Roter Lautsprecher - Siemens-Betriebszeitung der KPD/Marxisten-Leninisten, Jg. 1, Nr. 6, Juni 1972

Juni 1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK ihren 'Roten Lautsprecher' Nr. 6 (vgl. 22.5.1972, Juli 1972) mit 10 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Ernst Aust und der Schlagzeile "Akkord - Rekord - Mord!" heraus.

Eingegangen wird auf die Renten und die DDR.
Angekündigt wird eine Veranstaltung mit Ernst Aust 'Es lebe der Kommunismus!' (vgl. 1.7.1972), wo der Ort noch auf einem Extrablatt angegeben werden soll. Berichtet wird von einer Veranstaltung zu den Ostverträgen (vgl. Juni 1972).

Über die Finanzierung des 'Roten Lautsprechers' heißt es, daß die 60 bis 100 DM für jede Ausgabe von der Parteizelle und der Roten Betriebsgruppe (RBG) aufgebracht werden.

In der Rubrik "Hier spricht Schaltwerk" heißt es:"
DIE GEWERKSCHAFTSOPPOSITION LEBT!

Lange hat man nichts von der Gewerkschaftsopposition im Schaltwerk gehört.

Die Gewerkschaftsopposition, die entstanden ist, als Kollegen auf Mitgliederversammlungen der IGM den Verrat der Gewerkschaftsbonzen erkannten und sich zusammenschlossen, den innergewerkschaftlichen Kampf aufzunehmen. 40 Schaltwerker unterschrieben spontan die Anfechtung der Delegiertenwahl. (Wir berichteten darüber ausführlich im ROTEN LAUTSPRECHER Februar 72: 'Gewerkschafts"demokratie" im DGB - als Schwindel entlarvt!' wurde auch im ROTEN MORGEN (vgl. 13.3.1972, d.Vf.) abgedruckt).

WOZU IGM-OPPOSITION?

Kollegen, warum ist die Gewerkschaftsopposition heute nötiger als je zuvor? Überall laufen zur Zeit Ausschlußverfahren, Fortschrittliche von uns aus der Gewerkschaft rauszuwerfen. Allein in Westberlin über 30 Verfahren, und fast täglich hört man: Den oder den kämpferischen Kollegen wollen sie auch rausknallen.

Kollegen, das zeigt die große Angst der IGM-Bonzen vor der anwachsenden Bewegung in der Gewerkschaft. Immer mehr IGM-Mitglieder sagen: Wir lassen uns nicht länger verschaukeln von diesen bestochenen Typen!

ZUM BEISPIEL: VERRÄTER KLEIN

Fragt einmal den Verräter Klein, Betriebsausschußmitglied und Mitglied der IGM-Stadtteilgruppenleitung Spandau, was er zur Angleichung unserer Tarife an die in Westdeutschland zu berichten weiß. Entweder, er weicht aus, verdrückt sich schnell, oder vertröstet uns auf später. Kollegen, die Gewerkschaftsopposition nimmt den Kampf gegen solche Verräter auf, die uns erzählen wollen, das neue BVG sei 'fortschrittlich' usw. Sie tritt auf gegen den Ausschluß fortschrittlicher Kollegen. Sie wird den Kampf im Betrieb um Mark und Pfennig führen. Sie wird die Kollegen schulen über die Satzung der IGM und wie es mit der 'innergewerkschaftlichen Demokratie' aussieht.

EIN SCHRITT ZUR EINHEIT

Das alles ist jetzt möglich geworden, nachdem die Kollegen vom 'Roten Schaltwerker' (Betriebsgruppe Siemens-Schaltwerk der KPD/ML-ZB, d.Vf.) endlich eingesehen haben, daß so der gewerkschaftliche Kampf von uns weitergeführt werden muß. Sie gaben zu, die Gewerkschaftsarbeit unserer Gruppe wochenlang blockiert zu haben. Diese Selbstkritik ist ein Schritt vorwärts zur Arbeitereinheit.

Die SEW-Revisionisten sind natürlich nicht in der Gewerkschaftsopposition vertreten, was auch niemanden wundert.

STUDENTEN-'KPD': NUR SPRÜCHE!

Von der Gruppe unter studentischer Führung, die sich 'KPD' nennt, kann man in ihrer Zeitung zwar viel über 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' lesen. Wenn es aber um die praktische Arbeit in der Gewerkschaftsopposition geht und solche Leute ihren kleinbürgerlichen Führungswahn nicht durchsetzen können, dann sind sie nicht mehr zu sehen.
Auch das wundert keinen. Sprücheklopfer, die brauchen wir nicht. Aber dich, Kollege! Denn die Gewerkschaftsopposition lebt!"

Das Siemens-Komitee der Roten Garde (RG) äußert sich so:"
'KPD'-FÜHRER - SPALTER DER ARBEITERJUGEND!

Die Studentenführer der 'KPD' bilden nun auch noch einen 'Kommunistischen Jugendverband'. Das ist eine bewußte Spaltung der Arbeiterjugend! Und dieser 'KJV' will 'eine echte Alternative zu allen bestehenden Jugendorganisationen sein'?

Wir kennen die Spalterpolitik der 'KPD'-Führer. Sie machten 1970 ihren eigenbrötlerischen Verein auf - gegen unsere Partei, die KPD/ML, die 1968/69 von revolutionären Arbeitern und alten KPD-Genossen gegründet worden war.

EINHEIT IN WORTEN - SPALTEN IN DER TAT!

Und wie sieht ihre Politik bei Siemens aus? Da tun sie nichts für die Einheit, sondern spalten!

Erinnern wir uns, als die Lehrlinge im Wernerwerk das Solidaritätskomitee für drei entlassene Kollegen bildeten, kamen Studenten der 'KPD', sabotierten die Unterschriftensammlung, weil sie ihren Willen nicht durchsetzen konnten, und pfiffen ihre Sympathisanten aus dem Komitee zurück.

Zur letzten Betriebsratswahl rieten die 'KPD'-Häuptlinge zuerst, die Arbeiterverräterliste der IGM zu wählen. Damit fielen sie den kämpferischen Arbeiterkandidaten in den Rücken und verhielten sich genauso lumpig wie die SEW-Clique!

'KPD'-FÜHRER: AUF DEN SPUREN DER SEW!

Die ROTE GARDE bekämpfte den Arbeiterverrat der SEW/FDJ bereits, als solche Leute wie die heutigen 'KPD'-Strategen noch abseits von marxistisch-leninistischer und Arbeiterbewegung standen.
Ausgerechnet der ROTEN GARDE wollen ie 'KPD'-Häuptlinge nun eine 'Zutreiberrolle für den modernen Revisionismus' andichten. Sie schwätzen also nicht nur geschwollen, sondern lügen auch noch frech.

Weiter: Wie kann der 'KJV' den 'antiimperialistischen Kampf mit besonderem Schwerpunkt auf dem antimilitaristischen Kampf' führen wollen, wenn die 'KPD'-Führer gleichzeitig das kriegerische Wesen des westdeutschen Imperialismus leugnen? Sie sagen: Die Ostverträge sind nicht Verträge zwischen Kriegstreibern, sondern 'friedliche Absprachen' zwischen Imperialisten. Seit wann sind Imperialisten friedlich?

Und die Lehrlingsforderungen der 'KPD'?
500 DM SPALTET JUNG UND ALT!
'500 DM für jeden Lehrling' hört sich gut an, ist aber spalterisch. Diese Forderung vereint nicht jung und alt im Lohnkampf. Wie sollen denn Lehrlinge erfolgreich dafür kämpfen, in der Produktion Arbeiterlohn zu kriegen, wenn sie ihren Kampf unabhängig von den älteren Kollegen führen? Gemeinsame Lohnforderungen, gemeinsamer Lohnkampf: Für Lehrlinge 80% vom Facharbeiterlohn!

ZWEITER BERUFSSCHULTAG: GETRETENER BREI WIRD BREIT - NICHT STARK!

'Zweiter Berufsschultag für jeden Lehrling' hört sich gut an, ist aber falsch. Wir sind für gute theoretische Ausbildung. Aber wird der miese Unterricht in der Berufsschule durch einen zweiten Tag etwa besser? Wir sind für Ausbildung in der Produktion. Aber ein zweiter Berufsschultag heißt: einen Tag weniger im Betrieb. Wir sind für die Einheit der Arbeiterklasse. Ein zweiter Berufsschultag aber bedeutet: einen weiteren Tag getrennt von den älteren Kollegen.
'Besonderer Kündigungsschutz für Jugendvertreter' hört sich gut an, nur haben Lehrlinge auch Kündigungsschutz und fliegen trotzdem raus. Der beste Kündigungsschutz für Arbeiter, auch für Jugendvertreter, ist die Solidarität der Kollegen, die hinter ihnen stehen!

Kollegen! Weg mit den falschen Forderungen der 'KPD'-Führer! Schluß mit ihrer unsolidarischen, spalterischen Politik bei Siemens!

Lehrlinge und Jungarbeiter! Kommt zur kommunistischen Arbeiterjugend! Hinein in eure Kampforganisation, die ROTE GARDE!"
Q: Roter Lautsprecher Nr. 6, Berlin Juni 1972

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