Ruhrgebiet:
KBW: Flugschriften und Eilnachrichten (1979-1980)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 28.4.2024

Der KBW gibt 1979 und 1980 im Ruhrgebiet Flugschriften und Eilnachrichten heraus:

Liste der als Scans vorhandenen Flugschriften und Eilnachrichte

Weitere Flugschriften des KBW in NRW auf www.mao-projekt.de

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

27.08.1979:
Die Bezirksleitung Duisburg/Niederrhein des KBW gibt eine 12-seitige "Flugschrift zu den Betriebsversammlungen im 3. Quartal" für die Thyssen-Betriebe im Ruhrgebiet" mit dem Titel: "Forderungsvorschlag für den Tarifkampf: 170,- DM / 8% mindestens!" heraus.
Inhalt u.a.
- Forderungsvorschlag für den Tarifkampf: 170,- DM, 8% mindestens!
- Lohnverteilung, Drahtstraße, Effektivlöhne
- Entwicklung des Thyssenkonzerns seit 1945
- Betriebskrankenkassenbericht 1978 Thyssen Hamborn

Berichtet wird u. a. über die letzten Belegschaftsversammlungen und die Tarifrunde, wozu es u. a. heißt: "Am 31. Januar 1979 läuft der Tarif aus. Tatsächlich aber ist es jetzt schon höchste Zeit, die Forderungen zu beschließen. Wir schlagen 170,- DM/8% mindestens vor. Erstens ist ein hoher Festgeldbetrag für die unteren Lohngruppen unbedingt notwendig, die durch die dauernden Lohnsenkungen der vergangenen Jahre schon abgerutscht sind (…) Zweitens sichern die Prozente für die Masse der Facharbeiter und Angestellten eine entsprechende Lohn- und Gehaltserhöhung". (S. 1). Berichtet wird noch über den Thyssenkonzern und die BKK Thyssen Hamborn.
Quelle: Bezirksleitung des KBW Duisburg/Niederrhein: KVZ - Flugschrift zu den Betriebsversammlungen im 3. Quartal für die Thyssen-Betriebe im Ruhrgebiet, Essen, 27. August 1979.

10.03.1980:
Die KVZ-Bezirksgruppenredaktion des KBW Mitte-Nord gibt eine 16-seitige "Flugschrift" ihrer "KVZ" zur Verbreitung im Ruhrgebiet heraus.
Inhalt u. a.:
- Arbeiterinteressen und Kapitalisteninteressen im Ruhrgebiet
- Umwälzung der Produktion im Ruhrgebiet. Mit den Rationalisierungen wurde die Ausbeutung der Arbeitskraft intensiviert. Die Landesregierung mischt kräftig mit
- Forderungen des KBW
- Das Netz der sozialen Sicherheit schränkt den Lebensstandard der Arbeiterbevölkerung weiter ein
- Das Netz der sozialen Sicherheit im Ruhrgebiet 1977 (Schaubild)
- Lohnverteilung Ruhrgebiet 1972-1979
- Entwicklung der Ausbeutung im Ruhrgebiet
- Aus dem Programm des KBW

Berichtet wird u. a. über "Produktionsumwälzung/Soziales Netz/Lohnentwicklung/Mehrwert und Profit", wozu es heißt: "Die Arbeiterbewegung kann ihre Kämpfe bloß führen, führt sie selbständig, gestützt auf ihre Interessen. Diese Kämpfe zu unterstützen und die Fähigkeit zu verbessern, sie zu führen, ist der Zweck dieser Flugschrift. Im Einzelnen werden untersucht: die Wirkungen der Umwälzungen der kapitalistischen Produktion im Ruhrgebiet auf die Arbeiterbevölkerung, die Einschränkung des Lebensstandards durch das 'Netz der sozialen Sicherheit', die Entwicklung der Lohnverteilung im Ruhrgebiet in einzelnen Branchen, die Entwicklung der Produktion des Mehrwerts und Profits im Ruhrgebiet, ausgehend von ganz NRW. Schließlich werden die Maßnahmen der Landesregierung enthüllt, beginnend 1968 mit dem 'Entwicklungsprogramm Ruhr' bis zum letzten Jahr, der 'Ruhrkonferenz'. (S. 1).
Berichtet wird noch über die "Umwälzung der Produktion im Ruhrgebiet" (S. 2-6), über "Soziale Sicherheit" (S. 7-10), über Lohn, Lohnforderungen und Ausbeutung. (S. 12-16). Forderungen des KBW sind u. a.:
- Völlige Selbstverwaltung der Versicherungen und der von ihnen betriebenen Einrichtungen. Einheitliche Sozial-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung Selbstverwaltung ausschließlich durch die Versicherten, Bezahlung der Versicherungsarten ausschließlich durch die Kapitalisten.
- Vollständiger Versicherungsschein für alle Arten des Verlustes oder der Minderung der Arbeitsfähigkeit durch Krankheit, Unfall, Invalidität, Alter, Mutterschutz und für den Fall der Arbeitslosigkeit
- Unentgeltliche ärztliche Hilfe und Versorgung mit allen Arzneimitteln. Übertragung des Gesundheitswesens an die sich selbstverwaltende Versicherung
- Herabsetzung des Rentenalters auf 50 Jahre bei Frauen, auf 55 Jahre bei Männern
- Erhöhung der Renten auf mindestens 75% des Lohnes
- Sofortige Aufhebung jeder Kostenbeteiligung der Rentner an ihrer Gesundheits- und Arzneimittelversorgung.
- Zahlung eines Arbeitslosengeldes von mindestens 80% des Lohns für die gesamte Dauer der Arbeitslosigkeit
- Freistellung der Frau von der Arbeit für die Dauer von 12 Wochen vor und nach der Niederkunft, Fortzahlung des vollen Lohns
- Aufhebung des Beamtenrechts und des besonderen Dienstrechts in den öffentlichen Diensten in allen Belangen und allen Rechten mit den übrigen Lohnabhängigen.
- Ersatzlose Streichung des § 218

Aufgerufen wird u. a. zu einer Veranstaltung des KBW zur "Unterstützung des Befreiungskampfes des Volkes von Ost-Timor" mit Vertretern der FRETILIN am 10. und 12.3. in Essen, zu einer Seminarwoche des KBW vom 17.3.-21.3. zu den Themen: "Steuerpolitik, Kindergeld, Rentenpolitik, soziales Netz" in Bochum, Recklinghausen, Dortmund, Hamm und Duisburg. Veranstaltungen zum 1. Mai sollen u. a. stattfinden in: Essen, Dortmund und Duisburg. Geworben wird für das "Programm und Statut des KBW".
Q: KBW, KVZ-Bezirksgruppenredaktion Mitte-Nord: Flugschrift, Essen, 10. März 1980.

17.03.1980:
Vom KBW, Kreisgruppe Recklinghausen des Bezirks Essen/Ruhr, erscheint für den Kreis Recklinghausen eine "Flugschrift" ihrer KVZ mit dem Titel: "Kein Energiezentrum auf den Riesenfeldern. Weg mit dem Energieprogramm der Bundesregierung".
Inhalt u. a.:
- Die VEW muss die Kündigung der Pachtverträge zurücknehmen
- Das Privateigentum ist ein Hindernis für die Bauern
- Die Profitproduktion der Kapitalistenklasse zerstört die Naturbedingungen
- Landesentwicklungsplanung für den Profit
- VEW: Billigste Energie für die Kapitalisten - die Massen sollen zahlen
- Mehr Kohle, alternative Energie, um besser und billiger an das Öl zu kommen
- Verringerung der Abhängigkeit vom Erdöl. Ein Mittel, um an die Bodenschätze der Länder der 3. Welt möglichst billig und uneingeschränkt zu kommen
- Unabhängigkeit von Öl (ist) Teil der Kriegsvorbereitungen der westdeutschen Bourgeoisie
- "Kohle als Basis" - Ausbaufähig für die Kapitalisten, aber nur über Steigerung der Ausbeutung der Bergarbeiter zu erreichen
- Kohle und Kernenergie: Verbreiterung der Rohstoffbasis der Imperialisten durch "Kohleveredelung"
- Chronik

Informiert wird u. a. über das Programm der Bundesregierung zur "Kohleveredelung" vom 28.1.1980. Für den 12.4. ist eine Demonstration der "Bürgerinitiativen des östlichen Ruhrgebiets" in Datteln geplant. Die Forderungen dazu:
- Kein Energie- und Industriezentrum auf den Riesenfeldern!
- Die VEW muss die Pachtkündigungen zurücknehmen!
Quelle: KBW: KVZ - Flugschrift (Kein Energiezentrum auf den Riesenfeldern), Essen, 17. März 1980.

08.04.1980:
Die Bezirke Essen/Ruhr und Dortmund/Westliches Westfalen des KBW geben für den Kreis Recklinghausen/Dortmund eine "Eilnachricht" ihrer KVZ mit dem Titel "Die Ziele der Demonstration gegen das Energiezentrum auf den Riesenfeldern sind gerecht" heraus.
Informiert wird. u. a. über eine "Regionalkonferenz der Bürgerinitiativen des östlichen Ruhrgebiets", die für den 12.4. in Datteln geplant ist. Eine geplante Demonstration soll sich gegen "das geplante Energiezentrum der VEW" richten.
Forderungen des KBW zum 1. Mai sind u.a.:
- Verbot von Nacht-, Schicht- und Akkordarbeit
- Selbstverwaltung der Sozialversicherungen. Bezahlung der Versicherungskosten durch die Kapitalisten
- Erhöhung der Renten auf mindestens 75% des Lohns. Allen Versicherten eine Mindestrente
- Demokratischer Friedensvertrag
- Austritt aus der NATO
Q: KBW: KVZ - Eilnachricht (Die Ziele der Demonstration gegen das Energiezentrum auf den Riesenfeldern sind gerecht), Essen, 8. April 1980.

05.05.1980:
Die KVZ-Bezirksgruppenredaktion des KBW gibt eine 12-seitige "KVZ-Eilnachricht" mit dem Titel: "Kampf der Arbeiterklasse im Ruhrgebiet gegen Faschismus und Reaktion 1933-1945" heraus.
Inhalt u. a.:
- Kampf der Arbeiterklasse im Ruhrgebiet gegen Faschismus und Reaktion 1933-1945
- Um Hitler an die Macht zu bringen, war der Monopolbourgeoisie jede Summe recht
- Die Faschisten sollen die Durchsetzung des Programms der Monopolbourgeoisie sichern: steigende Ausbeutung im Innern, Expansion nach außen
- Die Arbeiterklasse strebt nach Einheitsfront. Politik der KPD, SPD und Gewerkschaften
- Die Arbeiterklasse führt unter den schwierigsten Bedingungen den Kampf gegen Faschismus und Krieg
- Dokumente

Berichtet wird u. a. über den "30. Januar 1933". Dazu heißt es: "Am 30. Januar 1933 wurde Hitler von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Der Faschismus, die offene terroristische Diktatur der Bourgeoisie, hatte damit endgültig die Herrschaftsform der Bourgeoisie in der bürgerlichen Republik abgelöst. Am 8. Mai 1945 mussten die Nazis die bedingungslose Kapitulation erklären. Unter den Schlägen der Roten Armee und der Alliierten, brach das Dritte Reich zusammen und musste zusammenbrechen, weil die herrschende Monopolbourgeoisie in Wirklichkeit keine Basis in den Massen hatte. Der Kampf gegen Faschismus und imperialistischen Krieg in den Jahren 1933-1945 wurde vor allem von der Arbeiterklasse geführt und organisiert". (S. 1.). Berichtet wird weiter über die NSDAP und die Unterstützung durch die Monopolbourgeoisie, über das "Programm der Ausbeutung im Innern und die "Expansion nach außen" (S. 4ff.), über die Reichstagswahl vom 6.11.1939 und über den "Kampf gegen den Faschismus". (S. 10ff.).
Geworben wird für die Schrift des KBW: "Kampf um das Programm der Revolution in Deutschland. Der Weg der KPD" und "Solange es Imperialismus gibt, gibt es Krieg".
Q: KBW, KVZ-Bezirksgruppenredaktion, Eilnachricht, Essen, 5. Mai 1980.

24.08.1980:
Die Kreisgruppe Essen des KBW gibt vermutlich für den Bereich Essen ein FB der "KVZ" mit dem Titel "Man kann Helmut Schmidt nicht gegen die CDU-Reaktionäre verteidigen; man muss die Positionen und Forderungen der Arbeiterbewegung und des Volkes gegen Regierung und Opposition verteidigen!" heraus.
Informiert wird u. a. über den Bundestagswahlkampf und über Veranstaltungen des KBW zur Bundestagswahl 1980, u. a. zu den Themen: "Strauß und die christlichen Reaktionäre schlagen!", "Aufbau der Arbeitereinheitsfront gegen die Kapitalistenklasse und ihrer Regierung!" (am 3.10. in Essen). Informiert wird noch über "Manöver der zwei Militärblöcke im Zentrum Europas" im September 1980 ("Waffenbrüderschaft 80" und "autumn forge").
Q: KBW: KVZ (Man kann Helmut Schmidt nicht gegen die CDU-Reaktionäre verteidigen), FB, Essen, 24. August 1980.

03.09.1980:
Die Zelle Erin des KBW gibt anlässlich eines Besuchs des Kanzlerkandidaten Strauß eine zweiseitige "Eilnachricht" ihrer "KVZ" mit dem Titel "Strauß hat nichts mit den Interessen der Arbeiterbewegung gemein" heraus.
Inhalt u. a.:
- Strauß hat nichts mit den Interessen der Arbeiterbewegung gemein
- Ein großer Sieg der polnischen Arbeiterklasse
- Die Pläne des Franz-Josef Strauß zur Zerschlagung der Einheitsgewerkschaft

Berichtet wird u. a. über den Kanzlerkandidaten Strauß, wozu es heißt: "Die Arbeiterbewegung sieht die Kanzlerkandidatur von Strauß als Angriff auf ihre Positionen, was daran liegt, dass die Arbeiterbewegung mit der Reaktion nichts zu tun haben will. In der Arbeiterbewegung ist der Wunsch groß, der CDU/CSU und Strauß eine Niederlage beizubringen". (S. 1). Berichtet wird noch über die Streikbewegung auf der Lenin-Werft in Gdansk (Polen) und über eine Demo am 25.8. in Hamburg gegen Strauß.
Q: Zelle Erin des KBW: KVZ-Eilnachricht, Castrop-Rauxel, 3. September 1980.

13.09.1980:
Die Bezirksleitung Essen/Ruhr des KBW gibt für den Bereich Essen eine "Eilnachricht" der "KVZ" mit dem Titel "Wahlprogramm der CDU/CSU: Wende zur offenen Unterdrückung" heraus. Informiert wird u. a. über Strauß, der am 1.10. nach Gelsenkirchen-Buer kommen soll. Informiert wird weiter über vietnamesische Truppen in Kampuchea und über die polnische Arbeiterbewegung. Gefordert wird der "Abzug aller vietnamesischen Truppen aus dem Demokratischen Kampuchea!" sowie die "Unterstützung der polnischen Arbeiterbewegung! Austritt aus der NATO! Auflösung von NATO und Warschauer Pakt!"
Q: KBW: KVZ - Eilnachricht (Wahlprogramm der CDU/CSU), Essen, 13. September 1980.


Letzte Änderung: 28.04.2024