Landkreis Nürtingen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 18.6.2019


Die Datenbank MAO ist ein
vollständig selbstfinanziertes Projekt.
Unterstützen Sie uns durch

Es können hier nur wenige Dokumente und Hinweise aus dem Landkreis Nürtingen vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Aktiv in den Orten des Landkreises Nürtingen waren neben Anhängern der DKP vor allem die Freunde der RJ(ML) und des KAB(ML) bzw. später KABD.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

05.03.1968:
An der Universität Heidelberg erscheint, laut AStA-Archiv heute, das AStA-Flugblatt "'Ich bin ein Mann …' Kiesinger 25.4.68" zu dessen Auftritt auf der CDU-Wahlkampfveranstaltung am 25.4.1968, auf der er von Studenten konfrontiert wurde. Berichtet wird auch von Kiesingers Darstellung der Vorfälle in Kirchheim am 26.4.1968.
Quellen: AStA: 'Ich bin ein Mann …' Kiesinger 25.4.68, O. O. (Heidelberg) o. J. (1968)

Heidelberg_1968_154

Heidelberg_1968_155


03.07.1969:
Die DKP gibt die Nr. 14 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) - Regionalausgabe Baden-Württemberg/Südbayern/Nordbayern heraus.
Berichtet wird u.a. über die ADF in Kirchheim.
Q: Unsere Zeit Baden-Württemberg/Südbayern/Nordbayern Nr. 14, Essen 3.7.1969

02.10.1969:
Die DKP bringt die Nr. 27 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 25.9.1969, 9.10.1969) und berichtet u.a. von der Trafo-Union Kirchheim.
Q: Unsere Zeit Nr. 27, Essen 2.10.1969

10.08.1970:
Das ZK des KAB/ML gibt die zweite Sondernummer seiner 'Roten Fahne' (vgl. Aug. 1970, Sept. 1970) heraus. Auch in Nürtingen (vgl. 11.8.1970) sei die KPD/ML-ZB nun vertreten.
Q: Rote Fahne Sdr.Nr. 2, Tübingen 10.8.1970

11.08.1970:
Laut MLPD (2) gründet sich heute in Nürtingen eine Ortsgruppe des KJVD der KPD/ML-ZB.
Q: MLPD-ZK: Geschichte der MLPD, I. Teil, Stuttgart 1985, S. 212

23.10.1970:
Die DKP berichtet von der Metalltarifrunde (MTR):"
In den Kreisen Eßlingen und Nürtingen traten in fünf Firmen zusammen rund 4 200 Arbeiter in Warnstreiks.
Q: Unsere Zeit Nr. 44, Düsseldorf 31.10.1970, S. 2

November 1970:
Die Nr. 25 des 'Rebell' (vgl. Okt. 1970, Dez. 1970) enthält eine Reihe Korrespondenzen. Die RJ/ML Ortsgruppe Kirchheim/Nürtingen berichtet aus einem Mittelbetrieb mit 12 Lehrlingen.
Q: Rebell Nr. 25, Tübingen 1970

November 1970:
Die RJ/ML des KAB/ML (vgl. Dez. 1970) berichtet vermutlich aus dem November:"
EINHEIT FÜHRT ZUM ERFOLG
KIRCHHEIM

Einen weiteren Erfolg können die Lehrlinge der Fa. Müller und die RJ-Nürtingen/Kirchheim melden. Nachdem eine Erhöhung der Lehrlingsvergütung zwischen 45 und 75 DM durchgesetzt war, enthüllte die RJ auf einem Flugblatt weitere Beispiele der Profitgier des Unternehmers und der Ausbeutung der Lehrlinge. Die Lehrlinge mußten unbezahlt länger als acht Stunden und dauernd in der Produktion arbeiten. Ein Ausbildungsplan existierte nicht. Sogar Jugendliche unter 16 mußten Akkordarbeit leisten. Dazu kommt noch, daß es keinen Betriebsrat gibt, geschweige denn eine Jugendvertretung.

Die Flugblattaktion fand bei der Belegschaft Widerhall. Unternehmer und Betriebsleitung bekamen es mit der Angst zu tun. Um im Betrieb wieder 'Ruhe' zu schaffen, sahen sie nur eine Möglichkeit: Die Akkordarbeit für Jugendliche wurde sofort eingestellt.

Das war aber nur ein Zugeständnis, das die gärende Stimmung im Betrieb nicht beseitigte. Auf einer von der RJ organisierten Versammlung erklärten sich mehrere Kollegen bereit, eine Betriebsratswahl (BRW,d.Vf.) vorzubereiten. Als der Unternehmer vom Ergebnis dieser gemeinsamen Besprechung erfuhr, versuchte er, Arbeiter und Lehrlinge einzuschüchtern, indem er einem Lehrling die Kündigung aussprach. Durch entschlossenes Auftreten konnte der Lehrling in letzter Minute die Kündigung rückgängig machen. Der Kapitalist sah jetzt, daß er der geschlossenen Front der Arbeiter und Lehrlinge nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Die Folge war: Die unbezahlte Arbeit wurde gestrichen. Lehrlinge müssen in einem bestimmten Produktionsabschnitt nie mehr länger als einen Tag arbeiten. D.h.: Wochenlanger Arbeit der Lehrlinge in der Produktion wurde ein Ende gemacht. Ein Ausbildungsplan wurde aufgestellt. Nur durch die Einheit von Arbeitern und Lehrlinge konnten diese Erfolge erkämpft werden."
Q: Rebell Nr. 26, Tübingen Dez. 1970, S. 3

April 1971:
Die Nr. 4 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. März 1971, Mai 1971) berichtet u.a. von Hirschmann in Eßlingen und Neckartenzlingen.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Tübingen Apr. 1971

Mai 1971:
Der KB/ML Flensburg gibt erstmals seine 'Kommunistische Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. Juni 1971) heraus, die u.a. Berichte über Varta Ellwangen, Schopfloch und Dischingen enthält.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 1, Flensburg Mai 1971

03.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche, daß bei Varta Schopfloch Kurzarbeit eingeführt wird, so daß ein Großteil der KollegInnen nur noch an vier Tagen in der Woche arbeitet.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 36, Bochum 12.5.1971, S. 8

Oktober 1971:
Die Nr. 10 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971) berichtet u.a. ausführlich über die Metalltarifrunde (MTR) der IGM. Filmveranstaltungen dazu habe man auch durchgeführt in Kirchheim.
Q: Rote Fahne Nr. 10, Tübingen Okt. 1971

17.10.1971:
Innerhalb der KJO Spartacus erscheint, nach diesem Tage, das 'Interne Diskussions Bulletin' Nr. 8/9 (vgl. Feb. 1972). Kontakt habe man zu einer Gruppe in Nürtingen, die einerseits Sympathisanten der KPD/ML-ZK seien, sich aber andererseits praktisch, besonders in Gewerkschaftsfragen, immer weiter von dieser entfernten.
Q: KJO Spartacus: Internes Diskussions Bulletin Nr. 8/9, O. O. Okt. 1971

16.01.1972:
Die NPD führt heute, laut RJ/ML, in Nürtingen ihren Landtagswahlkongreß für Baden-Württemberg durch.
An einer Gegendemonstration von RJ/ML, gewerkschaftlichen und christlichen Gruppen, VVN, Demokratische Volksaktion Stuttgart und Ludwigsburg und der Demokratischen Front Tübingen sollen sich 500 beteiligt haben. Laut KAB/ML waren es gar über 500, die von einer Antifaschistischen Aktionseinheit Kirchheim/Nürtingen obigen sowie auch noch Schülergruppen, RJ/ML und DKP organisiert worden sei, die hierbei von der Demokratischen Front Tübingen und den Demokratischen Volksaktionen (DVA) Ludwigsburg und Stuttgart unterstützt worden seien.
Den KPD/ML-ZK Studenten sei, ebenso wie der DKP, die Verteilung eines eigenen Flugblattes untersagt worden.
Q: Rote Fahne Nr. 2, Tübingen Feb. 1972; Rebell Nr. 3, Tübingen März 1972

22.03.1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB berichtet vom WKE:"
KAMPF DEM WEHRKUNDEERLASS!

Stuttgart, 22. März 1972. Tausende von Jugendlichen demonstrieren durch die Stadt. Sie protestieren gegen den Wehrkundeerlaß der Landesregierung von Baden-Württemberg, gegen die sogenannte Bekanntmachung der Landesregierung über die 'Berücksichtigung der Landesverteidigung im Schulunterricht' vom 18. August 1971. …

Wahrhaftig - die Herren in Stuttgart und Bonn haben Angst bekommen. Immer mehr Jugendliche verweigern den Kriegsdienst, allein im Jahre 1971 ist die Zahl der Kriegsdienstverweigerer (KDV,d.Vf.) um über 10 000 Mann gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Aber vor allem der Widerstand in der Armee nimmt zu. Der antimilitaristische Kampf der Jugend gefährdet die aggressiven Absichten der Bundeswehr.

'Friedenskanzler' Brandt machte schon im vorigen März seinen Sorgen Luft (vgl. 26.3.1971, d. Vf.) … Und weil Brandt nicht unbeteiligt blieb, wies er die Kultusminister der Länder an, für Kriegspropaganda in den Schulen und Berufsschulen zu sorgen. Baden-Württemberg machte den Vorreiter.

Aber auch die Jungarbeiter und Lehrlinge, die Schüler und Studenten blieben nicht unbeteiligt. In Betrieben, Berufsschulen und Schulen bildete sich eine breite Opposition gegen den Wehrkundeerlaß. In Stuttgart, Konstanz, Ulm, Waiblingen, Ludwigsburg, Karlsruhe und in 20 weiteren Städten bildeten sich Aktionskomitees der demokratischen Jugend gegen den Wehrkundeerlaß. Ihre erklärte Parole war: 'Keine Offiziere an Schulen und Betrieben!'

Und obwohl die Jugendoffiziere der Bundeswehr mit allen demagogischen Tricks bei ihren Propagandavorlesungen in den Schulen und Betrieben vorgehen, stießen sie auf erheblichen Widerstand. Die werktätige Jugend nahm nicht hin, daß wie bei Bosch in Stuttgart auf der Weihnachtsfeier (!) der Lehrlinge Bundeswehrfilme gezeigt werden (IGM-Bereich - vgl. 20.12.1971, d. Vf.).

So bekamen auch Jugendoffiziere in einer Mädchenschule eine kräftige Abreibung. Als die Herren Offiziere den Mädchen einreden wollten, sie müßten ihre 'Soldatenfreunde' zum Wehrdienst 'antreiben', verließen die Mädchen geschlossen den Klassensaal!

Inzwischen gehen die Herren der Stuttgarter Landesregierung mit Terror und Verbot gegen die antimilitaristische Bewegung in Baden-Württemberg vor. Lehrer, die die Jugend in ihrem Kampf gegen die Kriegspropaganda unterstützt haben, erhalten Berufsverbot (BV, d. Vf.), und die Versammlungen der antimilitaristischen Kräfte werden von SPD-Polizeiminister Krause mit Verboten bedroht.

Das zeigt uns nur eins: Der antimilitaristische Widerstand muß verstärkt werden. Die werktätige Jugend versetzt mit ihrem Kampf den Kriegstreibern in Bonn und ihren Parteigängern in Stuttgart heftige Schläge. Der KJVD hat die antimilitaristische Bewegung in Baden-Württemberg an Betrieb und Schule unterstützt. Er hat aber der werktätigen Jugend zuwenig gezeigt, daß der antimilitaristische Kampf gegen Kriegspropaganda und gegen Militarisierung mit einem klaren Ziel verbunden werden muß: mit dem Ziel, die bewaffnete Macht des imperialistischen Staates zu zerschlagen und an seiner Stelle den Arbeiter- und Bauernstaat zu errichten. Der Kampf gegen den Wehrkundeerlaß ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Deshalb heißt die Parole des KJVD:
WEG MIT DEM WEHRKUNDEERLASS!
RAUS MIT DER KRIEGSPROPAGANDA AUS SCHULE UND BETRIEB!"

Laut RJ/ML des KAB/ML sind auf der Demonstration des Stuttgarter Aktionskomitees Weg mit dem Wehrkundeerlaß 2 500 Personen aus Baden-Württemberg, u.a. aus Konstanz, Mannheim, Heidelberg, Waiblingen, Tübingen und Kirchheim. Aufgerufen hätten 14 Organisationen (vgl. 19.3.1972). Laut MLSG (vgl. Apr. 1972) kommen die rund 2 500 Teilnehmer u.a. aus Esslingen, Heidelberg, Kirchheim, Leonberg, Ludwigsburg, Tuttlingen und Tübingen.

In NRW berichtet die JBG Hoesch Phoenix Dortmund (IGM-Bereich) des KJVD der KPD/ML-ZB.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Tübingen Apr. 1972; Rotes Signal Nr. 3, Erlangen Apr. 1972, S. 11f;Münchner Schüler Zeitung Nr. 9, München Apr. 1972;Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 3, Bochum Apr. 1972, S. 3;Rebell Nr. 4 und 8, Tübingen Apr. bzw. Aug. 1972, S.* bzw. S.*

MLSG191

MLSG192


Juni 1972:
Die Nr. 6 des 'Rebell' (vgl. Mai 1972, Juli 1972) berichtet u.a. von einer Vietnamaktionseinheit aus Kirchheim. Die von dieser durchgeführte Demonstration sei von 80 auf 150 Personen angewachsen.
Q: Rebell Nr. 6, Tübingen Juni 1972, S. 5

Rebell666


05.07.1972:
Für den der DKP nahestehenden 'Mittelstandskurier' (vgl. 14.8.1972) berichtet E.M. u.a. von heute:"
OSTHANDEL BIETET VIELE MÖGLICHKEITEN
AUCH MITTEL- UND SPEZIALISIERTE KLEINBETRIEBE HABEN CHANCEN

Die Gebr. Heller Werkzeug- und Maschinenfabrik im württembergischen Nürtingen konnte nur durch einen Großauftrag aus der UdSSR im vergangenen Jahr ihren Exportanteil von 60 Prozent halten. Es ging dabei um die Lieferung von Transfermaschinen im Wert von ungefähr 30 Millionen DM."
Q: Mittelstandskurier H. 4, Köln Juli/Aug. 1972, S. 9

10.07.1972:
Der KABD (ex-KAB/ML - vgl. 7.8.1972) berichtet über seine Theatergruppe 'Roter Zünder' (vgl. 7.8.1972) vermutlich aus dieser Woche:"
In einem brechend vollen Keller in Kirchheim/Teck drängten sich 100 Jugendliche und ausländische Kollegen. Der 'Rote Zünder' zündete: nach einem Aufruf zur Unterstützung der kommunistischen Presse wurden 200 Mark und ein paar Zehner gespendet."
Q: Rote Fahne Nr. 8, Tübingen Aug. 1972, S. 6

Februar 1973:
Am Gymnasium Klaus-Harms-Schule Kappeln erscheint die 'Zeitung' Nr. 1 mit dem Artikel "NPD-Funktionär berufen" zu Rolf Kosiek an der FHS Nürtingen.
Q: Zeitung Nr. 1, Gangerschild Feb. 1973, S. 7

Gangerschild007


21.02.1973:
In der Nr. 30 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 24.1.1973, 21.3.1973) berichtet der BKA Freiburg u.a. von dem nicht erfolgenden Berufsverbot für den NPD-Angehörigen und Fachhochschuldozenten für Landbau in Nürtingen, Kosiek.
Q: Klassenkampf Nr. 30, Freiburg 21.2.1973, S. 9

Freiburg_KBW806


12.03.1973:
Der KHB/ML der ABG gibt vermutlich in dieser Woche seine 'Kommunistische Studenten Zeitung' (KSZ) Nr. 13 (vgl. Feb. 1973, 10.12.1973) für März und April heraus und berichtet u.a. über den Dozenten R. Kosiek (NPD) von der Fachhochschule Nürtingen.
Q: Kommunistische Studenten Zeitung Nr. 13, München März/Apr. 1973, S. 8f

17.03.1973:
Frühestens heute gibt die Kommunistische Schülergruppe (NRF) die Nr. 9 ihres 'Schulkampf' (vgl. Sept. 1972, 11.5.1973) heraus. An der Fachhochschule Nürtingen ist der NPD'ler Kosiek unbehelligt als Dozent tätig.
Q: Schulkampf Nr. 9, Heidelberg o. J. (1973), S. 1

Schulkampf_Heidelberg038


April 1973:
Die Nr. 4 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. März 1973, Mai 1973) berichtet u.a. von Müschenborn (350 Besch.) in Kirchheim.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Tübingen Apr. 1973

Mai 1973:
Die Nr. 5 des 'Rebell' (vgl. Apr. 1973, Juni 1973) der RJ/ML des KABD berichtet:"
Solidarität mit dem vietnamesischen Volk!

Unter diesem Leitsatz stand die Straßensammlung des Vietnamkomitees in Kirchheim und Nürtingen, in dem auch die RJ(ML) Kirchheim-Nürtingen mitarbeitet. Mit dieser Sammlung verknüpft das Vietnamkomitee eine Aufklärung über den wahren Charakter der Vietnam-Entwicklungshilfe-Politik der SPD/FDP-Regierung und über die Notwendigkeit, gegenüber weiteren Aggressionsabsichten der US-Imperialisten wachsam zu bleiben.

Die Sammlung erbrachte den Betrag von rund 900 DM."
Q: Rebell Nr. 5, Tübingen Mai 1973, S. 9

01.05.1973:
Die RJ(ML) (vgl. Mai 1973) berichtet:"
Derartige öffentliche Kundgebungen wie dieses Jahr am 1. Mai hatte es in Kirchheim und Nürtingen schon seit einigen Jahrzehnten nicht gegeben. Die Mai-Komitees, in denen neben dem KABD und der RJ(ML) auch Schülergruppen und andere beteiligt waren, hatten dazu aufgerufen. Vor ca. 80 Leuten erläuterte der Sprecher, was die Arbeiteroffensive für uns im Raum Kirchheim bedeutet. Zum Schluß sangen wir gemeinsam das Lied 'Brüder, zur Sonne, zur Freiheit'. Man sah die Freude in den Gesichtern der Anwesenden, daß der KABD wieder an die Tradition des 1. Mai anknüpfte. daß er nicht, wie die Gewerkschaftsführer, mit verschwommenem Geschwätz die Klassenunterschiede vertuscht, sondern auf die Macht des selbständigen Kampfes der Arbeiter baut und klares Ziel setzt, den Sozialismus."

Der KABD macht auf der Kundgebung des Maikomitees 100 und auf einer Veranstaltung der RJ/ML rund 80 Teilnehmer aus.
Q: Rebell Nr. 5, Tübingen Mai 1973, S. 8; Rote Fahne Nr. 5, Tübingen Mai 1973

07.06.1973:
Bei der Trafo-Union Kirchheim findet, laut AB, ein Streik für eine Teuerungszulage (TZL) von 50 DM im Monat statt.
Q: Roter Aufmucker Nr. 28, München Juli 1973; Roter Weichensteller Nr. 10, München Juli 1973;Roter Widerdruck Nr. 24, München Juli 1973

Juli 1973:
Vermutlich im Juli gibt die SAG ihren 'Klassenkampf' Nr. 25/26 für Juli und August (vgl. Juni 1973, 12.9.1973) heraus. Aus Frankfurt wird u.a. berichtet von der Gründung des Berufsverbotekomitees (vgl. 31.5.1973). Dieses habe mittlerweile eine Zeitung herausgegeben, in der man sich u.a. mit den Fällen Lohaus an der Frankfurter Gutenberg Berufsschule sowie Ilse Jacob in Hamburg (wg. SDS und VVN) befaßt, während die NPDler ihr Heil als Dozenten an der FHS Nürtingen (Kosiek) oder Richter in Hamburg suchen dürfen.
Q: Klassenkampf Nr. 25/26, Frankfurt Juli/Aug. 1973

11.05.1974:
Auf dem süddeutschen Koordinationstreffen der Chile-Komitees am 11. Mai 1974 in Tübingen sind die Komitees Esslingen, Frankfurt, Freiburg, Heidelberg, Konstanz, Mainz, Nürtingen, Reutlingen, Stuttgart und Tübingen vertreten, wobei die GIM nur in Nürtingen nicht am Ort präsent ist.
Q: GIM: Organisationsinformationsbrief, O. O. 23.5.1974, S. 7

GIM_OIB380


24.06.1974:
In der GIM erscheint frühestens heute eine Ausgabe des 'Organisationsinformationsbrief' (OIB - vgl. 21.6.1974, 12.7.1974) mit einem Rundbrief der Chile-Komites mit dem "Vorschlag des Kieler Komitees für den Aufruf zur September-Woche". Weitere Vorschläge kommen aus Nürtingen und Berlin.
Q: GIM: Organisationsinformationsbrief, O. O. o. J. (1974), S. 22

GIM_OIB803


März 1976:
Vermutlich im Frühjahr erscheint, von der Landesaufbaugruppe Baden-Württemberg (des RJVD) in Absprache mit der Verbandsleitung des RJVD herausgegeben, die Broschüre "Der RJVD Baden-Württemberg muss den Kampf gegen Liberalismus, Liquidatorentum und Rechtsopportunismus entschlossen führen! Was wir aus der Verteidigt-Kampagne gelernt haben! Erfahrungen der Ortsgruppe Kirchheim/Nürtingen des Revolutionären Jugendverbandes Deutschlands".

Im "Vorwort der LAG Baden-Württemberg" heißt es u.a.: "Wenn wir den RJVD zur Vorschule des KABD machen wollen, müssen wir im Kampf vor allem an der ideologischen Front die Kader entwickeln. Diese Aufgabe hat drei Seiten:
1) Verteidigung der politisch-ideologischen Linie des KABD gegen Angriffe innerhalb der Organisation.
2) Kampf gegen die opportunistischen Strömungen in der und Organisationen, in der Arbeiterjugend.
3) Kampf gegen die ideologischen Angriffe der Bourgeoisie auf die Arbeiterjugend.

Diese drei Seiten bilden eine dialektische Einheit, wobei heute noch in Baden-Württemberg das Schwergewicht auf die Verteidigung gelegt werden muss.

Warum?

Der Aufruf der ZKK zur revolutionären Wachsamkeit 'Kampf gegen Liberalismus und Liquidatorentum' führt dazu aus: 'Die Gefahr des Liquidatorentums ist deshalb so groß, weil sie … unterschätzt wird, weil die Wachsamkeit schwach entwickelt ist, weil eine liberale Haltung gegenüber Organisationsfeinden und Fraktionisten vorherrscht. Damit muss endlich Schluß gemacht werden. (…)
Gegenwärtig muss die revolutionäre Wachsamkeit zur Hauptseite werden, weil sie verantwortungslos vernachlässigt wurde.'

Dies trifft in vollem Maße den Landesverband Baden Württemberg. Wurden doch in Tübingen, Eßlingen, Stuttgart, Heilbronn und anderen Ortsgruppen Angriffe auf die ideologisch politischen Grundlagen gestartet. (…)

Die OG Kirchheim/Nürtingen hat im Auftrag der LAG/BW diese Broschüre erstellt. Diese Broschüre ist ein wichtiges Hilfsmaterial für die OLs und Aktivisten." (S. 1f.)

Unter der Parole "Verteidigt die ideologisch-politischen Grundlagen des KABD!" wird ausgeführt:"
Eignet euch die Linie unserer Vorhut im geduldigem, zähem Studium und Selbststudium an, in der Verteidigung unserer Linie gegenüber Liquidatoren sowie Reformismus und Revisionismus!
Überwindet den Liberalismus und führt eine Wende im Denken durch, dass sich an der Notwendigkeit des Parteiaufbaus orientiert!
(…)
Ein wesentlicher Mangel dieser Broschüre ist, dass der Kampf gegen die rechtsopportunistischen Abweichungen im RJVD - symbolisiert durch den 'Stachel' nicht genau beschrieben wird. Das Wesen des Stachels muss aber völlig durchschaut werden, um in Zukunft gegen Rechtsabweichungen gewappnet zu sein.
Gerade in Baden-Württemberg muss der Stachel nochmals gründlich kritisiert und entschieden verurteilt werden.
Auch in Kircheim/Nürtingen". (S. 3f.)

Abschnitte der Broschüre sind:
- "Vorwort der LAG Baden-Württemberg";
- "Die Erfahrungen der Ortsgruppe Kirchheim/Nürtingen";
- "Situation der Ortsgruppe. Selbstkritisch die eigenen Fehler erkennen";
- "Der Grundstock wird gelegt. Die außerordentliche MV";
- "Vorbereitung des 2. VDT. Diskussion des Rechenschaftsberichtes der alten VL";
- "Aufbau des Kulturarbeitskreises";
- "Demonstration in Dortmund";
- "Aufruf der Zentralen Leitung des KABD: Verteidigt die ideologisch-politischen Grundlagen des KABD";
- "Die Schaffung der Jugendzellen";
- "Verteidigt-Kampagne";
- "Hochkonjunktur. Schwankende Stagnation";
- "Kleinbürgerliche oder proletarische Linie";
- "Verhältnis zum KABD am Ort";
- "Den Liberalismus bekämpfen";
- "Die Kaderfrage".
Q: RJVD-LAG Baden-Württemberg: Der RJVD Baden-Württemberg muss den Kampf gegen Liberalismus, Liquidatorentum und Rechtsopportunismus entschlossen führen! Was wir aus der Verteidigt-Kampagne gelernt haben! Erfahrungen der Ortsgruppe Kirchheim/Nürtingen des Revolutionären Jugendverbandes Deutschlands, o. O. (1976)

09.03.1976:
Die KPD gibt die Nr. 10 ihres 'Rote Fahne Pressedienstes' (RFPD - vgl. 2.3.1976, 16.3.1976) heraus und berichtet:"
Die Robert Hildebrand Maschinenbau GmbH in Nürtingen hat zur Ausrüstung einer sowjetischen Containerfabrik Aufträge zum bau einer Durchlauflackieranlage und einer Anlage zur Container-Holzboden-Fertigung im Gesamtwert von 20 Mill. DM erhalten."
Q: Rote Fahne Pressedienst Nr. 10, Köln 9.3.1976, S. 11

12.05.1976:
Der KB (vgl. 5.6.1976) berichtet von der Drucktarifrunde (DTR):"
Nürtingen / Stuttgart, 12. Mai: Ca. 70 Kollegen wollten in der Nacht zum Mittwoch die Auslieferung einer gemeinsamen Notausgabe der 'Stuttgarter Zeitung', 'Stuttgarter Nachrichten', 'Fellbacher Zeitung' und 'Nordstuttgarter Rundschau' verhindern. Die Kollegen besetzten die Einfahrt zum Druckereigebäude. Wieder griff die Polizei ein. Vier Kollegen wurden verhaftet. Dadurch konnte die Notausgabe ausgeliefert werden.

In der IG Drupa organisierte Angestellte und Journalisten hatten die Mitarbeit an der Streikbrecherzeitung verweigert. 32 Angestellte, darunter 10 Journalisten wurden darauf von der Verlagsleitung ausgesperrt (aus 'Streik-Info')."
Q: KB - Druck-Komitee: Drucker-Streik: Ein grosser Kampf - ein mieser Abschluss!, Hamburg 5.6.1976, S. 21

19.05.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 20 (vgl. 12.5.1976, 26.5.1976) heraus. Von der Drucktarifrunde (DTR der DP), wird u.a. berichtet aus Nürtingen.
Q: Rote Fahne Nr. 20, Köln 19.5.1976, S. 4

KPD_Rote_Fahne_1976_20_08


25.05.1976:
Im KABD erscheint die 'ZKK-Mitteilung' Nr. 14 (vgl. 24.5.1976, 26.5.1976). Danach verurteilt u.a. die KSG OG Nürtingen das Liquidatorentum.
Q: KAB(RW): Vom prinzipienlosen Frieden zum prinzipienlosen Kampf, Frankfurt 1976, S. 104ff; ML-Zirkel Neu Isenburg: Analyse der Spaltung des KABD - 1976, Neu Isenburg März 1977, S. 95f;KABD-ZKK: Mitteilung Nr. 14, O. O. 25.5.1976

30.05.1976:
Im KABD erscheint die 'ZKK Mitteilung' Nr. 18 (vgl. 29.5.1976, 31.5.1976). U.a. folgende Gruppen begrüßen das Vorgehen der ZKK:
- RJVD-Jugendzelle Nürtingen,
- RJVD-Jugendzelle Kirchheim.
Q: KABD-ZKK: Mitteilung Nr. 18, o.O. 30.5. 1976

02.06.1976:
Im KABD erscheint die 'ZKK Mitteilung' Nr. 20 (vgl. 31.5.1976, 4.6.1976).
Inhalt: Verurteilung der Frankfurter und Saarländer Liquidatoren, Danksagungen an die ZKK. Ergebenheitsadressen werden u.a. abgedruckt von der RJVD OL Kirchheim/Nürtingen.
Q: KAB(RW):Arbeitshefte Nr. 3, Frankfurt 1977, S. 14; KABD-ZKK:Mitteilung Nr. 20, O. O. 2.6.1976

02.04.1977:
In Düsseldorf führt der KABD, nach eigenen Angaben, eine Druckkonferenz durch. Insgesamt verfüge der KABD momentan über 4 Druckzellen. Eingeladen zu der Konferenz habe man 15 Ortsgruppen und zwar u.a. Kirchheim/Nürtingen.
Q: Lernen und kämpfen Nr. 9, O. O. Sept. 1977

01.05.1977:
In Nürtingen besuchen, nach eigenen internen Angaben, 250 die Veranstaltung von KABD und RJVD, die sich u.a. der Lage bei den Kirchheimer Firmen Mönninghoff Helferich und Ficker widmet.
Q: Lernen und kämpfen Nr. 6, O. O. Juni 1977

Januar 1978:
Innerhalb des KABD erscheint die Nr. 1 von 'Lernen und kämpfen' (LUK) (vgl. Dez. 1977, Feb. 1978), die auch auf die OG Kirchheim/Nürtingen in Baden-Württemberg eingeht. Diese habe momentan 6 Mitglieder. Bis 1975 seien dort 5 Arbeiter Mitglied gewesen, 1976 aber sei von diesen nur noch einer im KABD verblieben. Zwei Mitglieder aber habe man derzeit bei der O. Ficker AG (Druckbereich). Die OG des RJVD habe eine Betriebsaufbauzelle bei EHN (?).
Q: Lernen und kämpfen Nr. 1, O. O. Jan. 1978

April 1978:
Die Nr. 4 von 'Lernen und kämpfen' (vgl. März 1978, Mai 1978) enthält u.a. Berichte von/über die KABD OG Kirchheim/Nürtingen.
Q: Lernen und kämpfen Nr. 4, O. O. Apr. 1978

17.04.1978:
In der Afrikawoche zur Zimbabwedemonstration und Kundgebung in München mit Vertretern der ZANU am 30.54.1978 agitiert der KBW auch in Nürtingen:"
16 DM wurden in der Nürtinger Fußgängerzone zur Ausrüstung der ZANLA gesammelt. Trotz Aufforderungen (der, d. Vf.) Polizei, den Stand abzuräumen, konnte die Aktion erfolgreich weitergeführt werden. Vor allem jugendliche hatten großes Interesse an Informationen zum Befreiungskampf. Es wurden 13 KVZ, 9 Dokumentationen und 9 weitere Broschüren verkauft."
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Mittlerer Neckar Nr. 17, Stuttgart 24.4.1978, S. 19

01.05.1978:
Der KABD hat bis zum Juli Kenntnis von 17 Maikomitees, die von ihm initiiert oder mit Teilnahme bedacht wurden. Hierbei handele es sich u.a. um 3 in Kirchheim.
Q: Lernen und kämpfen Nr. 7, o.O. Juli 1978

01.05.1978:
Die Veranstaltung der Ortsgruppe Kirchheim/Nürtingen des KABD, die Betriebszeitungen bei Mönninghoff Helferich und O. Ficker herausgibt, wird, nach eigenen internen Angaben, von über 150 Personen besucht. Hierbei sei man allerdings von RJVD und KSG unterstützt worden.
Q: Lernen und kämpfen Nr. 7, O. O. Juli 1978

Juni 1978:
Die Kieler Initiative gegen Berufsverbote und politische Unterdrückung (KIBUPU) gibt ihre 'KIBUPU-Zeitung' Nr. 3 für Juni (vgl. Dez. 1977) heraus mit dem die Artikel "Links gefeuert, rechts geheuert" zum Urteil des Verwaltungsgericht Mannheim zu Kosiek in Nürtingen.
Q: KIBUPU-Zeitung Nr. 3, Kiel Juni 1978, S. 23

Kiel_Berufsverbote035


12.04.1981:
Gegen einen NPD-Parteitag in Nürtingen demonstrieren, laut KB, ca. 10 000 Menschen. An einer Aktionseinheit beteiligten sich u.a. die 'Nürtinger alternative Stadtzeitung', die Fachschaftsräte-VV der Uni Tübingen, der KABD, die Grünen, die Volksfront, die DKP und die VVN.
Q: Arbeiterkampf Nr. 200, Hamburg 27.4.1981, S. 32

Letzte Änderung: 01.03.2023