Hochschule und Klassenkampf - Organ des Spartakus (Bochum), Nr. 1 (Oktober 1970)

Oktober 1970:
An der Ruhr-Universität Bochum (RUB) gibt der Spartakus AMS der DKP vermutlich im Oktober die Nr. 1 von "Hochschule und Klassenkampf. Organ des Spartakus Bochum" heraus.

Die Redaktion besteht aus K.-M. Bogdal, R. Farle, M. Müller, P. Schöttler und K. Szameitat. Im Editorial befaßt man sich mit den Studentenparlamentswahlen (StPW). U. a. wird ausgeführt: "Das Ergebnis der Wahlen zum Studentenparlament im Juli 1970 bedeutet die Ablösung der maoistischen Sektierer von ihrem Posten im Asta und in der Bochumer Studentenzeitung (BSZ). Der jetzige linke AStA (SHB, SPARTAKUS, Junge Garde (JG der IAK, d. Verf.), FHV hat seine volle Arbeitsfähigkeit noch nicht erwiesen. Schwerwiegende ideologische Differenzen vor allem mit der Jungen Garde (Trotzkisten), personelle Fehlbesetzungen von AStA-Posten und andere Faktoren sind dabei nur die subjektive Seite. Als objektive Grundlage für die schwierige Situation sind zu berücksichtigen, die desolate Lage der Bochumer Studentenschaft insgesamt und die Nachwehen für ein Jahr ML-AStA-Zeit, die nicht von heute auf morgen zu überwinden sind.

Die Fachschafts- und Gremienarbeit liegt weitgehend brach; politische Gruppen arbeiten kaum, es sei denn, man hielte Bücherverkauf und Mao-Schulung bereits für solche Arbeit; die Masse der Studenten wird von den noch stattfindenden Aktivitäten nicht betroffen. Der Studentenschaft ist zum Teil noch nicht einmal der AStA ein Begriff. Desinteresse, Entpolitisiertheit und Skatspielen haben die Oberhand. Die studentische Rechte profiliert sich allenfalls dadurch, dass sie die Finanzgeschichten des vorigen AStA unter die Leute bringt und sie dem SHB zuschreibt. In dieser Situation kommt der allgemeinen Mobilisierung, welche ansetzt an konkreten Objekten und Fällen, hauptsächliche Bedeutung zu. Es gilt, der Studentenbewegung lokal, aber auch überregional (VDS) Perspektiven aufzuzeigen, die sie wieder an den Kampf heranführen. Dieser Kampf kann - das haben die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt - nur im gesamtgesellschaftlichen Maßstab stattfindender Kampf zwischen Arbeiterklasse und Bourgeoisie, zwischen antimonopolistischer Bewegung und Großkapital sein.

Dieser Klassenkampf, der die Hochschulen miteinbezieht, findet statt, ob die Studenten es wahrhaben wollen oder nicht. Für die konkrete Lage in Bochum heißt diese Aufgabe, Perspektiven zu schaffen, dass neben der Initiierung einer vom AStA angeführten Bewegung - als deren publizistisches Organ die BSZ zu fungieren hätte - die Stärkung der linken Hochschulgruppen und vor allem des marxistischen Kerns, des SPARTAKUS, notwendig ist. Letzteres wiederum bedeutet nicht nur die Notwendigkeit der eigenständigen Profilierung der Gruppe neben und außerhalb des AStA. Dies wird immer notwendig sein, akzeptiert man die Priorität der unabhängigen politischen Organisierung gegenüber jeglicher zeitweiligen Beteiligung an studentischen Institutionen. In der gegenwärtigen Situation stellt sich das Problem scharf, weil der augenblickliche AStA - soll er zu einem arbeitsfähigen Kollektiv entwickelt werden - nur lebensfähig ist, wenn arbeitende Gruppen, vor allem aber ein starker SPARTAKUS hinter ihm stehen. Diesem Ziel der Stärkung des SPARTAKUS müssen unsere Bestrebungen dienen: Aktionen, Veranstaltungen, Veröffentlichungen. In diesen Kontext - um zu Ende zu kommen - muß auch Hochschule und Klassenkampf eingeordnet werden. Wie die vorliegende erste Nummer zeigt, handelt es sich nicht mehr um ein tagespolitisches Agitationsinstrument, sondern vielmehr um ein Organ, das Beiträge zu den verschiedenen Problemen der Politik an der Ruhruniversität liefert, das sowohl zur konkreten Hochschulpolitik, zu den Formierungsbestrebungen von Seiten der SPD/FDP wie auch des Rechtskartells, zu allgemeinen Fragen des antiimperialistischen Kampfes und schließlich der marxistischen Theorie Stellung nimmt. Dabei soll es nicht zu einem esoterischen theoretischen Organ werden, wenn auch seine Beiträge einen höheren Verallgemeinerungsgrad aufweisen als durchschnittlich die BSZ".

Im ersten Artikel, "Klassenanalyse der Intelligenz", heißt es u.a.: "Da in letzter Zeit von Seiten der Maoisten und Trotzkisten (Junge Garde) (JG der IAK, d. Verf.), ja selbst vom SHB viel über die von Spartakus vertretene Klassenanalyse der Intelligenz orakelt und häufig zwecks besserer Bekämpfung etwelche Popanze aufgebaut wurden, erscheint es uns notwendig, nochmals … unsere Position darzulegen".

Im Artikel: "Hochschulformierung" heißt es u.a. unter u. a.
"3. Konsequenzen für die Strategie des Widerstands.
Es gibt gewisse linke Hochschulgruppen die aus der Notwendigkeit der Formierung für die Herrschenden zugleich mechanizistisch, d.h. unter Abstraktion von den sich verschärfenden Widersprüchen auf die Unabwendbarkeit schließen. Der Kampf innerhalb der Hochschule erscheint diesen Revolutionären dann als Komplizenschaft mit dem Kapital. Dagegen kann dieser (Mitbestimmungs- d. Red.) Betrug wirksam und folglich gefährlich für die gefährlich für die Studenten werden, wenn sich Studentengruppen finden, die - bewußt oder unbewußt - diese Illusionsmacherei unterstützten. Gewöhnlich sind diese Gruppen "rechtsliberaler" Couleur; in diesem Fall ist die Verwirrung noch nicht allzugroß. Ganz anders aber, wenn sich Gruppen mit einem fortschrittlichen Anstrich wie der revisionistische Spartakus, zum Vorreiter des Mitbestimmungsbetruges machen und daraus sogar noch eine prinzipielle Richtlinie studentischer Politik machen wollen. (zitiert nach Roter Pfeil, Organ der Kommunistischen Arbeiterbewegung - KAB/ML)". Hierbei ist vermutlich der Rote Pfeil der Kommunistischen Studentengruppen des KAB/ML gemeint.

Weitere Artikel sind:
- "Klassenanalyse der Intelligenz"
- "Wissenschaft und Monopole"
- "Dokumentation"
- "150 Jahre Engels"
- "Neue Ostpolitik - Zum Moskauer Vertrag"
- "Chile: Ein sozialistisches Land?"
- "Der Fall Solschenizyn"
Quelle: Hochschule und Klassenkampf - Organ des Spartakus (Bochum), Nr. 1, Bochum, o. J. (Oktober 1970).

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