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Essener Arbeiterzeitung

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 8. November 2008

Mit dem Zerfall der KPD/ML-Zentralbüro zerfiel die Organisation in viele kleine Gruppen. Eine davon hielt sich noch über den April 1973 hinaus. Es war die „OG Essen der RF-Organisation“, wie sie sich selbst bezeichnet hatte. Sie gehörte mit zur sog. „Rebellionsbewegung NRW“, die seinerzeit zu Sitzungen im ehemaligen „Hauptquartier“ des Zentralbüros in der Goldhammer-Straße in Bochum zusammenkam. Debattiert wurde vor allem die Perspektive der Gruppe. Mit einem neuen Konzept konnte man nicht mehr aufwarten. Die Geschichte des Zentralbüros sollte sich allerdings auch nicht mehr wiederholen, wie die Gruppe meinte. Sie wollte an „gelebte“ Traditionen des „Klassenkampfes“ anknüpfen. Nach langer Debatte entschloss sich die Gruppe, zum 1. Mai 1973 die Herausgabe einer eigenen Zeitung ins Auge zu fassen.

Um sich aus einer sektiererischen Isolation zu befreien, wurde eine Einheitsfront mit anderen Essener Gruppen angestrebt. Mit von der Partie waren vermutlich: Regionales Maikomitee im Ruhrgebiet, Sozialistische Schülergruppen NRW, KFR für den Wiederaufbau der KPD, Marxistisch-Leninistische Initiativgruppe Essen.

Ob über den 1. Mai hinaus eine politische Zusammenarbeit mit den oben genannten Gruppen angestrebt wurde, lässt sich nicht mehr gänzlich klären. Zwar heißt es in der „Geschichte der KPD/ML (Zentralbüro)“, dass eine Zusammenarbeit „über den 1. Mai hinaus“ stattgefunden haben könnte (vgl. Kapitel 30: Die Auflösungsphase), doch dürfte es eher unwahrscheinlich sein, dass sie sich mit einer eigenständigen politischen Position bemerkbar machen konnte.

Man kam überein, die Zeitung „Essener Arbeiterzeitung“ zu nennen und sie am 1. Mai 1973 auf der DGB-Kundgebung in Essen auf dem Kennedy-Platz zu verteilen. Es erschien nur eine Nummer der Zeitung, die Nummer 1 vom Mai 1973, und diese wurde nur ein einziges Mal verteilt.

Die OG-Essen der RF-Organisation, die auch unter der Bezeichnung „Marxisten-Leninisten Essen“ firmierte, wurde durch einen längeren Artikel zur Frühgeschichte der westdeutschen ML-Bewegung (vgl. „Zur Geschichte der KPD/ML (Zentralkomitee)“) bekannt, in dem sie sich auch intensiv mit den politischen Theorien des Zentralbüros der KPD/ML auseinander setzte. Der Artikel erschien zuerst in "Klapro" 3/1973 (April 1973).



Essener Arbeiterzeitung, Nr. 1, Mai 1973, Seite 1

Essener Arbeiterzeitung, Nr. 1, Mai 1973, Seite 2

Essener Arbeiterzeitung, Nr. 1, Mai 1973, Seite 3

Essener Arbeiterzeitung, Nr. 1, Mai 1973, Seite 4

Essener Arbeiterzeitung, Nr. 1, Mai 1973, Seite 5

Essener Arbeiterzeitung, Nr. 1, Mai 1973, Seite 6

Essener Arbeiterzeitung, Nr. 1, Mai 1973, Seite 7

Essener Arbeiterzeitung, Nr. 1, Mai 1973, Seite 8

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