Der Hirohitobesuch in Bonn 1971 und die Japankampagne der Liga gegen den Imperialismus

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin


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Der Besuch des japanischen Tennos Hirohito in der bundesdeutschen Hauptstadt, der Rechtsnachfolgerin des NS-Regimes, in der Linksabweichungen damals oft genug und gern mit dem Knüppel korrigiert wurden, barg einige Brisanz. In etwa so, als hätte Adolf Hitler leibhaftig ein Hotel in Tokio heimgesucht um neue Geschäfte mit den alten Kriegsverbündeten abzuklären. Auch in Dänemark scheint so etwas von Teilen der Bevölkerung als makaber empfunden worden zu ein (vgl. 4.10.1971).

Der Protest gegen diese Provokation aller Sieger des Zweiten Weltkriegs entfaltete sich einerseits lokal in Bonn über die Fraktionen der radikalen Linken hinweg, nicht zuletzt auch seitens des Südostasien Komitee (SOAK) Bonn und natürlich des Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (KOKAJAMI) Bonn, welches evtl. gar aus diesem Anlass gegründet wurde, andererseits aber auch bundesweit.

Hierzu wurde von der bisher wenig bekannten Liga gegen den Imperialismus (LgdI) bzw. der sie inspirierenden KPD, ehemals KPD/AO Westberlin, die sich gerade zum Entsetzen vieler ihrer früheren bundesdeutschen Freunde der hässlichen Nabelschnur in Form des Kürzels AO für Aufbauorganisation entledigt hatte, ihre erste sog. 'nationale' Kampagne organisiert, nachdem zum 1. Mai 1971 bereits einige Grußadressen aus Westdeutschland Ähnliches erahnen ließen.

Mit den regional jeweils meist maßgeblichen Kräften hatte es sich die kurz zuvor kühn sich selbst zur Partei erklärende KPD gründlich verdorben. Sie stand nun unter Zugzwang, vermochte es aber mit der Japankampagne durchaus eine Reihe von vereinzelten Gruppen aus verschiedenen Bundesländern zu vereinen, so dass die frühere peinliche Beschränkung der KPD/AO auf Westberlin nun wirklich überwunden schien. Das Adressenarchiv der Abonnentenkartei der 'Roten Presse Korrespondenz' sowie der Mythos der Hauptstadt der Revolte hatten dabei sicherlich einige Gruppen in der Provinz beeindruckt, persönliche Bindungen der Berliner KPD-Anhänger in ihre Heimat aber dürften ebenfalls oft genug das ausschlaggebende Moment gewesen sein.

Der Aufruf der Liga gegen den Imperialismus wird veröffentlicht (vgl. 27.8.1971), und auch Hintergrundmaterial bereitgestellt (vgl. 10.9.1971), bald schon findet die bescheidene Heerschau auf der Bonner Konferenz statt (vgl. 18.9.1971). Immerhin können noch einige Gruppen gewonnen werden, die nicht auf der Konferenz waren, und somit stellt diese Japankampagne seitens der KPD eine der ersten bundesweiten Bemühungen einer der ML-Organisationen dar. Die KPD/ML-ZB hatte ihre zentrale antifaschistische Demonstration am 17. Januar 1971 in Dortmund zelebriert und sich selbst als zentrales Büro für Presseauswertung bei zahllosen Provinzgruppen beliebt gemacht, viele davon bereits in die eigenen Reihen eingegliedert, die lokalen ML-Zirkel versuchten gerade ihre Aktionseinheit zur Metalltarifrunde zu schmieden, um wieder an die Spitze der Avantgarde zu gelangen bedurfte es daher für die Altherrenmannschaft des Berliner SDS eines guten Anlasses, der sich durch den Hirohitobesuch bot, waren doch nicht nur die ehemaligen INFI-Strategen in der Materie firm, sondern auch die örtlichen Bonner Roten Zellen weit überwiegend befreundet. Beispielhaft wurde nun bundesweit die Japankampagne durchgeführt, die örtlichen Kräfte dabei vermutlich oft genug erstmals durch Reisekader der KPD angeleitet (vgl. Okt. 1971, 1.10.1971, 6.10.1971, 7.10.1971, 8.10.1971, 9.10.1971, 10.10.1971, 12.10.1971, 13.10.1971, 14.10.1971).

Tückisch für die gern propagierten bzw. referenzierten (vgl. 20.10.1971, 1.11.1971, 23.1.1972, 5.2.1972, 10.2.1972, 17.11.1972) Ambitionen der Aufbauorganisatoren der KPD, die zumindest im Berliner Schülerbereich erfolgreich scheinen (vgl. 12.12.1971), erwies sich allerdings die damals durchaus vielfältig strukturierte linke Bonner Szene, die die propagandistische Vereinnahmung zu bedrohen vermochte, so ist das das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (Kokajami) keineswegs eine Untergruppe der KPD, sondern scheint damals eher überfraktionell zu agieren.

Auch die Aufrufe in Bonn selbst (vgl. 1.10.1971, 11.10.1971) werden so vermittels des Kokajami vermutlich von mehreren Fraktionen erlassen, was in den anderen Städten kaum der Fall gewesen zu sein scheint. Die mehr oder minder illustrierte Presse enthüllt derweil einige pikante Peinlichkeiten des prominenten Staatsgastes (vgl. 4.10.1971, 10.10.1971), bietet also den Protestierenden die probate wie profunde Basis für ihre durch die Polizei offenbar oftmals als unrechtmäßig erachteten Aktionen, wie sich an der mutmaßlich massiven Anwendung von Gewaltmitteln seitens der Einsatzkräfte zeigt (vgl. 12.10.1971, 13.12.1971).

Die jahrelange juristische Aufarbeitung dieser Ausschreitungen wird in einem separaten Beitrag dargestellt.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

21.08.1971:
In Bonn erscheint von Südostasien Komitee Bonn, Rote Zellen Uni und PH Bonn, AStA-Auslandsreferat Bonn und Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (KOKAJAMI) Bonn herausgegeben die Schrift "Kampf der Wiederbelebung des Japanischen Militarismus".
Quelle: Südostasien Komitee Bonn, Rote Zellen UNI PH Bonn, AStA-Auslandsreferat Bonn und Kokajami Bonn: Kampf der Wiederbelebung des Japanischen Militarismus, Bonn 21.8.1971

27.08.1971:
Ein Aufruf der LgdI der KPD zu einer "Protestmanifestation gegen den Staatsbesuch des japanischen Kaisers Hirohito in der Bundesrepublik vom 11.-13. Oktober 1971" wird bekannt.
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr. 130, Berlin 27.8.1971, S. 3

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10.09.1971:
Anläßlich des bevorstehenden Staatsbesuches des japanischen Kaisers Hirohito in der 'BRD' vom 11. bis zum 13. Oktober 1971 veröffentlicht die LgdI den Artikel "Die Entwicklung des japanischen Imperialismus" in der 'RPK'.
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr. 132, Berlin "3.9.1971", S. 1ff

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18.09.1971:
Bonner Konferenz: "Nieder mit dem japanischen Imperialismus". Die Konferenz wird hauptsächlich von der LgdI der KPD getragen und ist der Auftakt zur Aktion "Den antiimperialistischen Kampf auf nationaler Ebene erfolgreich in Angriff nehmen".

Verabschiedet wird die folgende Resolution:"
AUFRUF DER LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS, GEGEN DEN BESUCH DES KRIEGSVERBRECHERS HIROHITO, MARIONETTE DES JAPANISCHEN IMPERIALISMUS, ZU DEMONSTRIEREN!

Als Komplizen des USA-Imperialismus haben sich die japanischen Imperialisten von neuem angeschickt, ihre Träume von der Errichtung einer 'Großasiatischen Sphäre des gemeinsamen Wohlstands' zu verwirklichen: Sie erobern die asiatischen Märkte, sie forcieren den Kapitalexport in die Nachbarländer, besonders Südkorea, und eignen sich deren billige Arbeitskraft an; sie beuten die Rohstoffe dieser Länder aus bis hin nach Indonesien und Australien und schachern mit der sowjet-revisionistischen Führung (SU, d.Vf.) um die natürlichen Reichtümer und Arbeitskräfte Sibiriens.

Um ihre Interessengebiete zu sichern, verstärken sie ihre Anstrengungen zur Aufrüstung. Sie vergrößern ihre Armee, die sie 'Selbstverteidigungsstreitkräfte' nennen auf über 300 000 Mann, modernisieren besonders die Marine und Luftwaffe für imperialistische Abenteuer und bereiten energisch die Übernahme von Kernwaffen vor. Im Innern verstärken sie die Militarisierung der Unternehmerschaft, vermehren sie die Polizeistreitkräfte auf 200 000 Mann, fördern faschistische Organisationen und chauvinistische Ideologie als Vorbereitung auf die kommenden Kämpfe der japanischen Arbeiter gegen übermäßige Ausbeutung und die Kämpfe der Bauern und der Intelligenz gegen den japanischen Militarismus und den USA-Imperialismus.

In dem Maße, wie die verstärkte Einbeziehung der japanischen Militaristen in die Kriegspolitik des USA-Imperialismus erfolgt, wächst die Gefahr der direkten japanischen Aggression gegen die asiatischen Völker. In Südkorea sind schon japanische Militärberater dabei, Marionettentruppen auszubilden.

Der Tenno ist einer der größten Kriegsverbrecher und Kriegsgewinnler des 2. Weltkriegs. Von 1919 bis 1945 vergrößerte er sein Privatvermögen von 300 Mio. auf 30 Mrd. Yen. Seine Anwesenheit ist eine Herausforderung für alle diejenigen, die sich aktiv am antifaschistischen Kampf beteiligen wie auch derjenigen, die seit Jahren in der weltweiten Front gegen den Imperialismus stehen.

Die Teilnehmer der Bonner Konferenz gegen den japanischen Imperialismus und Militarismus, an der sich zahlreiche antiimperialistische Gruppen und die Liga gegen den Imperialismus zur Aktionseinheit zusammengeschlossen hatten, rufen erneut alle fortschrittlichen Organisationen und Menschen auf, gegen den besuch des Tenno unter folgenden Parolen zu protestieren:
NIEDER MIT DEM JAPANISCHEN IMPERIALISMUS UND SEINEN EXPANSIONSBESTREBUNGEN!
NIEDER MIT DEM JAPANISCHEN MILITARISMUS!
GEGEN DAS STREBEN DER JAPANISCHEN MONOPOLE NACH AUFRÜSTUNG UND ATOMWAFFEN!
NIEDER MIT DEM US-IMPERIALISMUS, DEM HAUPTFEIND DER MENSCHHEIT!
GEGEN DIE SPALTUNGSVERSUCHE DER MODERNEN REVISIONISTEN - FÜR DIE ANTIIMPERIALISTISCHE EINHEITSFRONT DER KÄMPFENDEN VÖLKER ASIENS!
SOLIDARITÄT MIT DEN KÄMPFENDEN VÖLKERN ASIENS!
SOLIDARITÄT MIT DEM KAMPF DES SÜDKOREANISCHEN VOLKES GEGEN DEN US-IMPERIALISMUS, DEN FASCHISMUS UND FÜR DEMOKRATIE!
ES LEBE DIE ANTIIMPERIALISTISCHE EINHEITSFRONT DER KÄMPFENDEN VÖLKER AISENS!
IN CHINA, KOREA, VIETNAM, LAOS UND KAMBODSCHA!
SOLIDARITÄT MIT DEM KAMPF DER JAPANISCHEN ARBEITERKLASSE!
SOLIDARITÄT MIT DEM KAMPF DER BAUERN VON SANRIZUKA!
SOLIDARITÄT MIT DEM ANTIIMPERIALISTISCHEN KAMPF DER ARBEITER, BAUERN UND STUDENTEN JAPANS!"

Dieser Text wird unterzeichnet von KSV und LgdI der KPD sowie aus:
- Bayern vom Zentralen Internationalismusausschuß der Roten Zellen (ZVROZ) München,
- Berlin vom Südostasienkomitee,
- Hessen von der Gruppe Kommunistischer Pädagogen (GKP) Marburg,
- Niedersachsen vom Arbeitskreis Antiimperialismus Lüneburg,
- NRW vom Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (KOKAJAMI) Bonn, von Südostasienkomitee (SOAK) Bonn, Südostasienkomitee Aachen, Arbeitskreis Indonesien Köln und Unikollektiv der Roten Zellen Bonn,
- Rheinland-Pfalz von Oberschülern Birkenfeld.

Die LgdI berichtet später (vgl. 10.2.1972) selbst:"
DIE JAPAN-KAMPAGNE DER LIGA

Bei der Vorbereitung und Durchführung der Kampagne gegen den japanischen Imperialismus anläßlich des Staatsbesuchs von Kaiser Hirohito trat die LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS erstmalig in der BRD als führende antiimperialistische Massenorganisation hervor. Auf der Bonner Konferenz der LIGA vom 18.9.1971 verabschiedeten zahlreiche antiimperialistische Schüler-, Lehrlings- und Studentenorganisationen der BRD auf Vorschlag der LIGA die Resolution 'NIEDER MIT DEM JAPANISCHEN IMPERIALISMUS'. Die LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS und die sie unterstützenden Organisationen waren die einzigen Kräfte in der BRD und in Westberlin, die den Kampf gegen das Komplott von deutschem und japanischem Imperialismus entschieden aufnahmen und auch gegen die gewaltsamen Unterdrückungsversuche der westdeutschen Staats- und Polizeiorgane erfolgreich anführten. Während Presse und Fernsehen den Versuch unternahmen, über den nach wie vor äußerst aggressiven Charakter des japanischen Imperialismus in Südostasien hinwegzutäuschen und der Öffentlichkeit den Kriegsverbrecher Hirohito als Privatmann, harmlosen Tiefseeforscher und guten Sendboten des japanischen 'Wirtschaftslebens' vorstellen wollten, gelang es der LIGA und ihren befreundeten Organisationen, weite Teile der Bevölkerung durch eine Broschüre über den japanischen Imperialismus, durch Flugblätter, Vortrags- und Filmveranstaltungen, durch zahlreiche Demonstrationen und eine Ausstellung über den wahren Charakter des japanischen Imperialismus und seine Marionette Hirohito zu unterrichten. Im Lauf der Kampagne wurden 60 000 Flugblätter verteilt. Die Ausstellung der LIGA wurde in zahlreichen Städten gezeigt und von etwa 10 000 Menschen besucht. …

DER KAMPF GEGEN REVISIONISMUS UND OPPORTUNISMUS

An keinem Ort der BRD nahmen die DKP-Revisionisten den Staatsbesuch Hirohitos zum Anlaß, auf die Machenschaften der japanischen Imperialisten und deren massive Unterstützung für die USA-Aggression in Vietnam hinzuweisen. … Ähnlich verhielt es sich mit einigen opportunistischen Studentengruppen, die ihre rein akademischen Auseinandersetzungen mit dem Imperialismus hinter dem Gerede von der 'schwierigen Vermittlung' der Japan-Kampagne versteckten. Die massiven Polizeieingriffe in einzelne Demonstrationen und Veranstaltungen (z.B. in Köln, Bonn, München und Helmstedt) haben dagegen deutlich gemacht, daß es für die herrschende Klasse in der BRD kein Problem der 'Vermittlung' gibt, und daß der Kampf gegen den Imperialismus nicht nur gegen den Klassenfeind im eigenen Land aufgenommen werden darf, sondern gleichzeitig auch gegen all seine Komplizen, mit dem US-amerikanischen japanischem Imperialismus an der Spitze geführt werden muß. Die Tatsache, daß sich angesichts der brutalen Polizeieingriffe (z.B. in die Bonner Demonstration) viele Zuschauer mit den Demonstranten solidarisierten, daß sich während der Japan-Kampagne an zahlreichen Orten, vor allem auch in kleineren Städten, eine große Bereitschaft der Werktätigen für den antiimperialistischen Kampf feststellen ließ, zeigt ganz deutlich, daß viele fortschrittliche Menschen aus allen Schichten des Volkes den Kampf gegen den Imperialismus aufzunehmen bereit sind. …

Die Japan-Kampagne der LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS und das gewaltsame Vorgehen des Staatsapparates haben ein weltweites Echo gefunden. Ebenso wie der Protest in anderen Ländern, die Hirohito besuchte, diente die Japan-Kampagne der LIGA dazu, der Weltöffentlichkeit und vor allem den durch den aggressiven japanischen Imperialismus bedrohten Völkern zu zeigen, daß überall in der Welt die fortschrittlichen Kräfte die Gefährlichkeit des japanischen Imperialismus erkannt haben und den Kampf gegen ihn führen."

Die Japan-Kampagne wurde durchgeführt in:
- Bayern in Erlangen (vgl. Okt. 1971) und München (vgl. 13.10.1971, 14.10.1971);
- Berlin (vgl. 6.10.1971, 9.10.1971);
- Hessen in Marburg (vgl. Okt. 1971);
- Niedersachsen in Helmstedt (vgl. 10.10.1971) und Lüneburg (vgl. 9.10.1971);
- NRW in Aachen (vgl. 8.10.1971, 9.10.1971), Bochum (vgl. 9.10.1971), Bonn (vgl. 7.10.1971, 12.10.1971), Düsseldorf (vgl. 8.10.1971, 9.10.1971) und Köln (vgl. Okt. 1971, 12.10.1971);
- Rheinland-Pfalz in Birkenfeld (vgl. Okt. 1971).
Q: Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4; Rote Fahne Nr. 27 und 28,Berlin 8.10.1971 bzw. 22.10.1971, S. 1 und 6 bzw. S. 7;Rote Presse Korrespondenz Nr. 138, Berlin 23.10.1971, S. 14f

KPD_Rote_Fahne_1971_27_06

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Liga_IS_1972_01_04

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29.09.1971:
In Bonn lädt das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (Kokajami) mit dem folgenden Schreiben von einer Seite DIN A 4 ein:"
Liebe Freunde und Genossen!

Wie Ihr sicher wißt, plant das 'KOMITEE KAMPF DEM JAPANISCHEN IMPERIALISMUS' anläßlich des Besuchs des Kaiser Hirohito in Bonn vom 11.10. - 13.10. verschiedene Protestmanifestationen in Bonn.

Wir meinen, daß die Anwesenheit eines der größten Kriegsverbrecher des II. Weltkrieges eine Herausforderung an alle demokratischen und antiimperialistischen Kräfte der BRD und Westberlins ist und seine USA- und Europa-Reise einen erneuten Versuch der US- und japanischen Reaktionäre darstellt, die Rolle des Tenno aufzuwerten, um sich seiner zu bedienen, zur Wiederbelebung des japanischen Militarismus.

Um der ganzen Welt zu demonstrieren, daß wir von unserer Seite diesen Bestrebungen, die sich in erster Linie gegen die asiatischen Völker richten, mit aller Entschiedenheit entgegentreten, sollte die Kampagne möglichst breite Teile, hauptsächlich der Intelligenz, erfassen. In diesem Sinn laden wir Euch zu einer Besprechung am Samstag, 2.10.1971 um 14 Uhr in der ESG (Königstr.) ein.

Mit freundlichen Grüßen i.a. des Komitee Kampf dem japanischen Militarismus"
Q: Kokajami: Liebe Freunde und Genossen!, Bonn 29.9.1971

Oktober 1971:
In Erlangen wird, laut LgdI der KPD, vermutlich im Oktober eine Japan-Veranstaltung unter ihrer Anleitung durchgeführt.
Q: Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4

Oktober 1971:
In Marburg wird, laut LgdI der KPD, vermutlich im Oktober eine Japan-Veranstaltung unter ihrer Anleitung durchgeführt.
Q: Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4

Oktober 1971:
Die Nr. 3 der 'Südostasien Korrespondenz' erscheint in Köln (vgl. Juli 1971). Diese Ausgabe ist eine "Sondernummer zum japanischen Imperialismus".
Q: Südostasien Korrespondenz Nr. 3, Köln Okt. 1971

Oktober 1971:
In Köln wird, laut LgdI der KPD, vermutlich im Oktober eine Japan-Veranstaltung unter ihrer Anleitung durchgeführt.
Q: Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4

Oktober 1971:
In Birkenfeld wird, laut LgdI der KPD, vermutlich im Oktober eine Japan-Veranstaltung unter ihrer Anleitung durchgeführt.
Q: Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4

01.10.1971:
Veranstaltungen der LgdI der KPD im Rahmen ihrer Japankampagne finden zwischen heute und dem 15.10. in verschiedenen Städten der 'BRD' (u.a. Bonn, München, Düsseldorf, Bochum, Marburg) und Berlin statt.

U.a. wird auch das eben erschienene Buch "Der japanische Imperialismus. Dokumente und Analysen zur Entwicklung der Klassenkämpfe in Japan" vertrieben.
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr. 136, Berlin 9.10.1971, S. 13

01.10.1971:
In Bonn geben vermutlich Ende der Woche das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (Kokajami), die dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen an Uni und PH sowie die Basisgruppen (BG) Jura und Volkswirtschaft das folgende Flugblatt von zwei Seiten DIN A 4 ohne Impressum heraus, das zu Aktionen der Japankampagne zwischen dem 7. und dem 12.10.1971 aufruft:"
NIEDER MIT DEM JAPANISCHEN MILITARISMUS!

Die Demonstrationen in Japan und Europa während der Reise Kaiser Hirohitos zeigen, daß die Gefährlichkeit des japanischen Militarismus in zunehmendem Maße erkannt wird.

Das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus hat über diese Gefahr, sowie die Rolle des Tenno, an Schulen und der Uni in Bonn vor vierzehn Tagen zu informieren begonnen. Die kommende Woche soll diese Kampagne mit einer Ausstellung, einem Film und Teach-In sowie einer abschließenden Demonstration enden. Wir rufen hiermit alle Bonner Studenten und Schüler auf, sich an diesen Veranstaltungen zu beteiligen, um damit zu demonstrieren, daß sie den Kampf der asiatischen Völker gegen den US-Imperialismus und japanischen Militarismus unterstützen.

Der US-Imperialismus war es, der nach der Niederlage Japans im zweiten Weltkrieg, sowie der Erstarkung des sozialistischen Lagers durch die Revolutionen in China, Korea und Vietnam, Japan von vornherein wieder in seine Expansionsbestrebungen gegen die unabhängigen asiatischen Länder und sozialistischen Staaten einbezog.

Zu diesem Zweck verhinderten die US-Besatzer in Japan
- die zunächst in Angriff genommenen Enteignungen der durch den Krieg fettgewordenen Monopole und die Bestrafung der Kriegsverbrecher
- trieben stattdessen mit Hilfe der Tennoideologie die Militarisierung der Wirtschaft voran,
- untergruben die im Potsdamer Abkommen festgelegten demokratischen Rechte des japanischen Volkes,
- und entfachten bereits 1950, auch mit direkter Unterstützung japanischer Soldaten, den Koreakrieg.

Mit der damit wieder beginnenden Expansion japanischen Kapitals nach Südostasien, vor allem Süd-Korea, versuchten die japanischen Militaristen erneut ihren alten Traum von der 'Großostasiatischen Sphäre des gemeinsamen Wohlstands' in die Wirklichkeit umzusetzen. Sie verstärkten die wirtschaftliche, militärische und politische Abhängigkeit der Länder Südostasiens im Laufe der sechziger Jahre und beginnen nun ernsthaft, die Rolle des US-Imperialismus zu übernehmen, vorerst noch im Einklang mit dessen Plänen.

Wie jedoch die wirtschaftliche Macht des japanischen Imperialismus wächst, so wächst auch der Kampf um die Einflußsphären und die Vorherrschaft in Asien, was die japanischen Militaristen unweigerlich zu militärischen Abenteuern verleiten wird, die schon heute die sozialistischen Länder und die nationalen Befreiungsbewegungen in Gefahr bringen.

Diesen Aufgaben der japanischen Militaristen dient die verstärkte Propagierung des Tennoismus, die heute, wie in der Vergangenheit, das Ziel hat:
- militärische Aggression und Kriegsverbrechen vorzubereiten
- die wirtschaftliche und politische Expansion in asiatische Länder zu legitimieren und deren Abhängigkeit zu forcieren.

Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, daß die Militaristen in der Regierungspartei und in hunderten faschistischen Organisationen fordern, dem Tenno seine alte Funktion wiederzuzuerkennen. Diese Bestrebungen zur Aufwertung des Tenno werden durch seine Europareise beschleunigt, die zudem zur verstärkten Kontaktaufnahme mit alten und neuen Verbündeten beitragen. Der in der BRD zu erwartende äußerst herzliche Empfang des Kriegsverbrechers und Hitlerkomplizen Hirohito zeigt in diesem Zusammenhang den Charakter der SPD, mit dem ehemaligen Antifaschisten Brandt an der Spitze, als der derzeitigen Hauptstütze des aufstrebenden bundesrepublikanischen Imperialismus."

Es folgt die Ankündigung der "Protestmanifestationen gegen den japanischen Imperialismus", sowie der Hinweis:"
Weitere Informationen am Büchertisch der Roten Zellen: Mensa, Hauptgebäude und PH."
Q: Kokajami, Rote Zellen, BGs Jura und Volkswirtschaft: Nieder mit dem japanischen Militarismus!, o.O. (Bonn) o.J. (1971)

02.10.1971:
In Bonn lud das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (Kokajami - vgl. 29.9.1971) für heute, 14 Uhr, in die ESG (Königstr.) zur Aktionseinheitsbesprechung zur Japankampagne ein.
Q: Kokajami: Liebe Freunde und Genossen!, Bonn 29.9.1971, S. 1

04.10.1971:
Das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (KOKAJAMI) und die dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen Bonn (vgl. 11.10.1971) berichten vermutlich spätestens von heute aus Kopenhagen über Demonstrationen gegen den Besuch des japanischen Tenno Hirohito.
Q: Kokajami, Rote Zellen Bonn: Demonstrationen gegen den Tenno in Tokio und Kopenhagen, o.O. (Bonn) o.J. (Okt. 1971),S.1

04.10.1971:
Es erscheint der 'Spiegel' Nr. 41. Laut Referendarverband Bonn (vgl. 5.11.1971) wird darin anläßlich dessen bevorstehenden Besuches in der 'BRD', u.a. in Bonn (vgl. 12.10.1971), auch auf den japanischen Kaiser Hirohito eingegangen.

Zitiert wird daraus auch durch das Bonner Vorbereitungskomitee für den Japan-Prozeß (vgl. 1.7.1974) und hingewiesen auf den Artikel auch durch das Bonner Komitee "Schluß mit den Polizeiübergriffen" (vgl. 16.9.1974).
Q: Komitee Schluß mit den Polizeiübergriffen: Dokumentation Schluß mit den Polizeiübergriffen!, Bonn o.J. (Sept. 1974), S. 12; Vorbereitungskomitee für den Japan-Prozeß: Dokumentation zum anstehenden Japan-Prozeß, Bonn o.J. (1974), S. 12f und 16

06.10.1971:
Die KPD (vgl. 8.10.1971) kündigte verspätet zur Japankampagne (vgl. 8.10.1971) an:"
Am Mittwoch, dem 6.10.1971 wird voraussichtlich eine Filmveranstaltung von der Liga durchgeführt im Audimax der TU - 20 Uhr."
Q: Rote Fahne Nr. 27, Berlin 8.10.1971, S. 6

07.10.1971:
In Bonn findet eine Großveranstaltung der LgdI der KPD gegen den Hirohito Besuch aus Japan statt. Dazu riefen die LgdI und KPD sowie in Bonn das Komitee Kampf dem japanischen Militarimus (Kokajami), die dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen sowie die Basisgruppen (BG) Jura und Volkswirtschaft (vgl. 1.10.1971) zur 'Protestmanifestation gegen den japanischen Imperialismus' in Form einer Filmveranstaltung "Bauern in Sanrizuka" um 16 Uhr im HS X auf.

Angekündigt wurde auch eine heute beginnende "Ausstellung über Japan" in der Säulenhalle des Unihauptgebäudes.
Q: Kokajami, Rote Zellen, BGs Jura und Volkswirtschaft: Nieder mit dem japanischen Militarismus!, o.O. (Bonn) o.J. (1971), S. 2; Rote Fahne Nr. 27, Berlin 8.10.1971, S. 1;Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4

08.10.1971:
In Berlin findet im Audimax der TU eine Großveranstaltung der LgdI gegen den Hirohitobesuch unter dem Motto "Nieder mit dem japanischen Militarismus" (vgl. 6.10.1971, 9.10.1971) ab 19 Uhr 30 statt.

Gezeigt werden soll ein Film über die Bauernkämpfe in Japan.

Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet von der morgigen Demonstration und:"
Am Abend vorher hatte die LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS im überfüllten Auditorium Maximum der Technischen Universität in ausführlichen Redebeiträgen die verbrecherische Rolle des japanischen Imperialismus in Ostasien dargestellt."
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr. 135, Berlin 1.10.1971, S. 14; Rote Fahne Nr. 27 und 28, Berlin 8.10.1971 bzw. 22.10.1971, S. 1 und 6 bzw. S. 7;Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4

08.10.1971:
In Düsseldorf wird, laut LgdI der KPD, vermutlich im Oktober eine Japan-Veranstaltung unter ihrer Anleitung durchgeführt.

Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet über Aktionen gegen den Besuch von Hirohito aus Japan vermutlich von heute (vgl. 9.10.1971):"
In Düsseldorf hatte die LIGA, unterstützt vom Zentralrat (ZR,d.Vf.) der Schüler zur Protestveranstaltung aufgerufen. Es waren über hundert Schüler, zahlreiche Jungarbeiter und Lehrlinge und auch einige fortschrittliche Lehrer anwesend."
Q: Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4; Rote Fahne Nr. 28, Berlin 22.10.1971, S. 7

08.10.1971:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet aus Aachen über Aktionen gegen den Besuch von Hirohito aus Japan vermutlich von heute (vgl. 9.10.1971):"
Am Vorabend war auf einer Filmveranstaltung der Film über den Kampf der Bauern von Sanrizuka gezeigt worden."
Q: Rote Fahne Nr. 28, Berlin 22.10.1971, S. 7

09.10.1971:
In Berlin beteiligen sich, laut KPD, über 1 000 an einer Japandemonstration gegen den Hirohitobesuch von der LgdI (vgl. 8.10.1971) ab 15 Uhr Turmstraße und mit Abschlußkundgebung um 17 Uhr auf dem Breitscheidplatz. Aufgerufen wurde u.a. mit einem anobnymen Flugblatt, das auch aus Dänemark aus Kopenhagen berichtet.

In der 'Roten Fahne' (RF) der KPD vom 22.10.1971 allerdings heißt es:"
Über tausend Antiimperialisten demonstrierten am Sonntag, den 10. Oktober in Westberlin gegen den Besuch des japanischen Kaisers in der BRD.

Unter den Parolen 'Nieder mit dem japanischen Imperialismus' und 'Solidarität mit dem Kampf der Arbeiter, Bauern und Studenten Japans' zog die Demonstration von Moabit zum Breitscheidplatz.

Die LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS hatte zu dieser Demonstration aufgerufen."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr. 27, Berlin Okt. 1971, S. 8; Rote Fahne Nr. 27 und 28, Berlin 8.10.1971 bzw. 22.10.1971, S. 1 bzw. S. 7;Rote Presse Korrespondenz Nr. 135, Berlin 1.10.1971, S. 14;Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4;N. N.: Eine Demonstration, O. O. (Berlin) o. J. (1971);LgdI: Aufruf zu Protestmanifestationen gegen den Staatsbesuch des japanischen Kaisers Hirohito, O. O. O. J. (1971)

RPK_1971_135_14

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Japan287

Japan288

Japan326

Japan325


09.10.1971:
In Lüneburg wird, laut LgdI der KPD, vermutlich an diesem Wochenende eine Japan-Veranstaltung unter ihrer Anleitung durchgeführt.
Q: Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4

09.10.1971:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet aus Bochum vermutlich von diesem Wochenende über eine Veranstaltung gegen den Besuch von Hirohito aus Japan.
Q: Rote Fahne Nr. 28, Berlin 22.10.1971, S. 7

09.10.1971:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet aus Düsseldorf, daß heute "Genossen und Sympathisanten der KPD durch Agit-Prop-Trupps den Kampf der 'Liga gegen den Imperialismus' (LgdI, d.Vf.) gegen die Anwesenheit des Kriegsverbrechers und Feind der japanischen Arbeiterklasse Hirohito unterstützten, um Großveranstaltungen und Demonstrationen vorzubereiten".

Der Zentralrat der Düsseldorfer Oberschüler (ZR) rief für heute mit einem Flugblatt "Solidarität mit dem kämpfenden japanischen Volk" zur Veranstaltung der LgdI mit dem Film "Der Kampf der Bauern in Sanrizuka" auf.
Q: Rote Fahne Nr. 28, Berlin 22.10.1971, S. 5; Zentralrat der Düsseldorfer Oberschüler: Solidarität mit dem kämpfenden japanischen Volk, Düsseldorf o. J. (1971)

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09.10.1971:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet aus Düsseldorf über die SDAJ der DKP (vgl. 7.10.1971):"
Im Einklang mit dieser Veranstaltung gab die SDAJ-Führung am folgenden Samstag ein erneutes Beispiel für den Verrat am proletarischen Internationalismus. Während Genossen und Sympathisanten der KPD durch Agit-Prop-Trupps den Kampf der 'Liga gegen den Imperialismus' (LgdI, d.Vf.) gegen die Anwesenheit des Kriegsverbrechers und Feind der japanischen Arbeiterklasse Hirohito unterstützten, um Großveranstaltungen und Demonstrationen vorzubereiten, veranstaltete die SDAJ in Düsseldorf ein Popfestival. In einer gemieteten Straßenbahn fuhren sie durch die Innenstadt und verkündeten bei Tombola und Freibier den 'Nulltarif'."
Q: Rote Fahne Nr. 28, Berlin 22.10.1971, S. 5

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09.10.1971:
In Aachen wird, laut LgdI der KPD, vermutlich an diesem Wochenende eine Japan-Veranstaltung unter ihrer Anleitung durchgeführt.

Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet über Aktionen gegen den Besuch von Hirohito vermutlich von heute (vgl. 8.10.1971):"
In Aachen berichteten auf einer Veranstaltung zwei Vertreter der LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS über die Kampagne gegen den Besuch des Kriegsverbrechers Hirohito."
Q: Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4; Rote Fahne Nr. 28, Berlin 22.10.1971, S. 7

10.10.1971:
Es erscheint der 'Stern' Nr. 42. Laut Referendarverband Bonn (vgl. 5.11.1971) wird darin anläßlich dessen bevorstehenden Besuches in der 'BRD', u.a. in Bonn (vgl. 12.10.1971), auch auf den japanischen Kaiser Hirohito eingegangen.
Q: Vorbereitungskomitee für den Japan-Prozeß: Dokumentation zum anstehenden Japan-Prozeß, Bonn o.J. (1974), S. 12f

10.10.1971:
In Helmstedt wird, laut LgdI der KPD, eine Japan-Veranstaltung unter ihrer Anleitung durchgeführt:"
BEISPIELHAFTER KAMPF DER HELMSTEDTER SCHÜLER UND LEHRLINGE GEGEN DIE POLITISCHE DISZIPLINIERUNG VON ANTIIMPERIALISTEN

Die während der Japan-Kampagne überall festgestellte Entschlossenheit, den antiimperialistischen Kampf auch angesichts massiven Drucks und dreister Übergriffe von Seiten des Polizeiapparats zu führen, kann besonders gut am Beispiel der Helmstedter Lehrlings- und Schülergenossen gezeigt werden, die am 10.10.1971 zusammen mit der LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS vor 100 Anwesenden eine Veranstaltung gegen den Besuch des Kriegsverbrechers Hirohito durchführten. Wenige Tage vor der Veranstaltung erhielten 2 Helmstedter Genossen Hausbesuch von der Niedersächsischen Nachrichtenpolizei (NAPO). Sie wurden nach der Veranstaltung ausgefragt und sollten Kontaktadressen der Verantwortlichen rausrücken. Weiterhin sollten sie Auskunft darüber geben, ob sie etwa vorhätten, in Helmstedt die 'ROTE FAHNE', das Zentralorgan der KPD, zu verkaufen. Auch der Direktor des Julianeum schaltete sich in diese Einschüchterungsmanöver ein und zitierte 2 Genossen des Schulkollektivs zu sich, um sie nach der Sozialistischen Oberschülerorganisation (SOSO,d.Vf.) Helmstedt auszufragen. Aber darauf sollten sich die Störungen seitens der herrschenden Klasse nicht beschränken. Am Tag der Veranstaltung tauchte die NAPO mit 5 Mann im Versammlungslokal auf und versuchte, unter dem Vorwand, die Veranstalter namentlich feststellen zu müssen, die Referenten am Sprechen zu hindern. Nachdem den Napos entschieden klargemacht worden war, daß dies juristisch nicht erforderlich sei, und die LIGA e.V. die Verantwortung für die Veranstaltung trüge, wurden sie unter stürmischem Beifall der Anwesenden aufgefordert, den Saal zu verlassen. Dem entsprachen sie nach einigem Zögern. Kurze Zeit darauf schoben sie jedoch durch eine Maueröffnung aus dem Nebenraum eine Kamera in den Saal und fingen an, wild herumzublitzen. Dieses Manöver wurde sofort von Lehrlingen und Schülern vereitelt, die sich mit dem Rücken vor die Kamera stellten und ein großes Transparent mit der Aufschrift 'Für eine Ausbildung im Dienste des Volkes' so vor die Maueröffnung spannten, daß den NAPOS der Blick in den Saal verwehrt wurde. Kurze Zeit darauf wurde das Lokal von Polizeieinheiten umstellt, die sich an den Fahrzeugen der Versammelten zu schaffen machten, um sei angeblich nach 'Fehlern' zu untersuchen. Trotz dieser Terrorisierungsversuche konnte die Veranstaltung diszipliniert durchgeführt werden, wurde die Bonner Resolution 'NIEDER MIT DEM JAPANISCHEN IMPERIALISMUS' (vgl. 18.9.1971,d.Vf.) von den anwesenden Schülern und Lehrlingen mit überwältigender Mehrheit gebilligt. In einem Flugblatt, das die Sozialistischen Oberschüler in Helmstedt und Schöningen nach der Veranstaltung verteilten und das zu zahlreichen Diskussionen auch während der Unterrichtsstunden führte, heißt es auf die Frage 'Warum haben sich die Sozialistischen Oberschüler überhaupt an dem Kampf gegen den Imperialismus beteiligt?'
'Wir stehen unter dem selben Einfluß der gleichen Erscheinungsform des Kapitalismus, unter der auch das japanische Volk leidet, des Imperialismus. Die Kräfte, die große Teile der Dritten Welt in Armut, Unmündigkeit und Abhängigkeit halten, sind dieselben, die auch uns schaden. (…) Unsere Aufgabe ist es, zusammen mit den unterdrückten Völkern der Dritten Welt gegen ein und dasselbe System zu kämpfen!' Das Beispiel der Helmstedter Genossen zeigt klar, daß den antiimperialistischen Kampf führen zugleich heißen muß: Kampf dem Abbau der demokratischen Rechte des Volkes!"

Berichtet wird auch durch die KPD (vgl. 22.10.1971).
Q: Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4f; Rote Fahne Nr. 28, Berlin 22.10.1971, S. 7

11.10.1971:
In Heidelberg gibt der Hochschulausschuss der Kommunistischen Gruppe (NRF) Heidelberg ein Extra "Zum Staatsbesuch des japanischen Kaisers Hirohito" der 'Kommunistischen Hochschulzeitung' (KHZ - vgl. 8.7.1971, 11.10.1971) heraus.
Q: Kommunistische Hochschulzeitung Extra Zum Staatsbesuch des japanischen Kaisers Hirohito, Heidelberg 11.10.1971

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11.10.1971:
Es erscheint der Berliner 'Hochschulkampf' Nr. 17/18 (vgl. 13.9.1971, 1.11.1971) der der PL/PI befreundeten Roten Zellen mit dem Artikel "Kampf dem japanischen Imperialismus!" vom Südostasien-Komitee Berlin - München, wozu auch erscheint ein "Interview mit Kim Ir Sen".
Q: Hochschulkampf Nr. 17/18, Berlin 11.10.1971, S. 14

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11.10.1971:
Am Tage des Eintreffens von Hirohito führen die Roten Zellen Bonn, laut KSV der KPD, dagegen Aktionen durch. U.a. wird am Psychologischen Institut der Uni ein Plakat aufgehängt. Daraufhin wird das Institut von der Polizei gestürmt und das Plakat abgerissen.
Q: Dem Volke dienen Nr. 1, Berlin Okt. 1971

11.10.1971:
Das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (KOKAJAMI) und die dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen Bonn geben vermutlich heute das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 ohne Impressum heraus:"
DEMONSTRATIONEN GEGEN DEN TENNO IN TOKIO UND KOPENHAGEN
SOLIDARITÄT MIT DEM ANTIIMPERIALISTISCHEN KAMPF DER ARBEITER, BAUERN UND STUDENTEN JAPANS!
SOLIDARITÄT MIT DEN KÄMPFENDEN VÖLKERN ASIENS!

Der Besuch des japanischen Kaisers Hirohito in den USA und in Europa hat bereits eine Reihe von Demonstrationen ausgelöst. Sie richten sich gegen die Versuche, durch die politische Aufwertung des Tenno den japanischen Militarismus wiederzubeleben. Das japanische Volk wird die Absichten der Reaktionäre jedoch niemals zulassen, was die machtvollen Demonstrationen von 40 000 Menschen am Samstag/Sonntag (vgl. 2.10.1971,d.Vf.) vor dem Kaiserpalast und auf der Straße zum Tokioter Flughafen beweisen. Auch die Demonstrationen in Kopenhagen (vgl. 4.10.1971,d.Vf.) nach Ankunft des Tenno in Dänemark zeigen, daß es den westlichen Propagandisten nicht gelungen ist, den Kaiser als alten harmlosen Greis hinzustellen. Seit Wochen bemühen sich 'Welt', 'Süddeutsche Zeitung' (SZ,d.Vf.) usw. zu verschweigen, daß auch heute mit Hirohito untrennbar verbunden ist: Faschismus und erneute Kriegsvorbereitungen, für deren Realisierung sich hunderte von faschistischen Organisationen in Japan vorbereiten.

Diese Bedeutung des Tenno leitet sich aus den historischen Wurzeln des japanischen Imperialismus und der Rolle des Tenno ab. Die Eigenschaften des Tenno-Systems wurden verfassungsrechtlich in der Meji-Verfassung festgehalten. In dieser Verfassung, die vom Großvater Hirohitos festgesetzt wurde, heißt es:
- 'Das Kaiserreich Großjapan wird beherrscht und regiert von dem Kaiser…'
- 'Der Kaiser ist heilig und unverletzlich.'
- 'Der Kaiser ist das Staatsoberhaupt des Reiches; er vereinigt in sich die Herrschaftsgewalt…'
- 'Der Kaiser führt den Oberbefehl über das Heer und die Marine.'

Der japanische Faschismus zwischen 1930 und 1945 ist schwer mit den politischen Formen des Nazi-Faschismus zu vergleichen. Gegebenenfalls kann es mit einem faschistischen deutschen Kaisertum verglichen werden (Kaiser Wilhelm II. und Hitler in einer Person).

Dem Tenno-System zufolge wurden alle Kriegsmaßnahmen nicht nur im Namen des Kaisers beschlossen, sondern auch in der Anwesenheit und unter dem Vorsitz des Tennos vorbereitet. Es wäre infolgedessen eine bewußte Verharmlosung der Verbrechen des Tenno, wenn man behauptet, der Kaiser sei bloß passiv an den Kriegsverbrechen des japanischen Imperialismus beteiligt gewesen. Der Tenno hatte sogar dafür gebetet, daß der von Hitler, Mussolini (Italien, d.Vf.) und ihm unterzeichnete 'Antikomintern'-Vertrag Erfolg erzielen möge.

Für den Tenno und im Namen des Tennos sollten die Länder Südostasiens 'befreit' und in diesen Ländern ein 'Paradies' errichtet werden. Wie dieses Paradies aussah, zeigen deutlich die japanischen Kriegsverbrechen gegen die Völker Asiens.

Während des zweiten pazifischen Krieges wurden in Südostasien schätzungsweise
- 50 Millionen Menschen von japanischen Besatzungsarmeen umgebracht.
- 346 000 Koreaner in die japanische Armee gezwungen, von denen 3 000 (?,d.Vf.) umkamen.
- Nach der Eroberung Nankings 1937 weigerte sich die Bevölkerung, sich den Japanern kampflos zu ergeben. woraufhin japanische Truppen innerhalb von drei Tagen 200 000 Bewohner der Stadt umbrachten.

Die japanischen Monopole standen alledem nichts nach:
- Mitsubishi, Mitsui und andere schlugen Höchstprofite aus dem System der Zwangsarbeit, das sie über die Völker Südostasiens verhängten.
- Das Land der Bauern wurde beschlagnahmt und an die Monopole weitergegeben.
- In Japan starben von 1939-1945 60 000 koreanische Zwangsarbeiter infolge der unmenschlichen Arbeitsbedingungen.
- 40 000 Nordchinesen mußten in Japan Bergbauarbeiten leisten, die Hälfte von ihnen kam um.

In den besetzten Gebieten waren auch Kriegsverbrechen, die fatal an Hitlers KZs erinnern an der Tagesordnung. Unter dem Vorwand verbrecherischer Handlungen wurden Chinesen festgenommen. In Quarantäne-Stationen gab man ihnen Infektionen von Cholera, Ruhr und Typhus. Auch Sezierungen von noch lebenden Chinesen wurden vorgenommen.

In der historischen Rede, in der Hirohito die japanische Kapitulation bekanntgab, fand er kein Wort des Bekenntnisses dafür, was in seinem Namen in Südostasien geschah. Im Gegenteil, er rief die japanische Bevölkerung auf, Geduld aufzubringen in der gegenwärtigen Lage (zur Zeit der Niederlage), die 'eigentlich unerträglich' sei. Er sagte wörtlich: 'Ein Tag wird kommen, an dem Japan wiederauferstehen wird.'

In der Tat wurden die Eigenschaften des Tenno-Systems planmäßig in die Wiederherstellung der japanischen Wirtschaft (das heißt: unbeschränkte Herrschaft der Mitsubishi, Mitsui, Sumitomo und anderen über die werktätige Bevölkerung Japans) nach dem zweiten Weltkrieg eingebaut in der Vorbereitung einer erneuten Expansion. Angesichts dieser Tatsache ist der Aufstieg der japanischen Wirtschaft vom Tenno-System untrennbar.

Mit dem Tenno wollen nun die Monopole Japans nicht nur die alte Wirtschaft wiederaufbauen, sondern auch die alten Träume des japanischen Reiches verwirklichen. Die ideologischen Vorbereitungen für die Verwirklichung der alten Träume haben die Reaktionäre in Japan schon lange getroffen:
- anläßlich eines Tenno-Besuchs in der Kyoto-Universität wurden die Studenten von der japanischen Kasernierten Polizei niedergehalten, als sie vom Tenno Rechenschaft über seine Verantwortung bei den Kriegsverbrechen verlangten.
- ein Schulbuch von Prof. Yienaga, das sich wissenschaftlich mit dem Tennoismus beschäftigt, wurde auf Betreiben staatlicher Stellen gerichtlich verboten.
- als zweihundert Studenten gegen den Besuch des Tennos in Hiroshima protestierten, gingen über 1 000 Bereitschaftspolizisten gegen sie vor.
- diejenigen, die es wagen, öffentliche Kritik am Tenno zu üben, sind der unmittelbaren Bedrohung durch rechte und offen faschistische Organisationen ausgesetzt.

Demgegenüber werden Tenno-Ausstellungen überall durchgeführt, die Persönlichkeit des Tenno in den Massenmedien hochgespielt und in den Schulbüchern erneut die alte Kaisermythologie propagiert. Die stärkste Fraktion der regierenden liberaldemokratischen Partei (LDP,d.Vf*), die SOSINKAI AISA KENKYUKAI, angeführt von den größten lebenden Kriegsverbrechern Japan Kishi und Kaja, gedenkt die jetzige Verfassung Japans so zu ändern, daß der Kaiser künftig nicht mehr als Symbol (wie ihn die Nachkriegsverfassung versteht), sondern wieder als Staatsoberhaupt mit seiner alten Vormachtstellung gelten soll.

Nieder mit dem japanischen Militarismus und seinen Expansionsbestrebungen"
Q: Kokajami, Rote Zellen Bonn: Demonstrationen gegen den Tenno in Tokio und Kopenhagen, o.O. (Bonn) o.J. (Okt. 1971)

11.10.1971:
In Bonn riefen für heute das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (Kokajami), die dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen sowie die Basisgruppen (BG) Jura und Volkswirtschaft (vgl. 1.10.1971) zur 'Protestmanifestation gegen den japanischen Imperialismus' in Form eines Tean-In "Der Kampf des japanischen Volkes" um 20 Uhr im HS I auf.
Q: Kokajami, Rote Zellen, BGs Jura und Volkswirtschaft: Nieder mit dem japanischen Militarismus!, o.O. (Bonn) o.J. (1971), S. 2

12.10.1971:
Im morgigen Köln-Bonner 'Express' berichtet A. M., laut dem Bonner Vorbereitungskomitee für den Japan-Prozeß (vgl. 1.7.1974) vom Besuch des japanischen Tenno Hirohito über heute:"
'KNÜPPEL FREI'

Ein Polizeistaatsbesuch? In Bonn knüppelten Schutzleute eine Demonstration auseinander, obwohl von ihr nicht die geringste Gefahr ausging; denn der Kaiser aus dem Land des Lächelns schipperte unbehelligt auf dem Rhein.

In Köln griffen Polizeibeamte zum Schlagstock, nachdem ein paar Dutzend Demonstranten dem Tenno den Weg verlegt hatten, weil die Einsatzleitung nicht an die rechtzeitige Absperrung einer Straße gedacht hatte.

Unsere Polizeibeamten sollten sich nicht zum Handlanger derjenigen machen lassen, die ihre Fehlentscheidungen notfalls mit dem Ruf 'Knüppel frei' korrigieren."

Diesen Artikel dokumentiert auch das Bonner Komitee "Schluß mit den Polizeiübergriffen" (vgl. 16.9.1974).
Q: Komitee Schluß mit den Polizeiübergriffen: Dokumentation Schluß mit den Polizeiübergriffen!, Bonn o.J. (Sept. 1974), S. 12; Vorbereitungskomitee für den Japan-Prozeß: Dokumentation zum anstehenden Japan-Prozeß,Bonn o.J. (1974), S. 14

12.10.1971:
In Bonn beteiligen sich, nach eigenen Angaben, mehrere hundert an einer Demonstration der LgdI der KPD gegen den Besuch des japanischen Tenno Hirohito. Laut KSV Berlin waren es zunächst 700, die Polizei habe aber provoziert, wodurch sich dann an der Kundgebung mehr als 1 000 beteiligten, nicht aber der MSB Spartakus der DKP, dieser führte abends eine Veranstaltung zu Reformen durch.

Berichtet wurde über den Hirohito-Besuch auch in einem 'Info II' der Gruppen Deutsch-japanisches Studentenkomitee (DJSK) und Ac-hoc-Gruppe Tenno-Besuch, die vermutlich in Berlin ansässig waren.

Die Demonstration führt im Gegensatz zur MSB-Veranstaltung zu langjährigen Prozessen gegen die Teilnehmer (vgl. 14.12.1973, 3.6.1975).

Gegen den Polizeieinsatz protestiert auch der Referendarverband Bonn (vgl. 5.11.1971).

Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet: "
In Bonn demonstrierten mehrere hundert Kommunisten und fortschrittliche Menschen gegen den Besuch des Kriegsverbrechers Hirohito. Unter dem Vorwand, die Transparente trügen beleidigende Äußerungen, ging die Bonner Polizei mit Gummiknüppeln gegen die Demonstration vor.

Es gelang der Polizei nicht, den Demonstrationszug aufzulösen, wie es ihr auch nicht gelang, mit ihren Sirenen die Sprechchöre 'Hirohito ist ein Faschist' und 'Hirohitler' zu übertönen."

Die LgdI (vgl. 10.2.1972) berichtet: "
Am kläglichsten führten sich die Revisionisten in Bonn auf, als sie sich weigerten, eine Veranstaltung der revisionistischen Studentengruppe Spartakus kurzfristig abzusetzen und dafür über die brutalen Polizeiüberfälle während der Bonner Demonstration und die Komplizenschaft von BRD- und japanischem Imperialismus zu diskutieren. Satt dessen zerbrechen sie sich die Köpfe darüber, ob an den Universitäten 'die Reform noch zu retten?' sei, so der Titel der Spartakus-Veranstaltung, und betätigten sich abermals als Arzt am Krankenbett des Imperialismus."

Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 11.10.1971) berichtet die KPD, noch nicht ganz sicher über das Datum: "
IMPERIALIST HIROHITO BESUCHT DIE BRD

Anfang Oktober wird der japanische Kaiser Hirohito die Bundesrepublik und Westberlin besuchen. Dieser Mann ist keineswegs der harmlose Repräsentant des neuen, friedliebenden Japan, als den ihn die bürgerliche Presse hinstellen möchte. Er war eine treibende Kraft des japanischen Imperialismus, ist heute eng mit der Clique des Ministerpräsidenten Sato, Agenten des japanischen Monopolkapitals verbunden, ist Mittelpunkt des reaktionären Shinto-Kultes, der die absolute Unterwerfung unter die 'nationalen' Interessen Japans fordert und hat sich schließlich auf Kosten der werktätigen Masse eine Kleinigkeit zurückgelegt.

Der japanische Imperialismus bewaffnet sich gegenwärtig bis an die Zähne, um seine militärische Vormachtstellung in Ostasien zurückzuerobern, und die Kapitalinteressen seiner Riesenkonzerne zu sichern.

Der Besuch Hirohitos in der BRD dient der politischen und ökonomischen Absprache mit dem westdeutschen Imperialismus zu Erreichung dieses Ziels. Die Liga gegen den Imperialismus hat anläßlich dieses Besuchs zu Protestdemonstrationen in der Bundesrepublik und Westberlin aufgerufen. Wir schließen uns vollständig diesem Aufruf an und werden in der nächsten Ausgabe der ROTEN FAHNE der Liga Gelegenheit geben, die für den 10.Oktober geplante Demonstration zu propagieren."

Gemeinsam aus Bonn und Köln wird auch berichtet durch den morgigen 'Express' (vgl. 12.10.1971).

In Bonn riefen für heute das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (Kokajami), die dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen sowie die Basisgruppen (BG) Jura und Volkswirtschaft (vgl. 1.10.1971) zur 'Protestmanifestation gegen den japanischen Imperialismus' in Form der Demo um 15 Uhr ab Hofgarten auf, mit der die Japankampagne abgeschlossen werden sollte.

Das Bonner Komitee "Schluß mit den Polizeiübergriffen" (vgl. 16.9.1974) berichtet: "
EIN KAISER, EIN POLIZEIBOSS, UND VIELE KNÜPPEL…

Im Oktober des Jahres 1971 führte das japanische Kaiserpaar eine Europareise durch, wobei es zu zahlreichen Protesten in verschiedenen Ländern (Dänemark, Holland (Niederlande, d.Vf.), BRD, Japan) kam. Unter anderem wurde am 12.10.1971 in Bonn eine Protestdemonstration durchgeführt, in deren Verlauf es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei kam. Sieben Werktätige, Studenten, Schüler sollen jetzt deswegen vor Gericht gestellt werden.

Der japanische Kaiser Hirohito ('der Tenno') war für alle Kriegsverbrechen der japanischen Armee vor und während des 2.Weltkrieges an erster Stelle verantwortlich, die als Verbündete des Hitler-Faschismus vor allem in Asien begangen wurden (s. dazu 'Spiegel' Artikel (vgl. 4.10.1971, d.Vf.)). Zahlreiche Organisationen beschlossen, die Provokation, die der Besuch des Tenno für alle Antifaschisten und Antimilitaristen darstellte, mit einer Protestdemonstration zu beantworten. Doch die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit wurden von der Bundesregierung und der Polizei mit Füßen getreten: die Losungen der Demonstration ('Hirohito ist ein Faschist', 'Hitler 6 Millionen Juden - Hirohito 50 Millionen Asiaten') wurden zum Anlaß genommen, die Demonstration mit Polizeiknüppeln und Wasserwerfern zu versuchen aufzulösen, obwohl sie vollkommen friedlich verlaufen war. Die Passanten und selbst die Presse reagierten empört, der Referendarverband am Bonner Landgericht erstattete Anzeige (vgl. 5.11.1971, d.Vf.) gegen den Vertreter des Bonner Polizeipräsidenten, G. Steckhan, der den brutalen Polizeieinsatz geleitete hatte; die Anzeige wegen 'Körperverletzung im Amt und Nötigung' wurde kurze Zeit später ohne Begründung (!) verworfen."

Der KSV der KPD berichtet zentral (vgl. 22.11.1972), daß auch Hannes Heer an den Aktionen beteiligt gewesen sei (vgl. 17.11.1972).

Berichtet wird auch in:
- NRW durch das KPD-RK NRW und die RH e.V.-LV NRW (vgl. 6.10.1975) sowie durch das Unikollektiv der Roten Zellen Bonn (vgl. Jan. 1972).
Q: KPD-RK NRW, RH e.V.-LV NRW: Freiheit für Horst Mahler!, Dortmund o.J. (1975), S. 2; Komitee Schluß mit den Polizeiübergriffen: Dokumentation Schluß mit den Polizeiübergriffen!, Bonn o.J. (Sept. 1974), S. 12;Kokajami, Rote Zellen, BGs Jura und Volkswirtschaft: Nieder mit dem japanischen Militarismus!, o.O. (Bonn) o.J. (1971), S. 2;Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 4, Dortmund Okt. 1971, S. 3;Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4;Initiative für eine Kommunistische Gruppe Bonn, Institutsgruppe Germanistik Bonn, Kommunistische Studentengruppe Bonn, Sozialistisches Plenum Bonn, Rote Zelle Fremdsprachen Bonn: Hirohito-Prozeß: Sonderrecht gegen Meinungs- und Demonstrationsfreiheit, Bonn o.J. (1975);Rote Fahne Nr. 27 und 28, Berlin 8.10.1971 bzw. 22.10.1971, S. 1 bzw. S.7;Dem Volke dienen Nr. 1 und 3, Berlin bzw. Dortmund Okt. 1971 bzw. 22.11.1972, S. * bzw. S. 2;Vorbereitungskomitee für den Japan-Prozeß: Dokumentation zum anstehenden Japan-Prozeß, Bonn o.J. (1974), S. 1ff;Wahlzeitung der Roten Zellen, Bonn Jan. 1972, S. 16;Kokajami, Rote Zellen Bonn: Kriegverbrecher Hirohito in Bonn, Bonn o. J. (1971);DJSK, Ad Hoc Gruppe Tenno-Besuch: Info II, o. O. o. J. (1971)

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12.10.1971:
In einem Zeitungsbericht heißt es vermutlich über heute vom Psychologischen Institut der Uni Bonn:"
Zu einem Zwischenfall kam es in Bonn, als Polizisten gegen ein 'beleidigendes Transparent' vorgingen, das Studenten aus einem Fenster hängen ließen (…)"

Auf dem dazugehörigen Bild ist anläßlich des Besuches des japanischen Tenno mit dem Kommentar "Enfernt: Protestplakat" zu lesen "Raus mit dem Kriegsverbrecher …" wobei der Rest des Textes (vermutlich: Hirohito) aufgrund zu großer Schwärzung unleserlich bleibt.
Q: Bach, Peter u.a., KSV, KoKaJaMi, IKG, KSG: Einstellung des Verfahrens. Nieder mit dem Kriegsverbrecher Hirohito!, Bonn o.J. (Okt. 1974), S. 2

12.10.1971:
An Bonner Hochschulen erscheint heute das folgende Flugblatt mit einer Seite DIN A 4 ohne presserechtlich Verantwortlichen, das vermutlich von den dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen herausgegeben wurde:"
BRUTALER POLIZEIEINSATZ BEI DER DEMONSTRATION GEGEN DEN TENNO

Heute nachmittag fand in Bonn eine Demonstration anläßlich des Besuchs des Kriegsverbrechers und Faschisten Hirohito statt, die von der Liga gegen den Imperialismus (LgdI,d.Vf.), dem Kokajami (Komitee Kampf dem japanischen Militarismus,d.Vf.) und den Roten Zellen Bonn durchgeführt wurde. Diese Demonstration war ordnungsgemäß angemeldet - trotzdem schreckte die Polizei nicht davor zurück, in brutalster Weise mit Gummiknüppeln und Wasserwerfern vorzugehen. Immer wieder wurden einzelne Genossen aus den Reihen gezerrt und in grausamer Art zusammengeschlagen. Selbst vor Mädchen machte die Polizei nicht halt. Zwei Genossinnen wurden gewürgt und mit Gummiknüppeln bis zur Bewußtlosigkeit bearbeitet. Insgesamt wurden fünf Genossen verhaftet. Trotz dieser faschistischen Handlangerdienste gelang es uns, die Demonstration erfolgreich und geschlossen zu Ende zu führen.

Kommilitonen und Genossen! An diesem Vorfall heute nachmittag hat sich wieder einmal gezeigt, daß die Polizei die Faschisten schützt, damit der BRD- und japanischer Imperialismus ungestört ihre verbrecherischen, militaristischen Anschläge auf die Völker gegenwärtig vor allem Asiens planen können. In ganz Europa demonstrierten Kommunisten, Sozialisten und Demokraten gegen den Besuch eines der größten Kriegsverbrecher des 2. imperialistischen Weltkrieges, des Faschisten und Massenmörders Hirohito.

Kommilitonen und Genossen! Wo waren die Revisionisten vom Schlage VDS und Spartakus (MSB der DKP,d.Vf*) heute nachmittag? In Bonn wie auch in anderen Städten der BRD weigerten sie sich, am antiimperialistischen Kampf teilzunehmen. Damit wird wieder einmal deutlich, daß die Revisionisten die Kämpfe der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten in jeder Weise sabotieren, verraten und spalten.

Kommilitonen und Genossen! Angesichts der Vorfälle heute nachmittag kann kein Kommunist, Sozialist und Demokrat es zulassen, daß heute abend die Revisionisten ihre Spalterpolitik fortsetzen, indem sie mit der Mitbestimmungsillusion ihre Scheinkämpfe um die Erweiterung der bürgerlichen Rechte weiterführen wollen.

Kommilitonen und Genossen! Wir fordern euch alle auf, heute abend die Vorfälle auf der Demonstration, die Bedeutung des antiimperialistischen Kampfes und den Besuch des Tenno zu diskutieren und die Resolution zu beschließen, die wir heute abend verlesen werden.

SOLIDARITÄT MIT DER JAPANISCHEN ARBEITERKLASSE!
DEN IMPERIALISMUS KANN NUR BESIEGEN, WER DEN REVISIONISMUS BEKÄMPFT!

HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!"
Q: N.N.: Brutaler Polizeieinsatz bei der Demonstration gegen den Tenno, o.O. (Bonn) o.J. (12.10.1971)

13.10.1971:
In München findet eine Japan-Großveranstaltung der LgdI der KPD gegen den Hirohitobesuch statt.
Q: Rote Fahne Nr. 27 und 28, Berlin 8.10.1971 bzw. 22.10.1971, S. 1 bzw. S. 7; Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4

14.10.1971:
In München wird, laut und von der LgdI der KPD, eine Japan-Demonstration durchgeführt.
Q: Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972, S. 4; Rote Fahne Nr. 27, Berlin 8.10.1971, S. 1

16.10.1971:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 37 (vgl. 13.9.1971, 10.11.1971), u.a. mit der "Erklärung des ZIA" (Zentraler Internationalismus Ausschuss), der die Japankampagne der Liga gegen den Imperialismus unterstützt.
Q: Rotes Blatt München Nr. 37, München 16.10.1971, S. 2

Muenchen_Rotes_Blatt469


20.10.1971:
In Mannheim gibt die KG (NRF) vermutlich heute einen 'Kommentar' (vgl. 6.10.1971) heraus mit dem Artikel "Agenten der herrschenden Klasse unter sich" zum Hirohito-Besuch.
Q: Kommentar 4,5 % - Ein politischer Angriff auf die Arbeiterklasse und die Gewerkschaften, Mannheim o. J. (1971), S. 4

Mannheim_KBW693


20.10.1971:
Die erste Nummer der Regionalzeitung des KSV für Berlin, 'Dem Volke dienen' (DVD - vgl. Nov. 1971) erscheint vermutlich heute als Zeitung für die Hoch- und Fachhochschulen in Westberlin. Verantwortlich zeichnet Gerhard Röhner.

Berichtet wird über die Japan- bzw. Hirohitokampagne der LgdI (vgl. 8.10.1971), die deren erste größere Kampagne gewesen sei. Besonders erwähnt werden dabei die Roten Zellen an der Uni Bonn (vgl. 11.10.1971, 12.10.1971).
Q: Dem Volke dienen Nr. 1, Berlin Okt. 1971

28.10.1971:
In Göttingen gibt der Kommunistische Studentenbund (KSB) seinen 'Roten Kurs' Nr. 21 (vgl. Okt. 1971, 18.11.1971) heraus mit dem Artikel "Hirohito: Treuer Diener des japanischen Imperialismus" zum Buch von Bergamini über Hirohito und dessen Besuch in der BRD.
Q: Roter Kurs Nr. 21, Göttingen 28.10.1971, S. 4

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01.11.1971:
Die Rote Zelle Medizin Erlangen gibt die Nr. 3 ihrer 'Kampf - Kritik - Umgestaltung' (vgl. Juli 1971) für November vermutlich in dieser Woche mit dem Leitartikel "Nieder mit dem japanischen Imperialismus" heraus.
Q: Kampf - Kritik - Umgestaltung Nr. 3, Erlangen Nov. 1971, S. 1ff

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01.11.1971:
An der Ruhruniversität Bochum (RUB) und der PH Dortmund geben die Zellen PH Dortmund und Philologie, Medizin und Naturwissenschaften RUB des KSV der KPD vermutlich erst in dieser Woche ihre Broschüre 'Erkämpft das Sozialistische Studium' heraus. Aus der 'RPK' wird ein Bericht über die Kampagne der LgdI gegen den Besuch des japanischen Kaisers Hirohito übernommen.
Q: KSV: Erkämpft das Sozialistische Studium - Ruhruniversität Bochum/PH Dortmund WS 71/72, o.O. o.J. (1971)

02.11.1971:
Die Basisgruppe Jura an der Universität Bonn gibt die Nr. 6 des 4. Jahrgangs der neuen Folge (N.F.) der Zeitschrift 'Roter Tatbestand' heraus mit dem Artikel "Japans Militarismus und Imperialismus" zum Hirohito-Besuch.
Q: Roter Tatbestand Nr. 6, Bonn 2.11.1971, S. 22ff

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10.11.1971:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 38 (vgl. 16.10.1971), u.a. mit dem Beitrag "Mehrheitliche Stellungnahme der Rotzang/Rom zur Tennokampagne" bzw. Hirohito.
Q: Rotes Blatt München Nr. 38, München 10.11.1971, S. 4ff

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12.12.1971:
In Berlin führen der Schülerzentralrat und die OSK des KSV ihr zweites Seminar zur Berufsberatung (vgl. 5.12.1971) durch. Laut KPD wurden die beiden Seminare von zusammen über 300 Schülern besucht. Die KPD (vgl.17.12.1971) berichtet:"
REVOLUTIONÄRE OBERSCHÜLER ORGANISIEREN SICH

An den Protestaktionen der LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS gegen den Besuch des Kriegsverbrechers Hirohito wie an den Solidaritätsaktionen der LIGA und den ROTE HILFE KOMITEES zur Überwindung der Flutkatastrophe in Nordvietnam beteiligten sich Mitglieder und Freunde des Zentralrats. Sie trugen die Kampagne der LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS in die Westberliner Schulen hinein."
Q: Rote Fahne Nr.32,Berlin 17.12.1971,S.9; Kommunistische Schülerpresse Nr.1,Berlin Jan. 1972

13.12.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint, vermutlich in Dortmund ein Flugblatt, das vermutlich sowohl vom KSV der KPD als auch der LgdI der KPD verbreitet wird:"
BRUTALER POLIZEIÜBERFALL AUF MEDIKAMENTENSAMMLUNG FÜR DIE DEMOKRATISCHE REPUBLIK VIETNAM

Die 'Liga gegen den Imperialismus' hat den Kampf gegen imperialistische Unterdrückung und für die Unterstützung der unterdrückten Völker seit Sommer dieses Jahres in Westberlin und der BRD aufgenommen. Sie hat im Oktober Protestmanifestationen gegen die Anwesenheit des japanischen Kaisers Hirohito durchgeführt, unter dessen Oberbefehl im 2. Weltkrieg Millionen Menschen von der japanischen Aggressionsarmee ermordet worden sind. Die Liga hat im Dezember mit Solidaritätsaktionen zur Unterstützung der Demokratischen Republik Vietnam begonnen: Durch die Spendensammlung wird das vietnamesische Volk bei der Überwindung der Flutkatastrophe unterstützt, die in einigen Monaten viele Erfolge beim sozialistischen Aufbau im Delta des Roten Flusses zunichte machte.

Versuchte die Polizei, die Protestaktionen gegen Hirohito durch Festnahmen von Flugblattverteilern und brutale Prügeleien vergebens zunichte zu machen, so ging sie auch kürzlich wieder gegen die anti-imperialistischen Aktivitäten der Liga zur Unterstützung der DRV vor."
Q: N.N.: Brutaler Polizeiüberfall auf Medikamentensammlung für die Demokratische Republik Vietnam, o.O. o.J. (Dez. 1971)

23.01.1972:
Die KPD (vgl. 28.1.1972) berichtet:"
VORWÄRTS IN DER SOLIDARITÄTSKAMPAGNE DER LIGA DEN IMPERIALISMUS!
DELEGIERTENKONFERENZ DER LIGA

Am Sonntag, dem 23.1.1972 fand in Berlin die 1.Delegiertenkonferenz der LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS statt. Vor den über 80 Delegierten aus den antiimperialistischen Kampfkomitees, dem Landesverband Nordrhein-Westfalen und den Sektionen an den Westberliner Universitäten und Fachhochschulen sowie der PH gab der 1.Zentralvorstand einen ausführlichen Rechenschaftsbericht über die geleistete Arbeit seit der Gründung der LIGA am 14.7.1971. … Besonders die Kampagne gegen den Besuch des Kriegsverbrechers Hirohito aus Japan war ein entscheidender Schritt vorwärts beim nationalen Aufbau der Liga: Innerhalb der nächsten vier Monate werden zwei weitere Landesverbände der LIGA gegründet werden und die Arbeit in weiteren Regionen der BRD wird aufgenommen."
Q: Rote Fahne Nr. 35, Berlin 28.1.1972, S. 7

05.02.1972:
Die KPD (vgl. 11.2.1972) berichtet von ihrer heute und morgen angeblich in Berlin stattfindenden vierten Parteikonferenz (vgl. Nov. 1970). U.a. wird von der LgdI dokumentiert, die:"
GRUSSADRESSE DER LIGA

Grußbotschaft des Präsidiums des Zentralvorstandes der LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS.

Genossen!
Die LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS grüßt die 4.Parteikonferenz der KOMMUNISTISCHEN PARTEI DEUTSCHLANDS.

Wir sind sicher, daß die Parteikonferenz für die KPD einen weiteren wichtigen Schritt vorwärts in ihrem Kampf gegen Kapitalismus und Imperialismus darstellt. Die KPD hat bisher in hervorragender Weise zum Aufbau der LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS beigetragen. Seit der Gründung der Liga hat sie unsere Arbeit unterstützt und Kader der Partei haben an führender Stelle die Arbeit der Liga mitvorbereitet und durchgeführt. In vergangenen Aktivitäten -wie der Japankampagne und auch in den gegenwärtig laufenden Vietnam-Solidaritätsaktionen - ist durch die Unterstützung der KPD der Einfluß der Liga ausgedehnt und ihre Mitgliederzahl sprunghaft erweitert worden."
Q: Rote Fahne Nr. 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 47, 50, 11, 15 und 17,Berlin bzw. Dortmund 11.2.1972, 25.2.1972, 10.3.1972, 7.4.1972, 19.4.1972,3.5.1972, 17.5.1972, 24.5.1972, 31.5.1972, 14.6.1972, 5.7.1972, 14.3.1973, 11.4.1973 bzw. 25.4.1973, S. 1f, S. 2, S. 8, S. 2, S. 2, S. 2 und 8ff, S. 2 und 8, S. 2, S. 2 und 5, S. 5, S. 2, S. 5, S.2, 5 und 7, S.*, S. 2 bzw. S. 8

10.02.1972:
Die Liga gegen den Imperialismus (LgdI) der KPD gibt erstmals ihre Zeitschrift 'Internationale Solidarität' (IS - vgl. 10.3.1972) heraus. Im Artikel "Fortschritt beim nationalen Aufbau der LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS" wird berichtet von der Japan-Kampagne (vgl. 18.9.1971) und der langandauernden Vietnam-Aktivität (vgl. 18.12.1971, 10.2.1972):"
Seit ihrer Gründung im Juli 1971 (vgl. 14.7.1971,d.Vf.) war es das Bestreben der LIGA, sich in Westberlin, wo sie die meisten Gründungsmitglieder hatte, zu festigen und gleichzeitig ihren nationalen Aufbau in der BRD voranzutreiben. Die von der LIGA im September/Oktober 1971 durchgeführten bundesweiten Kampagnen gegen den japanischen Imperialismus und die gegenwärtig noch andauernde Aktivität zur Unterstützung der Demokratischen Republik Vietnam haben sich als die wichtigsten Hebel beim nationalen Aufbau der LIGA erwiesen."
Q: Internationale Solidarität Nr. 1, Berlin 10.2.1972

17.11.1972:
In Bonn wird, laut KSV der KPD, Hannes Heer vom Dienst an den Gewerblichen Bildungsanstalten nach einer Pressekampagne (vgl. 16.11.1972) suspendiert, womit sein Berufsverbot (BV) vorbereitet wird. Der KSV berichtet zentral (vgl. 22.11.1972) u.a.:"
Seitdem der KSV in Bonn seine Arbeit aufgenommen hat, kämpfte der Genosse Heer an seiner Seite. So beim Besuch des japanischen Kriegsverbrecher Hirohito (vgl. 12.10.1971,d.Vf.)".
Q: Kommunistische Studentenpresse PH Dortmund Nr. 2, Dortmund Nov. 1972, S. 16; Schulkampf-NRW Einlage Nr. 3, o.O. o.J. (Dez. 1972), S. 1f und 7;KSV-RK NRW: Kommt zu den Tribunalen gegen die politische Disziplinierung, o.O. o.J. (Nov. 1972);KSV-RK NRW: Androhung des Berufsverbots für Hannes Heer, o.O. o.J. (Nov. 1972);Dem Volke dienen Nr. 3, Dortmund 22.11.1972, S. 1f

Letzte Änderung: 04.11.2019