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Daimler-Benz in Sindelfingen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 2.11.2007

Von Daimler-Benz Sindelfingen lagen uns fast keine betrieblichen Materialien vor, so dass hier meist nur Sekundärquellen erschlossen werden.

Daimler Sindelfingen scheint zwar ein Vorbote der Septemberstreiks 1969 (vgl. 29.8.1969, 1.9.1969), findet dabei aber offenbar nur wenig Resonanz in der linken Presse.

Anders steht es dann schon mit den wiederholten Aktionen der 800 Werkzeugmacher, die nicht nur von der vor Ort tätigen RJ/ML gewürdigt werden (vgl. Jan. 1970), sondern auch von der DKP (vgl. 17.2.1970) und verschiedenen linken Betriebszeitungen (vgl. März 1970, 23.4.1970). Vor Daimler Sindelfingen selbst wird offenbar die 'Plakat' verteilt (vgl. 1.5.1970).

In der Metalltarifrunde (MTR) 1970 kommt es zum Warnstreik (vgl. 25.9.1970), im Verein mit anderen Daimler-Werken (vgl. Okt. 1970). Nun aber droht bald die Krise auch in Sindelfingen (vgl. 1.1.1971, Feb. 1971, 8.3.1971).

Die RJ/ML (später RJVD) des KAB/ML (später KABD) beginnt nun offenbar mit ihrer Tätigkeit unter den Lehrlingen bei Daimler Sindelfingen (vgl. Apr. 1971, Mai 1971, Juli 1971), die Konkurrenz der KPD/ML-ZB dagegen befasst sich eher mit den Jungarbeitern (vgl. 21.8.1971), wird offenbar umgehend von der Polizei angegriffen und fühlt sich dann noch von den Zirklern aus Flensburg angegriffen (vgl. 15.9.1971).

Bei Daimler Sindelfingen gibt es nun neben der RJ/ML auch noch den KAB/ML (vgl. Okt. 1971), und auch die KPD/ML-ZB und ihr KJVD verfügen schon bald über reguläre Betriebsgruppen bei Daimler Sindelfingen (vgl. 8.11.1971), wo es während der Metalltarifrunde (MTR) 1971 wiederholt zu Streikaktionen kommt (vgl. 22.11.1971, 24.11.1971), wobei sich die KPD/ML-ZB recht selbstbewusst gibt (vgl. 6.12.1971) und sich nun auch noch mit den Spaniern verbündet (vgl. 10.12.1971).

Die Plakatgruppe dagegen berichtet nur von den Daimler-Betriebszeitungen des KAB/ML (vgl. 10.1.1972), Aktivitäten der SDAJ konnten nur einmal gefunden werden (vgl. Mai 1972). Während aus dem KAB/ML nun der KABD geworden ist, der weiterhin bei Daimler Sindelfingen aktiv bleibt (vgl. Jan. 1973), ist die KPD/ML-ZB zerfallen. Ihre Mitglieder bei Daimler Sindelfingen scheinen sich in der Folge der KPD/ML anzuschließen (vgl. 29.9.1973, 22.6.1974, 17.8.1974, 26.4.1975), während auch die KPD ab und an einmal von Daimler Sindelfingen berichtet (vgl. 15.10.1973, 16.10.1973, 24.10.1973, 5.2.1976, 6.2.1976, 22.8.1976), ebenso wie andere Gruppen (vgl. 27.10.1973, Nov. 1973).

Präsent vor Ort ist aber immer auch noch der KABD (vgl. 11.6.1976, Aug. 1976, 7.7.1977), wird dort gar vom diskutierwilligen Arbeiterbund heimgesucht (vgl. 22.11.1976, Dez. 1976) und arbeitet zum Ende dieser wie immer unvollständigen Darstellung 1978 offenbar in einem recht großen Maikomitee mit (vgl. 1.5.1978).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

29.08.1969:
In Sindelfingen beginnt, laut IMSF, ein dreitägiger Streik bei Daimler Benz.
=IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969

01.09.1969:
Bei Daimler Sindelfingen endet, laut IMSF, der dreitägige Streik.
=IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969

Januar 1970:
Es erscheint die Nr.17 des 'Rebell' (vgl. Dez. 1969, Feb. 1970).
Es finden sich Streikberichte und -meldungen u.a. von Daimler Sindelfingen (800).
=Rebell Nr.17,Tübingen Jan. 1970

17.02.1970:
Bei Daimler Benz Sindelfingen findet, laut DKP, vermutlich heute ein eintägiger Streik von 800 Werkzeugmachern statt, in den auch die Nebenstelle (NST) Sindelfingen der IGM Verwaltungsstelle Stuttgart eingreift.

Die Kabelwerke Reinshagen (KWR) Bochum Betriebsgruppe der KPD/ML und der RG (IGM-Bereich - vgl. Apr. 1970) berichtet aus dem Februar:"
SINDELFINGEN: Die 800 Werkzeugmacher der Daimler-Benz AG in Sindelfingen streikten gegen Kürzung der Leistungszulagen. Die Kürzung erfolgte im Rahmen einer Neubewertung der Arbeitsplätze. Sie wurde sofort zurückgenommen."
=Rotes Kabel Nr.1,Bochum Apr. 1970,S.9;
Unsere Zeit Nr.9,Düsseldorf 26.2.1970,S.*

März 1970:
In Mainz gibt die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) die Nr.4 ihrer 'Roten Arbeiterpresse' (vgl. Feb. 1970) heraus, die sich u.a. mit Daimler Sindelfingen befaßt.
=Rote Arbeiterpresse Nr.4,Mainz März 1970

23.04.1970:
Nach dem 22.April erscheint in Bonn die betriebliche 'Arbeitermacht' Nr.2 (vgl. März 1970, 15.6.1970). In der Rubrik "Die Arbeiterklasse kämpft und wird siegen" berichtet man u.a. von einem siegreichen Streik von 800 Werkzeugmachern bei Daimler Sindelfingen gegen die Kürzung von Leistungszulagen.
=Arbeitermacht Nr.2,Bonn o.J. (1970)

01.05.1970:
Es erscheint die Nr.1 der 'Sozialistischen Betriebskorrespondenz' (SBK) (vgl. April 1970, 1.6.1970). Als Beilage wird eine Ausgabe der Betriebszeitung 'Plakat' für die Daimler-Werke in Stuttgart-Untertürkheim und in Sindelfingen verbreitet.
=Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.1,Offenbach 1.5.1970

25.09.1970:
In Sindelfingen beteiligen sich, laut KPD/ML-ZB, die Kollegen der Früh- und Mittagsschicht von Daimler am Streik. Von diesem Streik berichten auch die KPD/AO und die KPD/ML-ZK. Laut BKA Freiburg streiken bei Daimler Sindelfingen rund 17 000 und legen die Produktion völlig lahm. Von einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR) berichtet auch der 'EXI'.
=Express International Nr.107,Frankfurt 16.10.1970,S.6;
Klassenkampf Nr.2,Freiburg Sept. 1970,S.2;
Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken ohne Nr.(10),Berlin 5.10.1970;
Roter Morgen Nr.9,Hamburg Okt. 1970;
Der Schwartzkopff Hammer Nr.2,Berlin Okt. 1970;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.37,Bochum 30.9.1970

Oktober 1970:
Die Nr.9 des 'Roten Morgens' der KPD/ML-ZK (vgl. Sept. 1970, Okt. 1970) erscheint. Im zweiten Leitartikel heißt es zur MTR:"
NIEDER MIT DEM VERRAT DER IG METALL!

Am Dienstag, den 22. September 1970, fast genau 1. Jahr nach den großen Arbeiterkämpfen von 1969, wurde bei Klöckner-Humboldt-Deutz in Köln gestreikt. Am Mittwoch folgten die Arbeiter bei Felten und Guilleaume, am Donnerstag die Werktätigen bei Ford und Opel-Bochum diesem Beispiel. Am Freitag machten diese Vorbilder Schule. Empört über das unverschämte 7%-Angebot der Unternehmer verließen über 200 000 Metaller in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und im Saarland ihre Arbeitsplätze. Sie versammelten sich auf Fabrikhöfen und verurteilten entschieden die Ausbeutertaktik der Kapitalisten, die darin besteht, auf Arbeiterkosten riesige Profite herauszuschinden. Hier eine kurze Übersicht der größten dieser Streiks: ...
In Baden-Württemberg:
- 30 000 bei Daimler-Benz in den Werken Sindelfingen, Mannheim, Untertürkheim, Brühl und Hedelfingen".
=Roter Morgen Nr.9,Hamburg Okt. 1970;
Rote Zelle Nr.1,Bochum Nov. 1970,S.11

01.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von Daimler Sindelfingen:"
ab Januar 1971 Einstellungsstopp. Zur Zeit ist die Produktion von 282 auf 262 Autos zurückgegangen. Es hat noch keine Entlassungen gegeben. Man spricht im Betrieb davon, daß Daimler 300 - 500 Arbeiter zu viel habe."

Die OG München der KPD/ML-ZK berichtet bei BMW (vgl. Feb. 1971):"
Bei Daimler Sindelfingen ab 1.1. Einstellungsstop. Man redet davon, daß man 300 - 500 Arbeiter zuviel habe."
=KPD/ML-ZK-OG-München:Tausende von Arbeitern rausgeschmissen,München o.J. (1971),S.1;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.5,Bochum 20.1.1971,S.9

Februar 1971:
Die OG München der KPD/ML-ZK gibt vermutlich im Februar bei BMW ein Flugblatt heraus, in dem es zunächst zum IGM-Bereich bzw. der Autoindustrie in auffälliger Nachrichtenübereinstimmung mit dem 'KND' Nr.5 der KPD/ML-ZB (vgl. 20.1.1971) heißt:"
TAUSENDE VON ARBEITERN RAUSGESCHMISSEN

Bei Hanomag 700 Arbeiter auf die Straße (in Hannover - vgl. 18.1.1971). Bei Porsche 300 Arbeiter entlassen (in Stuttgart - vgl. 11.1.1971,d.Vf.), 1 500 Kollegen von Kurzarbeit betroffen (vgl. 25.1.1971,d.Vf.). Bei Daimler Sindelfingen ab 1.1. Einstellungsstop. Man redet davon, daß man 300 - 500 Arbeiter zuviel habe.

Und an der Autoindustrie hängt ein ganzer Rattenschwanz anderer Industriezweige dran. Stahl, Elektro, Gummi. JEDER SIEBTE BESCHÄFTIGTE IN DER BRD ARBEITET FÜR DIE AUTOS."
=KPD/ML-ZK-OG-München:Tausende von Arbeitern rausgeschmissen,München o.J. (1971)

08.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
In der AUTOINDUSTRIE werden jetzt auch die ersten kapitalistischen Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt. So gibt es bei OPEL RÜSSELSHEIM jetzt Einstellungsstop für Frauen. Außerdem werden seit kurzem unmittelbar vor Feierabend Waschraumkontrollen durchgeführt. Dieses üble Mittel dient dazu, herauszubekommen, wer etwa schon fünf Minuten vor Schichtende seinen Arbeitsplatz verläßt. Diese Kollegen gehören dann zu den 'Bummelanten' und stehen damit auf der Liste für geplante Entlassungen. In der Krise 1966/1967 wurden bei Daimler Sindelfingen nach einer solchen Waschraumkontrolle auf einen Schlag 40 Kollegen entlassen."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.20,Bochum 13.3.1971,S.8

April 1971:
Die Nr.30 des 'Rebell' (vgl. März 1971, Mai 1971) der RJ/ML des KAB/ML berichtet u.a., die Ortsgruppe Böblingen/Sindelfingen habe ein Flugblatt für die 700 Lehrlinge von Daimler Sindelfingen (IGM-Bereich) verteilt.
=Rebell Nr.30,Tübingen Apr. 1971

Mai 1971:
Die Nr.31 des 'Rebell' (vgl. Apr. 1971, Juni 1971) berichtet u.a. über die Maikampagne des KAB/ML und der RJ/ML. Die Jugendbetriebsgruppe Daimler Sindelfingen gebe nunmehr die Zeitung 'Der Daimler Lehrling' heraus, habe ein Flugblatt für die Errichtung von Duschen verteilt und 500 Unterschriften für die Berichtsheftfreistellung gesammelt.
=Rebell Nr.31,Tübingen Mai 1971

Juli 1971:
Die Nr.33 des 'Rebell' (vgl. Juni 1971, Aug. 1971) der RJ/ML des KAB/ML erscheint. Aus Sindelfingen meldet sich die Jugendbetriebsgruppe Daimler mit ihrem 'Der Daimler Lehrling' zu Wort.
=Rebell Nr.33,Tübingen Juli 1971

21.08.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.63 (vgl. 18.8.1971, 25.8.1971) heraus und berichtet u.a. von den Jungarbeitern der Daimlerwerke in Mannheim und Sindelfingen.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.63,Bochum 21.8.1971

15.09.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.70 (vgl. 11.9.1971, 18.9.1971) heraus. In dem Artikel "Kommunistischer Bund/ML und Kommunistische Gruppe Mannheim hetzen gegen KPD/ML" wird berichtet aus Flensburg aus dem IGM-Bereich vom KB/ML (vgl. 6.9.1971) und ausgeführt:
Die Hetze einiger Gruppen der marxistisch-leninistischen Bewegung gegen die KPD/ML geht sogar so weit, daß sie Terrormaßnahmen sozialdemokratischer Funktionäre gegen die Partei und damit auch Vorbereitungen für ein Verbot der Partei praktisch unterstützen. Ähnlich wie die Führer des KAB behaupten, die Gruppe 'Roter Morgen' in Duisburg sei selbst schuld, wenn Verbotsanträge gegen sie und andere maoistische Gruppen gestellt würden, so schreibt auch die 'Kommunistische Gruppe Mannheim' in ihrer Zeitung 'Kommentar' zu dem Überfall von Jäger, Lucy und Co. auf Rote Fahne-Verkäufer bei Benz in Mannheim: 'Daß es dazu überhaupt kommen konnte und die Kollegen solche eklatanten Ausschreitungen nicht verhinderten, ist sicherlich durch die Fehler, die die Gruppe 'Rote Fahne' in ihrer Politik macht, mit bedingt.

Insbesondere sind ihre Vorstellungen vom gewerkschaftlichen Kampf an manchen Punkten zu kritisieren und haben dazu geführt, daß viele Kollegen den Eindruck bekommen haben, die Gruppe wolle den gewerkschaftlichen Kampf spalten. So ist es natürlich unsinnig, Mängel der gegenwärtigen Gewerkschaften einseitig einzelnen Funktionären zum Vorwurf zu machen. Die Ereignisse bei Daimler stehen jedoch nicht isoliert da. So versuchte die Polizei bei den Edelstahlwerken in Witten und bei Daimler-Benz in Sindelfingen, Flugblattverteiler und Zeitschriftenverkäufer einzuschüchtern; bei Opel in Frankfurt werden entsprechende Aktionen angekündigt. Überall sind es rechte Gewerkschaftsführer oder reaktionäre SPD-Mitglieder, die solche Aktionen anzetteln oder zumindest begrüßen und unterstützen. Das ist kein Zufall. Die Führung der IG Chemie hat durch ihren gegenüber den streikenden Arbeitern verräterischen Tarifabschluß viel Kredit bei den Kollegen eingebüßt. Auch die IGM-Führung, deren Einschwenken auf die Lohnleitlinienpolitik sich schon heute abzeichnet, muß um ihren Einfluß bei den Kollegen bangen. Da sie diesen Einfluß offensichtlich nicht durch eine konsequente Interessenvertretung der lohnabhängigen Massen begründen will, muß sie ihre Ansätze einer konsequenten Vertretung der Arbeiterinteressen durch Gewaltmaßnahmen zu unterdrücken versuchen. Die Gruppe 'Rote Fahne' kam dieser Politik insofern entgegen, als sie den reaktionären Kräften innerhalb der Gewerkschaft einen willkommenen Vorwand zum Zuschlagen lieferte."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.70,Bochum 15.9.1971

Oktober 1971:
Die Nr.10 des 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint. Eingegangen wird auch auf Daimler Sindelfingen.
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.10,Bochum Okt. 1971

Oktober 1971:
Die Nr.10 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971) berichtet u.a. ausführlich über die Metalltarifrunde (MTR) der IGM. Erwähnt wird hierbei auch die KAB/ML Betriebszeitung 'Roter Stern' bei Daimler Sindelfingen.
=Rote Fahne Nr.10,Tübingen Okt. 1971

Roter Stern _ Zeitung der Revolutionären Jugend (Marxisten_Leninisten) für die Kollegen vom Daimler/Sifi, Nr.2, 1. Jg. (Titelseite)

Roter Stern _ Zeitung der Revolutionären Jugend (Marxisten_Leninisten) für die Kollegen vom Daimler/Sifi, Extrablatt (Titelseite)

Roter Stern _ Zeitung für die Kollegen vom Daimler/Sindelfingen der Revolutionären Jugend (Marxisten_Leninisten), Jugendorganisation des Kommunistischen Arbeiterbundes Deutschlands, Nr. 11, 1. Jg. (Titelseite

08.11.1971:
Ein Extrablatt der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB erscheint anläßlich der Streikaktionen von ca. 120 000 Metallern in Nordwürttemberg-Nordbaden während der Metalltarifrunde (MTR) in dieser Woche unter dem Titel "Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung!" Weitere Themen sind das BVG und die Mobilmachung. Erwähnt werden die Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD bei Daimler Sindelfingen ('Rotes Band') und der KPD/ML-ZB bei Daimler Mannheim ('Der Rote Benz-Arbeiter').
=Rote Fahne Extrablatt Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung!,Bochum Nov. 1971

22.11.1971:
In Nordbaden/Nordwürttemberg treten, nach Berichten der KPD/ML-ZB und der KPD im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR) 60 000 Metaller in den Streik, u.a. bei Daimler Mannheim, Stuttgart und Sindelfingen, Bopp und Reuther Mannheim, Bosch Stuttgart sowie bei Audi in Heilbronn und Neckarsulm.

Die RKJ der GIM berichtet:"
Erster Streiktag in NW/NB. Beim ersten regulären Streik in der Metallindustrie seit 1963 sind rund 60 000 Arbeiter in den Daimler-Benz-Betrieben Untertürkheim (Stuttgart,d.Vf.), Mettingen (Esslingen,d.Vf.), Sindelfingen und Mannheim, in den Audi-NSU-Betrieben Heilbronn und Neckarsulm, sowie bei Graubremse Heidelberg und Stahlwerk Mannheim schwerpunktmäßig in den Streik getreten."
=Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.29,Berlin Dez. 1971,S.*;
Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.1;
Was Tun Nr.11/12,Mannheim Dez. 1971,S.7;
KPD/ML-ZB LV Westberlin:Extrablatt Nr.29 (Kopf:Der NCR Arbeiter),Berlin 24.11.71;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.90,Bochum 24.11.1971,S.5

22.11.1971:
Heute wird, laut KPD/ML-ZB, bei Daimler Sindelfingen wegen der Metalltarifrunde (MTR)der IGM gestreikt. Das berichtet auch die Berliner Proletarische Linke / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 26.11.1971).
=Klassenkampf Nachrichtendienst Nr.13,Berlin 26.11.1971;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.90,Bochum 24.11.1971

24.11.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.90 (vgl. 20.11.1971, 27.11.1971) heraus. Aus der Metalltarifrunde (MTR) wird berichtet von Streiks in Nordbaden/Nordwürttemberg u.a. bei Daimler Sindelfingen.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.90,Bochum 24.11.1971

04.12.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.93 (vgl. 1.12.1971, 8.12.1971) heraus und berichtet über die Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD u.a. bei Daimler-Benz Sindelfingen.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.93,Bochum 4.12.1971

06.12.1971:
Es erscheint die Nr.24 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 29.11.1971, 20.12.1971). Von Daimler Sindelfingen wird berichtet, daß der Einfluß der KPD/ML-ZB auf die Streikenden wachse, was u.a. der Betriebszeitung 'Rotes Band' zu verdanken sei, die einen Kampf gegen die Aufsplitterung des Streiks durch die Gewerkschaftsbonzen führe.
=Rote Fahne Nr.24,Bochum 6.12.1971

08.12.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.94 (vgl. 4.12.1971, 11.12.1971) heraus und berichtet u.a. über die eigene Betriebsgruppe ('Das Rote Band') bei Daimler Sindelfingen.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.94,Bochum 8.12.1971

10.12.1971:
Laut KPD/ML-ZB "veranstalten mehrere hundert spanische Kollegen von Daimler Sindelfingen eine eigenständige Demonstration in Sindelfingen. Sie war gerichtet gegen die IGM-Führer, die sich weigerten, den spanischen Kollegen das vereinbarte Streikgeld zu zahlen".
Die Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und ihres KJVD unterstützen die Aktion, verteilen Flugblätter und verkaufen die 'Rote Fahne' der KPD/ML-ZB:"
Auf dem Rathausplatz hielt ein Genosse zwei kurze Agitreden an die zuschauenden Daimler-Arbeiter und Sindelfinger Bürger, in denen er den Anlaß und den Zusammenhang dieser Demonstration als Beispiel für ein eigenständiges Aufnehmen des Kampfes herausstellte. Der Genosse hatte auf dem Rathausplatz aufmerksame Zuhörer zu seiner Rede mit der Flüstertüte gefunden und heftige Diskussionen ausgelöst. Während der ersten Agitrede hatte ein Polizist neben ihm gestanden, aber angesichts der vielen herumstehenden Arbeiter nichts unternommen und nichts gesagt. Inzwischen erreichte der Demonstrationszug das Gewerkschaftshaus der IGM in der Mercedesstraße. Während der Zug dort langsam vorbeizog, hatten sich viele untere und mittlere Funktionäre vor der Tür des Gewerkschaftshauses versammelt und schauten zu. Als Verteiler der Flugblätter von den Spaniern zu ihnen kamen, nahmen sie denen die Flugblätter von den Spaniern stoßweise weg, traten mit den Füßen darauf herum und drohten. Den Genossen von der KPD/ML versuchten sie ebenfalls die Flugblätter wegzunehmen und die Roten Fahnen zu zerreißen. Der Demonstrationszug zog dann zum Tor 3 von Daimler. Dort forderte ein achtköpfiges Komitee der spanischen Kollegen, mit der Werksleitung zu verhandeln, um die Forderungen durchzusetzen. ... Die Forderung der Werksleitung, mit höchstens zwei Abgesandten verhandeln zu wollen, wurde einmütig von den Spaniern abgelehnt. Sie waren sich genau darüber im klaren, daß das nur eine Taktik ist, die die Sache hinauszögern, die Komiteemitglieder von den Kollegen abspalten und einige 'Rädelsführer' herauskristallisieren soll. Die Demonstranten wollten daraufhin eine Versammlung machen, um über ihr weiteres Vorgehen zu beraten, hatten aber keinen ausreichenden Versammlungsraum zur Verfügung, in ihrem Wohnraum durften sie sich nicht versammeln. Man beschloß, das Komitee solle die Forderungen und Vorschläge für weiteres Vorgehen schriftlich ausarbeiten und dann werde eine beschließende Versammlung einberufen. Damit war die Demonstration offiziell beendet. Das Ergebnis ist für die spanischen Kollegen, daß sie einmal mehr Selbstvertrauen gewonnen haben durch ihre Aktion, daß sie andererseits deutlicher gemerkt haben, wie wenig eine solche isolierte Aktion den Kampf direkt voranbringt und wie wichtig es ist, eine größere Solidarisierung der deutschen Kollegen zu erreichen. Die politischen Forderungen sind deutlich mehr in den Vordergrund getreten, es werden jetzt vor allem auch Freiheit für Versammlungen in den Wohnheimen und Freiheit der politischen Betätigung für die Heimbewohner gefordert. ... Die KPD/ML hat unter den spanischen Kollegen durch die Beteiligung an der Demonstration mehr Vertrauen und Einfluß gewonnen."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.96 und 97,Bochum 15.12.1971 bzw. 18.12.1971,S.17 bzw. S.8ff

20.12.1971:
Es erscheint die Nr.25 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 6.12.1971, 10.1.1972). Erwähnung finden auch die Lehrlinge bei Daimler-Benz Sindelfingen.
=Rote Fahne Nr.25,Bochum 20.12.1971

10.01.1972:
In der Nr.1/72 der 'SBK' (vgl. 10.11.1971, 10.2.1972) wird vom 'Plakat' aus der Januar-Ausgabe, die für Daimler Stuttgart-Untertürkheim und Sindelfingen erscheint, gemeldet, daß es dort bereits seit einiger Zeit die Betriebszeitungen 'Roter Mercedes' und 'Stoßstange' gibt.
=Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.1,Offenbach 10.1.1972

13.04.1972:
Laut der KPD/ML-ZB, die dort mit einer Betriebs- und einer Jugendbetriebsgruppe des KJVD ('Das Rote Band') vertreten ist, treten bei Daimler Sindelfingen 100 Bandarbeiter in den Streik.
=Rote Fahne Nr.9,Bochum 1.5.1972

Mai 1972:
Die SDAJ Baden-Württemberg der DKP gibt bei Daimler-Benz für die Werke Esslingen, Gaggenau, Mannheim, Sindelfingen und Stuttgart vermutlich im Mai die Nr.3 ihrer Konzernzeitung 'Linksabbieger' für Lehrlinge und Jungarbeiter heraus.
=Linksabbieger Nr.3,Stuttgart 1972

Juli 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB bringt ein Extrablatt seines Zentralorgans 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (vgl. Juni 1972, Aug. 1972) heraus. Darin berichtet eine Jugendbetriebsgruppe Daimler, aus Mannheim, Sindelfingen oder Stuttgart von der Bundeswehr aus Münsingen.
=Der Kampf der Arbeiterjugend Extrablatt,Bochum Juli 1972

Januar 1973:
Die Nr.1 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. Dez. 1972, Feb. 1973) berichtet u.a. über eigene Betriebszeitungen, und zwar u.a. über den 'Roten Stern' der RJ/ML für Daimler Sindelfingen.
=Rote Fahne Nr.1,Tübingen Jan. 1973

April 1973:
Die Nr. 4 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. März 1973, Mai 1973) berichtet u.a. von Daimler Sindelfingen.
=Rote Fahne Nr.4,Tübingen Apr. 1973

29.09.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.38 (vgl. 22.9.1973, 6.10.1973) heraus und berichtet u.a. aus dem Lager bei Daimler Sindelfingen.
=Roter Morgen Nr.38,Dortmund 29.9.1973

Oktober 1973:
Die Nr.10 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) beschäftigt sich erneut mit der Streikwelle für Teuerungszulagen (TZL), u.a. bei Daimler Sindelfingen.
=Rote Fahne Nr.10,Tübingen Okt. 1973

15.10.1973:
Die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD gibt vermutlich in dieser Woche ihre auf Oktober datierte 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' Nr.8 (vgl. 10.9.1973, Feb. 1974) heraus. Aus Baden-Württemberg wird berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden/Nordwürttemberg, u.a. von Daimler Sindelfingen.
=Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.8,Dortmund Okt. 1973

16.10.1973:
Heute wird, laut KPD, bei Daimler Sindelfingen gestreikt.
=Rote Fahne Nr.42,Dortmund 17.10.1973

24.10.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.43 (vgl. 17.10.1973, 31.10.1973) heraus und berichtet u.a. über Daimler Sindelfingen.
=Rote Fahne Nr.43,Dortmund 24.10.1973


27.10.1973:
Die Schülerkommission der Ortsgruppe Waiblingen des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) gibt die Nr.1 ihres 'Schulkampf' (vgl. Nov. 1973) heraus und berichtet u.a. auch von Daimler-Benz aus Sindelfingen.
=Schulkampf Nr.1,Waiblingen 27.10.1973

November 1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr.9 (vgl. Okt. 1973) heraus. Berichtet wird u.a. von Daimler-Benz Sindelfingen.
=Spartacus Nr.9,Mainz Nov. 1973

03.11.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.43 (vgl. 27.10.1973, 10.11.1973) heraus und berichtet u.a. von Daimler Sindelfingen.
=Roter Morgen Nr.43,Dortmund 3.11.1973

22.06.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.25 (vgl. 15.6.1974, 29.6.1974) heraus und berichtet über Rechtsanwälte der RAF in Heidelberg und Stuttgart und die Verhaftung eines eigenen Genossen bei Daimler Sindelfingen.
=Roter Morgen Nr.25,Dortmund 22.6.1974

17.08.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.33 (vgl. 10.8.1974, 24.8.1974) heraus und berichtet von Daimler Sindelfingen, wo die eigene Zelle 'Das Rote Band' herausgibt. Dort sei der eigene Genosse Volker N. entlassen worden.
=Roter Morgen Nr.33,Dortmund 17.8.1974

26.04.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.17 (vgl. 19.4.1975, 3.5.1975) heraus. Abgedruckt werden die Faksimiles der Titelblätter von Zellenzeitungen der KPD/ML, u.a. 'Das Rote Band' bei Daimler Sindelfingen.
=Roter Morgen Nr.17,Dortmund 26.4.1975

08.11.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.45 (vgl. 1.11.1975, 15.11.1975) heraus und berichtet u.a. von Daimler Sindelfingen.
=Roter Morgen Nr.45,Dortmund 8.11.1975

05.02.1976:
Bei Daimler Sindelfingen wird, laut KPD, gestreikt.
=Rote Fahne Nr.6,Köln 11.2.1976

06.02.1976:
Bei Daimler Sindelfingen wird, laut KPD, gestreikt.
=Rote Fahne Nr.6,Köln 11.2.1976

11.06.1976:
In Sindelfingen geben KABD und RJVD eine zweiseitige Ausgabe ihrer Betriebszeitung für Daimler Sindelfingen, 'Roter Stern' heraus.
=Lernen und kämpfen Nr.9,o.O. Sept. 1976

August 1976:
Die Nr.8 von 'Lernen und kämpfen' (vgl. Juli 1976, Sept. 1976) des KABD geht u.a. auf die Zelle Daimler Sindelfingen ein.
=Lernen und kämpfen Nr.8,o.O. Aug. 1976

22.08.1976:
In Baden-Württemberg organisiert die KPD, nach eigenen Angaben, eine Konferenz oppositioneller Gewerkschafter aus mehreren Gewerkschaften.
Teilnehmer kommen u.a. von Daimler-Benz Sindelfingen.
=Rote Fahne Nr.35,Köln 1.9.1976

22.11.1976:
Vermutlich in dieser Woche verkauft der AB vor Daimler Sindelfingen, im Rahmen einer Werbewoche seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' (KAZ).
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.101,München 28.11.1976

Dezember 1976:
Bei Daimler Sindelfingen tritt vermutlich im Dezember der KHB des AB auf, um den KABD in dessen Stammbetrieben zur Auseinandersetzung herauszufordern.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.103,München 9.1.1977

07.07.1977:
In Sindelfingen geben KABD und RJVD eine Ausgabe ihres 'Roten Sterns' bei Daimler heraus.
=Lernen und kämpfen Nr.9,o.O. Sept. 1978

01.05.1978:
Der KABD hat bis zum Juli Kenntnis von 17 Maikomitees, die von ihm initiiert oder mit Teilnahme bedacht wurden. Hierbei handele es sich u.a. um ein Komitee in Sindelfingen bei Daimler mit 25 Unorganisierten.
=Lernen und kämpfen Nr.7,o.O. Juli 1978

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