Materialien zur Studentenbewegung und Hochschulpolitik in München 1970

05.01.1970:
Für die DKP berichtet 'KM' vermutlich aus dieser Woche von der LMU:"
Bei den Konventswahlen an der Münchener Universität waren fünf der sechs Kandidaten des Spartakus - Assoziation Marxistischer Studenten (AMS, d.Vf.) - erfolgreich. Spartakus trat mit eigenem Programm innerhalb des linken Wahlbündnisses LFB (Liste der Fachschaften und Basisgruppen) auf, das 41 von 54 Sitzen im Konvent gewann. Auf der ersten Konventssitzung legten die Vertreter des Spartakus ein Arbeitsprogramm vor, das an der Arbeit des bisherigen, ultralinks auftretenden AStA die mangelnde Verteidigung studentischer Interessen kritisierte. Bei der Abstimmung wurde der bisherige AStA gegen die Alternativvorstellungen des Spartakus mit 26 zu 24 Stimmen knapp bestätigt."
Q: Unsere Zeit Nr. 3, Essen 15.3.1970, S. 13

14.01.1970:
Es erscheint die 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 1 (vgl. 9.12.1969, 28.1.1970) als Organ der Fachschaften und Basisgruppen, herausgegeben von AStA TH, AStA Uni und AStA Kunstakademie in einer Auflage von 37 000 Stück mit dem Leitartikel "Ergebnis der Konventswahlen. 2/ 3 Mehrheit für die LFB. Ein Votum für die sozialistische Politik des AStA" zur Konventswahl an der LMU (vgl. 12.12.1969).

Weitere Artikel sind:
- "Gerald Thiel bleibt AStA-Vorsitzender";
- "Zur Politik des AStA";
- "Hochschulreferat: Leitsätze für eine sozialistische Hochschulpolitik";
- "Außeruniversitäre Praxis: gesellschaftliche Emanzipation";
- "Agitpropreferate: Mobilisierung durch Agitprop";
- "Auslandsreferat: Internationalismus";
- "Zur Lage der Studentenbewegung. Fortsetzung aus MSZ 1071969" von Joscha Schmierer;
- "Ökonomie und Klassenkampf. Funktion der Studentenvertretung VWL/BWL im Sinne einer sozialistischen Politik";
- "Zur Palästina Frage" vom frisch gegründeten Palästina-Komitee;
- "Botschafter Ben-Natans Abschiedsbesuch im Berliner Springer-Haus";
- "Zwei Beispiele professoraler Repression" bzw. "Der Fall Leist" in der Philosophie und "Der Fall Wagner" bei den Historikern; sowie
- "Leserbrief: Ein Arbeiter schreibt der MSZ".
Q: Münchner Studentenzeitung Nr. 1, München 14.1.1970

25.01.1970:
Es erscheint erstmals das 'Rote Blatt München' (vgl. 29.3.1970), herausgegeben von den Roten Zellen Germanistik (Rotzeg) und Zeitungswissenschaften (RotzZeiWi), der Basisgruppe Technologie und dem AStA der LMU.
Der Leitartikel behandelt die "Einheitliche Schulung der Roten Zellen".

Weitere Beiträge sind:
- "KPD/ML: Zur Kritik der Arbeiterbasisgruppen" (ABG) bzw. ihrer Kampagne 'Klassenkampf statt Wahlkampf';
- "Eine Antwort, die sich die KPD/ML verdient hat";
- "Erster internationaler Kongress der 'Palästinakomitees'"; und
- "Zur Technologiearbeit".
Q: Münchner Studentenzeitung Nr.2,München 28.1.1970; Rotes Blatt München Nr. 1, München 25.1.1970

28.01.1970:
Es erscheint die 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 2 (vgl. 14.1.1970, 11.2.1970) als Organ der Fachschaften und Basisgruppen, herausgegeben von AStA TH, AStA Uni und AStA Kunstakademie in einer Auflage von 37 000 Stück mit dem Leitartikel "Rüstungsindustrie im Spätkapitalismus. Kriegsforschung". Aufgerufen wird zum Teach-In um 15 Uhr.

Weitere Artikel sind:
- "Der Fall Fischer. Leichenspiele für Mathematiker" an der TH Darmstadt;
- "Geheime Fakultätssitzung zur Rüstungsforschung und Verwertung";
- "Bayer Leverkusen: Still going strong! Entwicklung chem. Kampfstoffe in der BRD (Bayer Leverkusen)";
- "Schwab, Hug, Maucher, Rollwagen, Zenker, Balke, Dirnagel, Ullrich, Stieve: Neun vielseitige Herren. Was tun sie in der Fraunhofergesellschaft?";
- "Der Rektor schreibt einen Brief" zur LMU;
- "Das 'Maier-Papier': Kampfansage an die Studentenschaft";
- "Ein Hauch von Erpressung. Prof. Oettle schrieb dem AStA" zur Fachschaft VWL / BWL;
- "Nachträge zur Kriegsforschung. Chemie - Eine deutsche Wissenschaft" aus der SDS-Flugschrift 1;
- "Totaler Streik bei den Politologen"; sowie
- "Rote Zelle an der PH" vom Initiativausschuß für eine Rote Zelle Pädagogik.

Berichtet wird vom Erscheinen des 'Roten Blatt' in München (vgl. 26.1.1970).
Q: Münchner Studentenzeitung Nr. 2, München 28.1.1970

Februar 1970:
In München geben die theologischen Fachschaften der LMU die Broschüre "Kirchensteuer. Münchener Theologische Streitschrift gegen die kapitalistische Kirche" heraus, in der die Ergebnisse des auf studentische Initiative entstandenen Seminars "Kirchensteuer" zusammengefasst werden.

Enthalten sind die Abschnitte:
- "Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden! (1. Kor. 9, 9 / 5. Mose 25,4)";
- "Steuern im Kapitalismus";
- - "A Einkommenssteuergesetz 1967 (EStG)";
- - "B Einkommens- und Vermögensverteilung in Westdeutschland";
- - "C Mehrwert und Steuern";
- - "D Das Kirchensteuersystem als Abklatsch des kapitalistischen";
- "Zum Haushalt der Evang.-Luth. Landeskirche in Bayern";
- - "1. Die Entwicklung der landeskirchlichen Finanzlage";
- - "2. Die Ausgabenseite des landeskirchlichen Haushalts";
- "Gottes Lohnarbeiter";
- "Kritik der liberalen Kritik. Zu einem Artikel in der 'Süddeutschen Zeitung' ('SZ')"; sowie
- "Die Rezeption kapitalistischer Ideologie in der Kirche. Zur Mitbestimmungsdenkschrift der EKD".
Q: LMU-Theologische Fachschaften: Kirchensteuer. Münchener Theologische Streitschrift gegen die kapitalistische Kirche

11.02.1970:
Es erscheint die 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 3 (vgl. 28.1.1970, 22.4.1970) als Organ der Fachschaften und Basisgruppen, herausgegeben von AStA TH, AStA Uni und AStA Kunstakademie in einer Auflage von 37 000 Stück mit dem Leitartikel "Wie frei sind unsere Universitäten? Wissenschaftsverwertung" mit den Abschnitten "Philosophie in München: Portrait einer verkommenen Ideologie" vom Initiativausschuß zur Gründung einer Roten Zelle Philosophie, "Ökonomie und Verwertung. Was hat Kriegsforschung mit Ökonomie zu tun?" von der Fachschaft BWL/VWL und den Kritischen Ökonomen (KritÖk) sowie "Was die Geschichte alles rechtfertigen kann: Zur Funktion der bürgerlichen Geschichtswissenschaft" von der Fachschaft Geschichte.

Weitere Artikel sind:
- "Erklärung des MSZ-Redaktionskollektivs" zur Nat. Fak.;
- "Internationaler Klassenkampf" zur Black Panther Party (BPP);
- "Der gewöhnliche Faschismus: Portugal und Interessenten" u.a. zu den Kolonien in Afrika;
- "Fall Öttle - Runde 3" aus der Ökonomie;
- "Prof. Ulrich (Tiermediziner, Fraunhofergesellschaft) schreibt an den AStA voll Empörung" zur Kriegsforschung;
- "Studiengebühren"; sowie
- "Prüfungen" von der Arbeitsgruppe Didaktik und Prüfungen.

Aufgerufen wird zum Teach-In zu den portugiesischen Kolonien am 12.2.1970.
Q: Münchner Studentenzeitung Nr. 3, München 11.2.1970

29.03.1970:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 5 (vgl. 25.1.1970, 1.6.1970), herausgegeben von den Roten Zellen, der Projektgruppe Technologie und dem AStA der LMU unter der Schlagzeile "Die ideologischen Auseinandersetzungen führen! Die Praxis vorantreiben! Die revolutionäre Organisation aufbauen!".

Weitere Beiträge sind:
- Monika Steffen / Meino Büning: "Einige Beiträge zur Diskussion der BV-Frage" des SDS;
- Ernest Mandel: "Die Rolle der Intelligenz im Klassenkampf - Referat vom 29.1.70 in Bonn"; und
- "Die nächste Aufgabe der kommunistischen Intellektuellen wahrnehmen - die Organisierung des Proletariats vorantreiben. Rotzeg-Gründungserklärung".
Q: Rotes Blatt München Nr. 5, München 29.3.1970

22.04.1970:
An der LMU München soll heute ein Teach-In zur Verweigerung der Erfassung für die Bildungsplanung stattfinden zu dem der AStA aufrief.
Q: AStA aktuell: Die Erfassung geht weiter!, München o. J. (1970)

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22.04.1970:
Es erscheint die 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 4 (vgl. 11.2.1970, 27.5.1970) als Organ der Fachschaften, Basisgruppen und Roten Zellen, herausgegeben von AStA TH, AStA Uni und AStA Kunstakademie in einer Auflage von 37 000 Stück mit einem Titelbild zum hundertsten Geburtstag von Lenin und den beiden unter der Überschrift "Zur Aktualität des Leninismus" erscheinenden Leitartikeln "Grundprobleme einer revolutionären Theorie" von Herbert L. Fertl und "Lenin, gegen seine Liebhaber in Schutz genommen" von Karl Held.

Weitere Artikel sind:
- "Die Linke in Israel" zu RAKAH und Matzpen;
- "Der Tod Graf Spreti: Guatemala - ein Beispiel";
- "BND an der Uni. Nachrichtendienste werben an der Hochschule" auch zum MAD und dem Verfassungsschutz;
- "Kampf dem Mietwucher. Wie man zu billigen Wohnungen kommt";
- "Material zur AStA-Kampagne: Kampf der Formierung!" zum HIS und zum BDI; sowie
- "Zur jüngsten Flugblatt-'Spartakiade'. Die Junge Union der D'K'P" zur AMS Spartakus der DKP und deren Angriffen auf den AStA, wozu es heißt, dass bereits zahlreiche demokratische und sozialistische Studenten, die Genossen aus den Fachschaften, Basisgruppen sowie den Arbeiterbasisgruppen und Roten Zellen dem AStA ihre Empörung über die widerlichen Angriffe der Spartakisten bekundet haben".

Aufgerufen wird unter der Überschrift "3 Jahre faschistische Diktatur in Griechenland!" zu zwei Vorträgen am 24. und 25.4.1970 sowie der Aufführung des Theaterstücks "Hellas Report" 27.4.1970.
Q: Münchner Studentenzeitung Nr. 4, München 22.4.1970

Mai 1970:
An der LMU München erscheint vermutlich im Mai ein Flugblatt der Roten Zellen: "Die bürgerliche Presse behauptet: …".
Q: Rote Zellen: Die bürgerliche Presse behauptet: …, München o. J. (1970)

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06.05.1970:
Es erscheint die 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 5 (vgl. 22.4.1970, 16.6.1970) als Organ der Fachschaften, Basisgruppen und Roten Zellen, herausgegeben von AStA TH, AStA Uni und AStA Kunstakademie in einer Auflage von 37 000 Stück mit dem Leitartikel "Kapitalistische Bildungsplanung".

Weitere Artikel sind:
- "Erfassung vorerst verhindert" zu den Fragenbögen für die EDV;
- "Leussinks Hoch-Druck-Schule" zu dessen Thesen;
- "Welche Funktion hat der VDS?" zur Mitgliederversammlung (vgl. 1.4.1970);
- "Konventssitzung zur VDS-Frage";
- "Am Beispiel China: Erziehung durch das Volk";
- "US-Gangster überfallen Kambodscha";
- "Grossisrael - Lernen Sie Israel kennen!" zu einer Karte des israelischen Außenministeriums, die Sinai einschließt;
- "Faschisten… feiern im Bürgerbräukeller… unter dem Protektorat der SPD" zur Feier des Vereins der Freunde Griechenlands am 2.5.1970;
- "Vernichtungswissenschaftler Schwab besucht Obristen" zu Griechenland bzw. dem Mitglied des Professors von der Fraunhofergesellschaft; sowie
- "Der Fall Fassler: Kampf der Medizinstudenten gegen den Numerus Clausus" zum NC.

Aufgerufen wird zur "Großkundgebung gegen US-Aggression in Vietnam, Laos und Kambodscha" am 8.5.1970.
Q: Münchner Studentenzeitung Nr. 5, München 6.5.1970

27.05.1970:
Es erscheint die 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 6 (vgl. 6.5.1970, 16.6.1970) als Organ der Fachschaften, Basisgruppen und Roten Zellen, herausgegeben von AStA TH, AStA Uni und AStA Kunstakademie in einer Auflage von 37 000 Stück mit dem Leitartikel "Massenkampf, Organisation, Propaganda u. Proletarisches Klassenbewußtsein - oder: war die Kambodscha-Demonstration ein Erfolg?" zum 8.5.1970.

Weitere Artikel sind:
- "Rassismus als Propagandainstrument" zum Attentat der Palästinenser in Frankfurt, wobei es auch zu Israel heißt: "Die Vernichtung der Juden durch das nationalsozialistische Deutschland ist heute das Alibi einer imperialistischen Komplizenschaft, deren Rassismus dem der Nazis nicht nur von ferne gleicht.";
- "Al Fatah: Zur Judenfrage";
- "Aus der Frankfurter Rundschau: …und in der Realität" zu Kambodscha;
- "Laos. Nächstes Opfer oder nächster Schritt zum Sieg der Volkskräfte?";
- "Drohbrief von der Roten Zelle" ;
- "Droht der Numerus clausus an der Phil. Fak. II" zur Lehrerausbildung;
- "Eine klare Sprache" zu den Anforderungen der wirtschaft an die Hochschulen;
- "Für eine ROTE ZELLE PH" vom Initiativausschuß für eine Rote Zelle PH;
- "SPD, Jusos und die Progressivität" mit der "Erklärung der Juso Heidelberg: SPD und US-Imperialismus" die aufrief zur Vietnamdemonstration am 22.4.1970;
- "Sachdienliche Hinweise";
- "Der Senat und die Faschisten" zum Griechischen Chemikerkongreß;
- "Bücher"; sowie
- "Arabische Guerillas (FPDLP): Zum Individuellen Terror" zu Palästina.
Q: Münchner Studentenzeitung Nr. 6, München 27.5.1970

01.06.1970:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 9 (vgl. 29.3.1970, 15.6.1970), für das W. Bergmann verantwortlich zeichnet. Die Redaktion wird gebildet aus:
- Rote Zelle Zeitungswissenschaft (Rotz ZeiWi),
- Rote Zelle Germanistik (Rotzeg),
- Rote Zelle Jura (Rotzjur),
- Rote Zelle Philosophie (Rotzphil),
- Projektgruppe (PG) Technologie
und den Asten von Uni und TH.
Die bisherige Auflage des 'Roten Blattes' von 600 Exemplaren sei nun auf 1000 gesteigert worden, man habe allein 350 Abos.

Zu den Kambodschademonstrationen werden Stellungnahmen von ABG und Roten Zellen (vgl. 8.5.1970 und 25.5.1970) abgedruckt.
Bekanntgegeben wird in diesem Zusammenhang noch, daß die ABG im Vietnamkomitee für Frieden und Befreiungskampf mitarbeiten.

Neben dem zweiten Teil des Berichts des Mieter- und Stadtteilarbeitsplenums (MISPL), der u.a. auch zu einem bundesweiten Stadtteilarbeitsseminar in Dortmund (vgl. 12.10.1970) verbreitet wird, finden auch noch Rote Zelle International, Sozialistisches Informationszentrum (SIZ) und die Basisgruppe (BG) Technologie Erwähnung, wobei Letztere wohl mit der PG Technologie aus der Redaktion nah verwandt sein dürfte.
Q: Rotes Blatt München Nr. 9, München 1.6.1970

15.06.1970:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 10 (vgl. 1.6.1970, 29.6.1970), für das Sabine Eckle verantwortlich zeichnet. Die Redaktion konnte um die Rote Zelle Medizin (Rotzmed) erweitert werden. Neben einer Kritik an der Programmatischen Erklärung der ABG und den Äußerungen zur Produktionswerttheorie in deren KAZ Nr.1 vom 1.5.1970, die diese Dokumente als ökonomistisch angreift, wird noch ein Vorschlag für ein Schulungsprogramm der Roten Zellen und eine Diskussionsgrundlage zur Schaffung einer Roten Hilfe (RH) Organisation veröffentlicht.
Q: Rotes Blatt München Nr. 10, München 15.6.1970

16.06.1970:
Es erscheint die 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 7 (vgl. 27.5.1970, 1.7.1970) als Organ der Fachschaften, Basisgruppen und Roten Zellen, herausgegeben von AStA TH, AStA Uni und AStA Kunstakademie in einer Auflage von 37 000 Stück mit dem Leitartikel "Universitätsspitze plant Säuberungsaktion. Neue Schläge gegen die Studenten. Droht Zwangsexmatrikulation auf kaltem Wege an der Phil.-Fak.?" zu den Fächern Anglistik, Germanistik, Romanistik und Theaterwissenschaften. Aufgerufen wird zum "Teach-B: Brecht den Numerus clausus!" am 18.6.1970.

Weitere Artikel sind:
- "VdS: Sozialdemokratischer 'Kampfverband' oder effektive Unterstützung der politischen Arbeit?" zum VDS;
- "BRD-Imperialismus: am Beispiel Cabora Bassa" zu Mosambik;
- "Der Kapitalismus verseucht unser Leben" zur Umweltverschmutzung;
- "Zum Fall Baader" (RAF - vgl. 14.5.1970);
- "Ein Briefwechsel" zum Polizeieinsatz vor dem Bürgerbräukeller;
- "Rezensionen"; sowie
- "Sachdienliche Hinweise".
Q: Münchner Studentenzeitung Nr. 7, München 16.6.1970

29.06.1970:
In Heidelberg erscheint vermutlich Anfang dieser Woche ein Flugblatt mit Solidaritätstelegrammen gegen das SDS-Verbot auch von AStA Uni München, AStA TH München und AStA Akademie München sowie AStA TH München und Technologie.
Q: N. N.: Solidaritätstelegramme, O. O. (Heidelberg) 27.6.1970, S. 1f

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29.06.1970:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 11 (vgl. 15.6.1970, 13.7.1970), unter Verantwortung von Rolf Riester. Neben einem Aufruf zum morgigen Protest gegen das Verbot des SDS Heidelberg wird ein Papier der Basisgruppe Medizin (BG Med) zur Gründung einer Roten Zelle Medizin (Rotzmed) und die Gründungserklärung der Roten Zelle Pädagogische Hochschule (PH) veröffentlicht.
Neben einem Artikel "Massenkampf und Organisationsfrage - Zur Rolle der Studentenbewegung in Italien" findet sich noch der Bericht des Sozialistischen Informationszentrums (SIZ). Dort sind jüngst u.a. eingegangen die 'Fragen des Marxismus-Leninismus' Nr. 2 von Marxisten-Leninisten an der FU Berlin, die 'Dokumente zum 1. Mai' vom Berliner Archiv Produktion und die Äußerungen des SDS/ML Bochum zur Kulturrevolution.
Q: Rotes Blatt München Nr. 11, München 29.6.1970

29.06.1970:
Der AStA der TH München gibt vermutlich erst in dieser Woche 'Information' - Studentenzeitschrift der Technischen Hochschule München und Außenstelle Weihenstephan - Nr. 2/3 für Mai / Juni in einer Auflage von 7 000 Stück heraus mit den Artikeln:
- "HIS-GmbH oder Wie das Monopolkapital den Ausbildungssektor zu unterwerfen sucht!";
- "Medizinische Forschung unter den Bedingungen des Monopolkapitalismus";
- "'Info' schreckt Bundesministerium auf";
- "Numerus Clausus" zum NC;
- "Wofür wollen denn die Assistenten streiken?";
- "Projektgruppe Maschinenbau: Berufsperspektiven des Ingenieurs";
- "Geheimforschung am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München" zum MPI;
- "Erfolgreiche Aktion der Mediziner gegen Dekan Maurer";
- "Zu Kambodscha";
- "Arbeiter und Gewerkschaft" zur Streikbewegung in Europa; sowie
- "Buchrezension Der Standsdünkel des Ingenieurs" zu Gert Hortleder: Das Gesellschaftsbild des Ingenieurs.

Aufgerufen wird zur VV am 8.7.1970. Eingeladen wird zu den Projektgruppen Bau, Maschinenbau, Physik und Elektrotechnik. Beigelegt ist ein Blatt "Verbot des SDS Heidelberg".
Q: AStA TH: Information Nr. 2/3, München Mai / Juni 1970

30.06.1970:
In München soll heute, laut 'Rotem Blatt', eine Demonstration und ein Teach-In im Hörsaal 201 gegen das Verbot des SDS Heidelberg (vgl. 24.6.1970) stattfinden (vgl. 13.7.1970). Aufgerufen wurde durch die Arbeiterbasisgruppen (ABG), die Roten Zellen an der Universität und die Rote Schülerfront (RSF) mit einem Flugblatt "Der Kommunismus lässt sich nicht verbieten" (vgl. 6.7.1970).

Durch die OG München der KPD/ML-ZK und die Rote Garde (RG - vgl. 25.6.1970) wurde aufgerufen zur Demonstration um 17 Uhr ab Geschwister-Scholl-Platz auf der Route Hofgarten, Christoph-/Liebigstr., Trift/Thierschstr., Rosenheimerstr., Preysingstr., Metzstr., Weißenburgerpl., Franziskanerstr., Maria Hilf, Falkenstr., Edlingerpl., Sommerstr., Freibadstr., Giesingerberg, Ichostr., Deisenhoferpl.

Anschließend (vgl. 6.7.1970) berichten die KPD/ML-ZK OG München und die RG:"
ERFOLGREICHE DEMONSTRATION

Zehntausende von Arbeitern und anderen Werktätigen, Lehrlinge, Studenten und Schüler sind letzten Dienstag in Westdeutschland und Westberlin den Parolen und Aufrufen der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten und anderer revolutionärer Organisationen in den einzelnen Städten gefolgt.

In München demonstrierten rund 2 000 Menschen durch Lehel, Haidhausen, Au, Giesing. Tausende von Arbeitern standen am Straßenrand oder in den Fenstern, als der Demonstrationszug vorbeikam. Viele von ihnen äußerten ihre Zustimmung, einige sogar reihten sich unter den revolutionären Parolen in den Zug ein.

UMFASSENDE VERSAMMLUNGS-, ORGANISATIONS- UND DEMONSTRATIONSFREIHEIT FÜR DIE ARBEITERKLASSE IM BETRIEB UND AUF DER STRASSE!
ALLE MACHT IN DIESEM STAAT FÜR DAS PROLETARIAT!
AUCH KEIN SDS-VERBOT MACHT DEN KOMMUNISMUS TOT!
LASST EUCH DAS NICHT BIETEN: IMMER HÖHRE MIETEN!
und andere mehr.

Sie alle haben ihre Einheit und Entschlossenheit dem Verbot des SDS Heidelberg entgegengestellt."

Auch die ABG, die RSF und die Roten Zellen berichten anschließend mit einem Flugblatt "Erfolgreiche Demonstration" von heute (vgl. 6.7.1970).
Q: KPD/ML-ZK-OG, RG München: Der Kommunismus läßt sich nicht verbieten, München o.J. (Juni 1970), S. 1f; ABG, RSF, Rote Zellen: Erfolgreiche Demonstration, München o.J. (Juli 1970)KPD/ML-ZK-OG, RG München: Erfolgreiche Demonstration, München o.J. (Juli 1970), S. 1;Rotes Blatt Nr.11, München 29.6.1970, S. 1;ABG, Rote Zellen, RSF: Der Kommunismus lässt sich nicht verbieten, München o. J. (1970)

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01.07.1970:
Es erscheint die 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 8 (vgl. 16.6.1970, 28.10.1970) als Organ der Fachschaften, Basisgruppen und Roten Zellen, herausgegeben von AStA TH, AStA Uni und AStA Kunstakademie in einer Auflage von 37 000 Stück mit dem Leitartikel "Kampf dem neusten Anschlag der Staatsgewalt: Solidarität mit dem SDS Heidelberg" zu dessen Verbot am 24.6.1970.

Weitere Artikel sind:
- "Neofaschisten u. CSU-Reaktionäre bedrohen die MSZ. Kultusministerium plant Anschlag auf studentische Presse / NPD plante mit" zur Anfrage im Bayerischen Landtag;
- "Die ROTEN ZELLEN vertreten die wirklichen Interessen der Studenten. Theorie und Praxis einer kommunistischen Intellektuellenorganisation";
- "ROTZ-Report (1): Zur Hochschularbeit sozialistischer Medizinstudenten" von der Roten Zelle Medizin;
- "Numerus Clausus und Erfassung der Studenten. CSU-Tricks zum Wahlkampf - Erfassung soll weitergehen - ASTA ruft zum Boykott auf" zum NC bzw. den Fragebögen für Studenten, die laut einer letzten Meldung aufgegeben wurden;
- "Studentenfeindliche Politik: Profite für die BVK" zur Deutschen studentischen Krankenversicherung (DSKV) bzw. der Bayerischen Versicherungskammer (BVK);
- "Der Aufstand in den Ghettos. Polizeiterror gegen soziales Elend - Klassenkampf in den USA" zur BPP

Geworben wird für das 'Rote Blatt' der Roten Zellen sowie die Rote Zellen Publikationen 'Roter Medicus', zu Palästina, Griechenland, Kapitalismus und Zeitungswissenschaft, Verwertung von Wissenschaft für biologische und chemische Waffen, Kriegsforschung - Dokumentation I sowie Philosophie in München.
Q: Münchner Studentenzeitung Nr. 8, München 1.7.1970

06.07.1970:
In München geben in dieser Woche die Arbeiterbasisgruppen (ABG), die Roten Zellen an der Universität und die Rote Schülerfront (RSF) ein Flugblatt "Erfolgreiche Demonstration" mit einem Bericht vom Protest gegen das Verbot des SDS Heidelberg (vgl. 30.6.1970) heraus.
Q: ABG, Rote Zellen, RSF: Erfolgreiche Demonstration, München o. J. (1970)

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08.07.1970:
An der LMU München soll ein Teach in zum Cabora Bassa Staudamm in Mosambik stattfinden, zu dem von den Roten Zellen und dem AStA Auslandsreferat mit einem Flugblatt "Mit der Befreiungsfront von Mosambik gegen die Beteiligung westdeutschen Kapitals am Cabora-Bassa-Staudamm" aufgerufen wurde. Angekündigt wird eine Kampagnen gegen Cabora Bassa im nächsten Semester: "Auch und gerade im proletarischen Bereich".
Q: Rote Zellen, Auslandsreferat: Mit der Befreiungsfront von Mosambik gegen die Beteiligung westdeutschen Kapitals am Cabora-Bassa-Staudamm, München o. J. (1970)

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13.07.1970:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 12 (vgl. 29.6.1970, 27.7.1970), für das Wolfgang Bergmann verantwortlich zeichnet. Die Redaktion konnte wiederum erweitert werden und zwar um die Rote Zelle Pädagogik (Rotzpäd) und die Rote Zelle Ökonomie (Rotzök).

Zur Demonstration gegen das Verbot des SDS Heidelberg wird die Rede der ABG zur Demonstration und ein Papier "Antirevisionismus und antifaschistischer Kampf" der Politkommission der Rotzmed abgedruckt, welches betont, daß man den selben Standpunkt wie die beiden assoziierten ABG-Mitglieder habe. Die KPD/ML gehe permanent Bündnisse mit den ABG ein.

Die Rotzmed veröffentlicht auch noch ein Arbeitspapier, in dem u.a. bekanntgegeben wird, daß sich die Basisgruppe Medizin (BGM) den ABG unterordnen wollte. In der BGM habe es drei Ansätze gegeben, einen syndikalistischen, einen theoretischen und einen auf Betriebsarbeit u.a. im Klinikum Großhadern ausgerichteten.

Im SIZ sind u.a. eingegangen der 'Rote Kurs' des SDS Göttingen Nr.5 und vom Juni/Juli, der 'Rote Pfeil' Nr. 8, der auf die AMS Spartakus eingeht, die 'Arbeitermacht' der ML-Studenten in Bonn Nr. 4, die sich mit der dortigen Rotzeg beschäftigt, und der Bonner 'Rote Anfang', der von der Rotzeg herausgegeben wird sowie Schriften der Roten Zelle Rechtswissenschaft Bochum.
Q: Rotes Blatt München Nr. 12, München 13.7.1970

27.07.1970:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 13 (vgl. 13.7.1970, 28.9.1970), für das wieder Wolfgang Bergmann verantwortlich ist.
Eingegangen wird nochmals auf die SDS Heidelberg Demonstration vom 30.6.1970. Enthalten sind auch "Materialien zur Mieterdemonstration" vom 17.7.1970.

Die Projektgruppe Revisionismuskritik verfasste den Artikel "Zur Methode einer Revisionismusanalyse". Es erscheint auch eine Kritik der Gründungserklärung der Roten Zelle Pädagogik (Rotzpäd).

Im SIZ sind u.a. eingegangen die Bonner 'Arbeitermacht' Nr.5/6 zum Übertritt einiger Genossen aus der Betriebsprojektgruppe zu KPD/ML-ZB und KJVD und zu den Trotzkisten der Rotzeg Bonn, sowie die Kieler 'Rote Skizze' Nr.4, über die Gründung der MLHO Kiel durch die Roten Zellen und die von den ML Mainz herausgegebene 'Rote Methode' Nr.1.
Q: Rotes Blatt München Nr. 13, München 27.7.1970

September 1970:
In München wird vermutlich von der Minderheit der Projektgruppe Technologie München (PTM), die sich selbst im Text als Technologiegruppe München bezeichnet, vermutlich im September das Papier "Über die Arbeit der Technologen in München" verfasst, das sich gliedert in die Abschnitte:
- "a) Einleitung", in der es u.a. heißt, die Gruppen der Techniker und Naturwissenschaftler würden oftmals "in der Verbindlichkeit ihrer Arbeit die sog. 'Geisteswissenschaftler' übertreffen.";
- "b) Problem der TI in der Arbeiterbewegung" zur Technischen Intelligenz (TI);
- "c) Zur Entwicklung der Technologie in München" zu den früheren Basisgruppen Mathematik / Physik an der TH und Biologie / Chemie an der LMU, der Projektgruppe Technologie (PGT) an der TH und der Gruppe am Polytechnikum sowie dem Komitee gegen den Mißbrauch der Wissenschaft, die u.a. am MPI arbeiten und der ersten außeruniversitären Gruppe bei Messerschmidt-Bölkow-Blohm (MBB). Die monatliche Wochenendschulung finde auf der Grundlage des Konzeptes der Roten Zellen statt;
- "d) Perspektiven der weiteren Arbeit", in der sowohl die DKP, genannt "D'K'P", kritisiert wird als auch die "abstrakte Aufklärungspolitik" des ZK der ABG. Die Arbeit bei MBB sei noch in der Phase der Materialaufarbeitung. Die weitere Hochschularbeit stelle sich "unter das Primat der Produktionssphäre";
- - "1) Polytechnikum (Ingenieurschule)" wo ein Teach-In zum 1. Mai durchgeführt wurde;
- - "2) Technische Hochschule" wobei eingegangen wird auf die Bereiche Maschinenbau, Elektrotechnik ("Hierbei handelt es sich um das Problem Siemens".) und Physik;
- - "3) Universität" wo im Bereich Biologie / Chemie eine Kampagne zur Kriegsforschung vorbereitet werde;
- - "Zusammenarbeit in München" zur Mitarbeit im Plenum der Roten Zellen;
- - "Überregionale Zusammenarbeit"
- "Der folgende Artikel wurde als Beitrag der Projektgruppe Maschinenbau für die TH-Information ausgearbeitet.";
- - "Konzentration der Wirtschaft und ihre Auswirkungen auf die Hochschule";
- - "Gesamthochschule" (GHS);
- - "Hochschulplanung und Bedarfsdeckung der Industrie";
- - "Produktion für das Kapital - nicht für die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen";
- - "Alternativen";
- - "Die Arbeit der Projektgruppe Maschinenbau";
- - - "I Branchenanalyse der Maschinenindustrie";
- - - - "Keine nützliche Arbeit";
- - - "II Betriebsanalyse";
- - - "III Funktionen Technischer Intelligenz im Betrieb";
- - - - "Bewußte Täuschung über den sozialen Aufstieg";
- - - - "Kapitalistische Notwendigkeit und betriebliche Laufbahn";
- - - "Weitere notwendige Untersuchungen"; sowie
- - - "Notwendige Konsequenzen für die Arbeit an der Hochschule".
Q: Technologiegruppe: Über die Arbeit der Technologen in München, München O. J. (1970)

28.09.1970:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 14/15 (vgl. 27.7.1970, 13.10.1970), welches nun von den Roten Zellen München (RZ) herausgegeben und von T. Seyfarth verantwortet wird. Die Titelseite fordert "Solidarität mit den palästinensischen Revolutionären". Zugehörig ist der Artikel "Der Bürgerkrieg in Jordanien und die Aufgaben der Befreiungsbewegungen" aus der 'Al Djabha' vom 20.9.1970.

Der Leitartikel lautet "Arbeitskonferenz der Roten Zellen". Darin wird zur Geschichte der Roten Zellen u.a. ausgeführt, daß diese aus dem Dienstagsplenum entstanden seien, wo sich die führenden Teile der Basisgruppen (BG) trafen. Ein Teil der BG Zeitungswissenschaft habe z.B. die 'Oktoberland' gegründet, aus der dann die RZ Zeiwi hervorgegangen sei. Die Gruppierung Ungerstraße der Rotzeg setzt sich für eine Arbeitskonferenz der RZ (RZ/AK) ein.

Eine "Erklärung der Initiativgruppe zur Gründung der Roten Zelle Naturwissenschaft und Technik" ist von ehemaligen Mitgliedern der Projektgruppe Technologie (PGT bzw. PTM) verfaßt. Die Mehrheit der PGT um G. Mergner habe ein bürgerliches Avantgardekonzept (Gorter, Rühle, Pannekoek) und lehne das Parteikonzept ab, habe aber leider den AStA in der Hand. Der dieser Mehrheit angehörende Politausschuß der PGT wolle nun als Dutzendste Gruppe versuchen die Siemens Lehrlingsgruppe als Basis zu okkupieren.

Anläßlich des Ausschlusses des KSB/ML von der Persiendemonstration (Iran) wird im Beitrag "Material zur Einschätzung der KPD/ML" u.a. über die KPD/ML ausgeführt, daß in München die proletarischen Jugendlichen, bis auf wenige, der Roten Garde (RG) wieder den Rücken kehrten. Aus Hamburg wird zu diesem Anlaß noch der "Offene Brief des Zentralen Aktivisten Kollektivs des SALZ An die Genossen des KJVD und der 'KPD/ML' Hamburg" abgedruckt, der sich an die KPD/ML-ZB bzw. den 'lieben Genossen Debus' wendet. Erwähnung findet auch noch die Nr.1 des 'Schraubstocks' der OG Kassel der KPD/ML-ZB. Geklärt wird die Frage "Revisionismus oder Sozialimperialismus".
Q: Rotes Blatt München Nr. 14/15, München 28.9.1970

Oktober 1970:
In München wird von der Projektgruppe Technologie München (PTM) Anfang Oktober der "Beitrag der Projektgruppe Technologie zur Einschätzung der Auseinandersetzung in München!" verfasst, der am 13.10.1970 im 'Roten Blatt' veröffentlicht wird.
Q: PTM: Beitrag der Projektgruppe Technologie zur Einschätzung der Auseinandersetzung in München!, O. O. (München) O. J. (1970)

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13.10.1970:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 16/17 (vgl. 28.9.1970, 28.10.1970) mit dem Leitartikel "Zur Arbeitskonferenz der Roten Zellen" (AK) bzw. "Zur Analyse der Krise".

Für die AK tritt auch die Projektgruppe Technologie (PGT bzw. PTM) ein.
Die Mitglieder der RZ hätten vor den Betrieben die Flugblätter der ABG und deren 'KAZ' verbreitet, seien aber nicht an der Redaktion der 'KAZ' beteiligt worden. Daraufhin habe man die Unterstützung der ABG eingestellt. Das Ende eines Plattformgesprächs zwischen ABG und RZ sei zugleich der Anfang der Arbeitskonferenz gewesen.

Weitere Beiträge sind:
- "Der arabische 'kooperative Sozialismus' und die Rolle der Armee im nasseristischen Ägypten" bzw. "Zum Tode Gamal Abd-El Nassers"; und
- "Vorschlag der ROTZMED zur Schaffung eines zentralen Schulungskaders".

Die Rotzeg übt Kritik an den Äußerungen in der 'KAZ' zum Moskauer Vertrag.
Q: Rotes Blatt München Nr. 16/17, München 13.10.1970; ABG: Rechenschaftsbericht des Zentralen Komitees der Arbeiter-Basis-Gruppen für die Zeit von Mai 1970 bis zum März 1971, o.O. (München) o.J. (1971), S. 38

28.10.1970:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 18/19 (vgl. 13.10.1970, 11.11.1970) als Organ der Roten Zellen München. Der Leitartikel stammt von der der Initiativgruppe Rotznatek (Rote Zelle Naturwissenschaften/Technik): "Materialien zur Kritik der 'Theorie' der Projektgruppe Technologie München" (PGT bzw. PTM).

Mit einer Vorbemerkung des Lehrlingsausschusses der Rotzeg wird aus Berlin das Papier des Rotkol (Rote/s Kollektiv/e) proletarische Erziehung dokumentiert, welches für die Jugendavantgarde eintrete. Eingegangen wird darin auf die Jugendorganisationen Rote Garde, KJVD, SALZ, KJ/ML Hamburg, RJ/ML, SDAJ und den trotzkistischen Spartacus. Auch das Rotkol Info 1 befasse sich mit der Hamburger KJ/ML bzw. MLJ und trete ansonsten für den Aufbau einer Unabhängigen Kommunistischen Jugend (UKJ) ein.

Schulungstermine werden angegeben von Rotzeg, Rotzmed, Rotzphil, Rotzangrom, Rotzök, Rotzjur, IG Rotznatek und den Tiermedizinern.
Q: Rotes Blatt München Nr. 18/19, München 28.10.1970

November 1970:
An der LMU München gibt die Liste der Fachschaften und Basisgruppen / Rote Zellen (LFB / RZ) vermutlich im November ihre Wahlzeitung für die Wahlen zum 18. Konvent unter der Schlagzeile "Für eine realistische Politik" heraus. Der Artikel "Auf der Schlachtbank!" befasst sich mit Richard Löwenthal vom BFdW.
Q: LFB/RZ: Für eine realistische Politik, München 1970

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11.11.1970:
Es erscheint die 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 10 (vgl. 28.10.1970, 27.11.1970) herausgegeben von AStA Uni, AStA TU und AStA Kunstakademie in einer Auflage von 37 000 Stück mit dem Leitartikel "Wohnungsnot: Mietwucher oder… zwangsläufige Folgekapitalistischer Produktionsverhältnisse".

Weitere Artikel sind:
- "Verbot der Roten Zellen?";
- Schulungsprogramm der Roten Zellen" zur Grundschulung und Marxistischen Anfangsschulung der Roten Zellen Germanistik, Medizin, Zeitungswissenschaft, Philosophie, Anglistik / Romanistik, Ökonomie, Jura, Natek (Naturwissenschaft und Technik?), Tiermedizin, Geschichte und Psychologie;
- "Die Roten Zellen, Waffendiebstahl und der Pluralismus" zum Einbruch in die Maxhofkaserne der Bundeswehr in Starnberg;
- "Planung und Verplanung. Zur Arbeit des Zentralen Hochschulausschusses der Roten Zellen an der Uni";
- "Anti-Erfassungskampagne erfolgreich abgeschlossen!";
- "AStA aus dem ADH ausgetreten" zum Hochschulsport;
- "ASta legt Nachtragshaushalt vor. Fakultätssprecherdiäten gestrichen - AStA-Diäten gesenkt";
- "Prüfungsterror an der Kunstakademie";
- "Der Fall der 'Soledad Brothers'. Rassenjustiz in den USA - Solidarität mit der Genossin Angela Davis" mit dem Offenen Brief des Black Panther Solidaritätskomitees Frankfurt;
- "Kurzbericht aus Marburg: Skandal der VDS-MV" (vgl. 9.11.1970), denn dort "versperrten Schlägertrupps des Spartakus die Saaltüren und hinderten die Mitglieder der ML-Fraktion mit Brachialgewalt daran, den Saal zu verlassen", wovon auch die Vertreter des AStA der LMU betroffen waren;
- "Zur Arbeit des Sozialreferats"; sowie
- "Sammlungsbewegung" zu RCDS und Franz-Josef Strauß (FJS).
Q: Münchner Studentenzeitung Nr. 10, München 11.11.1970

11.11.1970:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 20 (vgl. 28.10.1970, 2.12.1970).
Die Revolutionäre Arbeiterjugend (RAJ) München berichtet im Artikel "Der Kampf um die Einheit der Arbeiterklasse in der Praxis der RAJ" über ihre Tätigkeit im Handwerksbereich und ihre Kampagne für 500 DM Lehrlingslohn, wofür sie Flugblätter vor Berufsschulen und Betrieben verteilt habe. Tätig sei man auch in der IGM und bei Agfa. Aus den Erfahrungen mit der Schulung im DGB und in der Roten Garde (RG) ergebe sich die notwendige enge Verbindung von Theorie und Praxis.

Enthalten ist auch der "Entwurf zur langfristigen Hochschularbeit der Roten Zellen München".
Q: Rotes Blatt München Nr. 20, München 11.11.1970

27.11.1970:
Es erscheint die 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 11 (vgl. 11.11.1970, 16.12.1970) herausgegeben von AStA Uni, AStA TU und AStA Kunstakademie in einer Auflage von 37 000 Stück mit dem Leitartikel "Rektor gegen Konvent! Dr. Walter annulliert Konventsbeschluß - Universitätsspitze als Vollstreckungsgehilfe des RCDS".

Weitere Artikel sind:
- "Marginalien zur unireport-Wahlzeitung";
- vorgeheftet eine "Klarstellung des AStA zu dem Artikel 'Marginalien zur 'unireport'-Wahlzeitung'", der von einer Minderheit des MSZ-Kollektivs nachträglich eingefügt worden sei;
- "Schluß der Tarifrunde in der Metallindustrie" zur MTR, aus dem 'Roten Kurs' des Kommunistischen Studentenbundes (KSB) Göttingen;
- "Klassenkämpfe in Spanien";
- "Stinken Arbeiterkinder? Eine Lehrerin berichtet der Roten Zelle Germanistik - Aus der Schülerarbeit der ROTZEG" aus München-Harthof über die Arbeit an den Schulen sowie die Schulgruppe der ABG;
- "vds-MV in Marburg. Ein starker VdS?" zum VDS (vgl. 9.11.1970);
- "Staatswirtsch. Fak.: Numerus Clausu aufgeweicht" aus der BWL / VWL;
- "Ein Club zur Erhaltung der Ordinarien-Universität" zum BFdW;
- "Fall Geldner: Was kostet das Parlament?";
- "Proletarische Kunst und Film: Rotes Studentenkino"; sowie
- "Zu J. Syberbergs Machwerk 'San Domingo'".
Q: Münchner Studentenzeitung Nr. 11, München 27.11.1970

02.12.1970:
Es erscheint die Nr. 21 des 'Roten Blattes München' (vgl. 11.11.1970, 23.12.1970) der Roten Zellen unter der Schlagzeile "Solidaritätsdemonstration zur Unterstützung des Kampfes für nationale Freiheit, Demokratie und Sozialismus in Spanien".

Weitere Beiträge sind:
- "Zur Funktion des Staates I" vom Ausschuss III zur Vorbereitung der Arbeitskonferenz; und
- Von der Rotzeg vom 19.11.1970 eine "Richtigstellung der Roten Zellen zum Film 'San Domingo'" von Hans-Jürgen Syberberg.
Q: Rotes Blatt München Nr. 21, München 2.12.1970

10.12.1970:
An der LMU München erscheint, laut einer handschriftlichen Datierung heute, eine Ausgabe von 'ASTA aktuell' unter der Schlagzeile "Der ASTA stellt richtig" zum Flugblatt von Afrikanischer Studentenunion München (ASUM), Palästinakomitee und Spartakus AMS von dieser Woche, in dem dem AStA Sabotage der Guinea-Demonstration am 1.12.1970 vorgeworfen wurde, auf der nach der ASUM der AStA und die Roten Zellen die meisten Teilnehmer mobilisiert hätten, während vom AMS nur vier Leute da waren.
Q: LMU: ASTA aktuell Der ASTA stellt richtig, München o. J. (1970)

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16.12.1970:
Es erscheint die 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 12 (vgl. 27.11.1970, 21.4.1971) herausgegeben von AStA Uni, AStA TU und AStA Kunstakademie in einer Auflage von 37 000 Stück mit dem Leitartikel "Wahlsieg der LFB/RZ! Nur 2 Sitze für Spartakus - Rechtskräfte gestärkt - Kurzanalyse des Ergebnisses" zur Konventswahl an der LMU und der PH Pasing, bei der die Liste der Fachschaften und Basisgruppen / Rote Zellen (LFB/RZ) 37, die AMS Spartakus der DKP 2, der RCDS der CSU 6, Unabhängige 11 sowie die Listen des Gewerkschaftlichen Arbeitskreis (GAST) / SHB, der Sozialliberalen Studenten (Jungdemokraten der FDP) je einen Sitz errungen hätten.

Weitere Artikel sind:
- "Zum Politischen Mandat der Studentenschaft";
- "Zum 150. Geburtstag von Friedrich Engels: 'Er war der erste Marxist'. Friedrich Engels Beitrag zur Politischen Ökonomie - 'der geniale Keim der neuen Weltanschauung'";
- "Willy Brandt 'feiert' Engels" zur Gedenkfeier in Wuppertal;
- "Portugiesen überfallen Republik Guinea";
- "Zur Kritik der guinesischen Regierung" von der Vereinigung der Studenten und Praktikanten aus Guinea in der BRD;
- "'Ni Franco, ni Rey, Socialismo es la ley!'" zur Spaniendemonstration vom 5.12.1970;
- "Solidarität mit den brasilianischen Patrioten" vom Organisationskomitee Brasilien;
- "2. Referentenentwurf eines Hochschulrahmengesetzes" mit dem HRG-Entwurf vom 30.10.1970;
- "Rüdiger-Schreck-Kampagne" zum durch einen Polizisten R. Schreck, vom Initiativausschuß Rüdiger Schreck;
- "Öttle als Verteidigungsforscher" aus der Ökonomie; sowie
- "Auf Wiedersehen Herr Huber! Grüss Gott, Herr Maier!" zum neuen bayrischen Kultusminister.
Q: Münchner Studentenzeitung Nr. 12, München 16.12.1970

23.12.1970:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 22 (vgl. 2.12.1970, 1.2.1971) der Roten Zellen mit dem Artikel "Chile: Über die Wahlurne zum Sozialismus? (Teil I)".

Geworben wird für die Nr. 3 der 'Lateinamerika heute', der Zeitschrift des Vereins Lateinamerikanischer Studenten (AELA) München.
Q: Rotes Blatt München Nr. 22, München 23.12.1970