"Zeitgeist"
Zeitschrift für sozialen Fortschritt, freien Sozialismus, Kultur und Zeitgeschehen (1971 - 1974)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 5.10.2018


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Der "Zeitgeist" folgte "Neues Beginnen - Eine Publikation antiautoritärer Sozialisten (1969 -1971)". Die laufende Zählung wurde fortgesetzt. Die erste Nummer der "Zeitschrift für sozialen Fortschritt, freien Sozialismus, Kultur und Zeitgeschehen", so der Untertitel ab Nr. 14, erschien im September/Oktober 1971 als Nummer 13; der letzte "Zeitgeist" erschien im Oktober 1974 (Nr. 30/31). Der "Zeitgeist" ging dann wohl in die Zeitschrift "Akratie - Für historischen Anarchismus" auf.

Zur Namensänderung hieß es schlicht: "Weil die Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e. V. seit 1948 ihre Zeitschrift Neues Beginnen benennt. Weil die Geschäftsführung der Arbeiterwohlfahrt den Wunsch äußerte, daß wir unseren Titel ändern möchten. Weil wir denken, dass unter demokratischen Sozialisten ein gegenseitiges Entgegenkommen und eine Einigung möglich sein sollte. So änderten wir mit der Nr. 13 unseren Titel neues beginnen in der 'Zeitgeist' um!" (Nr. 13, S.12)

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

September 1971:
Es erscheint (als Fortsetzung von "Neues Beginnen") die Nr. 13 der Zeitschrift "Zeitgeist" (noch ohne den Untertitel). Zur Umbenennung der Zeitschrift heißt es:

"Warum nicht mehr den Titel 'neues beginnen'?

Weil die Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e. V. seit 1948 ihre Zeitschrift Neues Beginnen benennt. Weil die Geschäftsführung der Arbeiterwohlfahrt den Wunsch äußerte, daß wir unseren Titel ändern möchten. Weil wir denken, dass unter demokratischen Sozialisten ein gegenseitiges Entgegenkommen und eine Einigung möglich sein sollte. So änderten wir mit der Nr. 13 unseren Titel neues beginnen in der 'Zeitgeist' um!

Warum nun der Titel 'Zeitgeist'?

Weil die Herausgeber und Förderer von bisher neues beginnen u. a. aus jenem Kreis von Freunden besteht, die als junge Menschen im November 1922 die Wochenzeitung Proletarischer Zeitgeist (P. Z. als eines der Organe der Allgemeinen Arbeiter Union - Einheitsorganisation (A. A. U. E.) - ins Leben riefen und bis zur Machtergreifung Hitlers 1933 wöchentlich herausgaben. Im P. Z. erschienen in friedlichem Nebeneinander Artikel vom Betriebsarbeiter bis zum Justizrat, Lehrer und Dichter. So soll und wird es auch im Zeitgeist bleiben … Undogmatisch werden wir für einen Sozialismus wie Anarchismus eintreten. Werden uns gegen Verzerrungen und Entstellungen der sozialistischen und anarchistischen Idee wenden.

In der heutigen Zeit gibt es keine andere Möglichkeit als über den Zinnen der Parteien hinweg eine geistige Zusammengehörigkeit zu pflegen und sich ein Sprachrohr zu schaffen, in dem Sinne wie es der Zeitgeist am Kopfende sinnvoll proklamiert …"

Artikel der Ausgabe sind:
- "Augustin Souchy: Zweiter internationaler Anarchistenkongreß"
- "O. R.: Was wäre wen …?"
- "Springers Politik"
- "Miguel Garcia: Spanien und die CNT"
- "J. Lohstöter: Die sozial-liberale Koalition"
- "Die sinnlose Produktion" (aus: "Freedom")
- "Unterm Blitzlicht" (u. a.: "Der Bundesregierung in den Rücken gefallen")
- "Die Weltprobleme und ihre Lösung"
- "Theodor Michaltscheff: Eine bewaffnete Auseinandersetzung"
- "Zur Information"
- "Die Redaktion und Freunde im Bund der freien Sozialisten und Anarchisten: Warum nicht mehr den Titel neues Beginnen, warum nun der Titel Zeitgeist"
Quelle: Zeitgeist, Jg. 13, Nr. 13, Hamburg, September/Oktober 1971.

November 1971:
Es erscheint der "Zeitgeist" Nr. 14 (jetzt mit Untertitel: "Zeitschrift für sozialen Fortschritt, freien Sozialismus, Kultur und Zeitgeschehen".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Augustin Souchy: Wolfgang Harich, ein Theoretiker revolutionärer Ungeduld"
- "Heinrich Koechlin: Die Kronstadt Rebellion"
- "Bund freier Sozialisten und Anarchisten: Unser Freund Heinrich Bergmann"
- "Ernst Jeske: Gleiches Recht für alle"
- "Die Herausgeber: Anarchismus. Theorie-Kritik-Utopie"
- "Andreas W. Mytze: Ein gelebtes Leben - eine humanitäre Kraft"
- "Die Herausgeber: Der proletarische Zeitgeist"
- H. J. Degen: Liberalismus und Faschismus"
- "Solneman: Johann Gottlieb Fichte: Über den Staatsaustritt"
- "Nachdenkliches"
- "Zur Information"
Q: Zeitgeist, Jg. 13, Nr. 14, Hamburg, November/Dezember 1971.

Januar 1972:
Es erscheint der "Zeitgeist - Zeitschrift für sozialen Fortschritt, freien Sozialismus, Kultur und Zeitgeschehen" mit der Nummer 15.
Artikel der Ausgabe sind:
- "Augustin Souchy: Verantwortlichkeit der Intellektuellen"
- "Otto Reimers: Am Anfang 1972. Ich mache mir so meine Gedanken. Sie auch?"
- "O. R.: Auf den Spuren der Anarchisten"
- "Beachtenswerte Meinungen. Gedanken eines Außenstehenden"
- "Schau einen Augenblick zurück" (über die Zeitschrift "Der Syndikalist")
- "W. P.: Zum Tode Heinrich Bergmann"
- "Solneman: Johann Gottlieb Fichte über den Staatsaustritt"
- "K. Mantz: Für Gewissensfreiheit in der UdSSR"
- "Der proletarische Zeitgeist!" (über die gleichnamige Zeitschrift)
Q: Zeitgeist, Jg. 14, Nr. 15, Hamburg, Januar/Februar 1972.

März 1972:
Es erscheint der "Zeitgeist - Zeitschrift für sozialen Fortschritt, freien Sozialismus, Kultur und Zeitgeschehen" mit der Nummer 16.
Artikel der Ausgabe sind:
- "Harry Pross: Eine Würdigung Gustav Landauers"
- "Wilfried F. Schoeller: Gustav Landauer, eine Lücke im Geschichtsbewusstsein"
- "Solneman: Ist Anarchismus eine Ideologie?"

Geworben wird für Schriften von und über Landauer, u. a.: "Aufruf zum Sozialismus", "Die französische Revolution in Briefen".
Q: Zeitgeist, Jg. 14, Nr. 16, Hamburg, März/April 1972.

Letzte Änderung: 04.11.2019