Kommunistischer Nachrichtendienst der KPD/ML und des KJVD, Jg. 3, Nr. 14, 19. Feb. 1972

19.02.1972:
Die Nr. 14 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 16.2.1972, 23.2.1972) erscheint unter der Titelüberschrift 'Militarisierung der Wirtschaft - HDW wird verstaatlicht". Danach beschloß der Aufsichtsrat der HDW die Übernahme der Anteile der Deutschen Werft AG an der HDW durch die bundeseigene Salzgitter AG. Das ZB sieht darin eine "immer schärfere Militarisierung der Wirtschaft". Berichtet wird von HDW Kiel in Schleswig-Holstein, den Rheinstahl-Nordseewerken in Emden in Niedersachsen sowie den HDW Werken Reiherstieg, Roß und Finkenwerder (vgl. 8.2.1972) in Hamburg.

Im Teil 2 des Artikels "Den Kampf der Chemiewerker gegen das verschärfte Lohndiktat der SPD-Regierung vorbereiten" (vgl. 16.2.1972) erklärt die Gewerkschaftsabteilung des ZB der KPD/ML zur Chemietarifrunde (CTR)u.a.:"
Wir müssen bei der Festlegung der Linie in der CTR 72 unbedingt von den bisherigen Ergebnissen der Parteidiskussion ausgehen. Nachdem das ZB es versäumt hat, eine breite Auswertung der CTR 71 in der gesamten Partei zu diskutieren, ist es notwendig, diese Erfahrungen in die jetzige Parteidiskussion über unsere Fehler im Kampf gegen das Lohndiktat einzubeziehen. Der jetzige Stand der Parteidiskussion geht dahin, daß wir besonders die führende Rolle der Partei als Kampfstab und höchste Klassenorganisation des Proletariats vernachlässigt haben und daß daher die Führung der Klasse durch uns und die Einhaltung der Massenlinie notwendig geschwächt wurden. Diese Richtung der Parteidiskussion kann durch eine Untersuchung der CTR 71 weitgehendst bestätigt werden: im Kampfprogramm für die CTR in der Roten Fahne 5 und vorher im Manuskript fehlt die Propagierung der Partei vollkommen. Es ist daher kein Wunder, daß die Partei den Kämpfen der Chemiearbeiter im Juni teilweise recht hilflos gegenüberstand. Wir müssen daher in der Vorbereitung der CTR 72 unsere Arbeit im letzten Jahr vom bisherigen Verlauf der Parteidiskussion her überprüfen und danach besonders beraten, wie durch den Kampf in der CTR 72 die Erziehung der Arbeiterklasse zum revolutionären Kampf und der weitere Aufbau der KPD/ML - ideologisch und organisatorisch - verbessert werden kann. Ein besonders wichtiges Instrument, mit dem die Partei die Klasse führt, ist der Kommunistische Jugendverband. Die bisherigen Schwierigkeiten in der Anleitung des KJVD beruhen gerade darauf, daß die Partei ihre führende Rolle nicht wahrgenommen hat und den KJVD oft nicht als Transmissionsriemen zu den Massen, sondern als befreundete Jugendorganisation behandelt hat. Daher ist auch in der CTR 71 die Anleitung des KJVD durch die Partei mangelhaft gewesen."
Grundlegende Forderungen für die CTR 72 sind u.a.:
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
- Weg mit den Altersabschlägen!
- 60%-Tarif!

Zu den taktischen Aufgaben heißt es:"
Auch hier gilt es, die Erfahrungen der letzten CTR, die ein Meilenstein in der Geschichte der Chemiearbeiter war, auszuwerten und daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Es ist daher die erste Aufgabe unserer Chemiebetriebsgruppen, die Kampferfahrungen der letzten Jahre auch in der Agitprop vor den Kollegen auszubreiten und so den Kampf in diesem Jahr vorzubereiten, indem die Verräter enthüllt und der Kampfeswille angestachelt wird. Eine zweite Aufgabe ist es, schon jetzt mit allen fortschrittlichen Kollegen den Lohnkampf selbst zu beraten. Hier ist der notwendige Schritt das selbständige Aufstellen der Lohnforderungen. … Im Vordergrund müssen jetzt jedoch erst die Beratung unserer politischen Aufgaben, die Auswertung der Parteidiskussion und die Verbesserung der Anleitung des KJVD stehen, bevor wir die Kampf- und Organisationsformen in der CTR festlegen können."
In Berlin befaßte sich die eigene Betriebsgruppe KWU in ihrer 'Roten Turbine' u.a. mit der KPD und den politischen Entlassungen (vgl. 8.2.1972).

Aus Niedersachsen berichtet die eigene Betriebsgruppe Hanomag Hannover ('Der Funke' - vgl. Feb. 1972) u.a. aus dem Hammerwerk.

Aus NRW wird berichtet von der Betriebsgruppe Zeche Prosper Bottrop, über die Jugendlichen in der Chemietarifrunde (CTR) bei CWH Marl und Bayer Leverkusen, von der Zeche Hansa Dortmund, von Klöckner Hagen und aus Witten von Mannesmann (1971: 2 500, jetzt 1 250 Besch.), wo sich auch die Betriebsgruppe Edelstahlwerke (ESW) Witten mit ihrem 'Roten Edelstahlwerker' und der KJVD Witten einmischen. Eingegangen wird dabei u.a. auf die Lehrlinge bei Mannesmann und den ESW (vgl. 10.2.1972).

Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet über die Jugendlichen in der Chemietarifrunde (CTR) bei BASF Ludwigshafen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 14, Bochum 19.2.1972

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