Rote Fahne, Zentralorgan der KPD, 2. Jg., Nr. 24, 27.8.1971

27.08.1971:
Die Nr. 24 der „Roten Fahne“ der KPD erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Das Nixon Programm
- Gegen kapitalistische Lohndisziplin, gegen Stillhaltepolitik der IG- Metallführer: 120 DM für alle
- Die Kommunistenverfolgung
- Es lebe der Kampf des Volkes von Eritrea
- Arbeiterkorrespondenzen: Fernsehdiskussion über Frauenakkordarbeit; Bericht aus der Weltfirma Eternit; Betriebsratsvorsitzende Fleischauer vertritt die Interessen der Kapitalisten
- Aktionseinheit, Einheitsfront, ideologischer Kampf
- Die Thesen der DKP. Ein Dokument sozialdemokratischer Politik
- Provokation der Faschisten in Westberlin verhindert
- Rede des Genossen Kim Il Sung
- Der Kampf der Lehrlinge muss zugleich der Kampf des gesamten Proletariats sein: Einheitlicher Existenzlohn für alle Lehrlinge - Heute 500, -DM.

Reklame wird gemacht für Schriften von Le Duan und Kim Il Sung sowie Broschüren der KPD, die alle im „Verlag Rote Fahne. Verlag der Kommunistischen Partei Deutschlands“ erschienen sind.

Erstmals wird das RK Rhein/Ruhr der KPD offiziell erwähnt. In der „Roten Fahne” setzt sich die KPD mit einigen Positionen der KPD/ML-ZB, der KPD/ML-ZK und des KAB/ML auseinander. Während die KPD/ML-ZB als „alleiniger Ausdruck von Prinzipienlosigkeit und Subjektivismus” bezeichnet wird, wird die, weitgehend auf Berlin beschränkte, KPD/ML-Neue Einheit als offen rechtsopportunistisch eingeschätzt und ihr auch noch ein Aktionsbündnis mit dem KAB/ML angekreidet.

Vermutlich aus diesem Artikel (verwiesen wird fälschlicherweise auf die Nr. 34, S. 6) zitiert die KPD später: „Es wäre ein grober politischer Fehler, davon auszugehen, dass die Sozialdemokratie alle Täuschungsmanöver, alle Werkzeuge der Spaltung, die ihr der bürgerliche Rechtsstaat an die Hand gibt, liquidiert und zu einer Staatsform übergeht, die die Arbeiterklasse ihrer elementarsten politischen Rechte beraubt, ohne dass die Entwicklung der Klassenkämpfe sie dazu zwingt. Der Faschismus als die offen terroristische Diktatur der reaktionärsten Teile der Monopolbourgeoisie ist das letzte Mittel, mit dem sie ihre Herrschaft sichert. Aus der Geschichte wie aus der Analyse dessen, was sich vor unseren Augen abspielt, wissen wir, dass die Sozialdemokratie als Agentin der Monopole schon zu Beginn sich verschärfender Klassenkämpfe Maßnahmen und Bestimmungen erlässt, die faschistischen Charakter tragen. Wir wissen, dass es gerade die sozialdemokratischen Führungsgruppen der Gewerkschaften waren, die vor 1933 die Organisationen der Arbeiterklasse in ein korporativ faschistisches System einbauen wollten. Wir entlarven diese Maßnahmen, diese vorsorglichen Gesetze der Sozialdemokratie und setzen ihnen den Kampf für die Erhaltung der demokratischen Rechte der Arbeiterklasse entgegen.

Aber wir bezeichnen die gegenwärtige Regierung nicht als sozialfaschistisch. Eine solche Charakterisierung lenkt von der gegenwärtigen Hauptaufgabe ab, den reformistischen Einfluss der Sozialdemokratie auf die Arbeiterklasse zu brechen und die Illusionen zu zerstören, die sich noch immer an ein Reformwerk des SPD-geleiteten Staats heften. Wer wie wir Kommunisten den Kampf um die von der Sozialdemokratie beeinflussten Kollegen aufgenommen hat, der weiß, wie stark dieser Einfluss gegenwärtig noch ist.”

Erstmals werden Kontaktadressen des neuen Regionalkomitees Rhein/Ruhr angegeben, und zwar für Dortmund und Düsseldorf. Aus Düsseldorf kommt auch eine Arbeiterkorrespondenz aus dem Metallbereich, die dortige Betriebszelle Mannesmann (MM) brachte die zweite Nummer ihrer „Kommunistischen Arbeiterpresse” heraus und es werden auch die Düsseldorfer Betriebe Klöckner Draht (VDI), Demag und Verpackungsautomaten erwähnt, ebenso wie Hoesch Dortmund, Klöckner Bremen und Ford Köln. Die Betriebszelle Mannesmann Düsseldorf scheint auch in der IGM-Jugendgruppe aktiv zu sein, wobei wieder die Forderung nach einem Lehrlingsgehalt von 500 DM erhoben wird. Aus West-Berlin kommt eine Arbeiterkorrespondenz von AEG Sickingenstraße und man berichtet auch von Eternit Berlin (CPK- Bereich). Berichtet wird auch davon, dass am 13. August ein Faschistentreffen in West-Berlin verhindert werden konnte.
Q: Rote Fahne, Nr. 24, Berlin, 27.8.1971; Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch, Nr. 2, Dortmund, September 1971, S. 4; ; Internationale Solidarität, Nr. 4, West-Berlin, Mai 1972, S. 6.

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