Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO

Belgien

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 27.12.2008

Diese, wie immer unvollständige (vgl. 17.2.1972), Darstellung beginnt zwar mit der Herausbildung und Entwicklung der belgischen Kommunistischen Partei (PCB - vgl. 1921, 1944, 1947, 1954, Sept. 1963, Apr. 1964), zentrales Thema aber sind die 'maoistische' PCMLB und ihre ideologisch ähnlich ausgerichteten Konkurrenzformationen, wie die L'Exploite und die der französischen Gauche Proletarienne nacheifernden Universitäten-Fabriken-Union (UUU – vgl. 19.11.1967, Mai 1968, 20.4.1970).

Vermutlich war die 'maoistische' Bewegung in Belgien mit die früheste solche in Westeuropa (vgl. Feb. 1962, Juni 1963, 22.12.1963, Sept. 1964). Unterstützung gibt es offenbar aus der VR China (vgl. Jan. 1963, Mai 1963). Neben den bald offiziell akkreditierten 'Maoisten' (vgl. Aug. 1966, Nov. 1966) sind in Belgien aber auch verschiedene trotzkistische Gruppen (vgl. 6.3.1970), wie die Jeune Gardes Socialistes (JGS – 15.10.1966, 21.11.1970) aktiv. Auch der weltweit wichtige Trotzkist Ernest Mandel stammt aus Belgien (vgl. 29.2.1972, März 1972) und das Internationale Komitee verfügte ebenfalls über Anhänger in Belgien (vgl. 3.7.1971), ebenso wie die Militant-Tendency bzw. die deutsche 'Voran' (vgl. Mai 1975).

Die Aktivitäten eines der wichtigsten Wortführer der PCMLB, Jacques Grippa, dienen in der internationalen ML-Bewegung, nicht zuletzt in der Bundesrepublik, als Beispiel für die Schädlichkeit des Opportunismus und der Großmäuligkeit. Zu den bisher erwähnten Gruppen gesellt sich noch die AMADA (vgl. 28.6.1971), zuerst von der KPD/ML-ZB in freundlichem Ton erwähnt, später aber offenbar eher der KPD verbunden (vgl. 1.9.1973, 15.9.1973, 13.10.1973, 17.10.1973, 15.12.1973, 25.2.1974, 29.6.1974, 25.10.1974, 3.7.1975), die aber auch Beziehungen zur Union der Kommunisten/Marxisten-Leninisten Belgiens zu pflegen scheint (vgl. 13.6.1973, 17.10.1973) und später mit der PCB/ML befreundet ist (vgl. 14.2.1977, 16.5.1977), um die aber auch die MLD werben (vgl. 2.4.197927.5.1979), während es die KPD/ML nur anfänglich mit der PCMLB hält (vgl. 20.1.1973). Insgesamt gesehen scheint die KPD/ML sich äußerst intensiv mit der Geschichte der PCMLB zu befassen und ihre Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, nicht von ungefähr stellen GDS und KB Ernst Aust mit Grippa gleich (vgl. Feb. 1976, 16.2.1976, Nov. 1979).

Neben den linksradikalen Organisationen Belgiens, für die sich hier meist die KPD/ML, der Bruderpartei der PCMLB (vgl. 2.5.1970), und ihre Freunde wie der KSB/ML Freiburg (vgl. Aug. 1970, 5.2.1971) interessieren, taucht aber auch immer wieder die belgische Arbeiterschaft in den Spalten der linken Presse auf, vor allem die Bergarbeiterschaft (vgl. Dez. 1960, Jan. 1961, Jan. 1970). Mit deren Streiks (vgl. 1970) wird auch in Deutschland Solidarität gezeigt (vgl. Feb. 1970, 17.2.1970, 23.2.1970, März 1970, 22.4.1970, 12.5.1970). Der belgische Bergbau erfährt auch jenseits der Arbeitskämpfe Beachtung (vgl. Juni 1970, 15.6.1970), aber es kommt erneut zum Streik, mit Auswirkungen auch auf die belgische Linke (vgl. 1.6.1970, 8.6.1970) und Lehren für die bundesdeutsche (vgl. 10.6.1970, 9.11.1970, 24.5.1971, 26.1.1972, 9.2.1972). Die Streiks im belgischen Bergbau folgen sich in kurzen Abständen (vgl. 31.8.1970, 20.4.1971, 23.4.1971, 1.5.1971). Belgische Kohle ist auch in den Nachbarländern begehrt (vgl. 10.7.1972)

Außer aus dem Bergbau wird in den uns ausgewerteten Quellen vor allem von General Motors bzw. Opel Antwerpen (vgl. 19.6.1970, 28.9.1970, 27.7.1972, 28.8.1973) berichtet sowie von den Hafenarbeitern (vgl. 18.7.1970, 20.7.1970, 9.8.1972, 25.6.1973), aber auch aus Metall- (vgl. 3.10.1970) und Stahlindustrie (vgl. 31.10.1970, 15.3.1970, Sept. 1971, 11.11.1971, 14.1.1972, 6.11.1976, Jan. 1977, Okt. 1977, Sept. 1978) sowie dem Flachglas (vgl. 13.7.1971, Apr. 1975) und von den Gewerkschaften (vgl. 9.2.1973) bzw. allgemein der Arbeiterschaft (vgl. 3.4.1973).

Belgien tritt aber auch als kolonialer Räuber auf (vgl. Jan. 1965, Mai 1968, Okt. 1972), wobei die Bezugnahmen auf den Kongo hier nicht aufgenommen wurden. Berichtet wird wiederholt über das belgische Kapital (vgl. Dez. 1970, 8.5.1971, 10.5.1971, Juli 1972, Okt. 1972) bzw. den belgischen Imperialismus (vgl. 26.10.1971, 21.2.1972) sowie aus der Satellitenforschung (vgl. 3.11.1970, 7.11.1970).

Auch die antifaschistische Seite Belgiens aber findet Erwähnung (vgl. 27.3.1970, 10.4.1972), zumindest hinsichtlich Vietnams erweist sich auch die Regierung offenbar als progressiv (vgl. 15.1.1973) unterstützt von zivilgesellschaftlichen Gruppen (vgl. 15.12.1975), verbietet vermutlich auch faschistische Treffen, die dann den Vogelsberg belasten (vgl. Okt. 1973).

Insgesamt ist eine im Vergleich zu anderen Nachbarländern dieser Größe eine recht intensive Auseinandersetzung der bundesdeutschen Marxisten-Leninisten mit ihren belgischen Glaubensbrüdern zu konstatieren und auch die belgische Arbeiterbewegung konnte sich relativ kontinuierlich der Aufmerksamkeit der bundesdeutschen Linken erfreuen.


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

1921:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet über prinzipienlose Vereinheitlichungen:"
Ebenso war selbst in unserem Land 1921 die Vereinheitlichung zwischen den 'Amis des l'Exploite' (Freunde der Ausgebeuteten) von Joseph Jacquemotte und der einen Gruppe des 'Ouvrier Communiste' (Kommunistischer Arbeiter) von Van Overstraeten, um eine kommunistische Partei Belgiens zu bilden, eine falsche prinzipienlose Vereinheitlichung. Es gab überhaupt keine ideologische Einheit. Die beiden Gruppen haben nebeneinander bestanden bis zu dem Augenblick (vgl. **.**.19**,d.Vf.), als die Führer des 'Ouvrier Communiste' sich, einer oder zwei ausgenommen, blindlings in den Trotzkismus stürzten. Eins hat sich in zwei gespalten. Und erst als die Partei sich unter Führung von Joseph Jacquemotte vom trotzkistischen Gift (fast die Hälfte seiner Kader) befreite (vgl. *+.**.19**,d.Vf.), konnte sie aus ihrer Isolierung herauskommen, sich mit den Massen verbinden und fortschreiten."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.17

1944:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet über die KP Belgiens (vgl. 1947):"
Man kann feststellen, daß die PCB, trotz opportunistischer und sektiererischer Fehler, im ganzen bis 1944 eine marxistisch-leninistische Partei gewesen ist."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.17

1947:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet über die PCB (vgl. 1944, 1954) über die Zeit vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1954:"
Das ist die Periode der Führung durch Lalmand-Terfve, die bis 1947 eine rechtsopportunistische Politik verfolgte, eine Politik der Teilnahme an der Regierung, der Entwaffnung der Widerstandstruppen, der Opposition gegen Streiks und der Liquidation der 'Confederation des Syndicats Uniques de lutte de classe'.

Dann auferlegt diese Führung 1947-1954 eine 'links'opportunistische ultra-sektiererische Politik, die die Partei von den Massen trennte."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.17

1954:
Die Kommunistische Partei Belgiens (PCB - vgl. 1947) führt, laut ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), ihren IX. Parteitag durch.
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.17

Dezember 1960:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet vom 'Millionenstreik' im Limburger Bergbau, der diesen Monat beginnt (vgl. Jan. 1961).
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.18

Januar 1961:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet vom 'Millionenstreik' im Limburger Bergbau, der diesen Monat endet (vgl. Dez. 1960).
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.18

Februar 1962:
Laut Schlomann/Friedlingstein kommt es in der belgischen Parti Communiste de Belgique (PCB) anläßlich des 22. Parteitages der KPdSU zu heftigen Differenzen. Die ZK-Mitglieder Jaques Grippa, Maurice Delogne und Rene Raindorf werden ausgeschlossen.
=Schlomann/Friedlingstein:Die Maoisten,Frankfurt/M. 1970,S.133

Januar 1963:
Laut Schlomann/Friedlingstein beginnt ca. im Januar 1963 das Hsinhua Büro der VR China für Westeuropa in Brüssel (Rue Antoine Breart) mit seiner Tätigkeit. Verantwortlicher Leiter ist Jean Paul Mineur (ehemaliger Verbandsleiter der belgischen KP).
=Schlomann/Friedlingstein:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.75

Mai 1963:
Laut Schlomann/Friedlingstein nimmt das chinesische Verlagshaus Le Livre International, das seinen Sitz in Belgien hat, seine Arbeit auf. Geschäftsführer sind Adolf Kacenelenbogen und Michael Bloch.
=Schlomann/Friedlingstein:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.100

Juni 1963:
Laut Schlomann/Friedlingstein führt das ausgeschlossene ehemalige KP Belgien (PCB) Mitglied, Jaques Grippa Mitte Juni 1963 einen außerordentlichen Kongress der Brüsseler KP Federation an. Die KP Belgiens schließt daraufhin ca. 250 Grippa-Anhänger aus.

Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet über die eigenen beginnende Herausbildung (vgl. 22.12.1963).
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.17;
Schlomann/Friedlingstein:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.134


September 1963:
Laut Schlomann/Friedlingstein erscheint das Zentralorgan der neugegründeten belgischen KP (PCB), 'La Voix du Peuple' erstmalig.
=Schlomann/Friedlingstein:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.136

22.12.1963:
Laut Schlomann/Friedlingstein findet in Belgien ein Kongreß unter der Leitung Jaques Grippa in Brüssel statt, der die Neugründung der KP Belgiens (PCB) auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus erklärt. Ein Programm sieht u.a. den Föderalismus für Belgien vor. Daher auch die Aufteilung Belgiens in Sektionen: Federation Bruxelloise (führender Funktionär: Rene Raindorf), Parti Communiste Wallon (PCW) (Präsident: Henri Glineur), Vlaamse Kommunistische Partij (VKP) (führendere Funktionär: Achiel Van Turnhout). Erster Sekretär der Parti Communiste de Belgique (PCB) wird Jaques Grippa.

Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet (vgl. Juni 1963):"
Ebenso ist vom Juni bis Dezember 1963 die Vereinheitlichung der Marxisten-Leninisten, derer, die sich für solche hielten, prinzipienlos und lautstark von Grippa durchgeführt worden, der in einer gewissen Rekordzeit eine Partei wiedererrichten wollte, aus der er ein Werkzeug für seine Machenschaften als revisionistischer Agent machen sollte. Tatsächlich gab es überhaupt keine Einheit und von der Konferenz von Brüssel im Dezember 1963 bis zur Konferenz von La Louviere im November 1967 (vgl. 19.11.1967,d.Vf.) sind die Machenschaften ausgeweitet worden, die Spaltungen haben sich vervielfacht."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.17;
Schlomann/Friedlingstein:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.134


April 1964:
Laut Schlomann/Friedlingstein gründet in Belgien die PCB ihre Jugendorganisation Union des Jeunesses Communistes de Belgique (UJCB). Führender Funktionär ist das ZK Mitglied der PCB, Albert Faust.
=Schlomann/Friedlingstein:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.137

September 1964:
Laut Schlomann/Friedlingstein erscheint unter dem führenden Einfluß J. Grippas von der PCB Belgien in den Niederlanden die Zeitschrift 'Spartacus'.
=Schlomann/Friedlingstein:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.217

Januar 1965:
In Indonesien beginnt, laut Einar Schlereth, Anfang des Jahres die Nationalisierung amerikanischer, belgischer, britischer und niederländischer Besitzungen (vgl. 1964, Sept. 1965).
=SC:Info Nr.3,Frankfurt 13.5.1969,S.*

August 1966:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet über den Chinabesuch von Grippa, "der im August 1966 eine Unterredung mit dem Genossen Mao Tse-tung auf dem Tien An Men gehabt hatte".
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.22

15.10.1966:
In Belgien findet in Lüttich eine internationale, trotzkistische Vietnam-Demonstration statt.

Laut 'IAK' (vgl. Nov. 1966) stammen die 3 000 Teilnehmer sowohl von den auf Mandel bzw. sein VS ausgerichteten belgischen Jeune Gardes Socialistes (JGS), der französischen Jeunesse Communiste Revolutionnaire (JCR - 200 Teilnehmer), der italienischen Falcemartello und den in den SJD - Die Falken der SPD versteckten deutschen Mandelisten mit ebenfalls 200 Demonstranten, als auch von den am Internationalen Komitee (IK) ausgerichteten französischen 'Revoltes' für den Aufbau einer revolutionären Organisation der Jugend (400) sowie 500 als britische Labour Party Young Socialists (LPYS) getarnte Healyisten, die nur als Beobachter kamen.
=Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.6,Eschborn Nov. 1966

16.10.1966:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von der Abspaltung der Führer der späeteren Gruppe 'L'Exploite' (vgl. 25.6.1967), bzw. der Haltung dieser Führer zu Grippa (vgl. Nov. 1967) u.a. über heute:"
Genosse Trifaux versichert, daß seine Empörung gegen Grippa vom Oktober 1966 stammt, als dieser die Mitglieder des ZK veranlassen wollte, ein Dokument zu unterzeichnen, welches Abweichungen von der KPCh (KP Chinas,d.Vf.) enthielt. Anscheinend hat Genosse Trifaux dieses Dokument nicht unterschrieben. Wir können ihm versichern, daß er nicht das einzige Mitglied des ZK ist, welches das Dokument nicht unterzeichnet hat. Aber eines ist sicher; daß Genosse Hauwaert es unterschrieben hat.

Das besagte Dokument ist nicht so geheimnisvoll wie es der Genosse Trifaux zu meinen scheint. Es drückt die unterschiedlichen Auffassungen zwischen Grippa und der KPCh in der Einschätzung bestimmter ausländischer Gruppen aus, die sich auf den Marxismus-Leninismus beriefen.

Aber im Verlauf der Versammlung vom 16.Oktober 1966 in Farciennes hat Genosse Trifaux keine Abweichung von Grippa dargelegt. Er rühmte sich sogar während eines Aufenthaltes in der Volksrepublik Albanien (vgl. S21*.196*,d.Vf.) einen leitenden Genossen des 'Mouvement Communiste Francais (ML)' (Französische Kommunistische Bewegung) angeschnauzt zu haben, der später die PCF/ML gründete.

Genosse Trifaux unterstützt auch das angeblich marxistisch-leninistische Zentrum von Frankreich in Beaulieu, ein Werk von Grippa.

Genosse Trifaux zeigte überhaupt keine gegensätzliche Haltung zu Grippa (der sich übrigens noch so stellte, als wolle er die Kulturrevolution verteidigen und der im August 1966 (vgl. Aug. 1966,d.Vf.) eine Unterredung mit dem Genossen Mao Tse-tung auf dem Tien An Men gehabt hatte). Die Ansichten, die Genosse Hauwaert über bestimmte Parteien vertrat, glänzten nicht durch ihre politische Klarheit."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.21f

November 1966:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet über die PAA bzw. Grippa, dieser benahm sich im "November 1966, auf dem 5.Parteitag der albanischen Partei der Arbeit (PdA), beim großen Schlußtreffen als der Wortführer aller marxistisch-leninistischen Parteien der kapitalistischen Welt."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.22

November 1966:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von der Abspaltung der Führer der späteren Gruppe 'L'Exploite' (vgl. 31.3.1967, 25.6.1967) über deren Haltung zu Grippa (vgl. 16.10.1966):"
Im November 1966 verfaßte der Genosse Lefebvre eine Artikelreihe über die Große Proletarische Kulturrevolution, die einzige tiefgehende Analyse dieses gewaltigen revolutionären Ereignisses, die in 'Voix du Peuple' erschienen ist. Diese Reihe ist im ganzen auch heute noch wertvoll, selbst wenn sie offensichtlich nicht die späteren Ereignisse voraussah. Es kostete den Artikelschreiber einen Kampf, deren Erscheinen durchzusetzen, da sich Genosse Hauwaert entgegengestellt hatte. Er mußte kämpfen, um in der folgenden Ausgabe gewisse sinnentstellende Kürzungen wieder berichtigen zu können (besonders über die Rolle der Volksarmee). Es ist schwierig zu behaupten, dass Genosse Hauwaert auf Anordnung von Grippa handelte, da sich dieser zu jener Zeit im Ausland aufhielt" (vgl. Nov. 1966).
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.22

1967:
Nach einem Bericht von Schlomann/Friedlingstein gründen die ehemaligen Funktionäre der 'Kommunistischen Partei Belgiens', Desire Trifaux und Arnold Hauwaert im wallonischen Landesteil die Parti Communiste de Belgique (Marxiste-Leniniste), deren Zentralorgan 'Exploite' heißt.
=Schlomann,Friedrich Wilhelm;Friedlingstein,Paulette:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.148

31.03.1967:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von der Abspaltung der Führer der späteren Gruppe 'L'Exploite' (vgl. 16.10.1966, 5.4.1967):"
Man muß sagen, daß ihre Führung zu der Zeit, als sie die wallonischen Landesverbände der Partei, die unter dem Namen 'Parti Communiste Wallon' (PCW) wiedervereinigt wurden, kontrollierten - eine Bezeichnung, die die Gruppe um den 'Exploite' immer noch weiter verwendet - sowie die Organisationsmethoden, die Führung und das Vorgehen dieser Aktivisten sehr umstritten und anfechtbar waren. Das Ziel dieses Berichts ist es nicht, diesen Aspekt der Dinge zu untersuchen. Aber es steht fest, daß es notwendig ist, daran zu erinnern, denn nichts wiegt so schwer wie die Wahrheit. Der heutige erste Herausgeber des 'Exploite', Genosse Trifaux, hatte seinerzeit um sich eine Gruppe von Aktivisten gebildet, die er beeinflußte und die ihm dann in die Spaltung gefolgt ist. Kein einziger der Verbandssekretäre, die er ausgenutzt hat, und die ihm bei seinen Aktionen gefolgt sind, wie z.B. im Mouscron, in Borinage, in der Hauptstadt (Brüssel,d.Vf.) und in Lüttich, ist in seiner Gruppe geblieben. Das ist nicht gerade ein Erfolg.

Als die Marxisten-Leninisten infolgedessen gegen die schlechten Methoden in den wallonischen Landesverbänden kämpften, vertraten sie eine Position, die dem Genossen Trifaux mißfiel.

Und über diese Anfechtung seiner Führung vollzog sich die Spaltung der Partei durch die Gruppe um den 'Exploite'. Im April 1967 gibt es eine Reihe von Versammlungen des ZK; am 31. März, 5., 12. und 19.April. Im Verlauf dieser Sitzungen wird die Führungsmethode der wallonischen Landesverbände angeklagt.
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.20f

05.04.1967:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von der Abspaltung der Führer der späteren Gruppe 'L'Exploite' (vgl. 31.3.1967, 12.4.1967), bzw. den Genossen Trifaux, "über diese Anfechtung seiner Führung vollzog sich die Spaltung der Partei durch die Gruppe um den 'Exploite'. Im April 1967 gibt es eine Reihe von Versammlungen des ZK; am 31. März, 5., 12. und 19.April. Im Verlauf dieser Sitzungen wird die Führungsmethode der wallonischen Landesverbände angeklagt."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.21

12.04.1967:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von der Abspaltung der Führer der späteren Gruppe 'L'Exploite' (vgl. 5.4.1967, 19.4.1967), bzw. den Genossen Trifaux, "über diese Anfechtung seiner Führung vollzog sich die Spaltung der Partei durch die Gruppe um den 'Exploite'. Im April 1967 gibt es eine Reihe von Versammlungen des ZK; am 31. März, 5., 12. und 19.April. Im Verlauf dieser Sitzungen wird die Führungsmethode der wallonischen Landesverbände angeklagt."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.21

19.04.1967:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von der Abspaltung der Führer der späteren Gruppe 'L'Exploite' (vgl. 12.4.1967, 1.5.1967), bzw. den Genossen Trifaux, "über diese Anfechtung seiner Führung vollzog sich die Spaltung der Partei durch die Gruppe um den 'Exploite'. Im April 1967 gibt es eine Reihe von Versammlungen des ZK; am 31. März, 5., 12. und 19.April. Im Verlauf dieser Sitzungen wird die Führungsmethode der wallonischen Landesverbände angeklagt. Genosse Trifaux weigert sich einfach an den Versammlungen teilzunehmen, aber er hat dort seine Verteidiger. Ab und zu kommt es zum Vorschein, daß es schmutzige persönliche Rivalitäten im Stadtverband von Charleroi gibt. Nicht ein einziges Mal klagt Genosse Trifaux die Linie an, die Grippa in Bezug auf die KP Chinas (KPCh,d.Vf.) und die Große Proletarische Kulturrevolution vertritt.

Die Wahrheit ist, daß Genosse Trifaux in diesem Punkt niemals gegen die Positionen von Grippa gekämpft hat. Er, der zweite Mann in der Partei, Mitglied des Politbüros und einziger Sekretär der PCW.

Genosse Hauwaert, Mitglied des Politbüros, übte ebenfalls das Amt eines Chefredakteurs bei der 'Voix du Peuple' (Stimme des Volkes) aus."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten- Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.21

01.05.1967:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von der Abspaltung der Führer der späteren Gruppe 'L'Exploite' (vgl. 19.4.1967, 29.5.1967):"
Am 1.Mai 1967 wird Genosse Trifaux, obgleich er sich in der Partei in einer schwierigen Situation befindet und sich geweigert hatte, an den Versammlungen des ZK teilzunehmen, von Grippa (der niemanden danach fragt) bestimmt, an seiner Seite auf den 1.Mai Treffen in Charleroi und Brüssel zu sprechen. Grippa versuchte auf diese Weise, sich den Genossen Trifaux durch Schmeicheleien willfährig zu machen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Grippa noch nicht entlarvt als ein Feind der Großen Proletarischen Kulturrevolution, aber er war es schon. Man stelle sich vor: würde er den Genossen Trifaux als rdner bestimmen, wenn er erfahren häte, daß dieser dazu fähig wäre, eine Lobrede auf die Große Proletarische Kulturrevolution zu halten, außer vielleicht in bloßen Lippenbekenntnissen, wie er, Grippa, es zu jener Zeit tat."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.21

29.05.1967:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von der Abspaltung der Führer der späteren Gruppe 'L'Exploite' bzw. den Genossen Trifaux (vgl. 1.5.1967, 25.6.1967) und dessen angebliche Gegnerschaft zu Grippa (vgl. 16.10.1966, Nov. 1966) vermutlich u.a. aus dieser Woche:"
Ebenso weigerte sich die Studentengruppe, die dem Genossen Trifaux gefolgt war und mit ihm die Partei gespalten hatte, an der Durchführung einer Ausstellung über die Große Proletarische Kulturrevolution an der Universität Brüssel teilzunehmen - einer Ausstellung, die von der Parteiorganisation beschlossen worden war.

Wir sagen dies nur, um die Wahrheit wiederherzustellen, da der Genosse Trifaux die Vorsitzenden der Partei als Gefolgsleute Grippas darstellte und sich selbst als einen Mann, der sich getäuscht hat. Er sollte bescheidener sein. Der Kampf in der Partei darum, Grippa zu entlarven, war lang, schwierig und umfassend und niemand kann sich rühmen, sofort alles durchschaut zu haben. Denn n der Partei verteidigten gewisse Mitglieder opportunistische Positionen - das war der Fall bei Delogne und seiner Gruppe - und Grippa zog sich Handschuhe an, um gegen diesen Opportunismus zu kämpfen (für den die Genossen Trifaux und Hauwaert gleichwohl Schwächen hatten). Denn Grippa verstand es zu heucheln, eine Maske zu tragen und listig zu Werke zu gehen. Auf diese Weise hatte er es vermocht, sich zur führenden Gestalt der Marxisten-Leninisten nicht nur in Belgien, sondern auch auf internationaler Ebene zu machen. Im August 1966 (vgl. Aug. 1966,d.Vf.) ist er auf dem Tien An Men in Peking (in China, d.Vf.). Im November 1966, auf dem 5.Parteitag der albanischen Partei der Arbeit (PdA (PAA - vgl. Nov.1966,d.Vf.)), erscheint er beim großen Schlußtreffen als der Wortführer aller marxistisch-leninistischen Parteien der kapitalistischen Welt.

Im ZK gibt er immer vor, die KP Chinas und die große Proletarische Kulturrevolution zu vereidigen. Heimlich allerdings geht er seiner eigenen Taktik nach, dem einen dies und dem andern das zu sagen. Deshalb konnte er nur mit der Zeit nach einem langen, schwierigen Kampf entlarvt werden. Im Mai 1967 schickt er, ohne das Wissen des ZK, zwei ihm nahestehende Mitglieder des Parteivorstandes nach China, um dort Untersuchungen anzustellen. Trotz aller seiner Weisungen fällt der Bericht günstig für die KP Chinas aus. Er verbietet ihnen, das ZK und besonders die ganze Partei davon in Kenntnis zu setzen.

Aber es gibt Indiskretionen und der Genosse Trifaux macht daraus gar kein Geheimnis ('Exploite' vom 5.Okt.1967).

Er ist zu dieser Zeit also informiert, über das was sich ereignet. Er spricht folgendermaßen von der Aufgabe von Struelens und Graindorge:
'Diese beiden haben sich im Mai 1967 in China beliebt gemacht.'

Bei ihrer Rückkehr sind sie überzeugt von dem hervorragenden Beitrag zum Marxismus-Leninismus, den die proletarische Kulturrevolution geleistet hat, von der Mobilisierung der Massen und von der Rechtfertigung der Angriffe gegen Grippa's Meister: Liu (Liu Tschao-tschi,d.Vf.) und seine Lakaien. 'All das werden wir niemals offiziell über die Partei erfahren, sondern nur aus Bruchstücken vertraulicher Mitteilungen, die besonders von Graindorge gemacht werden.'"
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.22f

25.06.1967:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), berichtet von heute (vgl. 19.4.1967):"
Als sich die jetzigen Führer des 'Exploite' im Juni 1967 von der Partei abgespaltet haben, zogen sie nur eine Minderheit der Mitglieder dieses Gebietes mit sich."

Später (vgl. 23.5.1970) heißt es, in der Zeitung 'Exploite' wäre behauptet worden, daß "die Aktivisten des 'Exploite' am 25.Juni 1967 die Partei gespalten hätten, um den Marxismus-Leninismus zu verteidigen. Diese 'Bestätigung' ist vollkommen falsch - denn sowohl in der Beziehung zu den Bruderparteien als auch in der Redaktion des 'Voix du Peuple' (Stimme des Volkes) oder in der Organisation der Partei waren die, die augenblicklich den 'Exploite' leiten, die direktesten Kollaborateure von Jacques Grippa. Am 1. Mai 1967 in Charleroi und Brüssel war der erste Leiter des 'Exploite' auf Jacques Grippas Seite. Ihre Abspaltung hatte keinen politischen Grund, sondern entsprang persönlichen Rivalitäten innerhalb der Föderation von Charleroi."

Weiter heißt es über diesen 1.Leiter, den Genossen Trifaux, im Zusammenhang mit der Chinareise zweier Parteimitglieder (vgl. 29.5.1967):"
Wenn der Genosse Trifaux damals wirklich verstanden hatte, was die Große Proletarische Kulturrevolution war, wenn er sich schon deren Lehren angeeignet hatte, so hätte er, gestärkt aus den vertraulichen Gesprächen, dieses Problem vor der ganzen Partei darlegen müssen, was er nicht getan hat. Am 25.Juni 1967 bricht er mit der Partei, ohne im ZK für seine Ansichten gekämpft zu haben. Er hat die beste Gelegenheit, Grippa zu entlarven und macht davon keinen Gebrauch.

Im Gegenteil, schon seit April erhebt er sich gegen die Partei. Er ist in der Minderheit. Aber er verschwindet einfach, überzeugt davon, daß er einen 'guten Grund' für sein Verhalten habe. Er spaltet die Partei ganz einfach aus persönlichen Gründen und überdeckt diese seine Haltung mit der Frage der Großen Proletarischen Kulturrevolution, die weder er noch besonders Genosse Hauwaert zuvor jemals verteidigt hatten. Diese schlechte, im Gegensatz zu den Prinzipien des Marxismus-Leninismus stehende Methode erlaubt Grippa, sich als Opfer geschickter Machenschaften zu erklären und zwei Monate Zeit zu gewinnen. Das sollte kaum weiterbringen. In der Partei hat sich der Kampf entwickelt: er wird auf den politischen Grundlagen weiter vorangetrieben und dem revisionistischen Agenten Grippa wird die Maske vom Gesicht gerissen werden.

So ist die Wahrheit und sie ist feststellbar.
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.12, 20 und 23

September 1967:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet aus den eigenen Reihen über "Grippa, der sich im September 1967 geweigert hatte, sich der Mehrheit zu beugen und der die Partei spalten wollte!"
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.14

05.10.1967:
Laut dem ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet die von ihr abgespaltene Gruppe um Trifaux (vgl. 25.6.1967) in der heutigen Ausgabe ihres 'L'Exploite' (vgl. *+.*.1967, **.**.196*) u.a. über die Chinareise zweier Parteimitglieder (vgl. 29.5.1967).
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.22f

19.11.1967:
Laut Schlomann/Friedlingstein wird auf einer Nationalkonferenz in La Louviere (Belgien) die Parti Communiste (Marxiste-Leniniste) de Belgique (PCMLB) konstituiert. Erster Sekretär wird Jules Vanderlinden, das Zentralorgan heißt 'Clarte'.

Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet über spätere Mitglieder der Universitäten-Fabriken-Union (vgl. Mai 1968), derzeit noch Mitglieder der PCMLB:"
Warum haben sie die Partei verlassen?

Wenn wir heute den Beitrag der Konferenz der Partei in La Louviere im Nov. 1967 bemessen, müssen wir ihren Hauptbeitrag behandeln. Sie war ein Akt des totalen unwiderruflichen Bruchs der gesamten Partei mit dem revisionistischen Agenten Grippa. Sie bestätigte, daß die Partei, was auch ihre Schwächen gewesen sein mochten, Grippa entlarven und ihn völlig schlagen konnte. Gegenüber der belgischen Arbeiterbewegung, gegenüber den marxistisch-leninistischen Parteien und Organisationen der ganzen Welt war dies ein Hauptakt. Und in diesem Sinn kann man sagen, daß die Konferenz von La Louviere eine historische Tat war.

Aber es gab wichtige Fehler. Es ist sicher, daß die Partei in ihrem Willen schnell zu machen, Grippa ins Gesicht zu schlagen, ihn feierlich anzuklagen, bestimmte Probleme nicht in die Tiefe verfolgt hat, von denen es klar war, daß sie sich verschärft stellen würden. Und in der Tat, im Verlauf der Konferenz gab es eine Gegenüberstellung zweier Linien. Bestimmte aktive Brüsseler Studenten wollten die Partei liquidieren, um sie durch eine 'Bewegung' zu ersetzen, die nicht der proletarischen Disziplin und dem demokratischen Zentralismus unterworfen sein sollte. Die offizielle Position der Führer dieser Linie war, 'daß die Bedingungen noch nicht vorhanden seien für eine marxistisch-leninistische Partei'. Aber in der Tat behaupteten einige, indem sie sich an eine karikaturhafte Interpretation der großen Proletarischen Kulturrevolution hielten (genau jene der Revisionisten und Grippas), daß heute die Partei nicht mehr notwendig sei!

Der Fehler, den die Partei gemacht hat, war, nicht bis zum Grund der Diskussion zu gehen; nicht die Widersprüche zu analysieren und die Ursprünge zu suchen; eine Einheit um jeden Preis, ein äußerliche Einheit herstellen zu wollen.

Unter diesen Bedingungen war die Spaltung unvermeidlich und hat stattgefunden."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.9ff;
Schlomann,Friedrich Wilhelm;Friedlingstein,Paulette:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.147


Dezember 1967:
Nach einem Bericht von Schlomann/Friedlingstein kommt es Ende 1967/Anfang 1968 in der Parti Communiste (Marxiste-Leniniste) de Belgique (PCMLB) zu heftigen ideologischen Auseinandersetzungen (vgl. 19.11.1967, Okt. 1968).
=Schlomann, Friedrich Wilhelm;Friedlingstein, Paulette:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.115

April 1968:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), berichtet über den Leiter ihres Gebietskomitees in Charleroi (vgl. Sept. 1969) evtl. u.a. aus dem April:"
1. Im ersten Trimester 1968 ersucht eine Interkommunale von Charleroi der Bevölkerung ein teures und wenig praktisches Müllabfuhrsystem aufzuzwingen. Die Bevölkerung führt einen einmütigen Kampf. Der Genosse will einen Artikel in der 'Clarte' veröffentlichen mit dem Vorschlag, auf den Müllsäcken solle eine Reklame aufgedruckt werden, die die Kosten decke. Die Redaktion der 'Clarte' hat diesen Artikel mit der Begründung zurückgewiesen, daß die Parteizeitung sich nicht um die Werbung der kapitalistischen Unternehmen zu kümmern habe. Aber der Genosse hat diesen Artikel in der Zeitung veröffentlicht, die er in seiner Gemeinde herausgibt. Daß die von der Partei eingenommene Haltung richtig war, ist durch die Tatsache bewiesen, daß die Bevölkerung, die in ihrem Kampf ausharrte, recht erhalten hat, ohne daß die kapitalistische Werbung beansprucht werden mußte.

2. Kurze Zeit danach schlug der Genosse dem Zentralkomitee vor, die Parole von der 'Arbeiter-Kontrolle' zu verteidigen, eine jener berüchtigten 'Strukturreformen', die die Revisionisten, die Trotzkisten und einige Anführer der FGTB propagieren. Es ist offensichtlich, daß ein solcher Vorschlag dem Marxismus-Leninismus zuwider lief und keinerlei Notiz nahm von von den tiefgehenden Analysen der 'mystifizierten Strukturreformen', die die Kommunistische Partei Chinas und die Partei der Arbeit Albaniens (PAA,d.Vf.) durchgeführt haben."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.14

Mai 1968:
In Indonesien werden, laut Einar Schlereth, britischen und belgischen, einstmals nationalisierten, Gesellschaften, Pflanzungen im Umfang von 50 000 Hektar zurückgegeben (vgl. 1.9.1967).
=SC:Info Nr.3,Frankfurt 13.5.1969

Mai 1968:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), berichtet über die Universitäten-Fabriken-Union (UUU - vgl. 19.11.1967) u.a. aus dem Mai:"
Zunächst wurde eine Gruppe gebildet, die sich 'marxistisch-leninistische Gruppe' nannte, die eine Zeitung herausbrachte, von der nur eine Nummer erschienen ist. Im Verlauf der freien Versammlungen im Mai 1968 in der Universität von Brüssel sind die Widersprüche zwischen den Führern der Gruppe, die nicht weiterbestand, offen zu Tage getreten. Im Kampf vom Mai 1968 ist die sehr aktive Bewegung UUU entstanden, die verschiedene Linien beherbergte. In der Folge der inneren Kämpfe sind verschiedene Tendenzen eliminiert worden und die Aktivisten der ehemaligen marxistisch-leninistischen Gruppe übernahmen schließlich wieder die Führung."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.10

Oktober 1968:
In der Parti Communiste (Marxiste-Leniniste) de Belgique (PCMLB) verläßt, laut Schlomann/Friedlingstein, das ZK Mitglied, J. Grippa mit seinen Anhängern die Partei aufgrund der vorherigen ideologischen Streitigkeiten (vgl. Dez. 1967).
=Schlomann,Friedlingstein:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.115

16.01.1969:
Laut KPD/ML) begrüßt die Kommunistische Partei Belgiens (Marxisten-Leninisten) heute in einem Schreiben die Gründung der KPD/ML. Für das Sekretariat unterzeichnet J. Vanderlinden.
=Roter Morgen,Hamburg Feb.1969,S.16

April 1969:
In der Aprilausgabe des 'Roten Morgens' der KPD/ML (vgl. März 1969, Mai 1969) wird auch eingegangen auf den 9.Parteitag der KP Chinas, an den u.a. folgende Gruppen Grüße sandten:
- KP Belgien/ML.
=Roter Morgen,Hamburg Apr. 1969

18.04.1969:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von den Standpunkten der Gruppe 'L'Exploite':"
Ein schönes Beispiel für die Verdrehung des 'Exploite' ist bei der Gelegenheit des 18.4.1969 in Charleroi aufgetreten. Für diesen Tag hatten die Gewerkschaften FGTB und CSC, verschiedene Organe der Regierung, die Geistlichkeit und die Unternehmer gemeinsam beschlossen, eine 'großartige Kundgebung' auf die Beine zu stellen, die der 'Wiederbelebung' dieses Gebiets dienen sollte. Es ist ganz klar, daß dies wieder eine Art Scheinkundgebung unter dem Zeichen der Zusammenarbeit der Klassen werden sollte.

Ohne irgendeine Analyse trat der 'Exploite' in Aktion. Er versicherte, daß der Haß der Arbeiter sich an diesem Tag entladen würde und daß die Gewerkschaftsbosse vor dem Kommenden zitterten. Dank des 'Exploite' und seiner Aktivisten sollte sich die Kundgebung von Grund auf ändern. Im Verlauf von Wochen trug man zu einer unglaublichen Selbstaufputschung bei. Und die Krönung war ein starker ultralinker Anstrich. Und dann, am 18.4. findet die Kundgebung statt. Die Gewerkschaften und die Agenturen des bürgerlichen Staates versuchen das Ganze klarzustellen. Die fünfzehn Aktivisten der 'Exploite' lassen sich (für Außenstehende) mit Mao Tse-tungplakaten fotografieren und einzig und allein von der Demonstration ausschließen und zeigen, daß sie von den Massen abgeschnitten sind.

In den nun folgenden Nummern ihrer Zeitung ist der Rückfall vollständig. Sie ziehen sich elegant aus der Affaire: die Spaltung der Marxisten-Leninisten ist an allem schuld. Wieder einmal eine zu kurze Erklärung. Die Gruppe des 'Exploite' hat ihren Linksopportunismus unter Beweis gestellt und macht andere für ihre Niederlage verantwortlich."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.27

September 1969:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), berichtet über den Leiter ihres Gebietskomitees in Charleroi (vgl. Apr. 1968, Nov. 1969):"
Im September 1969 hat der Genosse vorgeschlagen, daß die Partei dem Appel von Collard, dem Präsidenten der Sozialistischen Partei Belgiens, zu einem 'Zusammenschluß der Progressisten' zustimmend antworte. Das ist genau der Typ von Einheit an der Führungsspitze, die von den Arbeitern verachtet wird und die einzig die Revisionisten ernst genommen haben. Selbst in der revisionistischen Partei gibt es an der Basis heftige Ablehnung der Annahme des 'Zusammenschlusses der Progressisten'."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.14

06.09.1969:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), berichtet über sich selbst:"
Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Belgiens gab am Schluß seiner Versammlung am 6.September 1969 einen Beschluß heraus mit dem Titel: 'Beitrag zur Einheit der Revolutionäre'. ...

Der Beschluß vom 6.September 1969 war das Ergebnis eines langen Kampfes innerhalb der Partei und im ZK. ....

Diesem Beschluß war einhellig zugestimmt worden, aber im Grunde genommen war diese Einstimmigkeit künstlich. Ein Genosse, ein Mitglied des ZK, der zur Zeit als dieser Text erarbeitet wurde im Ausland war, ließ sofort wissen, daß er dagegen war. Und gleich darauf erschien er als Anführer einer Gruppe, die sich mit allen Mitteln gegen die Linie der Partei stellte."

Veröffentlicht wird die Erklärung des ZK u.a. in der 'Clarte' (vgl. 19.9.1969).

U.a. zu den Anhängern der SU-orientierten PCB heißt es:"
Mit diesen Genossen müssen wir geduldig diskutieren, In diesen Diskussionen müssen Beweise, immer wieder Beweise herangebracht werden. Durch unser Feingefühl, unsere Wendigkeit, unsere Brüderlichkeit und gleichzeitige ideologische Geschlossenheit werden wir diesen Genossen helfen, mit dem Revisionismus zu brechen und in die Reihen der Revolutionäre zurückzukehren."

U.a. zur Zusammenarbeit mit Sozialdemokraten heißt es:"
Die Einheit muß im Kampf entstehen, und wir müssen den Liberalismus, der eine Kapitulation vor den Schwierigkeiten und letzten Endes vor dem Feind bedeutet, ausmerzen. Wir müssen aber alles tun, um die Standpunkte einander anzunähern, sorgfältig das Sektierertum auszuschalten und gemeinsame Aktionen vorzuschlagen. Wir müssen ununterbrochen die Notwendigkeit im Auge behalten, geduldig die Richtlinien der gemeinsamen Front Arbeiter-Bauern-Intellektuelle-Studenten herzustellen."

Zur Zusammenarbeit mit Revolutionären, die sich nicht als MLer verstehen, heißt es u.a.:"
Das ZK betrachtet dies als Beweis der Richtigkeit der strahlenden Ideen des Marxismus-Leninismus. Wir müssen diesen Genossen, den Arbeitern, Intellektuellen und Studenten, die Hand reichen, brüderlich mit ihnen diskutieren, um uns gegenseitig zu bereichern, wir müssen einander unterstützen, gemeinsame Aktionen führen.

Wenn wir ehrlich mit diesen Genossen zusammenarbeiten, ihre Meinungen, ihren Wunsch nach Selbständigkeit berücksichtigen, werden wir gemeinsam vorwärtsschreiten und es ist nicht ausgeschlossen, daß eine bestimmte Anzahl von ihnen zu konsequenten Marxisten-Leninisten wird. Auf jeden Fall wird der gemeinsame Einsatz mit diesen Gruppen den revolutionären Kampf vorwärtstreiben."

Zur Zersplitterung der MLer heißt es:"
Diese Lage schädigt die Entwicklung der Partei. Sie erklärt sich gleichzeitig durch die Vorherrschaft der revisionistischen Praxis und Theorie in der kommunistischen Partei seit dem Ende des Krieges, die ihre vollkommene Entartung nach sich zog, durch die Neigung der Bourgeoisie und des Kleinbürgertums zur Fraktionierung, deren Ideologie die Arbeiterbewegung in Belgien stark durchsetzt hat."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.3ff

19.09.1969:
Die PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), gibt, laut KSB/ML Freiburg der KPD/ML-ZK (vgl. Aug. 1970), seine 'Clarte' Nr.79 (vgl. **.*.1969, **.*.1969) heraus, in der u.a. die Erklärung des ZK der PCMLB vom 6.9.1969 veröffentlicht wird.
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.4

November 1969:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), berichtet über den Leiter ihres Gebietskomitees in Charleroi (vgl. Sept. 1969, 22.4.1970):"
Im November 1969 hat der Genosse vorgeschlagen, in den Großgemeinderat von Charleroi einzutreten; er behauptete, er könne durch ein Manöver, das die durch die Berufung der Kommunisten eingetretene Verwirrung ausspielt, einen Sitz erobern, der den Revisionisten zukäme! Das heißt aber den Argumenten der Partei zuwiderhandeln, die der Ansicht ist, daß es sich hierbei um einen Aspekt der Integration ins Regime handelt und daß die Gemeindezusammenschlüsse und die Errichtung von Großraumsiedlungen im Rahmen der kapitalistischen Herrschaft eine Verstärkung der Zentralisation des bourgeoisen Staates bedeutet - eines Staates, in dem der Prozeß der Faschisierung im Gange ist!"
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.15

Dezember 1969:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von den Gesprächen mit der Gruppe 'L'Exploite' (vgl. Jan. 1970) über ihren Plan, die ideologische Einheit durch gründliche Auseinandersetzung zu erreichen:"
Im Verlauf der ersten Zusammenkunft im Dezember 1969 legte die Delegation der Gruppe des 'Exploite' einen ganz anderen Standpunkt dar. Sie wollte die sofortige vollkommene Einheit. Sie legte eine gewisse Verachtung für die ideologische Einheit an den Tag und redete davon, alles auf die Praxis auszurichten und dies schnell zu tun. Wir habe geduldig diskutiert und gesagt, daß die begonnene Entwicklung kein Vorwand dafür sein könne, auf die Praxis zu verzichten, daß aber eine marxistisch-leninistische Partei eine feste ideologische Grundlage haben müsse. Schließlich hat sich die Delegation des 'Exploite' unserem Standpunkt angeschlossen."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.18

Januar 1970:
Im Kohlerevier Limburg in Belgien beginnt, laut KPD/ML-ZB, ein sechswöchiger 'wilder' Streik von 23 000 Bergarbeitern, der dann durch Kohlelieferungen aus der 'BRD' niedergeschlagen wird:"
Die rechten Gewerkschaftsführer haben bei diesem Verrat mitgemacht und den Arbeitern den belgischen Streik verschwiegen."

Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), berichtet über die Zusammenarbeit u.a. mit Sozialdemokraten vom Ständigen Ausschuß (vgl. 1.6.1970):"
Während des Streiks im Januar/Februar 1970 haben wir mit dem ständigen Ausschuß von Limburg zusammengearbeitet. Gewisse 'reine' leute, die sich außerhalb der Partei stellen, haben uns dies als schimpfliche Handlung vorgeworfen. Für sie ist der ständige Ausschuß eine Gruppe Kleinbürger, die von der Volksunion und der PLP beeinflußt werden und deren sich, von einigen Leuten abgesehen, die 'Societe Generale' bedient. Es stimmt, daß der ständige Ausschuß von Kleinbürgern geleitet wird, daß in ihm Aktivisten der Volksunion und der PLP sind. Genauso ist jedoch wahr, daß sein Einfluß unter den Arbeitern groß war. Ebenso stimmt es, daß gewisse Genossen in den ersten Tagen des Streiks eine Nachtrabpolitik betrieben und keine kritische Haltung ihr gegenüber an den Tag gelegt haben. Dieser Fehler wurde jedoch schnell beseitigt. Die Partei berücksichtigte den unbestreitbaren Einfluß des ständigen Ausschusses auf einen großen Teil der Bergarbeiter sowie den Kampfwillen der Mehrheit seiner Aktivisten. Zur gleichen Zeit erkannte die Partei die ideologische Schwäche der Führer dieses Ausschusses, durch die diese gegenüber den äußersten Anstrengungen der Gewerkschaften und des trotzkistischen Kerns an Boden verloren. So konnte sie die Richtigkeit der Positionen von 'Mijnwerkersmacht' besser aufzeigen. Die Partei hat so gehandelt, weil es um den Kampf der Massen ging."

Zur Zusammenarbeit mit revolutionären Gruppen verlautbart die PCMLB zur Force des Mineurs (vgl. 1.6.1970):"
So haben wir während des Bergarbeiterstreiks von Limbourg mit der 'Mijnwerkersmacht' (die führende Kraft der Bergarbeiter) zusammengearbeitet; dieser Zusammenschluß hat am meisten dazu beigetragen, diesem Klassenkampf den Charakter des Bruchs mit der Regierung zu geben und den klassenversöhnlerischen Charakter der Gewerkschaften völlig aufzudecken. Deshalb war es richtig, die 'Mijnwerkersmacht' zu unterstützen, ihre Arbeit in die Massen zu tragen, ihre Texte und Analysen zu verbreiten, für sie Sammlungen zu veranstalten, und wir taten dies entschlossen. Unsere Beziehungen zu ihren Aktivisten waren während dieser sieben Wochen ausgezeichnet."

Von den Gesprächen mit der Gruppe 'L'Exploite' (vgl. Dez. 1969, Feb. 1970) berichtet die PCMLB:"
Im Verlauf der zweiten Zusammenkunft im Januar 1970 bemerkte die Delegation der Partei einen qualitativen Sprung, der hoffen ließ. Im Verlauf der gemeinsamen Untersuchung in der ersten bestimmten Periode brachte der Genosse Trifaux, der die Delegation des 'Exploite' leitete, einen guten Beitrag, in Form von Kritik und Selbstkritik, der sehr wichtig war für den weiteren Verlauf der Arbeit.

Wenn aber, auf jedem Fall dem Anschein nach, die Delegierten des 'Exploite' zu einer tiefgehenden ideologischen Analyse kommen wollten, so scheint es, daß gewisse Aktionisten dieser Gruppe entweder die Notwendigkeit einer tiefgehenden Arbeit nicht verstanden oder die Einheit nicht wollten.

Ein Zwischenfall sollte zeigen, daß diese Tendenz immer wichtiger würde. Im Verlauf des Januar und Februar maß die Partei dem Bergarbeiterstreik von Limburg, der sieben Wochen dauerte, die größte Wichtigkeit bei. Eine marxistisch-leninistische Analyse der Lage hatte sie davon überzeugt, daß man vor dem wichtigsten Klassenkampf in Belgien seit dem 'Millionenstreik' von Dez. 1960 - Jan. 1961 (vgl. Dez. 1960, Jan. 1961,d.Vf) stand. Seit damals unternahm die Partei besondere Anstrengungen in Bezug auf Limburg. Sie zweifelte nicht daran, daß die Verbindung der Partei mit diesem Streik ihr eine bedeutende ideologische und organisatorische Bereicherung erbracht hat, ihre Linie gegenüber den Komitees der Basis und den Gewerkschaften genauer zu bestimmen und zu berichtigen. Gleichzeitig mit der größeren Aktivität der Partei in diesem Streik vergrößerte sie ihre Anstrengungen in der Kohlenbergbaukrise und nahm durch ihre Unterstützung Einfluß auf den Streik von Tubes de la Meuse bei Jemappes (vgl. S18*.19**,d.Vf.). Für eine kleine Partei war dies eine große Aktivität.

Während einiger Tage sind die Aktivisten des 'Exploite' nach Limburg gekommen, haben gute Verbindungen mit uns gehabt und uns erklärt, daß sie sich in die Region von Charleroi zurückziehen würden. Dann sind sie nach Borinage gekommen, um Flugblätter zu verteilen und in dieser Gegend, in der die Partei einen relativ großen Einfluß hat, mußten ihre Blätter Verwirrung stifte. Wir haben sie jedoch im Geist der Einheit brüderlich empfangen, selbst wenn ihre Initiative uns unpassend erschien, selbst wenn sie in ihrer Zeitung die Verdienste der Partei an der Aktion in einer etwas selbstgefälligen Art darstellten.

Wie dem auch sei, die starke Aktivität der Partei hat das Sekretariat der Partei dahin gebracht, die Verschiebung der gemeinsamen Versammlungen zu verlangen. Wir sind der Ansicht, daß an erster Stelle stehen müßte, bedingungslos an den Klassenkämpfen teilzunehmen, die sich im flandrischen wie im wallonischen Teil und in Brüssel mit großer Heftigkeit abspielten."

Weiter heißt es:"
Der Standpunkt in der Frage des großen Streiks von Limburg

Während der ersten Tage schienen die Aktivisten des 'Exploite' die Bedeutung des Streiks nicht begriffen zu haben und stand eng an der Seite unserer Aktivisten. Sie zogen sich jedoch bald in ihren Bereich zurück. Während unsere Partei den Streik von Limburg als den wichtigsten Kampf betrachtet hat, obwohl sie in anderen Streiks (besonders in der Borinage) eine wesentliche Rolle spielte, maß der 'Exploite' ihm nur eine nebensächliche Bedeutung zu.

Seit damals ist die Analyse dieses Streiks, sowie der der vielen neuen Gesichtpunkte, die er brachte, nicht geleistet worden. Der 'Exploite' hat daher eine vollkommen falsche Stellung bezogen. Er hat die 'Force des mineurs' und das, was diese Bewegung ausmachte, einfach ignoriert. Er unterstützte den ständigen Ausschuß, ohne seine Widersprüche, seine Schwächen zu sehen. In einem Briefwechsel mit einer maoistischen Zeitung (vgl. S26*.1970,d.Vf.) behauptete sie, der Ständige Ausschuß sei die einzige Triebkraft des Streiks gewesen. Das war so falsch, daß selbst die fragliche Zeitung ihre Vorbehalte zu dieser Behauptung hatte."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.5ff;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.6, 31 und 48,Bochum 15.6.1970, 9.9.1970 bzw. 7.11.1970,S.*, S.10 bzw. S.11f;
Die Rutsche Nr.4,Dortmund Mai 1971


Februar 1970:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von den Gesprächen mit der Gruppe 'L'Exploite' (vgl. Jan. 1970, 26.2.1970), deren Verschiebung sie wegen ihrer großen Aktivitäten im Bergarbeiterstreik (vgl. Jan. 1970) verlangte:"
Die Gruppe des 'Exploite' hat diese Ansicht nicht geteilt und schickte uns im Laufe des Februar einen Brief, der ihr Mißfallen ausdrückte, in dem sie die Partei anklagte, die Gespräche sabotieren zu wollen, in dem sie die Ansicht vertrat, daß diese den dauernden Streiks vorgezogen werden müßten und in dem sie uns mitteilte, daß man ohne Verzögerung zur organischen Vereinheitlichung kommen müsse. Man muß gerecht sein: gewisse Nachlässigkeiten, die auf der Ebene des Verwaltungssekretariats der Partei begangen worden sind, hatten die Aktivisten der Gruppe des 'Exploite' verwirren können. Aber dies war nicht das wesentliche."

Ausgeführt wird dazu auch:"
Die Gruppe des 'Exploite' hat Kontakte mit einer kleinen Brüsseler Gruppe gehabt, deren Aktivität wir hier nicht beschreiben wollen, von der aber bekannt ist, daß sie unter die Verleumder unserer Partei eingereiht werden kann. Nun, die Führer des 'Exploite' haben nicht gezögert, an diese kleine Brüsseler Gruppe den Text des Briefes zu geben, den sie uns im Februar 1970 geschickt hatten - den Brief, auf den wir im Laufe der Zusammenkunft vom 28.Februar (26.Februar,d.Vf.) haben. In solchen Händen mußte der Brief - die Führer des 'Exploite' wußten dies - durch seinen Mißfallen äußernden Ton und durch seinen Inhalt, der inhaltlich zum großen Teil ungenau war, dazu dienen, uns zu schaden. Und tatsächlich sind die Mitglieder der Brüsseler Gruppe unter der Führung eines Aktivisten des 'Exploite; bei einem Sekretär des ZK eingebrochen, um einen Angriff auf die Partei und ihr Zentralorgan zu starten.

Es handelt sich um einen unredlichen Akt, der der marxistisch-leninistischen Aufrichtigkeit vollkommen widerspricht."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.18ff

Februar 1970:
Vermutlich im Februar erscheint eine Sondernr. der 'Was tun' mit dem Titel "Solidarität mit den belgischen Kumpel!"
=Was tun Sdr.Nr. Solidarität mit den belgischen Kumpel!,Mannheim o.J. (1970)

Februar 1970:
Vermutlich im Februar nehmen in Bochum KPD/ML bzw. SDS zu den belgischen Bergarbeiterstreiks Stellung. Davon berichtet die GIM:"
Die Ruhr-ML und der von ihr geführte AStA der Universität Bochum erklärte rundheraus, nur solche Aktionen zu unterstützen, die der Stärkung ihrer eigenen Organisation dienen. Das sei bei dieser Solidaritätskampagne nicht der Fall (zumal ja im Streikgebiet die belgischen Trotzkisten und nicht die Maoisten eine entscheidende politische Rolle spielten."
=Was tun Nr.11,Mannheim 1970,S.13

17.02.1970:
In Köln will die GIM in den Räumen des RC Am Römerturm 17 eine Veranstaltung zum Bergarbeiterstreik in Belgien durchführen, zu der sie mit einem Flugblatt "Solidarität mit den streikenden belgischen Kollegen!" aufruft.
=GIM-Gruppe Köln:Solidarität mit den streikenden belgischen Kollegen!,Köln o.J. (1970)

23.02.1970:
Die DKP berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
SOLIDARITÄTSAKTION FÜR BERGARBEITER

'Falken' (SJD - Die Falken der SPD,d.Vf.) und die Aktionsgemeinschaft von Lehrlingen, Arbeitern, Schülern und Studenten in Neuß organisierten eine Solidaritätsaktion mit Flugblättern und Spendensammlungen für die Limburger Bergarbeiter des belgischen Kohlenreviers. Die Kumpel waren gezwungen gewesen, einen Lohnstreik wegen mangelhafter Unterstützung abzubrechen.

Protest löste das Eingreifen der Polizei aus, die eine Fortsetzung der Geldsammlung verbot und vorübergehend einige junge Arbeiter in Haft nahm. Die Neußer Polizeibeamten behaupteten, telfonisch informiert worden zu sein, daß die 'Falken' in den Straßen Geld sammeln um es anschließend 'zu versaufen'."
=Unsere Zeit Nr.10,Essen 5.3.1970,S.4

26.02.1970:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von den Gesprächen mit der Gruppe 'L'Exploite' (vgl. Feb. 1970, 4.4.1970):"
Im Verlauf unserer Zusammenkunft vom 26.Februar haben wir der Delegation des 'Exploite' unseren Standpunkt in Bezug auf die andauernden Streiks erklärt. Einer der Delegierten des 'Exploite', der nur dieser einen Versammlung beigewohnt hat, verbarg sehr schlecht seine Verwirrung und wollte für mehrere seiner Genossen des 'Exploite' sprechen, die ungeduldig wurden. Seine Beiträge waren außergewöhnlich lebhaft. Wir sind geduldig geblieben und haben den Genossen unsere Ansicht erklärt. Wir haben also das Programm noch einmal deutlich dargestellt. Ein Mitglied der Delegation der Partei hat dann eine Ausführung über die Untersuchung vorgetragen, die wir für die zweite Periode vorgesehen haben (1954-1964). Man kam überein, daß für die folgende Sitzung ein Bericht über die Punkte der Übereinstimmung gemacht werde, die wir zum Thema dieser beiden Perioden herausgestellt hatten."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.19

März 1970:
Vermutlich im März 1970 erscheint in Bonn erstmals die 'Arbeitermacht' - Zeitung für Bonner Arbeiter (vgl. 23.4.1970), welche nicht identisch ist mit der 'Arbeitermacht', die von der selben Gruppe für Intellektuelle herausgegeben wird (vgl. 15.11.1969).
Zum Streik der belgischen Bergarbeiter habe man Flugblätter bei VAW, Wiemann, Kautex und Lemmerz verteilt.
=Arbeitermacht Nr.1,Bonn o.J. (1970)

06.03.1970:
Richard Stephenson von der Revolutionary Communist League (RCL) Großbritannien (vgl. Juni 1969, 28.3.1970) verfaßt "Die Vierte Internationale und unsere Haltung ihr gegenüber".
Derzeit gäbe es in den meisten Ländern mehrere trotzkistische Organisationen, u.a. in Belgien 2.
=RCL-Richard Stephenson:Die Vierte Internationale und unsere Haltung ihr gegenüber,o.O. 6.3.1970

27.03.1970:
Zur heutigen Dortmunder Antifa-Mahnkundgebung im Rombergpark und zur Internationalen Veranstaltung wurde u.a. aufgerufen durch ein Faltblatt mit 4 Seiten DIN A 5 unter Verantwortung von Gisa Marschefski, Generalsekretär des Internationalen Rombergpark-Komitees, mit Druck in der Schreibstube Groß des DKP Kreisvorsitzenden:"
ROMBERGPARK MAHNT 1945 - 1970 NIE WIEDER FASCHISMUS
ROMBERGPARK 25 JAHRE DANACH

Zum 25. Male jährt sich der Tag, an dem fast 300 Widerstandskämpfer gegen den Nazifaschismus im Rombergpark bestialisch ermordet wurden. Zu den Opfern gehören Antifaschisten aus Belgien, Holland (Niederlande,d.Vf.), Frankreich, Jugoslawien, Polen, der Sowjetunion (SU,d.Vf.) und aus Deutschland."
=Internationales Rombergparkkomitee bzw. N.N.:Rombergpark mahnt 1945 – 1970 Nie wieder Faschismus,Dortmund o.J. (1970)

04.04.1970:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von den Gesprächen mit der Gruppe 'L'Exploite' (vgl. 26.2.1970, 23.5.1970) von heute sowie aus den folgenden Tagen:"
Am 4.April, während der Zusammenkunft, konnte die Delegation unserer Partei die Arbeit, mit der sie belastet war, beenden. Die Delegation des 'Exploite' hatte jedoch ihre nicht geleistet. Im Gegenteil, sie schlug unserer Partei vor, zur Teilnahme an der Demonstration aufzurufen, die diese Gruppe am 1.Mai in Charleroi organisieren wollte. Unsere Delegation gab bekannt, daß unsere Partei schon ihre Vorbereitungen für diesen Tag getroffen hätte, der einer verstärkten Verbreitung der 'Clarte' dienen sollte. Die Zusammenkunft verlief in guter Atmosphäre. Es wurde sogar ins Auge gefaßt, am Ende der ersten Etappe unserer Diskussionen ein gemeinsames Kommunique herauszugeben, das über die abgeschlossenen Diskussionspunkte informieren sollte.

Nichts ließ also die unglaubliche Reihe von Machenschaften und Provokationen vorausahnen, die bestimmte verantwortliche Aktivisten der Gruppe des 'Exploite' unternommen haben:

1. Im Geist der Einheit und Brüderlichkeit hatte die Delegation unserer Partei derjenigen des 'Exploite' eine bestimmte Anzahl von antiimperialistischen Plakaten überlassen. Aktivisten dieser Gruppe sind nach Mons, Cuesmes und Temappes gekommen, um die Plakate systematisch an unerlaubten Orten anzukleben, vor allem an Schultüren und auf ein Denkmal der Arbeiter, die von den Nazis erschossen worden waren. Der verantwortliche Herausgeber hatte nach dieser unangebrachten Plakatkleberei mit der Polizei zu tun.

2. Ein Dutzend Aktivisten der Gruppe des 'Exploite' kam, da sie wußten, daß sich die wichtigste Kraft der PCMLB in Borinage befindet, in mehrere Gemeinden, in denen die Partei ihre Organisationen hat.

Wenn die Führer des 'Exploite' ihre Ansicht über die überstürzte organische Einheit ohne vorherige ideologische Einheit verteidigen, sagen sie, daß die Existenz verschiedener Organisationen, die sich auf den Marxismus-Leninismus und die Ideen Mao Tse-tungs berufen, Verwirrung stiftet und dadurch die Praxis lähmt. Aber dort, wo es nur eine gibt, die auch noch einen unbestreitbaren Einfluß auf die Massen hat, wird auf ein Kommando aus Charleroi hin der 'Exploite' verkauft. Und noch schlimmer ist, daß bestimmte Verkäufer sich in Arbeiterwohnungen so vorgestellt haben, als ob sie vom Sekretariat unserer Föderation in Boraine kämen."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.19

18.04.1970:
In Frankfurt beginnt, laut 'apo press' Köln, ein vom Black Panther Party Solidaritätskomitee (BPP-SK) Frankfurt organisiertes zweitägiges Treffen der europäischen BPP-SK's aus Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Belgien, Schweden und der 'BRD'.
=Apo press Nr.5,Köln 1.6.1970

20.04.1970:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), berichtet u.a. aus dieser Woche von der Universitäten-Fabriken-Union (UUU):"
Im Verlauf der letzten zehn Tage des Monats April haben die Studentendemonstrationen gegen das faschistische Regime Griechenlands die UUU ermuntert, die eine Zeitung herausgegeben hat, 'L'Insurge', von der bis jetzt eine einzige Nummer erschienen ist. Die Autoren dieses Artikels schrieben in einem 'ultra-linken' Stil, in einem 'Guerrilla'ton, der dem des 'Cause du Peuple' (der französischen Gauche Proletarienne - GP,d.Vf.) ähnlich ist."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.11

22.04.1970:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), berichtet von heute oder später aus der PCMLB ausgetretenen Gebietskomitee Charleroi:"
In einer Resolution vom 22.April betonen sie besonders:
'Das in seiner Auffassung einmütige Gebietskomitee, das in gar keiner Weise zum Komplizen einer abenteuerlichen und für die Partei höchst schädlichen Politik werden will, erklärt, daß es sich in der Durchführung seiner allgemeinen Politik, seiner Taktik und seiner wirklich demokratischen Arbeitsmethoden als von der Partei UNABHÄNGIG betrachtet. Es wird seinen eigenen Weg bezüglich der Einheit der Arbeiter und in erster Linie der Marxisten-Leninisten erarbeiten, und bemüht sein, unsere revolutionären Denker korrekt zu interpretieren.'

So beansprucht also der erfahrene Genosse, der die Föderation von Charleroi leitet, eine der Partei entgegenstehende Fraktion zu bilden! Er will 'die revolutionären Denker korrekt interpretieren'. Aber er und die Genossen, die ihm folgen wenden sich in der Tat von ihnen ab.

Lenin hat gesagt:
'Um es dem Proletariat zu ermöglichen, seine Aufgaben als ORGANISATOR (die seine WICHTIGSTE ist) so auszuführen, wie es sein muß, um erfolgreich und siegreich zu sein, muß die politische Partei des Proletariats in ihren Reihen eine strenge Zentralisation und Disziplin herrschen lassen. Jeder, der auch nur geringfügig die Disziplin in der proletarischen Partei schwächt, hilft in Wirklichkeit der Bouregoisie gegen das Proletariat.'

In der Resolution, die er zum 10.Kongress der bolschewistischen Partei (vgl. S13.**.19**.,d.Vf.) herausgegeben hat, und die gebilligt wurde, verlangte Lenin die 'vollständige Ausmerzung jeglicher Fraktionsmacherei', die 'sofortige Auflösung ausnahmslos aller Gruppen, die sich auf der einen oder anderen Plattform gebildet haben, unter Strafe des unbedingten und sofortigen Ausschlusses aus der Partei.'

Stalin, der heftige Fraktionskämpfe überwinden mußte, hat geschrieben:
'Der Fraktionskampf hat seine Logik, die unausweichlich selbst die besten, sofern sie auf irrigen Positionen beharren, in eine Lage bringt, die sich in der Tat in nichts von prinzipienloser Demagogie unterscheidet.'

Er sagte:
'Die Partei ist eine Einheit des Willens, die jegliche Fraktionsmacherei und Machtzersplitterung in der Partei ausschließt.'

Mao Tse-tung lehrt:
'Zur Parteidisziplin gehört auch, daß sich die Minderheit der Mehrheit fügt. Ist die Ansicht der Minderheit abgelehnt worden, muß diese den von der Mehrheit angenommenen Beschluß unterstützen. Nötigenfalls kann sie die Angelegenheit in der nächsten Versammlung erneut zur Sprache bringen; abgesehen davon sind aber alle dem gefaßten Beschluß zuwiderlaufenden Handlungen unzulässig.'

Wer kann glauben, daß ein erfahrener Genosse diese Grundsätze nicht kennt? Hat er nicht der Partei den Vorschlag für neue Statuten gemacht, der in seinem Artikel 5 den folgenden Grundsatz ausdrückt, der übrigens dem Statut der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh,d.Vf.) entnommen ist.

'Die gesamte Partei muß sich der einheitlichen Disziplin fügen: Unterordnung des Einzelnen unter die Organisation, Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit, Unterordnung der unteren Ebenen unter die höheren, Unterordnung der gesamten Partei unter das Zentralkomitee.'

Und da verletzt der Genosse, der vorschlägt, dieses ausgezeichnete Prinzip in unsere Statuten aufzunehmen, es selbst. Er weigert sich an den Sitzungen des Zentralkomitees teilzunehmen und benutzt seinen Einfluß, um andere zu einer parteifeindlichen Haltung zu verleiten. Schließlich versucht er sogar, eine Spaltung der Partei zu organisieren. Er wiederholt das Vorgehen von Grippa, der sich im September 1967 (vgl. Sept. 1967,d.Vf.) geweigert hatte, sich der Mehrheit zu beugen und der die Partei spalten wollte!

Aber so leidenschaftlich diese Haltung hinsichtich der Gruppe vom 'Exploite' auch ist, sie fällt nicht vom Himmel. Sie hätte nicht zu einer echten Kriegserklärung an die Partei geführt, wenn der Genosse sich in der Tat nicht schon lange von der Partei getrennt hätte, indem er aufhörte aktiv zu sein und gleichzeitig sehr oft eine rechtsopportunistische Position verteidigte.

Zählen wir einige Tatsachen auf: ... (vgl. Apr. 1968, Sept. 1969, Nov. 1969,d.Vf.)

5. Seit zwei Jahren ist es der Partei bewußt geworden, daß das Wort 'Föderalismus' eine falsche Parole ist. Es zielt nur darauf ab, die Form des bourgeoisen Staates zu verwandeln. Bis jetzt hat die belgische Bourgeoisie den Einheitsstaat vorgezogen, weil er zur Organisierung seiner Diktatur der geeigneteste war. Aber die Partei hatte diese Ansicht verteidigt und wiederholt ausgedrückt; je mehr sich die Krise des Regimes verstärken wird, desto mehr wird die Bourgeoisie versuchen, den Kampf zu bremsen, indem sie den Föderalismus propagiert. Und in der Tat haben sich Leute, die den Einheitsstaat verteidigt hatten, dem Föderalismus verbunden: Spaak, Simonet, Duvuisart und viel andere. Die Parole 'Föderalismus' ist falsch, weil sie sich auf die Form des Staates bezieht und nicht auf seinen Klassencharakter. Die richtige Parole ist also: das Recht des flämischen Volkes und des wallonischen Volkes, über sich selbst zu bestimmen, ist ein Recht, daß nur durch die sozialistische Revolution erreicht werden kann. Diese bringt den Staat der bourgeoisen Diktatur zu Fall, der, welche Form er auch immer habe, zugleich Staat der Klassenunterdrückung und Staat der nationalen Unterdrückung ist. Aber der Genosse hat diese Analyse niemals akzeptiert, er sprach weiterhin von Föderalismus und versuchte diesen Begriff in seinen Statutenvorschlag hineinzuschmuggeln.

6. Schließlich hat er in diesem Vorschlag versucht, die Wahlbeteiligung zu institutionalisieren und daraus eine statutenmäßige Verpflichtung zu machen, während eines der Hauptanliegen der Partei die umfassende Entlarvung des 'parlamentarischen Weges' ist.

Der Genosse Mao Tse-tung hat gezeigt, daß eines der Gesetz der Dialektik 'eines teilt sich in zwei' ist. Der Aufbau und die Entwicklung der marxistisch-leninistischen Partei kann nur durch einen unaufhörlichen und vielfältigen Kampf gegen die Bourgeoisie, gegen die Sozialdemokratie und Revisionismus, Kampf gegen die hinterlistigen Angriffe auf die Partei, die vom Klassenfeind und seinen direkten und organisierten Agenten kommen, wie es mit Grippa der Fall war. Aber Kampf auch gegen die bürgerliche und kleinbürgerliche, sozialdemokratische und revisionistische Ideologie, die stark das Bewußtsein geprägt hat und die, einmal geschlagen, in den verschiedensten Verkleidungen aus der Asche aufsteigt.

In seinem Bericht auf dem 9.Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas (vgl. S15*.19**,d.Vf.) stellt Genosse Lin Biao fest:
'Der Gegensatz und Kampf zweier Linien innerhalb der Partei ist die Widerspiegelung der in der Gesellschaft vorhandenen Widersprüche zwischen den Klassen sowie zwischen dem Alten und dem Neuen in der Partei. Gäbe es in der Partei keine Widersprüche und keinen Kampf zur Lösung der Widersprüche, kein Abstoßen des Abfalls und keine Aufnahme von Frischem, würde das Leben der Partei aufhören.'

Es gibt diese Kämpfe in der Partei und diejenigen, die sich nun an der Vergangenheit festklammern, die jetzt ihre fehlerhafte Untätigkeit mit einer glorreichen Vergangenheit rechtfertige, erweisen der Arbeiterklasse keinen Dienst.

Niemand hat das Recht, im Namen seiner einstmaligen Verdienste, so groß sie auch gewesen sein mögen, den aktuellen Kampf und den Marsch in die Zukunft zu verhindern. Niemand hat das Recht, opportunistische und rechtsgerichtete Positionen zu verteidigen und die Tatenlosigkeit in seiner Organisation triumphieren zu lassen. Besonders aber hat niemand das Recht, zur Offensive gegen die Partei überzugehen, denn dies ist eine unverantwortliche Tat.

Genosse Mao Tse-tung stellt einen äußerst lebendigen Vergleich an, der den Kampf zwischen Altem und Neuen in der Partei beleuchtet
'Der Mensch hat Schlagadern und Venen, und sein Herz bewirkt den Blutkreislauf; außerdem atmet der Mensch durch die Lunge, wobei er Kohlendioxyd ausatmet und frischen Sauerstoff einatmet - das bedeutet den Abfall ausstoßen und Neues aufnehmen. Eine proletarische Partei muß ebenfalls den Abfall abstoßen und Frisches aufnehmen, nur dann kann sie mit schwungvoller Lebenskraft erfüllt bleiben. Ohne die Schlacken zu entfernen, ohne frisches Blut aufzunehmen, hat die Partei keine Lebenskraft.'

Ein Genosse, der zu hohem Ansehen gelangt war, stellte sich außerhalb der Partei. Damit tut er sich selbst und denjenigen, die er mit sich zieht, Unrecht. Nicht ohne Traurigkeit sehen wir ihn ein so schlechtes Werk vollenden. Ist es nötig zu sagen, daß wir hoffen, daß er nicht auf einer derartigen Haltung besteht, die jeder Marxist-Leninist nur streng verurteilen kann. Wir werden ihn nicht als Feind behandeln, sondern als Freund, der sich irrt. Wir hoffen, daß er und die Genossen, die ihm folgen, eines Tages ihren Irrtum einsehen und auf den schwierigen Weg der Partei zurückfinden."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.13ff

22.04.1970:
Nach dem 21. und noch vor dem 28. erscheint in Bonn die auf Mai datierte Nr.4 (vgl. 27.1.1970, Juni 1970) der 'Arbeitermacht' als Zeitung marxistisch-leninistischer Studenten in Bonn, herausgegeben von der Betriebsprojektgruppe (BPG) und den Roten Zellen Germanistik (Rotzeg) und Pädagogik (Rotzpäd). U.a. äußert sich auch H.H., was wohl Hannes Heer heißen soll, "Zur Einschätzung der belgischen Streiks". Hierbei wendet er sich gegen die Trotzkisten, weshalb noch eine Gegendarstellung der Roten Zelle Germanistik enthalten ist.
=Arbeitermacht Nr.4,Bonn 22.4.1970

28.04.1970:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von der Gruppe 'L'Exploite' bzw. ihrem gleichnamigen Zentralorgan (vgl. *+.*.1970, **.*.1970):"
Am 28.4.1970 schreibt sie in ihrer Zeitung: 'Wir müssen die Diktatur der Bonzen stürzen und aus der Gewerkschaft eine revolutionäre Organisation machen, die den Kampf zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten zur Grundlage hat.'"
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.25

02.05.1970:
Die KP Belgiens/ML und die KPD/ML-ZK verabschieden, laut KPD/ML-ZK, eine gemeinsame Erklärung.
=Roter Morgen Nr.6,Hamburg Juni 1970

12.05.1970:
Im WDR III soll, nach eigenen Angaben, von 22 bis 22 Uhr 30 eine Sendung von Genossen der Betriebsprojektgruppe Bonn mit dem Titel "Streik in Belgien" verbreitet werden.
=Arbeitermacht Nr.4,Bonn 22.4.1970

19.05.1970:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von den Gesprächen mit der Gruppe 'L'Exploite' (vgl. 4.4.1970, 23.5.1970) bzw. von derem gleichnamigen Zentralorgan:"
Als wir von der Ausgabe vom 19.Mai erfuhren, fanden wir darin einen boshaften Angriff jesuitischer Art auf die Partei."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.20

23.05.1970:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970) berichtet von den Gesprächen mit der Gruppe 'L'Exploite' (vgl. 4.4.1970):"
Unsere Delegation und die des 'Exploite' waren übereingekommen die jeweiligen Zeitungen auszutauschen. Aber seit dem 1.Mai ist uns der 'Exploite' nicht mehr geschickt worden. Als wir von der Ausgabe vom 19.Mai erfuhren, fanden wir darin einen boshaften Angriff jesuitischer Art auf die Partei.

Diese Ausgabe wurde uns auf unsere Anfrage hin erst im Verlauf der Zusammenkunft vom 23.Mai übergeben. Wir sahen darin vor allem 'bestätigt', daß die Führer unserer Partei 'Nachfolger Grippas' gewesen seien, daß aber dagegen die Aktivisten des 'Exploite' am 25.Juni 1967 die Partei gespalten hätten, um den Marxismus-Leninismus zu verteidigen. Diese 'Bestätigung' ist vollkommen falsch - denn sowohl in der Beziehung zu den Bruderparteien als auch in der Redaktion des 'Voix du Peuple' (Stimme des Volkes) oder in der Organisation der Partei waren die, die augenblicklich den 'Exploite' leiten, die direktesten Kollaborateure von Jacques Grippa. Am 1.Mai 1967 in Charleroi und Brüssel war der erste Leiter des 'Exploite' auf Jacques Grippas Seite. Ihre Abspaltung hatte keinen politischen Grund, sondern entsprang persönlichen Rivalitäten innerhalb der Föderation von Charleroi.

Wir werden später darauf zurückkommen, die frühere Haltung des 'Exploite' zu prüfen.

Es muß jedoch festgestellt werden, daß man sich am 23.Mai einer auf zwei Mitglieder reduzierten Delegation gegenüber sah, von denen der eine an keiner der vorhergehenden Versammlungen teilgenommen hatte. Diese Delegation legte uns einen Text vor, in dem noch einmal auf das vorgezeichnete Programm eingegangen wurde und man von uns ohne weitere Verzögerung eine sofortige organische Einheit forderte, die ohne Rücksicht auf die bezahlte Urlaubszeit am kommenden 1.September hergestellt sein sollte!

Angesichts der Provokationen von zumindest einigen verantwortlichen Aktivisten der Gruppe des 'Exploite' und der Infragestellung des vorher gemeinsam festgelegten Termins konnte das ZK nur feststellen, daß in dieser Gruppe ein feindlicher Zug gegenüber einer wirklichen Einheit besteht, eine Tendenz ohne Zögern auf die gemeinsamen Beschlüsse wieder zurückzukommen (?,d.Vf.), sich unehrlicher Methoden und echter Provokationen zu bedienen. Seitdem konnte das ZK diese Methoden nur verurteilen und sah sich gezwungen, unter den augenblicklichen Bedingungen die Gespräche zu unterbrechen, von denen es gehofft hatte, daß sie offen und brüderlich geführt würden. ...

Noch einmal, wir müssen uns klar darüber sein, daß die an einem Tage sichtbar werdenden Haltungen nicht vom Himmel fallen. Die Haltungen und Methoden der Aktivisten, die heute den 'Exploite' herausgeben, sind nicht neu und wir könnten uns mit diesem Sachverhalt lange beschäftigen.

Wir haben nicht die Absicht bis in alle Einzelheiten zu gehen."

Einige Einzelheiten allerdings werden doch erwähnt (vgl. 16.10.1966, 19.4.1967) und sodann fortgefahren:"
Wir wiederholen, daß der Kampf gegen den revisionistischen Agenten Grippa lang und schwierig war, daß niemand sich rühmen kann, vom ersten Augenblick an alles klar gesehen, keinen Irrtum begangen und niemals eine falsche Politik vertreten zu haben. Der Erkenntnisprozeß mußte verschiedene Phasen durchlaufen und konnte nur durch einen harten Kampf zu einem Ergebnis führen. Das ist nicht erstaunlich und stimmt mit den Gesetzen der Dialektik überein. Grippa zeigte sich nicht als Feind, sondern als Freund. Er war listig und schlau. Er hatte es verstanden, sich international Ansehen zu verschaffen. Daher war es normal, daß es einen langen und harten Kampf verlangen würde, ihn zu entlarven und politisch zu schlagen. Wenn die Herausgeber des 'Exploite', besonders Genosse Trifaux, so tun als ob ihr Kampf im Oktober 1966 anzusetzen sei, und daß sie zu diesem Zeitpunkt die Verteidiger der Großen Proletarischen Kulturrevolution gewesen seien, so behaupten sie einfach das Gegenteil der Wahrheit und leiden dazu noch an Überheblichkeit.

Als der Kampf, der sich in der Partei entfaltete, Grippa in seine letzten Verschanzungen zurückdrängte, sodaß er sich endlich ohne Maske zeigen und zugeben mußte, daß er sich der Großen Proletarischen Kulturrevolution entgegengestellt hatte und ein bedingungsloser Anhänger von Liu Schao-tschi war, wurde die 'Exploite' heftiger. Als Grippa im ZK in die Minderheit gedrängt wurde (ebenso in allen Landesverbänden bis in seine eigene Ortsgruppe hinein), als das ZK zur Konferenz von La Louviere (vgl. 19.11.1967,d.Vf.) aufrief, da reagierte die 'Exploite' in merkwürdiger Weise mit einem Hagel von Schimpfwörtern, Schmähungen und Verleumdungen den Kämpfern der Partei gegenüber.

Dann, einige Monate später, machte der 'Exploite' plötzlich eine Kehrtwendung. Er schlug eine organische Einheit vor. Das ZK stand solchen Vorschlägen mehr als zurückhaltend gegenüber. Die vorherige Haltung der Herausgeber des 'Exploite', ihre Neigung zu heimlichen Machenschaften und ihr ausgeprägter Geschmack für Schmährede und Verleumdung gab keinen Anlaß dazu, ihren Aufruf ernst zu nehmen, zumindest nicht sofort.

Von da ab wurde die in dem 'Exploite' hinsichtlich der PCMLB und ihrem Zentralorgan 'Clarte' entwickelte Linie ziemlich dunkel und verschlungen. Auf der einen Seite riefen sich die Mitarbeiter dieser Zeitung, und ganz besonders der Genosse Trifaux als Meister der Einheit aus, und auf der anderen Seite richteten sie gegen die Führer der Partei und ihre Kämpfer und gegen die 'Clarte' und ihre Redakteure eine Reihe von unwahrscheinlichen Beleidigungen und Verleumdungen. Aus der Sammlung des 'Exploite' könnte man eine bemerkenswerte Auslese von Schimpfwörtern und prinzipienlosen Attacken auf unsere Kämpfer zusammenstellen. In diesem Vorgehen lag sogar eine gewisse Treuherzigkeit und ein kindlicher Machiavellismus. Derjenige Kämpfer, der in einer Nummer sich in den Dreck gezogen sah, und mit Liu Schao-tschi verglichen wurde, wurde vierzehn Tage später wieder gelobt, weil man in der Zwischenzeit erfahren hatte, daß dieser trotz allem die Idee von der Einheit mit dem 'Exploite' verteidigt hatte (dieser, so sei nebenbei gesagt, bewies viel größeren politischen Verstand, als diejenigen, die ihn verleumdet hatten). Bei einer anderen Gelegenheit findet ein Angriff von Unbekannten (Faschisten oder Revisionisten) auf die Räumlichkeiten unseres Regionalbüros in der Hauptstadt statt (vgl. S24*.19**,d.Vf.), bei dem einige Kämpfer verhaftet werden. Der 'Exploite' drückt ihnen seine Solidarität aus, mit dem Hinweis, daß er sie nicht mit den Parteiführern verwechseln würde, gegen die er sogleich eine neue Schimpfkanonade richtet. Er leitet deutliche Annäherungsversuche an die inhaftierten Kämpfer ein, ohne dabei zu beachten, daß sich unter diesen ein Parteiführer befindet, und daß gerade der Stadtbezirk von Brüssel in Anbetracht des Verhaltens der Gruppe dieser radikal entgegengesetzt ist.

Die Angriffe des 'Exploite' sind gleichzeitig gehässig und naiv; indem sie die einen schonen und die anderen beschimpfen, hoffen sie, diese spalten zu können.

Als im Verlauf der Unterredung vom 23.Mai unsere Delegation den Genossen Trifaux an diese Verfahrensweise erinnerte, versicherte er, daß diese nicht von ihm kämen, daß er immer nur Kritik politischer Natur geäußert habe und daß die persönlichen Angriffe von anderen ausgingen. Unsere Delegation zeigte ihm, daß es bestürzend sei, wenn der Politsekretär einer Gruppe, die sich auf den Marxismus-Leninismus beruft, in der offiziellen Zeitung der Gruppe Artikel toleriert, die er mißbilligt. Hier antwortete der Genosse Trifaux mit einer Ausrede. Nach einer Prüfung kann man sagen, daß er genügend zu dieser Art von Angriffen beigetragen hat, zu diesen gehässigen Praktiken, die der Sache der Einheit einen beträchtlichen Schaden zugefügt haben, obwohl er sich doch selbst zu deren höchstem Vertreter aufgeschwungen hatte.

Angesichts dieser Situation hat das ZK unserer Partei politisches Verständnis in zweierlei Hinsicht bewiesen. Es hat prinzipienlose Polemik vermieden und es hat sich geweigert, auf eine solche Kampagne zu antworten. Man kann sämtliche Ausgaben der 'Clarte' durchgehen. Außer einer einzigen falschen Anmerkung, die das ZK der Redaktion gegenüber auch kritisiert hat, gibt es kein einziges Schimpfwort gegen die Führer der Gruppe um den 'Exploite'. Das ZK wollte, daß das ZO der Partei sich als ein bewußtes revolutionäres Blatt darstellte, das seine Schläge gegen den Imperialismus und gegen den modernen Revisionismus und nicht gegen die Reihe der Revolutionäre richten sollte, selbst wenn es unter diesen welche gibt, die sich irren und inkonsequent sind.

Das ZK hatte im Zentrum seiner Hauptaufgaben immer das Problem der Einheit, nicht nur mit der Gruppe des 'Exploite', die nicht die einzige Gruppe ist, die sich auf den Marxismus-Leninismus beruft, und sich dabei aber ganz abseits von der Partei hält, sondern mit allen Gruppen, ohne davon von vornherein eine zurückzuweisen.

Man darf sich nicht verwirren lassen von den Beleidigungen und Verleumdungen, selbst wenn sie verhindern, einen Standpunkt richtig einzunehmen. Man darf sich nicht verwirren lassen von den Verfahrensweisen, die den Politikern des Regimes eher anstehen als politisch verantwortlichen Kämpfern. (Z.B. drückt ein Kämpfer des 'Exploite' den Wunsch aus eine persönliche Unterredung mit zwei Parteiführern zu haben. Als diese mit der Zustimmung des ZK zum Treffpunkt kommen, finden sie den Genossen Trifaux vor. Sie fielen auf diese Machenschaft nicht herein, aber einen der Sache der Einheit schädlichen Zwischenfall zu vermeiden, hatten sie einen kurzen Meinungsaustausch mit ihm. Einige Tage später weist der 'Exploite' auf diese Treffen hin (vgl. S24f*.19**,d.Vf.), bekräftigt, daß die beiden dort gewesenen Führer in Uneinigkeit mit den Positionen des ZK seien und versichert, daß die Einheit hergestellt werden wird etc... Aber wo sind denn die Prinzipien dafür? Nun, in der letzten Note, die an uns gerichtet war, besteht die Delegation des 'Exploite' darauf und läßt die Gespräche zwischen sich und der Partei mit dieser abgenötigten Unterredung beginnen!)

Es stimmt, daß es einen Kampf innerhalb des ZK gibt in der Frage der Einheit der Revolutionäre. Wir haben davon gesprochen. Aber man muß wissen, daß die kleine Minderheit, die hier anderer Meinung ist, sowohl in den Komitees als auch an der Basis Unterstützung erhält durch die unzulässigen Verfahrensweisen, die die Gruppe des Exploite anwendet."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.20 und 23ff

Juni 1970:
Die IGBE (vgl. 1.7.1970) berichtet vermutlich aus dem Juni:"
KOKS BLEIBT RARE WARE

Der Koks bleibt auch weiterhin knapp. Weil die Stahlproduktion auf vollen Touren läuft. Aber in anderen Industriebereichen geht der Kohleverbrauch weiter zurück. Dennoch bleibt die Kohle weiter gefragt. ...

Karl van Berk wies darauf hin, daß der Kohlemangel - insbesondere Kokskohle - weltweit ist. Die USA, Großbritannien und andere Länder können diesen Mangel nicht beheben. Auch aus Australien und Polen ist keine nennenswerte Hilfe zu erwarten.

Hinzu kommt noch, daß die Niederländer ihre Kohleförderung schon bald einstellen werden. Auch die Franzosen reduzieren ihre Förderung schneller als vorgesehen. Damit werden in den nächsten Jahren zwischen 10 und 20 Millionen Tonnen in der Kohlebilanz fehlen. Belgien produziert noch rund 10 Millionen Tonnen jährlich. Aber auch hier wird noch stillgelegt."
=Einheit Nr.13,Bochum 1.7.1970,S.1

01.06.1970:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), berichtet über die Zusammenarbeit u.a. mit Sozialdemokraten vom Ständigen Ausschuß (vgl. Jan. 1970) vermutlich u.a. aus dieser Woche:"
Die Richtigkeit unserer Position wurde im Laufe der ersten Junitage und des erneuten Streiks in Limburg deutlich. Der ständige Ausschuß hat sich in zwei Flügel gespalten: der eine, der sich der Regierung anpaßte, verwandelte sich in ein Anhängsel der Gewerkschaften, die eine Politik der Klassenversöhnung betrieben, der andere hat im Kampf Stellung bezogen, arbeitet mit unserer Partei und der 'Force des Mineurs' zusammen."

Zur Zusammenarbeit mit Revolutionären heißt es über die 'Mijnwerkersmacht':" Tatsache ist, daß die 'Force des Mineurs' nicht auseinandergebrochen ist und daß wir sie jetzt Anfang Juni als Stoßtrupp des Bergarbeiterkampfes wiederfinden. Wir unterstützen zu recht diese Vereinigung weiter und betrachten es im übrigen als einen Fehler, unsere Verbindung und Zusammenarbeit nach dem Februar 1970 vernachlässigt zu haben."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.5ff

08.06.1970:
In Belgien nehmen, laut KPD/ML-ZB, die 23 000 limburgischen Bergarbeiter ihre Arbeit wieder auf, nachdem sie die letzte Woche gestreikt hatten. Die erkämpfte Lohnerhöhung von 10% komme aber auch den wallonischen Bergarbeitern zu Gute, die sich nicht am Arbeitskampf beteiligten.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.6,Bochum 15.6.1970,S.*

10.06.1970:
Die Nr.2 der 'Zündkerze' - Betriebszeitung der Roten Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich heute für Opel Bochum (vgl. 26.5.1970, 30.6.1970). In einem Artikel geht es um die:"
DREI WÄLLE

Im September 1969 wollten es die Kollegen von Hoesch (in Dortmund - vgl. 2.9.1969,d.Vf.) besser haben. Sie streikten. Dabei machten sie eine Erfahrung, die für uns alle sehr wichtig ist: Die Kollegen von Hoesch trafen nämlich sofort auf Widerstand. Der erste Widerstand kam von der IG-Metall, dem Betriebsrat und dem Arbeitsdirektor. Diese versuchten mit allen Mitteln abzuwiegeln.

DAS WAR DER ERSTE WALL, DEN DIE KOLLEGEN ÜBERWINDEN MUSSTEN.
... Dieses Beispiel zeigt uns, wie das Verhältnis zwischen den Kapitalistenbossen und uns ist: Die Kapitalisten sitzen in einer Festung, die durch drei Wälle geschützt ist. Der innere Wall ist die Waffengewalt, nämlich die Armee, die Polizei und der Werkschutz. Diesen Wall sieht man erst, wenn es ernst wird, wenn man schon an das Hauptquartier der Kapitalisten herangekommen ist. Die Streiks in Belgien haben das besonders gut gezeigt: Die Arbeiter sahen sich sofort massiven Polizeieinheiten gegenüber, als der Streik immer mehr zu einem politischen wurde."
=Zündkerze Nr.2,Bochum 1970

15.06.1970:
Für die DKP berichtet Jochen Mandel vermutlich aus dieser Woche von der RAG:"
ZEHN RUHRZECHEN AUF DER STERBELISTE
UZ ERFUHR PLÄNE DER RUHRKOHLE AG
...
KOHLE UND KOKS WÜRDEN KNAPP

Die absolute Jahresförderung muß zwar hierdurch nicht unbedingt sinken, dennoch besteht durch die Ankündigung der Zechenstillegungswelle in Holland (Niederlande, d.Vf.), Belgien und Frankreich die akute Gefahr einer europäischen Kohle- und Koksverknappung. Karl van Berk, Präsident des beratenden Ausschusses der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, schätzt die durch diese geplanten Stillegungen ausfallende Fördermenge auf jährlich 23,5 Millionen Tonnen, die von der Bundesrepublik bei anhaltender Nachfrage nicht gedeckt werden können."
=Unsere Zeit Nr.25,Essen 20.6.1970,S.4

19.06.1970:
Laut KPD/ML-ZK findet bei Opel in Bochum eine Belegschaftsversammlung (BV) der A-Schicht für das Werk I (vgl. 15.4.1970) statt.
Hauptsächlich wird über eine Weihnachtsgratifikation diskutiert.
Der Konzern General Motors (GM) habe "Verhandlungen bis spätestens Juli/August zugesichert". Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK berichtet:"
PERSCHKE UND SEIN PARADEPFERD
BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG VOM 19. JUNI IN WERK I
...
DIE 'GROSSE PRINZIPIENFRAGE': PARKPLATZVERSICHERUNG

Die Parkplätze sollen künftig von Werkschutz und Polizei bewacht werden. Die Parkplatzversicherung jedoch müßten die Kollegen selbst blechen. Das sei eine 'große Prinzipienfrage', denn wenn hier die Firma Zugeständnisse mache, müßte sie dasselbe bald auch in Straßburg und Antwerpen (in Frankreich bzw. Belgien,d.Vf.) tun, bis schließlich der riesige General-Motors-Konzern davon erfaßt wäre."
=Zündkerze Nr.3,Bochum 1970,S.1ff

28.06.1970:
In Hamburg beteiligen sich, laut DKP, im Anschluß an den Leninkongreß der SDAJ 5 000 an einer Demonstration gegen den Indochinakrieg durch Altona und Eimsbüttel.

In Hamburg berichtet die DKP:"
Der Marsch führte durch die Hamburger Arbeiterviertel Eimsbüttel und Altona. Die Abschlußkundgebung auf dem Hein-Köllisch-Platz in St. Pauli, auf der u.a. Vertreter der Kommunistischen Parteien Frankreichs, Belgiens und Dänemarks sprachen, beendete der 2. Vorsitzende der DKP, Herbert Mies, mit dem Aufruf zur Bildung einer solidarischen Einheitsfront aller Demokraten und Sozialisten gegen Rechtsentwicklung in der BRD, für die Solidarität mit Vietnam, Laos und Kambodscha."
=Kommunist Nr.1 und 2,Hamburg 1970 bzw. Juli 1970,S.8 bzw. S.2;
Unsere Zeit Nr.27,Essen 4.7.1970


29.06.1970:
Das ZK der PCMLB veröffentlicht, laut KSB/ML Freiburg der KPPD/ML-ZK (vgl. Aug. 1970) spätestens ab dieser Woche in den Nummern 116 bis 118 ihrer 'Clarte' den folgenden Text:"
Vorschlag zur Einheit aller Revolutionäre, besonders zur Einheit der Marxisten-Leninisten

Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Belgiens gab am Schluß seiner Versammlung am 6.September 1969 einen Beschluß heraus mit dem Titel: 'Beitrag zur Einheit der Revolutionäre'. Die Durchführung dieses Beschlusses war in den nächsten Monaten die wichtigste Aufgabe der Partei.

Mit der Einheit der Revolutionäre müssen sich Marxisten-Leninisten dauernd auseinandersetzen. Sie wissen, daß sie unter den Massen die treibenden Kräfte des Klassenkampfes sein müssen, daß die Gefahr der Isolierung besteht, daß ihr Platz überall dort ist, wo der Kampf bevorsteht und wo er ausbricht. Eigensucht, Selbstzufriedenheit und Arroganz müssen aus der Praxis der ML verbannt werden.

Und dennoch arbeiten bestimmte Genossen der Einheit entgegen, selbst wenn sie das Gegenteil wollen. Sie glauben, als Einzige im Recht zu sein. Wäre das so, so wäre das eine traurige Sache. Sehen wir doch den Dingen ins Gesicht: wir sind eine kleine Partei und wollten wir allein die Wahrheit für uns behalten, so wäre das sicher ein Grund, jede Hoffnung aufzugeben. Die Genossen, welche sich vor der Einheit fürchten, legen oft eine hochmütige Gehässigkeit an den Tag, die bezeichnend für die von Grippa so gepriesenen Methoden ist. Sie haben vor dem Neuen Angst und kleben an ihrer eigenen kleinlichen Bequemlichkeit; sie sind die Zauberkönige eines Königreiches, das so groß ist, wie die Spitze eines verbrauchten Streichholzes. Sie fürchten die Jungen, welche die angenommenen Gewohnheiten umstoßen; sie lassen sich von ihrem persönlichen Groll leiten.

Der Beschluß vom 6.September 1969 war das Ergebnis eines langen Kampfes innerhalb der Partei und im ZK. Schritt für Schritt wurden die Standpunkte geklärt, die zur Spaltung in zwei Linien führten: diejenigen, welche der Partei die Zukunft öffnen wollten und diejenigen, welche eine starre Partei wollten, eine Partei, die erlahmt, weil sie sich auf alte Formeln stützt, sich nur an die Vergangenheit klammert.

Diesem Beschluß war einhellig zugestimmt worden, aber im Grunde genommen war diese Einstimmigkeit künstlich. Ein Genosse, ein Mitglied des ZK, der zur Zeit als dieser Text erarbeitet wurde im Ausland war, ließ sofort wissen, daß er dagegen war. Und gleich darauf erschien er als Anführer einer Gruppe, die sich mit allen Mitteln gegen die Linie der Partei stellte.

Wir fassen ganz klar die Einheit als eine Einheit in der Gesamtlinie und in der Tat auf. In unserem Land machen z.B. die Revisionisten großen Lärm um die von Collard vorgeschlagene 'Front der Fortschrittlichen' (vgl. S3.*.1970,d.Vf.). Das bedeutet Einheit selbst auf höchster Ebene. Es ist bezeichnend, daß gerade diejenigen, welche in der Partei oft einen prinzipienlosen Kampf gegen die Einheit der Revolutionäre geführt haben, vorschlugen, es sei im Moment besonders wichtig, dem Aufruf Collards zu antworten - unter dem Vorwand, wir müßten dort sein, wo die Massen wären!

Das heißt, daß die Genossen, die solche Auffassungen verteidigen, ganz von der politischen Wirklichkeit abgeschnitten sind, denn sie weigern sich, das Mißfallen zu sehen, mit dem Collards Aufruf unter den Arbeiter aufgenommen wurde, selbst unter denjenigen Arbeitern, die am meisten von den Revisionisten beeinflußt sind.

Wir werden später auf diese Tendenz zum Opportunismus zurückkommen.

Wir weisen nachdrücklich auf die Tatsache hin, daß das ZK bei der Ausarbeitung seines 'Beitrags zur Einheit der Revolutionäre' an die vielen Arbeiter, Bauern, Intellektuellen und Studenten dachte, die sich gegen ein widerwärtiges System richten, das auf der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruht, und nicht an die, welche behaupten, in ihrem Namen zu sprechen.

In dem Text, der in der 'Clarte' (Nr.79 vom 19.Sept.) veröffentlicht wurde, unterschied das ZK vier grundsätzliche übliche Revolutionäre:

An erster Stelle die Gruppen, welche sich auf den Marxismus-Leninismus und die Mao Tse-tung-Ideen berufen und sich der Partei nicht anschließen.

Zweitens die revolutionären Gruppen, die sich nicht auf den Marxismus-Leninismus und die Mao Tse-tung-Ideen berufen und die kapitalistische Regierung bekämpfen und die der Partei sehr nahe stehen.

Drittens die verschiedenen Gruppen, die mehr oder weniger konsequent den belgischen Einheitsstaat bekämpfen, sich mehr oder weniger über die Krise der kapitalistischen Regierung klar werden. Außerdem haben viele Arbeiter, Intellektuelle und Studenten dieses Bewußtsein während sie isoliert bleiben.

Viertens gibt es an der Basis und in den mittleren Kadern der revisionistischen Partei ehrliche Revisionisten (Revolutionäre,d.Vf.), die ernsthaft der Sache der sozialistischen Revolution verbunden sind und die, ohne in Sektierertum und Liberalismus zu verfallen, der revisionistischen Ideologie zu entziehen gilt.

Gestützt auf diese Analyse hat die Partei gehandelt. Das ZK hat eine Abordnung ernannt mit dem Auftrag, mit jeder Gruppe oder jedem Einzelnen Kontakt aufzunehmen, der den Wunsch danach äußert und selbst Schritte in dieser Sache zu unternehmen bereit ist. Heute können wir einen ersten Bericht von der geleisteten Arbeit geben und zu prahlen sagen, daß es sich um eine wichtige und positive Arbeit gehandelt hat.

Wir werden jeden Punkt wieder aufgreifen und zur Erleichterung in umgekehrter Reihenfolge der Resolution vom 6.September vorgehen.

Was haben wir in Bezug auf die noch unter revisionistischem Einfluß stehenden Genossen geleistet? Welche Ergebnisse haben wir erzielt?

In Borinage sind die wesentlichsten Ergebnisse erzielt worden, was nicht erstaunt, denn dort sind wir am tiefsten vorgedrungen. In diesem Gebiet wird eine geduldige Arbeit in Bezug auf die noch von der revisionistischen Partei beeinflußten Genossen geleistet. So wurde der Aufstand der Mehrheit der Abteilung von Cuesmes (vgl. S4.**.19**,d.Vf.) unterstützt. In dieser Gemeinde regiert bekanntlich jetzt der Revisionist Noel, einer der am weitesten rechts stehenden Führer der PCB: bei den Gemeindewahlen (KW - vgl. S4.**.19**,d.Vf.) hat er die absolute Mehrheit errungen; er ist Bürgermeister und Senator. Dennoch haben sich die Genossen gerade in dieser Gemeinde erhoben, haben mit der revisionistischen Partei gebrochen und setzten den Kampf weiter fort. Eine gewisse Zahl von ihnen hat durch das Vorwärtsschreiten ihres Kampfes eine höhere Bewußtseinsstufe erlangt und sich unserer Partei angeschlossen.

Der Vorfall in Cuesmes hat eine starke Wirkung auf eine bestimmte Anzahl von Genossen in der Borinage (Steinkohlebecken), die noch von der Führung der P'C'B beeinflußt sind, gezeigt. Es ist kein Geheimnis, daß innerhalb des revisionistischen Bundes in der Borinage Unruhe herrscht und daß dort in der Basis ein Kampf stattfindet, der von der Arbeit unserer Aktivisten ausgeht.

Dies sind die ersten Schritte auf einem langen Weg. Wir werden unsere Anstrengungen weiter fortsetzen. Wir haben kein Recht, ehrliche Genossen abzuweisen, die zwar noch nicht verstanden haben, deren Hingabe jedoch groß ist und die der Revolution zu dienen glauben. Das Dokument vom 6.Sept. 1969 weist einen unbestreitbar richtigen Weg: 'Mit diesen Genossen müssen wir geduldig diskutieren, In diesen Diskussionen müssen Beweise, immer wieder Beweise herangebracht werden. Durch unser Feingefühl, unsere Wendigkeit, unsere Brüderlichkeit und gleichzeitige ideologische Geschlossenheit werden wir diesen Genossen helfen, mit dem Revisionismus zu brechen und in die Reihen der Revolutionäre zurückzukehren.'

Wir befinden uns hier vor einer zugleich wichtigen und schwierigen Aufgabe. Wenn ein Genosse mit der revisionistischen Partei gebrochen hat, so hat er ganz sicher einen Schritt vorwärts gemacht, jedoch wird er deswegen noch kein Marxist-Leninist. Jeder von uns weiß von seinem eigenen Beispiel her, daß das nicht leicht ist. Erst durch einen langen Kampf gegen den Klassenfeind und seine Verbündeten, gegen den 'alten Menschen' in jedem von uns, durch die brüderliche Vereinigung mit den Genossen, durch das Studium der Klassiker des Marxismus-Leninismus, der Mao Tse-tung-Ideen, durch die Verbindung mit den Massen wird man Marxist-Leninist. Diese Tatsache dürfen wir nie aus den Augen verlieren. der revolutionäre Kampf der Arbeiterklasse braucht keine 'gefälligen Revisionisten', sondern wirklich revolutionäre Marxisten-Leninisten. Das ist noch eine Aufgabe, die in jeder Minute wichtig ist und die viel Geduld und große Geschlossenheit erfordert.

II

Gehen wir nun zu einem anderen Punkt über. Wir sprechen von Gruppen oder Einzelnen, die mehr oder weniger deutlich die Schändlichkeit des Kapitalismus verstehen, die gegen ihn oder gewisse Erscheinungsformen von ihm ankämpfen. Sie sind trotzdem keine Marxisten-Leninisten und schlagen sich sogar oft auf die Seite der Gegner des Marxismus-Leninismus. Sollen wir sie als Feinde behandeln? Das wäre sicher ein Irrtum. In Belgien regiert das Großkapital, aber diejenigen, die direkt oder indirekt davon profitieren und die welche ihm dienen, machen nur eine kleine Zahl aus.

Außer der Arbeiterklasse, der arbeitenden Bauernschaft, den fortschrittlichen Intellektuellen gibt es verschiedene kleinbürgerliche Schichten, die bei einer bestimmten Anzahl von Aktionen Verbündete der Arbeiterklasse sein können. Wir müssen dies mit einbeziehen, ebenso wie wir berechnen müssen, daß sie unsichere, wankelmütige Verbündete sind, die in entscheidenden Momenten Fehler machen können. Ebenso müssen wir einbeziehen, daß wir in einem fortgeschrittenen Industrieland leben mit einem relativ gehobenen Lebensstandard; die Sozialdemokratie ist hier stark und infolgedessen übt die Ideologie des Kleinbürgertums einen starken Einfluß aus, selbst in der Arbeiterklasse.

Gegenüber der Gruppe, die wir hier charakterisiert haben, müssen wir Kühnheit und Geschlossenheit, Vertrauen und Wachsamkeit zugleich an den Tag legen. Nehmen wir ein Beispiel, das wir als positiv ansehen (vgl. Jan. 1970,1.6.1970,d.Vf.). ...

Nehmen wir ein anderes Beispiel, das uns negativ erscheint. Wir sind, wenn wir von der Volksunion (VU) und der wallonischen Sammlungsbewegung (RW) reden, noch immer zu sehr versucht, sie als chauvinistische Verbände abzutun und sie ohne Unterschied den anderen Parteien der Regierung zuzurechnen. Es stimmt, daß die VU und die RW objektiv chauvinistische Parteien sind und im Sinne der Regierung arbeiten. Jedoch ist es schädlich sich auf eine schematische Analyse zu beschränken. In diesen zwei Organisationen, die vorübergehend an Einfluß gewinnen, sind gewiß Kleinbürger, aber auch Arbeiter und viele junge Leute, die den Vorzug besitzen, mit den Parteien der Regierung gebrochen zu haben und sich (wenn auch ungenügend und fehlerhaft) der nationalen Frage bewußt sind, die gegen den Einheitsstaat kämpfen, der ein Staat der Diktatur der Bourgeoisie ist. Gewiß nützen die Politiker der Regierung dieses Potential im Sinne der Bourgeoisie. Wir jedoch müssen die VU und die RW dialektisch untersuchen. Wir müssen sehen, daß viele Männer und Frauen und vor allem junge Leute auf Grund unserer Schwäche von diesen scheinbar einheitlichen Organisationen verführt werden.

Die Analyse, an der wir hier ansetzen und die weiterverfolgt werden müßte, haben wir manchmal in der 'Clarte' angedeutet, sind jedoch nie tiefer vorgedrungen und haben vor allem noch nie in diesem Sinne gehandelt. Es ist der Verdienst des ZK-Beschlusses, die Richtung der Arbeit, die hier geleistet werden muß, genauer bestimmt zu haben:

'Die Einheit muß im Kampf entstehen, und wir müssen den Liberalismus, der eine Kapitulation vor den Schwierigkeiten und letzten Endes vor dem Feind bedeutet, ausmerzen. Wir müssen aber alles tun, um die Standpunkte einander anzunähern, sorgfältig das Sektierertum auszuschalten und gemeinsame Aktionen vorzuschlagen. Wir müssen ununterbrochen die Notwendigkeit im Auge behalten, geduldig die Richtlinien der gemeinsamen Front Arbeiter-Bauern-Intellektuelle-Studenten herzustellen.'

III

Gehen wir nun zur Frage der Einheit mit den revolutionären Gruppen über, die sich nicht auf den Marxismus-Leninismus und auf die Mao Tse-tung-Ideen berufen, deren Schriften und Taten jedoch zeigen, daß sie der Partei nahestehen.

Der Beschluß bestimmte:
'Das ZK betrachtet dies als Beweis der Richtigkeit der strahlenden Ideen des Marxismus-Leninismus. Wir müssen diesen Genossen, den Arbeitern, Intellektuellen und Studenten, die Hand reichen, brüderlich mit ihnen diskutieren, um uns gegenseitig zu bereichern, wir müssen einander unterstützen, gemeinsame Aktionen führen.

Wenn wir ehrlich mit diesen Genossen zusammenarbeiten, ihre Meinungen, ihren Wunsch nach Selbständigkeit berücksichtigen, werden wir gemeinsam vorwärtsschreiten und es ist nicht ausgeschlossen, daß eine bestimmte Anzahl von ihnen zu konsequenten Marxisten-Leninisten wird. Auf jeden Fall wird der gemeinsame Einsatz mit diesen Gruppen den revolutionären Kampf vorwärtstreiben.'

Die Partei hat tatsächlich Verbindung zu solchen revolutionären Gruppen aufgenommen und der Austausch mit ihnen hat sich als fruchtbar erwiesen (vgl. Jan. 1970,d.Vf.). ...

Während der Gespräche, die wir mit ihnen führten, sagten uns die Leiter von 'Exploite', daß sie sich weigerten, die 'Force des Mineurs' zu unterstützen, weil diese Vereinigung keine marxistisch-leninistische Linie habe, weil sie eine von Intellektuellen geführte Bewegung und zum Scheitern verurteilt sei. Wir haben diese Betrachtungsweise zurückgewiesen. 'Force des Mineurs' vereinigt sowohl flämische und eingewanderte Arbeiter als auch Studenten: das ist gut so. Sie hat die Bergarbeiterkämpfe vorwärtsgetrieben, hat sie radikalisiert und dies alles hat sie gut gemacht. Ihr Standpunkt war im großen und ganzen richtig trotz einer gewissen Verworrenheit, was die führende Rolle im Kampf und die Gewerkschaftsbewegung betraf. So wurde in einigen Analysen, nachdem der Verrat der FGTB und der CSC aufgezeigt worden war, die Notwendigkeit einer Gewerkschaft bestritten, sodaß es nun erforderlich wird, eine Entwicklung einzuleiten, die zur Bildung einer Gewerkschaft des Klassenkampfes führt.

Bestimmte Aktivisten der 'Force des Mineurs' nennen sich Marxisten-Leninisten ohne Mitglieder der Partei zu sein. Ist das allein ihr Fehler? Wir sind bis jetzt noch nicht nach Flandern eingedrungen, teilweise aus für uns ganz äußerlichen Gründen, jedoch teilweise auch, weil wir noch keine wirklichen Anstrengungen in dieser Richtung unternommen haben.

Tatsache ist, daß die 'Force des Mineurs' nicht auseinandergebrochen ist und daß wir sie jetzt Anfang Juni als Stoßtrupp des Bergarbeiterkampfes wiederfinden. Wir unterstützen zu recht diese Vereinigung weiter und betrachten es im übrigen als einen Fehler, unsere Verbindung und Zusammenarbeit nach dem Februar 1970 vernachlässigt zu haben.

Wir haben auch brüderliche Kontakte mit den jungen Aktiven der 'Front Lyceen' (Front der Gymnasiasten) in Brüssel gehabt, wir halfen ihnen eine Broschüre über die Anfechtbarkeit des Unterrichts an Gymnasien herauszugeben und zu vertreiben (vgl. S7.**.19+**,d.Vf.). Doch haben gewisse Leute unter uns den Jungen gegenüber eine zu väterliche Haltung gezeigt, sodaß sie einen verzerrten Eindruck von unserer Partei bekamen.

Wenn dies alles im großen und ganzen auch sehr positiv ist, müssen wir jedoch einen Mangel feststellen. In Belgien existiert eine aktive studentische Vereinigung, der 'Studenten Vaak Bond' (SVB), ein Verband flämischer Studenten, der gerechte Kämpfe geführt hat und sich mit der Arbeiterklasse verbünden wollte. Bestimmte Aktivisten aus diesem Verband zeigen ein großes Interesse für die Ideen Mao Tse-tungs, sie befinden sich unter den Aktivisten der belgisch-chinesischen Vereinigung und doch arbeiten wir - von gelegentlichen Kontakten zwischen Einzelnen abgesehen - mit dem SVB überhaupt nicht zusammen. Haben wir diese Zusammenarbeit wirklich gesucht? Wir müssen offen zugeben, daß wir das nicht getan haben und daß dies eine Lücke darstellt, die wir ohne Zögern schließen müssen.

IV

Unsere Partei hat dem Problem der Einheit mit anderen Gruppen, die sich auf den Marxismus-Leninismus und die Mao Tse-tung-Ideen berufen, eine ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Eine der wichtigsten Lehren des Marxismus-Leninismus ist genau die Notwendigkeit der marxistisch-leninistischen Partei, der revolutionären Arbeiterpartei, die den Klassenkampf führt.

Welch wichtige Rolle, die die Sammlung der 'Worte des Vorsitzenden Mao Tse-tung', das berühmte rote Buch, im Kampf gegen den Revisionismus nicht nur in China, sondern auch in der ganzen Welt gespielt hat, ist bekannt.

Das erste Kapitel, das der Kommunistischen Partei gewidmet ist, ist sehr lehrreich. Hier die ersten zwei Zitate:

'Die den Kern bildende Kraft, die unsere Sache führt, ist die Kommunistische Partei.

Die theoretische Grundlage, von der sich unser Denken leiten läßt, ist der Marxismus-Leninismus.'

Und folgendes:
'Will man die Revolution, dann muß man auch eine revolutionäre Partei haben. Ohne eine revolutionäre Partei, die gemäß der revolutionären Theorie und dem revolutionärem Stil des Marxismus-Leninismus aufgebaut ist, ist es unmöglich, die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen zum Sieg über den Imperialismus und seine Lakaien zu führen.'

Es ist also offensichtlich, daß die Anwendung der Prinzipien des Marxismus-Leninismus und der Mao Tse-tung-Ideen den Aufbau und die Errichtung der marxistisch-leninistischen Partei fordert.

Woher kommt es daher, daß mehrere Gruppen die Partei ablehnen, leugnen, daß sie existiert, den Aufbau auf später verschieben? Woher kommt es, daß eine andere Gruppe soweit geht, sich Partei zu nennen und damit die Verwirrung noch vergrößert?

In seinem Dokument vom 6.September hat das Zentralkomitee den Akzent auf zwei Gesichtspunkte des Problems gesetzt:
'Diese Lage schädigt die Entwicklung der Partei. Sie erklärt sich gleichzeitig durch die Vorherrschaft der revisionistischen Praxis und Theorie in der kommunistischen Partei seit dem Ende des Krieges, die ihre vollkommene Entartung nach sich zog, durch die Neigung der Bourgeoisie und des Kleinbürgertums zur Fraktionierung, deren Ideologie die Arbeiterbewegung in Belgien stark durchsetzt hat.'

Man muß außerdem bemerken, daß diese Neigung zur Fraktionierung sich augenblicklich in allen Ländern zeigt, in denen sich eine marxistisch-leninistische Partei gebildet hat, sei es in Frankreich, in Italien, in Westdeutschland, usw. überall sieht sich die Partei Gruppen gegenüber, die sich vervielfachen, sich teilen, die bald den Standpunkt des rechten Opportunismus, bald den Standpunkt des Abenteurertums, des 'linken' Opportunismus haben, die in nichts übereinstimmen, als darüber die Partei anzugreifen. Haben wir das Recht, dies als Zufall anzusehen? Unterstützt diese Lage nicht wunderbar die Sache der Revisionisten, der Trotzkisten, der Sozialdemokraten und anderer Agenten der Bourgeoisie - und die der Bourgeoisie selbst? Wie dem auch sei, wir müssen die Sache in Ruhe studieren, indem wir uns sagen, daß die meisten der Aktivisten, die in diesen Gruppen sind, ehrliche Marxisten-Leninisten sein wollen und daß sie, selbst wenn sie sich irren und uns verleumden, unsere Kampfgefährten sind.

Die einzige Form, diese Gruppen, ihren Standpunkt, ihre Linie und den Grund ihrer Entstehung richtig zu analysieren, besteht darin, daß wir beginnen uns zu fragen, ob nicht mindestens ein Teil der Gründe für diese Teilung bei uns selbst zu suchen ist. Wie kommt es, daß die Arbeiter, die jungen Leute, die Marxisten-Leninisten sein wollen, die aufrichtig sind, nicht in der Partei sind? Welche Fehler haben wir gemacht, daß das so ist? Sicher soll man sich nicht (selbst) in Selbstgeißelung gefallen. Bestimmte Leute spielen gegenüber der Partei eine verdächtige Rolle, die eher an das Spiel eines Feindes als an die Handlungen eines Freundes, der sich irrt, erinnert. Aber vergessen wir nicht, daß auch wir Fehler begangen haben, manchmal schwere Fehler.

Wir werden hier nur die Rolle der wichtigsten Gruppen ansprechen. Der Fraktionismus nimmt manchmal erschreckende Formen an. Einige junge Leute können sich von der revisionistischen Partei lösen, sie bilden einen Kreis, der sich auf einen großen Marxismus-Leninismus beruft, oder sie bedienen sich des Adjektivs 'rot', und sofort glauben sie sich ermächtigt, in unwiderlegbarer Form zu sprechen und jeden unterrichten zu können. Das ist nur nebensächlich.

Zu bemerken ist, daß bestimmte Gruppen, die sich marxistisch-leninistisch nennen, mit Leichtigkeit entlarvt werden können. So befindet sich ganz unten auf der Leiter der revisionistische Agent Grippa, in Gesellschaft von zwei oder drei Komplizen isoliert, der heute den 'Ruhm' von Breschnew und Husak singt, die Genossen Mao Tse-tung, Lin Biao, Enver Hodscha verleumdet, die chinesische Kommunistische Partei (KPCh,d.Vf.), die Partei der Arbeit Albaniens (PAA,d.Vf.), die marxistisch-leninistischen Parteien und Gruppen tief verdammt.

So steht es auch mit Deloque und einigen Mitgliedern seiner Gruppe, die stark von den Trotzkisten beeinflußt sind, mit ihnen zusammenarbeiten und auch (vor allem im Schoß der sogenannten belgischen Front gegen die NATO) mit den Revisionisten und Grippisten kollaborieren, die einen Buchladen eröffnet haben, wo sie unter anderem die Werke von Trotzki und Liu Tschao-tschi verkaufen: eine solche Gruppe hat nichts vom Marxismus-Leninismus.

Wenn man zu dem kommen will, was wesentlich und was wirklich typisch ist für eine auffallende Tendenz, wird man sich an zwei Gruppen halten müssen: in Brüssel die Universitäten-Fabriken-Union (UUU), in Charleroi die Gruppe des 'Exploite' (Ausgebeuteter). Die anderen Gruppen bestehen nicht wirklich und haben oft nicht mehr als vier oder fünf Mitglieder.

Die Gruppe UUU ist eine im wesentlichen kleinbürgerliche Gruppe. Bis auf einige Ausnahmen sind ihre Mitglieder Studenten oder Intellektuelle, die ihr Studium vor kurzem abgeschlossen haben. Die meisten der Aktivisten (denn die Gruppe hat nur sehr wenige Anhänger) sind Mitglieder der Partei gewesen: einige vor der Teilung von Grippa, viele während einiger Monate nach der Konferenz von La Louviere (vgl. 19.11.1967,d.Vf.). ...

Was die Sache nicht besser gemacht hat, war die Haltung, die einige Genossen gegenüber diesen aktiven Studenten an den Tag legten. Eine patriarchalische einiger, die ungeduldige sektiererische Erregtheit, die gegenüber anarchischem Benehmen zum Ausdruck kam; die opportunistischen oder unbeweglichen Standpunkte anderer dürften diese Spaltung beschleunigt haben. Es ist sehr gut möglich, was auch immer der Fehler jedes Einzelnen von uns war, daß diese Spaltung auf jeden Fall stattgefunden hätte. Die Aktivisten hatten keinen Parteigeist und wollten die Partei auslöschen. Sie brachten sogar eine bestürzende Formulierung vor, die sie niemals erklären konnten: 'Der Parteidisziplin ist die marxistisch-leninistische Disziplin entgegenzusetzen.' In der Tat führten sie keinen Beschluß, der von der Mehrheit angenommen war, durch, wenn er ihnen nicht gefiel. Sie hatten eine zweite Führung eingerichtet; sie hielten Spaltungsversammlungen ab; sie begaben sich regelmäßig nach Paris zum Sitz der kommunistischen Jugend (UJC/ML), um allgemeine Versammlungen abzuhalten, bei denen man über die Stellung diskutierte, die man in Bezug auf die Partei einnehmen müßte. Erinnern wir uns, daß die UJC/ML in Frankreich ebenfalls der Partei entgegengerichtet war und daß sie im Verlauf der Ereignisse vom Mai 1968 zerbrochen ist, weil ihre falsche Linie sie vollkommen von den Massen getrennt hatte.

Als das Zentralkomitee festgestellt hat, daß die Aktivisten sich nie als Parteimitglieder betrachtet hatten und daß man die Konsequenzen daraus ziehen müsse, machte ein Aktivist dieser Gruppe die Voraussage, daß die Partei zerschlagen würde.

Im Mai 1970 ist die Partei nicht zerschlagen worden.

Die Position dieser Gruppe ist tatsächlich schwer zu definieren. Sie gibt weder eine Zeitschrift noch eine Zeitung heraus. Sie vergrößert die Zahl der vervielfältigten Schriften ohne Verbindung, ohne klar festgelegte Linie. Zunächst wurde eine Gruppe gebildet, die sich 'marxistisch-leninistische Gruppe' nannte, die eine Zeitung herausbrachte, von der nur eine Nummer erschienen ist. Im Verlauf der freien Versammlungen im Mai 1968 in der Universität von Brüssel sind die Widersprüche zwischen den Führern der Gruppe, die nicht weiterbestand, offen zu Tage getreten. Im Kampf vom Mai 1968 ist die sehr aktive Bewegung UUU entstanden, die verschiedene Linien beherbergte. In der Folge der inneren Kämpfe sind verschiedene Tendenzen eliminiert worden und die Aktivisten der ehemaligen marxistisch-leninistischen Gruppe übernahmen schließlich wieder die Führung.

Wir haben Aktivisten der UUU kennengelernt. Sie haben uns gesagt, daß sie glaubten, daß die Partei immer noch nicht bestehe, daß sie aber das Ziel hätten, sie eines Tages zu begründen. Dennoch nennt sich die UUU nicht marxistisch-leninistisch; sie hat keine Führung, keine politische Linie, überhaupt keine Zentralisation. Sie glaubt, man müsse Arbeitergruppen gründen, die sich eines Tages annähern werden, um die Partei zu bilden. Sie gehen in die Fabriken, wenn Kämpfe stattfinden und stellen den Arbeitern ihre Hilfe zur Verfügung.

Wir haben den Rechenschaftsbericht einer Zusammenkunft der UUU, im Verlauf derer ein Sprecher die Situation zusammengefaßt hat indem er sagte: 'wir sind uns über nichts einig, außer darüber, daß es keine revolutionäre Partei gibt.' Es scheint also, daß allein der Gedanke, die PCMLB zu leugnen, der Zement dieser Gruppe ist und der einer oder zweier ähnlicher Gruppen oder auch andersdenkender, die ihnen gleichen.

Und tatsächlich tut die UUU nur in der Öffentlichkeit so, als ob sie die Existenz der Partei verleugnet, in den Taten, in den privaten Gesprächen fehlen die Angriffe nicht, noch die Zersetzungsversuche bei den Brüsseler jungen Genossen.

Und dennoch, was ist die Bilanz der UUU?

Die Genossen, die dort kämpfen, haben sich auf einige Brüsseler Fabriken gestürzt, haben 'Analysen' veröffentlicht, haben aber dort selten Einfluß gehabt. Zur gleichen Zeit haben sie mit dem Kampf der Studenten aufgehört - oder besser, wenn sie an der Universität auftraten, hatten sie keinerlei klare Linie. Ihre Verachtung für die Organisation und die fortlaufende Aktion hat sie von den Studenten isoliert und hat dazu beigetragen, daß sich der Einfluß der JGS (trotzkistisch) verstärkte. Objektiv hat die UUU der Verbreitung des Marxismus-Leninismus und der Mao Tse-tung-Ideen an der Universität geschadet.

Im Verlauf der letzten zehn Tage des Monats April (vgl. 20.4.1970,d.Vf.) haben die Studentendemonstrationen gegen das faschistische Regime Griechenlands die UUU ermuntert, die eine Zeitung herausgegeben hat, 'L' Insurge', von der bis jetzt eine einzige Nummer erschienen ist. Die Autoren dieses Artikels schrieben in einem 'ultra-linken' Stil, in einem 'Guerrilla'ton, der dem des 'Cause du Peuple' (der französischen Gauche Proletarienne - GP,d.Vf.) ähnlich ist. Einige träumten davon eine der französischen 'Gauche Proletarienne' verwandte Linie anzunehmen. Aber diese Linie wird bei weitem nicht von allen angenommen und es scheint, daß augenblicklich die UUU auf dem Weg des Untergangs ist.

Unter diesen Bedingungen konnten die Gespräche, die die Delegation unserer Partei mit den Mitgliedern der UUU gehabt hat, die übrigens nicht qualifiziert waren, eine Bewegung ohne Einheit und Linie zu repräsentieren, nichts konkretes einbringen.

Gibt es wahre Marxisten-Leninisten in den Reihen der UUU? Wir zweifeln nicht daran. Wir kennen welche, die eine sehr positive Rolle in den Arbeiterkämpfen (vor allem während des Streiks bei Citroen-Forest (vgl. S11*.19**,d.Vf.) oder in den Kämpfen der Studenten gespielt haben. Wir kennen welche, die sich wirklich bemühen sich den Marxismus-Leninismus zu eigen zu machen. Wir sehen sie als Genossen an, selbst wenn sie noch keine brüderliche Haltung zu unserer Partei haben. Sie sind oft abgestoßen worden durch die Ungeduld, durch die mangelnde Brüderlichkeit, durch die Selbstzufriedenheit des einen oder anderen unter uns. Einige, die wahrscheinlich Feinde sind, haben diese Fehler aufgegriffen um die Partei zu schädigen.

Diesen Genossen müssen wir unaufhörlich zeigen, daß sie sich schwer irren, wenn sie sagen, daß die Bedingungen für die Gründung der marxistisch-leninistischen Partei noch nicht bestehen, aber wir dürfen nicht 'bluffen'. Die Partei ist nicht ein höheres Wesen, das über irgendeinem kaum bekannten Olymp schwebt. Sie ist das, was wir leisten und im Augenblick ist sie eine kleine Partei, die Fortschritte gemacht hat, die aber, von Feinden umgeben und gegen alle Zeitzünderbomben des Revisionismus in ihren Reihen kämpfend, vorwärtsschreitet.

Es gibt keinen 'besonderen Augenblick' um eine Partei zu gründen. Dies ist eine Vorstellung, die einer idealistischen, anti-materialistischen Auffassung von der Geschichte entspringt.

Glaubt man, daß die große Kommunistische Partei Chinas in idealer Form begonnen hat? In seiner Rede auf IX. Parteitag (vgl. S11*.19**,d.Vf.) hat Genosse Lin Biao erinnert, daß zu Beginn diese Partei 'nur kommunistische Gruppen mit einigen Mitgliedern insgesamt umfaßte'. Das war eine kleine Partei und längst war noch nicht alles so vollkommen, wie es sein sollte. Sie hat Fehler gemacht, hat Rückschläge erlitten, hat gegen Feinde im Innern kämpfen müssen. Hier noch der Bericht des Genossen Lin Biao:
'Die Geschichte der kommunistischen Partei Chinas ist die des Kampfes zwischen der marxistisch-leninistischen Linie des Vorsitzenden Mao und den rechts- und 'links'opportunistischen Linien, die in den Reihen der Partei existierten. Unter der Führung des Vorsitzenden Mao hat unsere Partei über die rechtsopportunistische Linie von Tschen Tou-Sieou, über die zunächst 'links'- dann rechtsopportunistische Linie von Wang Ming gesiegt, über die Linie von Tschang Kuo-Tao, der die Rote Armee spalten wollte und über die rechtsopportunistische parteifeindliche Allianz von Peng Teh-houai, Kao Kang, Jao Chou-Che und anderer gesiegt und hat endlich nach einem langwierigen Kampf die revisionistische konterrevolutionäre Linie von Liu Tschao-Tschi zerbrochen.'

Gemäß der Kriterien bestimmter Studenten, die sich auf den Marxismus-Leninismus berufen, wären in China die Bedingungen für die Gründung einer revolutionären Arbeiterpartei noch nicht vorhanden!

Wie diese aufrichtigen Genossen über dies Beispiel nachdenken (?,d.Vf.). Und vor allem lesen sie noch diese Zeilen des stellvertretenden Vorsitzenden Lin Biao, des nächsten Kampfgefährten des Genossen Mao Tse-tung:

'Wir müssen weiter das Banner der großen revolutionären Kritik hochhalten und mit den Mao Tse-tung-Ideen die Bourgeoisie, den Revisionismus, die falschen Gedanken aller Schattierungen kritisieren, die sich der revolutionären Linie des Vorsitzenden Mao widersetzen, den Individualismus und die Theorie von 'vielen Zentren' oder die Theorie von 'gar keinem Zentrum' kritisieren.'

Nun die UUU hat den bürgerlichen Individualismus und die Theorie der 'vielen Zentren' sehr weit getrieben. Dies sind Anschauungen, die dem Marxismus-Leninismus gerade entgegengesetzt sind.

Nicht von rivalisierenden Gruppen, von sektiererischen Cliquen aus, die oft sogar nicht wagen, sich Marxisten-Leninisten zu nennen, wird man die marxistisch-leninistische Partei aufbauen. Die Partei besteht, lebt, schreitet vorwärts und von innen aus muß man sie konsolidieren und errichten. Es steht gerade den jungen Leuten zu, die dem Volk dienen wollen, es mit der größten Wirksamkeit zu tun. Aber die Bedingung dafür ist die Überwindung des bürgerlichen Individualismus.

Mit der Gruppe des 'Exploite' stellten sich weitere Probleme. Diese Gruppe aus der Gegend von Charleroi leugnet weder die Rolle noch die Notwendigkeit der marxistisch-leninistischen Partei. Sie erklärt, sich ernsthaft mit uns verbinden zu wollen. Offensichtlich könnte dies die Dinge erleichtern. In Wirklichkeit haben wir uns an zwei Arten von Hindernissen gestoßen. Das erste war innerer Natur und nicht entscheidend, denn die Partei wollte wirklich auf dem Weg zur Einheit vorankommen. Die zweite Art der Hindernisse war entscheidend, denn sie kam von der Gruppe des 'Exploite', von der zumindest einige Mitglieder nicht die den Grundsätzen entsprechende Einheit wollten; diese Gruppe hat gegen uns außerdem Methoden angewandt, die man als offen hinterhältig bezeichnen muß, die den marxistisch-leninistischen Vorstellungen zuwiderlaufen.

Beginnen wir damit, die Schwierigkeiten innerhalb unserer Partei zu untersuchen. Wir haben weiter oben gesagt, daß es in unseren Reihen eine Opposition zur korrekten Linie der Revolution gab. Diese Opposition kam offen zum Ausbruch im Zusammenhang mit den Verhandlungen mit der Gruppe vom 'Exploite'. In Charleroi hat sich diese Opposition am hartnäckigsten gezeigt, ja sogar bis zum Antagonismus geführt.

Diese Genossen bedienten sich der Argumente verschiedenster Art, von denen es einigen nicht an Durchschlagskraft mangelte. Sie erinnerten an die Schmähungen und Verleumdungen, die im 'Exploite' bezüglich unserer Mitglieder erschienen waren. Sie wiesen auf einige abenteuerliche Haltungen dieser Gruppe hin. Sie zeigten, wie sehr einige Behauptungen des 'Exploite' pure Prahlerei waren.

Aber immer wieder wehrten sich diese Genossen, die wirklichen Sachverhalte zu sehen. Im wichtigen Industriegebiet von Charleroi gelang es der Gruppe des 'Exploite' sich nach und nach Gehör zu verschaffen und in gewissen Abteilungen der zwei großen Unternehmen Fuß zu fassen. Sie hat aktive Mitglieder und jede Woche werden mehrere hundert Exemplare der Zeitung verkauft.

Wenn aber die Genossen von Charleroi sich wehrten, diese Tatsachen zuzugeben, indem sie sie herunterspielten oder sogar leugneten, so taten sie es deshalb, weil sie genau wußten, daß dies an sich eine Anklage gegen das Versagen der Parteiorganisation von Charleroi war. Als sich die jetzigen Führer des 'Exploite' im Juni 1967 (vgl. 25.6.1967,d.Vf.) von der Partei abgespaltet haben, zogen sie nur eine Minderheit der Mitglieder dieses Gebietes mit sich. Als die Konferenz von La Louviere stattfand, hat die Föderation von Charleroi eine starke Delegation geschickt. In Wirklichkeit aber hat sie sich sehr schnell in nichts anderes als einen 'Freundeskreis von Revolutionspensionären' verwandelt. Ihre Inaktivität war gleichsam total. Die Verbreitungszahl der 'Clarte' war hier extrem niedrig und in vielen Fällen wurde der militante Verkauf durch die kostenlose Verteilung ersetzt. Die Flugblätter wurden nur verteilt, wenn die Genossen aus anderen Bezirken kamen, um diese Aufgabe zu übernehmen. Kein Plakat wurde mehr geklebt.

Man bedenke, daß wir z.B. in den Laminoirs du Ruau mehrere Mitglieder haben, daß man aber kein Mittel fand, sie ein einziges Mal innerhalb von zweieinhalb Jahren zu versammeln! Ein Genosse mit großer Erfahrung stand an der Spitze der Föderation von Charleroi. Wir haben mit ihm und den Leuten vom Zentralkomitee, die von ihm beeinflußt waren, gesprochen. Wir haben mit den jeweiligen Genossen von Charleroi diskutiert, die ihm folgten. Sie halten an einer rein subjektivistischen Ansicht über die Gruppe des 'Exploite' fest. Es bestanden alte persönliche Rivalitäten und diese haben die Sache nur verschlimmert.

Wir haben diesen Genossen gezeigt, wie sehr sie sich täuschen, daß ihre Argumentation keineswegs politisch war. Verhandeln ist ein Kampf, kein Kuhhandel. Wir wollten nicht die Einheit um jeden Preis mit einer Gruppe, deren Methoden niemand in der Partei schätzte, deren Linie uns auf Grund vieler Aspekte opportunistisch schien. Der Weg der Einheit würde lang sein. Eine Schlacht um die Prinzipien war notwendig, eine materielle Anstrengung war gefordert.

Entweder würden wir den Weg zur Aktionseinheit, zur ideologischen Einheit, zur organisatorischen Einheit finden und das wäre für den revolutionären proletarischen Kampf ein großer Gewinn. Oder aber wir würden diesen Weg nicht finden, weil wir z.B. bemerkt hätten, daß diese Gruppe nicht marxistisch-leninistisch ist sondern konterrevolutionär und das wäre ein Schaden, denn wir kennen gewisse Aktivisten der Gruppe, die aufrichtig und ergeben sind und ernsthaft die Revolution wollen.

Die Genossen von Charleroi haben sich durch die Leidenschaft blenden lassen. Sie haben ein Ultimatum an das Zentralkomitee geschickt, daß es sich ihrer Position anzuschließen habe, andernfalls würde das Gebietskomitee geschlossen zurücktreten. Da man ihrer Aufforderung nicht folgte, haben sie ihr Ultimatum erneuert. Und als das Zentralkomitee ihnen die Prinzipien des demokratischen Zentralismus ins Gedächtnis zurückrief, sind diese Genossen aus der Partei ausgetreten (vgl. 22.4.1970,d.Vf.). ...

VI

Indem wir unsere Beziehungen zu der Gruppe des 'Exploite', die Schwierigkeiten, denen wir begegnet sind, prüfen, müssen wir den Inhalt selbst unserer Gespräche und unserer gemeinsamen Arbeit betrachten.

Wenn die Linie der richtigen Suche nach Einheit innerhalb der Partei gesiegt hat, haben wir den Verzögerungsschlachten einiger Genossen standgehalten, die was auch immer sie manchmal sagen, die Einheit nicht wollen. Sie wollten, daß wir der Gruppe des 'Exploite' solche Bedingungen stellen, die den sofortigen Abbruch der Besprechungen herbeigeführt hätten. Das ZK ist solchen Anregungen nicht gefolgt, die es als unehrenhaft und unwürdig für Marxisten-Leninisten hielt. Es hat erklärt, daß man Vertrauen in sich selbst und in die Parteilinie haben und sich nicht durch Machenschaften erniedrigen soll, die gerade nur für Revisionisten angemessen sind. Dennoch ist es klar, daß das Problem der Einheit der Marxisten-Leninisten ein ernstes Problem ist, das eine wirkliche ideologische Vertiefung fordert. Man muß gut im Gedächtnis haben, daß die Addition von verschiedenen Einheiten nicht eine neue Einheit ergibt. es ist falsch zu sagen, daß eins plus eins gleich eins.

Es ist sicher, daß eins plus eins gleich zwei. Und Genosse Mao Tse-tung lehrt uns sogar, daß eins sich in zwei teilt.

Wenn die vollkommen organische Einheit in ideologischer und praktischer Hinsicht eines Tages mit der Gruppe des 'Exploite' hergestellt wird, dann, weil wir zusammen die Bedingungen geschaffen haben, derart, daß die Einheit uns selbstverständlich erscheint und daß vorher die Entwicklung des Kampfes (bei jedem Einzelnen) zwischen dem Alten und dem Neuen zur Entfernung des Schlechten, von denen Genosse Mao Tse-tung spricht, führt. In Eile handeln, zu eine prinzipienlosen Vereinheitlichung um jeden Preis kommen wollen, ohne ideologische Einheit, würde bedeuten, eine Niederlage zu erleiden. Die Geschichte der kommunistischen Weltbewegung zeigt zu viele Beispiele von falschen Vereinheitlichungen, die zu Katastrophen geführt haben (vgl. Belgien - 1921, 22.12.1963,d.Vf.). ...

Wie wir schon vorher erwähnt haben hat die Konferenz von La Louviere neben ihren positiven Seiten auch negative aufgedeckt, die wegen einer falschen Auffassung von der Einheit um jeden Preis aufgetreten sind. es wäre nicht schwer, in anderen Ländern Beispiele von Vereinheitlichungen zu zeigen, die eine schwere Niederlage zur Folge hatten, weil diese Vereinheitlichung verfrüht und ohne ideologische Vertiefung durchgeführt worden war.

Deshalb hat die Delegation des ZK der PCMLB bei der Delegation des 'Exploite' darauf bestanden, diese Vertiefung gemeinsam zu unternehmen. Sie hat vorgeschlagen, die Entwicklung gemeinsam zu studieren, die zu der Degenration von PCB und ihrer Umwandlung in eine revisionistische Partei geführt haben. Man kann feststellen, daß die PCB, trotz opportunistischer und sektiererischer Fehler, im ganzen bis 1944 eine marxistisch-leninistische Partei gewesen ist. Und das war sie in dem Maß, daß sie während der Besetzung durch die Nazis einen kraftvollen bewaffneten Kampf von großem Ausmaß hat anregen, organisieren und leiten können. Die Degeneration beginnt mit dem Auftreten des Duo Lalmand-Terfve an der Spitze der Partei. Wir schlagen vor unsere Untersuchung in drei Teile zu teilen.

Im ersten Teil werden wir die Geschichte der PCB vom Ende des Krieges bis zum XI. Parteitag (1954) näher betrachten. Das ist die Periode der Führung durch Lalmand-Terfve, die bis 1947 (vgl. 1947,d.Vf.) eine rechtsopportunistische Politik verfolgte, eine Politik der Teilnahme an der Regierung, der Entwaffnung der Widerstandstruppen, der Opposition gegen Streiks und der Liquidation der 'Confederation des Syndicats Uniques de lutte de classe'.

Dann auferlegt diese Führung 1947-1954 eine 'links'opportunistische ultra-sektiererische Politik, die die Partei von den Massen trennte.

Im zweiten Teil werden wir die Geschichte der PCB von 1954 bis zum XIV. Parteitag studieren, die die Periode der Jagd auf die Marxisten-Leninisten und den Übergang zu offen revisionistischen Standpunkten kennzeichnet.

Das ist die Periode der Führung von Burnelle-Terfve, die sich nicht nur durch den Rechtsopportunismus sondern auch durch den beschleunigten Übergang zu revisionistischen Standpunkten und durch liquidatorische Praktiken zugunsten der Sozialdemokratie charakterisieren läßt.

Der dritte Teil sollte der Analyse der Aktivitäten der Partei seit der Konferenz von Brüssel gewidmet sein: Führung Grippas, die verschiedenen Spaltungen, diejenige mit dem 'Exploite' eingeschlossen, Grippa in der Minderheit, die Konferenz von La Louviere, die marxistisch-leninistische Praxis seit dieser Zeit. Die Analyse dieser Periode würde erlauben mit Kritik und Selbstkritik die Position jener, die augenblicklich den 'Exploite' leiten und diejenige der Führer der Partei anzugehen.

Wenn die Arbeit abgeschlossen sein wird und sie zur ideologischen Einheit beigetragen hätte, könnte man zum Studium des allgemeinen Programms der Linie, der Organisation usw. übergehen."

Berichtet wird von den verschiedenen Treffen mit 'L'Exploite' (vgl. Dez. 1969, 23.5.1970), u.a. im Zusammenhang mit dem Bergarbeiterstreik in Limburg (vgl. Jan. 1970) sowie über die Abspaltung dieser Gruppe von der PCMLB (vgl. 31.3.1967, 25.6.1967) und über die Haltung von Trifaux zu Grippa (vgl. 16.10.1966, 29.5.1967). Weiter heißt es:"
Gleichermaßen müssen wir sagen, daß wir die von der 'Exploite' entwickelte Linie in vielen Punkten für falsch halten. Wir stellen hierbei icht den Anspruch, eine vollständige, tiefgründige Analyse zu listen, obwohl wir sie später leisten müssen.

Der Standpunkt in der Gewerkschaftsfrage

Der Standpunkt des 'Exploite' ist nicht eindeutig.

Festzustellen ist einmal eine ganz klare und deutliche Verurteilung der Gewerkschaftsbosse. Zum andern macht sich oft eine Tendenz bemerkbar, die Beauftragten der unteren Ebenen ohne jeglichen Unterschied mit den Gewerkschaftsbossen in einen Topf zu werfen. Wieviel unüberlegte Angriffe sind in diesem Punkt von den Arbeitern zurückgewiesen worden, worauf die 'Exploite' zurückstecken, sich sogar entschuldigen mußte. Selbst wenn ein Beauftragter der unteren Ebnen Fehler macht, kann man ihn deshalb mit den Gewerkschaftsführern gleichsetzen?

Was die Gewerkschaften selbst betrifft, vertrat die 'Exploite' keinen eindeutigen Standpunkt. Im Gegenteil, diese Gruppe vertritt die Theorie, daß innerhalb der Gewerkschaften der Kampf zu eröffnen sei, daß die Gewerkschaften wiedererobert werden könnten. Am 28.4.1970 schreibt sie in ihrer Zeitung: 'Wir müssen die Diktatur der Bonze stürzen und aus der Gewerkschaft eine revolutionäre Organisation machen, die den Kampf zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten zur Grundlage hat.'

Dieser Standpunkt ist falsch, da die Gewerkschaften unter den Bedingungen des verfaulenden, sterbenden Imperialismus (Sozialdemokraten, Christdemokraten sogar, anderswo Revisionisten) zu einem Werkzeug der Regierung und vor allem des bürgerlichen Staates geworden snd. man kann sie nicht wieder zurückerobern.

Der 'Exploite' sieht also nicht die Notwendigkeit der Schaffung einer neuen, zentralen Gewerkschaft des Klassenkampfes, noch kennt er die Mittel, die zu diesem Ziel führen. Während einer Zusammenkunft erklärten seine Beauftragten, sie seien gegen die Komitees der Basis, gegen die Kampfkomitees. Das erklärt ihre Haltung gegen die 'Force des mineurs' im Streik von Limburg.

Zu dieser wichtigen Frage also geht die Gruppe des 'Exploite' höchstens bis zur einfachen Agitation gegen die Gewerkschaftsbosse.

Der Standpunkt in der Frage des großen Streiks von Limburg ...

Der Standpunkt in der Frage der 'Belgischen Kolonie'

Auch hier ist der Standpunkt der 'Exploite' nicht klar. Wir haben den Begriff selbst gebraucht und zwar in dem Sinn, daß wir die ständig steigende Einführung ausländischen Kapitals, vor allem des amerikanischen, verurteilen, sowie die andauernde 'Machtübergabe' der belgischen Regierung an den amerikanischen Imperialismus.

Doch tatsächlich handelt es sich um einen ungenauen Begriff, den wir nicht in seiner richtigen Bedeutung verwenden können.

Belgien ist im wissenschaftlichen Sinne des Wortes keine Kolonie. Sicherlich unterliegt es den Schlägen des großen amerikanischen Kapitals. Jedoch auch die 'europäische' Kapitaloffensive, die in der Tat von Westdeutschland angeführt wird, findet hier ebenso ihre Handlanger. Zum anderen ist Belgien selbst ein imperialistisches Land. Seine Kapitalisten beuten das Kapital und die Völker anderer Länder aus.

Selbst wenn die Partei den 'Begriff Kolonie verwendet hat, so doch nicht in seinem eigentlichen Sinn. Die Gruppe des 'Exploite' hat eben diesen Schritt noch gemacht.

Was die Gruppe des 'Exploite' z.B. in dem Brief an die 'maoistische' Zeitung (vgl. S26*.1970,d.Vf.), von der wir gesprochen haben, auch behaupten mag, es gibt in Belgien keine Nationalbourgeoisie. Die Bourgeoisie in Belgien ist eine imperialistische Bourgeoisie. Sie kann in gar keinem Fall zum Bündnispartner des Proletariats werden. Eine solche Analyse hat Grippa in Bezug auf Frankreich entwickelt (und welchen Standpunkt haben die Führer des 'Exploite' in dieser Angelegenheit vertreten!) und seinen Freunden vom angeblichen Zentrum der Marxisten-Leninisten Frankreichs empfohlen, für De Gaulle Wahlpropaganda zu machen.

Mit solchen Auffassungen muß die 'Exploite' seltsame Parolen für den 1.Mai aufstellen.

'Ergreift die Macht in den amerikanischen und ausländischen Fabriken und führt sie in die Hand des Volkes über!'

Wer nur wird eine solche Besitzergreifung und Übernahme vornehmen? Es handelt sich hierbei um eine Parole, die der Verstaatlichung ähnlich ist. Nur der Staat der Diktatur des Proletariats könnte einen solchen Akt vollziehen. Das nicht gleichzeitig sagen, heißt Illusionen wecken.

Eine neue Gesellschaft? Worum dreht es sich hierbei? Diese Fragen kann uns der 'Exploite' nicht beantworten. Schon zumindest deshalb ist es eine schlechte Parole, weil die gaullistische und pompidouistische UDR in Frankreich dieselbe im Munde führt.

Was die 'neue Demokratie' anbelangt, handelt es sich einfach um eine falsche Forderung. Unter der neuen Demokratie bleibt die Nationalbourgeoisie bestehen, kann sie sich entwickeln. Das ist eine Stufe auf dem Weg zum Sozialismus in den ehemals kolonialen und abhängigen Ländern, deren Industrie nur unzureichend entwickelt ist. Stelle man sich vor, die Arbeiterklasse würde ihre Diktatur in Belgien errichten, die sogenannte Nationalbourgeoisie gewähren lassen und ihr gestatten, sich zu entwickeln?

Die Auffassungen des 'Exploite' nähern sich in diesem Punkt denen der französischen Revisionisten (KPF bzw. PCF,d.Vf.) mit ihrer 'fortschreitenden Demokratie'.

Als unsere Beauftragten die des 'Exploite' in diesem Punkt befragten, erhielten sie eine recht zweideutige Antwort, woraus zu schließen war, daß der 'Exploite' die 'Nationalbourgeoisie' und das Kleinbürgertum zu
verwechseln scheint.

Das ist der Standpunkt von Rechtsopportunisten. Die 'Exploite' jedoch bemäntelt dies gern mit einer linken Sprache. Wir wären nicht erstaunt, beim Durchblättern einiger Nummern eine Sprache zu finden, die den Eindruck vermittelt, als befänden wir uns am Vorabend des bewaffneten Kampfes. Man fragt sich dabei sogar, warum er noch nicht ausgebrochen ist. Diese Erscheinung fällt ins Gebiet der Phrasendrescherei. ... (vgl. 18.4.1969,d.Vf.)

---

Nachdem wir den opportunistischen Standpunkt der 'Exploite'-Clique untersucht haben, können wir über die seltsamen Auffassungen von den Beziehungen zu den marxistisch-leninistischen Parteien und Organisationen anderer Länder sprechen.

Die Prinzipienlosigkeit ist offensichtlich.

So hat der 'Exploite' z.B. lange Zeit die KP Italiens/ML (PCI/ML,d.Vf.) unterstützt und Botschaften an sie gerichtet. Dann eines Tages, ohne ersichtlichen Grund, ohne eine Erklärung für notwendig zu halten, nimmt sie mit einer kleinbürgerlichen Organisation Italiens Beziehungen auf (vgl. S27*.19**,d.Vf), die sich zwar auf den Marxismus-Leninismus beruft, und doch die Partei bekämpft.

Noch ein Beispiel, diese Gruppe hat die ganze Zeit ihre Solidarität mit der KP Frankreichs/ML (PCMLF,d.Vf.) bekundet und dann mit den Gruppen Kontakt aufgenommen, die zur inzwischen verbotenen und von der Regierung verfolgten Partei in Opposition stehen.

Diese Entwicklung ging parallel mit der Verstärkung der brüderlichen Beziehungen zwischen der KP Belgiens/ML und den Bruderparteien anderer Länder. Und das ist kein Zufall. Als die chinesische Presse und die Agentur Hsinhua zum ersten Mal einen Artikel der 'Clarte' anführten (vgl. 27*.19**,d.Vf.), zeigte sich die schlechte Gesinnung der 'Exploite'. Einer ihrer Kollaborateure hat uns zu der offenen Auseinandersetzung gezwungen, da er behauptete, wir hätten die Bruderparteien getäuscht.

Wiederholen wir die Frage noch einmal, wo sind da die Prinzipien?

Grundsätzlich hat der 'Exploite' nicht mit dem Opportunismus gebrochen. Er hat den Mangel an Analysen mit 'linker' Phrasendrescherei versucht wettzumachen. Heißt das nun, daß wir die Aktivisten des 'Exploite' als Feinde betrachten? Das ist keine Frage. Trotz der Methoden, die wir verurteilen, trotz der falschen Standpunkte, betrachten wir sie als Freunde, die sich geirrt haben. Auch wenn sie sich geirrt haben, haben sie dennoch einige Verdienste. Sie kämpfen mutig, sie lassen sich von Schwierigkeiten nicht zurückschlagen, sie bemühen sich ernsthaft, Unternehmungen durchzustehen.

Die Kontakte, die zwischen beiden Delegationen stattgefunden haben, brachten positive Gesichtspunkte, sie brachten neue Erfahrungen. Die Analyse, die gemeinsam begonnen wurde, wird von uns allein weiterverfolgt werden und wir werden die daraus entstehenden Ergebnisse veröffentlichen.

Wir zweifeln nicht daran, daß es innerhalb des 'Exploite' noch Genossen gibt, die gemäß den revolutionären Prinzipien die Einheit wollen und sie immer mehr wünschen werden. Wir wissen sicher, daß ihr Standpunkt siegen wird.

Jetzt sind wir an dem Punkt angelangt, wo wir den Bericht schließen müssen.

Er beinhaltet nur eine Feststellung dessen, was bisher geschehen ist. Es ist klar, daß der begonnene Prozeß noch nicht abgeschlossen ist.

Der Beschluß des ZK vom 6.September 1969 war gut. Die Partei ist hiervon in einer ihrer wichtigsten Aktivitäten in großem Ausmaß angeregt worden.

Wir müssen in allen Richtungen beharrlich weiterarbeiten. Sei es, was die Genossen betrifft, die noch von den Revisionisten beeinflußt werden, sei es; was die nicht marxistisch-leninistischen Organisationen und Menschen betrifft, die zumindest gegen bestimmte Seiten der Regierung kämpfen; sei es, was die Revolutionäre betrifft, die sich nicht auf den Marxismus-Leninismus berufen, oder was die Gruppen betrifft, die sich auf den Marxismus-Leninismus und die Mao Tse-tung-Ideen berufen, jedoch abseits der Partei stehen und sie sogar manchmal bekämpfen; überall stehen wir mit unseren Bemühungen erst am Anfang.

Wir können jedoch diese große Aufgabe, wie übrigens alle bescheidenen und großen Aufgaben, die sich einer marxistisch-leninistischen Partei stellen, nur durchführen, wenn wir uns verstärken und verbessern. Die eigenen Reihen stärken heißt nicht notwendigerweise die Anzahl der Mitglieder erhöhen. Sicherlich, das tun wir auch und haben es schon getan, vor allem in Borinage.

Sich stärken heißt, in großem Ausmaß das ideologische Niveau der Partei heben. Die Bemühungen haben Ergebnisse erbracht: die Analyse des Berichts von Lin Biao in der Borinage, die ideologischen Kurse in Brüssel. Aber selbst da, wo unsere Bemühungen zum Erfolg geführt haben, befriedigt es nicht vollkommen, reicht es nicht aus. Auch 'Clarte' muß ihre Anstrengungen in dieser Hinsicht verstärken.

Auf dem Gebiet der Organisation müssen wir uns sehr anstrengen. 'Die Politik das Kommando führen lassen', das heißt noch lange nicht die Organisation verneinen. Im Gegenteil, organisieren, die Leninschen Prinzipien der Organisation anwenden, das heißt die Bedingungen schaffen, unter denen die politische Linie der Partei siegen kann. Wir müssen Zellen der unteren Ebenen organisieren, die Durchführung von Aktionen beträchtlich verstärken und vor allem in der 'Clarte' das Leben der Gruppen an der Basis und die Aktionen besser untersuchen und diskutieren.

In den nun folgenden Monaten müssen wir die Lücken, die die Rechtsopportunisten in unsere Reihen geschlagen haben, schließen. Wir müssen unsere Jugendorganisationen straffer organisieren. Wir müssen eine echte anhaltende Anstrengung machen, damit die Partei sich in Flandern verankert.

Wir müssen die Partei 'bolschewisieren', den Einfluß des Revisionismus besiegen und den Opportunismus vernichtend schlagen. Wir müssen alte Gewohnheiten und alte Denkweisen ablegen, das was alt und brüchig geworden ist, hinauswerfen. Wir müssen die Kader gründlich auffrischen.

Das sind die Aufgaben, die auf uns zukommen. Das mag zunächst viel erscheinen und dennoch ist es nur ein kleiner Teil dessen, was die Partei noch leisten muß. So wie wir manchmal gerne singen: 'Sehen wir dem Leben entgegen!'

Nach alldem, der Marxismus, der Leninismus und die Ideen Mao Tse-tungs werden uns lehren, wie man Berge versetzt!"
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.3ff

18.07.1970:
In Cuxhaven wird, laut KPD/ML-ZB, erstmals in der 'BRD' ein wegen des britischen Hafenarbeiterstreiks umgeleitetes Schiff entladen. In Kopenhagen in Dänemark weigern sich dagegen, laut KPD/ML-ZB, ca. 50 Hafenarbeiter ca. 1 000 Tonnen für Großbritannien bestimmtes Frachtgut zu löschen, nachdem dies auch die Hafenarbeiter in Rotterdam und Antwerpen nicht tun wollten.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.18 und 19,Bochum 25.7.1970 bzw. 29.7.1970

20.07.1970:
In Großbritannien beschließt die Regierung, laut KPD/ML-ZB, noch keine Soldaten zur Brechung des Hafenarbeiterstreiks einzusetzen. Die Gründe vermutet die KPD/ML-ZB in der befürchteten Solidarisierung weiterer Teile der Arbeiterklasse. Sollten aber die Streiks um sich greifen, würde dies eine zusätzliche Schwächung der britischen Wirtschaft bedeuten, die man sich gerade während der laufenden EWG-Beitrittsverhandlungen nicht leisten könne.

Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche, der Streik habe mittlerweile bereits zu Preiserhöhungen bei Benzin und Lebensmitteln geführt. In ca. zwei Wochen werde die Stahlindustrie kein Rohmaterial mehr haben, was besonders die Autoindustrie treffen werde. LKW-Fahrer, die mit Fähren vom Kontinent übersetzen sollten, um den Streik zu brechen, hätten sich geweigert, ebenso wie belgische und niederländische Hafenarbeiter umgeleitete Schiffe nicht entluden.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.17, 18 und 19,Bochum 22.7.1970, 25.7.1970 bzw. 29.7.1970

August 1970:
Der KSB/ML Freiburg der KPD/ML-ZK gibt vermutlich frühestens im August eine Broschüre mit 28 Seiten DIN A 4 ohne presserechtlich Verantwortlichen heraus, in der unter dem Titel "Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten" eine Stellungnahme des Zentralkomitee der Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei Belgiens (PCMLB - vgl. 29.6.1970) enthalten ist.

Enthalten ist auch die folgende:"
VORBEMERKUNG

Die westdeutsche revolutionäre Bewegung ist heute gespalten und zersplittert. Spaltung und Zersplitterung aber dienen nicht dem Proletariat. Sie stärken die Bourgeoisie und schwächen das Proletariat.

Deshalb gewinnt gegenwärtig auch ein Problem immer mehr an Bedeutung: DIE FRAGE DER EINHEIT ALLER REVOLUTIUONÄRE UND INSBESONDERE DER MARXISTEN-LENINISTEN.

Die Einheit herstellen aber heißt, alle revolutionären Kräfte, die jetzt neuen Aufschwung nehmen, auf den richtigen Weg zur Revolution in Westdeutschland führen: Kurs und Methoden zur Überwindung der Widersprüche anzugeben und anzuwenden.

Die treibende Kraft bei der Lösung dieser Aufgabe MUSS die revolutionäre Partei des westdeutschen Proletariats, die KPD/ML, sein.

Die belgische Bruderpartei der KPD/ML, die PCMLB (PARTI COMMUNISTE MARXISTE-LENINISTE de BELGIQUE), hat im Kampf um die Einigung der revolutionären Kräfte umfassende und reiche Erfahrungen gesammelt.

In dem vorliegenden Dokument des ZK der PCMLB wurden diese Erfahrungen zusammengefaßt, und auf ihrer Grundlage die politische Linie für den ideologischen Kampf und die politische Praxis zur Schaffung der Einheit entschlossen festgelegt.

Es ist die Pflicht aller Marxisten-Leninisten und insbesondere der KPD/ML, die Erfahrungen unserer belgischen Genossen ohne Zögern aufmerksam zu studieren, aus ihrem Handeln zu lernen und das Gelernte in der konkreten Praxis der westdeutschen Revolution bewußt und mutig anzuwenden."
=KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970)

31.08.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Belgien:"
In den nordbelgischen Kohlegruben, wo Anfang des Jahres (vgl. Jan. 1970, d.Vf.) schon einmal 23 000 Bergarbeiter ohne Unterstützung der Gewerkschaftsbürokratie gestreikt hatten, haben 7 000 Arbeiter erneut gestreikt. Der Streik wurde von örtlichen Arbeitervereinigungen beschlossen. Die Gewerkschaftsbürokratie ist gegen den Streik und versucht ihre Entscheidung, ob sie die Arbeiter unterstützen soll oder nicht, möglichst lange herauszuzögern. Die Arbeiter fordern eine Erhöhung der Löhne um 5,50 DM / Tag, und nach 25 Jahren unter Tage die Rentenberechtigung. Außerdem verlangen sie von der Regierung die Veröffentlichung einer Studie über die Lohnhöhe in der belgischen Industrie. Diese Studie, die schon seit einiger Zeit vorliegt, wird von der Regierung bewußt geheimgehalten. Die belgischen Kumpel werden schlechter bezahlt als der Durchschnitt der Industriearbeiter, weil die Regierung in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaftsbürokratie und den Zechenherren der belgischen Stahlindustrie billige Energie zukommen läßt."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.31,Bochum 9.9.1970,S.10

28.09.1970:
Bei Opel Bochum gibt die KPD/ML-ZB ein Extrablatt ihrer 'Presse' (vgl. 25.9.1970, 27.10.1970) mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Werner Fremd, Bochum, heraus:"
DURCHHALTEN!

Das neueste Angebot der Kapitalisten: NICHT MEHR 40 SONDERN 46 MIO. DM, d.h. ca.70% für jeden. Allerdings für uns in Bochum nur, wenn wir wieder an die Arbeit gehen, wie es unsere Rüsselsheimer Kollegen ANGEBLICH schon gemacht gemacht haben. Kollegen, auch in den Septemberstreiks (1969,d.Vf.) haben die Kapitalisten uns vorgelogen, daß die Kollegen in den anderen Betrieben schon wieder arbeiten. So wollten sie die EINHEITLICHE KAMPFFRONT SPALTEN und unsere Kampfbereitschaft schwächen. Lassen wir uns darauf nicht ein. Jetzt haben wir schon 20% erkämpft und die vollen 100% (56 Mio. DM) werden wir auch noch erreichen. Unsere amerikanischen Kollegen streiken schon seit zwei Wochen und das Antwerpener Werk (in Belgien,d.Vf.) kann nicht mehr produzieren, weil es kein Material mehr von uns bekommt. Den GM Bossen steht die geschlossene Front der Arbeiterklasse in der ganzen Welt gegenüber, entschlossen zum Kampf FÜR DIE VOLLE DURCHSETZUNG IHRER FORDERUNGEN. Deshalb: DURCHHALTEN!"
=Die Presse Extrablatt Durchhalten,Bochum (28.9.1970)

03.10.1970:
Die Nr.38 (vgl. 30.9.1970, 7.10.1970) des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD erscheint. In Belgien seien 7 000 Arbeiter des Elektrokonzerns ACEC (Ateliers de Constructions Electriques) gegen Struktur- und Rationalisierungsmaßnahmen in den Streik getreten, die Folge der Übernahme durch den US-Konzern Westinghouse seien.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.38,Bochum 3.10.1970

31.10.1970:
Die Nr.46 des 'KND' (vgl. 26.10.1970, 4.11.1970) der KPD/ML-ZB erscheint. Zur nationalen Konjunktur der Stahlbranche bzw. dem BDI heißt es u.a.:"
Gleichzeitig müssen sich die Stahlherren gegen die internationale Konkurrenz zur Wehr setzen: so haben sie vorsorglich die Preise für Betonstahl gesenkt, damit ihnen nicht ein Teil des Marktes von den belgischen Stahlkapitalisten weggeschnappt wird. Sobald die lästigen Konkurrenten wieder vom Markt verdrängt sind, wollen sie die Preise wieder rapide raufsetzen."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.46,Bochum 31.10.1970

03.11.1970:
Es findet die europäische Weltraumkonferenz statt, an der sich 13 europäische Staaten sowie Kanada, Brasilien und Australien beteiligen. Laut KPD/ML-ZB haben sich dort die 'BRD' und Frankreich als Hauptkonkurrenten der USA in der Weltraumfahrt hervorgetan. Die KPD/ML-ZB berichtet u.a.:"
Auf der Konferenz waren es nur die BRD, Frankreich und Belgien, die das europäische Programm verstärkt finanzieren wollen. Die drei imperialistischen Länder wollen das Raketenprogramm jetzt alleine vorantreiben, um ihre Konkurrenzsituation zu den US-Monopolen verbessern zu können. Dazu wollen sie zuerst die Entwicklung der europäischen Trägerrakete weiter betreiben."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.50,Bochum 14.11.1970,S.9f

07.11.1970:
Die Nr.48 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 4.11.1970, 11.11.1970) erscheint. Zur Konzentration des Kapitals in der 'BRD' heißt es u.a.:"
Auf dem SATELLITENGEBIET wollen die europäischen Monopole stärker zusammenarbeiten, weil die US-Monopole mit Hilfe der US-Regierung hier schon bedeutend weiter mit den Geschäften sind. Um ein europäisches Satellitensystem unabhängig (und später auch in Konkurrenz zu den USA und der SU) aufbauen zu können, haben sich die Kapitalisten aus Unternehmen in Belgien, Frankreich, England (Großbritannien,d.Vf.), Italien und der BRD zusammengetan und haben ein Konsortium gegründet. Aus der BRD sind Messerschmidt-Bölkow-Blohm und Siemens beteiligt, die beide auch heute schon an Militärprojekten gut verdienen."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48,Bochum 7.11.1970

09.11.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vom Bergarbeiterstreik in Großbritannien (vgl. 28.10.1970, 16.11.1970), daß er in der letzten Woche auf den bestreikten Zechen in Nordengland und Südwales geschlossen durchgeführt worden sei. Die Kapitalisten hätten bereits 360 000 t Förderausfall hinnehmen müssen, wodurch die Vorräte der Kraftwerke und der Stahlindustrie noch mehr geschmolzen seien. Diese Woche nun werde die Stahlindustrie mit der Drosselung der Produktion beginnen müssen.
Im westdeutschen Bergbau sei nun große Wachsamkeit erforderlich, schließlich sei auch der belgische Bergarbeiterstreik Anfang 1970 (vgl. Jan. 1970) durch bundesdeutsche Kohlelieferungen zerschlagen worden.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48,Bochum 7.11.1970,S.11

09.11.1970:
Bei Opel Bochum gibt die KPD/ML-ZK die Nr.5 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 30.10.1970, 23.11.1970) heraus. In einem Artikel "Warum sagen Kommunisten: Ulbricht ist ein Antikommunist?" heißt es u.a.:"
Wirkliche Kommunisten wissen heute, daß es keinen Sinn hat, die Kapitalisten hier und die neue Bourgeoisie in der DDR nur mit Worten zu bekämpfen. So wie einst Lenin und Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gründeten sie neue Parteien, die mit dem Marxismus-Leninismus (ML) UNSERER Zeit gewappnet sind: mit der Lehre Mao Tsetungs und Enver Hoxhas (Albanien). In allen Ländern der Welt sind diese Parteien an dem Zeichen ML zu erkennen, so in Frankreich, Italien, Belgien, Schweden usw."
=Zündkerze Nr.5,Bochum o.J. (9.11.1970)

21.11.1970:
Auf der Brüsseler Konferenz des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale sind, laut Spartacist League USA (SLUS), unter den zusammen 3 000 Teilnehmern die belgischen Jeunes Gardes Socialistes (JGS) des VS mit 1 000, die französische Ligue Communiste (LC) des VS mit 1 000, die französische Organisation Lutte Ouvriere (LO) mit 200, die Revolutionary Communist League (RCL) Großbritannien mit zwei Mitgliedern und einem Sympathisanten sowie die Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) mit 12 Leuten vertreten (vgl. 21.12.1970).
=Roter Anfang Nr.5,Bonn 15.2.1971;
RKJ-Info Nr.9,Mannheim Mitte Januar 1971,S.3 und 6;
SLUS:Special Open PB Minutes Nr.21,o.O. 21.12.1970


Dezember 1970:
Die Nr.11 des 'Roten Morgens' der KPD/ML-ZK (vgl. Nov. 1970, Jan. 1971) erscheint. Im Artikel "Zwei Wege des westdeutschen Imperialismus" wird u.a. ausgeführt:"
Das Finanzkapital ist der konzentrierte Vertreter und Vorreiter des Industriekapitals. Der amerikanische Kapitalexport ging daher Hand in Hand mit dem Ausgreifen der drei großen amerikanischen Banken (Bank of America, First National City, Chase Manhattan) nach Westeuropa. Dagegen formiert sich jetzt der Widerstand des westeuropäischen Finanzkapitals. Nicht nur die Commerzbank, auch die Deutsche Bank suchte sich Unterstützung: sie schloß sich mit der Amsterdam/Rotterdam Bank, der Midland Bank und der belgischen Societe General zusammen. Der so entstandene Komplex würde, wenn es zur Fusion käme, mit 25 Milliarden Dollar der zweitgrößte Komplex der Welt sein."
=Roter Morgen Nr.11,Hamburg Dez. 1970

03.12.1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971) berichtet:"
FREIHEIT FÜR DAS SPANISCHE VOLK!

15 Basken stehen in Burgos vor dem Militärgericht. - Arbeiter, Studenten und Priester.
...
Millionen von Arbeitern in Frankreich, Italien und Belgien sind für das gleiche Ziel auf die Straße gegangen wie die spanischen Arbeiter.: Nieder mit Franco! Freiheit für das spanische Volk!"
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan. 1971,S.8

05.02.1971:
Die PCMLB Belgien gibt, laut KSB/ML Freiburg der KPD/ML-ZK (vgl. 22.2.1971) ihre 'Clarte' Nr.144 für die Zeit von heute bis zum 11.2.1971 heraus. Eingegangen wird u.a. auf Polen (vgl. 25.1.1971).
=KSB/ML Freiburg:Eine neue bürgerliche Zeitung,Freiburg o.J. (1971),S.3

März 1971:
Vermutlich im März erscheint die Nr.2/3 von 'Betrieb und Gewerkschaft' - Organ des Zentralen Betriebs- und Gewerkschaftskomitees (ZBGK) beim ZK der KPD/ML (vgl. Jan. 1971). U.a. befaßt man sich noch mit der Zeitung 'Vlanderen Rood' der PCML Belgique.
=Betrieb und Gewerkschaft Nr.2/3,o.O. o.J. (1971)

15.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
KÄMPFE DER BELGISCHEN ARBEITER

Die belgische Arbeiterklasse hat den Kampf gegen die sich verschlechternden Lebensbedingungen aufgenommen.

Die belgische Kapitalistenklasse hatte die Einführung der Mehrwertsteuer zum Anlaß genommen, generell die Preise scharf anzuheben.

Gegen diese Maßnahme richten sich die spontanen Abwehrkämpfe der Arbeiter der Cockerill-Stahlwerke in der Nähe von Lütiich.

Der spontane Kampf der Cockerill-Arbeiter wurde sofort von den Arbeitern der benachbarten Betriebe aufgenommen. Nach Berichten bürgerlicher Zeitungen 'droht eine Ausweitung auf ganz Belgien'. Derzeit streiken über 20 000 Arbeiter."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.23,Bochum 24.3.1971,S.12

20.04.1971:
Die Betriebsgruppe Minister Stein (IGBE-Bereich) der KPD/ML-ZB in Dortmund in NRW berichtet (vgl. 23.4.1971):"
BELGISCHE KUMPEL STREIKEN GEGEN GEWERKSCHAFTSBOSSE

37 000 belgische Bergarbeiter sind am 20. April, an dem Tag also, als die westdeutschen IGBE-Führer den Tarifverrat beschlossen, spontan in den Streik getreten. Ihre Forderungen sind:
RENTEN FÜR ALLE KUMPEL, DIE UNTER TAGE ARBEITEN, NACH 25 JAHREN!
RENTEN FÜR ALLE KUMPEL, DIE ÜBER TAGE ARBEITEN, NACH 30 JAHREN!
GARNTIERTE MINDESTRENTE VON 10 000 FRANCS IM MONAT (700 DM)!
LOHNERHÖHUNG VON 75 FRANCS PRO TAG (5 DM)!
KEINE WEITEREN ZECHENSTILLEGUNGEN!

Bereits vor einem Jahr (vgl. Jan. 1970,d.Vf.) standen die belgischen Kumpel im Streik, um ihre Forderungen durchzusetzen. Sie kämpften damals gegen ihre eigenen Gewerkschaftsführer, die sogar Streikbrecherarbeiten organisierten und sich dabei der bewaffneten Polizei bedienten (katholische Gewerkschaften). Genauso wie die Gewerkschaftsführer damals offen den Streik der Kumpels bekämpften, versuchen sie auch diesmal, die Kampffront der streikenden Kumpel zu brechen und sie zu spalten:
So wollen sie z.B. Untertage- und Übertagearbeiter trennen, indem sie nur die Rentenforderungen der Untertagearbeiter unterstützen. Auch die belgische Regierung ist bemüht, die Kumpel zu spalten: sie wollen die Rente nach 25 Jahren zahlen, aber nur auf den Zechen, die in den nächsten Jahren stillgelegt werden. Doch durch diese Manöver von Gewerkschaften und Regierung haben sich die Bergarbeiter nicht beirren lassen; sie streiken geschlossen weiter.

BELGISCHE MARXISTEN-LENINISTEN UNTERSTÜTZEN KÄMPFENDE BERGARBEITER

Genau wie die KPD/ML in Westdeutschland als einzige Partei den konsequenten Kampf gegen das Komplott von SPD-Regierung, rechten IGBE-Führern und RAG-Bossen aufgenommen hat, werden die belgischen Kumpel in ihrem Kampf auch nur von den Marxisten/Leninisten unterstützt. Sie waren es, die den Verrat von Regierung und Gewerkschaftlern entlarvt haben. Sie sagen in ihren Flugblättern auch ganz klar: Auf diesen Streik wird nach einiger Zeit ein weiterer folgen, denn in einem kapitalistischen Staat werden die Arbeiter immer gegen Lohnraub, Arbeitshetze und Ausbeutung kämpfen müssen. Erst wenn das kapitalistische System vernichtet ist und alle Macht die Arbeiter besitzen, werden die Kumpel nicht mehr für ihre Forderungen kämpfen müssen. Deshalb fordern sie auch:

DER KAPITALISMUS MUSS WEG - ALLE MACHT DEN ARBEITERN!

Der Kampf der belgischen Kumpel geht auch gegen die arbeiterfeindlichen Stillegungspläne der EWG-Herren. Seit Jahren ist der Verlust des Arbeitsplatzes, Entlassung, vorzeitige Pensionierung mit den damit verbundenen Einkommensverlusten eine dauernde Gefahr für die Bergarbeiter: Seit 1958 sind im EWG-Bereich von 1 400 000 im Bergbau Beschäftigten fast 100 000 entlassen worden.

KARL VAN BERK FÜR ZECHENSTILLEGUNGEN IN BELGIEN

Unter dem Vorsitz von van Berk (IGBE) hat eine Kommission der Montanunion, in der Zechenherren, Regierungen und Gewerkschaftsführer aller EWG-Länder sitzen, weitere Stillegungspläne für den belgischen Bergbau beschlossen. Das droht auch den Kumpeln in der BRD. Hier wird die RAG nach Absprache mit der SPD-Regierung noch in diesem Jahr ihr Rationalisierungsprogramm veröffentlichen, nach dem 15 weitere Zechen geschlossen werden und 5 Verbundwerke entstehen sollen. Genau wie beim Streik 1970 werden sich die RAG und der Saarbergbau auf Kohlelieferungen an die belgischen Stahlbarone einrichten. Wenn der Streik der belgischen Bergarbeiter mehrere Wochen andauert, werden sie dadurch versuchen, die Kampffront der Arbeiter zu brechen.

DESHALB MÜSSEN DIE KUMPEL IN WESTDEUTSCHLAND ENG AN DER SEITE DER BELGISCHEN KUMPEL STEHEN.

SOLIDARITÄT MIT DEN STREIKENDEN BELGISCHEN BERGARBEITERN"
=Die Rutsche Nr.4,Dortmund Mai 1971,S.6

23.04.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet (vgl. 20.4.1971):"
KÄMPFE DER BELGISCHEN BERGARBEITER

Am 23.4. haben 38 000 belgische Bergarbeiter mit einem Streik begonnen. Die gesamte belgische Kohleproduktion ist lahmgelegt. Die Bergarbeiter fordern eine ungekürzte Altersrente nach 25 Jahren Arbeit unter Tage und nach 30 Jahren über Tage. Bisher hatten die Bergarbeiter Anspruch auf eine Rente nach 30 Jahren Arbeit unter Tage."

Später berichtet die KPD/ML-ZB:"
Bereits im letzten KND haben wir kurz über die Kämpfe der belgischen Bergarbeiter berichtet. Hierzu haben wir einen Bericht belgischer Genossen erhalten, den wir hier auszugsweise wiedergeben:
Die Forderungen der Kumpel sind:
Renten für alle Untertagearbeiter nach 25 jahren; für alle Übertagearbeiter nach 30 Jahren.
Garantierte Mindestrente von 10 000 Francs (ca. 700 DM); Lohnerhöhung von 5 Franc/Tag. Keine Zechenschließungen.
Die belgischen Kumpel sind kampfbereit und kampferfahren, im letzten Jahr standen sie sechs Wochen im Streik um ihre berechtigten Forderungen durchzusetzen. Damals haben die Gewerkschaftsführer den Streik bekämpft und zum Streikbruch aufgefordert. Das konnten sie dieses mal nicht wagen. Stattdessen versuchen sie die Arbeiter zu spalten. Sie unterstützen nur die Forderungen der Untertagearbeiter und versuchten, die Übertagearbeiter wieder zur Arbeit zu schicken. Aber die belgischen Arbeiter haben das Spaltungsmanöver durchschaut und streiken geschlossen weiter.

Die Regierung versuchte den Streik auf andere Weise zu spalten. Sie erklärte, die Rente nach 25 Jahren Untertagearbeit werde nur auf den Zechen gezahlt, die in den nächsten Jahren schließen. Aber die belgischen Kumpel haben auch dieses Manöver durchschaut und streiken geschlossen weiter."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32 und 34,Bochum 28.4.1971 bzw. 5.5.1971,S.12f bzw. S.12

01.05.1971:
Im 'KND' schreibt die KPD/ML-ZB:"
VORWÄRTS IM GEIST DES ROTEN 1.MAI!

Die 1.Mai Demonstration der KPD/ML und des KJVD in Dortmund stand im Zeichen des Kampfes gegen die Verrätereien der SPD-Regierung und ihrer Agenten.
...
Auf der Schlußkundgebung an der Bornstraße wurden Grußtelegramme der Bruderorganisationen aus Persien (Iran,d.Vf.), Griechenland und ein Bericht belgischer Genossen über die augenblicklichen Kämpfe der belgischen Bergarbeiter verlesen."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32, 34, 36 und 37,Bochum 28.4.1971, 5.5.1971, 12.5.1971 bzw. 15.5.1971,S.1, S.1ff, S.10ff bzw. S.9

08.05.1971:
In der Nacht von heute auf morgen beschließt der EWG-Ministerrat, laut KPD/ML-ZB, die Freigabe des Wechselkurses der D-Mark:"
WÄHRUNGSKRISE: VERSCHÄRFTE IMPERIALISTISCHE KONKURRENZ - SPD-REGIERUNG VERSTÄRKT ANGRIFFE AUF DIE ARBEITERKLASSE
...
Durch den Export von Kapital, der durch den künstlich hochgehaltenen Kurs des Dollars verschärft wird, aber auch durch Warenexport versucht das US-Kapital seine Krise auf seine Konkurrenten abzuwälzen. Es läßt Dollars in die Länder fließen, in denen die Inflationsrate niedriger als in den USA ist. Das hat die internationale Währungskrise noch mehr verschärft.

Die einzelnen europäischen Monopole sind aber wegen der zwischen ihnen bestehenden Konkurrenz nicht in der Lage, die USA zur Abwertung oder gar zur Aufgabe der Leitwährungsfunktion des Dollar zu zwingen.

Unter diesen Bedingungen konnten die westdeutschen Monopole den Export der amerikanischen Krise am besten dadurch abwehren, daß sie die Freigabe des Wechselkurses durchsetzten.

Der Wert des Dollars wird dadurch im Verhältnis zu dem der DM fallen und die spekulativen Gelder werden abfließen. Aus dem selben Grunde haben die Niederlande, Belgien und Luxemburg im Sog des BRD-Kapitals die Freigabe beschlossen. Da auch ihre Währungen relativ stabil sind, war auch der Dollar-Zufluß in diese Länder sehr groß."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.36, 37 und 40,Bochum 12.5.1971, 15.5.1971 bzw. 26.5.1971,S.1ff, S.4ff bzw. S.9f

10.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich vom Amfang dieser Woche:"
WÄHRUNGSKRISE: IMPERIALISTISCHE KONKURRENZ IN DER EWG

Die Entscheidung der SPD-Regierung, die Wechselkurse der DM freizugeben, ist von allen EWG-Mitgliedsstaaten kritisiert worden.

Auch die Staaten, die sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Abhängigkeit den BRD-Monopolen gegenüber gezwungen sahen, sich den Währungsmaßnahmen der BRD anzuschließen, haben sich lediglich dem Zwang der überlegenen BRD-Monopole gebeugt.

Dies wird an den Kommentaren der bürgerlichen Zeitungen, Massenmedien und den Erklärungen der verschiedenen Länder deutlich.

Es fällt auf, daß diejenigen Länder, die sich aufgrund ihrer Schwäche und Abhängigkeit der BRD fügen mußten, es auch nicht wagen, direkt die BRD in ihren Artikeln anzugreifen. Hier sind es die Presse und die Massenmedien, die die Politik der BRD heftig angreifen.

Am lautesten und schärfsten war die Kritik der französischen Monopole. Sie wurde sogar von Giscard d'Estain, dem Wirtschafts- und Finanzminister selbst ausgesprochen. Dieser äußerte in einem Interview, die BRD habe wieder einmal die USA und nicht Europa unterstützt. Giscard d'Estain wollte sogar, um seinen Protest zu verdeutlichen, die französischen Teilnehmer am EWG-Währungsausschuß zurückziehen. ...

Auch die belgischen Massenmedien reagierten äußerst scharf auf das Diktat der BRD, ein Rundfunkkommentator sagte: 'die BRD ist von einem Verbündeten der USA zu einem Untertan geworden.'"
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.38,Bochum 19.5.1971,S.11f

24.05.1971:
Vermutlich in dieser Woche gibt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK die Nr.8 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 17.5.1971, 21.6.1971) heraus. In einem letzten großen Artikel äußert man sich:"
ZUM THEMA 'GASTARBEITER'
MODERNER SKLAVENHANDEL
...
Wir müssen uns darüber im Klaren sein, daß die Kapitalistenklasse als ganzes sich im über-nationalen Maßstab organisiert und entsprechend zusammenarbeitet.

Ein solches Beispiel ist der belgische Bergarbeiterstreik 1969, in dem die deutschen Kapitalisten ihre belgischen Kollegen durch Kohlelieferungen unterstützten. Dieselbe Zusammenarbeit besteht heute auch auf dem Arbeitsmarkt. Aber sobald die Kämpfe gegen die Kapitalisten schärfer werden, können auch andere als nur wirtschaftliche Mittel eingesetzt werden."
=Zündkerze Nr.8 und Perschke auf der Betriebsversammlung,Bochum Mai 1971 bzw. o.J. (1971),o.S. bzw. S.8 und S.12

28.06.1971:
Der Zentrale Arbeiterverlag (ZAV) der KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche (vgl. 10.5.1971):"
DIE ETAPPEN DES PARTEIAUFBAUS UND DIE AUFGABEN DER KPD/ML

Die im April erschiene Broschüre wurde jetzt zum zweiten Mal aufgelegt! Die belgische Organisation 'Alle Macht an die Arbeiter' schrieb uns dazu: 'Die Broschüre war uns eine wichtige Hilfe bei der theoretischen Klärung der Probleme des Parteiaufbaus'. Umfang: 48 Seiten. Preis: 1,50 DM."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.51,Bochum 7.7.1971,S.12

03.07.1971:
In Essen beginnt die, vom Internationalen Komitee der Vierten Internationale organisierte, zweitägige internationale Jugendversammlung, mit, nach eigenen Angaben, 5 000 Teilnehmern, von denen allerdings die übergroße Mehrheit aus dem Ausland stammt.

Ein Aufrufflugblatt ist u.a. unterzeichnet von den Alliance de Jeune pour le Socialisme (AJS) Frankreich, den Young Socialists Großbritannien und dem Komitee zur Vorbereitung der Internationalen Versammlung Belgien.
=Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.38/39,Eschborn Nov./Dez. 1971;
Flugblatt zu Essen,Bochum 1971


13.07.1971:
Die KPD (vgl. 13.8.1971) berichtet:"
DELOG-GELSENKIRCHEN
TAUZIEHEN ZWISCHEN GRUNDBESITZ UND DELOG-BOSSEN
...
Aus Konkurrenzgründen müsse die Anlage gebaut werden - wenn nicht in Gelsenkirchen dann im Ausland, notfalls in Belgien."
=Rote Fahne Nr.23,Berlin 13.8.1971,S.7

September 1971:
Bei Hadir - Arbed St. Ingbert gibt die Rote Fahne Organisation (RFO) Saarland bzw. die Sozialistische Betriebsgruppe (SBG) der Hadir die Nr.12 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 21.7.1971, Dez. 1971) heraus. In der letzten, uns bisher nicht vorliegenden Ausgabe, befaßte man sich mit den Stahlwerken in Belgien.
=Rote Fahne - Arbed o.Nr.(12),St.Ingbert o.J. (1971)

26.10.1971:
Laut KPD/ML-ZB kommen heute und morgen in Brüssel "die Kriegsminister der NATO-Nuklearplanungsgruppe zusammen, um über den Stand der Kriegsvorbereitungen und die weitere Strategie zu beraten. Ständige Mitglieder dieser Gruppe sind die USA, Westdeutschland, Großbritannien und Italien. Außerdem nahmen die griechischen Faschisten, Belgien und Dänemark teil. Hauptaufgabe der Konferenz war die weitere Ausarbeitung der Pläne zum Ersteinsatz taktischer Atomwaffen".
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.84,Bochum 3.11.1971,S.1

11.11.1971:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP vermutlich heute ein Extrablatt ihrer 'Heisse Eisen' (vgl. 9.11.1971, 15.11.1971) heraus:"
PROVOKATION DER STAHLBOSSE
NULL-ANGEBOT IST VERZÖGERUNGSTAKTIK
...
Zur Sicherung ihrer Profite mißbrauchen die Konzernherren rücksichtslos ihre Macht, um den Arbeitern, den Angestellten und ihren Gewerkschaften ein Lohndiktat aufzuzwingen. Sie verweisen auf die nachlassende Konjunktur und die nicht voll ausgenutzten Kapazitäten, um die Gewerkschaften fest an die Kette staatlicher Orientierungsdaten zu legen. Daß sie aber im Gegensatz zu Belgien und anderen Ländern - die ihre Stahlpreise um 10-30% senkten – den Preis pro Tonne Stahl noch Anfang dieses Jahres um 30% erhöhten, das verschweigen sie. Sie wollen den Preis und damit ihren Profit bestimmen. Sie legen lieber Werkteile still, als Preissenkungen zuzustimmen."
=Heisse Eisen Extrablatt Provokation der Stahlbosse,Dortmund o.J. (1971)

14.01.1972:
Die KPD (vgl. 28.1.1972) berichtet anläßlich der heutigen Fusion zwischen Hoesch Dortmund und Hoogovens Niederlande:"
DIE 'HÖLLE' VON HOOGOVENS - EIN HOLLÄNDISCHER GENOSSE BERICHTET
...
Die Fusion bringt uns keine Verbesserung, sondern macht die Hölle nur noch größer. Unsere gemeinsamen Ausbeuter haben ein übles Komplott gegen uns ausgeheckt. ... Für Euch und für uns bedeutet das, daß wir in Zukunft noch stärker schwitzen müssen für die Endproduktion, die ihr Hoesch Kollegen machen müßt, und für Euch bedeutet das, daß Eure Ausbeuter Euch in Zukunft auch - so gewinnbringend wie möglich - die Kunden in Amerika, Japan, Belgien und England (Großbritannien,d.Vf.) beliefern möchten, die Hoogovens bisher hatte.
...
UNSERE GEMEINSAMEN AUSBEUTER WERDEN NUN IN ARNHEIM PLANEN, WIE SIE UNS BESSER ERPRESSEN KÖNNEN. FÜR UNS ABER KANN ES NUR EINE PAROLE GEBEN: WIR DÜRFEN UNS NICHT DURCH DIE BONZEN, DIE UNS 'ARBEITSTEILIG' GEGENEINANDER AUSSPIELEN WOLLEN, GEGENEINANDER AUFBRINGEN LASSEN. UNSER KAMPF GEGEN DIE GEMEINSAMEN AUSBEUTER MUSS MIT EUREM KAMPF EINE SACHE MACHEN! DEM INTERNATIONALEN AUSBEUTER-CLAN KANN NUR DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT DER ARBEITER DIE RECHTE ANTWORT ERTEILEN. UND BALD WIRD DER TAG KOMMEN, WO WIR, ZUSAMMEN ALS DEUTSCHE, NIEDERLÄNDISCHE, BELGISCHE UND INDONESISCHE ARBEITER UNSEREN AUSBEUTERN EINE FAUST ZEIGEN WERDEN. WENN DIE ZUGESCHLAGEN HAT, DANN BEKRÄNZEN WIR ALLE UNSERE HOCHÖFEN (NIEDERLÄNDISCH: HOOGOVENS) MIT BLUMEN, UND NICHT MEHR DIE SÄRGE DER VERUNGLÜCKTEN KOLLEGEN."
=Rote Fahne Nr.35,Berlin 28.1.1972,S.6

26.01.1972:
In Dortmund gibt die Betriebsgruppe Minister Stein der KPD/ML-ZB und des KJVD vermutlich heute zwei Ausgaben ihrer 'Rutsche' (vgl. 10.11.1971, 9.2.1972) zusammengeheftet heraus. Eine Ausgabe, die vermutlich am 12.1.1972 erscheinen sollte, führt u.a. aus:"
'DIE KUMPEL VON HANSA HABEN UNS IN DEN LETZTEN JAHREN DEN RICHTIGEN WEG GEZEIGT'

Das schrieben die Verfasser der 'Kumpelpost' vor Weihnachten (vgl. Dez. 1971, d.Vf.). Aber sind sie wirklich auf dem Weg der Hansa-Kollegen zu finden? ...
Die 'Kumpelpost' fordert die Verstaatlichung des Ruhrbergbaus. Aber nicht nur das. Sie verspricht uns das halbe Paradies, wenn wir in verstaatlichten Betrieben arbeiten: die Macht der Zechenherren wird zurückgedrängt. Schutz vor Krisen, sichere Arbeitsplätze und mehr Mitbestimmung.

Haben diese Herren eigentlich schon einmal die Kollegen vom - verstaatlichten - Saarbergbau gefragt, die z.B. kaum mehr als den Tariflohn bekommen, was sie davon halten? Oder die Kumpels der staatlichen Bergwerke in Spanien, Belgien und England (Großbritannien,d.Vf.), die wochen- und monatelang gestreikt haben oder gerade streiken?"
=Rutsche 'Die Kumpel von Hansa haben uns in den letzten Jahren den richtigen Weg gezeigt' und Feierschichten,Dortmund o.J. (Jan. 1972) bzw. o.J. (Jan. 1972)

09.02.1972:
Eine Ausgabe der 'Rutsche' - Zeitung der Betriebsgruppe Minister Stein der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 26.1.1972, 10.2.1972) erscheint vermutlich heute. U.a. "hat die KPD/ML-Betriebsgruppe in dieser RUTSCHE ein KAMPFPROGRAMM ZU DEN BETRIEBSRÄTE-WAHLEN veröffentlicht. Es enthält die Kampfforderungen aller Kumpel und sollte von allen diskutiert und verbessert werden." Im Kampfprogramm heißt es u.a.:"
In diesen Wochen haben uns die englischen (britischen,d.Vf.) Kumpel ein großartiges Beispiel an Kampfesentschlossenheit und Vertrauen auf die eigene Kraft gegen die verräterische Gewerkschaftsführung und Regierung gegeben. Weltweit ist die Unterstützung der Arbeiter für ihre englischen Klassenbrüder in ihrem Kampf um mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen.
Umso schärfer müssen die Streikbrecherdienste der westdeutschen Kapitalisten und der SPD-Regierung bekämpft werden, die sich durch umfangreiche Kohlelieferungen einen neuen Aufschwung ihrer imperialistischen Pläne erhoffen, wenn sie nach der belgischen und französischen nun auch die englische Kohle niederzwingen können.

ES LEBE DIE SOLIDARITÄT MIT DEN KÄMPFENDEN ENGLISCHEN BERGARBEITERN!
KEINE STREIKBRECHERKOHLE NACH ENGLAND!"
=Rutsche Die wichtigste Waffe für die kommenden Betriebsrätewahlen - Das Kampfprogramm,Dortmund o.J. (Feb. 1972)

17.02.1972:
Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. März 1972), eine Abspaltung des a.o. Parteitages der KPD/ML-ZK (vgl. 27.11.1971), geben vermutlich heute die Schrift "Den Parteiaufbau bewußt in Angriff nehmen. Ein Beitrag zum ideologischen Kampf gegen revisionistische Auffassungen zum PA" (Parteiaufbau,d.Vf.) heraus, in der es u.a. heißt:"
Wir können den Kampf gegen die bürgerliche Ideologie in unseren Köpfen nur aufnehmen, wenn wir den harten ideologischen Kampf führen um die anstehenden Fragen des Parteiaufbaus. Hier sollten wir ein Prinzip beherzigen, das die Genossen der PCMLB (in Belgien,d.Vf.) in ihrem Zentralorgan 'Clarte', in der Sondernummer zum 1.Mai 1971 zusammengefaßt haben. 'Man muß ihn (den Kampf zweier Linien) in die Tiefe führen. Man muß alle Überreste des Revisionismus völlig und radikal zerstören. Den Genossen, der sich irrt, wirklich respektieren, heißt zuallererst einmal, ohne Kompromisse gegen seine falschen Ideen ankämpfen.' (21)
...
(21) zit. aus 'Studienmaterial, Schriften zum Parteiaufbau' aus der 'Clarte' 71, Her. OG Freiburg der KPD/ML 1971"
ML Dortmund:Den Parteiaufbau bewußt in Angriff nehmen. Ein Beitrag zum ideologischen Kampf gegen revisionistische Auffassungen zum PA,Dortmund o.J. (17.2.1972)

21.02.1972:
Es erscheint die Nr.4 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 7.2.1972, 6.3.1972). Im Artikel "Aus Steuern machen sie Panzer" heißt es u.a.:"
Auf der Brüsseler NATO-Konferenz beschlossen die westueropäischen NATO-Länder, darunter Westdeutschland, ihren Rüstungshaushalt insgesamt um eine Milliarde US-Dollar oder umgerechnet rund 3,3 Milliarden DM zu erhöhen. 1972 wird die SPD-Regierung allein für die Rüstung und die Bundeswehr 2,3 Milliarden mehr als 1971 ausgeben. Also genau die Summe, die durch die höheren Schnaps-, Benzin- und Zigarettenpreise den Werktätigen aus der Tasche gezogen wird. ...

Damit nicht genug: 2,3 Milliarden der 3,3 Milliarden der westeuropäischen Länder zahlt allein Westdeutschland, das sind mehr als 2/3, rund 70%. Mehr als England (Großbritannien,d.Vf.), Italien, Belgien, Holland (Niederlande,d.Vf.), Norwegen und Dänemark zusammen! So baut Westdeutschland unter dem Kommando der SPD-Regierung des 'Friedenskanzlers' Brandt seine militärische Vorrangstellung in Westeuropa aus! Auf Kosten der Arbeiterklasse und der Werktätigen."
=Rote Fahne Nr.4,Bochum 21.2.1972

29.02.1972:
Laut KPD/ML-ZB wird dem belgischen Trotzkisten Ernest Mandel (Vereinigtes Sekretariat - VS - der Vierten Internationale - in der 'BRD' und Berlin durch die GIM vertreten) "auf dem Frankfurter Flughafen die Einreise in die BRD und nach Westberlin verboten.
Mandel war vorgesehen für eine Dozentenstelle an der Freien Universität Westberlin (FUB,d.Vf.). Auf 'Bitten' von SPD-Polizeisenator Neubauer in Westberlin ließ Bundespolizeiminister Genscher den Trotzkisten durch Soldaten des Bundesgrenzschutzes wieder in eine Rückflugmaschine nach Brüssel setzen. Hiermit wird zum erstenmal das von der SPD-Regierung für den öffentlichen Dienst ausgesprochene KPD-Verbot vor aller Öffentlichkeit durchgeführt. Polizeiminister Genscher machte vor der Presse klar, daß es hier nicht um den Trotzkisten Mandel, sondern um die Vorführung eines Abschreckungsbeispiels gegen die revolutionäre Organisation der Arbeiterklasse an sich geht."
Die angebliche Verfassungsfeindlichkeit dieser IV. Internationale sei durch einen Kampf gegen irgendeine 'freiheitlich-demokratische Grundordnung' (FDGO) belegt, aber "der Westberliner Senat wird diesbezüglich nicht eine einzige Zeile zitieren können. Diese ganze Argumentation hat nur dann Sinn, wenn für den Senat 'freiheitlich-demokratische Grundordnung' und kapitalistische Ausbeutung synonym sind ... Der Westberliner Senat wie auch die SPD-Regierung in Bonn haben schon darauf verzichtet, vor der Öffentlichkeit überhaupt noch den Schein eines Beweises zu erbringen, daß sich dieses Vorgehen gegen 'revolutionäres Handeln' noch im Rahmen des 'Rechtsstaates' oder der 'freiheitlich-demokratischen Grundordnung' bewegt. Für sie ist es nur darum gegangen, mit oder ohne Gesetze schnell zu handeln, der Arbeiterklasse und dem Volk an einer für sie gerade günstigen Gelegenheit vorzuführen, daß der Staat der Kapitalisten keinen Moment zögern wird, gegen jene vorzugehen, die auch nur dem Schein nach von der Diktatur des Proletariats reden - ganz zu schweigen von jenen, die sie wirklich einführen werden".
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.20,Bochum 11.3.1972

März 1972:
In Berlin erscheint die Nr.23 des 'Klassenkampf - Ausgabe SEL' für März (vgl. Dez. 1971, Juni 1972) nun ohne den bisherigen Untertitel "Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative" (PL/PI). Aus Berlin wird u.a. berichtet von der FU Berlin über die Berufsverbote (BV) gegen den belgischen Trotzkisten Ernest Mandel.
=Klassenkampf - Ausgabe SEL Nr.23,Berlin März 1972

10.04.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein Flugblatt des Aktionsausschusses Marxistisch-Leninistischer Gruppen in NRW, in dem u.a. die ML Dortmund mitarbeiten:"
1.MAI 1972: WEM NUTZEN DIE OSTVERTRÄGE WIRKLICH?
...
Die älteren unter uns werden sich erinnern können: In den zwanziger Jahren wurden von der westdeutschen Regierung die Westgrenzen im Vertrag von Lucarno auf ewig garantiert. Doch 1940: Überfall auf Holland (Niederlande,d.Vf.), Belgien, Frankreich. 1938 hieß es nach dem Münchener Abkommen. 'Der Friede ist auf lange Zeit gesichert.' Einige Jahre später: Überfall auf Polen, die Sowjetunion und andere Länder."
=Aktionsausschuß Marxistisch-Lenistischer Gruppen in NRW:1.Mai 1972: Wem nutzen die Ostverträge wirklich?,Dortmund o.J. (1972)

18.04.1972:
Der Kommunistische Jugendbund (KJB) Freiburg des BKA gibt die Nr.5 seiner 'Kommunistischen Jugendzeitung' (KJZ - vgl. 23.3.1972, 15.5.1972) mit folgendem Leitartikel heraus:"
1.MAI - KAMPFTAG DER INTERNATIONALEN ARBEITERKLASSE
...
In der Zeit nach dem I.Weltkrieg, der große Löcher in die Reihen der Arbeiterklasse gerissen hatte, entstanden in der ganzen Welt Verbände der Arbeiterjugend, die ein gemeinsames Ziel hatten, den Kampf gegen den Krieg, gegen Ausbeutung und Unterdrückung. So entstanden Jugendverbände in Kanada, Amerika (USA,d.Vf.), England (Großbritannien,d.Vf.), Belgien, Frankreich und nicht zuletzt auch in Deutschland. Diese Jugendverbände kämpften Seite an Seite mit der übrigen Arbeiterklasse für ihre Forderungen."
=Kommunistische Jugendzeitung Nr.5,Freiburg 18.4.1972

08.05.1972:
Laut einem Bericht der IGBE (vgl. 15.9.1972) über palästinensischen Terrorismus (vgl. 21.2.1972, 9.5.1972) wird "eine Boeing 707 der belgischen Fluggesellschaft 'Sabena' auf dem Flug nach Tel Aviv von Palästinensern gekapert."
=Einheit Nr.18,Bochum 15.9.1972,S.3

09.05.1972:
In einem Bericht der IGBE (vgl. 15.9.1972) über palästinensischen Terrorismus (vgl. 8.5.1972, 30.5.1972) heißt es über die gestern entführte belgische Boeing 707:"
Als Techniker getarnte israelische Soldaten nehmen die Maschine am 9.Mai im Handstreich und töten zwei der Entführer".
=Einheit Nr.18,Bochum 15.9.1972,S.3

Juli 1972:
Der der DKP nahestehende 'Mittelstandskurier' (vgl. 14.8.1972) berichtet vermutlich aus dem Juli:"
DIE VERSANDHÄUSER IN DER EWG
BUNDESDEUTSCHE KONZERNE LIEGEN AN DER SPITZE

Die Konzentrationsbewegung bei den Versandhäusern in den vergangenen drei Jahren richtete sich im allgemeinen auf den Aufkauf von Spezialfirmen und die Gründung von Tochterunternehmen innerhalb des Gemeinsamen Marktes. Die zehn größten Versandhäuser in der Europäischen Gemeinschaft sind:
Quelle (Bundesrepublik) - Umsatz 4,570 Milliarden DM im Jahre 1970 - Tochterunternehmen in Frankreich, Italien, Luxemburg, Belgien, Schweiz und Österreich - Zusammenarbeit mit V und D in den Niederlanden.
...
La Redoute (Frankreich) - Umsatz 990 Millionen FF im Jahre 1970 - Töchter in Belgien und Italien.
...
Neben diesen führenden Unternehmen gibt es noch eine Vielzahl anderer, unterschiedlich großer Firmen mit begrenztem bzw. spezialisiertem Warenangebot. Der Gesamtumsatz von 1970 wird geschätzt auf:
565 Millionen Pfund Sterling in Großbritannien - 4-5 Prozent Marktanteil.
10 Milliarden DM in der Bundesrepublik - 5 Prozent Marktanteil.
3,5 Milliarden FF in Frankreich - 1,2 Prozent Marktanteil.
52 Milliarden Lire in Italien - 0,5 Prozent Marktanteil.
3 Milliarden bfrs in Belgien - 1 Prozent Marktanteil.
400 Millionen hfl in den Niederlanden - 1 Prozent Marktanteil."
=Mittelstandskurier H.4,Köln Juli/Aug. 1972,S.12

Juli 1972:
Der der DKP nahestehende 'Mittelstandskurier' (vgl. 14.8.1972) berichtet vermutlich u.a. aus dem Juli:"
USA-KAPITAL AUF DEM VORMARSCH
ÜBERFREMDUNG ERDRÜCKT MITTELSTÄNDISCHEN EINZELHANDEL
...
AUSLÄNDISCHE BETEILIGUNGEN AM NOMINALKAPITAL DES EINZELHANDELS DER BRD
(Die angeführten Zahlen - Angaben 1968 - sind nur als ungefährer Anhaltspunkt zu betrachten, da die statistische Erfassung unvollständig ist und der Einfluß über dritte Länder in der Regel nicht berücksichtigt wird.)
Gesamte Wirtschaft darunter Einzelhandel
in Mio DM in Prozent in Mio DM in Prozent
Ausländisches Kapital
insgesamt 18 023 100,0 503,5 100,0
davon USA 7 862 34,6 191,5 38,0
Niederlande 2 409 13,4 97,0 19,3
Schweiz und
Liechtenstein 2 281 12,6 21,5 4,3
Großbritannien 1 802 10,0 18,7 3,7
Frankreich 1 088 6,0 1,2 0,2
Belgien-Luxemburg 769 4,3 1,7 0,3
Kanada 167,4 33,2"
=Mittelstandskurier H.4,Köln Juli/Aug. 1972,S.13f

10.07.1972:
Bei Hoesch Dortmund geben die KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppen vermutlich heute eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 6.7.1972, 11.7.1972) für die Westfalenhütte mit einer beigehefteten Unterschriftenliste und bei Phoenix ein 'Rotes Schwungrad' (vgl. 6.7.1972, 27.7.1972) mit nahezu identischem Text heraus. In beiden uns vorliegenden Ausgaben erscheint folgender Text:"
RATIONALISIERUNG - ENTLASSUNGEN - DAMIT DIE PROFITE STIMMEN!
...
Ein gutes Beispiel sind die Zechen, die im Kapitalismus als unrentabel geschlossen wurden. Genau wie heute bei uns flogen die Kollegen auf die Straße. Heute im Sozialismus hat man die Zechen wieder eröffnet. Es zeigte sich, daß dort noch Kohle für den jahrelangen Abbau vorhanden war. Bei uns geplante Schließung der modernsten Schachtanlage Europas - Hannover-Hannibal (in Bochum,d.Vf.) im Herbst, obwohl noch genügend Kohle vorhanden ist. Gleichzeitig importieren die Kapitalisten billige Kohle aus den USA. Hoesch hat 1958 noch 6,6 Mio. Tonnen Steinkohle bezogen. Heute gehen die Sorgen des Bergbaus (Harders) uns nichts an - Hoogovens importiert billige Kohle aus eigenen Zechen in den USA und Belgien (Tabelle aus Bericht über den Zusammenschluß von Hoesch-Hoogovens)

'Bergbau

Hoogovens Delfstoffen NV Ijmuiden 100 %
Oost-Borneo Maatschappij NV Amsterdam 99,6%
PT Pacific Nikkel Indonesia Djakarta, Indonesien 22 %
SA Carrieres de Nameche Nameche, Belgien 50 %
SA des Usines Stephenne Marche-les-Dames, Belgien 100 %
Beckley Coal Mining Company Cleveland, USA 25 %
Oremco Inc. New York, USA 50 %'"
=Die Rote Westfalenwalze Harders Pläne durchkreuzen sofort Betriebsversammlung fordern,Dortmund o.J. (Juli 1972);
Das Rote Schwungrad Aufruf,Dortmund o.J. (Juli 1972)


27.07.1972:
Bei Hoesch Phoenix Dortmund gibt die KPD/ML-ZB vermutlich heute ihr 'Rotes Schwungrad' (vgl. 14.7.1972, 9.8.1972) heraus:"
WAS IST LOS BEI DER WESTFALENHÜTTE?
...
LERNT VON DER ENGLISCHEN ARBEITERKLASSE!

In England (Großbritannien,d.Vf.) wurde ein neues Streikverbotsgesetz erlassen und 5 Arbeiterführer, die sich nicht beugten, kurzerhand in Vorbeugehaft gesteckt.
HUNDERTTAUSENDE TRATEN DARAUFHIN SPONTAN IN DEN STREIK. In England, wo die Gewerkschaftsapparate noch nicht völlig in der Hand der Kapitalistenklasse sind, haben die Gewerkschaftsführer FÜR MONTAG (vgl. 24.7.1972,d.Vf.) EINEN 24STÜNDIGEN GENRALSTREIK ANGEKÜNDIGT. Sogleich haben sich in Frankreich tausende französische Kollegen damit solidarisiert und ebenfalls die Arbeit niedergelegt. Das ist proletarischer Internationalismus, Kollegen. Hier wird die Forderung des Kommunistischen Manifest aktuell: 'Proletarier aller Länder, vereinigt euch!' Auch in Westdeutschland gibt es Beispiele dafür. Bei Opel in Antwerpen haben die Kollegen gegen die verschärfte Arbeitshetze den Streik aufgenommen. Sofort wurde von der Opel-Belegschaft in Bochum eine Delegation nach Antwerpen geschickt, um den Kollegen dort ihre Solidarität zu versichern."
=Das Rote Schwungrad Was ist los bei der Westfalenhütte?,Dortmund o.J. (Juli 1972),S.6

09.08.1972:
Eine Ausgabe des 'Roten Schwungrades' der KPD/ML-ZB bei Hoesch Phoenix Dortmund (vgl. 27.7.1972, 14.8.1972) erscheint vermutlich Mitte dieser Woche. Im letzten Artikel wird aufgerufen:"
SOLIDARISIERT EUCH MIT DEN KÄMPFENDEN BRITISCHEN ARBEITERN!
...
Der Kampf gegen den Versuch, das Streikrecht der Arbeiter zu beschneiden, ist schon früher geführt worden. Schon einmal hat der Versuch des britischen Staates, ein solches Gesetz zu erlassen, zum Sturz eines Arbeitsministers geführt. das war Barbara Castle, Mitglied der Labour-Regierung, die der empörten Arbeiterklasse weichen mußte. Die britischen Arbeiter wissen daher, daß der Parlamentarismus der bürgerlichen Parteien ihnen keine Alternative bieten kann, sondern daß sie selbst um ihre Rechte kämpfen müssen. Mit ihnen haben sich die Hafenarbeiter in Belgien und Frankreich solidarisiert, indem sie sich weigerten, britische Frachter zu beladen, oder zu löschen. Wir fordern euch auf, ebenfalls zu zeigen, daß die Arbeiter aller Länder zusammengehören. Unterschreibt daher unsere Solidaritätslisten für eure Kollegen in Großbritannien und spendet für ihre Streikkassen! Das Geld wird überwiesen an die 5 Arbeiterführer (gewerkschaftliche Vertrauensleute), für deren erfolgreiche Befreiung der Streik angefangen hatte."
=Das Rote Schwungrad Kein Stillhalten bis 1973!,Dortmund o.J. (Aug. 1972)

Oktober 1972:
C. Cordel, Mitglied des Frankfurter Kampfbund/Marxisten-Leninisten (FKB/ML) veröffentlicht vermutlich im Oktober den Artikel:"
ZUR PROGRAMMATISCHEN ARBEIT DER REVOLUTIONÄREN BEWEGUNG
...
In der Weltwährungskonferenz von Bretton-Woods gab es einen hart umkämpften Kompromiß zwischen den USA und Großbritannien; Kompromisse machen Bündnispartner, nicht Kolonien und Mutterland! - In der NATO haben Großbritannien und Frankreich 1948 wichtige Positionen erhalten. Schon bald nach 1945 war auch Großbritannien Atommacht, Frankreich schaffte es in den Fünfzigern. Großbritannien, Frankreich, Niederlande und Belgien usw. besaßen zunächst noch weiterhin große Kolonialreiche, während die USA damals nur ganz wenige Kolonien besaßen (Philippinen, Mittelamerika); so schwach waren die westeuropäischen Imperialisten also auch wieder nicht!
...
2. DIE EWG-FRAGE
...
Unserer Meinung nach, muß erst mal prinzipiell geklärt werden, ob eine Einigung verschiedener Monopolbourgeoisien in einem westeuropäischen Staat als gemeinsamer Aktiengesellschaft ihrer Interessen möglich und wahrscheinlich ist, um die Folgen dann für die Revolution zu klären.

Dabei müssen wir vor allem untersuchen und beobachten, wie sich schon jetzt westeuropäische Monopolgruppen herauszubilden beginnen. Seit 1963 (!) arbeiten schon drei Monopolgruppen zusammen: die starke Deutsche Bank-Gruppe, die relativ schwache Midland-Bank-Gruppe und die Amsterdam-Rotterdam-Bank-Gruppe, die z.T. auch gemeinsame Tochtergesellschaften auf industriellem Gebiet haben, wie z.B. Hoesch-Hoogovens, AKZO-Glanzstoff. Dazu kamen 1971 die belgische Societe Generale de Banque und die französische Societe Generale. Um die Bedeutung dieser Gruppen zu erkennen, muß man wissen, daß sie seit einigen Jahren als gemeinschaftliches Unternehmen die größte ausländische Bank und Kapitalgruppe in den USA besitzt (European Banking Trust Corp), die ca. 1,5 Mrd. Dollar Kreditvolumen umfaßt."
=Klassenkampf und Programm Nr.1,Dortmund Dez. 1972,S.48ff

15.01.1973:
Vermutlich erscheint zu Beginn dieser Woche vom Exekutivausschuß der Initiative Internationale Vietnam-Solidarität (IIVS) der:"
AUFRUF ZUR ZENTRALEN VIETNAMAKTION AM 20.JANUAR 1973 IN DORTMUND: FRIEDEN UND UNABHÄNGIGKEIT FÜR VIETNAM - JETZT!
...
Während die Regierungen zahlreicher Länder, darunter auch NATO-Staaten wie Belgien, Dänemark, Italien, Niederlande oder Norwegen, die Verbrechen der Nixon-Regierung in Vietnam mit großer Empörung kritisieren, hat der Regierungschef unseres Landes und Friedensnobelpreisträger, Bundeskanzler Willy Brandt (SPD,d.Vf.), bisher den von der US-Regierung betriebenen brutalen Völkermord nicht öffentlich verurteilt. Die überwiegende Mehrheit der Bürger der Bundesrepublik Deutschland verabscheut die Kriegspolitik der USA in Vietnam und erwartet von der Bundesregierung eine eindeutige Verurteilung der US-amerikanischen Kriegsverbrechen an der vietnamesischen Bevölkerung.

Wir fordern von der Bundesregierung:
ÖFFENTLICHE VERURTEILUNG DER US-VERBRECHEN IN VIETNAM!"
=Dortmunder Vietnamsolidarität:Aufruf zur zentralen Vietnamaktion am 20.Januar 1973 in Dortmund. Frieden und Unabhängigkeit für Vietnam - jetzt,Dortmund o.J. (Jan. 1973)

20.01.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt die Nr.2 ihres 'Roten Morgens' (vgl. 14.1.1973, 27.1.1973) heraus. Man ist mit der PCML Belgien befreundet.
=Roter Morgen Nr.2,Hamburg 20.1.1973

09.02.1973:
Die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD berichtet:"
DIE GRÜNDUNG DES EUROPÄISCHEN GEWERKSCHAFTSBUNDES: DGB ALS SCHRITTMACHER DER EWG-MONOPOLE

Am 9.Februar gründeten die Führer von 17 gewerkschaftlichen Dachverbänden aus 15 kapitalistischen Staaten Europas einen neuen 'europäischen Gewerkschaftsbund'.

Es handelt sich hierbei um eine Erweiterung des alten EBFG, um die Organisationen der neuen EWG-Länder und der restlichen EFTA-Staaten. Welche Interessen stecken hinter seiner Gründung?

Der DGB-Führer Vetter, nach dem 1. Vorsitzenden Feather (Trade Union Congress - TUC (aus Großbritannien,d.Vf.)) und neben den dänischen und belgischen Bonzen Nilsson und Debunne stellvertretender Vorsitzender, erklärte auf dem Gründungskongreß, daß es nun darauf ankomme, eine 'wirksame Interessenvertretung der Arbeitnehmer auf allen Ebenen in Europa' durchzusetzen. Dabei gehe es 'nicht zuletzt um eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit den multinationalen Konzernen'.
=Rote Fahne Nr.15,Dortmund 11.4.1973,S.8;
Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.2,Dortmund o.J. (1973),S.44ff


03.04.1973:
Die Nr.2 der 'Solidarität' - Informationsblatt der GIM – Gruppe Internationale Marxisten erscheint in Dortmund (vgl. 20.3.1973, 23.4.1973). Der Artikel "Zum 1. Mai" führt u.a. aus:"
Die letzten Jahre waren auch in Europa gekennzeichnet durch die Verschärfung des Klassenkampfes. In Frankreich, England (Großbritannien,d.Vf.), Italien, Belgien, Holland (Niederlande,d.Vf.), Spanien, der BRD und selbst in den als sozial stabil bezeichneten skandinavischen Ländern wie Dänemark und Schweden befanden sich hunderttausende Arbeiter im Streik."
=Solidarität Nr.2,Dortmund 3.4.1973

13.06.1973:
Die KPD (vgl. 20.6.1973) und das Komitee Hände weg von der KPD (vgl. 23.6.1973) veröffentlichen den folgenden Text:"
UNION DER KOMMUNISTEN (ML) BELGIENS, BRÜSSEL, 13.6.1973

Solidaritätsadresse an die KPD

Die sozialliberale Regierung der BRD im Dienste des deutschen Imperialismus wütet gegen die Marxisten-Leninisten der KPD, nimmt ihre Kämpfer gefangen und bereitet ein Verbot der Partei vor.

In verschiedenen europäischen Ländern führt der internationale Kapitalismus in der Krise faschistische Maßnahmen gegen die Marxisten-Leninisten und die Revolutionäre durch, die die Avantgarde des Proletariats sind.

Die Angriffe sind ein Beweis der Schwäche der Bourgeoisie gegenüber dem wachsenden Widerstand der Volksmassen und vor dem Anwachsen der marxistisch-leninistischen Bewegung. Aber nichts kann den Aufbau und die Verankerung der wahrhaften Kommunistischen Parteien verhindern, weil sie die Hoffnung des Volkes sind. Die Union der Kommunisten/Marxisten-Leninisten Belgiens fordert:
- Schluß mit den faschistischen Maßnahmen gegen die KPD!
- Sofortige Freilassung ihrer Kämpfer!
und gibt ihrer brüderlichen Solidarität mit dem Kampf der Marxisten-Leninisten und der deutschen Arbeiterklasse Ausdruck für die Aufrechterhaltung der demokratischen Freiheiten und für die sozialistische Revolution."
=Komitee Hände weg von der KPD:Bulletin Nr.1,Köln o.J. (1973),S.11;
Rote Fahne Nr.25,Dortmund 20.6.1973,S.6


25.06.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. Mai 1973, 27.7.1973) Nr.5. Berichtet wird u.a. vom Hafenarbeiter bzw. Dockerstreik in Belgien.
=Wir wollen alles Nr.5,Gaiganz Juni 1973

Juli 1973:
Vermutlich im Juli gibt die SAG ihren 'Klassenkampf' Nr.25/26 für Juli und August (vgl. Juni 1973, 12.9.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf Belgien.
=Klassenkampf Nr.25/26,Frankfurt Juli/Aug. 1973

28.08.1973:
Die Kommunistische Gruppe (KG) Aachen des AB (vgl. 27.8.1973) berichtet, daß als Folge des Streiks bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. 22.8.1973) ab heute die Produktion von täglich 1 300 Wagen in den beiden Opel-Montagewerken in Antwerpen eingestellt werden soll.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.2/3,Aachen Juli/Aug. 1973,S.16

01.09.1973:
An einer Großveranstaltung der KPD um 18 Uhr im Parkhaus in Dortmund-Barop gegen Polizeiunterdrückung, Gewerkschaftsausschlüße (UVB) und Lohnraub nehmen, nach eigenen Angaben, über 700 Personen teil. Anwesend sind auch Mitglieder der AMADA Belgien und der KEN/ML Niederlande. Die KPD/ML habe während der Streiks nur Flugblätter verteilt, die SPD gegen Ausländer gehetzt.
=Rote Fahne Nr.34 und 36,Dortmund 22.8.1973 bzw. 5.9.1973;
Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973;
KPD-OL Dortmund:Einladung zur Großveranstaltung der KPD zu den Streikkämpfen,Dortmund o. J. (1973)


15.09.1973:
An einer nationalen Demonstration für die entlassenen Ford-Arbeiter in Köln nehmen, laut KPD, anfangs 2 000 später über 3 000 teil. Eine Veranstaltung in der Flora zum gleichen Anlaß wird, nach KPD-Zahlen, von über 1 200 Personen besucht. Dort treten u.a. auf KEN/ML Niederlande, OSO Spanien, EKKE Griechenland und AMADA Belgien.
=Rote Hilfe Nr.1,Dortmund o.J. (1973),S.8;
Rote Pressekorrespondenz Nr.34,Dortmund ***1973,S.6;
Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973;
Rote Fahne Nr.38 und 40,Dortmund 19.9.1973 bzw. 3.10.1973


Oktober 1973:
Die Sozialistische Arbeitsgemeinschaft (SAG) Alsfeld gibt vermutlich im Oktober die Sept./Okt. datierte Nr.8 ihres 'Roten Oberhess' (RO) (vgl. 9.7.1973)- Lehrlings- und Jungarbeiter-Zeitung der SAG - heraus. In "Nach RECHTS ist dieser Staat taub!" heißt es:"
Innenminister Bielefeld (FDP) gestattete ein faschistisches Jugendlager in Sebbeterode/Krs. Ziegenhain. Obwohl dieses Treffen aufgrund zahlreicher Proteste in Antwerpen (Belgien,d.Vf.) verboten wurde, konnten faschistische Jugendorganisationen, die unter anderem aus Spanien, Portugal und den USA kamen sowie verschiedene extremnationalistische deutsche Verbände, unter dem NPD-Emblem eine faschistische 'Jugendinternationale' durchführen. Einer der anwesenden 'Berufsjugendlichen' konnte TROTZ des sog. Extremisten-Erlasses (BV,d.Vf.) damit prahlen, daß er, obwohl er seit acht Jahren Mitglied der NPD ist, in den hessischen Staatsdienst aufgenommen wurde."
=Der Rote Oberhess Nr.8,Alsfeld Sept./Okt. 1973

13.10.1973:
Auf Initiative der KPD beginnt ein zweitägiges Treffen kommunistischer Parteien zu Fragen der Abrüstung, an dem sich die KP der Schweiz, die KEN/ML Niederlande, die AMADA Belgien, die EKKE Griechenland und die TTIA (wohl als Vertreterin der Irakischen KP/Zentrale Führung - IKP/ZF) beteiligen.
=Rote Fahne Nr.44,Dortmund 31.10.1973

17.10.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.42 (vgl. 10.10.1973, 24.10.1973) heraus. Die KPD veröffentlicht Solidaritätsadressen für Baha Targün u.a. von AMADA und UCML Belgien.
=Rote Fahne Nr.42,Dortmund 17.10.1973

10.11.1973:
Ca. 15 000 Demonstranten versammeln sich, laut Frankfurter 'ID', in Brüssel in Belgien, um gegen die dortige Brasil-Export- Handelsmesse zu protestieren.
=Frankfurter Informationsdienst Nr.13,Frankfurt ****1973,S.11

15.12.1973:
In Frankfurt findet, laut und mit KPD, ein bundesweites Vietnam-Solidaritätsfest mit über 2 000 Personen statt. Anwesend sind u.a. auch die Amada Belgien.
=Rote Fahne Nr.50,Dortmund 12.12.1973

16.01.1974:
In der Nr.3 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 9.1.1974, 23.1.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit Belgien.
=Rote Fahne Nr.3,Dortmund 16.1.1974

25.02.1974:
In Gelsenkirchen führt vermutlich das Regionalkomitee Rhein/Ruhr der KPD vermutlich in dieser Woche eine Veranstaltung zum Bergarbeiterstreik in Großbritannien mit über 250 Teilnehmern, u.a. von der AMADA Belgien und den Gruppen oppositioneller Gewerkschafter (GOG) Philips Aachen und Hella Lippstadt durch.
=Rote Fahne Nr.10,Dortmund 6.3.1974

29.06.1974:
In Köln führt die KPD eine Großveranstaltung zum Abschluß ihres 1.Parteitages (vgl. 26.6.1974) mit 6 000 Personen durch.
Anwesend sind, laut KPD, Vertretungen u.a. der Organisationen MAPU Chile, PLO Palästina, PCI/ML Italien, Amada Belgien, KEN/ML Niederlande, PCR/ML Frankreich, ML Volksaktion (AP/ML) Mexiko, PCP/ML Portugal, KFML R Schweden, IKP/ZF Irak, FRAP Spanien, CISNU Iran, IRA-O Irland, EKKE Griechenland, MPLA Angola, PFLOAG Oman und Dhofar, CPB/ML Großbritannien, und October League (OL) USA.
=Rote Fahne Nr.22, 26, 27 und 29,Dortmund 29.5.1974, 26.6.1974, 3.7.1974 bzw. 17.7.1974

25.10.1974:
In München führt die LgdI der KPD heute eine landesweite Groß-Veranstaltung zu den Landtagswahlen (LTW) mit, laut KPD, über 1 200 Teilnehmern, u.a. vom Wahlausschuß Pionierkaserne Ingolstadt, der PCI/ML Italien, der Amada Belgien, der EKKE Griechenland und der FRAP Spanien, durch.
=Rote Fahne Nr.44,Dortmund 30.10.1974

April 1975:
In Berlin gibt die Ortsgruppe des Spartacusbundes ihre 'Spartacus - Maizeitung' heraus, in der u.a. berichtet wird über eine, gemeinsam mit der GIM durchgeführte, Solidaritätsaktion für die streikenden belgischen Arbeiter von Glaverbel Gilly, vor dem Gladbecker Schwesterbetrieb BSN Flachglas.
=Spartacusbund-OG Westberlin:Spartacus - Maizeitung,Berlin Apr. 1975

Mai 1975:
Die Nr.9 der trotzkistischen 'Voran' (vgl. Feb. 1975, Juni 1975) für Mai/Juni erscheint vermutlich im Mai. Berichtet wird von den Schwesterzeitungen, u.a. der 'Vonk' in Belgien.
=Voran Nr.9,Köln Mai/Juni 1975

09.05.1975:
In Schleswig wird, laut DKP, die Wohnung des Alt-Nazis Ernst Ehlers von belgischen Antifaschisten besetzt.
=Unsere Meinung Extra,Schleswig 10.5.1975

03.07.1975:
In Solingen führt, laut und mit KPD, das Mannesmann (MM) / Demag Komitee im Regierungsbezirk Düsseldorf gegen politische Unterdrückung (vgl. 25.5.1975) seine erste Veranstaltung in Solingen durch, an der auch Vertreter der AMADA aus den Niederlanden teilnehmen sowie Jugendvertreter von Mannesmann Solingen und Düsseldorf-Lierenfeld und Beschäftigte von MM Düsseldorf-Rath (vgl. 23.6.1975) und Kronprinz Solingen (vgl. 23.6.1975).
=Rote Fahne Nr.27,Köln 9.7.1975

09.12.1975:
Die KPD gibt ihren 'Roten Fahne Pressedienst' (RFPD) Nr.5 (vgl. 2.12.1975, 16.12.1975) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. Belgien.
=Rote Fahne Pressedienst Nr.5,Köln 9.12.1975

15.12.1975:
In Paris findet, laut KPD, Mitte Dezember, also vermutlich in dieser Woche der Internationale Kongreß für die Heilung der Kriegswunden und den Wiederaufbau Vietnams statt, an dem über 90 Hilfsorganisationen aus Belgien, der BRD, Frankreich, Italien, Kanada, den Niederlanden, der Schweiz, den USA sowie von UNO-Unterorganisationen teilnehmen.
=Rote Fahne Pressedienst Nr.7/8,Köln 23.12.1975;
Rote Fahne Nr.1,Köln 7.1.1976


16.12.1975:
Die KPD gibt ihren 'Roten Fahne Pressedienst' (RFPD) Nr.6 (vgl. 9.12.1975, 23.12.1975) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. Belgien.
=Rote Fahne Pressedienst Nr.6,Köln 16.12.1975

Februar 1976:
Die 'Gegen die Strömung' (GDS - vgl. Dez. 1975, Sept. 1976) Nr.5 erscheint zum Thema: "Die Lehren aus dem Fall Grippa haben aktuelle Bedeutung. Dokumente der PCML Belgiens aus dem Jahre 1971". GDS versucht hier Verbindungen zwischen Grippa (führender Funktionär der PCMLB 1971, der auch als erster großer Renegat gilt) und dem Vorsitzenden der KPD/ML, Ernst Aust, zu ziehen.
=GDS:Verzeichnis der Veröffentlichungen von GDS 1974-1983,Frankfurt 1984,S.7

16.02.1976:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.74 (vgl. 2.2.1976, 1.3.1976) heraus. In "KPD/ML in der DDR gegründet" heißt es u.a., es würde auf der Hand liegen, "daß die gesamte Sektion DDR der KPD/ML nichts weiter ist als ein Schreibtisch-Produkt des schon immer phantasiebegabten ML-Vorsitzenden Ernst Aust. Schon einmal, vor mehreren Jahren, hatte er belgischen ML-Freunden den Bären aufgebunden, er habe 'Zellen in der DDR'. Dieses Märchen wurde prompt in deren Zeitschrift 'Clarte' nachgedruckt, erschien aber nie im Roten Morgen ... Krankhafter Größenwahn und Geltungssucht gehen hier fließend in Provokateurstum über."
=Arbeiterkampf Nr.74,Hamburg 16.2.1976

11.05.1976:
Die KPD gibt die Nr.19 ihres 'Rote Fahne Pressedienstes' (RFPD) (vgl. 4.5.1976, 18.5.1976) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. die CPB/ML Belgien.
=Rote Fahne Pressedienst Nr.19,Köln 11.5.1976

07.09.1976:
Die KPD gibt ihren 'Rote Fahne Pressedienst' (RFPD) Nr.34 (vgl. 24.8.1976, 21.9.1976) heraus. Auslandsmeldungen behandeln Demonstrationen zur CSSR-Invasion 1968 in Belgien, Norwegen und Schweden.
=Rote Fahne Pressedienst Nr.34,Köln 7.9.1976

08.09.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.36 (vgl. 1.9.1976, 15.9.1976) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. den Protest in Belgien, Dänemark, Norwegen und Schweden gegen die CSSR-Invasion 1968.
=Rote Fahne Nr.36,Köln 8.9.1976

06.11.1976:
Zwischen den Kommunistischen Parteien Belgiens, Frankreichs, Luxemburgs und der DKP findet eine Beratung über die Lage in der westeuropäischen Stahlindustrie statt. verabschiedet wird folgende:"
Gemeinsame Erklärung der Kommunistischen Parteien Frankreichs, Belgiens, Luxemburgs und der Deutschen Kommunistischen Partei während ihres Treffens vom 6. November 1976.

Die Vertreter der kommunistischen Parteien Frankreichs, Belgiens, Luxemburgs und der Deutschen Kommunistischen Partei trafen sich am 6. November 1976 in Luxemburg. Sie stellten fest, daß die tiefgreifende Krise, die heute alle kapitalistische Länder erfaßt, große Auswirkungen auf die westeuropäische Stahlindustrie hat und mit schweren Konsequenzen für die Arbeiter und die Völker der betroffenen Länder verbunden ist. Einige Riesenmonopole, die diesen Industriezweig beherrschen, versuchen, die Krise, für die sie selbst verantwortlich sind, in ihrem Interesse zu nutzen. Unter dem Vorwand der Rationalisierung haben sie einen großen Prozeß der übernationalen Konzentration der Produktion und des Kapitals eingeleitet. In diesem Zusammenhang und entgegen den internationalen Vereinbarungen sowie den Regeln der EWG haben die Stahlmagnaten aus der Bundesrepublik, Belgien, Holland (Niederlande,d.Vf.) und Luxemburg mit der Bildung eines regelrechten Kartells begonnen, das ihnen die Vorherrschaft in Westeuropa sichern soll. Die Thyssen und andere westdeutsche Stahlbarone, die gestern die Stützen und Nutznießer der Hitler-Aggression waren, sind heute Ausdruck der anmaßenden Erneuerung des westdeutschen Imperialismus. Die Völker Europas haben schon einmal fürchterliche Erfahrungen mit der Praktizierung solcher Vorherrschaftspläne gemacht.

Die Konzentrationsprozesse in der Stahlindustrie bedeuten eine erhebliche Gefährdung der Unabhängigkeit der betroffenen Nationen. Die Monopole verschärfen in ihren Kartellbestrebungen die hemmungslose Ausplünderung der öffentlichen Mittel und werden dabei von den Regierungen und Institutionen der EWG aktiv unterstützt. Um ihre Profitraten zu erhalten und zu vergrößern, verschärfen diese Konzerngruppen immer mehr die Lebensbedingungen und die Kaufkraft und bringen Unsicherheit und Sorgen in Millionen von Familien. Sie schließen Betriebe, praktizieren verschiedene Formen der Arbeitslosigkeit und Ausbeutung der Stahlarbeiter. Sie bewirken hiermit die Verödung und den Niedergang ganzer Regionen. Sie versuchen unter verschiedenen Vorwänden, die Arbeiterklassen der einzelnen Länder gegeneinander auszuspielen.

Für sie steht der Profit über den Menschen. Sie betreiben eine ungeheure Verschwendung an menschlicher Arbeitskraft, an Wissen und Fähigkeiten, an modernen Produktionsmitteln und Rohstoffen.

Die kommunistischen Parteien Belgiens, Frankreichs, Luxemburgs und der Bundesrepublik verurteilen auf das schärfste eine solche Politik. Wenn die Arbeiterklasse und die Völker das Feld den Machenschaften der Stahlmagnaten überlassen, würde das zu einer gefährlichen Einschränkung der Entwicklung eines Schlüsselsektors ihrer nationalen Volkswirtschaften führen.

Nur die Begrenzung der brutalen Vorherrschaft der Monopole kann den Bestand, die Wiederbelebung und die weitere Entwicklung der Stahlindustrie garantieren. Es ist schon jetzt möglich, die Arbeitslosigkeit zu stoppen, ebenso die Umsetzung, Herabstufung und die Lohneinbußen, wenn die Massenkaufkraft erhöht wird, wenn die sozialen Bedürfnisse befriedigt werden. Tatsächlich muß und kann heute die Stahlproduktion ausgeweitet werden, um den wirklichen Bedürfnissen der Völker gerecht zu werden.

Angesichts der vereinten Anstrengungen der Stahlmilliardäre rufen die kommunistischen Parteien die Arbeiter und Völker dazu auf, in großer Einmütigkeit ihren Kampf zu verstärken, um die Pläne des Großkapitals zu vereiteln und ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Sie unterstützen alle Kämpfe der Arbeiterklasse und ihrer Organisationen, die in diese Richtung gehen. In diesem Sinne haben sie beschlossen, ihre Zusammenarbeit zu vertiefen. Sie sind übereingekommen, gemeinsame Initiativen zu entwickeln, um das neue Kartell und die Kapitalisten der Stahlindustrie an der Verwirklichung ihrer Pläne zu hindern und um den Protesten der Arbeiter, der Demokraten und Patrioten größtes Gewicht zu verleihen.

Die kommunistischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland, Belgiens, Frankreichs und Luxemburg rufen zu einem internationalen Meeting der Stahlwerker auf, das im Januar 1977 (vgl. Jan. 1977,d.Vf.) in Lothringen stattfinden wird.

Indem sie an alle Arbeiter und demokratischen Kräfte appellieren, sich ihren Aktionen anzuschließen, sind die kommunistischen Parteien überzeugt, wirksam für die Zurückdrängung und Brechung der Macht der Monopole in Westeuropa zu arbeiten und damit einen Beitrag zu leisten für das Zustandekommen eines Europas der Werktätigen."

Verbreitet wird diese Erklärung u.a. bei Hoesch Dortmund (vgl. Okt. 1977).
=DKP-KV Dortmund:Hoesch - Nicht nur ein Name für Stahl,Dortmund o.J. (1977),S.58f

Januar 1977:
In Lothringen wollen die KPs Belgiens, Frankreichs und Luxemburgs sowie die DKP ein Stahlarbeitertreffen durchführen (vgl. 6.11.1976).
=DKP-KV Dortmund:Hoesch - Nicht nur ein Name für Stahl,Dortmund o.J. (1977), S.59

24.01.1977:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.97 (vgl. 10.1.1977, 7.2.1977) heraus. Zu Wort kommt auch die Belgienkommission.
=Arbeiterkampf Nr.97,Hamburg 24.1.1977

14.02.1977:
Die KPD (vgl. 23.2.1977) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Belgien vom 2.Parteitag (vgl. **.**.197*, **.**.197*) der PCB/ML.
=Rote Fahne Nr.8,Köln 23.2.1977

16.05.1977:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.104 (vgl. 29.4.1977, 31.5.1977) heraus. Der Artikel "ML-Internationale: Ein totgeborenes Kind!" berichtet u.a., daß zum chinesischen Block u.a. die KPD und die PCMLB (Belgien) gehören.
=Arbeiterkampf Nr.104,Hamburg 16.5.1977

Oktober 1977:
Der DKP Kreisvorstand Dortmund gibt vermutlich im Oktober eine Broschüre heraus:"
HOESCH - NICHT NUR EIN NAME FÜR STAHL
HOESCH-ANALYSE
von Arbeitern, Angestellten und Wissenschaftlern
...
WIE REAGIEREN DIE BOSSE AUF DIESE KRISE?
WELCHE INVESTITIONSSTRATEGIE WERDEN SIE IN ZUKUNFT VERFOLGEN?

Bereits am 31.1.1976 haben Stahlindustrielle aus Holland (Estel-Hoogovens), Belgien/Luxemburg (Arbed) und der Bundesrepublik (Wirtschaftsvereinigung Eisen- und Stahlindustrie) ihre Pläne bekanntgegeben, eine internationale Wirtschaftsvereinigung der Stahlindustrie zu gründen, deren Hauptaufgabe in erster Linie die Schaffung von sog. 'Rationalisierungsgruppen' sein soll, nach dem Vorbild der heute schon in der Bundesrepublik bestehenden Rationalisierungsgruppen: diese verpflichten die Unternehmen zur 'gegenseitigen Ankündigung von Investitionen und... zur gemeinsamen Beratung von Investitionsvorhaben.' (FAZ 10.2.1976) Dies führt zwangsläufig zu sog. 'Quotenkartellen', in denen den einzelnen Konzerne jeweils die Mengen der speziellen Sorten zugewiesen werden, die sie produzieren sollen."
=DKP-KV Dortmund:Hoesch - Nicht nur ein Name für Stahl,Dortmund o.J. (1977)

September 1978:
In Dortmund geben die DKP-Hoesch-Betriebsgruppen Westfalenhütte und Phoenix eine Dokumentation "Heisse Eisen 1968-1978" heraus, in der es u.a. heißt:"
Diese Dokumentation ist den Stahlarbeitern in Holland (Niederlande,d.Vf.), Luxemburg, Italien, Belgien, Frankreich, unseren Kollegen im Saarland gewidmet, die gemeinsam mit uns gegen die Machenschaften der multinationalen Konzerne kämpfen."
=DKP-Hoesch-Betriebsgruppen Westfalenhütte und Phoenix:Heisse Eisen 1968-1978,Dortmund o.J. (1978)

02.04.1979:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.151 (vgl. 19.3.1979, 16.4.1979)
heraus. Laut KB bauen die MLD "ihre internationalen Kontakte in letzter Zeit neu aus". "Das Ziel der MLD, innerhalb der pro-chinesischen ML-Internationale einen harten rechten Flügel aufzubauen nimmt konkrete Gestalt an." Gespräche sollen stattgefunden haben mit:
- ORPCF/ml (Frankreich),
- PCMLB (Belgien),
- TIKP (Türkei), (vermutlich TIIKP,d.Vf.)
- PCUD'I (Italien),
- PCP/ML (Portugal).
=Arbeiterkampf Nr.151,Hamburg 2.4.1979

27.05.1979:
Laut KB "plant die CSU-nahe Gruppe" MLD (Marxisten-Leninisten Deutschland) am 27. Mai in Frankfurt ein Europa-Forum. "Als Teilnehmer des Europa-Forums sind angekündigt:
...
- Jaques Benout (Teilnehmer der Lissabonner Konferenz 1978) und Edouard Sarlet (ehem. Leitungsmitglied der belgischen Bruderpartei der KPD, der PCMLB) aus Belgien. Beide sind als Vertreter des knallhart pro-imperialistischen Kurses bekannt."
Die veranstaltende Initiative Vereint Europa gegen die sowjetische Bedrohung (IVEgdsB) berichtet u.a. von Delegierten aus Belgien, Frankreich, England, Italien, der Türkei, Afrika, und der Ukraine.
=IVEgdsB:Dokumentation des Frankfurter Europa-Forums vom 27. Mai 1979,Frankfurt 1979;
IVEgdsB:Flugblatt zum Europa-Forum,Frankfurt 1979;
Arbeiterkampf Nr.154,Hamburg 28.5.1979,S.57


November 1979:
GDS gibt das Buch "Dokumente des Kampfes von 'Gegen die Strömung': Gegen die revisionistische Linie der KPD/ML 1974 - 1979" heraus.

Inhalt ist u.a.: "Über einige Parallelen in der Linie des belgischen Revisionisten Grippa und dem 1. Vorsitzenden der KPD/ML".
=GDS:Verzeichnis der Veröffentlichungen von GDS 1974-1983 und der gemeinsamen Schriften,Frankfurt 1984,S.33f

Valid HTML 4.01!   Valid CSS!


Zum Seitenanfang ]  [ Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO ]