Arbeiterkampf, Jg. 10, Nr. 184, Hamburg, 8.9.1980

08.09.1980:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr. 184 (vgl. 25.8.1980, 22.9.1980) heraus.
Berichtet wird aus der AKW-Bewegung (vgl. 23.8.1980) und von der Behinderung der Behinderung der Volksfront der KPD/ML im Bundestagswahlkampf (vgl. 23.8.1980).

Aus Hamburg wird berichtet von der Anti-FJS Demonstration (vgl. 25.8.1980), dem darauf folgenden Tod von Olaf Ritzmann und der Demonstration dagegen (vgl. 6.9.1980) sowie vom Antikriegstag (AKT - vgl. 1.9.1980).

Aus Bayern wird berichtet vom Antikriegstag (AKT - vgl. 1.9.1980) in Nürnberg.

Aus Berlin wird berichtet vom Antikriegstag (AKT - vgl. 1.9.1980).

Aus Bremen wird berichtet vom Antikriegstag (AKT - vgl. 31.8.1980) und der Olaf Ritzmann Demonstration (vgl. 5.9.1980).

Aus Hessen wird berichtet aus Frankfurt von der Startbahn (vgl. 31.8.1980) sowie der Ritzmann-Demonstration (vgl. 2.9.1980).

Aus Niedersachsen wird berichtet vom Antikriegstag (AKT - vgl. 1.9.1980) in Göttingen.

Aus NRW wird berichtet vom Olaf Ritzmann Protest in Münster (vgl. 1.9.1980).

Aus Schleswig-Holstein wird berichtet vom Antikriegstag (AKT) (vgl. 1.9.1980) in Flensburg und Neumünster.

Im Artikel "Ein Jahr nach der Spaltung des KB" (vgl. Dez. 1979) wird auf S.43 ausgeführt:"
Mit einer Artikelserie im AK 160 (20.9.1979) begann vor einem Jahr die Auseinandersetzung, die schließlich im Dezember 1979 zur Abspaltung der ZL-Fraktion (heute Gruppe Z) vom KB führte. Diese Abspaltung von nahezu einem Fünftel der Mitglieder - darunter zahlreiche Genoss(inn)en, die entscheidenden Anteil am Aufbau des KB hatten - bedeutete zweifellos einen schweren Schlag für den ohnehin 'krisen'geschüttelten KB … Die dreimonatige Eskalation des Fraktionskampfes im Herbst 1979 bietet ein kompliziertes Bild, weil von der ZL-Fraktion gerade auf dem Höhepunkt der Konfrontation eine Totalwendung in ihrer Argumentation vorgenommen wurde. In der Folge entwickelte sich die Gruppe Z nach der Spaltung völlig anders, als es aufgrund der ersten Phase des Fraktionskampfes zu vermuten war. Mehr oder weniger ergab sich so in einer Reihe von Fragen geradezu eine Umkehrung der 'Fronten' zwischen ZL-Fraktion und KB-Mehrheit. Da diese Totalwendung der ZL-Fraktion nicht schrittweise und allmählich, sondern als plötzlicher Bruch erfolgte, lassen sich die zwei Phasen des damaligen Fraktionskampfes sehr sauber voneinander unterscheiden: Die erste Phase umfaßte den Zeitraum vom AK 160 (20.8.1979) bis AK 165 (29.10.1979), also gut zwei Monate. Die zweite Phase wurde von der ZL-Fraktion mit dem AK 166 (12.11.1979) eröffnet. In der ersten Phase war die ZL-Fraktion darum bemüht, sich als 'leninistische Avantgarde' zu stilisieren, die im kleinbürgerlich versumpfenden KB die Fahne der alten politisch-ideologischen Ideale hochhielt. Der KB sei, so klagte damals die ZL-Fraktion zum 'Tummelplatz aller möglichen emanzipatorischen Ansprüche' geworden, die 'sich in diversen Gewändern bestimmter Fehlströmungen kleiden'. Seitens der Leitungs- und Organisationsmehrheit fehle die Bereitschaft, diesen 'Fehlströmungen' durch 'ideologischen Kampf' entgegenzutreten. Stattdessen werde von der Mehrheit 'eine Theorie der friedlichen Koexistenz aller möglichen ideologischen Strömungen in unserer Organisation' praktiziert. In der zweiten Phase des Fraktionskampfes beschränkte sich die ZL-Fraktion ausschließlich auf das Thema der Politik gegenüber den GRÜNEN. Die Polemik der ZL-Fraktion kreiste dabei ständig um den ebenso grobschlächtigen wie falschen Vorwurf des 'Ausstiegs aus der Wahlbewegung'. Von nun an zog die ZL-Fraktion bzw. dann Gruppe Z alle bewährten Register der antikommunistischen Polemik, um den KB als eine 'stalinistische', rigide undemokratische, dogmatische, hierarchistische, sektiererische etc. pp. Gruppe darzustellen. Sich selbst hingegen stilisierte die ZL-Fraktion (mit einigem Erfolg) als eine undogmatische, zum 'Abschneiden alter Zöpfe' der ML-Vergangenheit des KB bereite Vereinigung. Zugunsten dieses neuen Profils wurden fast sämtliche Themen und Thesen der ZL-Fraktion aus der ersten Phase des Streits stillschweigend zugrabe getragen. Zugleich war und ist die Gruppe Z darum bemüht, die bloße Erinnerung daran auszulöschen, daß von ihr praktisch sämtliche materielle Voraussetzungen für die Spaltung des KB bereits in der ersten Phase des Streits geschaffen worden waren.
Ihre offizielle Version lautet jetzt: 'Ende letzten Jahres mußten wir … den KB verlassen - unser Engagement auch in der Grünen Partei (vgl. Nov. 1979, d.Vf.) wurde nicht geduldet. Zweifellos hatten allein die Inhalte der ZL-Argumentation in der ersten Phase des Streits eine sehr schroffe Polarisierung hervorgerufen. Insbesondere gilt das für das damalige Lieblingsthema der ZL 'die Grauzonen des Feminismus' im KB. In diesem Punkt haben sich KB und Gruppe Z nach der Spaltung sogar noch weiter voneinander entfernt …
Die ZL definiert ihre Fraktion ausdrücklich als 'Instrument für die Schlacht um die Mehrheit' und verfuhr in ihrer gesamten Praxis immer mehr nach diesem Prinzip. Das heißt, die gesamte Aktivität der ZL-Fraktion ordnete sich immer mehr dem Ziel einer 'Schlacht um die Mehrheit' unter: Breite Teile des KB wurden zunehmend durch Konfrontation lahmgelegt; die Zusammenarbeit zwischen ZL-Fraktion und Mehrheit brach zusammen: das Berichtswesen der ZL-Fraktion gegenüber dem LG starb allmählich ab; der ZL-Fraktion angehörende Kader (darunter sogar von der Organisation bezahlte Funktionäre) widmeten ihre Arbeitskraft fast nur noch dem Fraktionskampf und dem Aufbau eigener Fraktionsstrukturen. In der umstrittenen Frage der Politik gegenüber den GRÜNEN lehnte es die ZL-Fraktion schließlich fast vollständig ab, dem LG überhaupt noch Berichte zu geben. In der letzten Phase des Fraktionskampfes stellte die ZL-Fraktion auch ihre Beitragszahlungen an den KB fast total ein. Eine Fortführung des Streits in dieser Form hätte in absehbarer Zeit zur Zerstörung des KB geführt. Um überhaupt als Organisation weiterbestehen zu können, war zum damaligen Zeitpunkt eine Trennung unvermeidlich. Der sprichwörtliche letzte Tropfen, der am Ende das Faß zum Überlaufen brachte, waren öffentliche Provokationen der ZL gegen den KB im Zusammenhang mit der grünen Problematik. Die Ursache der Spaltung ist aber selbstverständlich nicht in diesem allerletzten Tropfen zu suchen, sondern in der gesamten Vorgeschichte …
Uns stellt es sich auch im Rückblick so dar, daß die ZL mit ihrer ultimativen Spaltungsdrohung ('Notbremse' am 22.8.1979) gleich zu Beginn des Konflikts Formen vorgelegt hatte, von denen sie später - unabhängig von ihrem eigenen Willen oder von den Einsichten mancher ZL-Genoss(inn)en - nicht wieder herunter konnte. So ergab sich für die ZL-Fraktion subjektiv zwingend, daß sie die Inhalte ihrer Polemik mehr und mehr ausweitete und verschärfte. Im Rückblick ist es verblüffend, in welchem atemberaubenden Tempo und mit welch spielerischer Leichtigkeit die ZL im Verlauf weniger Wochen immer grobere Vorwürfe gegen die - bis dahin von ihr ohne ernste Widersprüche mitgetragene - Politik des KB aus dem Hut zauberte. Noch erstaunlicher ist, daß es der ZL ausnahmslos gelang, ihre gesamte Fraktion 150%ig auf diese Polemiken zu 'vereinheitlichen'. Nachdem die ZL-Fraktion zur von ihr proklamierten 'Schlacht um die Mehrheit' angetreten war, gab es für sie offenbar nur noch die Devise 'Sieg oder Spaltung'. Die ZL hatte den Fraktionskampf begonnen mit der Selbstdarstellung, ihr gehe es um eine 'Rückbesinnung' auf die KB-Tradition. Ihre Polemik gegen die Mehrheit könne sich in jeder Hinsicht 'auf bereits erarbeitete Positionen stützen' … In der Praxis ging die Gruppe Z nach ihrer Abspaltung den entgegengesetzten Weg. Dies begann damit, daß sie keine Gelegenheit und keine Klamotte ausließ, um den KB als dogmatische K-Gruppe zu diffamieren - und sich auf diese Weise billige Sympathien bei 'undogmatischen Linken' zu kaufen. Diese herzlich platte Polemik setzte sich dann fort mit Distanzierungen von Inhalten bisheriger KB-Politik: Polemik gegen die Revisionismuskritik, Polemik gegen die Internationalismus-Politik des KB u.a.m …
Eine politische 'Lücke' konnte von der ZL-Fraktion nur eindeutig rechts vom KB erobert werden. Daß eine 'Lücke' hier in der Tat vorhanden ist, zeigt sich an den ganz respektablen 'Rekrutierungs'erfolgen der Gruppe Z. Verbunden mit dieser Profilierung der Gruppe Z nach rechts ist eine weitgehende Einstellung politischer Praxis …
(Die) ZL setzt ihre gesamte Arbeitskraft möglichst total auf wenige ausgewählte Arbeitsfelder … Konkret: Die GRÜNEN und das Spektrum der 'undogmatischen Linken' (plus die Schwulenbewegung als traditionelles Arbeitsgebiet einiger Z-Genossen). In diesem sehr reduzierten Rahmen konzentriert sich die Gruppe Z zudem in erster Linie darauf, sich als eine theoretisch potente Gruppe darzustellen. (Einige Parallelen lassen sich insofern zur alten Strömung 'Hauptseite Theorie' in der ML-Bewegung ziehen). Die Gruppe Z hat durch diese Schwerpunkt-Setzung einige Voraussetzungen, um real vorhandene, teilweise schmerzliche Theorie- und Schulungsdefizite des KB zu bearbeiten. Als ein besonderes Arbeitsgebiet der Gruppe Z zeichnet sich dabei die marxistische Ökonomie ab. Dies alles zusammengenommen, bietet der von der Gruppe Z nach der Spaltung eingeschlagene Weg aber gewiß keine Alternative zur Politik des KB …
Ein Wegfall des KB würde für die gesamte Linke eine weitere Verschiebung des Spektrums nach rechts bedeuten. Offensichtlich hat gerade die Existenz des KB als linksextremistischer Buhmann eine erhebliche Schutzfunktion für die marxistische Linke bei den GRÜNEN, namentlich die Gruppe Z gehabt. Zumindest in der Anfangszeit hat der KB auf diese Weise antikommunistische Aggressionen von 'undogmatischen Linken' bei den GRÜNEN aufgefangen, die sich andernfalls wahrscheinlich gegen die Gruppe Z gerichtet hätten. In einem ähnlichen Zusammenhang ist auch die legendäre 'erfolgreiche Bündnispolitik' der Gruppe Z ins Spektrum der 'undogmatischen Linken' zu sehen: Diese Erfolge hängen sehr weitgehend von der Fähigkeit und Bereitschaft der Gruppe Z ab, ihren Bruch mit den ollen Kamellen der KB-Vergangenheit zu dokumentieren. Solange die Gruppe Z dem antikommunistischen Vorurteil Zucker gibt und solange sie Bereitschaft signalisiert, mit den 'leninistischen Ladenhütern' (Diktatur des Proletariats usw. usf.) zu brechen, sind in diesem Spektrum Erfolge zu erzielen. Kritisch wird es für die Gruppe Z hingegen immer dann, wenn ihre undogmatischen Partner wieder einmal … zu entdecken meinen, daß die Gruppe Z sich in Wirklichkeit doch nicht wesentlich vom bösen KB unterscheidet … In jedem Fall läßt die gesamte Vorgeschichte der Spaltung Spekulationen auf eine 'Wiedervereinigung' in absehbarer Zeit illusionär erscheinen. Unter den konkreten Umständen stellt sich sogar die Frage, ob die derzeitige faktische 'Arbeitsteilung' nicht für beide Seiten nützlicher ist als eine voreilige 'Wiedervereinigungs-Debatte' …
Die Gruppe Z gibt sich trotz ihres sagenhaft undogmatischen Anspruchs nach außen hin als einheitlicher, 'monolithischer' Block. Wir wissen beispielsweise, daß es innerhalb der Gruppe Z … unterschiedliche Meinungen zum Thema 'Vergewaltigung', 'Verteidigung von Vergewaltigern durch linke Anwälte', 'Belästigungen von Frauen durch (ausländische) Männer' u.a.m. gegeben hat … Dieses Bestreben der Gruppe Z, sich nach außen als wasserdicht, 'vereinheitlichter' Block zu präsentieren, schafft selbstverständlich kein fruchtbares Klima für Diskussionen."
Quelle: Arbeiterkampf, Jg. 10, Nr. 184, Hamburg, 8.9.1980

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