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Von den Mannesmann Röhrenwerken in Witten lag uns für diese Darstellung nur wenig betriebliches Material, allein von der DKP (vgl. Feb. 1972), vor. Auch von Aktionen der Belegschaft wird hier kaum etwas kund, von wiederholten Streiks für Weihnachtsgeld einmal abgesehen (vgl. 19.5.1970, 1.7.1970).
Zentrales Themas dieses Beitrags ist vielmehr zunächst die bald bekannt werdende Stilllegung des Werkes (vgl. 13.2.1971, März 1971, 1.1.1972), gegen den es natürlich Protest gibt, geschürt auch von der KPD/ML-Betriebsgruppe bei den Wittener Edelstahlwerken (vgl. 10.1.1972, 19.2.1972) sowie vermutlich auch von der KPD (vgl. 12.2.1972). Betriebsschließungen sind nun damals nichts Besonderes, allerdings sind die Umstände dieser Rationalisierungsmaßnahme zumindest den sich selbst als marxistisch-leninistisch verstehenden Kräften doch im weiteren einige Aufmerksamkeit wert, zeigt sich an ihnen doch offenbar die Unrichtigkeit der Behauptung, u.a. der DKP (vgl. 29.3.1972), dass der auf den Ostverträgen basierende Osthandel die Arbeitsplätze sichere, vielmehr sei das ganze Gegenteil der Fall, wie sich in Duisburg, Hilden und auch Witten zeige. Diese Argumentation macht sich nach unserer unvollständigen Quellenauswertung nicht nur die KPD zu eigen (vgl. 26.2.1972, 24.4.1972, 6.2.1973) sowie ihre Liga gegen den Imperialismus (vgl. 26.5.1972), sondern auch der aus der KPD/ML-ZB hervorgegangene Aktionsausschuss Marxistisch-Leninistischer Gruppen in NRW (vgl. 10.4.1972) sowie die KPD/ML-ZB (vgl. 18.4.1972). Es scheint sich also um eine verbreitete Argumentationsstruktur zu handeln, wobei die KPD später, zum derzeitigen Ende dieses Beitrags, das Schwergewicht mehr auf die Rationalisierung zu legen scheint (vgl. 18.12.1972), nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Stilllegungen der Edelstahlwerke Witten (vgl. 22.1.1975) und von Stübbe-DEMAG Kalldorf (vgl. 17.3.1975).
19.05.1970:
In Witten streiken, laut KPD/ML-ZB, 500 Kollegen der Mannesmann Röhren AG von 10 bis 12 Uhr für ein volles 13. Monatsgehalt, nachdem zuvor bereits 2 500 Kollegen der Mannesmann Röhrenwerke in Düsseldorf-Rath wegen der gleichen Forderung gestreikt hatten (vgl. 18.5.1970). Laut DKP streiken 600.
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.22,Düsseldorf 30.5.1970;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.3,Bochum 21.5.1970
01.07.1970:
In der Nr.3 der 'SBK' (vgl. 1.6.1970, 1.8.1970) wird wiederum über eine Reihe von Streiks berichtet. Bei Mannesmann führten 3 000 in Düsseldorf und 600 in Witten Warnstreiks für ein 13. Monatsgehalt durch.
=Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.3,Offenbach 1.7.1970
13.02.1971:
In Witten demonstrieren, laut KB Bremen, 2 000 gegen die Schließung des Mannesmann Röhrenwerkes (1 250 Beschäftigte), wobei andere Betriebe sich solidarisch zeigen.
=Wahrheit Nr.2,Bremen März 1972
März 1971:
Die Nr.4 des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich im März für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. 8.2.1971, Apr. 1971). U.a. wird auf auch auf die drohenden Schließungen der Mannesmann Werke Witten und Remscheid eingegangen.
=Der Röhrenkieker Nr.4,Duisburg 1971
10.09.1971:
Die KPD gibt die Nr.25 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 27.8.1971, 24.9.1971) heraus und berichtet u.a. von Mannesmann Witten.
=Rote Fahne Nr.25 und 27,Berlin 10.9.1971 bzw. 8.10.1971,S.1ff bzw. S.9
11.12.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.95 (vgl. 8.12.1971, 15.12.1971) heraus und berichtet u.a. von der eigenen Betriebsgruppe Edelstahlwerke (ESW) Witten ('Roter Edelstahlwerker'), die sich mit dem örtlichen Mannesmannwerk befaßt.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.95,Bochum 11.12.1971
01.01.1972:
Die KPD (vgl. 3.5.1972) berichtet von Mannesmann:"
Anfang Januar 1972 gab der MM-Vorstand die Stillegung der Werke Witten (1 250 Beschäftigte) ... Hilden bekannt."
=Rote Fahne Nr.42,Dortmund 3.5.1972,S.4
Februar 1972:
Bei Mannesmann (MM) Witten gibt die DKP ein Extrablatt ihrer 'DKP Informationen' heraus.
=DKP Informationen Extrablatt,Witten Feb. 1972
10.02.1972:
Laut KPD/ML-ZB verteilt ihre Betriebsgruppe der Edelstahlwerke (ESW) in Witten ein Flugblatt des 'Roten Edelstahlwerkers', in dem die ESW-Kollegen zur Solidarität mit den Mannesarbeitern in Witten aufgefordert werden, deren Betrieb in Witten stillgelegt werden soll (vgl. 12.2.1972).
=KommunistischerNachrichtendienst Nr.14,Bochum 19.2.1972
12.02.1972:
Die Nr.12 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 9.2.1972, 16.2.1972) erscheint. Von den Mannesmann Röhrenwerken (MMRW) wird u.a. berichtet über die Werke Duisburg-Großenbaum, Hilden und Witten.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.12,Bochum 12.2.1972
12.02.1972:
Die KPD berichtet von Mannesmann (MM):"
SOLIDARITÄT MIT DEM KAMPF DER WITTENER KOLLEGEN
Am Samstag, den 12.2., gaben die Wittener Kollegen mit ihren Kindern und Frauen und anderen solidarischen Werktätigen den Mannesmann-Kapitalisten ihre Antwort auf die Stillegung des Wittener Werkes: 3 000 Kollegen versammelten sich auf dem Marktplatz; mit roten Fahnen gaben sie zu verstehen, daß sie diesen erneuten Angriff der Mannesmannbosse nicht kampflos hinnehmen werden. Von zwei Wittener Werken kamen unterstützende Solidaritätsresolutionen.
Wessen Interessen der IGM-Bevollmächtigter Ottlinger, der auch im Stadtrat sitzt, an die erste Stelle setzt, gab er klar zu verstehen: Das einzige, was er bedauerte, war, daß die Stadt Witten durch die Sillegung von 1 400 Arbeitsplätzen beträchtliche Lohnsteuersummen und der Einzelhandel an Massenkaufkraft verlöre. Kein Wort zur Unterstützung der bedrohten Kollegen in ihrem Kampf.
Unsere Forderungen sind:
Keine Stillegung auf dem Rücken der Kollegen!
Weiterzahlung des vollen Lohns, berechnet nach dem Durchschnitt der letzten drei Monate!
Ausarbeitung von Sozialplänen nur in Abstimmung mit der Belegschaft!"
Die KPD/ML-ZB und ihr KJVD verkaufen, nach eigenen Angaben, die 'Rote Fahne' (RF) und den 'Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ - vgl. 10.2.1972).
=Rote Fahne Nr.37,Berlin 25.2.1972,S.9;
KommunistischerNachrichtendienst Nr.14,Bochum 19.2.1972
19.02.1972:
Die Nr.14 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 16.2.1972, 23.2.1972) erscheint und berichtet u.a. aus Witten von Mannesmann (1971: 2 500, jetzt 1 250 Besch.), wo sich auch die Betriebsgruppe Edelstahlwerke (ESW) Witten mit ihrem 'Roten Edelstahlwerker' und der KJVD Witten einmischen. Eingegangen wird dabei u.a. auf die Lehrlinge bei Mannesmann und den ESW (vgl. 10.2.1972).
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 19.2.1972
26.02.1972:
Die KPD (vgl. 10.3.1972) berichtet u.a. anläßlich von heute:"
ARGUMENTE DER REVISIONISTEN
FROMME VERTRÄGE DER REVISIONISTEN
FAKTEN ÜBER DIE AUSWIRKUNGEN DER 'OSTVERTRÄGE' AUF DIE DEUTSCHE ARBEITERKLASSE
...
Ein hervorragendes Beispiel der Auswirkung des Ostgeschäfts für die westdeutsche Arbeiterklasse, die gerade den Düsseldorfer DKP-Mitgliedern hinreichend bekannt ist, sind die Stillegungen und Rationalisierungen im Mannesmann-Konzern (MM, IGM-Bereich,d.Vf.). Dieser Konzern liefert seit Jahren Röhren im großen Stil in die SU. Die Folge ist jedoch nicht die Sicherung der Arbeitsplätze der Mannesmannarbeiter, sondern im Gegenteil: Um das Großröhrengeschäft noch profitabler zu machen, konzentriert Mannesmann seine Röhrenproduktion in einem Werk in Mülheim, baut dort neue, hochrationalisierte Anlagen auf. In Witten, in Düsseldorf dagegen legen sie still und tausende von Kollegen fliegen auf die Straße.
=Rote Fahne Nr.38,Dortmund 10.3.1972,S.5f
März 1972:
Die Nr.3 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Feb. 1972, Apr. 1972) berichtet u.a. über Mannesmann Witten.
=Rote Fahne Nr.3,Tübingen März 1972
29.03.1972:
Bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund (IGM-Bereich) berichtet die KPD heute:"
MOSKAUER VERTRAG
...
Was das Ostgeschäft der Arbeiterklasse wirklich bringt, zeigt das Beispiel des Mannesmann-Kozerns:
Seit Jahren liefert es im großen Umfang Röhren in die Sowjetunion. Wurden dadurch die Arbeitsplätze der Mannesmann-Kollegen sicherer? Im Gegenteil: Um das Großröhrengeschäft noch profitabler zu machen, hat der Konzern seit Jahren rationalisiert, und konzentriert jetzt die Großröhrenproduktion im Werk Mülheim, baut dort neue, hochrationalisierte Anlagen auf, und legt die alten Anlagen in Düsseldorf und Witten still. Tausende von Kollegen sind von der Entlassung bedroht."
Mit diesem Artikel befaßt sich auch die KPD/ML-ZB bei Phoenix (vgl. 19.4.1972) und der Westfalenhütte (vgl. 18.4.1972), die einerseits das Beispiel von Mannesmann kopiert, andererseits aber auch Kritik übt.
=Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Westfalenhütte Nr.12,Dortmund 29.3.1972,S.3ff;
Das Rote Schwungrad Am 1. Mai: Kampf gegen die Ostverträge,Dortmund o.J. (Apr. 1972),S.2;
Die Rote Westfalenwalze Jeder klassenbewußte Arbeiter in's Maikomitee Westfalenhütte,Dortmund o.J. (Apr. 1972),S.5
10.04.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein Fluglatt des Aktionsausschusses Marxistisch-Leninistischer Gruppen in NRW, in dem u.a. die ML Dortmund mitarbeiten (vgl. Apr. 1972, 24.4.1972):"
1.MAI 1972: WEM NUTZEN DIE OSTVERTRÄGE WIRKLICH?
...
Amerongen - Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI,d.Vf.) - war der erste, der mit den Kreml-Herren das Geschäft absprach. Vereinbart wurden unter anderem der Bau einer ganzen Kunststoffabrik für 126 Millionen Mark und der Verkauf von Mannesmann-Röhren (MM,d.Vf.) und Anlagen für über 1,2 Milliarden DM.
Doch werden damit die Arbeitsplätze gesichert? Keineswegs! Die Imperialisten sichern allein ihre Profite. Was die Riesenprofite für die Arbeiter bedeuten, wissen z.B. die Mannesmann-Kollegen: Dort wo die Werke nicht mehr ganz rentabel sind, werden sie geschlossen: Stillegung des Wittener Werkes (1 250 Kollegen) und weitere 'Rationalisierungsmaßnahmen' in Düsseldorf sind dafür gute Beispiele. Sicherheit und Frieden der Kapitalisten bei ihrer Ausbeutung und Unterdrückung ist eben etwas ganz anderes als Frieden und Sicherheit der Arbeiterklasse und der breiten Volksmassen. Das versuchen die SPD- und DKP-Führer mit ihren heuchlerischen Reden zu vertuschen. Doch ihre Taten zeigen, daß das Gerede von der 'Friedenspolitik' nur aus betrügerischen Versprechungen besteht, von deren Falschheit sich jeder anhand der Tatsachen überzeugen kann."
=Aktionsausschuß Marxistisch-Lenistischer Gruppen in NRW:1.Mai 1972: Wem nutzen die Ostverträge wirklich?,Dortmund o.J. (1972)
18.04.1972:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 17.4.1972, 24.4.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund:"
JEDER KLASSENBEWUSSTE ARBEITER IN'S MAIKOMITEE WESTFALENHÜTTE
...
D'K'P-Führer sagen:
...
- Die Verträge helfen, die Arbeitsplätze sicherer zu machen.
Was das Ostgeschäft tatsächlich bringt, zeigt das Beispiel des Mannesmann- Konzerns (MM,d.Vf.). Seit Jahren liefert er in großem Umfang Röhren in die SU. Wurden dadurch die Arbeitsplätze der Mannesmann-Kollegen sicherer? Im Gegenteil: Um das Großröhrengeschäft noch profitabler zu machen, hat der Konzern seit Jahren rationalisiert und konzentriert jetzt die Großröhrenproduktion im Werk Mülheim, baut dort neue hochrationalisierte Anlagen auf, und legte die alten Anlagen in Düsseldorf und Witten (heute Ennepe-Ruhr-Kreis,d.Vf.) still. Tausende Kollegen sind von der Entlassung bedroht (Dieses Beispiel wurde weitgehend wörtlich von der KPD bei Hoesch - vgl. 29.3.1972 übernommen,d.Vf.)."
24.04.1972:
Die KPD (vgl. 3.5.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche von MM und den Aufträgen aus der SU:"
ARBEITERKORRESPONDENZ
MRW-LIERENFELD
...
Im Großwerk Mülheim läuft der Sowjetauftrag billig über die Bühne, während ringsum ein Röhrenwerk nach dem anderen geschlossen wird.
Die ersten Teilstillegungen gab es schon 1970; ein Jahr später kamen Kurzarbeit und Entlassungen sowie vorzeitige Pensionierung in einer ganzen Reihe von Betriebsabteilungen hinzu. Und Anfang Januar 1972 (vgl. 1.1.1972,d.Vf.) gab der MM-Vorstand die Stillegung der Werke Witten (1 250 Beschäftigte), Großenbaum (400 (in Duisburg,d.Vf.)) und der Zieherei in Hilden bekannt.
Weitere Werke sollen solange folgen, bis die Produktion nicht nur 1,2 Mio. t sowjetische Rohre sondern ein vielfaches mehr rentabel herstellen kann. Dahingehende Verhandlungen in Moskau stehen schon kurz vor dem Abschluß. Doch wir Mannesmann-Arbeiter haben bei diesem Geschäft keinen Pfennig gewonnen, im Gegenteil. Wir haben gesehen, wie es mit der vielgepriesenen Sicherheit der Arbeitsplätze bestellt ist.
Die DKP wagt es, uns in dieser Situation noch dieselben Lobesreden auf den Osthandel und dieselben Fotos vom tausendsten Röhrenzug in die Sowjetunion vorzusetzen, wie die Mannesmann-Kapitalisten in ihrem Werksblatt (nur dazu noch einen roten Rand). Da wird doch ganz klar, was das heißt: Arbeiterverräter."
=Rote Fahne Nr.42,Dortmund 3.5.1972,S.4
26.05.1972:
Es wird das erste SALT-Abkommen zwischen den USA und der SU von Breschnew und Nixon im Rahmen des Nixonbesuches in Moskau (vgl. 22.5.1972) unterzeichnet.
Die LgdI der KPD (vgl. 19.6.1972) berichtet u.a. aus diesem Anlaß:"
DIE FRIEDENSPOLITIK DER USA- UND SOZIALIMEPRIALISTEN: AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG
...
Auch die Beziehungen zwischen der UdSSR und der BRD sind geeignet, wie wir oben an der Übernahme ganzer Fabriken gesehen haben, die neue Bourgeoisie in der Sowjetunion zu stärken. Die Ostverträge sind ebenso wie die Abkommen von Moskau Abmachungen zwischen zwei imperialistischen Staaten. Sie fixieren das durch die bisherigen Wirtschaftsbeziehungen erreichte und verbessern die Positionen zum Ausbau der Handelsbeziehungen sowohl für die BRD als auch für die UdSSR.
Die SEW/DKP-Führung will dagegen den Arbeitern vormachen, daß diese Verträge den Frieden, die Sicherheit und die Arbeitsplätze garantieren. Die Arbeiter von Mannesmann (MM - IGM-Bereich,d.Vf.) haben solche Erfahrung jedoch nicht gemacht; warum sollten auch kapitalistische Betriebe selbst bei guter Auftragslage keinen Gebrauch von Rationalisierung und Konzentration der Produktion machen.
So baute Mannesmann, um das Röhrengeschäft mit der Sowjetunion profitabler zu machen, in Mülheim neue hochrationalisierte Anlagen auf, in Witten dagegen legten sie still und tausende von Kollegen fliegen auf die Straße. Aber nicht nur, daß diese Verträge mit Sicherheit der Arbeitsplätze nichts zu tun haben, von Frieden und Sicherheit kann auch nur so lange die Rede sein, wie es den imperialistischen Ländern gefällt, d.h. solange dieser oder jener Vertrag ihrem Streben nach Profitmacherei nützlich ist."
=Internationale Solidarität Nr.5,Berlin 1972,S.10ff;
Duve,Freimut:Aufbrüche. Die Chronik der Republik 1961 bis 1986,Hamburg 1986
30.06.1972:
Ende Juni werden, laut Spartacus B/L, die Mannesmann Röhrenwerke (MMRW) Witten stillgelegt.
Auch die KPD (vgl. Kalldorf - 17.3.1975) berichtet von der Stillegung, allerdings ohne Datumsangabe.
=KPD-Sonderdruck Kalldorf Stillegung in Kalldorf - 200 Entlassungen in Nürnberg - damit die Profite von Mannesmann stimmen!,o.O. o.J. (1975),S.1;
Spartacus Nr.29,Mainz Aug. 1972
18.12.1972:
Vermutlich in dieser Woche gibt die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD erstmals ihre 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' (RGO) (vgl. März 1973) heraus. Die Rationalisierung wird u.a. unter Erwähnung der Mannesmann Röhrenwerke in Düsseldorf-Lierenfeld, Mülheim, Brackwede, Witten, Duisburg-Großenbaum und Hilden abgehandelt.
=Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.1,Dortmund o.J. (1972)
06.02.1973:
Bei IWKA Karlsruhe gibt die Zelle der KPD die Nr.2 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 16.1.1973, 14.2.1973) heraus. Behandelt werden auch der Osthandel und die Mannesmann Röhrenwerke in Mülheim, Witten und Düsseldorf.
=Kommunistische Arbeiterpresse IWKA Nr.2,Karlsruhe 6.2.1973
12.06.1974:
In der Nr.24 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 5.6.1974, 15.5.1974) berichtet die KPD u.a. von Mannesmann (MM) Witten (stillgelegt 1972).
=Rote Fahne Nr.24,Dortmund 12.6.1974
22.01.1975:
In der Nr.3 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 15.1.1975, 29.1.1975) berichtet die KPD u.a. aus Witten über die IGM, das lange stillgelegte Werk von Mannesmann (MM) und die Edelstahlwerke (ESW).
=Rote Fahne Nr.3,Dortmund 22.1.1975
17.03.1975:
Die KPD, vermutlich ihr Parteibüro Bielefeld, gibt vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt als 'KPD-Sonderdruck Kalldorf' (vgl. 3.2.1975, 24.3.1975) heraus:"
STILLEGUNG IN KALLDORF - 200 ENTLASSUNGEN IN NÜRNBERG - DAMIT DIE PROFITE VON MANNESMANN STIMMEN!
...
Auch der Mutterkonzern von Stübbe - Mannesmann (MM) - hat schon mehrfach bewiesen, daß Rationalisierung zur 'Rentabilitätssteigerung' sich immer gegen die Kollegen richtet.
Beispiel: MANNESMANN-RÖHRENWERKE (MRW), mit 40% des Gesamtumsatzes größter Konzern-Bereich:
Anfang 1970 (vgl. Jan. 1970,d.Vf.) fusionierten MRW und Thyssenröhren zum größten Röhrenhersteller der Welt und bekamen z.B. die profitablen Großröhrenaufträge des Röhren-Erdgas-Geschäfts mit der Sowjetunion (SU,d.Vf.).
Dieser Zusammenschluß diente vor allem dazu, das nötige Kapital für einen umfassenden Profitsanierungsplan auf die Beine zu stellen:
Aus 15 Röhrenwerken wurden drei Röhrenwerke und fünf 'Produktgruppen'. Durch Produktionseintellungen in einer Reihe von Werken wie Witten (vgl. 30.6.1972,d.Vf.) oder Duisburg-Großenbaum (vgl. 31.12.1971,d.Vf.) wurden über 3 000 Arbeiter 'freigesetzt'. Gleichzeitig wurde das Werk Mülheim zur größten Röhrenproduktionsstätte der Welt ausgebaut und Anlagen errichtet, die Tausende von Arbeitern einsparen."
=KPD-Sonderdruck Kalldorf Stillegung in Kalldorf - 200 Entlassungen in Nürnberg - damit die Profite von Mannesmann stimmen!,o.O. o.J. (1975)
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