Dezember 1971:
Es erscheint die Dreifachnummer 4/5/6 der "Proletarischen Front", Zeitschrift der Proletarischen Front (Gruppe Westdeutscher Kommunisten), mit dem Titel: "Der gegenwärtige Imperialismus. Programmschulung. Erster Teil".
Im Artikel "Zu diesem Heft" heißt es dazu u. a.:
"Von Nr. 4/5/6 1971 an legt die PROLETARISCHE FRONT Gruppe Westdeutscher Kommunisten, in drei aufeinanderfolgenden Heften ihre Papiere zur ersten Qualifikationsetappe für Mitglieder und Kandidaten vor. Analog dem Aufbau der Programmatischen Erklärung der PF ist diese Programmqualifikation in drei Hauptabschnitte gegliedert:
1. Der gegenwärtige Imperialismus
2. Zur Problematik der Übergangsgesellschaften
3. Der Klassenkampf in Westdeutschland und seine Bedeutung für den Kampf um ein sozialistisches Europa.
Mit dem Beginn der Herausgabe dieser Texte hat die PF-GWK ihren Konstituierungsprozess als Organisationsansatz innerhalb der nichtzentristischen, d.h. kommunistischen Linken abgeschlossen. Sie ließ sich bei ihren mehr als sechsmonatigen Arbeiten von der Auffassung leiten, dass der weitgehende Zerfall der antikapitalistischen Massenbewegung der späten sechziger Jahre und der zum Scheitern verurteilte Versuch vieler ihrer Restgruppen, der gegenwärtigen Totalität der imperialistischen Klassenherrschaft mit den erborgten Kostümen und zu Phrasen erstarrten Parolen der Geschichte der Arbeiterbewegung zu begegnen, einmal mehr beweist, wie sehr jede revolutionäre Alternative in allen wesentlichen strategischen Bestimmungen materialistisch ausgewiesen werden muss; und wie sehr dies die elementare Voraussetzung dafür ist, den proletarischen Klassenkampf in Betrieb, Schule und Kaserne praktisch voranzutreiben. Der Kampf um die strategische Vereinheitlichung und die revolutionäre Praxis sind dialektisch vermittelt. Wenn die Praxis nicht in kurzsichtiger Handwerkelei oder nackten Opportunismus münden soll, muss sie eine umfassende und auf dem wissenschaftlichen Sozialismus basierende Theorie zur Grundlage haben. Die wirklich kommunistische Praxis setzt ein revolutionäres Bewußtsein voraus, dass fähig ist, sich mit dem gesellschaftlichen Sein derart zu verbinden, dass es möglich wird, die herrschenden Verhältnisse fundamental umzuwälzen.
Wie viele andere Organisationsansätze ist die PF-GWK aus den antikapitalistischen Massenkämpfen der jungen Arbeiter, Schüler und Studenten hervorgegangen, und wie viele andere Organisationsansätze konstatieren auch wir: ihre Stoßrichtung und ihre Perspektive waren weitgehend unausgewiesen. (…) Bei der Ausarbeitung der Texte für die erste Qualifikationsetappe sind wir dem Aufbau der Programmatischen Erklärung der PF gefolgt. Die darin durchgesetzte Vorgehensweise scheint uns noch immer am ehesten zu garantieren, dass die Analyse der westdeutschen Klassengesellschaft konsequent aus ihren internationalen Zusammenhängen entwickelt wird. Dadurch wird es gleichzeitig möglich die Perspektiven des Klassenkampfs in Westdeutschland in die Bedingungen des internationalen proletarischen Klassenkampfs zu integrieren. Damit ist die Abfolge in drei Hauptabschnitten:
- gegenwärtiger Imperialismus
- Problematik der Übergangsgesellschaften
- Klassenstruktur und Klassenkampf in Westdeutschland, der westdeutsche Klassenkampf in seiner Bedeutung für den Kampf um ein sozialistisches Europa, gegeben.
Gleichzeitig hielten wir es für nötig, die in der Programmatischen Erklärung entwickelten grundsätzlichen Zusammenhänge differenzierter aufzuschlüsseln. Wir strebten die Abfassung kompakter Papiere an, die soweit ausformuliert sind, dass mit ihrer Hilfe der Rahmen für detailliertere Fragestellungen und Untersuchungen auf allen für die Praxis wichtigen Gebieten abgesteckt werden kann. (…) Schließlich haben wir entschieden, die Grundlagentexte für die Programmqualifikation zu veröffentliche. Sie sind soweit ausformuliert, dass die der Programmatischen Erklärung zugrundeliegende Auffassung gut fassbar und hinterfragbar wird."
Inhalt:
"Der gegenwärtige Imperialismus
Vorbemerkung
A. Die aktuelle Situation des Weltimperialismus auf dem Weg zu einer neuen Weltwirtschaftskrise
A.1. Auf dem Weg zur Weltwirtschaftskrise
A.1.1. Der US- Imperialismus und die kapitalistische Weltwirtschaft 1967-1969
A. 1 2. Die Ausreifung der Weltwirtschaftskrise: die kapitalistische Weltwirtschaft 1970 bis August 1971
A.1.3. Der Kurswechsel vom August 1971 und seine Konsequenzen
A.2. Exkurs: Die Stellung der sogenannten Weltwährungskrise bei der Herausbildung der Weltwirtschaftskrise am Ende der dritten Etappe der reellen Subsumtion
A.2.1. Die Fragestellung
A.2.2. Geschichte und ökonomische Funktion des gegenwärtigen Weltwährungssystems
A.2.3 Die Perspektive der Weltwährungskrise (Zusammenfassung)
B. Die historischen und ökonomischen Grundlagen des 25-jährigen Expansionszyklus der kapitalistischen Weltwirtschaft (1944/45 bis 1969/70)
B.1. Die historische Ausgangslage 1944/45 und die globale imperialistische 'containment' Strategie
B.1.1. Die Inszenierung der globalen Konterrevolution
B.1.2. Von der globalen Konterrevolution zur 'containment'- Strategie
B.1.3. Das Scheitern der "containment"- Strategie
B.2. Die dritte industrielle Revolution (dritte Etappe der reellen Subsumtion)
B.2.1. Methodologische Vorbemerkung zur Kategorie reelle Subsumtion
B.2.2. Warum drei Etappen der reellen Subsumtion?
B.2.3. Die wesentlichen Merkmale der dritten Etappe der reellen Subsumtion
B.2.4. Die Grenzen der dritten industriellen Revolution (Zusammenfassung)
C. Die Konsequenzen für die Imperialismustheorie
C.1. Systematische Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse der Analyse
C.2. Das Elend der Imperialismustheorien
C.2.1. Die klassische Imperialismustheorie
C.2.2. Die Imperialismustheorie nach 1945
D. Die historische Alternative
D.1. Der Imperialismus und die Befreiungsbewegungen der drei Kontinente
D.1.1. Einleitung
D.1.2. Die Voraussetzungen des antiimperialistischen Kampfs in der Arabischen Welt
- 1. Der gegenwärtige Imperialismus in der Arabischen Welt
- 2. Die politisch- ökonomische und militärische Rolle des Zionismus in der arabischen Welt
- 3. Der kleinbürgerliche arabische Nationalismus. Die Rolle der Sowjetunion
- 4. Der marxistische Flügel der palästinensisch-arabischen Befreiungsbewegung und die Perspektive der arabischen Revolution
D.1.3. Der Befreiungskampf der Völker Indochinas
- 1. Südostasien im Spannungsfeld der imperialistischen Mächte und der staatskapitalistisch fixierten bzw. stagnierenden Übergangsgesellschaften
- 2. Zur Geschichte und Entwicklung der Befreiungsbewegung in Indochina
- 3. Die aktuelle Lage der indochinesischen Revolution
D.1.4. Thesen zur Strategie des Imperialismus in Lateinamerika
- 1. Der merkantile und monopolistische Kapitalismus in Lateinamerika
- 2. Die Entwicklung in Lateinamerika seit der Weltwirtschaftskrise bis in die 50er Jahre
- 3. Die gewandelte Strategie des Imperialismus in Lateinamerika
- 4. Die Klassenstruktur in Lateinamerika
- 5. Ist Lateinamerika feudalistisch oder kapitalistisch? Die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Perspektive
- 6. Die Strategien der Revolution in Lateinamerika heute
D.1.5. Gegenwärtiger Imperialismus und revolutionäre Perspektive in Afrika (Thesen)
- 1. Die Krise der politischen Pseudobourgeoisien Afrikas und ihre historisch-ökonomischen Hintergründe
- 2. Südafrika und die Perspektive des Apartheidkapitalismus im südlichen Afrika
- 3. Der portugiesische Ultrakolonialismus. Neue Ansätze zu einer revolutionären Alternative in Afrika- Zusammenfassung
D.2. Zur Rekonstruktion der revolutionären Arbeiterbewegung in den imperialistischen Hauptländern (Frankreich, Italien, USA)
D.2.1. Zur Wiederbelebung der Klassenkämpfe in den USA
D.2.2. Zur Rekonstruktion der Klassenkämpfe in Frankreich und Italien
D.2.2.1. Rekonstruktion der Klassenkämpfe in Frankreich
D.2.2.2. Rekonstruktion der Klassenkämpfe in Italien".
Geworben wird für das Heft 2/3 der "Proletarischen Front", für die "Programmatische Erklärung", für das Heft "Der Klassenkampf in Westdeutschland der PF, für das Heft 7/8: "Zur Problematik des Übergangs zum Kommunismus".
Quelle: Proletarische Front. Zeitschrift der PF (GWK), 1. Jg., Nr. 4/5/6, Hamburg, Dezember 1971.