).
Weniger bekannt sein dürfte die Schrift, die Günther Jacob mit W. Fries, G. Haacke und M. Strohm im Januar 1983 herausgegeben hat: „Die Linke und der Schein der Konkurrenz“. Inhalt ist, knapp gesagt, eine ökonomische Kritik am „falschen Bewusstsein“ der Linken. Untersucht werden u. a. die Lohnformen und der relative Mehrwert, Staat und Konkurrenz, die Prioritäten des Faktors Kapital, die Linke und das Volksbewusstsein. Es schließt sich ein „Exkurs“ zum KBW an.
Wir danken Günther Jacob für die freundliche Unterstützung.
Januar 1983:
Zur Broschüre "Die Linke und der Schein der Konkurrenz" von G. Jacob, W. Fries, G. Haacke, und M. Strohm erscheint die Werbeanzeige "Neuerscheinung" mit einem Auszug aus der Einleitung der Broschüre.
In der Anzeige heißt es eingangs: "Abweichend von der für März letzten Jahres angekündigten Broschüre zum KBW und dennoch unsere 'Kritik an Programm und Linie des KBW' der damals vertriebenen dreißigseitigen Kurzfassung weiterverfolgend, behandelt die jetzt fertiggestellte Broschüre den Kommunistischen Bund Westdeutschland nur noch als einen, aber durchaus typischen Vertreter der großen Schule des Standpunktkommunismus.
Von dieser Organisation ist daher in gut der Hälfte der Schrift keine Rede. Wie der Blick auf das Inhaltsverzeichnis zeigt, geht es um eine Bestimmung des notwendig falschen Bewußtseins der Adressaten linker Politik und über die Ansichten von Linken über dieses Bewußtsein. Des Weiteren wird die Stufenfolge der Mystifikation der kapitalistischen Produktionsweise entwickelt und der politische Staat begrifflich abgeleitet.
Erklärt und kritisiert wird Form und Inhalt, wie die Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft auf den Staat Bezug nehmen. Der Umgang der Linken mit dem Volksbewußtsein und den diversen staatsbürgerlichen Staatskritiken wird als komplettes Missverständnis vorgestellt. In einem Schlussteil ist der linke Umgang mit Tatsachen anhand von KBW-Äußerungen zur Gewerkschaft und zum Weltmarkt dokumentiert".
Quelle: G. Jacob/W. Fries/G. Haacke/M. Strohm: Die Linke und der Schein der Konkurrenz, Werbeanzeige, Hamburg, Januar 1981.
Januar 1983:
Von Günther Jacob, W. Fries, G. Haacke und M. Strohm erscheint in Hamburg im Januar 1983 im Selbstverlag die Schrift: „Die Linke und der Schein der Konkurrenz.”
In der Vorbemerkung heißt es u. a.: „In einem Punkt sind sich ehemalige und Noch-KBW‘ler heute einig: Der Hauptfehler der Vergangenheit habe darin bestanden, sich von den Massen zu isolieren, ihre wirklichen Wünsche nicht wahrzunehmen und sie zu ignorieren. In der Borniertheit dieses Vorwurfes bzw. Selbstvorwurfes ist die angestrebte politische Perspektive, die Ausschau nach ‚Anhaltspunkten einer neuen Politik‘ bereits programmatisch festgelegt und die Theorie als Instrument politischen Handels bereits begriffen …
Noch in der Ankündigung des Neuen Roten Forums der achtziger Jahre, der Monatszeitschrift ‚Kommune. Forum für Politik und Ökonomie‘ - herausgegeben von ‚persönlichen Herausgebern‘ (die endlich gefundene Form für Weiterentwicklung) - kündigen KBW'ler an, dass sie sich von allem zu trennen bereit sind, nur nicht von einem: Der alten Sitte nämlich, die Welt von einem Standpunkt aus zu betrachten … So ausgerüstet, kann die Theorie dann munter in den Dienst von Taktik und Strategie gestellt werden … So mancher Ex- oder Noch-KBW'ler vermutet also die Ursache zehnjähriger Erfolglosigkeit nicht etwa darin, dass an radikaler Kritik bei seinen Adressaten kein Interesse bestand, weil sie in der Reproduktion der Lohnarbeit fälschlicherweise ihr Mittel sehen, sondern er meint umgekehrt, durch zu radikale Kritik hätte er sich ‚isoliert‘ …
Gegen Standpunktmarxismus reicht es also nicht aus, Tatsachen anzuführen und theoretische Fehler aufzudecken. Soweit ein solcher Mensch nämlich die Tatsachen kennt (und es hat sich immer wieder gezeigt, dass man in der KBW-Zentrale gründlich Zeitung liest, sei es bei der Türkei, der SU oder sonst was), entnimmt er ihnen nämlich genau das, was in seine Taktik und Strategie passt; untersucht er nicht die Gegenstände für sich, sondern stets im Verhältnis zu anderen und kommt daher regelmäßig zu Ergebnissen, die mit dem Gegenstand nur bedingt zu tun haben …“
Inhalt der Broschüre ist:
- Revenuequellen und Revenueformen
- Lohnform
- Relativer Mehrwert
- Die Stufenfolge der Mystifikation
- Die Differenz zwischen Kostpreis und Wert
- Grundlage der Konkurrenz
- Der Schein, die Revenue der Konsumenten ersetze auch den konstanten Wertteil
- Staat und Konkurrenz
- Privatarbeit, Privateigentum und falsches Bewusstsein
- Privatinteresse und Allgemeininteresse
- Distributionskonkurrenz
- Die Priorität des Faktors Kapital
- Die Besonderheit des Faktors Arbeit
- Privatinteresse, Staat und Öffentlichkeit
- Die Linke: Falsches Bewusstsein vom falschen Bewusstsein
- Die Linke und das Volksbewusstsein oder: Der Wunsch, mit dem Volk eins zu sein, ohne seinen politischen Willen kritisieren zu müssen
- Linke Rücksichtnahme auf den ‚Bewusstseinsstand‘
- Linke und andere Staatskritik
- Exkurse zum KBW
- Am Anfang war die Frage
- Normaler Staatsbürgerstandpunkt
- Mut zum Fortschritt
- Dialektische Taktik und taktische Dialektik
- Linke Begutachtung einer Gewerkschaft
- Weltmarkt.
Quelle: G. Jacob/W. Fries/G. Haacke/M. Strohm: Die Linke und der Schein der Konkurrenz, Hamburg, Januar 1983.
Letzte Änderungen: 30.05.2022
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