Berliner Extra-Blatt, Nr. 14, West-Berlin, 13. Mai 1967

13.05.1967:
Das "Berliner Extra-Blatt" Nr. 14 erscheint. Das Blatt, so heißt es oben auf Seite 1, muss sein "Erscheinen überraschend unterbrechen".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Ein Gespenst geht um in der Stadt"
- "Wir sind Pleite"
- "AEG unter Kontrolle des Senats"
- "Riesen Krach in der SPD"
- "Prager Frühling für Berliner"
- "Konzeptor sagt: Enteignet Axel Caesar Springer!""
- "Marx für Berlin"
- "Kuhhandel wie noch nie: Schwedler SPD-Chef.
- "Jetzt Berliner Extra-Dienst"
- "Metall: Senkt die Lohnsteuer"
- "Das ist die Liebe der Studenten"
- "Hartmut Häussermann: Raus aus dem Elfenbeinturm"
- "Knut Nevermann: Nicht nur reagieren: Agieren"
- "Ekkehart Krippendorf: Zuviel blieb ungesagt"
- "Dietrich Staritz: Nazis in der DDR: Klimmzüge am Hakenkreuz"
- "Können Polizisten Rüpel sein?"
- "Heinz Paatsch: Berlin für Anfänger"
- "Otto Saarbaum: Schwein des Anstoßes"
- "Absage an Festspiel GmbH"
- "Eine Leiche im Park"
- "L. Aschendorf: Macht das Tor auf!"
- "Sucht zum Suff. Berlin hat die meisten Alkoholiker"
- "Popos sammeln Fotos"

Das EB, so heißt es auf Seite 1, müsse "sein Erscheinen überraschend unterbrechen. Grund: Finanzielle Schwierigkeiten. Mit dem Wiedererscheinen wird Ende des Jahres gerechnet." Weiter wird dazu auf Seite 2 ausgeführt: "Vierzehn Wochen hatte die außerparlamentarische, demokratische Opposition in dieser Stadt eine Stimme. Sie klang vielen nicht gut in den Ohren. Das war auch so beabsichtigt.
Die Stimme wird jetzt für einige Monate verstummen: Uns ist das Geld ausgegangen. Wir waren realistisch genug, zu erkennen, dass wir ohne eine gesunde finanzielle Basis nicht über den Sommer kommen. Diese Finanzbasis wird jetzt erst einmal geschaffen werden. Schadenfreude bei den Etablierten wäre also verfrüht. Wir kommen wieder.

EXTRA-Blatt war nicht erfolglos. Es zeigte einer eingeschläferten und manipulierten Bürgerschaft einige existenzielle Probleme ihrer Stadt so, wie sie sind. (…) Wir kommen wieder. (…)
Freilich erreichten wir bisher nur eine Minderheit, eine politisch qualifizierte Minderheit. Mehr Menschen zu erreichen, mehr Westberliner zu informieren: Das wird die Aufgabe von EXTRA-Blatt sein, wenn es im Herbst wieder an den Kiosken und auf den Straßen zu haben sein wird.
Wir sind nicht so vermessen, zu glauben, dass 14 Ausgaben von EXTRA-Blatt das Klima dieser Stadt entscheidend verändern konnten. Aber wir wissen, dass wir zwei Dinge erreicht haben: Die Linke fand bestätigt, dass auch in dieser Stadt eine Politik der Vernunft mehr und mehr an Boden gewinnt, wenn sie nur einleuchtend und ohne Angst vertreten wird.
Die etablierte Macht mußte erfahren, dass die außerparlamentarische Opposition Tritt gefaßt hat und dass man auch der Bevölkerung nicht länger Unsinn als Politik verkaufen kann. Freund wie Feind werden deshalb Nutzen daraus ziehen, wenn EXTRA-Blatt wiederkommt. Und es kommt wieder".

Gleichzeitig wird das Erscheinen des "Berliner Extra-Dienst" angekündigt. Dieser soll ab dem 20.5.1967 "zweimal wöchentlich erscheinen". Berichtet wird weiter über die "Anarchistische Vereinigung West-Berlins", über die West-Berliner SPD, wo sich der Bürgermeister Albertz gegen eine Opposition wehren muss, über die Parole: "Enteignet Axel Caesar Springer", über Studentenliebe. H. Häußermann (AStA-Vorsitzender der FU) und Nevermann veröffentlichen Beiträge zur West-Berliner Linken. Ekkehart Krippendorf steuert zum EB den Artikel: "Zu viel blieb ungesagt. Ein Kritischer Kommentar vor der Finanzpause des Extra-Blattes" bei. Im Artikel "Macht das Tor auf" erklärt sich Aschendorf zur Defensivtaktik beim Fußball. Der Artikel von Dietrich Staritz ("Klimmzüge am Hakenkreuz") handelt von "Nazis in der DDR". Geworben wird für das Europäische Buch, für Bertrand Russell: "Plädoyer für einen Kriegsverbrecherprozess".
Q: Berliner Extra-Blatt, Nr. 14, West-Berlin, 13. Mai 1967.

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