TN-Arbeiter - Zeitung für die Kollegen der Firma T&N, Jg. 1, Nr. 7, Nov. 1971

15.11.1971:
In dieser Woche gibt die OG Frankfurt der RJ/ML des KAB/ML die Nr. 7 ihres 'TN-Arbeiters' (vgl. 27.9.1971) heraus. Dies ist die letzte uns bisher bekanntgewordene Ausgabe, fortgeführt wurde die Herausgabe aber zumindest bis Januar 1972. Ab dem Sommer 1973 (vgl. Juli 1973) erscheint dann bei T&N wieder das 'Rote Telefon' des RJVD des KABD.
Auf den 6 Seiten unter Verantwortung von J. Möcks befaßt man sich im Leitartikel mit dem Metallerstreik in Nordbaden-Nordwürttemberg und fordert "Weg mit dem Schlichtungsbetrug!". Neben "Bonner Parteien peitschten arbeiterfeindliches BVG durch" findet sich auch ein Artikel "Lügt der TN-Arbeiter?", in dem es heißt:"
Kolleginnen und Kollegen!
In den Betriebsversammlungen letzte Woche (vgl. 10.11.1971, d.Vf.) wurden vom Vorsitzenden des Vertrauensleutekörpers und zum Teil auch vom Betriebsratsvorsitzenden Hoffmann schwere Vorwürfe gegen den 'TN-ARBEITER' und die REVOLUTIONÄRE JUGEND (MARXISTEN-LENINISTEN) erhoben. Wir würden Lügen und Halbwahrheiten verbreiten, hätten als von außen Kommende keine Ahnung wie es im Betrieb aussieht und würden unsere Informanten im Betrieb schamlos ausnutzen. Außerdem würden wir versuchen, einen Keil zwischen Belegschaft einerseits sowie Betriebsrat und Gewerkschaft andererseits zu treiben.
Was ist daran wahr? Jeder Kollege der die RJ(ML) kennt, weiß, daß in der RJ(ML) überwiegend Lehrlinge, junge Arbeiter und Angestellte organisiert sind. In der Ortsgruppe Frankfurt sind alle Mitglieder aus der Arbeiterklasse. Fast alle Mitglieder der RJ(ML) haben Vertrauenspositionen, wie Jugendvertreter, Klassensprecher an der Berufsschule u.ä. inne (Damit nun keine Verfolgungsjagd einsetzt, erklären wir, daß bei TN kein Jugendvertreter oder Klassensprecher Mitglied in der RJ(ML) ist). Der TN-ARBEITER wird ausschließlich von Beschäftigten bei TN gestaltet. Die Zeitung wird aus den Beiträgen der Mitglieder finanziert.
Sind wir gewerkschaftsfeindlich?
Diese Behauptung ist der reine Hohn. Alle Mitglieder der Ortsgruppe Frankfurt der RJ(ML) sind Mitglieder der Gewerkschaft. Ebenso wurde in fast jeder Nummer des TN-Arbeiters dazu aufgefordert, in die Gewerkschaft bzw. in die Gewerkschaftsjugend zu gehen und dort mitzuarbeiten. Allerdings sind wir Feinde all der rechten Gewerkschaftsführer, die anstatt die Interessen der Kollegen zu vertreten, in der Konzertierten Aktion, in Aufsichtsräten, in sog. Schlichtungskommissionen usw. die Interessen der Kollegen verraten. Da kommen wir auch gleich zu dem Vorwurf, wir hätten im TN-ARBEITER Betriebsratsvorsitzenden Hoffmann zum Arbeiterverräter erklärt. So werden Anschuldigungen erfunden. Diese Behauptung ist von uns noch nicht aufgestellt worden, obwohl wir die Fehler, die der Betriebsratsvorsitzende begangen hat, aufgezeigt haben. So haben wir mehrmals die Betriebsversammlung gefordert.
Treiben wir einen Keil zwischen Betriebsrat, Gewerkschaft und Kollegen? Nein! Denn wir wissen, daß Betriebsrat und Gewerkschaft wichtige Interessenvertreter der Kollegen sind. Aber niemand kann uns wohl verdenken, wenn wir müde Betriebsräte und zum Klassengegner übergelaufene Gewerkschaftsführer angreifen. Wir tun dies im Interesse der Kollegen, die von ALLEN Betriebsräten und von ALLEN Gewerkschaftsfunktionären eine konsequente Interessenvertretung verlangen.

Wir glauben, daß dieses Ausführungen gezeigt haben, wer hier die TN-Belegschaft für dumm verkaufen will."
Q: Der TN-Arbeiter Nr. 7, Frankfurt Nov. 1971

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