Bremen: Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Die Bremer Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) war eine überfraktionelle Gruppe linker Lehrkräfte, in der neben Unorganisierten und Anhängern der Gruppe Arbeiterpolitik vor allem der Kommunistische Bund Bremen (KBB) bzw. ab Mitte 1973 der Kommunistische Bund Westdeutschland (vgl. Juni 1973) mit seiner Lehrerzelle (vgl. 26.9.1973, 17.10.1973, 24.10.1973, 7.11.1973) vertreten war.

Die ADL engagiert sich u. a. innerhalb der GEW Bremen (vgl. 9.5.1973, 10.7.1973, 27.11.1973) gegen die Berufsverbote (vgl. 23.2.1972, Sept. 1972, 20.9.1972, 31.10.1972, Nov. 1972, 8.11.1972, 9.12.1972, 13.12.1972, 14.12.1972, 21.12.1972, 18.1.1973, 28.1.1973, 29.1.1973, 20.9.1973) sowie für die Mitgliedschaft von Studenten (vgl. 7.3.1973, 14.3.1973), unterstützt aber auch die Elternproteste (vg. 6.7.1972, 9.5.1973, 24.5.1973, 5.6.1973, 10.1.1974) und Schülerkämpfe (vgl. 23.3.1973, 24.3.1973, 27.3.1973, 28.3.1973, 2.4.1973, 14.4.1973), engagiert sich ebenfalls in der Solidarität mit den bei Krupp-Atlas-Elektronik Entlassenen (vgl. Jan. 1973), protestiert gegen das Schulverwaltungsgesetz (vgl. 15.12.1971, 29.8.1973, 1.8.1974) und veröffentlicht neben Flugblättern (vgl. 27.3.1973) auch ihr überregional eher wenig bekannt gewordenes 'ADL-Info' (vgl. Okt. 1972, Jan. 1973, Feb. 1973, Apr. 1973, Sept. 1973).

Später engagiert sich der KBW weiterhin im Organisationsbereich der GEW Bremen (vgl. Jan. 1974, 21.2.1974) und tritt für freie politische Betätigung ein (vgl. 6.3.1974, 20.3.1974, 3.4.1974), bleibt aber weiterhin von Berufsverboten bedroht (vgl. 2.5.1975).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

15.12.1971:
Die Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL – vgl. Sept. 1973) Bremen berichtet, dass in der heutigen Regierungserklärung des Bremer Senats ein neues Schulverwaltungsgesetz (SchVwG – vgl. 29.8.1973) angekündigt wird.
Quelle: ADL-Info Nr.5,Bremen Sept. 1973,S.1

23.02.1972:
Die Hauptversammlung der GEW Bremen im Februar lehnt, laut ADL (vgl. Feb. 1973) die Berufsverbote ab und fordert Kampfmaßnahmen gegen diese.
Q: ADL-Info Nr.3 und Extrablatt Dokumentation zur a.o. Jahreshauptversammlung der GEW Ortsverein Bremen,Bremen Feb. 1973 bzw. O. J.,S.6 und 9 bzw. S.2

06.07.1972:
Die ADL Bremen (vgl. Okt. 1972) berichtet im Artikel "Aktion Sonderschule. Gemeinsamer Kampf von Eltern, Schülern und Lehrern gegen Mißstände" wird von der Schule am Brommyplatz und der Schule Stader Straße, die beide teilweisen oder totalen Aufnahmestop haben, wogegen heute auf einer Versammlung der 'Aktionsgemeinschaft für das behinderte Kind' von GEW und Behindertenverbänden protestiert wurde.
Q: ADL-Info Nr.1,Bremen o.J. (1972),S.5f

September 1972:
Die ADL Bremen (vgl. Okt. 1972) berichtet vermutlich aus dem September, dass der Sozialpädagoge Horst Griese, der der Sonderschule Schwachhauser Heerstraße zugewiesen worden war, aufgrund vorliegender Erkenntnisse nun doch nicht eingestellt werde, mithin Berufsverbot bekomme.
Q: ADL-Info Nr.1,Bremen o.J. (1972),S.2

20.09.1972:
Gegen den CDU-Antrag auf Verbot des KB Bremen (KBB - vgl. 18.9.1972, 25.10.1972) demonstrieren heute in Bremen, laut KB Bremen, an die 3 000, laut SSB Hamburg und KB, ca. 2 000. Die DKP verweigert, laut KB Bremen, die Solidarität, da der KBB keine kommunistische Organisation sei.

Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 25.10.1972) berichten u.a.:"
Auf der Demonstration hielt ein Genosse des Kommunistischen Bundes Bremen folgende Rede". Es folgt der in der 'Wahrheit' des KBB Nr.9 (vgl. 5.10.1972) auf Seite 16 verbreitete Text:"
CDU will KBB-Verbot!
REDE AUF DER DEMONSTRATION AM 20.9.1972

Es ist eben so, die Befreiung der Arbeiterklasse kann nur das Werk der Arbeiterklasse selbst sein. Auch diejenigen Arbeiter, welche die politische Auffassung der Kommunisten heute nicht teilen, sind von dem Versuch betroffen, kommunistische Organisationen zu verbieten - das beweist nicht zuletzt die Anwendung des Berufsverbots auf das DKP-Mitglied Griese."
Q: Schulkampf Extra Neuwahlen,Göttingen <1972>,S.6; Rote Arbeiter Zeitung Nr.1,Braunschweig 4.10.1972;Die Rote Front Nr.2,Dortmund Okt. 1972,S.9f;Sozialistisches Schüler Forum Nr.10/11,Hamburg 1972,S.22;Unter dem Roten Banner Nr.3/4,Bremen o.J. (1972);Arbeiterkampf Nr.22,Hamburg Okt. 1972,S.14;KPD/ML-ZB Berlin:Extrablatt der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten KPD/ML,Berlin 26.2.1973,S.2;Wahrheit Nr.9,Bremen Okt. 1972,S.16ff

Oktober 1972:
Die Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) Bremen gibt vermutlich im Oktober erstmals ihr 'ADL-Info' (vgl. Jan. 1973) heraus. Der Leitartikel "Der Fall Griese '…steht im Verdacht, verdächtig zu sein'" befasst sich außer mit Horst Griese (vgl. Sept. 1972), dem die GEW Bremen Rechtsschutz anbot und mit dem sich u.a. die DKP, 20 Pfarrer aus Bremen, die Gesamtschülervertretung (GSV) und die Studentenschaften der Hochschulen solidarisierten, mit der versuchten Entlassung eines Jugendvertreters bei Nordmende, von den Berufsverboten gegen Herrn Leppin vom MSB Spartakus in Hamburg und gegen Topp in Heidelberg, gegen drei DKP-Junglehrer in Schleswig-Holstein sowie gegen den Lehrer Hannemann in Oldenburg.

Der Artikel "Zur Reorganisierung der ADL" erklärt die Wiederbelebung der ADL aus den Berufsverboten, während die ADL zur Bildungspolitik nur punktuell Stellung bezogen habe und auch bei der Programmatik noch am Anfang der Diskussion stehe.

Berichtet wird von der Aktion Sonderschule (vgl. 6.7.1972) sowie von der "Lehrerausbildung bei der Bundeswehr" (vgl. 13.11.1972) bzw. vom Wehrkundeerlaß (WKE – vgl. 19.10.1970), auch in Baden-Württemberg (vgl. 18.8.1971), Bayern (vgl. 2.6.1970) und Rheinland-Pfalz (vgl. 30.6.1971).

Gefordert wird: "Bekämpft die Spaltungsabsichten des Bildungssenats. Gegen die Einrichtung von A-15 Stellen" für Studiendirektoren, die es bald an Gymnasien und berufsbildenden Schulen geben soll.
Q: ADL-Info Nr.1,Bremen o.J. (1972)

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31.10.1972:
Das Berufsverbot gegen Horst Griese wurde zwar, laut ADL (vgl. Jan. 1973), auf die Tagesordnung der a.o. Hauptversammlung der GEW Bremen (vgl. 14.12.1972) gesetzt, bis Ende Oktober aber sei lediglich ein Diskussionsblatt dazu erschienen (vgl. Nov. 1972).
Q: ADL-Info Extrablatt Dokumentation zur a.o. Jahreshauptversammlung der GEW Ortsverein Bremen,Bremen o.J.,S.2

November 1972:
Innerhalb der Fachgruppe Gymnasien der GEW Bremen wird, laut ADL (vgl. Jan. 1973), vermutlich im November ohne Gegenstimme ein Antrag an die a.o. Hauptversammlung (vgl. 14.12.1972) gestellt, in dem im Rahmen des Protestes gegen die Berufsverbote die Beteiligung der GEW an Initiativen gegen das KPD-Verbot gefordert wird. Mehrheitlich wird dieser Antrag auch in der Fachgruppe Grund, Haupt- und Realschulen (GHR) sowie der Fachgruppe Hochschulen verabschiedet.
Q: ADL-Info Extrablatt Dokumentation zur a.o. Jahreshauptversammlung der GEW Ortsverein Bremen,Bremen o.J.,S.2ff

08.11.1972:
In Bremen demonstrieren, laut KSB Bremen 3 500, laut KB Bremen 4 000 gegen die Berufsverbote gegen Griese (Sonderschule Schwachhauser Heerstr.) und Holzer (Uni Bremen). Zusätzlich findet ein Schülerstreik statt.
Wegen diesem Streik kommt es später zur Relegation der Mitglieder des Kommunistischen Oberschülerbundes (KOB) Bremen, Frank Jeroma und Friedrich (vgl. 23.3.1973).
Laut KOB streiken 200 am Gymnasium Kurt-Schumacher-Allee, 350 an der Kleinen Helle, 20 am Gerhard-Rohlfs-Gymnasium, 430 am Gymnasium Huckelriede, 200 an der Gesamtschule für Sozialarbeit und Sozialökonomie (GFSS), 400 am Gymnasium Hamburger Straße, 100 am Parsevalgymnasium, 100 am Gymn. Leibnitzplatz, 100 am Hermann-Böse-Gymnasium und weitere am Alten Gymnasium. Das Schulkollektiv Waller Ring des KOB kann auch 240 Streikende vermelden. Das macht ohne das Alte Gymnasium 2 140 streikende Schüler.
Q: Unter dem Roten Banner Nr.8/9,Bremen 20.4.1973; Schulkampf Nr.1,Bremen 10.1.1973;Wahrheit Nr.10,Bremen Nov. 1972

13.11.1972:
In Bremen soll, laut ADL (vgl. Okt. 1972), ein Wehrpolitisches Lehrerseminar der Bundeswehr bzw. es Wehrbereichskommandos II bis zum 16.11.1972 beginnen, mit dem der bundesweite Wehrkundeerlaß (WKE – vgl. 19.10.1970) bzw. die Forderungen der Bundesregierung (vgl. 26.3.1971) auch in Bremen umgesetzt werden.
Q: ADL-Info Nr.1,Bremen o.J. (1972),S.6

Dezember 1972:
In Bremen-Blumenthal verfassen, laut KOB Bremen (vgl. 2.3.1973), Schüler aus zwei dritten Klassen der Schule Lehmhorsterstraße ein Flugblatt gegen die GEWOSIE für mehr Spielplätze. Dies geschah, laut ADL Bremen (vgl. Feb. 1973), im Rahmen eines Universitätsprojektes, einer vierwöchigen Unterrichtseinheit über kompensatorische Spracherziehung. der Direktor bricht das Projekt ab und erteilt Hausverbot für Studenten und die betreuende Lehrerin.
Q: Schulkampf Nr.3,Bremen 2.3.1973,S.3f; ADL-Info Nr.3,Bremen Feb. 1973,S.11

09.12.1972:
Innerhalb der Fachgruppe Grund, Haupt- und Realschulen (GHR) der GEW Bremen richtet Klaus Schomacker, laut ADL (vgl. Jan. 1973), als Reaktion auf den Antrag der Fachgruppe Gymnasien (vgl. Nov. 1972) einen Brief an die Mitglieder und fordert zum Besuch der a.o. Hauptversammlung (vgl. 14.12.1972) auf.
Q: ADL-Info Extrablatt Dokumentation zur a.o. Jahreshauptversammlung der GEW Ortsverein Bremen,Bremen o.J.,S.4

13.12.1972:
Innerhalb der GEW Bremen tagt heute, laut ADL (vgl. Jan. 1973), der Hauptvorstand und ändert die Liste der der Fachgruppe Grund, Haupt- und Realschulen (GHR) zu den Personalratswahlen. Diese Entscheidung aber hat nicht lange Bestand (vgl. 18.1.1973).
Q: ADL-Info Extrablatt Dokumentation zur a.o. Jahreshauptversammlung der GEW Ortsverein Bremen,Bremen o.J.,S.11

14.12.1972:
Die a.o. Hauptversammlung der GEW Bremen (vgl. 23.2.1972, 18.1.1973) soll, laut ADL (vgl. Jan. 1973), auch das Berufsverbot gegen Horst Griese behandeln (vgl. 31.10.1972) Es kommen ca. 500 Mitglieder, aufgrund der nicht satzungsgemäßen Einberufung aber wird eine weitere Versammlung (vgl. 18.1.1973) nötig.
Q: ADL-Info Extrablatt Dokumentation zur a.o. Jahreshauptversammlung der GEW Ortsverein Bremen,Bremen o.J.,S.2 und 8

21.12.1972:
Die heutige Sitzung der Fachgruppe Gymnasien der GEW Bremen wurde, laut ADL (vgl. Jan. 1973), durch einen Brief F. Berghorn als 2. Vorsitzendem und E. Michaelis für den Landesvorstand an die Mitglieder vorbereitet, in dem der Antrag der Fachgruppe an die letzte Hauptversammlung als von 'realitätsfernen doktrinären' diktiert dargestellt wird. Es kommen 65 Mitglieder, mehr als je zuvor.
Q: ADL-Info Extrablatt Dokumentation zur a.o. Jahreshauptversammlung der GEW Ortsverein Bremen,Bremen o.J.,S.9f

Januar 1973:
Die ADL Bremen (vgl. Feb. 1973) berichtet vermutlich aus dem Januar, dass sie gegen die beiden Entlassungen bei Krupp-Atlas-Elektronik (KAE – vgl. 29.12.1972, 6.2.1973) sofort 56 Unterschriften unter ihren Mitgliedern gesammelt habe. Innerhalb von drei Tagen hätten 254 Lehrer und Lehrerinnen und 38 Gerichtsreferendare unterschrieben.
Q: ADL-Info Nr.3,Bremen Feb. 1973,S.6ff

Januar 1973:
Die Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) Bremen gibt im Januar ein Extrablatt ihres 'ADL-Info' (vgl. Okt. 1972, Feb. 1973) zur a.o. Jahreshauptversammlung der GEW Ortsverein Bremen am 18.1.1973 heraus. Berichtet wird von der letzten a.o. Jahreshauptversammlung (vgl. 31.10.1972, Nov. 1972, 9.12.1972, 14.12.1972) und aufgerufen zum Besuch der nächsten, so wie dies auch schon andere taten (vgl. 21.12.1972).

Die ADL äußert sich auch "Zu den Personalratswahlen" (vgl. 13.12.1972).
Q: ADL-Info Extrablatt Dokumentation zur a.o. Jahreshauptversammlung der GEW Ortsverein Bremen,Bremen o.J.

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15.01.1973:
Frühestens heute gibt der Kommunistische Arbeiterjugendbund (KAJB) Bremen, der sich am KBB orientiert, erstmals seine 'Kämpfende Jugend' (vgl. Feb. 1973) heraus. Berichtet wird auch von der Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL).
Q: Kämpfende Jugend Nr.1,Bremen Jan. 1973

18.01.1973:
Die a.o. Hauptversammlung der GEW Bremen (vgl. 14.12.1972, 7.3.1973), die von 646 Stimmberechtigten besucht wurde, lehnt, laut ADL (vgl. Feb. 1973) mit 367 gegen 225 Stimmen die von der Fachgruppe Gymnasien geforderten gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen gegen die Berufsverbote, konkret die Unterstützung der Demonstration am 28.1.1973 bzw. 29.1.1973, ab.

Auch die Forderung nach Streikrecht für Lehrer wird mit 357 zu 234 Stimmen abgelehnt, diejenige zur Beteiligung an Initiativen gegen das KPD-Verbot gar mit 384 zu 194 Stimmen.

Das Mitglied des Bremer Hauptvorstands der GEW, Mews, bezichtigt die ADL, am 1. Mai 1972 für eine Straßenschlacht eingetreten zu sein. der Bericht des Hauptvorstands wird mit 350 gegen 216 Stimmen gebilligt.

Gebilligt wird auch der Antrag der Sonderschule Schwachhauser Heerstraße nach Gründung von Betriebsgruppen und deren Verankerung in der Satzung.

Die ohne Rücksprache mit der Fachgruppe Grund-, Haupt- und Realschule vom Hauptvorstand erstellte Liste zu den Personalratswahlen wurde mit 184 gegen 122 Stimmen geändert, so dass die Kollegin Kuhn von der ADL auf den aussichtsreichen fünften Platz und nicht auf den aussichtslosen 17. Listenplatz kam.
Q: ADL-Info Nr.3,Bremen Feb. 1973,S.3 und 8ff

24.01.1973:
Die Bremer Schulbehörde erlässt, laut ADL (vgl. Feb. 1973), eine vorläufige Regelung zu Erkundungen und Schulpraktika im Rahmen der Lehrerbildung an der Universität Bremen.
Q: ADL-Info Nr.3,Bremen Feb. 1973,S.12f

28.01.1973:
In Bremen demonstrieren, laut und mit KB Bremen (KBB - vgl. 19.2.1973), etwa 2 000 Menschen, u.a. von der ADL, gegen das Berufsverbot (BV) allgemein bzw. das BV gegen Griese in Bremen.
Quelle: Wahrheit Nr. 2, Bremen Feb. 1973, S. 17

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29.01.1973:
In Bremen beteiligen sich, laut KSB, ca. 2 200 an einer Berufsverbote (BV) Demonstration, zu der es zwei Aufrufe gab. Dem Aufruf von DKP, Jusos etc. seien 700, dem der Aktion Kampf dem Berufsverbot, von Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL), DGB KJA, KBB, KAJB, KOB, KSB etc. ca. 1500 gefolgt. Die Kommunistische Studentenorganisation (KSO) Bremen der KPD sei für eine gesonderte Kundgebung eingetreten.
Q: Unter dem Roten Banner Nr.7,Bremen o.J. (1973)

Februar 1973:
Die Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) Bremen gibt ihr 'ADL-Info' Nr.3 (vgl. Jan. 1973, Apr. 1973) heraus. Der Leitartikel lautet: "Verzögerte Einstellung von Lehramtsanwärtern: ein weiterer Beweis für die volksfeindliche Politik der Senatsbürokratie" berichtet, dass sich bis zum 23.2.1973 bereits 321 Bremer Lehrer mit den Forderungen nach sofortiger Einstellung aller Bewerber und keiner politischer Überprüfung während der Ausbildungszeit solidarisiert hätten.

Angekündigt wird die Hauptversammlung der GEW Bremen (vgl. 18.1.1973, 7.3.1973). Gefragt wird angesichts der Debatte um die neue Satzung der GEW Bremen: "Berufsverbot auch in der GEW?". Außer vom Berufsverbot gegen Horst Griese wird auch berichtet vom "Berufsverbot in Betrieben. Der Fall Stehmeier / Weinert", wobei über Vorfälle bei Krupp-Atlas-Elektronik (KAE – vgl. 19.12.1972, 6.2.1973) berichtet wird.

Die ADL äußert sich auch "Zur Verhinderung von Uni-Projekten an Schulen. 'Baugesellschaft – Saugesellschaft, wenn Ihr uns kein Fußballfeld schafft' (Zitat aus einem Kinderflugblatt)" (vgl. 24.1.1973), wobei berichtet wird vom 'Bremer Modell' (vgl. 2.9.1970) von der Grundschule Lehmhorster Straße (vgl. Dez. 1972) und am Gymnasium Kleine Helle, wo sich eine Unterrichtseinheit mit dem AKW Esenshamm befassen sollte, aber von der Schulleitung abgelehnt wurde sowie vom Alten Gymnasium, wo eine Unterrichtseinheit "Schriftsteller und Politik im 20. Jahrhundert in Deutschland" von der Schulbehörde verhindert wurde.

Berichtet wird auch von der Forderung der Schüler nach Vollversammlungen (vgl. 20.12.1972) und deren Zurückweisung (vgl. 17.1.1973) sowie über Vollversammlungen am Gymnasium Hermann Böse-Straße (vgl. 8.2.1973), am Gymnasium Hamburger Straße (vgl. 29.1.1973), am Gymnasium Parsevalstraße (vgl. 31.1.1973, 2.2.1973), an der Gesamtschule für Sozialarbeit und Sozialökonomie (GfSS – vgl. 29.1.1973), am Gymnasium am Barkhof (vgl. 29.1.1973), am Gerhard Rohlfs Gymnasium (vgl. 29.1.1973), am Gymnasium Huckelriede (vgl. 29.1.1973), am Wirtschaftsgymnasium und am Gymnasium Kurt-Schuhmacher-Allee wo nur 400 Unterschriften für eine VV gesammelt wurden, diese aber nicht durchgeführt wurde.
Q: ADL-Info Nr.3,Bremen Feb. 1973

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07.03.1973:
Die heute beginnende und am 14.3.1973 fortgeführte Jahreshauptversammlung der GEW Bremen (vgl. 18.1.1973) soll, laut ADL (vgl. Feb. 1973) über eine neue Satzung und damit ihre eigene Umwandlung in eine Delegiertenversammlung und die Einführung von Urabstimmungen sowie den Ausschluß der studentischen Mitglieder aus der GEW entscheiden. Die zukünftige Nichtzulassung von Studenten als Mitglieder wird mit 561 gegen 210 Stimmen beschlossen.
Q: ADL-Info Nr.3 und 4,Bremen Feb. 1973,S.2ff bzw. S.14f

14.03.1973:
Die heute beginnende und am 14.3.1973 fortgeführte Jahreshauptversammlung der GEW Bremen (vgl. 18.1.1973) soll, laut ADL (vgl. Feb. 1973) über eine neue Satzung und damit ihre eigene Umwandlung in eine Delegiertenversammlung und die Einführung von Urabstimmungen entscheiden. Für die Urabstimmungen sprechen sich 392 Mitglieder aus, 207 sind dagegen. Die Ersetzung der Hauptversammlung durch eine Delegiertenversammlung befürworten 314 während 214 dagegen sind, wodurch die Zweidrittelmehrheit fehlt. Auch ein Kompromiss, der eine Jahreshauptversammlung und Delegiertenversammlungen vorsieht wird mit 242 dafür und 178 dagegen nicht angenommen.
Q: ADL-Info Nr.4,Bremen Apr. 1973,S.15f

23.03.1973:
In Bremen demonstrieren heute, laut KAJB, 2 700 streikende Schüler, Berufsschüler und Studenten vom Marktplatz zum Bildungssenator und zurück (vgl. 19.3.1973, 26.3.1973).

Die Schülergruppe im besetzten Bremer Haus Auf den Häfen (vgl. Apr. 1973) berichtet (vgl. 19.3.1973), dass 2 700 der 20 000 Bremer Oberschüler streiken, u.a. an der GfSS. Den Lehrern der Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) sei die Verteilung eines Flugblatts durch die Schulbürokratie verboten worden.
Q: Kämpfende Jugend Nr.3,Bremen März 1973; Wir wollen alles Nr.3,Gaiganz Apr. 1973

24.03.1973:
Der Bremer Landesschulrat Banse droht im heutigen 'Weserkurier', laut ADL (vgl. Apr. 1973), den ca. 150 Lehrern, die die streikenden Schüler nicht in die Versäumnislisten eintrugen oder diese diskutieren ließen disziplinarische Untersuchungen an.
Q: ADL-Info Nr.4,Bremen Apr. 1973,S.16

27.03.1973:
In Bremen richtet das Studienseminar einen Brief an die Studienreferendare der gymnasialen Abteilung, in dem, laut ADL (vgl. Apr. 1973), vor der unreflektierten Übernahme des Vokabulars des ADL-Flugblatts zum Schülerstreik gewarnt wird.
Q: ADL-Info Nr.4,Bremen Apr. 1973,S.17

28.03.1973:
In Bremen wird, laut ADL (vgl. Apr. 1973), auf einem heutigen Elternabend an der Gesamtschule für Sozialarbeit und Sozialökonomie (GfSS) die klare Distanzierung von ADL und KOB für alle verlangt, die noch an der Schule mitarbeiten wollen.
Q: ADL-Info Nr.4,Bremen Apr. 1973,S.16

April 1973:
Die Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) Bremen gibt ihr 'ADL-Info' Nr.4 (vgl. Feb. 1973, Sept. 1973) heraus. Der Leitartikel des 1.Mai-Ausschuß der ADL widmet sich dem 1.Mai und geht u.a. auf die Frankfurter Demonstration gegen Bildungskatastrophe und Berufsverbote (vgl. 16.5.1972) ein. Thema des zweiten Artikels ist "Der Kampf um bessere Ausbildungsbedingungen an der Haupt- und Realschule Kornstraße", wobei dieser sowohl von Eltern als auch Schülern und Lehrern geführt wurde. Thema des dritten Artikels ist "Der Kampf der Bremer Schüler" (vgl. 16.3.1973, 19.3.1973, 23.3.1973), u.a. an der Gesamtschule für Sozialarbeit und Sozialökonomie (GfSS) und am Gymnasium Lesum (vgl. 3.4.1973). Berichtet wird im Zusammenhang mit dem Schülerstreik auch über die "Sanktionen der Behörde gegen die ADL" (vgl. 24.3.1973, 27.3.1973, 28.3.1973).

Bekanntgegeben wird: "Die Einstellung der Lehramtsanwärter – Solidarität siegt über Berufsverbot".
Q: ADL-Info Nr.4,Bremen Apr. 1973

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02.04.1973:
Für die heutige Demonstration in Bremen am Bahnhofsvorplatz unter dem Motto "Gegen politische Disziplinierung in den Schulen / Gegen das VV-Verbot" (vgl. 30.3.1973) wurde u.a. mit einem gleichnamigen Flugblatt einer Aktionseinheit mobilisiert, der u.a. auch Gruppen angehören:
- Gesamtschülervertretung (GSV) Bremen,
- Dachverband Bremer Berufsschüler (DBBS),
- Kommunistischer Oberschülerbund (KOB) Bremen,
- Sozialistischer Schülerbund (SSB) Bremen,
- Kommunistischer Studentenbund (KSB) Bremen,
- Kommunistische Studentenorganisation (KSO) Bremen,
- MSB Spartakus,
- Asten Uni, PH, HfT, HfW, HfN, HfG,
- Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) Bremen,
Q: Gegen politische Disziplinierung in den Schulen / Gegen das VV-Verbot,Bremen o.J. (1973); Schulkampf Nr.4,Bremen 30.3.1973,S.22;Unter dem Roten Banner Nr.8/9,Bremen 20.4.1973

14.04.1973:
Frühestens heute gibt der KB Bremen die Nr.4 seiner 'Wahrheit' (vgl. 12.3.1973, 28.5.1973) herausgeschildert wird auch "Der Kampf der Bremer Schüler", in dem auch vom an der GfSS entstandenen Initiativkomitee aus Eltern, Lehrern und Schülern berichtet wird.
Q: Wahrheit Nr. 4, Bremen Apr. 1973, S. 19

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09.05.1973:
Der KB Bremen (KBB - vgl. 28.5.1973) berichtet über die heutige Spaltung des GEW-Ortsvereins Bremen durch die SPD-Gewerkschaftsführung, die den Verband Bremer Lehrer und Erzieher (VBLE) gründete.
Q: Wahrheit Nr. 5/6, Bremen Mai/Juni 1973, S. 12f

Wahrheit_1973_05_32

Wahrheit_1973_05_33


09.05.1973:
In Bremen tritt heute, laut ADL Bremen (vgl. Sept. 1973), die ausgehend von Eltern und Lehrer der Schule Landskronastraße in Marßel gegründete Aktion kleine Klasse (AKK) Bremen erstmals an eine breitere Öffentlichkeit mit einer Podiumsdiskussion mit rund 100 Besuchern. Es werden Klassenfrequenzen von 25 Schülern bei 22 Wochenstunden und die sofortige Einstellung aller Lehramtsanwärter gefordert.

Es wird ein Aktionsrat von Eltern und Lehrern mit ca. Mitgliedern gebildet (vgl. 24.5.1973). Sofortige Unterstützung bekunden ADL, GEW, GSV und der Zentrale Elternbeirat (ZEB).
Q: ADL-Info Nr.5,Bremen Sept. 1973,S.12f

11.05.1973:
Die KPD/ML (vgl. 26.5.1973) berichtet über die Auflösung des DGB KJA Bremen wegen der 1. Maidemonstration und dem im KJA stark präsenten KBB.

Davon berichtet auch der KOB Bremen (vgl. 17.5.1973), der die Angriffe auf KBB sowie ADL, KAJB, KOB und KSB erwähnt.
Q: Roter Morgen Nr. 20,Dortmund 26.5.1973; NK AjgpEuGa:Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse,Remscheid 1973;Schulkampf Nr.5,Bremen 17.5.1973,S.10

24.05.1973:
In Bremen übergibt heute, laut ADL Bremen (vgl. Sept. 1973), die Aktion kleine Klasse (AKK – vgl. 9.5.1973, 5.6.1973) die ersten zehntausend Unterschriften für ihre Forderungen an den Senat.
Q: ADL-Info Nr.5,Bremen Sept. 1973,S.13

Juni 1973:
Die KG Frankfurt/Offenbach gibt die Nr.4/5 ihrer 'Kampf - Kritik - Umgestaltung' (KKU) (vgl. März 1973) heraus, und befaßt sich u.a. mit dem Bremer Modell der Lehrerorganisierung. Hierzu wird festgestellt, "daß der KBB überhaupt keinen Schulkampf führt". Dies überlasse er nämlich der Aktionsgruppe demokratischer Lehrer (ADL), "in der fortschrittliche Lehrer verschiedener politischer Richtungen organisiert sind".
Q: Kampf Kritik Umgestaltung Nr.4/5,Frankfurt Juni 1973

05.06.1973:
In Bremen führt heute, laut ADL Bremen (vgl. Sept. 1973), die Aktion kleine Klasse (AKK – vgl. 24.5.1973) ihre zweite öffentliche Veranstaltung durch, die in der PH von 300 Eltern und Lehrern besucht wird. Es werden 14 Stadtteilausschüsse gebildet.
Q: ADL-Info Nr.5,Bremen Sept. 1973,S.13

10.07.1973:
Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 8.5.1973, 22.9.1973) Nr.3 heraus.
Aus Bremen wird u.a. berichtet aus dem GEW OV. In diesem ist die überparteiliche Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) tätig, die 120 aktive Mitglieder und auf der GEW-Jahreshauptversammlung 200 - 300 Stimmen habe.
Q: Arbeiterstimme Nr.3,Nürnberg 10.7.1973

29.08.1973:
Die Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) Bremen berichtet, dass heute das Schulverwaltungsgesetz (SchVwG) vom Senator für Bildung, Wissenschaft und Kunst der Deputation zugeleitet wurde (vgl. 15.12.1971, 1.8.1974).
Q: ADL-Info Nr.5,Bremen Sept. 1973,S.1

September 1973:
Die Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) Bremen gibt ihr 'ADL-Info' Nr.5 (vgl. Apr. 1973) heraus. Der Leitartikel fragt: "Schulverwaltungsgesetz (SchVwG) – Mehr Demokratie in der Schule ??" (vgl. 29.8.1973, 1.8.1974). Angekündigt wird die Ministerpräsidentenkonferenz (vgl. 20.9.1973), wobei auch auf das Berufsverbot gegen Volker Götz (DKP) und die Zurücknahme dieser gegen Ilse Jacob und Ulrich Topp eingegangen wird.

Ein Artikel berichtet über "Die selbständigen Streiks der westdeutschen Arbeiter", wobei genauer auf Pierburg Neuß (vgl. 13.8.1973) sowie Klöckner Bremen und Vulkan Bremen eingegangen wird. Berichtet wird über die "Aktion kleine Klasse Bremen Bürgerinitiative" (AKK – 9.5.1973), wobei auch Elterninitiativen aus Berlin, Buxtehude, Düsseldorf, Frankfurt (vgl. 30.6.1970), Hamburg, Hannover, Kiel, München, Offenbach und Stuttgart Erwähnung finden. Momentan habe die AKK 30 000 Unterschriften gesammelt, die meisten der 14 Stadtteilausschüsse aber hätten aufgrund der Sommerpause bereits konkrete Arbeit geleistet. Veranstaltungen gab es aber schon in Horn-Lehe, Schwachhausen und der Neustadt.

Vorgestellt wird die "Zielsetzung der ADL: Für ein Bildungswesen im Dienste des Volkes", wobei die Formulierung deutliche Anklänge an die Programmatik des KBW aufweist. Bekanntgegeben werden die innerhalb der ADL gebildeten sieben Arbeitsgruppen zur materiellen Lage der Bremer Schulen, der staatlichen Bildungsgesetzgebung, den Elterninitiativen, der politischen Entrechtung, der Einführung neuer Lehrinhalte, der Frage der Gewerkschaft und der Erziehung in China.
Q: ADL-Info Nr.5,Bremen Sept. 1973

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20.09.1973:
Heute soll, laut ADL Bremen, eine Ministerpräsidentenkonferenz stattfinden, von der die Verschärfung der Berufsverbote (vgl. 28.1.1972) zu erwarten ist.
Q: ADL-Info Nr.5,Bremen Sept. 1973,S.5f

26.09.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.3 verkaufen die Lehrer der OG Bremen des KBW in der ADL 26 Exemplare.
Q: KBW-OG Bremen:Verkaufsstatistik der Ortsgruppe Bremen von KVZ Nr.3,Bremen o.J. (1973)

17.10.1973:
Der KOB Bremen gibt seinen 'Schulkampf' Nr.8 (vgl. 19.9.1973, 7.11.1973) heraus. Neben der Lehrerzelle des KBW Ortsgruppe Bremen befaßt sich auch das Schulkollektiv (SK) an der Kleinen Helle mit Lehrerstudenten, die im Physikunterricht gegen das AKW Esenshamm agitierten. Aufgerufen wird u.a. zum Lesen der "Stellungnahme zu den Entwürfen zum Schulgesetz und Schulverwaltungsgesetz" von der gemeinsamen Kommission aus Vertretern der Lehrerzelle des KBW, des KAJBD, des KOB und KSB Bremen.
Q: Schulkampf Nr.8,Bremen 17.10.1973

24.10.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.5 verkauft die Zelle Lehrer der OG Bremen des KBW innerhalb der GEW und der ADL und bei sonstigen Treffen 60 Exemplare.
Q: KBW-OG Bremen:Statistik vom KVZ-Verkauf Nr.5,Bremen o.J. (Nov. 1973)

07.11.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.6 verkauft die Zelle Lehrer der OG Bremen des KBW an Schulen, in ADL und GEW sowie an Referendare 55 Exemplare.
Q: KBW-OG Bremen:Statistik über den Verkauf der KVZ Nr.6,Bremen o.J. (1973)

07.11.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.6 verkauft die Zelle Lehrer der OG Bremen des KBW im Stadtteil 18 Exemplare sowie 30 an Genossen, Bekannte und Sympathisanten.
Q: KBW-OG Bremen:Statistik über den Verkauf der KVZ Nr.6,Bremen o.J. (1973)

07.11.1973:
Der KOB Bremen gibt frühestens heute die Nr.9 seines 'Schulkampf' (vgl. 17.10.1973, 14.1.1974) heraus. Geworben wird u.a. für das 'ADL-Info'.
Q: Schulkampf Nr.9,Bremen 1973

27.11.1973:
Der KBW (vgl. 23.1.1974) berichtet:"
Wahl der Schulleiter und Schulbeamten auf Zeit

Bremen. Gegen den verschärften Zugriff des Staates gegenüber den Schulen durch das geplante Schulverwaltungsgesetz wandten sich über 100 Stellungnahmen von Lehrerkollegien (das sind über die Hälfte aller). Statt dessen wurde die Forderung aufgestellt: Kontrolle der Schulaufsicht durch die Lehrer, Eltern und Schüler, konkret: Wahl der Schulleiter und Schulaufsichtsbeamten auf Zeit, verbunden mit der Forderung: Keine Wiederwahl ohne vorherige Zurückkehr in den Schulalltag.

Die Delegiertenversammlung (70 bis 100 Anwesende) des Bremer Ortsvereins der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (Verein Bremer Lehrer und Lehrerinnen) hat diese Forderungen aufgenommen und eine Stellungnahme verabschiedet, die das Recht des Volkes auf Führung der Schulgeschäfte hervorhebt und die Kontrolle des Staates zurückweist. Gleichzeitig wandte sich die Mehrheit gegen die illusionären Mitbestimmungsforderungen, die von DKP-Vertretern aufgestellt wurden."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 2, Mannheim 23.1.1974, S. 10

Januar 1974:
Der KBW (vgl. 23.1.1974) berichtet vermutlich aus dem Januar:"
Frister gegen Streik

Bremen. Der GEW-Vorsitzende Frister sprach vor rund 200 Funktionären und Vertrauensleuten. Frister wurde gefragt, warum die GEW keinen Warnstreik gegen das geplante Gesetz zur bundeseinheitlichen Regelung der Lehrergehälter organisiere.

Erste Antwort: 'Wenn die Lehrer streiken, werden sie ihre Forderungen nie durchsetzen können. Denn die Ministerpräsidenten können sich doch nicht dem Druck einer nicht legalen Streikaktion beugen!' Als das bei der Mehrzahl der Kollegen nicht verfing, meinte Frister: 'Wenn Sie unbedingt streiken wollen, dann streiken Sie doch! Sie kommen mir vor wie Leute, die bei der Behörde anfragen, ob sie streiken dürfen, wenn Sie immer die Entscheidung vom GEW-Vorstand haben wollen.'

Genau! Der GEW-Vorstand ist eine 'Behörde', die Kämpfe im öffentlichen Dienst verhindern soll!"
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 2, Mannheim 23.1.1974, S. 10

10.01.1974:
Der KBW (vgl. 9.1.1974) berichtet:
"Einwohner planen Schulboykott

Huchting (Bremen). Die neuen Entwürfe zur Lehrerausbildung und -besoldung sind nicht nur Angriffe auf die Lehrer, sondern noch viel mehr betroffen sind Eltern und Schüler. Denn die schlechte Ausbildung und Besoldung eines Grundschullehrers schlägt sich auf 35 Grundschulkinder nieder.

In Huchting haben sich Lehrer fast aller Schulen (vom Gymnasium bis zur Sonderschule) dieses Stadtteils mit Eltern und Schülern zusammengeschlossen, um zu entscheiden, wie der Kampf gemeinsam zu führen ist. Für Ende Januar ist in Huchting eine Einwohnerversammlung geplant. Die Versammlung nicht nur der unmittelbar betroffenen Lehrer, Eltern und Schüler, sondern aller Menschen, die in diesem Stadtteil wohnen, ist der richtige Ort, an dem alle beraten und entscheiden können, was man will und wie man gegen den Staat diese Forderungen durchsetzen kann.

Als eine Kampfform wurde bereits ein Schulboykott vorgeschlagen. Deutlicher können es die Eltern diesem Staat auch nicht zeigen, daß sie sich seine Bildungspolitik nicht länger bieten lassen, als ihre Kinder in diese Schule nicht mehr zu schicken.

Wenn der Schulboykott eine wirksame Waffe sein soll, müssen ihn große Teile der Bevölkerung unterstützen. Deshalb werden die Lehrer, Eltern und Schüler in Huchting Informationsstände aufbauen (z. B. im Rolandcenter und bei Aldi) und zu der Einwohnerversammlung aufrufen.

Dazu werden sei die zusätzlichen Ferientage (10., 11. und 12.1.) nutzen, an denen der Staat ausgerechnet der Schule (!) den Ölhahn zudreht."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 1, Mannheim 9.1.1974, S. 14

21.02.1974:
Der KBW (vgl. 6.3.1974) berichtet vom UVB:"
Gegen Unvereinbarkeitsbeschluss

Die Delegiertenversammlung des Verbandes Bremer Lehrerinnen und Lehrer (GEW) Bremen, die etwa 1 600 Mitglieder repräsentieren, hat auf ihrer Sitzung am 21. Februar einstimmig festgelegt, daß sich ihre Delegierten auf dem Bundeskongreß der GEW gegen die Übernahme jeglicher politischer Unvereinbarkeitsklauseln in die Satzungen der Gewerkschaft aussprechen und stimmen sollen."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 5, Mannheim 6.3.1974, S. 7

06.03.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 20.2.1974, 20.3.1974) Nr. 5 heraus, in der er mit der Veröffentlichung von Solidaritätsunterschriften für Fritz Güde beginnt. Mit Fritz Güde solidarisieren sich drei Lehrerinnen von der Schule an der Alfred-Faust Straße und zehn Mitglieder des AjLE, sowie Karin Maier vom Gymnasium Huckelriede.

Berichtet wird über Berufsverbote bzw. den UVB:"
Wegen KVZ-Verkauf suspendiert

Der GEW-Kreisvorstand Hoya (bei Bremen) hat die AjLE-Vorsitzende Ulla Gerstenberg-Beumler wegen des Verkaufs der Kommunistischen Volkszeitung suspendiert.

Offensichtlich wollen die GEW-Führungen den Ministerpräsidentenbeschluß in eigener Regie durchführen. Die Delegiertenversammlung der GEW Bremen forderte die Zurücknahme des Beschlusses. Auch in mehreren AjLE-Verbänden wurde dieser Beschluß mißbilligt."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 5, Mannheim 6.3.1974, S. 6f

KVZ1974_05_11

KVZ1974_05_12


20.03.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 6.3.1974, 3.4.1974) Nr. 6 heraus. Mit Fritz Güde solidarisiert sich ein Studienassessor vom Gerhard-Rohlfs-Gymnasium Bremen-Vegesack.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 6, Mannheim 20.3.1974, S. 10

KVZ1974_06_19


03.04.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 20.3.1974, 17.4.1974) Nr. 7 heraus. Von der Schule am Purschweg in Bremen erfolgt eine Klarstellung zu einer falschen Überschrift:"
An die Redaktion der KVZ

Die in der GEW organisierten Kollegen an meiner Schule haben mich zu Recht darauf hingewiesen, daß die Überschrift für meinen Leserbrief 'GEW bedroht Verkäufer der Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ Nr. 5) falsch ist. Wir waren uns darüber einig, daß sie noch niemals einen Zeitungsverkäufer gleich welcher Art bedroht haben, und daß sie sich getroffen fühlen, wenn von 'der GEW' gesprochen wird. Denn sie sind die Gewerkschaft und nicht nur ein Vorsitzender. Nicht 'die GEW', sondern der Vorsitzende des VBLE in der Bremer GEW, Mews, hat mir gedroht."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 7, Mannheim 3.4.1974, S. 10

01.08.1974:
In Bremen soll, laut ADL (vgl. Sept. 1973) das Schulverwaltungsgesetz (SchVwG – vgl. 29.8.1973) in Kraft treten.
Q: ADL-Info Nr.5,Bremen Sept. 1973,S.1

02.05.1975:
Die Zelle Germanistik des IK/KHB Göttingen gibt ihre 'Rote Tribüne' heraus mit dem Artikel "Bundesverwaltungsgerichtsurteil - weitere Verschärfung der Berufsverbotspraxis", wobei berichtet wird von Studienreferendaren in Bremen, die wegen ihrer Chilesolidarität überprüft wurden, da diese vor allem vom KBW initiiert worden sei.
Q: Rote Tribüne Germanistik, Göttingen 2.5.1975, S. 4ff

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Letzte Änderungen: 20.1.2013

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