Der Briefwechsel zwischen dem Arbeiterkulturverlag (AKV) und der Redaktion des "Revolutionären Wegs" (Frankfurt/M.) dokumentiert einen Teil der Auseinandersetzungen um einige theoretische Grundfragen jener Gruppen, die sich in der zweiten Hälfte der 70er Jahre aus den größeren maoistischen Organisationen abspalteten.
Der AKV, der später vor allem mit seiner Kritik an der Gelsenkirchener Strömung "Hauptseite Theorie" einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Debatte um das sog. "Ende der ML-Bewegung" und den weiteren Weg der Marxisten-Leninisten hatte, nimmt hier einige jener Fragen vorweg, die u. a. einen Höhepunkt auf den verschiedenen Zirkelkonferenzen um 1980 und danach hatten.
Juni 1977:
Vermutlich im Juni schreibt der AKV einen Brief an J. Derst, Frankfurt, (GRW bzw. KAB (RW)), in dem u. a. das "Theorieverständnis" der Gelsenkirchener Genossen um H. Karuscheit und A. Schröder kritisiert und sich für die Aneignung "der philosophisch-theoretischen Grundlagen des ML" ausgesprochen wird. Zudem spricht sich der AKV für eine Konferenz aus, auf der die "Differenzen und Gegensätze" debattiert werden sollten.
Kopien des Briefes gehen an:
- GRW
- Gruppe ehemaliger KAB/RW-Mitglieder
- Liebknecht-Vereinigung
- Gruppe "Herausforderung"
- Gruppe "Rote Briefe"
- Autoren von "Parteimythos und Wirklichkeit"
- Autor von "Vorhut oder Nachtrab"
- Buchhandlung "Volk und Wissen"
Quelle: Arbeiterkulturverlag: Brief an J. Derst, Frankfurt(M.), (KAB (RW)), Düsseldorf, o. J. (Juni 1977).
30.06.1977:
Die Redaktion des "Revolutionären Wegs" antwortet auf den Brief des AKV, in dem zur Kenntnis gebracht wird, dass man bereit sei, über verschiedene Veröffentlichungen des AKV zu diskutieren (u. a. über Stanislaw Lem). Zu Lem veröffentlichte der AKV: "Stanislaw Lem, ein moderner Revisionist".
Q: Redaktion des Revolutionären Wegs: An den Arbeiterkulturverlag, o. O., o. J. (30.06.1977).
08.07.1977:
Der AKV schriebt einen Brief an die Redaktion des "Revolutionären Wegs". Resümiert wird u. a., dass man sich "gegen zwei grundlegende Fehler des marxistisch-leninistisch sich nennenden Zirkelwesens stellt, gegen seinen Schematismus und seinen Ahistorismus". Zu einer "Theorie der deutschen Revolution" wird die Auffassung vertreten, dass es heute gelte "die kommunistischen Prinzipien gegen die opportunistische/revisionistische Verfälschung zu sichern, den Opportunismus durch den wissenschaftlichen Sozialismus zu schlagen und den wissenschaftlichen Sozialismus so auf die westdeutschen Verhältnisse zu konkretisieren".
Q: Arbeiterkulturverlag: Brief an die Redaktion des Revolutionären Wegs (c/o J. Derst, Frankfurt), Köln, 8. Juli 1977.
Letzte Änderung: 04.11.2019