Mainz und Kreis Mainz-Bingen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Aus Mainz haben wir eine recht geschlossene Sammlung der Publikationen und bewegungsöffentlichen Interna der SDS-Betriebsprojektgruppe bzw. Sozialistischen Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz mit kurzen Inhaltsangaben ausgewertet und grafisch dokumentiert. Die umfangreichen und geschlossen vorliegenden Briefwechsel der örtlichen Spartacisten mit ihrer bundesweiten und auch der regionalen Zentrale etc. dagegen werden, nicht zuletzt aufgrund ihrer teilweise literarisch bedeutenden Inhalte meist im vollen Wortlaut wiedergegeben.

Eine separate Darstellung liegt bisher vor zur Universität Mainz und den Mainzer Fachhochschulen. Einige Publikationen aus Mainz werden durch Verweise innerhalb dieses Textes erschlossen.

Während bereits 1967 der AStA der Universität kritisch engagiert ist (vgl. Okt. 1967) tritt neben dem RC der antiautoritären Phase (vgl. Jan. 1968) auch die DKP vermutlich spätestens 1969 sowohl in Bingen (vgl. 4.9.1969) als auch in Mainz auf (vgl. 19.6.1969), unterstützt von der ihr vermutlich nahe stehenden Karl-Marx-Gesellschaft (vgl. 9.4.1970) sowie der DFU (vgl. 19.6.1969).

Wenig später als die DKP tritt aber auch die Betriebsprojektgruppe (BPG) Mainz (vgl. 2.8.1969) auf den Plan, die ihre Mutterorganisation SDS schon nicht mehr in ihrem Namen nennt und sich wenig später in Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz umtauft (vgl. Okt. 1969), gemeinsam mit dem SALZ auch ein Vietnam-Komitee bildet (vgl. Jan. 1970, 16.1.1970). Kontakte nach Bayern scheint die SABG bereits früh zu haben (vgl. Feb. 1970, März 1970), wobei diese sich allerdings zunächst durchaus auf den Austausch betrieblicher Publikationen zwischen den 'arbeitenden Gruppen' beschränkt haben können, denen auch das APO-Archiv bzw. das Berliner Archiv Produktion die hier vorgestellte Sammlung von Material der SABG und ihr mehr oder minder nahe stehender Formationen wie dem Arbeitskreis Lehrlinge (AKL – vgl. Apr. 1970) verdankt.

Von trotzkistischer Seite tritt die aus der antiautoritären vermutlich bereits 1967 bestehenden Unabhängigen Schülergruppe (USG) Mainz des Aktionszentrums Unabhängiger Sozialistischer Schüler (AUSS) des SDS hervorgegangene Rote Jugend Mainz (RJ – vgl. Nov. 1969) hinzu und verbündet sich mit den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD), bekundet aber ihre Unabhängigkeit von örtlichen studentischen Einflüssen. Die IKD, die schon länger in Darmstadt und Frankfurt tätig ist, nutzt dies zur Bildung eines Regionalausschusses ihrer späteren KJO Spartacus (vgl. 23.1.1970).

Bei den Kommunalwahlen (KW – vgl. 4.9.1969) erzielt die DKP vergleichsweise außerordentlich gute Wahlergebnisse, zu den Bundestagswahlen dagegen kandidiert auch in Mainz die ADF (vgl. 25.9.1969).

Die RJ Mainz der Spartacisten versucht sich u.a. an der Uni Frankfurt (vgl. 5.12.1969) und auch in Rüsselsheim im Duell mit den Vorläufern des Revolutionären Kampfs (RK) und den ML.

 

Das erste Seminar der SABG kann bescheidene Erfolge vermelden (vgl. 28.12.1969), wobei es sich vermutlich um betriebliche Verankerung bei Schott einerseits und MAN Gustavsburg andererseits handelt. Die allgemeine örtliche Betriebszeitung der SABG erscheint vermutlich ab Dez. 1969 (vgl. Feb. 1970).

 

Die Spartacisten widmen sich einerseits den örtlichen Berufschulen (vgl. 3.2.1970) sowie Rüsselsheim mit Opel als wichtigstem regionalem Zielbetrieb (vgl. 6.2.1970) neben Hoechst Frankfurt.

Zum 1.Mai 1970 werden sowohl die Spartacisten aktiv (vgl. 28.4.1970) als auch die SABG (vgl. 10.4.1970), die gegen Spartacus polemisiert und sich bei dieser Gelegenheit schon einmal der KPD/ML anschließt (vgl. 1.5.1970), deren Fraktionierung aber eben so wie die theoretisch-geostrategische Orientierung der sich mittlerweile ML Mainz nennenden und vermutlich einen Anspruch auf höhere wissenschaftliche Einsicht stellenden Gruppierung bzw. eines inneren Kreises ihrer besonders belesenen oder beredten Bolschewiki noch nicht abgeschlossen ist (vgl. 7.6.1970). Besonders interessant erscheint angesichts dessen, dass nicht etwa die evtl. als theoretischer Flügel zu verstehenden ML auf die SABG Einfluss genommen, sondern scheinbar die Praktiker der SABG die ML beeinflussten (vgl. 19.7.1970).

Die vergleichsweise außerordentlich altgedienten Trotzkisten der IKD beurteilen ihre örtlichen Spartacisten und deren Maikampagne recht kritisch (vgl. 3.5.19770).

Die SABG dagegen scheint sich erfolgreich auch um den AK Unikliniken (vgl. 2.6.1970) sowie einen Hochschulpraxisflügel bzw. eine Gruppe frühmorgendlicher Flugblattverteiler vor Fabriktoren in Gestalt der ML der Uni Mainz ergänzt zu haben. Solidarität wird geübt mit dem benachbarten SDS Heidelberg (vgl. 30.6.1970).

Im August 1970 erfolgt seitens des AKL die offene Zuordnung zum KJVD der KPD/ML-ZB, wobei auch die SABG bei den öffentlichen Bekundungen nicht lange zurücksteht (vgl. 24.8.1970). Der öffentliche städtische Raum in der rheinland-pfälzischen Provinzhauptstadt aber scheint nicht für selbstgefällige und –erklärte proletarische Revolutionäre freigegeben (vgl. 19.11.1970, 22.11.1970) und auch in den Betrieben meldet die Sozialdemokratie in der Auseinandersetzung mit der in Rheinland-Pfalz damals örtliche Gruppen aller Art, vermutlich aus dem Einflussbereich des ehemaligen SDS Mainz, um sich scharenden KPD/ML-ZB mittels der Gewerkschaften ihr damaliges Monopol auf die ideologische Indoktrination der Industriearbeiterschaft an, wobei sich die DKP als zumindest gewerkschaftlich geduldete gerade noch legale Opposition in Erinnerung bringt (vgl. 20.11.1970).

 

Die unterschiedlichen politischen Linien von Spartacisten und KJVD der KPD/ML-ZB wie auch deren Einfluss in der jüngeren Sicht der Gewerkschaftsfunktionäre wird anhand der Kreisjugend-DK des DGB beleuchtet (vgl. 10.1.1971), wobei dies durchaus zum Kontakt der Mainzer Gruppe des KJVD nach Ingelheim (vgl. 16.2.1971) geführt haben könnte, der allerdings vermutlich bereits lange zuvor bestand.

 

Die DKP probiert sich zunächst im Prügeln als probatem Propagandainstrument gegen die KPD/ML-ZB (vgl. 16.1.1971).

Am 1.Mai 1971 fährt der Mainzer KJVD nach Dortmund (vgl. 1.5.1971), ist aber sicher rechtzeitig zur Tarifrunde in der Hohlglasindustrie bzw. Bei Schott Mainz (vgl. 3.4.1971, 4.6.1971) wieder am Ort. Die DKP dagegen protestiert eher gegen die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 4.6.1971, 1.8.1971). Die antiautoritären Sozialisten bzw. Anarchisten aus der früheren Föderation Neue Linke scheinen vor allem theoretisch aktiv und an der Universität engagiert gewesen zu sein (vgl. März 1971).

Teile der örtlichen ZB-Organisation nähern sich entweder dem südbayrischen Arbeiterbund, wie die Betriebsgruppe MAN Gustavsburg (vgl. Jan. 1973, 1.5.1974) bzw. verbünden sie sich u.a. mit Teilen der ehemaligen KPD/ML-ZB aus Hamburg um Dieter Schütt zum undogmatischen MLZ (vgl. Jan. 1973, 13.10.1973).

Die KPD/ML-ZB hat offenbar Kontakte zu Rechtsanwälten (vgl. 21.6.1972) und protestiert eben so wie die KPD und vermutlich auch die RKJ gegen die Ausländergesetze bzw. den Polizeiterror (vgl. 27.9.1972, 13.10.1972) und beteiligt sich vermutlich auch am Palästinakomitee Mainz (vgl. 11.12.1972).

Spätestens Mitte 1973 ist die KPD auch stadtweit in der Vietnamsolidarität aktiv (vgl. 27.6.1973). Ihre Solidarität mit Holger Meins und den anderen RAF-Gefangenen demonstrieren vermutlich nicht nur der KBW, sondern auch die KPD und weitere Strömungen (vgl. 10.11.1974). Die KPD gründet pünktlich zur anstehenden Demonstration gegen die Jugendarbeitslosigkeit (vgl. 1.2.1975) ein Arbeitslosenkomitee (ALK – vgl. 13.1.1975), welches sich in die Landtagswahlkampagne der KPD einreiht (vgl. 19.2.1975). Die KPD gründet nicht nur eine Wählergemeinschaft, sondern auch gleich noch anläßlich eines NPD-Auftritts ein Antifaschistisches Komitee (vgl. 22.2.1975), an dem sich zwar u.a. auch iranische und türkische, aber keine palästinensischen Studenten mehr beteiligen.

Auch die KPD/ML gründet dann wenigstens eine Rote Garde (RG – vgl. 7.3.1975). Vom KBW werden in dieser Darstellung erst relativ spät Aktivitäten in Mainz bekannt (vgl. 1.5.1974). Der KBW gründet ebenfalls eine Gruppe, nämlich das Komitee gegen den Paragraphen 218 (vgl. 18.4.1975, 1.5.1975). Auch in Mainz wird Solidarität sowohl mit Portugal (vgl. 26.9.1975) als auch Spanien (vgl. 6.2.1976) geübt.

Der KJVD der KPD arbeitet Ende 1975 an der Karmeliter Berufsschule und Berufsaufbauschule (vgl. 3.11.1975, 22.12.1975, 19.1.1976). Im Bereich der Beschäftigten der Uni kommt es zur politischen Entlassung eines KPD-Anhängers (vgl. 9.2.1976, 6.3.1976), der für diese später zum Bundestag kandidiert (vgl. 29.9.1976) und landesweite Aufmerksamkeit erregt (vgl. 22.10.1976). Der DGB demonstriert am 1.Mai 1976 vergleichsweise zahlreich, wobei der Anteil linker Gruppen offen bleibt, der Arbeiterbund aber interveniert mittels seiner Sympathisantengruppe 'Roter Niethammer' von MAN Gustavsburg. Im ÖTV-Bereich wird im folgenden Winter warngestreikt (vgl. 11.2.1977).

Eine Reihe von Prozessen richten sich nur einmal gegen einen Nazi (vgl. 26.4.1976), aber dafür umso öfter gegen die KPD (vgl. 21.5.1976, 25.5.1976, 27.9.1976, 24.11.1976).

Ziemlich zahlreich wird um Mao Tse-tung getrauert (vgl. 13.9.1976), den die KPD dann auch in ihrer Marxistischen Arbeiterschulung (MASCH) schult (vgl. Nov. 1976), während die DKP darauf in ihrer nahezu gleichnamigen Marxistischen Arbeiterschule (MASCH) kritisch antwortet (vgl. Feb. 1977), was auf einen damals nicht ganz unerheblichen maoistischen Einfluss in Mainz hindeutet, da die DKP sich ja kaum mit unwichtigen Grüppchen abgeben würde.

KBW und KPD zerstreiten sich im Anti-AKW Kampf anhand der Frage ob zentral am AKW Brokdorf oder bundesweit lokal bzw. regional demonstriert werden soll (vgl. 18.2.1977, 19.2.1977).

Eine ziemliche Besonderheit stellt die Nicht-Bestätigung des DGB-KJA Vorsitzenden durch den DGB-Kreisvorstand (vgl. Mai 1977) dar, da sich solche Maßnahmen sonst meist nur gegen linksradikale Kräfte richteten. Am 1. Mai 1977 ist die Beteiligung an der DGB-Demonstration bedeutend geringer als im Vorjahr und sinkt am 1. Mai 1978 nochmals, wobei besonders der Anti-AKW-Protest bedeutend ist.

Im Juni 1977 zeigt sich die Spaltung der örtlichen Linken anhand der Aktion gegen die Jugend der NPD (vgl. 16.6.1977, 18.6.1977), wobei der AB sich mittlerweile mit dem BDP/BDJ (vgl. 4.10.1977) befreundet bzw. diesen aufgebaut hat. Auch zum 1. Mai 1978 wird der Arbeiterbund wieder in Mainz aktiv (vgl. 21.4.1978, 1.5.1978).

Aus ehemaligen Mitgliedern verschiedener K-Gruppen bildet sich nun eine Initiative für eine KG Mainz (vgl. Juli 1978), die in der Folge eng mit der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen zusammenarbeitet (vgl. 3.8.1978, 28.8.1978, 10.9.1978, Okt. 1978, 17.12.1978, Jan. 1981, 1.3.1981) bzw. die Treffen der Zirkel- und ML-Bewegung besucht (vgl. 29.5.1979, 16.6.1979, 31.10.1981).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Mai 1960:
Es erscheint die Nr. 5 von 'Freies Algerien' (vgl. Apr. 1960, Juli 1960) des Arbeitskreis der Freunde Algeriens. Leserbriefe kommen auch aus Mainz.
Quelle: Freies Algerien Nr. 5, Köln Mai 1960, S. 8

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Januar 1968:
In Mainz konstituiert sich Mitte des Monats der Republikanische Club (RC).
Führend ist u.a. Reinhard Hippen.
Q: Berliner Extra Dienst Nr.7,Berlin ***1968,S.5

18.01.1969:
Laut 'apo press' München findet in Offenbach eine Sitzung des Zentralen Ausschusses der Kampagne für Demokratie und Abrüstung (KfDA) statt, "in deren Mittelpunkt die politische und organisatorische Vorbereitung der Ostermarschdemonstration 1969 stand. Größere Aktionen und Veranstaltungen sind u.a. geplant in Mainz-Wiesbaden.
Q: apo press Nr.3,München 28.1.1969,S.5

03.04.1969:
Die DKP gibt die Nr.1 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 10.4.1969). Das Innenministerium NRW berichtet:"
Seit April 1969 erscheint die Wochenzeitung 'Unsere Zeit' (UZ), die von dem DKP-Vorsitzenden Kurt Bachmann herausgegeben wird und als Zentralorgan der DKP anzusehen ist. Die Zeitung hat eine Auflage von 65.000 Exemplaren und erscheint in 5 Regionalausgaben. Sitz der Hauptredaktion ist Essen. Die 'UZ' unterhält Landes- und Bezirksredaktionen in Duisburg, Kiel, Hamburg, Bremen, Hannover, Frankfurt/M., Mainz, Saarbrücken, Stuttgart, Nürnberg und München sowie Korrespondentenbüros in Ostberlin und Moskau."
Q: Innenministerium NRW:Extremismusberichte an den Landtag oder Landesbehörden 1970,Düsseldorf 1970,S.8; Unsere Zeit Nr.1,Essen 3.4.1969

12.06.1969:
Die DKP bringt die Nr.11 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 5.6.1969, 19.6.1969). Eingegangen wird u.a. auf Mainz.
Q: Unsere Zeit Nr.11,Essen 12.6.1969

15.06.1969:
Bei den vermutlich heute stattfindenden Kommunalwahlen (KW) in Mainz erhält die DKP, nach eigenen Angaben, 4,6% bzw. 3503 Stimmen.
Q: Unsere Zeit Nr.12,Essen 19.6.1969,S.4

19.06.1969:
Die DKP bringt die Nr.12 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 10.4.1969, 24.4.1969) und berichtet u.a. aus Mainz von Uni und DFU.
Q: Unsere Zeit Nr.12,Essen 19.6.1969

12.07.1969:
Innerhalb der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale findet eine Konferenz der Fraktion der späteren Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) (vgl. Sept. 1969) statt. Kontakte gibt es u.a. nach Mainz.
Q: IKD:Internes Bulletin Nr.1,o.O. Sept. 1969

02.08.1969:
In Frankfurt beginnt, laut und mit den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) - Gruppe Darmstadt (vgl. 13.12.1969), ein zweitägiges (Betriebs-) Basisgruppentreffen.
Anwesend waren folgende Gruppen: GIM Mannheim, Sozialistische Arbeitergruppe (SAG) Darmstadt, Arbeitsgemeinschaft für Gewerkschaftsfragen (AGF) Marburg, Betriebsprojektgruppe (BPG) Mainz, Sozialistische Betriebsgruppe Ludwigshafen (SBL), Spartacus - IAfeKJO Berlin, Lehrlingsgruppe Neustadt, Rote Garde (RG) Bensheim ("Emotional-Maoisten"), RC Weinheim, RC Darmstadt, Gewerkschaftlicher Arbeitskreis Darmstadt, Arbeitsgemeinschaft der Farbwerkslehrlinge (AdFL) Frankfurt-Höchst, Stadtteilbasisgruppen Frankfurt ("ML-Tendenzen"), Spanische Trotzkisten Köln, Betriebsbasisgruppe Stadtwerke Frankfurt, eigene IKD-Genossen vom Frankfurter Koordinierungskollektiv und welche vom SDS-Bundesvorstand (Riechmann). Hinzu kamen BPG Mannheim, Cassella Betriebsgruppe Frankfurt, Sozialistischer Berufsschülerbund (SBSB) Bremen, BPG Heidelberg und SALZ Heidelberg.
Q: IKD-Gruppe Darmstadt:Bericht über das Basisgruppentreffen in Frankfurt am 2. und 3.August,o.O. o.J. (1969)

14.08.1969:
Die DKP bringt die Nr.20 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 7.8.1969, 21.8.1969) und berichtet u.a. von einer Schiffswerft in Mainz.
Q: Unsere Zeit Nr.20,Essen 14.8.1969

September 1969:
Auf der Burg Waldeck im Hunsrück wird, laut Reinhard Linscheid, vermutlich im September, das Chanson- und Folklore Festival (vgl. Sept. 1964, Sept. 1969) dieses Jahr durch eine Projektgruppe von Mitgliedern des RC Mainz und der Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck gänzlich unter das Thema 'Gegenkultur' gestellt.
Q: SC-Info Nr.14,Frankfurt 27.9.1969

04.09.1969:
Die DKP bringt die Nr.23 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 28.8.1969, 11.9.1969). Es wird u.a. eingegangen auf Bingen.
Q: Unsere Zeit Nr.23,Essen 4.9.1969

25.09.1969:
Die DKP bringt die Nr.26 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 18.9.1969, 2.10.1969) und berichtet u.a. von der ADF in Mainz.
Q: Unsere Zeit Nr.26,Essen 25.9.1969

Oktober 1969:
In Mainz wird, laut AB, die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz gegründet (vgl. 28.12.1969).
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.47,München Mai 1974

Oktober 1969:
In Mainz geben Arbeiter von Schott zusammen mit der SABG vermutlich im Herbst das Flugblatt "Stiftungsstatut - Betriebsgeheimnis Nr. 1?" heraus.
Q: Arbeiter von Schott, SABG: Stiftungsstatut - Betriebsgeheimnis Nr. 1?, Mainz o. J. (1969)

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11.10.1969:
In Berlin schreibt ein Mitglied der Gruppe der IKD einen Brief an ein Mitglied der Leitung der IKD (vgl. 13.10.1969), in dem es u.a. heißt:"
Unsere Kontakte nach Mainz liefen bisher über A (…). Soll jetzt das Material an B gehen und übernimmt er dann die Verteilung an A und C?"
Q: IKD-Gruppe Berlin-1 Mitglied:Lieber X!(IKD-Mitglied in Frankfurt),Berlin 11.10.1969

13.10.1969:
In Berlin verfaßt ein Mitglied der IKD-Gruppe Berlin einen Brief an ein IKD-Leitungsmitglied (vgl. 11.10.1969, 22.10.1969), in dem es u.a. heißt:"
Unabhängig von der zukünftigen Regelung in Bezug auf Mainz müßt Ihr bitte die 15 Exemplare SP (Spartacus,d.Vf.) 7 hinschicken."
Q: IKD-Gruppe Berlin-1 Mitglied:Lieber X!(IKD-Mitglied in Frankfurt),Berlin 13.10.1969

30.10.1969:
Die DKP bringt die Nr.31 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 23.10.1969, 6.11.1969) und berichtet u.a. vom eigenen Kreisverband Mainz.
Q: Unsere Zeit Nr.31,Essen 30.10.1969

November 1969:
Die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz gibt vermutlich im November ihr Flugblatt Nr. 1 (vgl. Dez. 1969) unter der Schlagzeile "Prüfe die Rechnung du mußt sie bezahlen!" zum Weihnachtsgeld 1969 heraus, wobei die Weihnachtsgeldregelungen von Blendax, Hakle und Schott dargestellt werden.
Q: SABG: Nr. 1 Prüfe die Rechnung du mußt sie bezahlen!, Mainz o. J. (1969)

November 1969:
Anfang November verfaßt die Rote Jugend Mainz ein Dokument "Entwicklung unserer Gruppe", welches sie einem Mitglied der IKD-Leitung zuschickt (vgl. 5.12.1969), der dies am 19.11.1969 erhält:"
Dieser Versuch einer Selbstdarstellung soll vor allem zwei Funktionen haben. Erstens soll er einige allgemeine Kennzeichen der 'Schülerbewegung' zeigen, zweitens soll er darstellen, warum unsere Gruppe nicht wie die meisten anderen bald eingegangen, oder auf einem antiautoritären Stadium stehengeblieben ist.

Die 'USG' (Unabhängige Schülergruppe Mainz,d.Vf.) wurde zunächst als reformistisch bis antiautoritäres Grüppchen von einem ehrgeizigen Aktivling gegründet, der lange Zeit eine Führerrolle innehatte. Das Bewußtsein der ersten Mitglieder war gekennzeichnet von einer undifferenzierten Ablehnung der Schule, die sich aus ihrem schichtenspezifischen Interesse an der Modernizierung des historisch überholten Schulsystems ergab. Die dazu gehörenden Ideologien waren teilweise primitiv reformistisch, teilweise übernahm man einfach die Forderungen der Studentenbewegung, deren moralische Inhalte auf Anklang bei den kleinbürgerlich erzogenen Schülern stießen. Aus dieser Erziehung und der gefühlsmäßigen Abwehr dagegen resultierte auch die typische Konstellation von antiautoritärer Ideologie und autoritärer Gruppenstruktur, wobei die Bürokratisierung besonders lächerliche Formen annahm.

Die Gruppe wurde allmählich von Studenten und einzelnen, von Anfang an nach links tendierenden Mitgliedern politisiert. Man solidarisierte sich z.B. mit dem Vietcong (in Vietnam,d.Vf.) und man nahm vor allen an allen erreichbaren SDS-Demonstrationen teil.
Exkurs: Der 'Sozialismus', der damals so schnell akzeptiert wurde, hatte allerdings wenig mit Klassenkampf zu tun. Es war mehr ein individueller Widerstand gegen 'das System', dem man eine kleinbürgerlich idealistische Utopie gegenüberstellte, ohne sich im geringsten um die dialektische Entwicklung der Gesellschaft zu scheren. Die Radikalisierung setzte sich vor allem deshalb so leicht durch, weil in der kleinen Gruppe schon eine große persönliche Solidarität herrschte und weil das kleinbürgerliche Klasseninteresse ebensowenig differenziert war, wie die verbale Identifikation mit den Interessen der 'Massen'.

Das Verschwinden des antiautoritären Führers und das dadurch entstehende ideologische Vakuum ermöglichte schließlich eine besondere Entwicklung unserer Gruppe.

Exkurs: Die politischen Verhältnisse in Mainz sind erstens von der rückständigen soziooökonomischen Struktur in Rheinland-Pfalz, zweitens von der relativen Metropolenstellung der Landeshauptstadt geprägt. So haben es die 'unteren Mittelbauern' von der Uni nie zu einem eindrucksvollen antiautoritären Protest gebracht, während die Voraussetzungen für eine Schülerbewegung (viele, von Kleinbürgern besuchte Gymnasien) etwas günstiger waren. Außerdem zog es die linken Studenten ins nahe Frankfurt, die 'Avantgarde' der Schüler blieb in Mainz und konnte eine relativ selbständige Entwicklung nehmen.

Man schaffte nun alles ab, was irgendwie auf den 'Führer' hindeutete: jegliche formale Organisation wurde liquidiert und man zog sich völlig vom Aktionismus der Studenten (der sowieso nach den Notstandsgesetzen (NSG,d.Vf.) abgeflaut war) zurück. Die Gruppe schmolz auf wenige Mitglieder zusammen und isolierte sich völlig von der Außenwelt (starke persönliche Kontakte, Entstehung der besonderen Gruppensprache). Die politische Tätigkeit bestand nur in wöchentlichen Zusammenkünften. In den periodisch auftretenden Phasen absoluter Theorie gab es zwei Tendenzen: ein Teil der Gruppe beschäftigte sich mit der Schulreform und versuchte ansatzweise die Verbindung Schule-Gesellschaft zu analysieren, der andere Teil besann sich immer mehr auf das Vorbild der Oktoberrevolution und verband damit einen naiven bis ironischen Maokult. Die Letzteren gewannen schließlich die Oberhand. Mit den inzwischen etwas vermehrten Mitgliedern bemühte man sich um eine nicht mehr formale, sondern funktionale Organisation.

Exkurs: Es zeigte sich in diesem Stadium ein eigenartiger Widerspruch zwischen der marxistischen Theorie, aus der man Agitationsmaterial zog, und der Schülerbewegung auf die man sie anwenden wollte. Natürlich mußte der Versuch, das rein formal verstandene Prinzip der Kaderorganisation auf die Schülergruppe zu übertragen, scheitern.

Aber bevor uns dieser Widerspruch klar werden konnte setzte eine günstige Konstellation von Zufällen uns in die Lage, eine Phase großer Aktivität einzuleiten. Wir hatten Erfahrung mit Aktionen, Ansätze zu funktionaler Organisation und eine jüngere Schülergruppe hatte sich uns angeschlossen. Außerdem kontaktierten wir mit den SMVen und einer Gruppe von 'progressiven' Lehrern und Elternbeiräten. Mit einer 'Volksfronttaktik' brachten wir es zu einer großen reformistischen Demonstration und versuchten einen Teil der Demonstranten organisatorisch an uns zu binden.
Die 'Schülerselbstorganisation' brach natürlich bald zusammen und verhalf uns nur zu einem geringen Zuwachs an Mitgliedern und zu einer relativ verbesserten Situation an den Schulen. Wir erkannten aber nicht, daß dieses Scheitern der Organisation notwendig aus der Eigendynamik der Schülerbewegung folgte, sondern wir hielten unsere eigene Ungeschicklichkeit und technische Schwierigkeiten für die alleinigen Ursachen. Deshalb mieteten wir einen kleinen Laden, versuchten ihn zu einem organisatorischen Zentrum auszubauen und dabei zugleich unsere eigene Organisationsfähigkeit zu verbessern. Nach diesem Schritt zur Verbindlich verließ fast die Hälfte der Uraltmitglieder die Gruppe. Der alte Stamm wurde nur noch durch 5 Leute repräsentiert, von denen inzwischen zwei weitere gegangen sind.

Exkurs: Diese Tatsache zeigt folgendes:
1. Der Schritt zur Verbindlichkeit war ein entscheidender ideologischer Umschwung, den viele nicht mitvollziehen konnten.
2. Die lange Bindung an die Gruppe und an die sozialistische Ideologie hatte bei einigen das kleinbürgerliche Bewußtsein nicht angegriffen.

Der verbliebene Stamm versuchte, vermehrt um einige jüngere Mitglieder, das ständig drohende Absinken des 'Ämtchens' zur Heimstätte von Freizeithippies zu verhindern. Aber die Säuberungsaktionen und Initiierungen von Arbeitskreisen blieben erfolglos. Die dauernde Konfrontation mit den kleinbürgerlichen Hippies, unsere eigenen Schwierigkeiten mit der Organisation und bei manchem auch die parallellaufende Lektüre von Trotzki 'Ihre Moral und unsere' leiteten eine Diskussion über objektives Klasseninteresse und subjektive Organisationsfeindlichkeit des Kleinbürgers ein.

Exkurs: An dieser Stelle trat die vorher beschriebene Wechselbeziehung zwischen schülerhafter Praxis und der theoretischen Orientierung am Marxismus in ein neues Stadium. Wir wendeten die Theorie nicht mehr nur auf Taktik und Organisationsform an, sondern wir sahen das Kaderprinzip mehr im Zusammenhang mit unserer Stellung im Klassenkampf, und begriffen es immer mehr als Teil einer revolutionären Strategie.

Wir beschlossen, unsere Aktivität nicht mehr auf die Schulen zu beschränken und nannten uns programmatisch in 'Rote Jugend' um. Wir verlegten außerdem unsere politische Arbeit immer mehr in eine kleine Kadergruppe. Aber noch immer vertraten wir in Bezug auf die Schülerpolitik eine kombinierte Kader- und Massenlinie. Wir wollten die Schülerbewegung in die Gesamtstrategie 'einordnen', ohne zu verstehen, daß ihre Eigendynamik in eine andere Richtung weist als die der Arbeiterbewegung. Mittlerweile ist die Mehrheit der Kadergruppe zu der Auffassung gelangt, daß die Schüler nicht als Schicht für eine proletarische Organisation und Strategie gewonnen werden können, sondern daß man nur einzelne Kader aus der Schülerbewegung rekrutieren kann. Deshalb kann man die Schülerbewegung nicht in eine revolutionäre Strategie 'einordnen', man kann sie nur UNTERORDNEN."
Q: Rote Jugend Mainz:Entwicklung unserer Gruppe,o.O. Anfang Nov. 1969

06.11.1969:
Die DKP bringt die Nr.32 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 30.10.1969, 13.11.1969) und berichtet u.a. von Studenten und Beschäftigten der Uni Mainz.
Q: Unsere Zeit Nr.32,Essen 6.11.1969

Dezember 1969:
Die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz gibt vermutlich im Dezember ihr Flugblatt Nr. 2 (vgl. Nov. 1969, Feb. 1970) unter der Schlagzeile "Keine 'milde Gabe' mehr - höheres Weihnachtsgeld muß her!" zum Weihnachtsgeld 1969 heraus, wobei die Weihnachtsgeldregelungen von Erdal, Deutscher Bahn, Elster, Feinmechanische Werke Mainz, Hakle, Klöckner, Lutherwerke, Mainzer Allgemeine Zeitung, Post und Siemens dargestellt, aber auch Blendax und Schott erwähnt werden.

Berichtet wird:"
Streiks um mehr Weihnachtsgeld

Bei Hanomag, Hannover traten 5.000 Arbeiter mit Erfolg in einen mehrstündigen Ausstand. Ihre Parole: '25 % Weihnachtsgeld mehr sind zu wenig!' 300 Kollegen der Enzinger-Union-Werke, Mannheim taten es ihnen gleich: nach einem 3/4 stündigen Warnstreik für eine 2-3 fache Erhöhung des Weihnachtsgelds wurden ihnen neue Ergebnisse innerhalb einer Woche zugesagt. Bereits im Oktober legten 250 Beschäftigte des Darmstädter Stahlbaubetriebes Donges die Arbeit nieder. Ihre Forderungen nach Erhöhung des Weihnachtsgeldes konnten sie in voller Höhe durchsetzen. Bei unseren Kollegen der Klöckner-Werke in Bremen, bekannt durch ihr solidarisches Auftreten im September, wird noch verhandelt. Der Weihnachtsgeldstreik der 500 Beschäftigten der Bremer Tauwerke dauert noch an. Das sind nur einige Bespiele.

UND WIR?"
Q: SABG: Nr. 2 Keine 'milde Gabe' mehr - höheres Weihnachtsgeld muß her!, Mainz o. J. (1969)

05.12.1969:
In einem Brief eines Mitglieds der Roten Jugend Mainz an ein Mitglied der IKD (vgl. November 1969, 30.12.1969) heißt es:"
Lieber Genosse X!

Ich schreibe dir ziemlich privat, da ich mit keinem Genossen hier besprechen konnte, kann dir aber, glaube ich im Namen aller mitteilen, daß wir es sehr gut fänden, wenn du demnächst in unserem Einzugsbereich erschienest. Denn wie spricht der Herr: Die Ernte ist groß, allein der Arbeiter sind wenige! Wobei es allerdings Arbeiter hier durchaus viele gibt, wir uns aber noch nicht im Stadium der Ernte befinden. - Wir bitten euch ziemlich dringend, wenigstens irgendeinen Nachfolger für Gen. Y hierher zu schicken, wobei ein Germanist in Frankfurt annähernd optimal wäre, denn: zunächst Frankfurt, Studium und so. …

Ansätze im proletarischen Bereich ist bis jetzt nich. Wir haben nur einige Tips und Hinweise, Lehrlingsgruppen von Hoechst und Opel (CPK- bzw. IGM-Bereich,d.Vf.) und zwei in Mainz, aber äußerst unsichere Sachen. Wenn dich hier vielleicht keiner kennt, kannst du ja in den ML-beherrschten Stadtteilbasisgruppen rumschnüffeln, ob einige Nicht-Lumpenproleten drunter sind. … Von unserer Mainzer Gruppe hat dir Gen. Y wohl auch schon erzählt. Wir bräuchten dringend noch Material von euch: Die Komintern-Beschlüsse, die neueste Fassung der Thesen zur Arbeiterbewegung und zwar je 5 - 10 Stück. Außerdem könntet ihr uns vielleicht die internen Bulletins schicken. … Sehr interessant (wegen gewisser Andeutungen meiner Juristen-Freunde) wäre noch, ob euer Mann im Ruhrgebiet etwas von angeblich trotzkistoiden Leuten in Bochum-Dortmund usw. weiß, die demnächst nach Frankfurt gehen wollen in die auswuchernden Randstädte. Das wäre wieder ein möglicher Ansatz mehr zu regionaler Organisierung."
Q: RJ Mainz-1 Mitglied:An …(1 IKD-Mitglied),Mainz 5.12.1969

28.12.1969:
In Mainz beginnt ein Seminar von Sozialistischer Arbeiterbasisgruppe (SABG) (vgl. Okt. 1969) und SALZ, welches bis zum 5.1.1970 dauert. Die Ergebnisse werden in einem auf Jan. 1970 datierten "Zwischenbericht über unsere Arbeit" veröffentlicht, in dem es heißt, daß sie noch im SDS Mainz organisiert sind, mittlerweile in 2 Großbetrieben über je 2 Genossen und mehrere lockere Kontakte in der IGM und der CPK verfügen und das Plenum der SABG 8 Mitglieder hat. Das erste Flugblatt der Gruppe nahm unter dem Titel "Prüfe die Rechnung du mußt sie bezahlen" zur Frage des Weihnachtsgeldes 1969 Stellung, das selbe Thema wurde in einem Flugblatt "Keine 'milde Gabe' mehr - höheres Weihnachtsgeld muß her!" angesprochen. Angestrebt wird der Aufbau von Betriebsgruppen in 3 Großbetrieben, im SALZ allerdings sind auch Schüler vertreten. Die Ausführungen über regionale Kooperation sind aus unserem Exemplar leider herausgerissen.
Q: SABG Mainz, SALZ Mainz: Zwischenbericht über unsere Arbeit, Mainz Jan. 1970

30.12.1969:
In einem Brief eines Mitglieds der Roten Jugend Mainz an ein Mitglied der Leitung der IKD heißt es u.a.:"
Ich habe eigentlich nur den Auftrag, Euch über die Lage in Rüsselsheim, soweit wir sie nun kennen, zu berichten, damit Ihr dann besser entscheiden könnt, ob Ihr etwa einen herschickt, der bei Opel was tut. … Die Krönung von allem ist, daß die Frankfurter Betriebsprojektgruppe noch schlimmer als in Mainz unsere liebe Scheißkommune (SABG - vgl. 28.12.1969,d.Vf.) sich wie ein toll gewordener Kapaun konvulsivisch einen abonaniert, um am Haupt- und Staatswiderspruch herumvögeln zu können. Das könnte für die nächste Zeit eine zusätzliche Erschwernis bedeuten."
Q: RJ Mainz-1 Mitglied:An …(IKD-Leitung-1 Mitglied),Mainz 30.12.1969; RJ-Mainz:Bericht über Rüsselsheim,o.O. (Mainz) o.J.

30.12.1969:
In einem Brief eines Mitglieds der Roten Jugend Mainz an ein Mitglied der Leitung der IKD (vgl. 5.12.1969, 6.1.1970) wird zunächst über Rüsselsheim berichtet (vgl. dort). Weiter heißt es:"
Die Aussichten, daß wir in nächster Zeit irgendeine wirkliche Praxis, und gar in Rüsselsheim, beginnen können, sind sehr dünn. Wir müßten schon durch eine supergute Gelegenheit gezwungen werden, so etwas zu machen. Da aber viel eher zu erwarten ist, daß unsere Praxis äußerst schwere Bedingungen haben wird, werden wir erst beginnen können, wenn zumindest unsere Organisation, und zwar völlig arbeitsfähig, steht. Sie liegt z.Z. gar sehr darnieder, was einfach daher kommt, daß wir die Fortschritte bei fast allen Mitgliedern überschätzt haben. Ich weiß nicht, ob X Dir schon davon berichtet hat, ich glaube kaum. Wir sind nun auch des …managers endlich ledig, der seine eigentliche Ideologie doch nun ganz schlimm geoffenbart hat, als die Auseinandersetzung nicht mehr nur um Taktik und Details ging. Damit ist die Gruppe aber durchaus noch keine arbeitsfähige Organisation auf gleicher theoretischer Basis. Es stehen sich nunmehr bei dem Kreise der 12 Apostel im Grunde 6 Dumme und 6 weniger Dumme gegenüber, die aber jeder noch mal ein Extra-Niveau haben. Meine Stellung ist dabei noch besonders übel, weil ich durch familiäre und ähnliche Belastungen den Anschluß in der theoretischen Entwicklung zu verlieren drohe. …
Ein zentrales Problem ist in dieser Situation für uns natürlich die Schulung, besonders ihre Methode. Wir haben gesehen, daß es nichts bringt, wenn z.B. Gen. Z in einem ausgezeichneten Referat etwas über den Staat vorträgt, was aber die einen sowieso wissen und die andern halt glauben, denn erstens stimmts ja und zweitens ist es von Lenin, was soll man dann dazu noch sagen?!"
Erwogen werde in der Gruppe eine Teilung in zwei Teile, einen fortgeschritteneren und einen anderen.
Q: RJ Mainz-1 Mitglied:An …(IKD-Leitung-1 Mitglied),Mainz 30.12.1969

1970:
Laut KB findet in Mainz die 1. Mainzer Minipressen-Messe statt. Vater dieser Messe ist Norbert Kubatzki, der an die Tradition Horst Bingels anknüpft, "einem der Hauptinitiatoren der Literarischen Messen … Hauptanliegen war es, Bücher und Zeitschriften von Kleinverlagen vorzustellen, ein politisches Programm gab es nicht. Aber obwohl die Mainzer Minipressen-Messe von ihrem Charakter her nur eine Dokumentation der allgemein vorherrschenden Richtungslosigkeit war, gelang es ein Bewußtsein für die Existenz der Kleinverlage herzustellen. Insgesamt gab es fünf Messen in Mainz, die letzte nach längerer Pause im Mai 1979" (vgl. 23.4.1977).
Q: Arbeiterkampf Nr.186,Hamburg 7.10.1980,S.46

Januar 1970:
In Mainz geben das Vietnam-Komitee, die SABG und das SALZ vermutlich im Januar die Flugblätter "Die Geschichte Vietnams. Ein dauernder Befreiungskampf" sowie "Vom vietnamesischen Volke lernen: Gegen das internationale Grosskapital den Kampf der arbeitenden Masse des Volkes aufnehmen!", dem eine eine gekürzte Fassung des Flugblatts "Die Geschichte Vietnams. Ein dauernder Befreiungskampf" beigeheftet ist, heraus.
Q: Vietnam-Komitee, SABG, SALZ: Die Geschichte Vietnams. Ein dauernder Befreiungskampf, Mainz o. J. (1970); SABG, Vietnam-Komitee: Vom vietnamesischen Volke lernen: Gegen das internationale Grosskapital den Kampf der arbeitenden Masse des Volkes aufnehmen!, Mainz o. J. (1970)

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Januar 1970:
Die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz und das Sozialistische Arbeiter- und Lehrlingszentrum (SALZ) Mainz erstellen auf der Grundlage eines Seminars vom 28.12.1969 bis 5.1.1970 einen "Zwischenbericht über unsere Arbeit", der sich sowohl an die eigenen Sympathisanten als auch den SDS Mainz und an Gruppen an anderen Orten wendet.

Der Punkt "I. Analysen" gliedert sich in die Abschnitte:
- "Zur Entwicklung der westdeutschen Klassengesellschaft nach 1945 - Thesen";
- "Kurzer Überblick über die Entwicklung der Arbeiterbewegung nach 1945"; sowie
- "Perspektiven für Klassenkampf in der BRD".

Es erscheint auch ein Arbeitsbericht, aus dem hervorgeht, dass die SABG acht Mitglieder hat und drei Betriebsgruppen aufbaut.
Q: SABG/SALZ: Zwischenbericht über unsere Arbeit, Mainz Jan. 1970

06.01.1970:
In einem Brief eines IKD-Mitglieds an ein Mitglied der Roten Jugend Mainz (vgl. 30.12.1969, 8.1.1970) wird diese für ihre Arbeit in Rüsselsheim (vgl. dort) instruiert und dann fortgefahren:"
Um Näheres zu erfahren, bleibt bitte mit unseren Genossen in Darmstadt in Kontakt; das möchten wir Euch ohnehin dringend empfehlen. Wir sind nämlich von der Vorstellung abgegangen, daß die KJO unbedingt und überall von LOKALEN Initiativausschüssen aus aufgebaut werden müsse. Speziell im Rhein-Main-Gebiet halten wir vielmehr die Bildung eines REGIONALEN Ausschusses für angeraten. Wir hatten dabei natürlich damit gerechnet, daß Eure Gruppe bei einem solchen Projekt mitmachen wird. …

Bei dem besagten Gespräch in Darmstadt habt übrigens nicht nur Ihr Euch ein Bild von Freund X. gemacht, sondern auch der anwesende Gen. aus Berlin, auf dessen Urteil ich einiges gebe, hat sich eines von Euch gemacht: Er meint, Ihr wäret ihm sehr arrogant vorgekommen - wie Oberschüler etwa… Dieses Gespräch scheint ja offenbar nicht so verlaufen zu sein wie - wenigstens von mir erwartet. Ich hatte eigentlich gedacht, daß man schon konkreter werden könnte. Aber ich habe es offensichtlich versäumt, die Beteiligten ausreichend aufeinander zu präparieren, so daß das Gespräch an dem Punkt hätte weitergeführt werden können, an dem wir es in Mainz abgebrochen hatten. …

P.S.: Zu Euren gruppeninternen Problemen kann ich mich begreiflicherweise nicht so von ferne auslassen (Schulung usw.); über sowas müßtet Ihr schon mit Z. oder Y. reden. Ich empfinde allerdings die dumpfe Ahnung, daß sich eine ganze Menge von Schwierigkeiten aus Eurer etwas provinziellen Isoliertheit im Herzjesuländle ergeben. Dazu drei Empfehlungen: erstens) Regionalausschuß (s.o.); zweitens) Schickt uns monatliche Berichte!!!; drittens) vertreibt massiv unsern gedruckten Kram!!!"
Q: IKD-Leitung-1 Mitglied:An Rote Jugend Mainz-1-Mitglied,Berlin 6.1.1970

08.01.1970:
Zwischen einem Mitglied der IKD-Gruppe Darmstadt und der Roten Jugend Mainz (vgl. 6.1.1970, 23.1.1970) findet ein Gespräch statt, über das das IKD-Mitglied berichtet:"
Die Mainz-Genossen hatten nach Neujahr in Darmstadt angerufen und nach einer Wiederaufnahme der Kontakte gefragt. Da ich es für besser hielt, den Kontakt zunächst in der Form eines persönlichen Gespräches wiederaufzunehmen, fuhr ich allein hin. Gespräch zunächst nur mit X.. Eindruck, daß er der ernstzunehmendste Gen., vertiefte sich. Die Mainz-Gruppe scheint in einer Krise, deren Ursache ich darin sehe, daß sie nicht in der Lage ist, die Umorientierung auf eine proletarische Praxis auf den politischen Wegen des Bolschewismus zu leisten. Schwierigkeiten der Gruppe, z.T. persönliche und der Versuch einer rein formalen 'Bolschewisierung' sind der Ausdruck (vermittels merkwürdiger Statuten, die vielleicht zentralistisch, aber kaum demokratisch sind). X. beurteilt die Gruppe sehr (selbst-) kritisch. Die letzte Zeit habe gezeigt, daß er die Reife der Gruppe überschätzt habe. Bemerkungen, die darauf hinauslaufen, daß die Gruppe nicht vom Fleck kommt. Starke Differenzen scheinen zwischen der Mehrheit der Gruppe und Y. zu bestehen, der in jüngster Zeit die Rolle eines Mainzer Lokal-A. zu spielen scheint (unmotivierte politische Alleingänge, politische Augenblicksideen - schwer zu disziplinieren). Nach X. war sein Bericht über Rüsselsheim (vgl. 30.12.1969,d.Vf.) zu schön gefärbt, dort sei kein unmittelbarer Ansatzpunkt zu sehen.

Als Z. kam (anwesend war noch ein dritter Genosse) brachte ich das Gespräch auf die Notwendigkeit eines regionalen Initiativausschusses, auf den forciert hingearbeitet werden müsse, um das Stadium unverbindlicher Freundlichkeiten zu überwinden. Bei Z. zunächst klare Absage: sie seien bereits ein Kader (die Situation der Gruppe hörte sich bei ihm viel schöner an als bei X.), seien ideell auf der Linie von Spartacus, das reiche. Ein Ausschuß müsse sich auf schon funktionierende Gruppen stützen, wenn das gegeben sei, dann … usw. Also: wir kochen hier unsere Suppe lieber selbst.

Ich nahm sie daraufhin auf freundliche Art in ein verschärftes Kreuzverhör, verbunden mit einer härteren Kritik als das bisher üblich war. Läßt sich auf formale Art bolschewisieren? Wo sind die politischen Vorbereitungen auf eine proletarische Praxis? Was ist mit der Schulung? Ist sie in dieser Perspektive einzuordnen? Was soll das dauernde Gerede davon, daß man 'erst' die 5 anderen der Zehnergruppe auf 'unser' Niveau heben müsse? Sei das eine rein ideologische Frage?

Interessant die Antwort Z.'s über den Zweck der Schulung (die auch nicht sehr lebendig verlaufen soll): Die Leute sollten da dialektisch denken lernen, damit sie dann nachher das dialektische Denken selbständig (auf die proletarische Praxis) 'anwenden' könnten. - Wie wird das umgesetzt? Antwort (sehr selbstgefällig): die können dann auch mal nen Aufsatz gegen Schülergewerkschaften schreiben. (Meine Frage: wer gibt die Noten dafür?)

Nachdem ich ihnen so unter die Nase gerieben hatte, daß kein Fortschritt in Umorientierung auf proletarische Praxis erreicht wurde (man muß sagen, daß sie sehr selbstkritisch stutzten)) erzählte ich ihnen von dem Plan unserer Gruppe, eine interne Schulung zu machen, um uns fit zu machen für eine konkrete KJO-Propaganda in der Gewerkschaftsjugend, notwendig neben der allgemeinen Schulung eine solche Schulung als Brücke zur proletarischen Praxis. Vorschlag, sowas auch in Mainz zu machen und die Sache dann gleich regional aufzuziehen mit gemeinsamer Auswertung der ersten Ansätze von Erfahrung. Daneben prinzipielle Diskussion über politischen Inhalt des Regionalausschusses.

Nach dieser Diskussion nahmen sie den Vorschlag des forcierten Hinarbeitens auf einen von oben aufgebauten Regionalausschuß bereitwillig an. Bleibt anzumerken, daß dies vielleicht etwa bei Z. weniger eine prinzipielle politische Entscheidung als aus der Einsicht, daß die Mainz-Gruppe wohl doch allein zu sehr provinzialisieren würde. Ich erwarte weitere Widerstände und Rückfälle in zentristischen Föderalismus, wenn es verbindlich wird.

Generell: unsere unausgesprochene Vorstellung war falsch, die Mainz-Gruppe als Ganzes in eine KJO integrieren zu können. Wenn es ernst wird, wird noch Einiges abspringen. Vielleicht bleiben nur 2 - 3 ernste Kader. Jedenfalls müssen wir das als Möglichkeit ins Auge fassen. …

Es gilt jetzt, die Sache nicht lange schmoren zu lassen und konkretere Pläne für die gemeinsame Zusammenarbeit mit klarer Richtung auf Regionalausschuß auszuarbeiten. Hoffentlich haben wir selbst politische Substanz und Selbstvertrauen (und Berechtigung!) genug, die Mainz-Gruppe härter anzufassen. Diese Gruppe braucht keinen Austausch von Freundlichkeiten, sondern eine politische Führung, die ihr durch offene Kritik hilft, von den (Denk-)Gewohnheiten der Schülervergangenheit loszukommen."
Q: IKD-Gruppe Darmstadt-1 Mitglied:Bericht über das Gespräch in M. am 8.1.,o.O. (Darmstadt) o.J. (1970)

16.01.1970:
In Mainz geben das Vietnam-Komitee, die SABG und das SALZ vermutlich heute das Flugblatt "Vietnam siegt" heraus, mit dem zu einem Vortrag mit Diskussion um 16 Uhr im Mainzer Hof neben KHD aufgerufen wird.
Q: Vietnam-Komitee, SABG, SALZ: Vietnam siegt, Mainz o. J. (1970)

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17.01.1970:
Vermutlich an diesem Wochenende findet das erste Treffen (vgl. 31.1.1970) des IKD Regionalkomitees (RK) Rhein-Main statt, an der IKD-Mitglieder aus Darmstadt und Frankfurt teilnehmen, während es Anhänger auch in Mainz gibt. Festgestellt wird:"
Dieses Treffen war als Leitungstreffen völlig ungenügend, kaum mehr als ein Informationsaustausch."
Q: IKD:Bericht über das erste Treffen des Regionalkomitees,o.O. o.J. (1970)

23.01.1970:
In einem Brief der IKD-Leitung an ihre Gruppe Darmstadt wird eine regionale Maikampagne im Rhein-Main-Gebiet als Chance zur Bildung eines Spartacus-Regionalausschusses angepriesen, diese biete "zugleich eine Chance für die Leute in Mainz (vgl. 8.1.1970, 31.1.1970), die proletarische Perspektive - inklusive Gewerkschaftsarbeit - ein wenig konkreter anzugehen als gewohnt. Wenn die Sache gründlich geplant und früh genug eingeleitet wird, könnten sie über diesen Weg ihren langersehnten Zugang zuerst zu den Berufsschulen und dann zur Gewerkschaftsjugend finden. …

Zu Mainz: Ich bin, wie üblich, wieder ein klein wenig optimistischer als Du. Tatsächlich scheint es eine 'moralische' Krise in der Gruppe zu geben (das hab ich auch X.'s Brief entnommen), die fast ausschließlich am Mangel an unmittelbaren Arbeitsperspektiven liegen dürfte. Da treten dann auch zwangsläufig untergründige persönliche Spannungen auf".
Q: IKD-Leitung:An IKD-Gruppe Darmstadt,o.O. 23.1.1970

31.01.1970:
Das Darmstädter Mitglied des IKD-Regionalkomitees Rhein/Main richtet vermutlich heute einen Brief an ein Mitglied der Roten Jugend Mainz (vgl. 23.1.1970, 3.2.1970) in dem es neben Ausführung über die IKD-Gruppe Frankfurt (vgl. dort) u.a. heißt:"
Neben dem Bolschewisierungsplan findest Du beiliegend einen Themenplan für den KJO-Arbeitskreis unserer Darmstädter Gruppe. Er ist vorläufig, d.h. noch verhältnismäßig roh und ungegliedert. Aber vielleicht könnt Ihr was damit anfangen. Der Witz bei dem Plan ist, daß man ihn nicht von vorn bis hinten durchackern sollte, um dann mit einer Praxis anzufangen. Sonst wird's leicht ein Plan zur Hinausschiebung proletarischer Praxis. Wir werden wahrscheinlich gerade beim letzten Thema beginnen, weil das für die Auseinandersetzung, die wir mit dem jugendpolitischen Sofortprogramm des hessischen DGB auf uns zukommen sehen, wahrscheinlich das nächste sein wird. Danach vielleicht Ausbildungsfragen. Es lohnt sich trotzdem, einen festen Arbeitsplan aufzustellen, um die Gefahr zu vermeiden, sich allzu verliebt in bestimmte Detailfragen zu vertiefen und darin den Gesamtzusammenhang mit unserer Gesamtkonzeption zu verlieren. - Der Arbeitskreis hat leider noch nicht definitiv angefangen - wir sind noch dabei, Material zu sammeln, einzelne Themen vorzubereiten usw.. So weit. Schreib mir vielleicht mal, wie sich Eure Gruppe weiterentwickelt hat und wie unser letztes Gespräch (vgl. 8.1.1970,d.Vf.) angeschlagen hat. Vor allem interessiert mich, ob Ihr den Vorschlag, einer proletarischen Praxis durch einen KJO-Arbeitskreis näherzurücken, für akzeptabel haltet und dazu schon was unternommen habt.
Das letzte Gespräch in diesem Brief fortzusetzen, hat vielleicht nicht viel Sinn, obwohl mich meine Eitelkeit drängt, dazu noch manches zu sagen.

Nur so viel: Habt Ihr mal geprüft, ob es Euch möglich ist, in die Jugendbildungsarbeit beim DGB oder einer Einzelgewerkschaft einzusteigen? Natürlich steht sowas nicht im Zentrum unserer Vorstellungen von proletarischer Praxis. Es ist aber sehr lehrreich. Man lernt, wenn man's richtig versteht, sich mit Problemen, Denkweise usw. von Arbeiterjugendlichen konkreter zu beschäftigten. Und politische Kontakte knüpfen kann man ab und zu auch mal. Testet doch mal die Möglichkeiten bei Euch. Am besten ist natürlich eine Industriegewerkschaft. Habt Ihr was Neues aus Rüsselsheim gehört? Was macht Y. in Frankfurt?

- Wenn Ihr merkt, daß es unabhängig von irgendwelchen konkreten Verhandlungspunkten sinnvoll wäre, wenn ich nächstens mal nach Mainz komme, könnt Ihr's mich ja wissen lassen."
Q: IKD-RK Rhein-Main-1 Mitglied:An Rote Jugend Mainz-1 Mitglied, o.O. (Darmstadt) o.J. (1970)

Februar 1970:
Vermutlich im Februar gibt die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz die Nr. 3 ihrer 'Roten Arbeiterpresse' (vgl. Dez. 1969, März 1970) unter der Verantwortung von Hans Herrmann Vedder heraus mit dem Leitartikel "Preissteigerung: Lohnraub?".

Enthalten sind auch Meldungen über den "Sieg der sozialistischen Studenten!" bei den AStA-Wahlen an der Uni Mainz sowie:
- "Roter Punkt in Regensburg

Ende Januar wollten die Regensburger Verkehrsbetriebe ihre Tarife um 30 bis 40 % erhöhen. Lehrlinge, Studenten und Schüler begannen als erste mit dem Kampf gegen den Preiswucher. Sie legten mit Demonstrationen den Strassenbahnverkehr lahm. Obwohl der Regensburger SPD-Oberbürgermeister die Demonstranten als 'Anarchisten' und 'Radikale' beschimpfte, stellte sich die Bevölkerung auf die Seite der Demonstrierenden.

Der Schlag gegen die Interessen des Volkes, den dieser sozialdemokratische Bonze führen wollte, ging dadurch völlig ins Leere.

Wir können uns selber helfen!"; und
- "Arbeiter-Solidarität in Dänemark!

Dänische Gewerkschafter hatten einen großen Werftarbeiterstreik gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung unterstützt. Die Presse - auch die sozialdemokratische! - beschimpfte in ihren Schlagzeilen die Streikenden. Deshalb weigerten sich die Arbeiter mehrerer Zeitungen, diese Ausgaben zu drucken.

Bravo! Die Solidarität der dänischen Arbeiter erwies sich als stärker als die arbeiterfeindliche Propaganda der Regierung und der Gewerkschaftsbosse.

Wir können uns selber helfen!"; und aus Hamburg:
- "Arbeiter des NDR gegen Meinungsmonopol

Der Betriebsrat des Norddeutschen Rundfunks mußte gehen. Warum? - Weil er hinter dem Rücken der Arbeiter und Angestellten einem Geschäft des NDR mit Springer zugestimmt hatte, durch das die Macht dieses Pressemonopolisten noch größer geworden wäre. Die Belegschaft stellte ihre 'Vertreter' in einer Betriebsversammlung bloß und zwang sie so zum Rücktritt.

Recht so! Wer die Belegschaften hinters Licht führt und gegen ihre Interessen handelt, der hat auf dem Platz von Arbeiter- und Angestellten-Vertretern nichts zu suchen.

Wir können uns selber helfen!!"
Q: Rote Arbeiterpresse Nr. 3, Mainz o. J. (1970)

03.02.1970:
In einem Plan der IKD-Leitung zur Maikampagne wird zu Mainz (vgl. 31.1.1970, 6.2.1970) gesagt:"
In Mainz könnten vor den Berufsschulen Flugblätter verteilt werden, die uns durch direktes Eingehen auf die Probleme der Lehrlinge Sympathie und Kontakte ein bringen könnten.
Q: IKD-Leitung:An alle Gruppen,Berlin 3.2.1970

06.02.1970:
Ein Mitglied der IKD-Gruppe Darmstadt berichtet vermutlich von heute über die Spartacus-Anhänger in Mainz (vgl. 3.2.1970, 16.3.1970):"
Am Freitag waren die Mainzer (3 Stück) bei unserem Arbeitskreis - wir hatten länger nichts mehr direkt von ihnen gehört. Die Schwierigkeiten mit X. dauern an. Trotzdem scheint sich die Gruppe ganz gut zu machen, Sie fahren jetzt REGELMÄSSIG einmal in der Woche nach Rüsselsheim."
Q: IKD-Gruppe Darmstadt-1 Mitglied:An IKD-Leitung,o.O. o.J. (Feb. 1970)

19.02.1970:
Die DKP bringt die Nr.8 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 12.2.1970, 26.2.1970) und berichtet u.a. von der BSE in Mainz.
Q: Unsere Zeit Nr.8,Essen 19.2.1970

März 1970:
In Mainz gibt die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) die Nr. 4 ihrer 'Roten Arbeiterpresse' (vgl. Feb. 1970, 15.7.1970) heraus mit dem Leitartikel "Uneinigkeit, die größte Schwäche der Arbeiter. Solidarität unsere stärkste Kraft!".

Enthalten sind auch "Berichte aus der Arbeiterklasse" von Daimler Sindelfingen, Honeywell Dörnigheim und den Münchner Siemenslehrlingen.
Q: Rote Arbeiterpresse Nr. 4, Mainz März 1970

16.03.1970:
Innerhalb der IKD tagt das Regionalkomitee (RK) Rhein-Main (vgl. 7.3.1970, 1.4.1970). Im Protokoll heißt es:"
Zu 2) Das Gespräch zwischen der Leitung und dem RK (vom RK war nur der Gen. R1 anwesend) hatte die Frage des Aufbaus des Regionalausschusses (RA) einerseits und die Rekrutierung von Genossen aus dieser Region für die IKD (besonders Mainz und Frankfurt) (vgl. dort,d.Vf.) andererseits zum Inhalt.

Zur Frage des RA: die Leitung billigte den vom RK gemachten Vorschlag, am 11.-12.4.1970 eine Konferenz abzuhalten, an der neben den drei Gruppen Darmstadt, Frankfurt und Mainz noch einige Sympathisanten aus der Gegend (Hanau, Neu-Isenburg, Höchst, MikadO (?,d.Vf.), Freitagskreis, alte Frankfurter Gruppe) und, wenn es möglich sein sollte, einige Genossen der GIM als Beobachter teilnehmen sollten. Wie auch schon im RK diskutiert, würde der Konferenz ein zentraler Platz im Aufbau des RA zugewiesen. Es würde von der intensiven Vorbereitung (Ausarbeitung von Dokumenten, Vorgespräche mit den dafür infragekommenden Gruppen und Genossen etc.) abhängen, ob diese Konferenz schon als konstituierende Sitzung des RA bezeichnet werden könne oder nicht."
Q: IKD-RK Rhein-Main:Protokoll der Rh-M-K-Sitzung vom 16-3-70,o.O. o.J. (1970)

16.03.1970:
Innerhalb der IKD tagt das Regionalkomitee (RK) Rhein-Main und behandelt u.a. die Gruppe in Mainz (vgl. 6.2.1970, 1.4.1970):"
Es wurde die Frage gestellt, ob es schon jetzt möglich sei, einige Genossen der Mainzer Gruppe (konkret: den inneren Kern) als Kandidaten in die IKD aufzunehmen. Besonders von dem Gen. L1 wurde dazu gesagt, daß die feste Bindung des inneren Kerns der Mainzer Gruppe an eine feste Organisation die gefährlichen Strukturen dieser Gruppe tendenziell auflösen könnte. In der IKD wären diese Genossen gezwungen, ständig über ihre Politik gegenüber der Mainzer Gruppe Rechenschaft abzulegen.
Vom Gen. R1 wurde dagegen eingewandt, daß die gesonderte Organisierung des inneren Kerns - obwohl die theoretisch-programmatischen Voraussetzungen eindeutig dafür vorhanden wären - die Strukturen der Mainzer Gruppe nicht abbauen, sondern im Gegenteil: noch verschärfen würde. Die bereits vorhandene Kluft zwischen innerem Kader und Gruppe würde größer statt kleiner werden.

Von seiten der IKD sei es momentan nicht möglich, das Problem der Mainzer Gruppe (nämlich das Fehlen einer Praxis) mit einem Schlag zu lösen. Es müßte Aufgabe des inneren Kerns sein, sich dieser Problematik genau bewußt zu werden und die ersten Schritte einzuleiten. Die Hilfestellung von Seiten der IKD könnte sich im Augenblich nur auf den forcierten Aufbau des Regionalausschusses (RA) beschränken. Es bestand allgemeine Übereinstimmung darin, sich rasch mit der gesamten Mainzer Gruppe ins Benehmen zu setzen, um über diese Problematik zu diskutieren. In diesem Gespräch müßte klargestellt werden, daß wir es selbstverständlich gernen sähen, in Mainz eine IKD-Gruppe aufzubauen, daß aber die Voraussetzungen dafür (nämlich die Lösung der inneren Widersprüche dieser Gruppe) im Augenblick noch nicht vorhanden wären.

Gen. M1 wies auf das Problem hin, in dem sich einerseits die Mainzer Gruppe insgesamt und andererseits er selbst befänden. Er gehörte von Anfang an zum Führungskader der Mainzer Gruppe. Bis etwa zum Sommer des vergangenen Jahres beschränkte sich die praktische Arbeit der Gruppe auf reine Schülerpolitik. Im Sommer trat dann die Wende ein, als Gen. M2 das Problem der proletarischen Perspektive und der bolschewistischen Organisation zur Sprache brachte. Die Gruppe beschäftigte sich sehr intensiv mit diesen Fragen, doch gelang es nicht, die abstrakt-theoretischen Einsichten in eine konkrete Praxis umzusetzen. Es bestand die Vorstellung, die Gruppe erst einmal von jeglicher Praxis fernzuhalten, um die Organisation 'rein' aufzubauen. Es wurde eine Leitung installiert, die sich als 'Avantgarde' gegenüber den 'Massen' in der Mainzer Gruppe verstand. In dieser Phase der Entwicklung ging Gen. M1 nach Frankfurt, gehörte aber weiterhin zur Leitung. …
Gen. L1 charakterisierte M1's Situation folgendermaßen: aufgrund der fehlenden Praxis herrsche in der Mainzer Gruppe eine stark ausgeprägte Form des Defaitismus, der mit ironischen Floskeln zu überspielen versucht würde. In Mainz sei es (eben aufgrund der Tatsache, daß es dort eine Gruppe gibt) noch möglich, sich mit dieser Methode über Wasser zu halten. Dem Gen. M1 als 'Einzelkämpfer' in Frankfurt müßte jedoch diese Möglichkeit versperrt bleiben."
Q: IKD-RK Rhein-Main:Protokoll der Rh-M-K-Sitzung vom 16-3-70,o.O. o.J. (1970)

April 1970:
Vermutlich im April gibt in Mainz der Arbeitskreis Lehrlinge (AKL) in Zusammenarbeit mit der Sozialistischen Arbeiterbasisgruppe (SABG) ein Flugblatt "Wehrt euch gegen die verschärfte Ausbeutung" heraus, welches sich unter Verantwortung von Hans Herrmann Vedder gegen den Krupp Stufenplan wendet.
Q: AKL Mainz, SABG Mainz: Wehrt euch gegen die verschärfte Ausbeutung, Mainz o.J. (1970)

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01.04.1970:
Ein Mitglied des IKD-Regionalkomitees (RK) Rhein-Main (vgl. 16.3.1970, 3.4.1970) verfaßt einen Brief an die Leitung der IKD, in dem u.a. aus Frankfurt von der Maivorbereitung (vgl. 31.3.1970, 3.4.1970) berichtet wird. Weiter heißt es:"
Heute abend werden wir … die KJO-Sitzung in Darmstadt dahingehend umfunktionalisieren, daß auch Genossen aus Mainz (vgl. 16.3.1970, 28.4.1970) über ihre Kontakte zur IG Metall etwas ausführen können (Gen. M1 rief mich heute an und sagte, daß sich da einiges getan hätte)."
Q: IKD-RK Rhein-Main-1 Mitglied:An die Leitung der IKD,Frankfurt 1.4.1970

09.04.1970:
In Mainz will die Karl-Marx-Gesellschaft, laut und mit DKP, um 19 Uhr 30 in der Leibnizschule einen Vortrag über Lenins Bündnistheorie mit dem Referenten Franz Strauch abhalten.
Q: Unsere Zeit - Regionalausgabe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland, Essen 4.4.1970, S. 16

10.04.1970:
Spätestens heute geben in Mainz der Arbeitskreis Lehrlinge (AKL) und die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) ein Flugblatt "Wehrt euch gegen das Berufsbildungsgesetz" (BBiG) heraus, mit dem zu einem Treffen am 10.4.1970 in der Gartenfeldstr. 6 eingeladen wird.
Q: AKL Mainz, SABG Mainz: Wehrt euch gegen das Berufsbildungsgesetz, Mainz o.J. (1970)

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18.04.1970:
In Hannover beginnt eine zweitägige Konferenz, auf der von IKD, Rote Jugend Mainz, Arbeitskreis Spartacus Oldenburg und Spartacus - IAfeKJO Berlin eine Fraktionsplattform vorgelegt wird.
Dadurch bekommen die IKD, nach eigenen Angaben, Kontakte nach Wolfsburg. Innerhalb der IKD wird berichtet:"
Es waren 16 Gruppen vertreten. Vorwiegend Antiautoritäre, aber auch DKP. Tagesordnung war: Gruppenberichte und Erfahrungsaustausch. Unsere Genossen erreichten, daß am Sonntag über strategische Fragen diskutiert werden sollte. Am Sonntag war ein Teil der Gruppen wieder anderer Meinung. Es wurde dafür gestimmt zwei Gruppen zu bilden. Eine Grundsatzfragen, zweite Erfahrungsaustausch. Außer Spartacus und Hamburg (die eindeutig DKP-Leute sind) nur noch die Wolfsburger (machen Gewerkschaftsjugendarbeit, aus IG Metall hervorgegangen, DKP-Sympathien) in der Gruppe Grundsatzfragen. Hildesheimer Genossen hatten erst für Teilung gestimmt, sind dann aber in die Erfahrungsaustauschgruppe gegangen. Sie haben unseren Genossen berichtet, daß dort beschlossen wurde, Spartacus und DKP nicht mehr zu einladen."
Q: IKD:Tätigkeitsbericht der Leitung für die Zeit vom 25.3. bis zur NK,o.O. o.J. (1970); Spartacus - IAfeKJO:Leitungsbericht für den Zeitraum vom 17.Plenum bis zum 9.6.1970,Berlin 19.6.1970;IKD, Rote Jugend Mainz, Arbeitskreis Spartacus Oldenburg, Spartacus - IAfeKJO:Fraktionsplattform für die Arbeitskonferenz von Hannover, o.O. o.J. (1970);IKD-Gruppe Berlin:Protokoll vom 20.4.70,o.O. o.J. (1970);Sozialistische Stadtteilgruppe Bergedorf: Papier für die am 18./19.April 1970 in Hannover stattfindende Konferenz der norddeutschen, auf dem Produktionssektor arbeitenden Gruppen,Hamburg 1970

28.04.1970:
Ein Mitglied des IKD-Regionalkomitees (RK) Rhein-Main (vgl. 11.4.1970, 30.4.1970) richtet einen Brief an die Leitung der IKD. U.a. heißt es:"
Zur Situation hier.
Alles dreht sich um den 1.Mai. Die Konzentration auf Frankfurt ist Euch bekannt. Die Mainzer und Hanauer Genossen haben für den 30.April und 1.Mai für Frankfurt mobilisiert."

In der IG Metall gibt es Ansätze in Mainz, aber "hier gibt es noch keine Möglichkeit, einen eigenen Arbeitskreis zusammen mit Hanau zu installieren (wir werden ihn wahrscheinlich mit der DruPa zusammenlegen).

Die Integrierung der Gruppen schreitet langsam voran. … Im ganzen also eine aufsteigende Tendenz. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Sache hier noch ziemlich wacklig ist. Nach dem 1.Mai sollten wir sofort mit der formellen Konstituierung anfangen. Bei mir bricht sich immer mehr die Anschauung Bahn, daß wir hier entscheidende Fehler begangen haben. Denn wenn es uns jetzt nicht sehr schnell gelingt, die ganzen Ansätze organisatorisch zusammenzufassen, werden sie flugs sich wieder verflüchtigen! Und da steht die Frage, ob wir nach dieser Mai-Kampagne noch die Kraft dazu haben. Es ist wirklich nicht übertrieben, wenn ich sage, wir hängen durch, wir sind nicht mehr 'fit', wie Y immer so schön sagt. Ich fühle mich momentan aber nicht mehr imstande das weiter auszuführen. Wir werden aber am Wochenende - so hoffe ich wenigstens - eine IKD-Mammut-Konferenz haben (Gruppensitzung der Frankfurt-Gruppe, 'historische Indoktrination' für die Nationale Konferenz, RK-Sitzung oder IKD-Gesamtsitzung)."
Q: IKD-RK Rhein/Main-1 Mitglied:An die Genossen der Leitung,Frankfurt 28.4.1970

28.04.1970:
Heute will die KPD/ML in Frankfurt-Fechenheim, Bornheim und Riederwald Infostände zur Maivorbereitung durchführen.
Q: KPD/ML-Ortsgruppen Mannheim, Frankfurt, Worms und Karlsruhe, Rote Garde Bergstraße und SABG Mainz:1. Mai,o.O. o.J. (1970)

28.04.1970:
In der IKD wird berichtet von der Maivorbereitung in Mainz (vgl. 1.4.1970, 3.5.1970):"
In Mainz haben sich auf das Flugblatt hin vier bis fünf Lehrlinge gemeldet, mit denen ein Gespräch geführt wurde (das Ergebnis kenne ich noch nicht); … In Mainz haben wir jetzt noch einen Kontakt zur Metall über eine Genossin, die aus der maoistischen Kommune (SABG, später KPD/ML-ZB,d.Vf.) geflogen ist.

Bei den Mainzern fängts so langsam an zu klicken. In der Diskussion über ihre Arbeit in der Metallgruppe und über ihren Flugblattentwurf konnten wir ihr 'abstrakt-utopisches' Verhältnis zum Proletariat ganz gut herausstellen. Die Genossen (zumindest einige) kommen so langsam von ihrer Arroganz herunter. X leistet da ausgezeichnete Arbeit (er dreht einfach den Spieß um und fragt unsere Gymnasial-Bolschewiki, wie man denn einem Proleten die Gewerkschaftssache am besten verklickert)."
Q: IKD-RK Rhein/Main-1 Mitglied:An die Genossen der Leitung,Frankfurt 28.4.1970

01.05.1970:
Zum ersten Mai 1970 erscheint ein Flugblatt, in dem zu Demonstrationen in Frankfurt, Mannheim und Mainz aufgerufen wird. Als Kontaktadressen werden neben den KPD/ML bzw. späteren KPD/ML-ZK-Ortsgruppen Mannheim (Emil Ludwig), Frankfurt (Lothar Wolfstetter), Worms (Bernd Fritz) und Karlsruhe (Anton Martus) auch die später zur KPD/ML-ZB gehörenden Gruppen Rote Garde Bergstraße (RGB - H. Schmidt) und Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz (Hans Herrmann Vedder) genannt.
Q: KPD/ML-OGs Mannheim, Frankfurt, Worms und Karlsruhe, Rote Garde Bergstraße und Sozialistische Arbeiterbasisgruppe Mainz: 1. Mai,o.O. o.J. (1970)

01.05.1970:
In Frankfurt bilden die Anhänger des Spartacus – Regionalausschusses Rhein/Main, nach eigenen Angaben, einen hunderköpfigen Block auf der Maidemonstration, zu dem sie auch in Hanau und Mainz aufrief.
Q: IKD-Leitung:Erklärung,o.O. 21.5.1970; IKD-RK Rhein-Main:Protokoll der RK-Sitzung vom 3-5-70,o.O. o.J. (1970)

01.05.1970:
In Mainz mobilisiert der Arbeitskreis Lehrlinge (AKL) mit einem Flugblatt "Heraus zum 1.Mai", für das Hans Herrmann Vedder verantwortlich zeichnet, zur Demonstration des DGB KJA. Im DGB KV sei der Antrag des KJA auf eine Demonstration abgelehnt worden. Ein weiteres Flugblatt trägt den Titel "Richtigstellung des AKL zum Spartacus Flugblatt" und gibt bekannt, daß die Mainzer Anhänger der KJO Spartacus zum 1.5. nach Frankfurt fahren wollen. Dagegen wendet sich der AKL in Zusammenarbeit mit der Sozialistischen Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz in seinem dritten Flugblatt "Vertrauen auf die eigene Kraft Demonstration am 1.Mai". Am 1.Mai selbst wenden sich AKL und SABG mit einem Flugblatt "Kein Grund zum Feiern" an die Teilnehmer der Maidemonstration, die als Demonstration gegen das Berufsbildungsgesetz ausgerichtet ist.
Q: AKL Mainz: Heraus zum 1.Mai, Mainz o.J. (1970); AKL Mainz: Richtigstellung des AKL zum Spartacus Flugblatt, Mainz o.J. (1970);AKL Mainz, SABG Mainz: Vertrauen auf die eigenen Kraft Demonstration am 1. Mai, Mainz o.J. (1970);AKL Mainz, SABG Mainz: Kein Grund zum Feiern, Mainz 1.5.1970

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03.05.1970:
Es tagt das IKD-Regionalkomitee (RK) Rhein/Main (vgl. 28.4.1970). Zum Punkt "Weitere Arbeit des Regionalausschusses (RA)" heißt es:"
Gen. R3 kritisierte die Position des RK hinsichtlich der Frage: formelle Konstituierung des RA schon vor dem 1.Mai oder erst hinterher. Die Konferenz im April (vgl. 11.4.1970,d.Vf.) hätte FAKTISCH (Einsetzung einer Leitung, verbindliche Gruppensitzungen, Sitzungsprotokolle etc.) den RA beschlossen, wir hätten uns nur nicht getraut, das Kind beim Namen zu nennen. Die Zentralisierung hätte einen qualitativen Sprung erzielt, der eine neue Ausgansgbasis für unsere politische Arbeit in der Region darstellt. Die organisatorische Vorwegnahme wäre also die einzig richtige Antwort auf die partikularistische Handwerkelei der einzelnen Gruppen gewesen. Mit der Vorbereitung zum 1.Mai hätten wir alle diese Aufgaben geleistet. Daß wir aber faktisch den RA hätten, dieses Gebilde aber nicht formell abgestützt hätten, würde nur Verwirrung in den Reihen der Genossen erwecken. Gen. R2 bezeichnete die formelle Konstituierung vor dem 1.Mai als bloßes Abenteurertum. Als Beispiel führte er die Mainzer Gruppe an. Wie schon berichtet, gab es vonseiten der Leitung Kritik am Flugblattentwurf der Mainzer Genossen. Es war möglich, den Genossen aus Mainz die Unmöglichkeit dieses Entwurfs verständlich zu machen. Das war ein Punkt in der Mai-Kampagne, der zur Integrierung der Gruppen beigetragen hat. Hätten wir nun vor dem Mai den RA gegründet (und somit mit dem damals vorherrschenden Bewußtsein) und die Genossen aus Mainz hätten sich geweigert, die Kritik anzuerkennen, hätten wir nur mit administrativen Mitteln intervenieren können. Vor der Mai-Kampagne (so Gen. R1) hätten wir eine Föderation von drei Gruppen gehabt, die alle äußerst abstrakt auf dem KJO-Programm gestanden hätten. Durch die Mai-Kampagne sei das Bewußtsein geschaffen worden, daß es sich dabei um eine im Ansatz politische Einheit handelt, aus der man nicht ohne weiteres austreten kann. Wir hätten JETZT (nach dem Mai) den RA. Aber es wäre unbedingt notwendig gewesen (und deshalb sei auch die Linie des RK richtig gewesen), ein Minimum an Verständnis für die Fragen des RA vor seiner formellen Konstituierung herzustellen. Und das sei durch die Mai-Kampagne geschehen."
Q: IKD-RK Rhein-Main: Protokoll der RK-Sitzung vom 3-5-70,o.O. o.J. (1970)

03.05.1970:
Innerhalb der IKD wird berichtet vom Einfluß der Maikampagne auf die Spartacus-Gruppe Mainz (vgl. 28.4.1970):"
BEGINN einer langsamen Aufweichung der Gruppenstruktur (momentan nur bei einigen Genossen), positives Verhältnis zum Regionalausschuß (RA). Der RA (und damit verbunden die IKD) wird so langsam als Autorität anerkannt (wohlgemerkt erst langsam). Einem Teil der Genossen aus Mainz ist wohl klar geworden, daß sie noch ellenweit von einer bolschewistischen Praxis entfernt sind."
Q: IKD-RK Rhein-Main: Protokoll der RK-Sitzung vom 3-5-70,o.O. o.J. (1970)

11.05.1970:
In Mainz veranstalten die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz, die Marxisten-Leninisten der Uni Mainz und der AStA der Uni eine Vietnam- bzw. Kambodschademonstration, zu der sie mit einem gemeinsamen Flugblatt "Die US-Imperialisten werden immer brutaler" aufrufen.
Q: SABG Mainz, ML Uni Mainz, AStA Uni Mainz: Die US-Imperialisten werden immer brutaler, Mainz 1970

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16.05.1970:
Im Rhein/Main Gebiet wird ein Spartacus - Regionalausschuß Rhein/Main formal gegründet, nachdem sich eine gleichnamige Gruppe Anfang April zunächst vorläufig konstituiert hatte. Die 30 Mitglieder stammen aus Frankfurt, Darmstadt, Mainz und Hanau. Arbeitsfelder sind die IG Chemie und die DruPa.
Q: IKD-Leitung: Erklärung,o.O. 21.5.1970

23.05.1970:
Die DKP bringt die Nr.21 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 16.5.1970, 30.5.1970). Aus Rheinland-Pfalz kommt ein Leserbrief aus Mainz.
Q: Unsere Zeit Nr. 21, Essen 23.5.1970

02.06.1970:
In Mainz erscheint erstmals die 'Arbeitskreis Unikliniken Zeitung', für die Bernd Mannheim die Verantwortung trägt. Der Arbeitskreis, welcher wegen der Entlassung von 2 Schwesternschülerinnen von 2 Medizinstudenten und diversen ÖTV-Mitgliedern gegründet wurde, verfügt vermutlich über Beziehungen zu SALZ und Sozialistischer Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz.
Q: Arbeitskreis Unikliniken Mainz: Zeitung Nr. 1, Mainz 2.6.1970

07.06.1970:
Das Zentrale Aktivistenkollektiv (ZAK) der Marxisten-Leninisten (ML) Mainz beschließt sich unter anderem mit den KPD/ML's ZB und ZK und dem KAB/ML auseinanderzusetzen.
Q: ML Mainz-ZAK: Info Nr. 1, Mainz 19.7.1970

27.06.1970:
In Mainz findet das erste Plenum des Spartacus Regionalausschuß Rhein/Main statt, auf dem Zentrale Arbeitskreise für Metall, DruPa, CPK und DGB eingerichtet werden. Die siebenköpfige Leitung besteht aus 3 Mainzern, 2 Hanauern und je einer Person aus Frankfurt und Darmstadt.
Q: Spartacus Regionalausschuß Rhein/Main: Protokoll 1.Plenum vom 27.6.70,o.O. 27.6.1970

30.06.1970:
Heute erscheint die "Erklärung der Sozialistischen Arbeiter-Basisgruppe Mainz (SABG) und des Aktionskreises Lehrlinge Mainz (AKL) zum Verbot des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) Heidelberg" (vgl. 24.6.1970), die zur Demonstration am selben Tag um 17 Uhr 30 ab Hauptbahnhof aufruft.
Q: Erklärung der Sozialistischen Arbeiter-Basisgruppe Mainz (SABG) und des Aktionskreises Lehrlinge Mainz (AKL) zum Verbot des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) Heidelberg, Mainz 30.6.1970

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Juli 1970:
Es erscheint die Nr. 11 der 'Göttinger Betriebszeitung' – Informationen für Arbeitnehmer (vgl. Mai 1970, Sept. 1970) mit dem Artikel "Kalle meint" zur betrieblichen Alterversorgung bei Hakle in Mainz.
Q: Göttinger Betriebszeitung Nr. 11, Göttingen Juli 1970, S. 3

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01.07.1970:
In der Nr. 3 der 'SBK' (vgl. 1.6.1970, 1.8.1970) wird wiederum über eine Reihe von Streiks berichtet. Mitten zwischen den Arbeiterstreiks wird auch noch aus Mainz über den Streik von 5 000 Schülern von 6 Gymnasien und dem Ketteler Kolleg gegen den NC berichtet, der mehrere Tage gedauert haben soll.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 3, Offenbach 1.7.1970

15.07.1970:
In Mainz gibt die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) die Nr. 6 ihrer 'Roten Arbeiterpresse' (vgl. März 1970, 1.8.1970) heraus mit einem Bild aus Köln unter der Schlagzeile "Streik bei Ford!" und dem zugehörigen Leitartikel "Kampf dem Steuerzuschlag" zur Lohnsteuervorauszahlung.

Enthalten sind auch "Berichte aus dem Klassenkampf" aus Argentinien und Spanien, von der GHH Düsseldorf, Hoesch Dortmund aus der Hamburger Chemieindustrie.
Q: Rote Arbeiterpresse Nr. 6, Mainz 15.7.1970

19.07.1970:
In Mainz erscheint die erste Nummer des 'Info des Zentralen Aktivistenkollektivs' (ZAK), die uns nur teilweise vorlag. In ihr wird das am selbe Tage auf einer Aktivistenversammlung der Marxisten-Leninisten (ML) Mainz angenommene Statut dargestellt, nach dem sich die Organisation in die 4 Sektionen Hochschule, Betriebe, Stadtteile und Jugend gliedert. Grundeinheiten sind die Aktivistenkollektive. Enthalten ist auch die Ideologische Plattform der ML Mainz. Die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz habe im ersten Halbjahr Einfluß auf das Montagsplenum der Mainzer ML genommen.
Q: ML Mainz-ZAK: Info Nr. 1, Mainz 19.7.1970

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27.07.1970:
In München erscheint das 'Rote Blatt' Nr.13 (vgl. 13.7.1970, 28.9.1970). Im SIZ ist u.a. eingegangen die von den ML Mainz herausgegebene 'Rote Methode' Nr. 1.
Q: Rotes Blatt Nr. 13, München 27.7.1970

August 1970:
In Mainz erscheint die erste Nummer der 'Roten Arbeiterjugend' - Zeitung des Aktionskreises Lehrlinge Mainz. Verantwortlich zeichnet Hans Herrmann Vedder, der später auch für die KPD/ML-ZB zeichnet. Außer im Leitartikel "Berufsschüler wehren sich" vom Hitzestreik an der Gewerblichen Berufsschule am 22.6.1970 wird auch noch berichtet, daß diese Zeitung monatlich kostenlos vor den Berufsschulen verteilt werden soll. Ob dies geschah, entzieht sich derzeit unserer Kenntnis. Angekündigt wird:"
Die Nr. 2 erscheint in den nächsten Tagen und enthält u.a. aktuelle Berichte aus Mainzer Betrieben, Berichte vom Kampf der Arbeiter aus der Bundesrepublik und einen Artikel über arbeiterfeindliche, rechtsradikale Jugendorganisationen".

In "Lehrlingsstreik in Gelsenkirchen" wird die Aktion "des mit uns befreundeten 'Kommunistischen Jugendverband Deutschlands'" bei Neuhaus Gelsenkirchen (vgl. 12.5.1970) besprochen.
Q: Rote Arbeiterjugend Nr. 1, Mainz Aug. 1970

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01.08.1970:
In Mainz gibt die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) die Nr. 7 ihrer 'Roten Arbeiterpresse' (vgl. 15.7.1970, 24.8.1970) heraus mit dem Leitartikel "Ein neuer Verrat der Gewerkschaftsführung" zur Lohnsteuervorauszahlung, der auch von Hoesch Dortmund, Mannesmann (vermutlich Duisburg) und Ford Köln berichtet.

Weitere Artikel sind:
- "Hafenarbeiterstreik in England"; sowie
- "Gewerkschaftsverbot in der Türkei".
Q: Rote Arbeiterpresse Nr. 7, Mainz 1.8.1970

24.08.1970:
In Mainz gibt die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) die Nr. 8 ihrer 'Roten Arbeiterpresse' (vgl. 1.8.1970) heraus mit dem Leitartikel zu den Ostverträgen "'Gewaltverzicht' und Arbeiterklasse".

Es erscheint auch der Artikel "Streik bei Krupp", der auch von der KPD/ML-ZB Betriebszeitung 'Die Walze' beim Bochumer Verein berichtet, worin sich der Anschluß der SABG an die KPD/ML-ZB bereits andeutet.
Q: Rote Arbeiterpresse Nr. 8, Mainz 24.8.1970

19.09.1970:
In der RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 17.9.1970, 26.9.1970) wird ein Bericht an das ZK der RJ/ML (vgl. 23.8.1970, 8.10.1970) verfaßt. Zu der Sozialistischen Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz, heißt es, daß man durch ein SABG-Mitglied aus Ginsheim von dem Anschluß der SABG an den KJVD der KPD/ML-ZB unterrichtet worden sei.
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

17.10.1970:
Die DKP gibt ihre 'Unsere Zeit' (UZ) Nr.42 (vgl. 10.10.1970, 24.10.1970) heraus. Zu der Nr.42 ihrer 'Unsere Zeit' veröffentlicht die DKP auch eine Beilage "September-Streiks '70", in der auch ein Artikel von Jakob Goldberg, "Die Abenteurergruppen der Spaltpilze arbeitet Bossen in die Hände - Die sogenannte KPD-ML versuchte an der Kampfbereitschaft der Arbeiter ihr Süppchen zu kochen" zur KPD/ML-ZB und zur KPD/ML-ZK erscheint, in dem es u.a. heißt:"
Der Abschluß in Hessen von zehn Prozent, der zweifellos die Kampffront aufbrach, findet nicht nur unsere Kritik. Die KPD/ML, der es von vornherein niemals um die Lohnforderung ging, rief indessen in einem Flugblatt in Mainz dazu auf, weiterzustreiken. Dazu fehlte jede Voraussetzung. Eine Einzelaktion wäre zur Erfolglosigkeit verurteilt gewesen."
Q: Unsere Zeit Nr.42,Düsseldorf 17.10.1970

13.11.1970:
In Mainz findet, laut KPD/ML-ZB, eine Demonstration des Deutschen Beamtenbundes (DBB) statt, an der sich 5 000 Angestellte und Beamte beteiligen, die eine Beseitigung des fünfundzwanzigprozentigen Rückstandes ihrer Besoldung gegenüber der allgemeinen Einkommensentwicklung und für die Zukunft ständige und rechtzeitige Angleichung an die Löhne und Gehälter in Industrie und Wirtschaft fordern:"
Die bürgerlichen Parteien versuchten sich an die Spitze der Protestbewegung zu stellen: Vertreter der drei Parteien sprachen auf der Kundgebung – sie wurden alle ausgepfiffen. Die DKP habe behauptet, diese Demonstration sei von der CDU organisiert worden, um der SPD-Regierung zu schaden.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.52,Bochum 21.11.1970,S.3

19.11.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
Verbot der ZO-Stände in Mainz

Der Staatsapparat versucht mit allen Mitteln, die Arbeit der KPD/ML zu bekämpfen. Daß dabei auch die 'linken' Sozialdemokraten mitspielen, zeigt der folgende Bericht aus Mainz:
Am 19.11.1970 meldete ich für die KPD/ML einige Stände für den ZO-Vertrieb (Zentralorgan,d.Vf.) an, und zwar beim Liegenschaftsamt der Stadt Mainz. Der zuständige Beamte gab sich sehr links (42 Jahre SPD, früher Reichsbanner, 'schieße links- und rechtshändig gegen den Klassenfeind')! Er versprach dafür zu sorgen, daß es genehmigt wird" (vgl. 22.11.1971).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.55,Bochum 2.12.1970,S.7

20.11.1970:
Vermutlich heute oder kurz zuvor äußert sich Lehlbach (SPD, DGB) zur KPD/ML-ZB, worüber diese in einem Artikel "DGB hetzt gegen die KPD/ML" berichtet:"
Der Kampf der KPD/ML für die Einheit der Arbeiterklasse gegen die spalterische Tätigkeit der rechten sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer läßt die Bonzen bereits um ihre Pöstchen fürchten: Einer der Spitzenkandidaten im Wahlkampf der SPD in Rheinland-Pfalz, der DGB-Landesvorsitzende Lehlbach hat sich scharf gegen die KPD/ML gewandt. Er wirft der Partei vor, sie habe versucht, in den Betrieben Gewerkschaftsmitglieder aufzuwiegeln. Die freien Gewerkschaften der BRD hätten kein gemeinsames Ziel mit den Kommunisten, sie seien und blieben unabhängig von Partei und Staat. Lehlbach nennt die Genossen der KPD/ML 'anarchistische und stalinistische Tagträumer'. Die 'Allgemeine Zeitung Mainz' berichtete am Freitag, daß sich die Angriffe Lehlbachs sowohl gegen die KPD/ML wie auch gegen die DKP richteten. Das hat Lehlbach jedoch noch am gleichen Tag dementiert.
Der DKP-Parteivorstand kümmerte sich auch sofort um die Sache: Er suchte Lehlbach am Samstag auf und dieser versicherte persönlich, daß sich die Angriffe nicht gegen die DKP richteten. So war das gute Verhältnis von DKP-Spitze und rechten Gewerkschaftsführern wieder hergestellt.
Lehlbach hat vor allem eine panische Angst vor dem KJVD. Er versucht jetzt, die gesamte DGB-Jugendarbeit zurückzuschrauben, um nicht Gefahr zu laufen, daß sich kommunistische Fraktionen in der Gewerkschaftsjugend bilden. Der unmittelbare Anlaß für die wütende Hetze Lehlbachs war wohl die Durchführung einer Werbewoche vom KJVD (jeden Tag wurde vor den Betriebstoren und in der Stadt der KDAJ verkauft) und eine Kampagne der KPD/ML: Sie verteilte vor 6 Großbetrieben in Mainz Flugblätter, die sich gegen die Spaltertätigkeit der rechten Gewerkschaftsführer richteten und von den Arbeitern gut aufgenommen wurden und in den Betrieben weiterverbreitet wurden."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.53,Bochum 25.11.1970,S.5

22.11.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet weiter aus Mainz von ihrer Infotischanmeldung (vgl. 19.11.1970):"
Ich sollte den Bescheid Montag morgen abholen. Als andere Genossen den Bescheid zum angegebenen Zeitpunkt abholen wollten, verweigerte der Beamte die Genehmigung mit der Begründung, die Partei sei illegal. Ich fuhr sofort hin, aber da war der zuständige Beamte nicht mehr gewillt, aufzutauchen. Angeblich hatte er plötzlich Außendienst. Wir gingen bis zum Oberbürgermeister vor und traten dort energisch auf. Da erinnerten sich die Leute plötzlich und erklärten, der OB hätte schon längst unterschrieben, doch sei der zuständige Beamte hochgekommen und habe mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß die Partei illegal sei. Der Leiter des OB-Büros entschuldigte sich bei uns und begann mit allen möglichen Ämtern zu telefonieren. Der Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz bestätigte ihm schließlich, daß wir eine legale Organisation sind."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.55,Bochum 2.12.1970,S.7

Dezember 1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971) berichtet vermutlich aus dem Dezember:"
ZUM BEISPIEL AERO-QUICK

Bei Aero-Quick in Mainz sind rund 30 Arbeiter entlassen worden. Vor allem Facharbeiter und Jungarbeiter. Die Produktion wird jetzt von den Lehrlingen und den angelernten Arbeitern weitergeführt. Die Kapitalisten werfen die raus, die den meisten Lohn bekommen und behalten die, die sowieso für einen Hungerlohn arbeiten müssen - die Lehrlinge."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan. 1971,S.8

07.12.1970:
Die Nr.5 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 23.11.1970, 21.12.1970) berichtet u.a. über die Existenz einer Ortsleitung in Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.5,Bochum 7.12.1970

07.12.1970:
Der KJVD Mainz der KPD/ML-ZB berichtet vermutlich u.a. aus dieser Woche:"
AUSBEUTUNG BEI SCHOTT IN MAINZ

Bei der Firma Schott in Mainz (Jenaer Glas) arbeiten 15 Laufmädchen. Sie sind in keinem Tarifvertrag eingeschlossen. Dementsprechend sieht auch ihre Lage aus:

Sie werden verschärft ausgebeutet und besonders schikaniert. Sie verdienen zwischen 235 und 276 DM netto. Ihr Lohn ist so gestaffelt, daß keine genau dassselbe verdient wie die andere. Die Mädchen, die ca. 15 Jahre alt sind, haben einen viel zu kleinen Aufenthaltsraum, keine Spinde und keine Kleiderhaken. Auch die Mädchen, die 16 Jahre sind, dürfen nicht rauchen, ein kaufmännischer Lehrling in der selben Abteilung darf das. Beim Klingelzeichen zum Pausenende müssen sie im Laufschritt den Aufenthaltsraum verlassen. Die Firma Schott wollte für die Laufmädchen eine Sonderstaffel in den Tarifvertrag aufnehmen, die von 14 - 18 Jahre 5 Stufen enthalten und beim Höchstbetrag von ca. 400 DM enden sollte. Die Tarifkommission der Angestellten lehnte solche Hungertarife ab. Die Jugendvertretung hat den Fall jetzt aufgegriffen und dem Betriebsrat zugeleitet. Die Jugendseite der ersten Nummer der Betriebszeitung der Parteizelle Schott wird auch einen Artikel bringen mit der Forderung, die Laufmädchen in einen Tarifvertrag aufzunehmen" (vgl. ****. 197*).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.60,Bochum 19.12.1970,S.7f

15.12.1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr.5/6/7 von 'Der junge Bolschewik' (vgl. Okt. 1970, 15.2.1971) - Organ für Theorie und Praxis des KJVD heraus.
Der Artikel "Zur Studentenfrage" gibt einen Beschluß des KJ-Inform wieder, in dem es u.a. heißt:"
Die Kommunistische Partei Deutschlands sowie der Kommunistische Jugendverband stehen erst am Anfang ihres langen gemeinsamen Weges, zum Sieg des Proletariats, zum Aufbau des Sozialismus und Errichtung der kommunistischen Gesellschaftsordnung. Sämtliche grundsätzliche Auffassungen und Prinzipien unserer Arbeit aber müssen der jeweiligen Situation angepaßt sein, d.h. im Moment der Aufbausituation. Unsere Aufbausituation ist durch ein langsames Anwachsen des proletarischen Anteils zu kennzeichnen und durch eine rasche Zunahme der KJVD-Uni-Kolls (es sind inzwischen 10 im Bundesmaßstab) und ihrer Mitgliederstärke (hierbei handelt es sich vermutlich um Kollektive in:Bochum, Bonn und Münster in NRW, Darmstadt in Hessen, Westberlin, Mainz in Rheinland-Pfalz sowie Freiburg, Konstanz, Mannheim und Tübingen in Baden-Württemberg,d.Vf.). Der starke Zulauf zu bereits bestehenden Uni-Kolls ist erklärbar durch Organisierung und Führung der gewerkschaftlichen Kämpfe der Studenten."

Eine KJVD-Werbewoche in Rheinland-Pfalz in Mainz, wo man 30 Mitglieder habe, die an der Uni und an drei Berufsschulen durchgeführt worden sei, habe zum Verkauf von 800 Zeitungen geführt. In Mainz bestünden eine Stadtteilgruppe und zwei Betriebsgruppen des KJVD, während der Aufbau einer dritten Betriebsgruppe bereits in Angriff genommen worden sei. Auf einer Veranstaltung des KJVD seien auch 5 Anhänger der KJO Spartacus aufgetaucht, die man aber rausgeschmissen habe.
Q: Der junge Bolschewik Nr.5/6/7,Bochum 15.12.1970

19.12.1970:
Die OG Mannheim der RJ/ML berichtet ihrem ZK:"
Auf den Flugblättern, die während der Demonstration (vgl. 15.12.1970,d.Vf.) verteilt wurden, hatte die RJ (ML) zu einer Veranstaltung am 19.12. unter dem Thema Militarismus, Revanchismus und Kriegstreiberei eingeladen. Zu der Veranstaltung, bei der als Referat der in der in der ROTEN FAHNE Nr.4 abgedruckte Artikel vorgelesen wurde, erschienen 24 Teilnehmer (acht anwesende RJ-Mitglieder und wie sich später herausstellte acht KJVD-Mitglieder (Jugendorganisation der KPD/ML-ZB,d.Vf.), wobei einer von Worms, ein anderer aus Mainz kam)."
Q: X.X.:An das ZK der RJ/ML,Mannheim 4.1.1971,S.3f

25.12.1970:
Es beginnt die zweitägige 2.Bundes DK der Vorläufer der KJO Spartacus, der Spartacus-Gruppen. Aus dem Rhein/Maingebiet wird berichtet, daß man in 13 Jugendgruppen von CPK, HBV, IGM, DruPa und DPG mitarbeite. Das Ziel des Regionalausschusses Rhein/Main sei erreicht, er könne sich nun in die drei Ortsgruppen Mainz, Frankfurt und Darmstadt aufteilen.
Q: KJO Spartacus:Protokoll 2. DK 25./26.12.70;in:Bulletin Nr.6,o.O. März 1971

1971:
In verschiedenen Städten der 'BRD' entstehen sogenannte UNI/ML der KPD/ML-ZB, so in Bonn, Münster und Mainz. Die UNI/ML befinden sich im Sympathisantenstatus zum KJVD und arbeiten politisch auf Geheiß der jeweiligen KJVD-Ortsgruppen. Das Organ der UNI/ML Münster heißt 'Rotfront', davon erscheinen mindestens 3 Ausgaben.
Q: Rotfront Nr.3,Münster 1971

10.01.1971:
Der 'KND' (vgl. 27.1.1971) der KPD/ML-ZB und des KJVD berichtet:"
KREISJUGENDKONFERENZ DES DGB

Am 10.1. fand in X eine Kreisjugendkonferenz statt, auf der 41 Delegierte
vertreten waren. 12 davon waren von den Spartacus-Trotzkisten (KJO Spartacus,
d.Vf.) mit Anhang.

Spartacus, der in der IGM eine Jugendgruppe mit Lehrlingen beherrscht, stellte den Antrag, daß die Kreisjugendkonferenz eine zentrale Jugenddemonstration zum 1. Mai fordert (diese Linie verfolgte die KJO im Rhein-Main Gebiet,d.Vf.) Doch dies wurde in der Diskussion klar zurückgewiesen: Es wurde klargestellt, daß diese Forderung nur die Arbeiterklasse spaltet und daß man nur einer Gesamtdemonstration der Arbeiter zustimmen würde. Die Trotzkisten enthüllten ihre Politik an diesem Punkt sehr deutlich: ihnen geht es nur darum, eine Jugendbewegung zu züchten wollen, die von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, da sie ohne die älteren Proletarier mit der Jugend als 'Vorhut der proletarischen Partei' den Sozialismus erreichen wollen. Die Gegenforderung der klassenbewußtesten Jungproletarier gegen die spalterische Spartacus-Forderung lautete: Gesamtdemonstration, um die Einheit der Arbeiterklasse gegen den Kapitalismus zu demonstrieren. Diese Forderung wurde mit 2/3 Mehrheit gegen die Stimmen von Spartacus angenommen.

Der nächste Antrag der Trotzkisten betraf die Novellierung des BVG. Nach einer größtenteils richtigen Einschätzung des BVG folgte die Forderung, die reaktionäre Schweige- und Friedenspflicht der Betriebsräte abzuschaffen. Dieser Teil des Antrags wurde von den klassenbewußten Jungproletariern der Konferenz unterstützt.

In der Resolution, die verabschiedet wurde, heißt es:
'Die reaktionäre Friedens- und Schweigepflicht muß abgeschafft werden. Arbeiter und Unternehmer haben kein gemeinsames Interesse, das ihnen eine 'vertrauensvolle' Zusammenarbeit ermöglicht. Jugendvertretung, Betriebsrat und Gewerkschaften sind die Interessenvertretungen der Arbeiter und Angestellten und deshalb nur ihnen verantwortlich. Sie haben den Arbeitskampf gegen die Unternehmer zu führen und nicht mit ihnen zusammenzuarbeiten…

2. Die sozialpartnerschaftlichen Mitbestimmungsregelungen müssen beseitigt werden, denn sie dienen nur dazu, den Arbeitern und ihren Vertretern einen Teil der Verantwortung für das Funktionieren der kapitalistischen Unternehmen aufzubürden, um sie dadurch an das Profitinteresse der Unternehmer zu ketten. Die Arbeitervertretungen müssen unabhängig sein von den Unternehmern, um konsequent für die Interessen der Arbeiter und Angestellten eintreten zu können.'

Im 2. Teil des Antrags sprach sich Spartacus für Minderheitsklauseln zur Besetzung des Betriebsrates aus; die Jugendvertretung sollte einen gewählten stimmberechtigten Vertreter im Betriebsrat haben und eine unabhängige Jugendvertretung. Damit hätte die Jugend im Betrieb zwei Jugendvertretungen und nur einen Stimmberechtigten im Betriebsrat. Diese spalterische Forderung wurde wiederum von der Mehrzahl der Delegierten abgelehnt. Sie machten den Gegenvorschlag, daß die Jugendvertretung entsprechend den speziellen Interessen der Jugendlichen von diesen gewählt wird, ihnen verantwortlich ist und von diesen abgesetzt werden kann. Darüberhinaus soll die Jugendvertretung im Betriebsrat VOLL stimmberechtigt sein bei ALLEN Fragen. Auch diese Änderungsvorschläge zu den Spartacus-Forderungen wurden angenommen.

Zuletzt stellte Spartacus einen Initiativantrag zu den staatlichen Lehrwerkstätten. Die Begründung für diese Forderung war wiederum so widerspruchsvoll, daß sie schnell von der Mehrheit durchschaut wurde: Es wurde klargestellt, daß solche Formen der Ausbildung nur den Unternehmern den Nutzen bringen können, aber nicht der Arbeiterjugend. Spartacus sprach einerseits von der Macht der Kapitalisten und ihrem Staat, die gebrochen werden muß, und andererseits von staatlichen Lehrwerkstätten, um die Ausbildung dem EINZELNEN Kapitalisten zu entreißen. Anstelle der Spartacus Forderung nach staatlichen Lehrwerkstätten wurde von der Mehrheit der Delegierten die Forderung 'FÜR ARBEIT IN DER PRODUKTION - ARBEITER- ODER GESELLENLOHN!' aufgestellt.

Durch das geschlossene Auftreten der klassenbewußtesten Jungproletarier auf dieser Konferenz wurden somit die spalterischen Forderungen von Spartacus entlarvt und entschieden zurückgewiesen."

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Feb. 1971) berichtet:"
GEWERKSCHAFTSJUGEND STELLT SICH HINTER FORDERUNGEN DES KJVD

Auf der Kreisjugendkonferenz des DGB, Kreis Mainz-Bingen, konnte bei allen Abstimmungen eine große Mehrheit für die Anträge, die von KJVD-Mitgliedern kamen, erzielt werden. Auf dieser Konferenz hat sich wieder einmal gezeigt: Die Forderungen des Kommunistischen Jugendverbandes sind richtig; es sind die Forderungen der Arbeiterjugend.

1.MAI - KAMPFTAG DER GANZEN ARBEITERKLASSE

Eine sozialdemokratische Gruppe, die sich 'Spartacus' nennt, stellte den Antrag, am 1.Mai eine zentrale Jugenddemonstration zu machen.

Der KJVD lehnte scharf ab.

'Eine Demonstration am 1.Mai soll unsere Stärke zeigen. Stark ist die Arbeiterklasse aber nur, wenn Einheit herrscht. Einheit zwischen Jungarbeitern und Lehrlingen, zwischen jüngeren und älteren Kollegen.

Deshalb müssen bei allen Aktionen, und erst recht bei einer Demonstration am 1.Mai, junge und ältere Kollegen zusammen mitmachen.'

Allen anderen war das klar, der 1.Mai ist ein Kampftag der Arbeiter gegen Ausbeutung und Unterdrückung. - Und gegen den gemeinsamen Feind aller Arbeiter, die Kapitalisten und ihren Staat muß auch ein gemeinsamer Kampf geführt werden.

Der Antrag der Spalter wurde von allen anderen geschlossen abgelehnt.

'AM 1.MAI SOLL DIE GEWERKSCHAFT ZU EIENER MÄCHTIGEN DEMONSTRATION ALLER ARBEITER, JUNGARBEITER UND LEHRLINGE AUFURUFEN.'

Dieser Antrag unserer Genossen wurde ebenso geschlossen angenommen.

Jetzt rückten diese feinen Sozialdemokraten mit einem Antrag heraus, nach dem die Jugendvertretung sich in Zukunft teilen solle in einen Teil, der im Betriebsrat sitzt und einen Teil außerhalb.

Und wieder muß eine Niederlage hingenommen werden. Alle anderen anwesenden Lehrlinge waren der Meinung:

WIR BRAUCHEN EINE STARKE JUGENDVERTRETUNG, DIE VOLL STIMMBERECHTIGT IM BETRIEBSRAT IST.

Zum Schluß versuchten es die Leute von Spartacus noch einmal mit den zentralen Lehrwerkstätten. Aber hier ernteten sie gleich von Anfang an nur noch Kopfschütteln von den anderen Lehrlingen.

Die Spartacisten gaben selbst zu: 'Wir leben in einem kapitalistischen Staat.' Ja, was nützt es uns denn dann, wenn wir nicht von einzelnen Kapitalisten ausgebildet werden, sondern von ihrem Staat? Die Lehrlinge sind doch dann nur die Betrogenen, wenn man sie aus den Fabriken rausholt und in zentrale Lehrwerkstätten steckt. Denn dann, ohne die älteren Kollegen, sind sie so schwach, daß sie sich überhaupt nicht mehr wehren können.

Die Jungarbeiter und Lehrlinge aus dem KJVD stellten statdessen die Forderung auf:

60% des Ecklohns für alle Lehrlinge
80% des Effektivlohns für Arbeit in der Produktion.

(Diese Kreisjugendkonferenz war die erste gewerkschaftliche Veranstaltung dieser Art, auf der die KJVD-Genossen aufgetreten sind. So haben sie im Eifer des Gefechts einen Fehler gemacht. Der KJVD fordert natürlich für die Arbeit in der Produktion nicht nur 80% des Arbeitslohnes für Lehrlinge, sondern den gleichen Lohn - 100% des Effektivlohns.

Es wird den Genossen in ihrer Arbeit im Jungarbeiter- und Lehrlingszentrum und in ihrer weiteren Betriebsarbeit bestimmt gelingen, den Jungarbeitern und Lehrlingen klarzumachen, daß das auch die einzig richtige Forderung ist. Anm. d. red.)

Wieder stimmten die Delegierten bis auf die Spartacusleute für diesen Antrag. Zuletzt faßten die Delegierten den Beschluß, auf Stadtebene ein Jungarbeiter- und Lehrlingszentrum einzurichten, in dem die gewerkschaftlichen Jugendbetriebsgruppen zusammengefaßt werden sollen.

Diese Kreisjugendkonferenz hat gezeigt, daß der Kommunistische Jugendverband auch im wirtschaftlichen Kampf die Organisation ist, die am entschlossensten für die Interessen der Arbeiterjugend eintritt. Und sie hat gezeigt, daß die Arbeiterjugend immer mehr erkennt, daß die Forderungen des KJVD ihre Forderungen sind."

Der KJVD veröffentlicht auch die Punkte 1. und 2. aus der im 'KND' zitierten Resolution, wobei auch der im 'KND' ausgelassene Satz des Punktes wiedergegeben wird:"
Dabei müssen sie den Belegschaftsmitgliedern jederzeit uneingeschränkt Rechenschaft ablegen können."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.7,Bochum 27.1.1971,S.6f; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.2,Bochum Feb. 1971,S.5

16.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Mainz von der DKP-Werbewoche bzw. der bundesweiten Lenin-Liebknecht-Luxemburg (LLL) Veranstaltung:"
Am 16. Januar veranstaltete die DKP eine Demonstration mit abschließender Kundgebung gegen das Monopolkapital. Parole ist: 'Der Feind steht rechts'. Offensichtlich war die Parole falsch. Denn an diesem Tag stand der Feind für die DKP-Führer links. Die Genossen der KPD/ML beteiligten sich an der Demonstration. Sie verkauften das Extrablatt der ROTEN-FAHNE gegen die wachsende Nazi-Gefahr. Dabei geschah noch nichts. Auch die Flugblätter, die zur zentralen antifaschistischen Demonstration der KPD/ML in Dortmund aufriefen, wurden noch hingenommen. Um den Platz, auf dem die Kundgebung stattfand, hatten die DKP-Führer Schläger und Ordner postiert. Sie wollten verhindern, daß KPD/ML und KJVD die Teilnehmer über die kommunistische Politik der DKP-Führer informierten. Während der Kundgebung verteilte ein KPD/ML-Genosse einen Packen ROTE FAHNE, die verkauft werden sollten. In diesem Augenblick traten die DKP-Schläger in Aktion. Einem Mädchen wurden die Zeitungen entrissen. Hinzueilende DKP-Studenten zündeten sie mit ihren Fackeln an. Ein anderer Genosse wurde zu Boden geschlagen. … Ihm wurden weitere Prügel angedroht, wenn er versuchen sollte, die ROTE FAHNE zu verkaufen. Dieses brutale Vorgehen war eindeutig von den DKP-Führern organisiert worden. Viele einfache Mitglieder distanzierten sich sofort davon und nannten sie eine 'Sauerei'. … Das ist die Politik der DKP-Führer - Anbiederung an die SPD-Führer (Ratifizierung des Moskauer Vertrages) und organisierte Schlägertrupps gegen Kommunisten."

Im 'KND' heißt es:"
Auf der LLL-Feier in Mainz (…) hielt Herbert Mies eine Rede über die Hauptaufgaben der D'K'P. Darin hieß es:
'Die Verträge mit der Sowjetunion und Polen müssen unverzüglich ratifiziert werden. Das über eine breite Volksbewegung zu erreichen, verstehen wir als unsere vorrangige Kampfaufgabe. Eine Aufgabe, die zugleich darauf hinzielt, in der Arbeiterklasse unseres Landes ein neues Bewußtsein, ein internationalistisches Verhältnis zur Sowjetunion zu entwickeln.' (Mies auf dem 'LLL-Treffen' in Mainz)

Kein Wort über die beginnende Krise, kein Wort von der sich verstärkenden faschistischen Gefahr auf Grund der Verschärfung der Widersprüche kam in der Rede dieses DKP-Bonzen vor."

Die Ortsgruppe Mainz der KPD/ML-ZB berichtet:"
DKP-WAHLAUFTAKT IN RHEINLAND-PFALZ: DKP-SCHLÄGER VERPRÜGELN ROTE FAHNE-VERKÄUFER

Als Wahlauftakt zu den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz (LTW - vgl. **.*.1971,d.Vf.) kündigte die DKP schon ein-zwei Wochen vorher eine 'LLL-Feier' und eine Demonstration 'gegen das Monopolkapital' an ('Der Feind steht rechts'). Es sollte so verlaufen, daß sie morgens in der Stadt drei Stände mit Schalmeienchören aufstellten; die LLL-Feier fand als geschlossene Veranstaltung statt, wo man nur mit Eintrittskarten reinkam; außerdem sollte eine Demonstration stattfinden. Ihre vorbereitende Propaganda beschränkte sich auf große Plakate an den Litfaßsäulen und auf Megaphonpropaganda in der Stadt.

Bei den Ständen morgens waren jeweils drei Genossen von uns, um die Linie der Partei zu propagieren und der revisionistischen Propaganda entgegenzutreten. Die DKPisten waren auf die Diskussion mit der KPD/ML vorbereitet und beschimpften die Genossen mit Lügen (CIA-finanziert, in den Betriebszeitungen wären Lügen).

Am Anfang der Demonstration verteilten Genossen der KPD/ML den Aufruf zur Teilnahme an der antifaschistischen Demonstration in Dortmund (vgl. 17.1.1971,d.Vf.) und verkauften Rote-Fahne-Extrablätter. Schon dabei wurde eine Genossin von DKPisten bedroht. DKP-Schläger verprügelten auch einen Trotzkisten (Spartacus) (KJO Spartacus,d.Vf.) der Flugblätter verteilte mit dem Aufruf: 'Wählt DKP bei den Landtagswahlen! Für den Aufbau einer Kommunistischen Partei!' und rissen ihm die Flugblätter weg; an erster Stelle das Mitglied des Landesvorstands der DKP Rheinland-Pfalz, Jürgen Büscher.

Bei der Kundgebung verteilte ein Genosse Bündel von Roten Fahnen an die anderen Genossen - sie sollten damit in die Menge gehen und verkaufen. Dabei wurden er und eine Genossin angegriffen von DKP-Schlägern. Der Genossin wurden die Roten Fahnen entrissen. Dem davonlaufenden DKPisten stellte sie das Bein, so daß er auf seinen dicken Bauch fiel. Dabei fielen die Roten Fahnen auf die Straße. Herbeieilende Spartakisten (MSB Spartakus,d.Vf.) verbrannten die Rote Fahne mit ihren Fackeln. Der andere Genosse, der sein Bündel festhielt, wurde verprügelt und auf den Boden geworfen und ihm die Beine festgehalten. Sie drohten bei weiterem Verkauf weitere Schlägereien an und postierten um die Kundgebung ihre Ordner und sonstige Schläger. Viele DKP-Mitglieder waren darüber aber sehr empört und nannten das eine glatte Sauerei."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.6,Bochum 23.1.1971,S.4f; Rote Fahne Nr.2,Bochum 1.2.1971,S.8;DKP-PV:Presse-Einladung,Düsseldorf 8.1.1971

17.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
Die DKP führte in der letzten Woche in der ganzen Bundesrepublik eine Werbewoche durch. Die DKP hat dazu eine illustrierte Broschüre herausgebracht ('DKP - eine Arbeiterpartei in Aktion') und eine Reihe neuer Werbeplakate. Hauptziel der Werbewoche ist die Propagierung des Moskauer und des Warschauer Vertrags (mit der SU bzw. Polen,d.Vf.): Das sagen die DKP-Führer: 'Man muß den Moskauer Vertrag popularisieren, wo man geht und steht, insbesondere im Betrieb, damit man die Regierung zwingt, ihn endlich im Bundestag einzubringen.' (Bachmann) und 'Nicht irgendeinen, diesen realen Sozialismus, wie er in der UdSSR und der DDR bereits existiert, müssen wir den Menschen im Lande deutlich machen' (Gautier).
Auf den Werbeplakaten heißt es z.B.: 'Die Grenzen anerkennen. Der Feind steht rechts.'

Und die DKP bringt in der neuesten UZ (vgl. **.*.1971,d.Vf.) als Titelschlagzeile: 'KPdSU-Delegation zu Gast bei DKP' und erklärt den Besuch dieser Delegation als einen 'wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Beziehungen zwischen unserem Lande und der Sowjetunion'." Die Woche beginnt mit einer Veranstaltung in Mainz in Rheinland-Pfalz (vgl. 16.1.1971), der weitere folgen:"
Für die Genossen der KPD/ML und des KJVD war es auf diesen Veranstaltungen eine wichtige Aufgabe, die Rolle der DKP als Agentur des Sowjetimperialismus zu entlarven und die proletarischen Genossen aus DKP und SDAJ auf unsere Seite zu ziehen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.6,Bochum 23.1.1971,S.3f

18.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
REIMANN-VERANSTALTUNG IN MAINZ

Im Rahmen der DKP-Woche in Mainz hatte der Spartakus (!) (MSB Spartakus, d.Vf.) zu einer Veranstaltung mit Max Reimann in die Uni Mainz eingeladen. Gekommen waren vor allem Spartakisten, DKPler, KPD-Mitglieder, Spartacus-Trotzkisten (KJO,d.Vf.), Gewerkschafter und Genossen der KPD/ML und des KJVD.

Reimann bewies in seiner Rede, daß die alte KPD-Führung völlig mit dem revisionistischen Kurs der DKP-Führung übereinstimmt und sie als Agentur des Sozialimperialismus und der Sozialdemokratie in der BRD unterstützt:

Reimann ging zuerst auf die Verträge ein; sie seien das entscheidende Problem, sie seien ein Weg zum Frieden. Deshalb müßten alle Kräfte, Kommunisten, Sozialdemokraten, Demokraten, die Jugend dafür mobilisiert werden. Je länger die Ratifizierung hinausgeschoben würde, umso stärker würde die Reaktion werden. Die Verträge seien eine Anerkennung der Realitäten. Umso unverständlicher sei es, wenn die SPD-Regierung an dem KPD-Verbot festhalte. Es sei nicht zu vereinbaren, daß sie hier jeden Kontakt mit Kommunisten ihren Mitgliedern verbietet, während sie im Ausland ihnen die Hände schüttelt. Es sei schockierend für die demokratische Öffentlichkeit, wenn der Herr Franke von Brandt beauftragt wird, am Grab von Bismarck einen Kranz niederzulegen. Wieso sagt sich die SPD-Führung (!) nicht los von der Politik, die schon zweimal in die Katastrophe geführt hat.

Aber man kann sagen, die Kräfte des Friedens haben einen Erfolg errungen, das Rad der Geschichte ist vorwärts gerollt. Aber immer noch besteht das KPD-Verbot. Umso unverständlicher ist es, wenn Brandt von 'mehr Demokratie wagen' redet und das Verbot beibehält. Das KPD-Verbot ist keine juristische Frage, sondern eine politische, daraus folgt, der Bundestag muß entscheiden. Im Geist der Verträge müsse das KPD-Verbot aufgehoben werden.

Er ging dann wieder auf die Rechtskräfte ein. Die SPD könne ja handeln, wenn sie sich auf alle demokratischen Kräfte stützen würde. Stattdessen würde sie aber unverständlicherweise mit der Reaktion zusammenarbeiten. Stattdessen würden im SPD-Vorstand antikommunistische Beschlüße gefaßt - was für ein Unterfangen das von der SPD-Führung jetzt sei.

Die Kommunisten hätten aus der Geschichte gelernt. Der Feind würde immer rechts stehen. Die SPD-Führung müsse auch diese Lehre ziehen. Schließlich forderte Reimann Schluß mit allem Trennendem zu machen und richtete ein Angebot an die SPD samt Willy Brandt, gemeinsam gegen den Faschismus zu handeln.

Zum Schluß forderte er noch die KPD-Mitglieder auf, in die DKP einzutreten: daß er nicht drin sei, sei kein Grund, nicht einzutreten.

In der anschließenden Diskussion trat zuerst ein Redner der KPD/ML auf. Er sagte, die KPD-Genossen, die noch nicht in der DKP sind, sind es deshalb nicht, weil die DKP eine falsche Politik macht. Er erläuterte dann, warum der Hauptstoß gegen die Sozialdemokratie zu führen ist. Er ging auf die Abwälzung der Krisen auf die Arbeiterklasse ein und auf die faschistische Verwaltung (Lohnleitlinien, BVG), auf die Vorbereitung des Faschismus (Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.), Bundeswehr) und die Unterstützung der aufkommenden faschistischen Bewegung; und darauf, daß die Sozialdemokratie die soziale Hauptstütze der Monopolbourgeoisie ist. Reimann erklärte, der Hauptstoß sei nicht gegen die SPD-Führung zu richten, sondern gegen das Monopolkapital und damit (!) gegen die CDU bis zur Aktion Widerstand (AW,d.Vf.).
Büscher vom Landesvorstand der DKP meinte dann, die KPD/ML würde die SPD-Arbeiter der Führung in die Arme treiben. Wie würde es sich die KPD/ML erklären, daß die Monopolbourgeoisie in der Hauptsache die CDU/CSU und Strauß unterstützt?"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.8,Bochum 30.1.1971,S.1f

26.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der DKP und ihrem MSB Spartakus:"
D'K'P-SPARTAKUS: 'ES GIBT KEINE KRISEN MEHR'

Am 26.1. fand in der Uni Mainz eine Veranstaltung des Spartakus statt mit dem Thema: 'Die gemeinsamen Interessen von Arbeiterjugend und Studenten'. Die Thesen, die die Spartakisten dort verbreiteten, zeigen klar, daß die kleinbürgerlichen Spartakus-D'K'Pisten kein anderes Interesse haben, als der Arbeiterjugend ihre kleinbürgerlichen Ziele von 'besserer Ausbildung für höhere soziale Sicherheit' im Kapitalismus einzureden und sie vom gemeinsamen Kampf mit den älteren Arbeitern für die Verbesserung ihrer Lage abzuhalten:

Nach Ansicht der Spartakisten haben Arbeiterjugend und Studenten gemeinsame Interessen, weil ihre Lage die gleichen Ursachen hat: Ihr Gemeinsamer Gegner ist z.B. das Rechtskartell bei den Landtagswahlen (LTW - vgl. **.*.1971,d.Vf.).

Hauptpunkt des 'gemeinsamen Interesses' ist die 'bessere Ausbildung'. - Bessere Ausbildung, ein umfassenderes Wissen, soll nach Meinung des Spartakus 'mehr soziale Sicherheit gewährleisten'.

Genossen vom KJVD wandten dagegen ein, die These vom 'Hauptinteresse bessere Ausbildung' lasse die jugendlichen Hilfsarbeiter außer acht, die gar nicht die Möglichkeit haben, eine Lehre zu machen, weil der Vater kein Geld hat und weil vor allem die Kapitalisten gar nicht so viele Facharbeiter ausbilden wollen; daraufhin erklärten die Spartakisten, 'man dürfe die Interessen der gesamten Arbeiterklasse nicht auf Hilfsarbeiterinteressen reduzieren'. Außerdem sei der Kampf um bessere Ausbildung dasselbe wie Kampf um mehr Lohn, 'weil qualifizierte Arbeitskraft besser bezahlt werden muß'. Als die KJVD-Genossen dieser These entgegensetzten, daß auch eine bessere Ausbildung im Kapitalismus keine soziale Sicherheit bietet, da in der Krise gerade auch die Facharbeiter von den Kapitalisten auf die Straße gesetzt werden, um Lohnkosten zu sparen, entlarvten sich die Spartakisten völlig: Sie erklärten, Krisen in dem Sinne gebe es überhaupt nicht mehr: Die Funktion der Krise ist Vernichtung von Kapital und das ist permanent. Es gibt also nur noch die allgemeine Krise, keine Überproduktionskrisen mehr, die große Weltwirtschaftskrise ist vorbei. Der Krisenmechanismus ist verlagert - stattdessen gibt es Strukturkrisen (eine solche ist die Ursache für die Ausbildungsmisere in Frankreich und die daraus folgende Arbeitslosigkeit der französischen Arbeiterjugend). Kampf um die Neuaufteilung der Märkte findet zwar statt, hat aber nichts mit Krisenentwicklung zu tun, sondern mit dem Charakter der Monopole. Es gibt zwar noch zyklische Bewegungen, in der allgemeinen Krise, aber keine Massenarbeitslosigkeit mehr."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.10,Bochum 6.2.1971,S.6 und 5

31.01.1971:
Nach diesem Tage gibt die Gruppe Mainz des Spartacus Regionalausschuß Rhein/Main ein Flugblatt "Tarifauseinandersetzungen in der Druckindustrie" heraus, welches in einer späteren Ausgabe auch von den anderen Gruppen (Frankfurt, Hanau, Darmstadt) des Regionalausschusses unterzeichnet wird.
Q: Spartacus RA R/M-Gruppe Mainz:Tarifauseinandersetzungen in der Druckindustrie,Mainz 1971; Spartacus RA R/M:Tarifauseinandersetzungen in der Druckindustrie,o.O. 1971

Februar 1971:
Die IGBE (vgl. 1.4.1971) berichtet aus dem Januar oder Februar von durch Tarifvertrag erzielten Lohnerhöhungen beim Eisenerzbergwerk Dr. Geier in Waldalgesheim. Ebenfalls auf dieses Werk bezieht sich vermutlich eine Meldung über erzielte vermögenswirksame Leistungen im Eisenerz Hessens.
Q: Einheit Nr. 7, Bochum 1.4.1971,S.4

Februar 1971:
Anfang Februar demonstrieren, laut KPD/ML-ZK, 6 000 Bauern in Schleswig-Holstein, wobei die deutsch-dänische Grenze blockiert wird. Auch in Mainz demonstrieren 6 000 Bauern, tausende sind es in Bayern, 20 000 in Stuttgart und dann noch einmal 30 000 in Schleswig-Holstein und der Hamburger Innenstadt.
Q: Roter Morgen Nr.4,Hamburg Apr. 1971

Februar 1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr.2 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ - vgl. Jan. 1971, März 1971) heraus, gedruckt wurde bei K. Poschmann, Mainz.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.2,Bochum Feb. 1971

Februar 1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. März 1971) berichtet vermutlich aus dem Februar von Schott Mainz über den CPK-Bezirksjugendsekretär von Rheinland-Pfalz, Meyer, bzw. die Gewerkschaftsführer:"
Ihre Hauptangriffe richten sie gegen die Kommunisten. Auf sie setzen sie Spitzel in den Gewerkschaftsschulungen an. Sie werden einfach aus der Gewerkschaft hinausgeworfen. Auf sie ist das gemünzt, was Meyer auf einer Jugendversammlung bei Schott (in Mainz - vgl. Feb. 1971,d.Vf.) sagte: 'Die Unternehmer sind selbst schuld. Sie lassen nicht mit sich reden. Da ist es kein Wunder, wenn solche Gruppen hochkommen, die nur ihr ideologisches Süppchen kochen wollen.'"
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.3,Bochum März 1971,S.1

Februar 1971:
In Worms findet vermutlich im Februar eine Aktion statt, über die die RJ/ML Mannheim des KAB/ML ihrem ZK berichtet:"
Wie wir Euch schon … mitgeteilt haben, hatten wir seit Anfang Januar Kontakt mit einer Jungarbeiter- und Schülergruppe in Worms (Sozialistische Arbeitsgemeinschaft/ML - SAG/ML,d.Vf.). In zahlreichen Gesprächen hatten wir immer wieder unsere politische Linie dargelegt und waren schließlich zur Vorbereitung einer antifaschistischen Aktionseinheit eingeladen worden. Teilnehmer an der Aktionseinheit waren: die von der DKP unterwanderte Sozialistische Arbeitsgemeinschaft Oppenheim (SAO), die Falken (SJD der SPD,d.Vf.), die DKP-SDAJ, die SAG/ML und die RJ Mannheim. Schon in den vorbereitenden Gesprächen verlangte die DKP, daß die Forderung nach Ratifizierung der Ostverträge ein Hauptbestandteil der Aktionseinheit sein muß."
Q: X.X.: Revolutionäre Jugend (ML) Zentralkomitee, Mannheim 22.5.1971,S.2

Februar 1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dem Februar:"
SPD-WERBEFILM

Ein Kamerateam machte im Auftrage der Dröscher SPD in Rheinland-Pfalz Aufnahmen von arbeitenden Kollegen im Physik-Labor 3 der Glasfabrik Schott in Mainz. Den Arbeitern war der Verwendungszweck dieses Films verschwiegen worden.

Da bei Schott häufiger wissenschaftliche Fernsehfilme aufgenommen werden, witterten die Kollegen nichts böses.

Kurz darauf sahen sie sich in einem Werbefilm für die Landtagswahlen (LTW - vgl. 21.3.1971,d.Vf.) der SPD mißbraucht.

Sie mußten für den 'linken' SPD Landesführer Dröscher als Kulisse herhalten.

Ihr Protest dagegen nutzte nichts: der Film war im Einvernehmen mit dem Schott-Geschäftsführer Jagdt gedreht worden."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.28,Bochum 14.4.1971,S.8

16.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR - vgl. 17.3.1971) Rheinland-Pfalz bei Boehringer Ingelheim:"
Dort stellten die Vertrauensleute auf einer Sitzung am 16.2. folgende Forderungen auf:
1) tariflich abgesichertes 13. Monatsgehalt
2) Verbesserung der gewerkschaftlichen Vertrauensleutearbeit im Betrieb
3) Firmentarifverträge
4) 15% Lohn- und Gehaltserhöhung
sowie die Angleichung der Arbeiterlöhne an die Angestelltengehälter.

Die Forderung nach Firmentarifverträgen zeigt ganz klar den Einfluß der 'linken' Sozialdemokraten. Diese Forderung ist falsch, weil sie davon ausgeht, daß die Lohntarife, die bei den Verhandlungen rauskommen, nur so niedrig sind, weil im Arbeitgeberverband Kleinkapitalisten sitzen, die nicht so viel zahlen können. In Wirklichkeit werden die Arbeitgeberverbände von den großen Monopolen beherrscht und diese setzen den Lohnforderungen immer mehr Widerstand entgegen, weil sie ihre Profite so hoch wie möglich halten wollen. Die Forderung ist zudem spalterisch, weil sie die Arbeiter der einzelnen Betriebe voneinander isoliert und eine gemeinsame Kampffront unmöglich macht."

Auch der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Apr. 1971) berichtet von den Forderungen.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.4,Bochum Apr. 1971,S.5; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.21,Bochum 17.3.1971,S.7f

26.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Auseinandersetzung um die Jusos in der SPD (vgl. 26.2.1971) eventuell von heute:" Der MAINZER JUSO FISCHER zur Vogelhetze: 'Das ist doch ein Witz. Vogel ist doch der linkeste OB, den wir in der BRD haben.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.18,Bochum 6.3.1971,S.3

März 1971:
Vermutlich im März erscheint die Nr. 2 / 1971 der 'Direkte Aktion' - Zeitschrift für Theorie und Praxis des Anarchismus, Anarcho-Syndikalismus und Rätekommunismus im deutschsprachigen Raum, unter Verantwortung von Karl Fink, Mainz, in einer Auflage von 1 500 Stück. Sie wird herausgegeben "von einem Redaktionskollektiv in Zusammenarbeit mit den Basis-, Projekt- und lokalen Gruppen".

Enthalten sind die Beiträge:
- "Zur Sozialdemokratie (Tucholsky 1926)";
- "Gegen eine anarcho-marxistische Synthese" von Paul Durand aus 'Espoir' Nr. 421;
- "Marx und Bakunin";
- "Zur Basisausdehnung in Österreich";
- "Kronstadt 1921, von nun an der Zeitschrift beteiligten österreichischen Genossen;
- "Zu den Diffamierungen des SHB" an der Universität Mainz;
- "Solidarität mit Mahler. Zur gegenwärtigen Gewaltdiskussion innerhalb der revolutionären Linken" zur RAF, wozu man sich bereits in der Novemberausgabe geäußert habe; sowie
- ein Leserbrief "Anarchisten sind anders" des Bund Freier Sozialisten und Anarchisten, Hamburg, an eine unbekannte Zeitschrift, in dem für die über Walter Stöhr beziehbare 'Neues Beginnen' geworben wird, bzw. "der Abdruck des Leserbriefes der Hamburger Alt-Edelindividualisten, denen man nur noch empfehlen kann, das Wort 'Anarchismus' Gesetzlich, denn das scheint ihnen ja das wichtigste, schützen zu lassen.)".

Aufgerufen wird zu Spenden für Schwarzkreuz Köln. Geworben wird für den Buchladen Unser Laden, Weihergarten 6, die Schrift Emma Goldmann: Freie Liebe, die in Hamburg beziehbar ist, sowie für die Zeitschriften 'Befreiung' - Anarchistisches Kampfblatt, Mülheim, '883' - Kampfblatt der Berliner revolutionären Linken, 'Fanal' - Anarchistisches Kampfblatt, Tübingen, und 'Politikon' - Studentenzeitung, Göttingen.
Q: Direkte Aktion Nr. 2, Mainz 1971

09.03.1971:
In Worms beginnt, laut RJ/ML, eine antifaschistische Woche, die bis zum 13.3.1971 andauert und gemeinsam von Sozialistische Arbeitsgemeinschaft (SAG/ML), Sozialistische Arbeitsgemeinschaft Oppenheim (SAO), DKP und RJ/ML Mannheim durchgeführt worden sei. An einer Demonstration sollen sich 200 beteiligt haben.
Q: Rebell Nr.31,Tübingen Mai 1971

16.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR):"
Am 16.3. fand bei Boehringer Ingelheim die von den gewerkschaftlichen Vertrauensleute geforderte Organisiertenversammlung statt. Es kamen 50 Kollegen (20 Jugendliche, 20 ältere Kollegen, die das erste mal da waren, und 10 V-Leute). Der Gewerkschaftsbonzen Dillman hielt ein Referat über die Tarifrunde; dabei warf er mit soviel Zahlen um sich, daß er die Kollegen verwirrte und sich nur einige wenige an der Diskussion beteiligten. Bei der Diskussion erklärte Dillmann, daß Forderungen nicht nach den gestiegenen Lebenshaltungskosten aufgestellt werden dürften. Als die Kollegen dagegen protestierten, gab er zur Antwort, daß dies zwar auch berücksichtigt werden müsse, daß man aber in der Hauptsache von der wirtschaftlichen Lage des Betriebs ausgehen müsse!"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.27,Bochum 7.4.1971,S.7

17.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR):"
CHEMIE-TARIFVERHANDLUNGEN

Am 17.3. wird die Tarifkommission der IG Chemie die Lohnforderungen für RHEINLAND-PFALZ festlegen. Von den Forderungen aus den Betrieben sind uns bis jetzt nur die von Boehringer Ingelheim bekannt" (vgl. 16.2.1971).

Aufgestellt wird, laut KPD/ML-ZB, eine Forderung von 12%:"
In Rheinland-Pfalz gab es vor der Sitzung der Tarifkommission zwar höhere Forderungen der V-Leute, z.B. 15% oder 120 Mark. Diese Forderungen wurden vom Bezirksleiter Schweitzer, der bei einem SPD-Wahlsieg in Rheinland-Pfalz auf einen Ministersessel hoffen darf, im Bündnis mit den Arbeiteraristokraten aus dem BASF-Betriebsrat (in Ludwigshafen,d.Vf.) auf 12% gedrückt. Wie sehr Schweitzer und seine Helfer dabei die SPD und ihren Wahlkampf unterstützen wollen, zeigt sich nicht zuletzt daran, daß sie die Lohnforderungen erst am Montag nach der Wahl (LTW - vgl. 21.3.1971,d.Vf.) groß auf Flugblättern herausbringen wollen. Im Wahlkampf hatten die SPD- und DGB-Führer besonders die demagogische Lüge verbreitet, unter einer SPD-Regierung würden die Löhne, die in Rheinland-Pfalz meist 10 - 15% unter den hessischen und NRW-Löhnen liegen, überaus stark steigen. In Wirklichkeit aber stellt SPD-Schweitzer Lohnforderungen, die den Unterschied von Hessen und Rheinland-Pfalz noch vergrößern."

Die KPD/ML-ZB bei Boehringer Ingelheim berichtet:"
In Ludwigshafen fand am 17.3. die Sitzung des Vertrauensleute Tarifausschusses statt. Dem Bezirksvorsitzenden Schweitzer gelang es, die Lohnforderungen zu drücken. Er gab den Delegierten zu verstehen, daß eine 15% Forderung nur eine Forderung von bestimmten politischen Gruppen sei.

Er konnte sich mit der Forderung nach 12% und der Absicherung des 13. Monatslohns durchsetzen.

Die anwesenden V-Leute von Boehringer, die Mitte Februar (vgl. Ingelheim - 16.2.1971,d.Vf.) die Forderung nach 15% aufgestellt hatten, trugen ihre Forderungen überhaupt nicht vor. Dorn und Bosak, beide Mitglieder des Betriebsrats bei Boehringer, stimmten für 12%.

Die Kollegen erfuhren von den Forderungen erst etwas durch ein Flugblatt der KPD/ML-Betriebsgruppe. Sie waren sehr empört über das verräterische Verhalten von Dorn, Bosak und Schweitzer."

Über die Führer der IG Chemie heißt es von der KPD/ML-ZB:"
Ihren Verrat an den Interessen der Kollegen müssen sie natürlich mit sozialer Demagogie vertuschen. So schreiben sie in der letzten Gewerkschaftspost (vgl. 5.4.1971,d.Vf.) über die Beschlußfassung der Forderungen in Rheinland-Pfalz (…): 'Als Bezirksleiter Hans Schweitzer die Tarifkommission am 17. März im Bürgerhaus von Ludwigshafen-Oppau um ihr Votum bat, war dies der Schlußpunkt unter eine nahezu halbjährige Diskussion. Denn so lange vorher wird in den Betrieben, in Sitzungen und Versammlungen von Vertrauensleuten und Gewerkschaftsmitgliedern über die kommende Tarifbewegung gesprochen, werden Wünsche angemeldet und Pläne geschmiedet, wird mit Zahlen jongliert und mit wirtschaftlichen Daten hantiert.' (Was die Bonzen wirklich zur Vorbereitung der Tarifrunde getan haben, zeigen die Berichte aus den Betrieben in den letzten KNDs)."

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Apr. 1971) berichtete über die Nicht-Anbindung der Lehrlingslöhne an die Tariflöhne:"
Die Lehrlinge bei Boehringer Ingelheim haben daraus die Konsequenzen gezogen. Sie fordern in diesem Jahr nicht mehr die spalterischen Prozenttarife der Gewerkschaftsführer und der SDAJ-Häuptlinge (der DKP,d.Vf.). Sie haben in diesem Jahr die Forderung aufgestellt, für die auch der KJVD eintritt, weil sie die einzige ist, die wirklich im Interesse der Lehrlinge und Jungarbeiter ist: Nach dem Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit fordern die Kollegen:

100% DES EFFEKTIVLOHNES FÜR ARBEIT IN DER PRODUKTION!

60% DES ECKLOHNES FÜR DIE ZEIT, IN DER DIE LEHRLINGE AUSGEBILDET WERDEN!
WEGFALL DER ALTERSABSCHLÄGE FÜR JUNGARBEITER!

Was die Gewerkschaftsführer von dieser Forderung halten, zeigte sich in der Großen Tarifkommission, als die Vertreter aus den Betrieben die Forderungen für den Tarifbezirk festlegten.

Schon bei der Diskussion über die Forderungen der erwachsenen Kollegen war klar, was von dem Bezirksvorsitzenden Schweitzer zu halten war. Gleich zu Anfang stellte er klar: 'Also ich habe zwar Zeit, aber nicht zu lange. Denn es hat sich ja herumgesprochen, daß in Rheinland-Pfalz Wahlkampf ist.' Und an diesem Wahlkampf ist Schweitzer als SPD-Kandidat beteiligt.

Als die Kollegen von Boehringer Ingelheim erklärten, daß die Forderung der Belegschaft 15% sei, meinte er, daß sei völlig illusorisch. Diejenigen, die iese Forderung aufstellen, wollten nur ihr 'politisches Süppchen' kochen. Dabei weiß jeder, daß Schweitzer gegen 'politische Süppchen' nicht das geringste hat. Bloß: es muß eben die Politik sein, die der SPD paßt. Denn dafür kandidierte Schweitzer bei den Landtagswahlen. Und damit ihm seine Wählerstimmen nicht verloren gingen, wenn die Arbeiter erführen, daß er gegen den Willen vieler Kollegen nur 12% als Forderung durchgesetzt hatte, legte er fest, daß die Forderung der Gewerkschaft erst NACH dem Wahlsonntag in den Betrieben bekannt gegeben werden sollte.

Als er sich bei den älteren Kollegen durchgesetzt hatte, wollte er zum Schluß noch eben mit der linken Hand dir Jugendforderungen durchpeitschen. Denn:

Ein Wahltermin rief, wie Schweitzer erklärte. Als der Vertreter von Boehringer Ingelheim seine Forderung vortrug, fegte Schweitzer sie mit einem Satz vom Tisch: nach dem Gesetz gäbe es keine Produktionsarbeit für Lehrlinge, darum sei auch die Forderung unsinnig.

Das zeigt ganz klar, die Gewerkschaftsführer werden auch diesmal die Forderungen der Arbeiterjugend verraten. Und sie werden es auch so lange schaffen, wie die Jungarbeiter und Lehrlinge sich nicht zu EINEM Kampf für EINE Forderung zusammenschließen, und sie gemeinsam mit den älteren Kollegen gegen die Gewerkschaftsführer und alle Spalter durchsetzen."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.4,Bochum Apr. 1971,S.5; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.21, 22, 27 und 28,Bochum 17.3.1971, 20.3.1971, 7.4.1971 bzw. 14.4.1971,S.7, S.1f, S.7 bzw. S.5f

25.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
TARIFVERHANDLUNGEN IN DER HOHLGLASINDUSTRIE

Die Tarifverträge in der Hohlglasindustrie sind zum 30.4. kündbar. Die Vertrauensleute bei Schott in Mainz haben dazu bereits Forderungen aufgestellt. Die Mainzer Genossen berichten uns darüber:

Am 25.3. fand eine V-Leute-Versammlung der Firma Schott statt, auf der die Forderungen für die kommenden Tarifverhandlungen beschlossen wurden. Zu den Forderungen für die Arbeiter muß man zuerst das komplizierte Lohnsystem von Schott erklären: Hier gibt es 1. einen Grundlohn für alle (bisher 3,95); 2. ein Punktsystem von 3 bis 25 Punkten je nach Arbeitsplatz (pro Punkt erhielt man bisher 7,5 Pfennig); 3. ein Prämiensystem.

Als Forderungen kamen jetzt durch:
1) Erhöhung des Grundlohns um 40 Pfennig auf 4,35 (also 10%)
2) Erhöhung des Punktwertes um 1,7 Pfennig auf 9,2 Pfennig (über 21%)
3) 13. Monatslohn

Diese Forderungen bedeuten, daß der Lohnunterschied zwischen den einzelnen Lohngruppen noch größer wird:
Ein Arbeiter an einem Arbeitsplatz mit drei Punkten erhielt bisher 4,17, nach der Forderung soll er dann 4,62 bekommen, das sind noch nicht mal 11% mehr! Ein Arbeiter an einem Arbeitsplatz mit 25 Punkten erhielt bisher 5,82 Mark, nach der Forderung würde er dann 6,65 bekommen; das sind über 14% mehr!

Die KPD/ML-Betriebsgruppe macht in einem Extrablatt ihrer Betriebszeitung 'Der Rote Glas Arbeiter' (vgl. **.*.197*, **.*.1971,d.Vf.) den spalterischen Charakter dieser Forderung klar und verlangt: 'Weg mit der Spalter-Forderung! Eine neue Vertrauensleuteversammlung muß neue Forderungen beschließen!'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.26,Bochum 3.4.1971,S.7

Mai 1971:
In Frankfurt geben KPD/ML-ZB und KJVD eine 4-seitige Sondernummer ihrer Hoechst-Betriebszeitung 'Der Rotwerker - Der Rotfabriker' heraus, für die H. Roßmeisel in Mainz verantwortlich ist.
Q: Der Rotwerker - Der Rotfabriker Sdr.Nr.,Frankfurt Mai 1971

Mai 1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Juni 1971) berichtet vermutlich aus dem Mai:"
IG-CHEMIE: ANTIKOMMUNISBESCHLUSS

'Mitglieder der IG Chemie, die antigewerkschaftliche Bestrebungen von Vereinigungen, Parteien oder deren Gruppierungen unterstützen, können aus der Organisation ausgeschlossen werden.'

Das ist der Wortlaut eines Beschlusses (UVB,d.Vf.), den die IG Chemie-Führer Mitte Februar faßten (vgl. 17.2.1971,d.Vf.). Was verstehen die IG-Chemie-Bosse unter 'Antigewerkschaftlichen Bestrebungen'? hre Taten geben die Antwort.

Bei Boehringer/Ingelheim passierte folgendes:
Die Boehringer-Kapitalisten verlangten auf einmal, daß die Lehrlinge, die in Wohnheimen lebten, dafür 50 DM bezahlen sollten. Bisher brauchten die Lehrlinge keine Miete zu bezahlen und sie forderten, daß das auch weiter so bleiben sollte.

Der Betriebsrat stimmte dieser Maßnahme der Kapitalisten trotzdem zu.

Gegen diesen Verrat verfaßte der Jugendvertrauensleutekreis ein Flugblatt, in dem er den Betriebsrat angriff.

Die IG Chemieführer waren darüber empört und verlangten von den Jugendvertrauensleuten, sie sollten sich von dem Flugblatt distanzieren.

Die Jugendvertrauensleute weigerten sich - und die Gewerkschaftsführer lösten den Kreis als gewerkschaftliches Organ auf."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.6,Bochum Juni 1971,S.10

01.05.1971:
Von der KPD/ML-ZK wird u.a. ausgeführt:"
Daß die Verantwortlichen der Gruppe Rote Fahne auf unsere frühen und vielfältigen Angebote nicht eingingen und eine zweite Demonstration unter dem Namen KPD/ML anmeldeten, wurde von vielen ihrer Mitglieder kritisiert. Die KPD/ML forderte ihre Mitglieder, Sympathisanten und alle fortschrittlichen Arbeiter auf, zur Wahrung der Einheit zu beiden Demonstrationen, die am ersten Mai unter dem Namen KPD/ML auftraten, zu gehen. Was die fortschrittlichen Arbeiter und unsere Genossen aber bei der Demonstration der Gruppe Rote Fahne erleben mußten, war äußerst schändlich. Während hunderte von Rotgardisten gemeinsam mit den Genossen vom KJVD aus Frankfurt-Hoechst (in Hessen,d.Vf.), Mainz (in Rheinland-Pfalz,d.Vf.) und Hamburg Arbeiterlieder sangen, kratzten deren Ordner Plakate und Aufkleber ab, die zur 1.Mai-Demonstration der KPD/ML einluden."
Q: Roter Morgen Nr.5,Hamburg Mai 1971,S.6

10.05.1971:
In Berlin berichtet die Betriebszeitung der Betriebsgruppe Bau der KPD/ML-ZB, 'Der Bulldozer' Nr.6 (vgl. Apr. 1971), die vermutlich frühestens in dieser Woche erscheint, u.a. aus Mainz.
Q: Der Bulldozer Nr.6,Berlin Mai 1971

03.06.1971:
Bei Schott Mainz findet, laut KPD/ML-ZB, eine Betriebsversammlung (BV) statt, auf der "die Gewerkschaftsbonzen die Kollegen nicht mehr voll auf ihre Seite kriegen können".
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.46,Bochum 16.6.1971,S.

04.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Hohlglastarifrunde:"
In der Tarifrunde beim Jenaer Glaswerk Schott und Gen. stand am Freitag, den 4. Juni, die Bundesschlichtung an, das Lohndiktat stand bevor. Die Betriebsgruppe Schott der KPD/ML hatte jeden Schritt der rechten Gewerkschaftsführer hin zum Verrat entlarvt… (Die Bonzen) konnten nicht mehr sicher sein, daß die Arbeiter dieses Werkes ihnen noch weiter folgen würden, sondern mußten mit einem Kampf der Belegschaft rechnen. …Die Betriebsgruppe ging am Freitag morgen auch noch einmal auf die Demagogie und Ablenkungsmanöver des 'linken' Reimann auf der Betriebsversammlung ein (… (vgl. 3.6.1971,d.Vf.)). Wie üblich fingen die Genossen um 4 Uhr 45 mit dem Verteilen noch zur Frühschicht an. Doch wer erschien um 6 Uhr? Die D'K'P! Sie hatte bisher in Mainz noch keine Betriebsarbeit gemacht. Auch an diesem Tag verteilten sie nichts zur Tarifrunde, sondern ein 'UZ-Extrablatt' für Mainz zu den Fahrpreiserhöhungen am 1. August. Selbst nachdem die KPD/ML-Verteiler sie darauf aufmerksam machten, daß dies doch nur dazu beitragen könnte, die Kollegen vom Kampf abzulenken, verteilten sie weiter.

Die KND-Korrespondenten schreiben dazu: 'Man darf nicht annehmen, daß die DKP-Führung in Mainz aus Unkenntnis über die laufende Tarifrunde diese Verteilung eingeplant hat. Vielmehr verfügt sie über freundschaftliche Beziehungen zur Mainzer rechten Gewerkschaftsspitze und soweit wir wissen, auch zu Reimann. Sie halfen ganz bewußt den rechten Führern bei ihren Ablenkungsmanövern, nachdem diese in Schwierigkeiten geraten sind.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.46,Bochum 16.6.1971,S.7f

26.06.1971:
Plenum der Berliner Gruppe Proletarische Linke / Parteiinitiative (PL/PI) zur Bündnis- bzw. Hochschulpolitik.
Ebenfalls eventuell auf dem heutigen Plenum wurde ein Papier einer Person mit dem Titel "Das Sekretariat III. (Westdeutschland) existiert nicht" vorgelegt, welches eine Papiersammlung des Sek. 3 von 9 Seiten (vgl. Mai 1970) vorlegt. In "17x Kritik am LG" wird u.a. berichtet von einem Mainzer Seminar westdeutscher Gruppen zur Ausländerfrage. Dort "habe ich den Mythos der PL zerstört!"
Q: PL/PI-X.X.:Das Sekretariat III. (Westdeutschland) existiert nicht,Berlin o.J (1971)

August 1971:
In Ulm gibt der KAB/ML bei KHD 'Das rote Band' Nr.6 (vgl. 20.7.1971, Sept. 1971) heraus, mit Berichten u.a. von KHD Mainz.
Q: Das rote Band Nr.6,Ulm Aug. 1971

01.08.1971:
In Mainz sollen, laut KPD/ML-ZB, Fahrpreiserhöhungen stattfinden, gegen die u.a. die DKP agitierte (vgl. 4.6.1971).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.46,Bochum 16.6.1971,S.8

02.08.1971:
Es erscheint die Nr.15 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 19.7.1971, 16.8.1971) und berichtet u.a. über die Betriebsgruppe MAN Gustavsburg und das Unikollektiv Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.15,Bochum 2.8.1971

30.08.1971:
Es erscheint die Nr.17 der 'Roten Fahne' (vgl. 16.8.1971, 13.9.1971) der KPD/ML-ZB. Über Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB finden sich u.a. Berichte von der Ortsgruppe Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.17,Bochum 30.8.1971

15.11.1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB bringt die Nr.7 seines 'Jungen Bolschewik' (vgl. 15.10.1971, 3.4.1972) heraus. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet von Boehringer Ingelheim (CPK-Bereich) über die Biolaboranten, die IG Chemie Jugendgruppe und die Berufsschule.
Q: Der Junge Bolschewik Nr.7,Bochum 15.11.1971

12.12.1971:
Die Ergebnisse der Spaltung der Organisation stellen sich der KJO Spartacus im Februar 1972 so dar:
Von den Mitgliedern habe die KJO 50%, Spartacus B/L 30% erhalten, der Rest sei verloren gegangen. In der Region Rhein/Main sei ca. ein Drittel zur B/L gegangen, hauptsächlich Anhänger der Kommunistischen Fraktion. Diese umfaßten die Ortsgruppe Mainz in Rheinland-Pfalz und den Großteil von Offenbach in Hessen. Von Hoechst (CPK-Bereich in Frankfurt) sei allerdings niemand ausgetreten.
Q: KJO Spartacus:Internes Bulletin Nr.10,o.O. Februar 1972

17.12.1971:
Innerhalb der KJO Spartacus erscheint eine "Erklärung der ZL der KJO Spartacus zum Verlauf der 2. Bundeskonferenz und zur Fortführung der politischen Arbeit", in der noch einmal die Vorgänge auf der Konferenz am 12.12.1971 dargestellt werden. Die dort entstandene neue Organisation Spartacus Bolschewiki/Leninisten (BL) bestehe im wesentlichen aus vier Tendenzen: 1. Bolschewistische Fraktion (Bonn), 2. Kommunistische Fraktion (ehemalige Mehrheit der ZL), 3. syndikalistische und gewerkschaftsopportunistische Tendenz um je einen Genossen in Frankfurt und Essen, die allerdings teilweise, zumindest in Essen, schon in alle Winde verstreut sei und 4. eine Tendenz (hauptsächlich Mainz), der die Organisation zu bolschewistisch gewesen sei.
Q: KJO Spartacus:Erklärung der ZL der KJO Spartacus zum Verlauf der 2.Bundeskonferenz und zur Fortführung der politischen Arbeit,o.O. 17.12.1971

Januar 1972:
Im Ortsverein Mainz der IG Druck und Papier (DruPa) wird, laut KG (NRF) Mannheim/Heidelberg (vgl. 24.1.1972), spätestens im Januar eine Forderung von 0,90 DM mehr pro Stunde für die Drucktarifrunde (vgl. 25.1.1972) aufgestellt.
Q: Arbeiter-Zeitung Nr.1,Mannheim/Heidelberg Jan. 1972,S.2

19.02.1972:
Die Drucktarifrunde (DTR) wird, laut Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg, mit einem Ergebnis von 7,5 Prozent und einer Laufzeit von 14 Monaten (bis zum 31.3.1973) abgeschlossen.

Der BKA stellt dazu fest:"
7,5% AUF 14 MONATE! REALLOHNABBAU AUCH FÜR DRUCKER

Nach genau drei Wochen sind die Tarifverhandlungen für die Kollegen in der Druck-Industrie zuende. Die IG Druck-Gewerkschaftsführung hat einen klare Lohnleit-Linien-Abschluß letzten Samstag gebilligt: 7,5% MEHR LOHN BEI EINER LAUFZEIT VON 14 MONATEN! Noch am Freitag waren Kollegen aus Münchener Druckerei-Betrieben vor dem Sitz des 'obersten Schlichtungsamtes' aufgezogen, mit der Forderung: 'Kein Prozent unter 10 Prozent!' 18 Stunden später war das Lohndiktat gegen die Druck-Kollegen perfekt. Angefangen hatte es mit der Kündigung der Tarife zum 31. Januar. Die 'zentrale Tarifkommission' die vom IG Druck-Vorstand auf höchster Ebene ernannt wird, hatte den Druck-Kapitalisten folgende Vorschläge gemacht: Erhöhung der Ecklöhne um 10%; zusätzliche 3% für die (weit unterbezahlte) Lohngruppe 1, zusätzliche 2,5% für die Lohngruppe 2 und Erhöhung der 'Ausbildungsbeihilfen' für Lehrlinge um 10%. Diese Vorschläge blieben weit hinter den Forderungen der Belegschaften und einiger Ortsvereine zurück, obwohl auf dem diesjährigen Gewerkschaftstag (vgl. 24.10.1971,d.Vf.) in Nürnberg noch viel von der Beteiligung der Kollegen an der Aufstellung der Forderung die Rede war: - die Kollegen bei Merkur in München (MM in Bayern,d.Vf.), bei Springer in Ahrensburg (in Schleswig-Holstein,d.Vf.), der V-Leute Körper in Speyer (in Rheinland-Pfalz,d.Vf.), in Darmstadt (in Hessen,d.Vf.), Mainz, Berlin und die Mitgliederversammlung des Ortsvereins München stellten die Forderung nach einheitlichen Mark- und Pfennigbeträgen auf, z.B. 1 Mark mehr pro Stunde, Vorweganhebung um 35 Mark."
Q: Klassenkampf Extrablatt Rombach Herder und Nr.18,Freiburg 22.2.1972 bzw. 23.2.1972,S.1 bzw. S.7

März 1972:
Die Nr.4 der Zeitung 'Proletarische Front' - Organ der Proletarischen Front-Gruppe Hamburg (vgl. Nov. 1971) erscheint. Eine Knastothek der politischen Gefangenen umfasst Einsitzende u.a. in Mainz.
Q: PF-GH Nr.4,Hamburg März 1972; Politikon Nr.40,Göttingen 1972,S.2

04.03.1972:
Es beginnt die zweitägige 3. Bundeskonferenz der KJO Spartacus. Die Spaltung vom 12.12.1971 habe einen Mitgliederverlust von 50% bedeutet. Im Rhein/Maingebiet (Hessen/Rheinland-Pfalz) habe man über ein Drittel verloren, Mainz fast ganz, Hanau zur Hälfte und in der Frankfurter Gruppe vor allem die dort organisierten Offenbacher. Darmstadt habe man fast ganz behalten und insgesamt habe man in der Region nur einen Proleten eingebüßt.
Q: KJO Spartacus:Internes Bulletin Nr.11,o.O. Mai 1972; KJO Spartacus:Protokoll der 3. Bundeskonferenz der KJO-Spartacus am 4./5.3.1972,o.O. 5.3.1972;KJO Spartacus:Rechenschaftsbericht der ZL Teil I und II,o.O. o.J. (1972)

April 1972:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten (BL) gibt seinen 'Spartacus' Nr.27 (vgl. Feb. 1972, Juli 1972) heraus, für den nun Thomas Adam in Mainz verantwortlich zeichnet.
Q: Spartacus Nr.27,Mainz Apr. 1972

13.05.1972:
Eine Vietnamveranstaltung der KPD und ihrer Freunde findet heute statt in Mainz.

Für die LgdI der KPD (vgl. 19.6.1972) berichtet das Vietnam-Komitee Mainz vermutlich von dieser Veranstaltung:"
DIE TROTZKISTEN VERRATEN DEN BEFREIUNGSKAMPF DER UNTERDRÜCKTEN VÖLKER

Das Teach-In des Vietnam-Komitee Mainz, das unter der Parole 'Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam' stand, stellte den vorläufigen Höhepunkt unserer Vietnam-Aktivitäten an der Uni Mainz dar.

In den Filmen und Referaten und der anschließenden Diskussion konnte noch einmal aufgezeigt werden, daß der bewaffnete Kampf der Vietnamesen gegen die US-Aggressoren ein gerechter Kampf ist, der vom ganzen Volk unter der Führung der Arbeiterklasse und ihrer revolutionären Partei geführt wird und daß eben deshalb der US-Imperialismus - so heftig er sich auch wehrt - eine sichere Niederlage erleiden wird. Weiterhin konnte gezeigt werden, daß trotz der scharfen Angriffe der US-Bomber auf die DRV, die Bevölkerung, vom Willen durchdrungen, den Norden zu verteidigen und die kämpfenden Brüder im Süden zu unterstützen, den Aufbau des Sozialismus im Vertrauen auf die eigene Kraft tatkräftig vorantreibt.

Dis den anwesenden Kommilitonen zu vermitteln und ihnen die Perspektive in der bedingungslosen Unterstützung des Befreiungskampfes der unterdrückten Völker zu weisen, das war das Ziel des Teach-Ins. Daß dies erreicht wurde, bewies die einstimmige Verabschiedung einer Solidaritätsadresse an das ZK der FNL und der PRR, die das VKM den Teilnehmern des Tach-Ins vorgetragen hatte.

Die korrekte antiimperialistische Linie muß im Kampf zweier Linien durchgesetzt werden, - das zeigte sich auch auf dem teach-In!

Während es die Revisionisten (MSB Spartakus der DKP,d.Vf.) vorzogen, gar nicht erst in Erscheinung zu treten, versuchten die Trotzkisten, ihre bekannten Argumente vorzubringen.

Es ist notwendig sich deren Argumente genauer anzusehen, weil die Gefahr auch darin liegt, daß sie sich optisch zwar von denen der Revisionisten unterscheiden, inhaltlich aber in derselben Richtung liegen.

1. Die Trotzkisten behaupten, das Bündnis aller antiimperialistischen Schichten des Volkes (auch eines Teils der nationalen Bourgeoisie) unter Führung der Arbeiterklasse bedeute einen Verrat an der vietnamesischen Revolution, führe auf eine Koalition mit dem Großgrundbesitz und der Kompradorenbourgeoisie hinaus u.ä.

Ein derartiger Unsinn beweist, daß die Vertreter der Spartacus-B-L (SBL,d.Vf.) und der RKJ (der GIM,d.Vf.) sich überhaupt nicht die Mühe machen, die konkrete Situation in den unterdrückten Ländern zu untersuchen, nicht auf die führende Kraft der Arbeiterklasse innerhalb der antiimperialistischen Einheitsfront vertrauen und stattdessen der Arbeiterklasse raten, die anderen vom Imperialismus unterdrückten Schichten des Volkes sich selbst zu überlassen, was heißt: sie in die Arme der Imperialisten zu treiben. Unter diesen Schichten sind natürlich niemals die Feudalisten und die Kompradorenbourgeoisie zu rechnen, die nämlich auf Leben und Verderben mit dem Imperialismus verbunden sind, aber durchaus fortschrittliche Teile der nationalen Bourgeoisie.

2. Aus dem Mißtrauen gegenüber der führenden Kraft der Arbeiterklasse innerhalb der antiimperialistischen Einheitsfront ergibt sich auch ein Mißtrauen gegenüber der revolutionären Kraft eines unterdrückten Volkes, das gegen die Aggressoren unter einer einheitlichen Führung den Volkskrieg aufgenommen hat. So machen die Trotzkisten den Sieg des vietnamesischen Volkes in erster Linie davon abhängig, wie die Großmächte (gemeint sind die USA, SU und die VR China) untereinander verhandeln.

Sie fordern daher - und das ist ihr Beitrag zum antiimperialistischen Kampf - die SU und die VR China (die sie abwechselnd unterschiedslos als 'Arbeiterstaaten' oder als 'Bürokratien' bezeichnen) auf, die indochinesische Revolution herbeizuführen und zu sichern.

Was aber heißt, die vietnamesische Revolution stützen? Das kann doch nur heißen, den Kampf des vietnamesischen Volkes um seine nationalen Interessen bedingungslos zu unterstützen; daran mißt sich die Außenpolitik eines sozialistischen Staates.

Und hier hat die VR China ganz klar bewiesen, daß sie nie mit der US-Führung über die Angelegenheiten dritter Länder verhandeln wird, sondern hat stets betont, daß die friedliche Koexistenz dem proletarischen Internationalismus untergeordnet sein muß.

Wir haben auf dem Teach-In deutlich die Gefährlichkeit der Argumentation der Trotzkisten erfahren: sie säen Mißtrauen gegenüber der Führungsrolle des Proletariats im Kampf gegen den Imperialismus; Mißtrauen gegenüber der Macht des Volkskriegs; Mißtrauen gegenüber den sozialistischen Staaten (der VR China, der VR Albanien, der KVDR (Korea,d.Vf.), der DRV), die den proletarischen Internationalismus als höchstes Prinzip einer revolutionären Außenpolitik verwirklichen. Sie erklären nie, was dies heißt, sondern werfen diese sozialistischen Staaten bedenkenlos in einen Topf mit den Sozialimperialisten neuen Typs und vertreten damit offen die Sache der Revisionisten.

Sie verhindern damit die Einsicht bei allen Antiimperialisten, daß der Kampf gegen den Imperialismus und für den Sozialismus nur erfolgreich sein kann, wenn er unter der Führung der Arbeiterklasse und ihrer revolutionären Partei, der KP, steht.

Ziehen wir und alle Freunde und Genossen, die den antiimperialistischen Kampf aufgenommen haben, die Lehren aus diesem Teach-In:

Wer den Imperialismus bekämpft, der muß auch den Revisionismus und den Trotzkismus bekämpfen!

HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!

ES LEBE DER SIEG IM VOLKSKRIEG!

Vietnam-Komitee Mainz"
Q: Internationale Solidarität Nr.5,Berlin 1972,S.19f; Rote Presse Korrespondenz Nr.168,Berlin **.*.1972,S.*

15.05.1972:
Die Sozialistische Aufbauorganisation (SAO) Bielefeld gibt ihre 'Revolutionäre Politik' Nr. 1 heraus, aus dem Frauengefängnis (JVA) Mainz wird ein Brief von Monika B. veröffentlicht, bei er es sich vermutlich um ein RAF-Mitglied handelt.
Q: Revolutionäre Politik Nr. 1, Bielefeld 15.5.1972,S.17f

Bielefeld_Hochschulen018

Bielefeld_Hochschulen019


28.06.1972:
In der Nr.13 der 'Roten Fahne' (vgl. 19.6.1972, 10.7.1972) der KPD/ML-ZB werden Spendensammlungsergebnisse veröffentlicht, es haben sich u.a. beteiligt die KJVD Ortsgruppe Mainz und die KPD/ML-ZB Ortsgruppe Ingelheim.
Q: Rote Fahne Nr.13,Bochum 28.6.1972

August 1972:
Im August bringt der KJVD der KPD/ML-ZB die Nr. 7 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. Aug. 1972, Sept. 1972) heraus und berichtet:"
Bei einem Schauturnen der DDR-Frauenmannschaft in Mainz 1969 stürmten 50 bewaffnete Polizisten die Halle und rissen die DDR-Flagge von der Wand."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 7, Bochum Aug. 1972, S. 1

September 1972:
In der Nr.8 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. Aug. 1972, Okt. 1972) berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB über Spenden. Es finden sich als Spender u.a. die KJVD-Ortsgruppe Ingelheim, die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Boehringer Ingelheim und das Einheitsfrontkomitee (EFK) Ingelheim.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.8,Bochum Sept. 1972

02.09.1972:
In München beteiligen sich, laut KPD/ML-ZK, 6 000 an einer Roten Antikriegstag (RAKT) bzw. Anti-Olympiadedemonstration (vgl. 1.9.1972). Im Verlaufe der Demonstration kommt es zu zahlreichen Verhaftungen. Die KPD/ML-ZB gibt u.a. folgende Namen bekannt: Lutz Heinzelmann (Mainz). Später wird bekannt, daß es insgesamt 11 Festnahmen gegeben hat (vgl. 3.9.1972).
Q: Rote Fahne Einigkeit ist unsere Stärke. Erheben wir unsere Stimme gegen den Polizeiterror. Erklärung des Zentralbüros der KPD/ML,Bochum o.J. (1972); Roter Morgen Nr.19,Hamburg 11.9.1972;KPD/ML-ZB und KJVD:Dem Volk das Recht auf die freie Straße. Warum die Münchener Bannmeile durchbrochen werden mußte?,Berlin 1972

18.10.1972:
In der Nr.65 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 11.10.1972, 25.10.1972) gibt die KPD bekannt, daß sie zu den Bundestagswahlen einen Sonderdruck der 'Roten Fahne' mit dem Titel "Nur Volksfeinde stehen zur Wahl - stimmt ungültig!" in einer Auflage von 100 000 Exemplaren verbreitet hat. Neben den Regionen wo die KPD als Partei arbeite, sei dieser Sonderdruck u.a. auch verteilt worden in Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.65,Dortmund 18.10.1972

02.11.1972:
Bei KHD beginnen, laut KPD/ML-ZK, Streikaktionen, an denen sich bis zum 9.11.1972 insgesamt ca. 6 000 beteiligen. Laut ABG beteiligen sich die Werke Ulm, Mainz, Oberursel, Isselburg und Köln.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.30,München Dez. 1972; Roter Morgen Nr.23,Hamburg 20.11.1972

03.11.1972:
Heute streiken, laut KB Bremen, über 10 000 in den KHD-Werken Ulm (allein 6 000), Oberursel, Mainz, Bochum und Rühm (?) gegen Weihnachtsgeldkürzungen, die auch bei KHD Köln vorgenommen werden (vgl. 2.11.1972, 6.11.1972).

Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 4.12.1972) berichten:"
GEWERKSCHAFT - AKTUELL

Unter der Überschrift 'Zu Weihnachten ein Licht gesetzt' berichtete: Heinz Brandt in der letzten 'Metall' (vgl. 21.11.1972,d.Vf.) vom Kampf der KHD-Kollegen zur Sicherung ihres Weihnachtsgeldes.

Der Artikel schließt mit den Sätzen:
'IGM-Vertrauensleute bei KHD sagten mir dazu: 'Hier ging es um viel mehr als um das Weihnachtsgeld'; 'Die Herren haben gesehen, daß sie mit unserer Belegschaft nicht spielen können'; 'Das Diktat ist gescheitert'; 'Alle haben zusammengehalten, die Angestellten mit den Arbeitern und die ausländischen mit den deutschen Kollegen.'

Die Vorgänge bei KHD sind eine Lehre, die weit über den Anlaß hinausreicht. Sie sind ein Barometer für die Stimmung in der Metallindustrie.'

Auch wir sind der Meinung, daß der Kampfverlauf bei KHD ein Barometer und eine Lehre für die kommende Metalltarifrunde (MTR,d.Vf.) sind. Ein Barometer für die wachsende Einheit und Kampfstärke deutscher und ausländischer Arbeiter und Angestellter. Und eine Lehre in Bezug auf die Gewerkschaftsbürokratie: nämlich nichts für die Kollegen zu tun und falls diese ihre Interessen selbst in die Hand nehmen, - sprich: spontane Streiks - zu versuchen sich dranzuhängen.

Machen wir uns also bei den kommenden Tarifkämpfen keine Illusionen über die Bürokraten und Bonzen, die Lakaien des Kapitals in den Gewerkschaften.

Allein die geeinte Front aller kampfentschlossenen Kollegen, ehrlichen Vertrauensleuten und klassenbewußten Betriebsräten ist die Grundlage für die erfolgreiche Durchsetzung unserer berechtigten Forderungen."
Q: Die Rote Front Nr. 4, Dortmund Dez. 1972, S. 2; Schulkampf Nr. 1, Bremen 10.1.1973;Wahrheit Nr. 10, Bremen Nov. 1972;Arbeiter-Zeitung, Frankfurt/Offenbach 14.12.1972;Arbeiter-Zeitung Nr. 10, Mannheim/Heidelberg Dez. 1972

03.11.1972:
Bei KHD Mainz beginnt, laut KABD, ein Streik.
Q: Rotes Signal Nr. 10, Erlangen Nov./Dez. 1972, S. 22

Dezember 1972:
Die Nr.12 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. Nov. 1972, Jan. 1973) berichtet u.a. über die KHD Werke in Köln, Mainz, Oberursel und Ulm.
Q: Rote Fahne Nr.12,Tübingen Dez. 1972

Dezember 1972:
Die SAG geben die Nr.18 ihres 'Klassenkampf' (vgl. Nov. 1972, 5.1.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf die Weihnachtsgeldzahlungen bei KHD Köln (vgl. 3.11.1972) und Mainz und Oberursel.
Q: Klassenkampf Nr.18,Frankfurt Dez. 1972

Dezember 1972:
Die ABG geben die Nr.30 ihrer 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 20.11.1972, Jan. 1973) heraus. Berichtet wird von dem KHD-Streik (vgl. 2.11.1972) in Baden-Württemberg in Ulm, in Hessen in Oberursel, in NRW in Isselburg und Köln sowie in Rheinland-Pfalz in Mainz.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.30,München Dez. 1972

04.12.1972:
Die KPD/ML-ZK gibt den 'Roten Morgen' (RM) Nr.24 (vgl. 20.11.1972, 18.12.1972) heraus, mit Berichten u.a. über KHD Ulm, Mainz, Bochum und Oberursel.
Q: Roter Morgen Nr.24,Berlin 4.12.1972

11.12.1972:
In über 27 Städten der 'BRD' soll heute, laut KHB/ML, eine Palästina-Woche beginnen und bis zum 15.12.1972 dauern.

Aufgerufen wurde, laut KSB Braunschweig (vgl. 12.12.1972) von der CISNU Iran, vom Projektbereich Internationalismus im VDS, dem SVI, der VIS sowie u.a. dem Palästinakomitee Mainz.
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.6,Braunschweig 12.12.1972,S.6; Roter Schrittmacher Nr. 7, Regensburg Dez. 1972

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Januar 1973:
Laut eigenen Angaben konstituiert sich Anfang 1973 das Marxistisch-Leninistische Zentrum (MLZ) Mainz. Es gibt die 'Roten Hefte' - Zeitung der MLZ-Gruppe Mainz/Marxistisch-Leninistisches Zentrum heraus. Wichtiger Artikel: "Zur Gründung des KBW". Erklärt wird: "Die MLZ Gruppe Mainz steht in organisatorischem und politischen Zusammenhang mit dem MLZ und 'Der Funke' in Hamburg und Bonn."
Q: Rote Hefte Nr.1,Mainz 1973

Januar 1973:
Beim Zerfall der KPD/ML-ZB wendet sich die Betriebsgruppe MAN Gustavsburg ('Roter Niethammer') der Ortsgruppe Mainz, nach eigenen Angaben, sowohl gegen das Zentralbüro als auch gegen die Landesleitung Hessen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.47,München Mai 1974

25.01.1973:
Frühestens heute gibt der KB Bremen die Nr. 1 seiner 'Wahrheit' (vgl. 7.12.1972, 19.2.1973) heraus. In "Haftbedingungen" berichten deren Rechtsanwälte von der in der JVA Mainz inhaftierten Marianne Herzog (RAF).
Q: Wahrheit Nr. 1, Bremen Jan. 1973, S. 19

Wahrheit_1973_01_38


07.02.1973:
Die KPD gibt die Nr.6 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 31.1.1973, 14.2.1973) heraus, in der sie sich u.a. mit der Isolationshaft befasst, die u.a. in den Untersuchungsgefängnissen Hamburg, Köln, Mainz und Anrath sowie in Düsseldorf durchgeführt wird.
Q: Rote Fahne Nr.6,Dortmund 7.2.1973

11.02.1973:
Innerhalb des KPD/ML-ZB Landesverbandes Hessen verfaßt morgen in Mainz Ew. für das alte LAK-HE (Landesaufbaukomitee Hessen) ein Papier über die heutige landesweite Veranstaltung in Rüsselsheim (vgl. 11.2.1973) mit der KPD/ML-ZK:"
AUSEINANDERSETZUNGEN MIT DEM ROTEN MORGEN

Mainz 12.2.1972

Zwei Gespräche mit ihrer Landesleitung sind geplatzt. Beim ersten antworteten sie nicht auf die Terminvorschläge. Beim zweiten, das vor der Veranstaltung zusammen mit Ernst Aust geführt werden sollte, kamen sie eine Stunde später als ausgemacht, und es blieb dann nicht mehr viel Zeit. Was die Programmentwürfe angeht, so hatten sie versprochen, sich um 40 Exemplare zu bemühen, doch konnten sie keine mehr auftreiben, wie sie gestern mitteilten.

Zur Veranstaltung am Sonntag ist zu sagen, daß der RM hier die Abmachung verletzt hat. Die Veranstaltung war zuerst auf Orts- (Opel) und dann auf Landesebene als gemeinsame Veranstaltung vorgesehen. Als ich dann einen Termin mit den Vertretern ihrer Ortsgruppe verpaßte, legten sie dort die TO vor, die die Veranstaltung zu ihrer eigenen machte, die sich aber speziell an unseren Landesverband richten sollte. Sie bezeichneten diese Veränderung als ein Mißverständnis. Eine breite und intensive Diskussion beider Organisationen, auf die sich auch jeder Genosse vorbereiten kann, wird aber noch nachgeholt werden, zumindest auf Ortsebene.

Nun zu der Veranstaltung selbst. Ich bedaure es sehr, daß nicht mehr Genossen zu dieser Veranstaltung von uns gekommen sind. Hier hätten sie den Vorsitzenden der KPD/ML selbst erleben können und sich ein Bild von dieser Organisation machen können. Ich halte daher die Beschlüsse von einer Reihe von OG's nicht hinzugehen, für falsch. Denn soweit müssen wir immer vorbereitet sein, um eine solche Veranstaltung beurteilen und davon lernen zu können.

Ich werde im folgenden das Referat von Aust mit Kommentar wiedergeben. Zuerst behauptete er, vor der Gründung sei ein langer Kampf in der KPD vorgegangen. Allerdings sei der Kampf sehr hart… gewesen. Der 20.Parteitag sei nie diskutiert worden. Das Problem des Revisionismus wäre in der BRD erst 1960 und dann 1963 bekannt geworden. Dazu zwei Sachen: Das Problem des Revisionismus erst erkennen, wenn es von außen herangetragen wird und die inneren Erscheinungsformen und Inhalte. Wieso kamen die bolschewistischen Kräfte nicht früher darauf? Außerdem gab es auch die Erklärung von 1957 – die ebenfalls den Hauptschlag gegen den Revisionismus rechter Prägung enthielt.

Den Kampf in der alten KPD kenne ich selbst aus Mannheim. Er wurde jedoch nicht auf politischer, sondern auf persönlicher Ebene geführt. Wir, die wir damals einen antiautoritären Standpunkt hatten, wurden in den Tarn- und Massenorganisationen der KPD gegen die Revis vorgeschickt (z.B. im Freidenkerverband (DFV,d.Vf.), wo sie den Vorstand hatten, sie, d.h. die späteren Marxisten-Leninisten). Die Diskussionen bewegten sich immer in der Nähe der Prügelei. Mir ist nicht bekannt, was es an tatsächlich organisierter Opposition in der KPD gab, und welche Verbindung diese Genossen zur KPD/ML haben. Ich weiß nicht, ob es mehr als eine Handvoll Genossen sind, die die Kontinuität auf Bundesebene wahrten.

2. Er fuhr dann weiter fort, daß die Partei vorrangig ideologisch aufgebaut werden müsse. Jeder müsse sich schulen, um die Linie des ZK richtig beurteilen zu können - in Form einer Binsenweisheit. Zur Gründung fuhr er weiter fort, daß er zuerst den RM herausgegeben habe, und darum einzelne Gruppen und Genossen gesammelt habe - und zwar ein Jahr lang (soweit ich weiß, war nicht nur die Mannheimer Gruppe zwielichtig, sondern auch die Münchener Gruppe und eine Gruppe um Heuzeroth. Hinzu kommt, daß Schütt und Debus ebenfalls bei der Gründung dabei waren, von denen der eine Kuomintang-Offizier war und einige Male bei den Genossen im Knast war. Sie sind dann später zum ZB gegangen und auch dort hinausgeflogen).

Ein entscheidender Fehler sei nun die Aufnahmepolitik gewesen. Zuerst hätte es nur Arbeiter gegeben, aber im Vierteljahr vor der Gründung wären die ersten revolutionären Studenten gekommen. Hier setzte er sich nur mit Dickhut auseinander, der damals einen Aufnahmestopp für Intellektuelle forderte. Auch mit dessen Forderung nach der Stärkung der Landesverbände setzte er sich auseinander. Die Stelle gipfelte dann aber darin, als Aust sagte: 'Wir brauchten eine Partei, darum gründeten wir eine Partei' (sehr einfach). Über die Linie und das Programm wurde nicht mehr ausgesagt, als es im Kampf gegen den modernen Revisionismus entstanden sei.

3. Zur Spaltung 1970 meinte er, die Plattform sei in der Hauptseite richtig gewesen (bei der These Führung durch die Intelligenz). Diese Fehler seien ausgenutzt worden (das meinen wir ja auch). Doch hätte die KPD/ML nie eine revisionistische Linie gehabt, und der Genosse Genger hätte in der Partei diesen Kampf führen können (die einzige Linie, die der RM ausgearbeitet hatte, die Zwei-Wege-Theorie war eingestandenermaßen revisionistisch). Weiter kritisierte er den Rechtsopportunismus des ZB, wild die Massen zu mobilisieren. Dabei ging er dann auf den Streik bei Hoesch (IGM-Bereich in Dortmund - vgl. 8.2.1973,d.Vf.) letzte Woche ein, wo 'die Revisionisten mit ihren (!) Sozialdemokraten' den Streik abgewürgt haben. Unsere Aufgabe sei es heute, die Vorhut des Proletariats für den Kommunismus zu gewinnen, eine Floskel, die aber bis heute noch keiner inhaltlich gefüllt hatte, aber jeder im Munde führt. Auch wir meinen, daß dies richtig ist. Aber dieser Allgemeinplatz sagt noch gar nichts über die verschiedenen Vorstellungen, die dahinterstecken, aus.

4. Zur Aktionseinheit sagte er, sie sei möglich mit jeder Gruppe, wenn die Freiheit der Losungen garantiert ist. Jedoch keine Aktionseinheit mit der revisionistischen Führung, sonst könnten die Arbeiter nicht zwischen uns und ihnen unterscheiden lernen. Nur wenn der Faschismus eintritt und die Partei stark ist, könne man auch an die Führung Angebote richten, damit sie sich umso besser entlarvt (die Aktionseinheit von der Parteistärke abhängig zu machen, ist eine rechte, die Aktionseinheit vor allem zu machen, um die Führer zu entlarven und nicht um den Erfolg einer Aktion zu sichern, eine linke Einstellung: siehe auch hier die Diskussion in der KPD in den 20er Jahren). Weiter fuhr er fort, daß die revisionistische Etappentheorie des ZB schon vorher im 'antifaschistischen Schutzwall in Berlin 1961' seine Vorläufer gehabt habe… okay).

5. Dann sei es vor allem wichtig, die Massen auf die sozialistische Organisation vorzubereiten, den Kampf in den Betrieben um die Tagesreform mit der Revolution zu verbinden. Eines Tages würde die heutige Propaganda für die Partei in Vertrauen in die Partei umschlagen (auch hier kam sie über allgemeine Weisheiten nicht hinaus, wobei sie den politischen Kampf vollkommen fallen ließ). Es habe nun beim RM auch (!) linke Fehler gegeben, so, in der Gewerkschaftsfrage und in der Agitation und Propaganda.

6. Er ging dann auch auf uns ein, hier gäbe es drei verschiedene Richtungen:
1. die Liquidatoren, von diesen würde ein Teil, wenn sich die Klassenkämpfe verschärfen, ganz ausscheiden, ein anderer Teil ginge zu den Zirkeln zurück. Aber das Zirkelwesen nütze der Bourgeoisie und dem Revisionismus (auf jeden Fall richtig). Die Arbeiter wollen aber eine starke Organisation. Der Ursprung des Zirkelwesens liege in der Studentenbewegung und in der Schwäche der KPD/ML. Man müsse daher die KPD/ML stärken und solange es keine antagonistischen Widersprüche gäbe, die Fragen dort diskutieren. Auf diese Art würde man das Zirkelwesen überwinden (bloß der Beweis, daß die KPD/ML die Partei ist und nicht auch ein Zirkel, den brachte er nicht. Und als wir es verlangten, forderten sie, man müsse erst nachweisen, daß ihre Linie falsch sei. Doch dazu noch später).

7. Es ging dann aber weiter erst einmal um die Frage der Einheit der ML. Das bedeutet erstens hier die Aktionseinheit, aber Beibehaltung des ideologischen Kampfes und Einstellung der unsachlichen Polemik, z.B. die letzte Rote Fahne der KPD/AO (da in der Nummer vom 7.2.1973 die KPD/ML-ZK nirgends erwähnt wird, ist vermutlich die Nr.5 vom 31.1.1973 bzw. darin der Bericht über den MLKB Ostwestfalen gemeint - vgl. Dez. 1972, Jan. 1973,d.Vf.). Zum NRF meinte er, das Programmheft sei zu 90% richtig, nur sei kein Programm da. Wie entsteht nun ein Programm?: 1968 hätten sie sich in fünf Seiten vom Revisionismus abgegrenztund grob die Richtung bestimmt, das Programm sei nicht leicht zu nehmen. Bei ihnen sei erst ein Entwurf von 50 Seiten in die Organisation gegeben worden, daran sei starke Kritik geleistet worden, woraufhin der Entwurf inzwischen zurückgezogen sei (worin die Kritik lag, sagte er nicht. 'Wenn ich es schaffe, werde ich meine Kritik auch noch schriftlich niederlegen.') Inzwischen hätte das Programm 120 Seiten, wobei es einen acht-zehnseitenlangen Auszug in Thesen als Minimal- und Maximalprogramm gäbe. Sie meinen, über die Diskussion dieses Programms müsse man die Einheit in der KPD/ML herstellen (Meiner Einschätzung nach hängt sie allerdings vom Programm ab). Die deutsche Arbeiterklasse werde entscheiden, ob die KPD/ML die Partei sei, nicht die Anerkennung durch die albanischen oder chinesischen Genossen (sehr richtig!).

Weiter zu uns: 2. die versteckten Liquidatoren. Diese wollten die ZB-Organisation aufrechterhalten,
a) um geschlossen in die KPD/ML zu gehen
b) um die alte Linie fortzusetzen

a) sei es falsch, da man den Anschluß nicht hinauszögern dürfe (Genger käme heute nicht rein, auch unser alter Ortsgruppenleiter nicht, aber in zwei Jahren könne man darüber sprechen - nur daß niemand erschreckt). Und wenn man sich jetzt der Partei unterstelle, käme man auch schneller hinein. Nur so seien die Praxis aufrechtzuerhalten, die Idee des Marxismus-Leninismus in die Arbeiterklasse zu tragen und die Kämpfe zur Revolution zu führen.

Dies der Ablauf der Rede mit meinen Bemerkungen. Ich meine, insgesamt eine schwache Rede, ich hatte mehr erwartet. Auch wurde weder das eigene Ziel gezeigt und der Weg dahin gewiesen, noch ging Aust wirklich auf die strittigen Fragen ein (bei den Fragen, die wir stellten, hatte ich den Eindruck, daß sie sie gar nicht verstanden. Vielmehr kam ungeordnet eine Menge von Allgemeinplätzen, die die meisten genauso beantworteten). Wichtig war vor allem ein Streitpunkt, wer was zu beweisen hat, die KPD/ML (daß sie die Partei und kein Zirkel sei) oder wir (daß sie revisionistisch seien). Diese Punkte sind auch noch einmal in dem Aufruf im RM 5 ('Roter Morgen' - vgl. 10.2.1973,d.Vf.) so enthalten. Die Fragestellung ist jedoch so falsch - sie ist nichts als billige Bauernfängerei. Die Frage ist, welchen Weg des Parteiaufbaus wir heute gehen. Gibt es die Partei, die sich wesentlich von den Zirkeln unterscheidet? Wie und wo weist sie das auf ideologischem, politischem und organisatorischem Gebiet nach? Wo führt sie den Nachweis, daß sie der Grundkern der bolschewistischen Partei ist? Dazu gehört auch die Geschichte dieser Organisation. Wenn dies der Fall ist, dann ist der richtige Weg heute, die Einheit in der KPD/ML zu schaffen. Wenn aber die KPD/ML oder eine andere Organisation diesen Beweis nicht führt in Theorie und Praxis, dann ist der Weg über die Zirkel zu gehen, dann kann man noch so jammern. Auf jeden Fall werden die Zirkel nicht dadurch beseitigt, daß man sich einem Zirkel anschließt und meint, dadurch würde die Partei wachsen. Genau dies würde den Zirkelzustand weiter andauern lassen und das Zusammenwachsen und die Vereinigung behindern.

Wir brauchen der KPD/ML nicht nachzuweisen, ob sie revisionistisch ist. Wir müssen ihr nachweisen, daß sie keine Partei oder die Keimform der Partei ist, daß sie nicht besser oder schlechter ist als die anderen. Dann können wir uns ja immer noch (wenn wir das für richtig halten) der besten Gruppe anschließen und in sie unsere Vorstellungen von Parteiaufbau hineintragen. Die Zeiten vergehen, am Statut und der formalen Gründung kann man den RM nicht messen. Die Leistung ist entscheidend. Wurde der RM das Zentralorgan? Wurde das Zentralkomitee das ZK? So stellt auch Lenin im Brief an einen Genossen diese Frage (unbedingt noch einmal lesen).

In der weiteren Diskussion stellte ich dann folgende weitere Fragen: 1. zum modernen Revisionismus:

a) Welche Untersuchung hat der RM bisher über die tatsächliche Rolle der Revis gemacht, über ihren politischen Einfluß, über ihren ideologischen Einfluß (gerade im Hinblick auf die Frage des Hauptschlages gegen die SPD oder Revis) - hierzu konnte niemand Antwort geben - Aust verstieg sich vielmehr zu der Aussage, hier bestünde viel Verwirrung. Der Hauptfeind sei der Kapitalismus und seine Agenten in der Arbeiterklasse. Der Hauptfeind im Lager der Arbeiterklasse sei der moderne Revisionismus. Aber der Hauptschlag müssen gegen die parlamentarische Illusion der Massen gehen (wahrlich viel Verwirrung). Der moderne Revisionismus und der Reformismus überschnitten sich - diese Widersprüche seien im RM zu lösen (interessant hier auch seine Formulierung bei Hoesch 'die Revisionisten mit ihren Sozialdemokraten' oder in unserer Gruppe Opel: 'die linke SPD sei eine Agentur des modernen Revisionismus.' Wirklich sehr trickreiche Wortspiele).

b) Daraufhin wollte ich wissen, welche Auseinandersetzungen sie bisher z.B. mit den ökonomischen Theorien der Revisionisten, mit ihrem Programm und ihrer Strategie geleistet hätten, die tatsächlich über die Allgemeinheiten des Marxismus-Leninismus hinausgingen - keine Antwort außer: im RM hätte ein Artikel zum DKP-Parteitag gestanden, und: vor der Gründung habe man sich vom KPD-Programmentwurf abgegrenzt.

c) Auch zu den eigenen ökonomischen Untersuchungen und anderen objektiven Seiten des Klassenkampfes konnten sie keine Antwort geben, darüber, was sie hier in den vier Jahren geleistet haben.

2. Zur Frage des Parteiaufbaus machte ich noch einmal klar, daß der formelle Akt der Gründung keine Bedeutung hat, wenn nicht in der Tat der Beweis geliefert wird. Ich stellte die Aufforderung, die Aktionseinheit beizubehalten, ein gemeinsames Organ zur Polemik herauszugeben (wurde von Aust abgelehnt) und eine Mindestplattform für die MLB (vermutlich marxistisch-leninistische Bewegung; die Red.).

3. Außerdem nahm ich noch einmal zur Plattform des ZK von 1970 Stellung, die hauptseitig falsch war, da sie die führende Rolle der Arbeiterklasse eindeutig bestritt.

Es sprach dann ein übergetreuer Genosse aus Rü. (vermutlich Rüsselsheim,d.Vf.), der an einzelnen Beispielen rechte Fehler in unserer Politik bisher zeigte. Allerdings vergaß er einiges, was wir bei den einzelnen Kampfplätzen noch gemacht haben und welche Rolle er dabei gespielt hat. Später dann ein Genosse aus WZ (Wetzlar,d.Vf.), sie hätten als erste den Kampf gegen die Etappentheorie geführt. Wir würden jetzt den revolutionären Kampf in München beim Antikriegstag (RAKT - vgl. 2.9.1972,d.Vf.) verraten. Wir hätten keinen Kampf im Landesverband gegen das SPD-Wählen geführt (während gerade die WZ Genossen nach der Wahl die Theorie vertraten, die SPD-Regierung hätte sich durch die entfachte Bewegung selbst in den faschistischen Maßnahmen behindert!).

Der Landesverband Hessen und seine Leitung habe den Kampf gegen das ZB von rechts geführt, darum hätten die anderen solange zum ZB gehalten (Die armen! bolschewistischen Kräfte waren so verwirrt). Dann meinte er, nach unserer Position würden wir ja auch die KP China 1920 nicht anerkennen (doch hatte die KP China bewiesen, daß sie Teil der Vorhut des chinesischen Volkes war, die KPD/ML bisher nicht). Er unterschob uns weiter, wir würden von einer Partei verlangen, sie müsse die Massen führen, sonst sei sie keine (wo?).

Dann eine Genossen aus Ru. (?,d.Vf.), wir hätten das ZB von rechts bekämpft, wir hätten nämlich festgestellt, es gäbe keinen demokratischen Zentralismus (das haben sie nicht erkannt, wir haben allerdings einige Aussagen mehr gemacht). Dann kam die unbewiesene Behauptung, sie hätten als erste die Frage nach dem Revisionismus gestellt (sie, die das ZB bis zuletzt verteidigten; daraus folgt: eine glatte Lüge). Dann meinten sie, es sei ein Irrsinn, zu behaupten, der ideologische Hauptschlag müsse gegen den modernen Revisionismus, der politische gegen die Sozialdemokratie geführt werden (wieso eigentlich, das war doch schließlich auch in den Erklärungen von 1957 und 1960 von den chinesischen und anderen ml Kräften ausgedrückt worden).

Die Diskussion war nicht ergiebig, da zuwenig Wechselspiel stattfand und zuwenig Zeit zur Verfügung stand."

Laut KPD/ML-ZK findet in Darmstadt eine Veranstaltung zur Einheit der Marxisten-Leninisten in der KPD/ML für die restlichen Gruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD in Hessen statt, um diese für ihre Linie zu gewinnen.

Laut KPD/ML-ZK erschienen über 200 Leute, darunter auch Anhänger der KPD aus Mainz, mit denen man sich aber recht gut verstand.
Q: Roter Morgen Nr.7,Hamburg 24.2.1973; Klassenkampf und Programm Nr.3,Dortmund Apr. 1973,S.28ff

12.02.1973:
Innerhalb des KPD/ML-ZB Landesverbandes Hessen verfaßt in Mainz Ew. für das alte LAK-HE (Landesaufbaukomitee Hessen - vgl. 13.2.1973) ein Papier über die gestrige landesweite Veranstaltung in Rüsselsheim (vgl. 11.2.1973) mit der KPD/ML-ZK sowie zu den Wetzlarer Genossen folgenden"
Antrag von Ew. zu 2. Landesdelegiertenkonferenz:

Ich beantrage, daß die Wz-Genossen nicht mehr an der Konferenz teilnehmen können. Begründung:

1. hat ihre Vertretung auf der RM-Versammlung ein paarmal eindeutig erklärt, daß sie im RM sind (zwar nicht ausdrücklich als Mitglieder) -

2. ist ihr Eintritt auch im RM Nr.5 (vgl. 10.2.1973,d.Vf.) bewiesen, wo steht, daß sie jetzt unter der Anleitung der KPD/ML arbeiten. Damit können sie nach dem Beschluß der letzten LDK (vgl. S30**.1972,d.Vf.) nicht mehr teilnehmen. Alle formalen Argumente können nicht mehr zählen. Es tut mir leid, doch es gibt Grenzen der Zusammenarbeit."
Q: Klassenkampf und Programm Nr.3,Dortmund Apr. 1973,S.30

13.02.1973:
Innerhalb des KPD/ML-ZB Landesverbandes Hessen berichtet Ew. über eine Sitzung des alten "LAKE" (Landesaufbaukomitee Hessen - vgl. 12.2.1973) in Mainz am 13.2.1973:"
Thema: erste Vorschläge für die Neuorganisierung des Landesverbandes In meiner Ortsgruppe hat sich die Ortsleitung und die ehemalige Betriebsgruppe mit der Leitungsfrage am Ort befaßt und hierbei auch Lenins 'Brief an einen Genossen' (Bd.6) hinzugezogen. Wir zogen die Lehre, daß es falsch war, die Betriebsgruppe als die Leitung des jeweiligen Ortes als Leitung einzusetzen, da sie dadurch weder die Betriebsarbeit noch die anderen Gruppen am Ort (Unterstützungsgruppe, Jugendverband (UG bzw. KJVD,d.Vf.)) anleiten konnte. Je mehr ist es notwendig, die fünf, sechs besten Genossen am Ort in einem leitenden Komitee zusammenzufassen, und von dort aus die einzelnen Gruppen und Zirkel anzuleiten. Für diese gibt es kein festes Schema. Sie sind vielmehr den örtlichen Bedingungen angepaßt, wobei natürlich Schwerpunkte (Betrieb usw.) gesetzt werden müssen.

Dies zum einen. Aufgrund dieser Diskussion und der Situation, wie sie sich auf der letzten Landesdelegiertenkonferenz gezeigt hat, kam ich zu folgendem Vorschlag, dem im Groben vom alten LAK zugestimmt wird. Der Landesverband ist im Augenblick nicht in der Lage, eine starke und mit dem LV verbundene Landesleitung aufzustellen. Die Genossen werden in kurzer Zeit vollkommen verheizt. Den Gedanken, uns selbst zu einer Wiederwahl zu stellen, schlugen wir auch sofort aus. Deshalb muß eine starke Leitung planvoll von unten her aufgebaut werden. Dazu gehört, daß jetzt vor allem drei starke Ortskomitees aufgebaut werden und zwar 1. Rüsselsheim, 2. Mainz / Wiesbaden / Ingelheim, 3. Darmstadt und Umgebung. Dann eine kleine Ortsleitung in F./M. (Frankfurt, d.Vf.) die die drei Gruppen (Betriebsgruppe, Unterstützungsgruppe und Jugendverbandsunterstützungsgruppe) anleitet, bzw. neu aufbaut. Hinzu kommen die Einzelgruppen Mannheim/Weinheim, ein Teil von Hoechst ((CPK-Bereich in Frankfurt,d.Vf.) wenn er noch will), die Jugendverbandsgruppe von Hoechst und Stützpunkt Neuwied (wenn er noch existiert). Die Frage, ob ein Teil von Hoechst sich an den Aufbau von Wiesbaden macht, muß noch geklärt werden.

Diesem Ortskomitee fällt die Aufgabe zu, die Beschlüsse der Konferenz zu verwirklichen, an ihren Orten die Diskussion weiterzutreiben und die Praxis anzuleiten. Gleichzeitig muß es auch die Organisation neu umbilden und auch wieder wesentlich strenger auf die konspirativen Fragen und die Fragen der Illegalität achten.

Zum anderen haben sie aber auch durch je einen Vertreter eine provisorische Leitung zu bilden und diese planmäßig zu verstärken und aufzubauen. Nur so können wir langsam, aber sicher, die Diskussion im Landesverband wieder zentralisieren und von den weiteren politischen und organisatorischen Zerfall wegkommen. Der Landesverband des Jugendverbandes wird aufgelöst (einige Gruppen haben dem schon zugestimmt) und örtlich eingegliedert. Wobei es hier die Aufgabe der Ortskomitees ist, für die passende Organisationsform der Arbeiterjugend zu sorgen.

Soweit einmal, ich hoffe, daß die Ortsleitung von Rü (Rüsselsheim,d.Vf.), die diesen Vorschlag mündlich mitgeteilt bekommen hat, noch Ergänzungen und Korrekturen bringen wird. Die zwei Genossen aus meiner Grundorganisation, mit denen ich gesprochen habe, würden dem auf den ersten Blick zustimmen, haben aber dabei noch ein ungutes Gefühl."
Q: Klassenkampf und Programm Nr.3,Dortmund Apr. 1973,S.30f

12.03.1973:
Erstmals erscheint die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. 19.3.1973). Von Opel Rüsselsheim wird berichtet über einen Besuch beim ZDF in Mainz.
Q: Wir wollen alles Nr.1,Gaiganz 12.3.1973

24.03.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.11 (vgl. 17.3.1973, 31.3.1973) heraus, in dem sie u.a. berichtet, dass sich in Mainz Protest gegen den US Truppenübungsplatz Oberolmer Wald und den Platz der Bundeswehr im Lenneberger Wald richtet.
Q: Roter Morgen Nr.11,Hamburg 24.3.1973

27.03.1973:
Die Gruppe revolutionärer Kommunisten (Trotzkisten) Deutsche Sektion der (posadistischen,d.Vf.) Vierten Internationale (GRK) gibt die Nr. 33 ihrer 'Arbeiterstimme' (vgl. 10.12.1972, 22.5.1973) heraus. Berichtet wird von den 'US-Besatzertruppen' u.a. in Mainz.
Q: Arbeiterstimme Nr.33,Frankfurt 27.3.1973

Mai 1973:
Es erscheint eine Sondernummer Mai von 'Alnasier - Irak Info', die kein Impressum trägt und - neben der Erwähnung der Projektgruppe Internationalismus Mainz - keine Herausgeber nennt. Vertreten aber werden die Positionen der Irakischen KP/Zentrale Führung (IKP/ZF), die in der 'BRD' und Berlin durch die TTIA (El-Tajmoj-el-thorie el-Iraki fi europa almania) vertreten und durch die KPD unterstützt werden.
Q: Alnasier Sdr.Nr.,o.O. Mai 1973

Mai 1973:
Im Mai gibt der KAJB (NRF) Mannheim/Heidelberg die Nr.5 seiner 'Kommunistischen Jugendzeitung' (vgl. März 1973, Juni 1973). Man beschäftigt sich u.a. mit den Mainzer Daimler-Lehrlingen.
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr.5,Mannheim Apr./Mai 1973

26.05.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.20 (vgl. 19.5.1973, 2.6.1973) heraus. Vermutlich gemeinsam mit dieser Ausgabe des 'Roten Morgens' und auch einzeln wird ein Extrablatt "Kampf der politischen Unterdrückung" verbreitet, welches sich auch mit den JVAs Mainz und Essen befaßt.
Q: Roter Morgen Nr.20 und Extrablatt Kampf der politischen Unterdrückung,Dortmund 26.5.1973 bzw. Mai 1973

28.05.1973:
Die KPD/ML (vgl. 9.6.1973) berichtet vermutlich aus dieser Woche von der Solidarisierung mit Ernst Aust in Mainz durch die eigene Ortsgruppe.
Q: Roter Morgen Nr. 22,Dortmund 9.6.1973

01.06.1973:
Der BSA bringt seinen 'Funken' Nr.30 heraus. Kontaktmöglichkeiten zum SJB werden u.a. angegeben für Mainz.
Q: Der Funke Nr.28,Essen 1.5.1973

20.06.1973:
In der Nr.25 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 13.6.1973, 27.6.1973) wird berichtet über Spenden für die Vietnamhilfe alles für den Sieg. Diese gingen u.a. ein von den VAs Mainz und Uni Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.25,Dortmund 20.6.1973

24.06.1973:
In Frankfurt wird von rund 200 Personen die KPD-nahe Gesellschaft "Wissenschaft im Dienste der kämpfenden Völker Indochinas" gegründet. Pädagogik/Heilpädagogik-Kollektive werden in Berlin, Bonn, Braunschweig, Frankfurt, Köln und Münster eingerichtet, Jura-Kollektive in Augsburg, Berlin, Bonn, Frankfurt, Hamburg, Mainz und München.
Q: Rote Fahne Nr.26,Dortmund 27.6.1973

27.06.1973:
Im Rahmen der Indochinasolidaritätswoche (vgl. 17.6.1973) wollen KPD und LgdI eine Veranstaltung in Mainz durchführen.
Q: Rote Fahne Nr.25,Dortmund 20.6.1973

12.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.37 (vgl. 5.9.1973, 19.9.1973) heraus.
Es wird eine Liste von Betrieben veröffentlicht, in denen es zur Entlassung bzw. Nichtübernahme von Jugendvertretern gekommen ist. Hierbei handelt es sich u.a. um den Kaufhof Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.37,Dortmund 12.9.1973

12.09.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. 27.7.1973, 15.10.1973) Nr.7/8 für August/September. Die Liste mitarbeitender Gruppen ist ergänzt um eine in Mainz, die über Raimund Schandelmaier c/o Politischer Buchladen Roter Stern, Mainz Weihergarten 6 erreichbar ist.
Q: Wir wollen alles Nr.7/8,Gaiganz Aug./Sept. 1973

Oktober 1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten (BL) führt, nach eigenen Angaben, vermutlich im Oktober eine a.o. Bundeskonferenz (vgl. 9.2.1973) durch. Eine Tendenz, die kein Papier vorlegte, spaltet sich ab. Sie tritt für Auflösung der Organisation und lediglich theoretische Arbeit ein und sei im ZK und der Redaktion vertreten. Der Großteil dieser Tendenz sei bei der Spaltung der alten KJO Spartacus als KOMMFRA und danach als Mainzer Tendenz aufgetreten. Man selbst will mit der Mehrheitsfraktion der KJO Spartacus diskutieren.
Q: Spartacus Nr.9,Mainz Nov. 1973

06.10.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.39 (vgl. 29.9.1973, 13.10.1973) heraus. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet aus Mainz.
Q: Roter Morgen Nr.39,Dortmund 6.10.1973

13.10.1973:
Es soll der zweitägige zweite Rote Tag des MLZ Mainz beginnen, der zu einem Kontakt aller undogmatischen Gruppen führen soll.
Q: MLZ: Flugblatt zum 2.Roten Tag, Mainz ****

15.12.1973:
In Frankfurt findet, laut und mit KPD, ein bundesweites Vietnam-Solidaritätsfest mit über 2 000 Personen statt. Anwesend sind u.a. auch türkische Arbeiter aus Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.50,Dortmund 12.12.1973

09.02.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.6 (vgl. 2.2.1974, 16.2.1974) heraus. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet aus dem ÖD in Mainz.
Q: Roter Morgen Nr.6,Dortmund 9.2.1974

16.03.1974:
In Mainz beteiligen sich, laut KPD/ML (vgl. 6.4.1974), rund 250 an der Demonstration für ein Jugendzentrum (JZ), neben der Roten Garde der KPD/ML auch die KPD, der KBW und die Marxisten-Leninisten Mainz.
Q: Roter Morgen Nr.14,Dortmund 6.4.1974

23.03.1974:
Innerhalb des Spartacusbund (SpB) formuliert die Ortsgruppe Merzig (vgl. Apr. 1974) den folgenden Brief:"
An alle Ortsgruppen des Spartacusbunds!
An das Zentralkomitee des Spartacusbunds!

Wir wenden uns mit diesem Brief jetzt an die gesamte Organisation, an alle Ortsgruppen und jeden einzelnen Genossen, nachdem wir seit Monaten vergeblich detaillierte Kritiken an die zentralen Gremien der Organisation richten (Während dieser Brief gedruckt wurde, traf ein Brief des PB ein. Die wesentlichen Aussagen, Kritiken und Vorschläge unseres Briefes sind davon jedoch unberührt und haben weiterhin Gültigkeit.)

Gleich zu Anfang sei gesagt, der Gegenstand dieses Briefes ist das Außerkraftsetzen des demokratischen Zentralismus durch organisatorische Schlamperei und politische Gleichgültigkeit gegenüber einer Ortsgruppe!

Ob es 'nur' eine OG ist, die diese Erfahrungen gemacht hat, wissen wir nicht, es wohl nur konsequent, das genauer festzustellen. Nun einige Informationen aus unserer politischen Entwicklung zum Beleg dieser These.

I. DIE GLORREICHER MAINZER FÜHRUNG

Diese auch unter dem Namen 'Theoriefraktion' oder besser Kapitulanten bekanntgewordenen Genossen, vermochten uns (vor allem in ihrem Reifestadium) auch nur die ebenfalls allgemein bekannte politische 'Anleitung' zu geben. Neben- und Übereinanderpacken von abstrakten Fragestellungen; was die Unklarheit in programmatischen und die Konfusion in praktischen Fragen nur noch vertiefte und potenzierte, was an die Stelle einer praxisorientierten Diskussion zur Neuorientierung innerhalb einer bolschewistischen Organisation die Praxis eines bundesweiten Debattierclubs setzen sollte. – Wie regelmäßig die ZO's usw. eintrudelten braucht nicht erst groß analysiert werden, entweder 2-4 Wochen zu spät, oder überhaupt nicht."
Q: Spartacusbund: Internes Bulletin Nr.7,o.O. Mai 1974

April 1974:
Der AB gibt die Nr.46 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. März 1974, Mai 1974) heraus. Berichtet wird u.a. aus Mainz.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.46,München Apr. 1974

13.04.1974:
In Mainz möchte die Deutsch-Spanische Freundschaftsgesellschaft (DSFG), laut und mit KPD/ML (vgl. 20.4.1974), heute oder morgen eine Veranstaltung durchführen.
Q: Roter Morgen Nr.16,Dortmund 20.4.1974

20.04.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.16 (vgl. 13.4.1974, 22.4.1974) heraus. Spenden für den 1.Mai gingen u.a. ein aus Mainz.
Q: Roter Morgen Nr.16,Dortmund 20.4.1974

27.04.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.17 (vgl. 20.4.1974, 4.5.1974) heraus.
Spenden für politisch Verfolgte kamen u.a. aus Mainz von Palästinensern sowie gemeinsam von der RG der KPD/ML und dem KSV der KPD.

Für den Iraner Sascha Haschemi von der RG München wurden insgesamt 14 262 Unterschriften gesammelt, davon 67 in Mainz.
Q: Roter Morgen Nr.17,Dortmund 27.4.1974

Mai 1974:
Der AB gibt die Nr.47 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. Apr. 1974, Juni 1974) heraus.
Berichtet wird u.a. von den Maiveranstaltungen (vgl. 1.5.1974) der eigenen Sympathisantengruppen in Aachen und Mainz.
Veröffentlicht wird ein gemeinsames Kommunique des AB und der Kommunistischen Gruppe 'Roter Niethammer' Mainz, die bei MAN Gustavsburg tätig ist. In dem Kommunique wird eingegangen auf die Geschichte der Gruppe (vgl. Okt. 1969, Jan. 1973), die aus der KPD/ML-ZB hervorging und nun Sympathisantengruppe des AB ist.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.47,München Mai 1974

01.05.1974:
Laut AB wird mit der 1. Mai Veranstaltung der Kommunistischen Gruppe 'Roter Niethammer' in Mainz, diese "zugleich als Sympathisantengruppe des Arbeiterbundes für den Wiederaufbau der KPD" vorgestellt. Weiter heißt es:"
Ihr Vorläufer wurde bereits 1969, 1 1/2 Jahre nach den Arbeiter-Basis-Gruppen gegründet (vgl. Okt. 1969,d.Vf.), schloß sich dann aber zunächst einer der beiden sich KPD/ML nennenden Gruppen (nämlich der Gruppe Rote Fahne) (KPD/ML-ZB,d.Vf.) an, um schmerzlich und bis zum Zerfall dieser Gruppe zu erfahren, daß dies kein Weg zur Partei der Arbeiterklasse ist."
Q: AB:10 Jahre Antwort auf die Frage Was Tun? - 10 Jahre Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD,München 1986,S.100; Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.47,München Mai 1974

01.05.1974:
Die Sympathisanten des KBW reihen sich in Mainz, nach eigenen Angaben (vgl. 15.5.1974), in die DGB-Demonstration ein.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.10,Mannheim 15.5.1974

26.05.1974:
Eine Gruppe demokratischer, sozialistischer und kulturschaffender Künstler aus der BRD und WB beschließt, nach eigenen Angaben, die Gründung einer Vereinigung Sozialistischer Kulturschaffender (VSK) vorzubereiten. Dazu heißt es 1975:"
Auf dieser Grundlage haben schon 1974 sieben ISK-Ortsgruppen in Hamburg, Köln, Düsseldorf, Stuttgart, Tübingen, München und West-Berlin sowie örtliche Initiativen in Mainz die praktische künstlerische Arbeit und kulturpolitische Aktivitäten aufgenommen."
Q: VSK:Flugblatt zur Gründung der VSK am 18.Mai,Köln 1975; ISK:Manifest,Köln 26.5.1974

21.06.1974:
Der RBJ und der SSB Hamburg geben die Broschüre "Den Reaktionären an der Schulen keinen Fussbreit! Zur Politik der Jungen Union/Schüler und anderer Reaktionäre" heraus mit dem Abschnitt: "Reaktionäre Sammlungsbewegung an den bundesdeutschen Schulen", wobei u.a. die regionalen SU-Aufbauorganisationen wie die Christlich-Demokratische Schülerinitiative im Raum Mainz erwähnt werden.
Q: RBJ/SSB: Den Reaktionären an der Schulen keinen Fussbreit! Zur Politik der Jungen Union/Schüler und anderer Reaktionäre, Hamburg 21.6.1974, S. 3

10.11.1974:
In Mainz demonstrieren, laut und mit KBW, heute oder in den nächsten Tagen 90 Menschen gegen den Tod des RAF-Häftlings Holger Meins.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.24,Mannheim 14.11.1974,S.3

27.11.1974:
Der KBW (vgl. 5.12.1974) berichtet, dass heute in Mainz 500 Schüler und Studenten gegen den Ausbildungsentwurf für Sozialarbeit und Sozialpädagogik demonstrieren.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.27,Mannheim 5.12.1974, S. 11

30.11.1974:
In Köln soll heute, laut und mit KPD, eine Anti-Schah bzw. Iran-Demonstration stattfinden, zu der die Ortsgruppen der Föderation Iranischer Studenten (FIS) u.a. in Mainz aufrufen.
Q: Rote Fahne Nr.48,Dortmund 27.11.1974

04.12.1974:
In der Nr.49 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 27.11.1974, 11.12.1974) berichtet die KPD u.a. aus dem ÖTV KV Mainz von den Arbeitern bei den Stadtwerken und den Busfahrern.
Q: Rote Fahne Nr.49,Dortmund 4.12.1974

11.12.1974:
In der Nr.50 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 4.12.1974, 18.12.1974) berichtet die KPD aus Rheinland-Pfalz vom Hungerstreik der Gefangenen aus der RAF, u.a. über die Uniklinik Mainz sowie JVA und Elisabethkrankenhaus Zweibrücken.
Q: Rote Fahne Nr.50,Dortmund 11.12.1974

13.01.1975:
In Mainz beschließt die KPD vermutlich in dieser Woche den Aufbau eines Arbeitslosenkomitees (ALK).
Q: Rote Fahne Nr.3 und 4,Dortmund 22.1.1975 bzw. 29.1.1975

22.01.1975:
In der Nr.3 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 15.1.1975, 29.1.1975) gibt die KPD neue Büroadressen u.a. aus Mainz-Gonsenheim bekannt. Vorgestellt werden die Kandidaten zu den Landtagswahlen (LTW - vgl. 13.1.1975, 24.1.1975), bei denen es sich u.a. um Studenten in Mainz handelt.
Q: Rote Fahne Nr.3,Dortmund 22.1.1975

29.01.1975:
In der Nr.4 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 22.1.1975, 5.2.1975) berichtet die KPD u.a. aus Mainz, u.a. von der Metallindustrie in Mainz und über die Uniklinik Mainz (ÖTV-Bereich).
Q: Rote Fahne Nr.4,Dortmund 29.1.1975

01.02.1975:
In Mainz soll, laut SAG, Anfang Februar eine Demonstration gegen die Jugendarbeitslosigkeit stattfinden.
Q: Klassenkampf Nr.44,Frankfurt Feb. 1975

13.02.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.6 (vgl. 6.2.1975, 20.2.1975) heraus. Die Sympathisantengruppe Mainz berichtet aus dem ÖTV-Bezirk Rheinland-Pfalz.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 13.2.1975

19.02.1975:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.7 (vgl. 12.2.1975, 26.2.1975) heraus.
Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet, daß man mittlerweile 3 000 Unterschriften habe, die u.a. gesammelt wurden vor den Arbeitsämtern Koblenz, Ludwigshafen und Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.7,Köln 19.2.1975

22.02.1975:
In Mainz wird, laut KPD, anläßlich eines heutigen NPD-Auftritts aufgrund der Initiative der Wählergemeinschaft "Kämpft mit der KPD!" ein Antifaschistisches Komitee gegründet, in dem u.a. die CISNU Iran und die ATÖF Türkei mitarbeiten und das eine Demonstration mit ca. 400 Teilnehmern durchführt durch die Neustadt (ursprünglich geplant) bzw. durch die Innenstadt zum Polizeipräsidium, wo die Freilassung der Festgenommenen gefordert wird. Die DKP habe mit 50 Leuten zwei Stunden vorher und weit weg eine Kundgebung durchgeführt.
Q: Rote Fahne Nr.7,Köln 19.2.1975

März 1975:
Der AB gibt die Nr.57 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ - vgl. Feb. 1975, 6.4.1975) heraus. Die 'Kämpfende Jugend' berichtet u.a. von der DGB Jugend Mainz.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.57,München März 1975

05.03.1975:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.9 (vgl. 26.2.1975, 12.3.1975) heraus und berichtet u.a. über die gewerblich-technische Berufsschule in Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.9,Köln 5.3.1975

07.03.1975:
In Mainz macht die vor kurzem gegründete Rote Garde (RG) der KPD/ML ihre erste Veranstaltung, zu den Landtagswahlen (LTW - vgl. 9.3.1975).
Q: Roter Morgen Nr.12,Dortmund 22.3.1975

19.03.1975:
Die KPD gibt die Nr.11 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 12.3.1975, 26.3.1975) heraus. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet aus der JVA Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.11,Köln 19.3.1975

03.04.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.13 (vgl. 26.3.1975, 10.4.1975) heraus, in der u.a. berichtet wird aus Mainz.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.13,Mannheim 3.4.1975

05.04.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.14 (vgl. 29.3.1975, 12.4.1975) heraus und berichtet u.a. aus Frankfurt von der Inhaftierung von Brigitte Heinrich (Lehrbeauftragte am Fachbereich Sozialwissenschaften der Uni), die nun in der JVA Mainz einsitzt.
Q: Roter Morgen Nr.14,Dortmund 5.4.1975

18.04.1975:
In Mainz wird, laut und mit KBW (vgl. 15.5.1975), auf einer Veranstaltung mit über 50 Besuchern das örtliche Komitee "Weg mit dem Paragraphen 218" gegründet (vgl. 1.5.1975), in dessen Mitgliederliste sich 34 Menschen eintragen.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.19,Mannheim 15.5.1975

01.05.1975:
In Mainz beteiligen sich, laut AB, 3 000 an der DGB-Demonstration.

Die Kommunistische Gruppe 'Roter Niethammer' - Sympathisantengruppe des AB führt eine Maiveranstaltung mit, nach eigenen Angaben, 35 Personen (Schüler, Studenten, Beschäftigte von MAN Gustavsburg, der Rheinhütte Wiesbaden-Biebrich und aus der ÖTV) durch. Geplant wird die Herausgabe einer Betriebszeitung bei der Rheinhütte, als Ergänzung zum 'Roten Niethammer' bei MAN.

Laut und mit KBW (vgl. 15.5.1975) bildet das mittlerweile auf 40 Mitglieder angewachsene Komitee "Weg mit dem Paragraphen 218" (vgl. 18.4.1975) zusammen mit 40 Unorganisierten einen Block.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.19,Mannheim 15.5.1975; Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.59 und 60,München Apr. 1975 bzw. 4.5.1975

04.05.1975:
Der AB gibt die Nr.60 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 20.4.1975, 18.5.1975) heraus. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet von den Beschäftigten der Uni Mainz.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.60,München 4.5.1975

01.06.1975:
Der AB gibt die Nr.62 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 18.5.1975, 15.6.1975) heraus und berichtet u.a. von der DGB Kreisjugenddelegiertenkonferenz Mainz, wo auch die IGM vertreten war.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.62,München 1.6.1975

15.06.1975:
Der AB gibt die Nr.63 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 1.6.1975, 29.6.1975) heraus. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet aus einem Krankenhaus in Mainz.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.63,München 15.6.1975

26.09.1975:
In Mainz findet, laut KB, eine Solidaritätsveranstaltung zu Portugal statt.
Q: Arbeiterkampf Nr.67,Hamburg 2.10.1975,S.5

Oktober 1975:
Vermutlich im Oktober führt die FIS bzw. CISNU Iran, laut Spartacusbund (SpB), ihren Kongreß in Frankfurt durch, an dem sich aus Hessen die OG Giessen beteiligt. Aus Rheinland-Pfalz werden Grüße vom Kommunistischen Hochschulbund(KHB) Mainz entsandt, der dem KBW nahestehe, was wir kaum glauben mögen.
Q: Spartacus Nr. 22, Essen Nov. 1975

15.10.1975:
Die SAG gibt ihren 'Klassenkampf' Nr.50 (vgl. 31.8.1975, Nov. 1975) heraus und berichtet u.a. von Boehringer Ingelheim.
Q: Klassenkampf Nr. 50, Frankfurt 15.10.1975

03.11.1975:
In Mainz führt der KJVD der KPD, laut KPD, im November, also vermutlich in dieser Woche, eine Kundgebung für die bundesweite Jugendarbeitslosigkeitsdemonstration am 8.11.1975 an der Karmeliter Berufsschule und Berufsaufbauschule (BAS - über 4 000 SchülerInnen) durch, an der sich auch Karl Rozbrog (Schulsprecher und Mitglied der Redaktion der Schülerzeitung 'Tangente') beteiligt.
In der Folge wird er aus SMV und Redaktion ausgeschlossen (vgl. 22.12.1975).
Q: Rote Fahne Nr. 4, Köln 28.1.1976

22.12.1975:
An der Mainzer Karmeliter Berufsschule und Berufsaufbauschule (BAS) wird, laut KPD, der ehemalige Schulsprecher Karl Rozbrog in den Weihnachtsferien, also vermutlich in dieser Woche, der Schule verwiesen (vgl. 3.11.1975, 19.1.1976).
Q: Rote Fahne Nr. 4, Köln 28.1.1976

07.01.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.1 (vgl. Jan. 1976, 14.1.1976)
heraus. Es wird eine Büroadresse aus Mainz-Gonsenheim angegeben.
Q: Rote Fahne Nr. 1, Köln 7.1.1976

19.01.1976:
An der Mainzer Karmeliter Berufsschule und Berufsaufbauschule (BAS) führt, laut KPD, die Initiative gegen Jugendarbeitslosigkeit ihres KJVD diese Woche eine Kundgebung gegen den Rausschmiß von Karl Rozbrog (vgl. 22.12.1975) durch.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Köln 28.1.1976

28.01.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.4 (vgl. 21.1.1976, 4.2.1976) heraus. Spenden "Stärkt die kommunistische Propagandaarbeit - gegen Revisionismus und Sozialimperialismus!" gingen u.a. ein aus Mainz.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Köln 28.1.1976

06.02.1976:
In Mainz soll ein Konzert der VSK der KPD und der Union Popular Artistas Spanien mit Pedro Faura in der Feldbergschule stattfinden.
Q: Rote Fahne Nr.3,Köln 21.1.1976; Rote Fahne Pressedienst Nr.4,Köln 27.1.1976

09.02.1976:
An der Uni Mainz erhält, laut KPD, vermutlich in dieser Woche der Kältemechaniker (Arbeiter und KPD-Anhänger) Franz Josef Grünen Berufsverbot (BV), u.a. wegen seiner Teilnahme an Demonstration in Trier ab 1972. In der ÖTV-Betriebsgruppe habe die DKP eine Solidarisierung abgelehnt.
Q: Rote Fahne Nr. 7, Köln 18.2.1976

03.03.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.9 (vgl. 3.3.1976, 10.3.1976) heraus. Es wird das Büro in Mainz-Gonsenheim nicht mehr angegeben.
Q: Rote Fahne Nr. 9, Köln 3.3.1976

06.03.1976:
An der Uniklinik Mainz (UK) wird, laut KPD, ihr Anhänger der Kältemonteur Franz Grünen durch ein Berufsverbot (BV) entlassen. Dagegen seien innerhalb von vier Tagen 150 Unterschriften vor der Mensa der UK gesammelt worden. Gegen die Entlassung habe sich auch der ÖTV KV ausgesprochen, in der ÖTV Betriebsgruppe (BG) aber hätten sich die DKP und ihr MSB Spartakus gegen eine Solidarisierung gewandt, mit dem Argument, daß dann die Gefahr des Ausschlusses der gesamten BG bestehe.
Q: Rote Fahne Nr. 11, Köln 17.3.1976

06.03.1976:
In Duisburg-Hamborn führt, laut KPD, die Zentrale Initiative zum Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und Verschlechterung der Ausbildung, für die Egon Redereit spricht, einen Arbeiterjugendkongreß durch. Grußadressen gehen, laut KPD, u.a. ein von der Sozialistischen Schülergruppe (SSG) Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.6, 8, 9, 10 und 11,Köln 11.2.1976, 25.2.1976, 3.3.1976, 10.3.1976 bzw. 17.3.1976,S.*, S.*, S.*, S.4 bzw. S.*; Kämpfende Jugend Nr.2,Köln Feb. 1976;KPD-ZK:II. Parteitag der KPD. Rechenschaftsbericht des ZK, Köln 1977,S.334

10.03.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.10 (vgl. 3.3.1976, 17.3.1976) heraus.
Spenden gingen u.a. ein aus Mainz. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet vom Karneval in Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.10,Köln 10.3.1976

26.04.1976:
Vermutlich in dieser Woche findet, laut KPD, ein Prozeß gegen den Nazi Kurt Müller aus Mainz (Kampfgruppe Müller) statt.
Q: Rote Fahne Nr. 18, Köln 5.5.1976

30.04.1976:
In Mainz führt die KPD eine Maiveranstaltung durch.
Q: Rote Fahne Nr.17 und 18,Köln 28.4.1976 bzw. 5.5.1976; Rote Fahne Pressedienst Nr. 18, Köln 4.5.1976

01.05.1976:
In Mainz führt der DGB, laut AB, eine Demonstration mit über 4 000 Personen und eine Kundgebung durch. Die AB-Sympathisantengruppe 'Roter Niethammer' macht eine Veranstaltung.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 85, München 18.4.1976; AB: 1. Mai Kampftag der Arbeiterklasse, München o. J. (1976), S. 3

21.05.1976:
In Mainz findet, laut KPD, ein Arbeitsgerichtsprozeß des Kältemonteurs Franz Josef Grünen (Mitglied des KJVD) gegen sein Berufsverbot (BV) an der Uniklinik (UK - ÖTV-Bereich) statt, bei dem Grünen seine Weiterbeschäftigung erreicht Die DKP habe sich für seine Entlassung ausgesprochen, solidarisch hätten sich die KPD/ML und ihre Rote Garde (RG) gezeigt.
Q: Rote Fahne Nr. 19 und 21, Köln 12.5.1976 bzw. 26.5.1976

21.05.1976:
In Mainz soll, laut KPD, ein Prozeß wegen Verstoßes gegen das Indochinasammelverbot stattfinden.
Q: Rote Fahne Nr. 19, Köln 12.5.1976

25.05.1976:
In Mainz soll, laut KPD, ein Prozeß wegen der Arbeitsamtsagitation ihrer Anhänger stattfinden.
Q: Rote Fahne Nr. 19, Köln 12.5.1976

27.06.1976:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr. 90 (vgl. 13.6.1976, 11.7.1976) heraus und berichtet u.a. von der IG Chemie (CPK) Verwaltungsstelle Mainz.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 90, München 27.6.1976

14.07.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 28 (vgl. 7.7.1976, 21.7.1976) heraus. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet von Ernteschäden bei Bauern, u.a. in Mainz.
Q: Rote Fahne Nr. 28, Köln 14.7.1976

August 1976:
In Mainz wird, laut SAG, vermutlich im August das MAN Montagewerk stillgelegt.
Q: Sozialistische Arbeiter Zeitung Nr.8,Frankfurt 8.9.1976

09.08.1976:
An der Uniklinik (UK - ÖTV-Bereich) Mainz gründen, laut KPD, vermutlich in dieser Woche mehrere Beschäftigte einen Solidaritätsausschuß gegen das Berufsverbot (BV) des Kältemechanikers und Mitgliedes des KJVD der KPD, Franz Josef Grünen.
Q: Rote Fahne Nr. 33, Köln 18.8.1976

17.08.1976:
In Mainz führt der KBW, laut AB, vermutlich heute eine Kundgebung aus Anlaß des 20 Jahre bestehenden KPD-Verbotes durch.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 95, München 5.9.1976

13.09.1976:
In Mainz besuchen, laut und mit KPD, vermutlich in dieser Woche bis zu 400 Menschen ihre Veranstaltung zur Trauer um Mao Tse-tung (vgl. 9.9.1976).
Q: Rote Fahne Nr. 38, Köln 22.9.1976; Rote Fahne Pressedienst Nr. 35, Köln 21.9.1976

27.09.1976:
In Mainz findet, laut KPD, vermutlich in dieser Woche ein Prozeß gegen eine Zeugin in einem politischen Prozeß statt, die wegen Meineid zu neun Monaten Haft mit Bewährung verurteilt wird.
Q: Rote Fahne Nr. 40, Köln 6.10.1976

29.09.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.39 (vgl. 20.9.1976, 6.10.1976) heraus. U.a. wird berichtet vom Bundestagswahlkampf. Vorgestellt werden die eigenen KandidatInnen. F. J. Grünen war Starkstromelektrikerlehrling bei Natus und Mitglied im IGM OJA Trier und ist jetzt an den Unikliniken (UK - ÖTV-Bereich) Mainz tätig.
Q: Rote Fahne Nr.39,Köln 29.9.1976

01.10.1976:
In Mainz will die KPD eine Veranstaltung zu den Bundestagswahlen (BTW - vgl. 3.10.1976) durchführen.
Q: Rote Fahne Nr. 38 und 39, Köln 22.9.1976 bzw. 29.9.1976

22.10.1976:
In Mainz soll, laut KPD, die Berufung der Landesregierung gegen das Urteil über die Wiedereinstellung des Kältemechanikers Franz Josef Grünen (KPD-Anhänger) an den Unikliniken (UK - ÖTV-Bereich) stattfinden.

Der Südwestfunk (SWF), der bereits eine kurze Sendung nach dem ersten Prozeß (vgl. **.*.1976) über dieses Berufsverbot (BV) gebracht habe, wolle heute acht Minuten lang berichten.
Q: Rote Fahne Nr.42,Köln 20.10.1976

November 1976:
Bei Kalle Wiesbaden befaßt sich die KPD/ML in ihrer 'Roten Folie' u.a. mit der Mainzer Neustadt.
Q: Roter Morgen Nr.3,Dortmund 21.1.1977

November 1976:
In Mainz will die KPD in ihrer Marxistischen Arbeiterschulung (MASCH) vermutlich im November mit dem Kurs "Studiert die Werke des Genossen Mao Tse-tung!" beginnen.
Q: Rote Fahne Nr.44,Köln 3.11.1976

03.11.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 44 (vgl. 27.10.1976, 10.11.1976) heraus. Spenden zu den Bundestagwahlen (BTW - vgl. 3.10.1976) gingen u.a. ein aus Mainz, u.a. vom KJVD.
Q: Rote Fahne Nr. 44, Köln 3.11.1976

24.11.1976:
In Mainz soll, laut KPD, ein Prozeß gegen Franz Josef Grünen vom KJVD der KPD wegen Durchführung einer Indochinasammlung stattfinden.
Q: Rote Fahne Nr. 46, Köln 17.11.1976

12.01.1977:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 2 (vgl. 5.1.1977, 19.1.1977) heraus, in der u.a. berichtet wird aus Mainz, wo das Ortsjugendkomitee (OJK) des KJVD im ÖTV-Bereich an der Uniklinik (UK) den 'Schrittmacher' herausgibt.
Q: Rote Fahne Nr. 2, Köln 12.1.1977

19.01.1977:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 3 (vgl. 12.1.1977, 26.1.1971) heraus und berichtet u.a. aus Mainz über Nazis sowie vom Iran-Hungerstreik.
Q: Rote Fahne Nr. 3, Köln 19.1.1977

26.01.1977:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 4 (vgl. 19.1.1977, 2.2.1977) heraus. Aus Rheinland-Pfalz wird aus Mainz 'Der Schrittmacher' des Ortsjugendkomitee (OJK) des KJVD für die Uniklinik (ÖTV-Bereich) erwähnt.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Köln 26.1.1977

Februar 1977:
In Mainz führt die DKP, laut AB, vermutlich im Februar eine Marxistische Arbeiterschule (MASCH) zum Thema "Krise des Maoismus" durch. Von den 90 Anwesenden sei der größte Teil Mitglied von DKP, MSB Spartakus oder SDAJ gewesen. Neben dem KHB des AB ist auch der KSV der KPD anwesend. Dieser will das Treffen sprengen, ruft deshalb Sprechchöre und wird rausgeworfen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 107, München 6.3.1977

11.02.1977:
In Mainz führt die ÖTV, laut SAG, einen Warnstreik im Bus- und Straßenbahnverkehr von 9 Uhr 30 bis 10 Uhr 30 durch. Davon berichten auch der AB und die KPD (vgl. 16.2.1977).
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 107, München 6.3.1977; Rote Fahne Nr. 7, Köln 16.2.1977;Sozialistische Arbeiterzeitung Nr. 18,Frankfurt 23.2.1977

12.02.1977:
Laut KPD (vgl. 16.2.1977) waren auf der zweitägigen Bundeskonferenz ca. 80 BI's aus ca. 50 Orten vertreten, u.a. aus Mainz.
Q: Rote Fahne Nr.6 und 7, Köln 9.2.1977 bzw. 16.2.1977

18.02.1977:
Der KBW gibt, laut KPD (vgl. 23.2.1977) ein Extrablatt der 'KVZ' – Ausgabe Mitte heraus und ruft darin für morgen statt zur bundesweiten Demonstration gegen das AKW Brokdorf zu Kundgebungen auf u.a. in Mainz.
Q: Rote Fahne Nr. 8, Köln 23.2.1977

19.02.1977:
In Mainz führt der KBW, laut KPD (vgl. 23.2.1977), anstatt zur bundesweiten Demonstration nach Brokdorf zu fahren, eine Kundgebung gegen das AKW Brokdorf durch.
Q: Rote Fahne Nr. 8, Köln 23.2.1977

Mai 1977:
In Mainz wird vermutlich im Mai oder Anfang Juni, laut AB, der DGB KJA Vorsitzende (DKP) vom DGB Kreisvorstand (KV) abgelehnt.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 114, München 14.6.1977

01.05.1977:
In Mainz beteiligen sich, laut AB, 1 500 bis 2 000 an der DGB-Demonstration, u.a. Beschäftigte von Opel Rüsselsheim. Die Veranstaltung der AB-Sympathisantengruppe besuchen 30 - 40.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 110 und 111, München 17.4.1977 bzw. 3.5.1977

16.06.1977:
In Mainz findet, laut AB, eine Bundesaktion der Jungen Nationaldemokraten (JN) der NPD mit 30 Teilnehmern statt. An einem ersten Bündnisgespräch dagegen beteiligten sich u.a. DFU, VVN, DKP, SDAJ, MSB Spartakus und Jusos der SPD. Der KHB des AB wurde als unerwünscht ausgeschlossen. Daraufhin wurde ein zweites Bündndisgespräch zwischen AB, KHB und BDP/BDJ durchgeführt, zu dem uneingeladen auch der KJVD der KPD erschien, der gegen Faschismus in ganz Deutschland kämpfen will. An der heutigen Kundgebung beteiligen sich im DKP-Bündnis nur die VVN und ein Mitglied des MSB Spartakus, der zuvor an der Uni tätig geworden war, nicht aber Jusos, SDAJ und DKP (vgl. 18.6.1977). Insgesamt protestieren 350 gegen die JN.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 115, München 28.6.1977

18.06.1977:
In Mainz gibt die DKP, laut AB, erst heute ihr erstes Flugblatt gegen die JN-Aktion (vgl. 16.6.1977) heraus.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 115, München 28.6.1977

27.08.1977:
Laut KB beginnt in Duisburg die zweitägige Nationale Unterstützer-Konferenz, für die Demonstration gegen das AKW Kalkar (vgl. 24.9.1977).
Unter dem Motto "Für ein breites Bündnis in Kalkar" waren, laut KB vom 5.9., aus der BRD "überwiegend BI's aus dem linken Spektrum anwesend. BBU-Initiativen aus Bonn, Aachen und Mainz sowie Initiativen der niederrheinischen NBA beteiligten sich aber ebenso wie der WSL und unterstützten auch den gemeinsamen Aufruf."
Q: Arbeiterkampf Nr. 112, Hamburg 5.9.1977, S. 1, 7 und 11

06.09.1977:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr. 120 (vgl. 23.8.1977, 18.9.1977) heraus und berichtet u.a. von Lehrlingen am Mainzer Krankenhaus.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 120, München 6.9.1977

Oktober 1977:
Vermutlich im Oktober führt der AB in Mainz eine Veranstaltung zum 60. Jahrestag der Oktoberrevolution durch.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 123, München 18.10.1977

04.10.1977:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr. 122 (vgl. Okt. 1977, 18.10.1977) heraus. Die Kämpfende Jugend (KJ) berichtet u.a. von der Ortsgruppe Mainz des BDP/BDJ.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 122, München 4.10.1977

17.10.1977:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr. 115 (vgl. 3.10.1977, 24.10.1977) heraus. Berichtet wird von der bundesweiten Demonstration gegen das K-Gruppenverbot (vgl. 8.10.1977). Dagegen haben sich zahlreiche Bürgerinitiativen, Komitees und Organisationen gewandt, u.a. die Russell-Initiative Mainz und das Mainzer Komitee gegen Berufsverbote, politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse.
Q: Arbeiterkampf Nr. 115, Hamburg 17.10.1977

29.11.1977:
Der AB gibt vermutlich heute seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr. 126 (vgl. 15.11.1977, 3.12.1977) heraus und berichtet u.a. aus Mainz.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 126, München falsches Datum: 15.11.1977

03.12.1977:
Der AB gibt ein Extrablatt seiner 'Kommunistische Arbeiterzeitung' (KAZ) (vgl. 15.11.1977, 13.12.1977) unter dem Titel "Berufsverbot für Strauß" heraus. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet vom KJVD der KPD an der Uniklinik (UK) Mainz.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Extrablatt, München 3.12.1977

Januar 1978:
Das KPD-RK NRW (vgl. 13.2.1978) dokumentiert zum 'Razziengesetz' (vgl. 16.2.1978) vermutlich aus dem Januar:"
Initiativen gegen das neue Polizeigesetz in Westberlin, Mannheim, München, Hamburg und Dortmund, 'Komitee Innere Sicherheit' Bochum, 'Arbeitskreis Innere Sicherheit' Mainz
PROTESTERKLÄRUNG

Im Februar soll eine erneute Änderung der Strafprozeßordnung (StPO) im Bundestag verabscheidet werden. Neben weiteren Einschränkungen der Verteidigungsrechte durch Einbau von sog. Trennscheiben und erleichtertem Verteidigerausschluß, soll ein bedeutender Teil des geplanten, seit Jahren heftig umstrittenem 'Einheitlichen Polizeigesetzes', im voraus in die Strafprozeßordnung eingeführt werden. Diese Änderung wird vielfach als 'Razziengesetz' bezeichnet, weil es polizeiliche Befugnisse bei der Strafverfolgung nicht mehr an konkrete Verdachtsmomente knüpft, sondern der Polizei erlauben soll, 'razzienmäßig' ganze Wohnblocks und Stadtteile abzuriegeln und zu durchsuchen (…)

Die Gesetzesverschärfungen dienen nicht der 'Bekämpfung des Terrorismus'. Sie sollen vielmehr den Einsatz für demokatische Rechte, für den Erhalt und Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung unterdrücken. Diese Änderungen im Zusammenhang mit dem geplanten 'Einheitlichen Polizeigesetz' geben der Polizei umfassende Kontrollbefugnisse. Danach wären z.B. die Kontrollstellen, die vor der Anti-AKW-Demonstration von Kalkar (vgl. 24.9.1977,d.Vf.) eingerichtet worden sind, und bei denen 147 000 Bürger durchsucht worden sind (lt. Streife 10/1977) in Zukunft durch diese Änderungen gesetzlich abgesichert.

Die Verhinderung des 'Razziengesetzes' ist damit ein entscheidender Schritt zur Verhinderung des in der Einschränkung demokratischer Rechte noch weitergehenden Polizeigesetzes.

Der Protest gegen dieses 'Razziengesetz' reicht von der Humanistischen Union (HU,d.Vf.) über Amnesty International (AI,d.Vf.) und mehrere Strafverteidigervereinigungen bis in die Reihen von SPD und FDP. Die unterzeichnenden Persönlichkeiten und Organisationen fordern alle auf – über bestehende politische Differenzen hinweg - durch gemeinsame Protestaktionen dieses Gesetz zu verhindern. Wir bitten Sie, den unten eingerahmten Text auszuschneiden oder zu unterschreiben und ihn oder eigene Schreiben als ein Zeichen des Protests zu schicken an:

Koalitionsausschuß der SPD/FDP
Bundeshaus, 5300 Bonn

PROTESTERKLÄRUNG

Ich protestiere gegen die geplante Verabschiedung des 'Razziengesetzes' und damit gegen die Vorwegnahme bedeutender Teile des 'Musterentwurfs eines einheitlichen Polizeigesetzes'. Hier soll im Namen der 'besseren Bekämpfung des Terrorismus' und im Namen der 'Verteidigung des Rechtsstaats' ein entscheidender Schritt hin zu einem Staat gemacht werden, in dem die demokratischen Rechte in die Verfügungsgewalt der Polizei gestellt sind, in dem die Polizei umfassende Kontrollbefugnisse über jeden Bürger hat."
Q: KPD-RK NRW:Widerstand gegen Verabschiedung des 'Razziengesetzes'!,Dortmund o.J. (1978),S.2

21.04.1978:
Vermutlich spätestens in dieser Woche erscheint der "Aufruf des Arbeiterbunds für den Wiederaufbau der KPD zum 1.Mai 1978" unter der Schlagzeile "Arbeit und Demokratie!".
Aufgerufen wird zu den DGB-Aktionen sowie zu eigenen Veranstaltungen auch in Mainz.
Q: AB: Aufruf des Arbeiterbunds für den Wiederaufbau der KPD zum 1.Mai 1978, München 1978

01.05.1978:
1. Mai in Mainz. Laut KB beteiligen sich 1 300 Menschen an der DGB-Demonstration:"
An der Demonstration beteiligten sich insgesamt ca. 400 Linke, darunter ein Block kämpferischer Türken, ein Block der BI, ein Block von Gewerkschaftern gegen AKW's."
Q: Arbeiterkampf Nr.129,Hamburg 16.5.1978,S.14

26.06.1978:
Der KBW gibt die 'KVZ' Nr. 26 (vgl. 19.6.1978, 3.7.1978) heraus.

Der KBW gibt bekannt, daß in den vergangenen Wochen und Monaten eine Reihe von Veranstaltungen "zur Unterstützung des Befreiungskampfes des Volkes von Azania, auf denen die Genossen Alfred Kgokong, Mitglied des Vorstandes des Afrikanischen Nationalkongresses/Afrikanische Nationalisten, und Zola Sonkosi, Repräsentant des ANC/AN in Westeuropa" sprachen, stattgefunden haben u.a. in Mainz.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 26, Frankfurt 26.6.1978, S. 11

Juli 1978:
Nach eigenen Angaben führt die Kommunistische Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) Gespräche durch auch mit einer Gruppe aus Mainz. Die Mainzer würden bestehen "aus einem Kern von 6 Genossen, die z.Zt. regelmäßig eine Schulungsarbeit über unsere Organe sowie Fragen der politischen Ökonomie betreiben. Darüber hinaus besteht noch ein weiterer Schulungskreis von 15 Leuten. … Die Genossen halten unsere Grundlagen im wesentlichen für korrekt." Ein weiteres Gespräch mit den Mainzern ist für den September/Oktober geplant. "Der Entwicklung der Zusammenarbeit mit dieser Gruppe mißt der ZA große Bedeutung bei, da wir hier erstmalig eine Gruppe von Genossen haben (teilweise Ausgetretene aus KBW, KPD/ML-ZB u. ä.), die sich fast uneingeschränkt mit unserer Linie identifizieren können."
Q: KGB/E:Rundbrief Nr. 5, Bochum 9.8.1978,S.4f

03.08.1978:
Vom Zentralen Ausschuß (ZA) der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) wird der Arbeitsplan bis Dez. 1978 verabschiedet (vgl. Sept. 1978). U.a. werden die Aufgaben genannt:
An der Theoretischen Front:

Auseinandersetzung in der Strömung Hauptseite Theorie:

- Kontaktgespräche mit KAB Kassel, KG Bonn, KAG Osnabrück, KI Düsseldorf und Initiative für eine Kommunistische Gruppe Mainz.
Q: KGB/E:Rundbrief Nr.5,Bochum 9.8.1978

28.08.1978:
Brief der Initiative für eine Kommunistische Gruppe (IfeKG) Mainz an die Kommunistische Gruppe Bochum/Essen (KGB/E). Aus diesem Brief geht hervor, daß die IfeKG die "Gemeinsame Erklärung zum Parteiaufbau" (vgl. Juli 1978), vom ZA der KGB/E und dem LK des KAB Kassel unterstützt.
Q: IfeKG Mainz:Brief an die KGB/E,Mainz 28.8.1978,S.1

10.09.1978:
Die Kommunistische Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) schlägt der Kommunistischen Initiative Düsseldorf (KID), dem Kommunistischer Arbeiterbund Kassel (KABK) und der Initiative für eine KG (IfeKG) Mainz vor, zu einem Treffen am 15.10. in Bochum zusammenzukommen. Dieses Treffen soll der Vorbereitung auf eine "Konferenz zum Parteiaufbau und Hauptseite Theorie" dienen.
Q: KGB/E:Einladungsschreiben,Bochum 10.9.1978

Oktober 1978:
Vom ZA der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) wurde für diesen Monat ein gemeinsames Gespräch mit der Initiative für eine KG Mainz, dem KAB Kassel und der Kommunistischen Initiative Düsseldorf geplant.
Q: KGB/E:Rundbrief Nr.5,Bochum 9.8.1978

17.12.1978:
Nach einer Einladung der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) ist ein Treffen von KGB/E, Kommunistischer Arbeiterbund Kassel (KABK) und der Initiative für eine KG (IfeKG) Mainz in Kassel geplant. U.a. sollen folgende Fragen diskutiert werden:
- Einschätzung der Bewegung der 'kleinen Zirkel',
- Inhalte der Hauptseite Theorie,
- Verhältnis theoretische/praktische Arbeit.
Q: KGB/E:Einladungsschreiben,Bochum 3.11.1978

29.05.1979:
Die KGB/E und der KAB Kassel laden zur "ML-Zirkelkonferenz am 16./17. Juni 1979 in Bochum" ein. U.a. haben ihre Teilnahme verbindlich zugesagt die Initiative für eine KG Mainz (Mainz).
Q: KGB/E und KABK:Einladungsschreiben an die Teilnehmer der ML-Zirkelkonferenz am 16./17. Juni 1979 in Bochum,Bochum 1979

11.06.1979:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.155 (vgl. 28.5.1979, 25.6.1979) heraus. Dem Bündnis Rock gegen Rechts hat sich auch angeschlossen die Anti-AKW BI Radioaktiv Mainz.
Q: Arbeiterkampf Nr.155,Hamburg 11.6.1979

16.06.1979:
Konferenz in Bochum, zu der die KGB/E und der KAB/Kassel aufgerufen hatten. Die Konferenz wird am 17.6. fortgesetzt. Auf der Konferenz sind auch Vertreter aus Mainz anwesend.
Q: Fröhlich,Henriette;Ziegenhagen,Franz,Ehrhard,J.B.:Der Weltgeist geht um. Zur Konferenz in Bochum am 16. u. 17. 6.79,Nürnberg 1979

Januar 1981:
Die RGO der KPD/ML gibt ihre 'Nachrichten' Nr.1 (vgl. Dez. 1980, Feb. 1981) heraus. Die RGO hat eine Ortsgruppe auch in Mainz.
Q: RGO:Nachrichten Nr.1,Vellmar Jan. 1981

Januar 1981:
Vom ZA der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) wird der "Arbeitsplan des ZA bis zur Sommerpause 1981" verabschiedet, der für Jan. 1981 bis Juni 1981 gültig ist. Als Aufgabenbereiche werden u.a. genannt:
Kontakte zu anderen Gruppen:
- Gespräche mit Ulm, Kiel und Mainz.
- Diskussion mit den 99ern.
Q: KGB/E:Arbeitsplan der KGB/E bis zur Sommerpause 1981,Bochum Jan. 1981

01.03.1981:
Brief des ZA der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) an die "Genossen in Ulm, Mainz, Osnabrück und Neue Strömung". Der Brief enthält Korrekturen zu den 'Beiträgen zur revolutionären Theorie' Nr.13 (BzrT - vgl. Feb. 1981).
Q: KGB/E-ZA:Brief an Ulm, Mainz, Osnabrück und Neue Strömung,Bochum 1.3.1981

31.10.1981:
Laut KGB/E beginnt in Bochum eine zweitägige Frauenkonferenz. Anwesend sind ca. 70 Frauen aus dem linken/maoistischen Spektrum. U.a. waren vertreten KBW, KB, Sozialistischer Frauenbund (SFB) Hamburg, Kreis Gelsenkirchener Marxisten-Leninisten, Komitees für Demokratie und Sozialismus (KDS – jetzt Moderne Zeiten), Sozialistische Studiengruppen (SOST), Frauen der Kommunistischen Gruppe Ulm (KGU) und der Kommunistischen Gruppe Mainz.
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr.51,Bochum Dez. 1981,S.10f

Letzte Änderungen: 25.6.2013

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