Bis Ende 1969

12.04.1968:
In Berlin wurde für heute um 15 Uhr am Lehniner Platz vom Berlin-Komitee: BLACK POWER zu einer Solidaritätsdemonstration für Black Power aufgerufen. Aufgrund des Attentats auf Rudi Dutschke aber findet zur selben Zeit am selben Ort die Protestdemonstration gegen dieses statt.
Quellen: FU-Dokumentation Bd.5, S. 83; Berlin-Komitee: BLACK POWER: Auch unsere Geduld ist zu Ende, Berlin O. J. (1968)

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September 1968:
In Berlin erscheint vermutlich im September die Nr. 5 der 'Linkeck' (vgl. 24.6.1968, Nov. 1968) mit dem Artikel "Black Panther" zur BPP USA.
Q: Linkeck Nr. 5, Berlin O. J. (1968), S. 7

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22.02.1969:
In Berlin erscheint die 'Rote Presse Korrespondenz' (RPK) Nr. 1 (vgl. 1.3.1969). Für den Nixon-Besuch am 27.2.1969 wird eine Kundgebung mit Black Panthern angekündigt.
Q: Rote Pressekorrespondenz Nr. 1, Berlin 22.2.1969, S. 10

August 1969:
Über die Frankfurter GI-Arbeit im August äußert sich Gerold Dommermuth vom German-American Committee Frankfurt u.a.:"
Der Stand der politischen Bildung ist niedrig, und die Armee sorgt dafür, daß es so bleibt; der einzelne Oppositionelle ist isoliert, man kennt sich nicht untereinander, es gibt keine Solidarität, die politischen Kampf erst ermöglichte.

Zwei Filmabende, die der Sozialistische Club in Zusammenarbeit mit Newsreel für GIs veranstaltete, machten sowohl die Nervösität der Armee deutlich in dem Augenblick, wo linke deutsche Gruppen in Zusammenarbeit mit radikalen amerikanischen Genossen daran gehen, politische Aufklärungsarbeit unter den GIs zu leisten, als auch die Isoliertheit der einzelnen. Angesichts der Schikanen, denen die deutschen Flugblattverteiler durch die MP ausgesetzt waren, und der hundert wachsamen Augen, die auf jedem GI ruhten, der ein solches Flugblatt nahm, der seine Sympathie für diese Sache durch ein kurzes Gespräch, ein Augenzwinkern, eine erhobene Faust zeigte - Solidarisierung gab es wie erwartet vor allem bei den 'farbigen' GIs -, war es erstaunlich, daß zum ersten Filmabend im Haus Dornbusch immerhin etwa 150 GIs erschienen waren und weitere keinen Einlaß in dem überfüllten Saal mehr fanden. Das Erscheinen war ein Akt der Zivilcourage, eine Art Mutprobe. Die meisten der erschienenen GIs sahen sich offenbar zum ersten Mal in der - wenn auch nur räumlichen - Gesellschaft Gleichgesinnter aus ihren eigenen Reihen. Die Diskussionen, die es zu einzelnen Filmen gab (gezeigt wurden u.a. der Black-Panther-Film, ein Film über ein famoses Ghetto-Sanierungsprojekt, Demonstrationsfilme), machten allerdings auch sehr bald klar, daß es unter den amerikanischen Linken in der Armee eine tiefe Kluft gibt, die nicht zufällig mit Weiß und Schwarz zusammenfiel: Die Mehrheit der Weißen äußerte sich im Sinne des gewaltlosen Protests, des zivilen Ungehorsams, während die Neger diese Beiträge scharf zurückwiesen: 'Gewaltlos sind wir seit dreihundert Jahren, Mann. Wir Afroamerikaner werden unseren eigenen politischen Weg gehen. Wenn ihr mit uns zusammenarbeiten wollt, müßt ihr erst einmal beweisen, daß ihr unsere Brüder seid!' …"
Q: SC-Info Nr.11,Frankfurt o.J. (1969)

24.10.1969:
In der heutigen 'RPK' berichtet das:"
PROLETARIERINNEN ZENTRUM (PROZ-ML)

Wir propagieren den proletarischen Internationalismus: der glorreiche Kampf der Chinesinnen, Vietnamesinnen, Palästinenserinnen, Black Pantherinnen wird die Proletarierinnen ermutigen, ihrem Beispiel zu folgen."
Q: Rote Pressekorrespondenz Nr. 36, Berlin 24.10.1969

November 1969:
Die Nr. 15 des 'Rebell' (vgl. Okt. 1969, Dez. 1969) enthält den Artikel "Lernt von der revolutionären Arbeit der BLACK PANTHER PARTEI im Zentrum des Imperialismus" zur BPP in den USA.
Q: Rebell Nr. 15, Tübingen Nov. 1969, S. 8ff

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10.11.1969:
In Frankfurt soll im Hörsaal VI der Universität eine Veranstaltung 'Ausbeutung der Dritten Welt' mit Beiträgen von Studenten aus Afrika und Lateinamerika sowie Asien von der Trikont-AG stattfinden.
Q: N.N.: Freiheit für Bobby Seale, O. o. O. J.

11.11.1969:
In Frankfurt soll im Volksbildungsheim eine Kabarettveranstaltung mit 'Floh de Cologne' als Solidaritätsveranstaltung zum Senghorprozeß stattfinden.
Q: N.N.:Freiheit für Bobby Seale, O. o. O. J.

12.11.1969:
In Frankfurt soll ab 10 Uhr im Festsaal des Studentenhauses eine Filmveranstaltung und danach ab 20 Uhr ein Teach-In zur Solidarität mit Bobby Seale von der Black Panther Party (BPP) USA stattfinden.
Q: N.N.: Freiheit für Bobby Seale, O. o. O. J.

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13.11.1969:
In Frankfurt soll im Studentenhaus ein Seminar 'Befreiungsbewegung, Imperialismus, Weltwährungskrise' mit Elmar Altvater und Ernest Mandel stattfinden.
Q: N.N.: Freiheit für Bobby Seale, O. o. O. J.

14.11.1969:
In Frankfurt soll im Hörsaal VI der Universität eine Veranstaltung 'Entwicklungshilfe und Imperialismus' mit Kurt Steinhaus, Hans-Jürgen Krahl sowie Vertretern von Entwicklungsdienst und Entwicklungshilfeministerium stattfinden.
Q: N.N.:Freiheit für Bobby Seale, O. o. O. J.

15.11.1969:
In Frankfurt soll im Rahmen des Internationalen Vietnammoratoriums eine Demonstration ab gegen Imperialismus und politische Justiz in den USA ab Opernplatz stattfinden.
Q: N.N.: Freiheit für Bobby Seale, O. o. O. J.

17.11.1969:
Es erscheint das 'SDS-Info' Nr .24 (vgl. 3.11.1969, 1.12.1969). Geworben wird durch die trikont verlagskooperative auch für Conrad Schuhler: Black Panther. Zur Konsolidierung des Klassenkampfes in USA.
Q: SDS-Info Nr. 24, Frankfurt 17.11.1969, S. 14

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Dezember 1969:
Innerhalb der Marxisten-Leninisten (ML) Westberlin wird im Dezember berichtet:"
Black Panther Party, Progressive Labor Party, Schwarze revolutionäre Gewerkschaftsbewegung (Detroit)

DAS PROBLEM: Schwarzer Nationalismus und Solidarität der Arbeiterklasse

Durch eine Geschichte der Versklavung und eines gewaltsamen Ausschlusses von den Möglichkeiten eines zivilisierten Lebens, erscheinen die Afroamerikaner sichtbar und unzweifelhaft, gemessen an den Standards mit denen 'zivilisierte' Gesellschaft Superiorität und Inferiorität messen (?,d.Vf.). Die rassistische Ideologie, hervorgebracht zur Rationalisierung dieser de facto Inferiorität, hatte nicht nur ihre Wirkung auf die Weißen, sie wirkte auch auf die schwarze Minderheit, die sich innerhalb dieses Systems und dessen rassistischer Ideologie definieren mußte. Das es gelang, den Schwarzen den Glauben an ihre eigene Minderwertigkeit einzupflanzen, sie zu zwingen, sich selbst gering zu schätzen, ist eines der Hauptbollwerke gegen den Befreiungskampf der Schwarzen gewesen. Die systematische Erniedrigung und der terroristische Zwang, mit dem dieses falsche Bewußtsein durchgesetzt wurde, erklären die enorme Bedeutung der PSYCHOLOGISCHEN Befreiung von den rassistischen Festlegungen, in die die Identität der Afroamerikaner gepreßt wurde.

Nur in diesem Zusammenhang kann der schwarze Nationalismus verstanden werden. Malcolm X war der Ansicht, es könne keine Klasseneinheit zwischen schwarz und weiß geben, bevor es nicht eine Einheit der Schwarzen gibt. Die nationalen Befreiungsbewegungen der dritten Welt sind zu einem Hauptfaktor im afro-amerikanischen Befreiungskampf geworden, der sich zusehends in Analogie zu diesen, als anti-imperialistischer Kampf der schwarzen Kolonien gegen das imperialistische Mutterland zu verstehen begann.

Huey Newton: 'Wir haben ein Problem in den schwarzen Kolonien, daß nur das der schwarzen Kolonien ist. Aber wir sind gewillt die Hilfe des Mutterlandes so lange anzunehmen, wie die Radikalen des Mutterlandes nicht darüber klar sind, daß wir, wie Eldridge Cleaver in 'Seele auf Eis' sagt, einen eigenen Willen haben. Wir haben diesen eigenen Willen wiedererrungen, der uns genommen wurde und wir werden darüber entscheiden, welche politische und praktische Position wir einnehmen werden.' Und dann fährt er fort: 'In der Tat sind der allmächtige Administrator mit seinen Sicherheitsagenten, weniger als Männer, weil wir sie als Schweine bezeichnen!! Ich denke schon das allein ist eine revolutionäre Sache. Das ist politische Macht. Das ist die Macht selbst. In der Tat, was ist denn Macht anderes als die Fähigkeit, Erscheinungen zu definieren und dann alles so ablaufen zu lassen, wie man es will? Wenn das schwarze Volk beginnt Dinge zu definieren und die so ablaufen zu lassen wie es es wünscht, dann nennen wir das Black Power (Schwarze Macht) …Wir in der schwarzen Kolonie Amerikas wollen in der Lage sein, Macht über unser eigenes Schicksal zu haben. Das ist Black Power. Black Power ist Macht des Volkes.'

Die revolutionäre Bedeutung der Black Panther Party liegt darin, daß sie die nationalistische Bewegung gespalten hat, indem sie das kleinbürgerliche Element, das die Black Power-Bewegung dominierte, zurückdrängte und das proletarische Element stärkte, soweit es ihr als revolutionärer lumpenproletarischer Organisation möglich war.

Indem die BP den Klasseninhalt der nationalistischen Bewegung in den Vordergrund stellten, sagten sie den kleinbürgerlichen Ideologien wie dem Black Culturalism solcher Leute wie Le Roi Jones, ebenso den separatistischen Tendenzen der Black Moslems und der New Africa Bewegung, die bloße Reaktion auf den weißen Rassismus sind und somit reaktionär (den Kampf an,d.Vf.). Durch ihren ideologischen und praktischen Kampf entlarvte die BPP den Black Capitalism als Illusion einer kleinen Schicht des schwarzen Mittelstandes, die im Dienste der Strategie der herrschenden Klasse die Bewegung lähmen und spalten sollte.

Unter der Führung der nationalistischen Mittelklasseführer (Stokeley Carmichael) war es der Black Power-Bewegung nie gelungen klare Vorstellungen über Inhalte und Formen des schwarzen Befreiungskampfes zu entwickeln; das proletarische Klassenelement wurde von den Interessen der kleinbürgerlichen Führung verdrängt. Die herrschende Klasse hat schnell begriffen, daß eine nationalistische Bewegung bei aller Militanz durch Strategie des Tokenism (s. Baran/Sweezy, Monopoly Capital, 9, MC and Race Relations) im Sinne der Herrschenden zu spalten (ist,d.Vf.). Elemente dieser konterrevolutionären Doppel-Strategie der Monopol-Oligarchie sind: Das Vorantreiben der Entwicklung einer sog. schwarzen Bourgeoisie, die hauptsächlich besteht aus Teilen des Dienstleistungssektors in den schwarzen Gemeinden (Communities): Lehrer, Priester, Zahnärzte, Doktoren, Rechtsanwälte, Friseure usw., einem Teil der Versicherungsapparate und der Presse. Außerdem Professionals und Besitzern von Unternehmen mit Zulieferungsfunktion. Durch Anheben der Beschäftigungsrate der mittleren und höheren Ebenen des Staatsdienstes. Und durch rapide Ausdehnung von Schwarzen im Sport und Unterhaltungsgeschäften. Die Strategie hat zum Ziel eine schwarze Bourgeoisie zum dominierenden Faktor in den Communities zu machen, um ihr dieselbe Aufgabe zu übertragen die die weiße im kapitalistischen System hat. Indem man die Unterdrückungsfunktionen einem subalternen Verbündeten überträgt, der sich politökonomisch in völliger Abhängigkeit von der weißen Monopolbourgeoisie befindet, soll der Klassenunterdrückung zum Schein der rassistische Stachel genommen werden. Eine künstlich hochgezüchtete Bourgeoisie und ihre Ideologie soll dem Monopolkapital die rassistischen Extraprofite (jährlich 30 Billionen) garantieren helfen. Dabei kostet es die Herrschenden gar nichts, nationalistische Parolen aufzugreifen: Nixon/Ford lancieren ihre konterrevolutionäre Strategie unter Slogans wie 'Black Power' und 'Community Control' (RPK 42 (vgl. S28**.1969,d.Vf.)). Ein paar Stunden afro-amerikanischer Geschichte und Kultur können großzügig gewährt werden, der schwarze Kulturalismus läßt sich ohnehin leicht in eine Konsummasche verwandeln. Solange der Akzent der Klassen-Nationalen Befreiungsbewegung auf national gelegt wird, hat die Großbourgeoisie die größten Aussichten, die Bewegung zu integrieren. Sobald jedoch das Klassenelement gestärkt wird, sieht sie ihren Herrschaftsanspruch infragegestellt. Deshalb versucht sie, die Führer von den Massen zu trenne und aufzukaufen, um die Loyalität der Massen zu diesen Führern auszunützen, um die radikalen Teile der Bewegung besser zerschlagen zu können. Der Fall Martin Luther King illustriert diese Taktik.

Das Entstehen einer Organisation wie der BPP, die von der Bevölkerung der schwarzen Ghettos unterstützt wird, und in der Lage ist, diese für unmittelbare Ziele zu mobilisieren, ist deshalb das erste offene Anzeichen dafür, daß die Klassenherrschaft der Bourgeoisie infragegestellt ist. Gegen eine solche Organisation können die Herrschenden nur mit der manifesten Gewalt ihres faschistischen Polizeiapparates vorgehen. Sie muß liquidiert werden, bevor sie sich fest in den Massen verankern kann.

Durch ihr revolutionäres Zehn-Punkte-Programm (siehe 883 (vgl. S29**.196*,d.Vf.)) und besonders ihre Propagierung der bewaffneten Selbstverteidigung brachte die BPP die schwarzen Massen hinter sich. Ihr öffentliches, provokativ militantes Auftreten, ihre offene Organisationsform haben dieser kleinen Gruppe in kurzer Zeit eine politische Bedeutung verschafft und es ihr ermöglicht, den Kampf gegen die nationalistische Ideologie, den Integrationismus und die Onkel-Tom-Fraktion im schwarzen Mittelstand kolossal voranzutreiben. Die BPP ist in diesem Kampf für die Hegemonie des Marxismus-Leninismus in der schwarzen Befreiungsbewegung eingetreten; es scheint fast, als wäre sie darin den schwarzen Massen zu weit voraus. Keine materialistische Analyse der Kämpfe der afro-amerikanischen Völker in den USA kommt an der Tatsache vorbei, daß die Nationalismusbewegung die breiten Massen in einem starken Ausmaß erfaßt hat. Die Bereitschaft zu einem schwarz-weißen Klassenbündnis wird in der gegenwärtigen Etappe auf Seiten der Schwarzen überwuchert von einer tiefen Abneigung gegen jedes Zusammengehen mit Weißen, das für sie einen sell-out (Ausverkauf) bedeutet. Auch der Ideologie des Marxismus-Leninismus gegenüber überwiegt eher das Mißtrauen, Furcht, die kaum errungene Autonomie der Bewegung zu verlieren und einer Strategie untergeordnet zu werden, die die spezifischen und brennenden Interessen der Schwarzen einem fragwürdigen Gesamtinteresse unterstellt. Die ideologische Betonung des schwarz-weißen Klassenbündnisses, worin die weißen Radikalen den entscheidenden Fortschritt der BPP sahen, droht vielleicht, deren Basis unter den Ghettobewohnern zu gefährden. Insofern ist die Kritik der PLP am Nationalismus der BPP zwar prinzipiell richtig und objektiv wichtig, aber da sie zu sehr von der konkreten Lage der Kämpfe abstrahiert, ist sie unrealistisch. Statt in der gegenwärtigen Phase der schwarzen Befreiungskämpfe die Klassenposition zur Bedingung ihrer Weiterentwicklung zu machen, muß davon ausgegangen werden, daß der schwarze Befreiungskampf unter der Führung der schwarzen Arbeiterklasse zur Klassenposition vorangetrieben wird. Zwar wird von der PLP die BESONDERE Klassenausbeutung der Schwarzen klar erkannt; und gegenüber der NATIONALEN FORM, die dieser Kampf annehmen muß, wird sein KLASSENINHALT betont. Da jedoch die PLP diesen prozeß nicht konkret entwickelt, ausgehend von der gegenwärtigen Phase und auch die Rolle der weißen Arbeiter in diesem Kampf nicht näher bestimmt, bleibt ihre Kritik abstrakt und oberflächlich; und konnte als trotzkistisch mißverstanden werden. Angesichts der Ungleichzeitigkeit zwischen schwarzer und weißer Arbeiterklasse ist es notwendig, daß die Schwarzen den Kampf für ihre Interessen in nationalen Formen vorantreiben. Der Kampf gegen rassistische Diskriminierung in der Produktion und für die gemeinsamen Interessen der Arbeiterklasse wird seine nationalen Fesseln verlieren. (Wir werden im Zusammenhang der Analyse der Detroiter schwarzen Arbeiterbewegung darauf zurückkommen.)

Die Grenzen einer revolutionären lumpenproletarischen Organisation

Unsere Kritik an der BPP, die sich als Avantgardepartei der amerikanischen sozialistischen Bewegung begreift, ließe sich so formulieren: die BPP ist der Form nach zu wenig eine Organisation der Arbeiterklasse, im Inhalt zu internationalistisch (in der Betonung des Klassenbündnisses). Jedoch besteht ein Unterschied zwischen der klassenkämpferischen Rhetorik der Panthers und ihrer Praxis. Sie ging vor allem Bündnisse mit kleinbürgerlichen Gruppen wie den Weathermen-Anarchisten und der revisionistischen KP ein. Die Erklärung dafür ist eine objektive: der Grund sind die objektiven Grenzen einer lumpenproletarischen Organisation, die ihre Basis in den Ghettos zu bilden versucht. Ihren Hauptkampf führt sie gegen Polizisten und ist, noch bevor sie in den Massen organisatorisch Fuß fassen kann, einer planmäßigen Liquidierung ausgesetzt. Den lumpenproletarischen Charakter einer Organisation zu kritisieren heißt nicht, zu behaupten, das Lumpenproletariat sei nicht revolutionär. Aber da es keine polit-ökonomische Basis hat, kann es nicht Avantgarde einer revolutionären Bewegung sein. Das Ziel der revolutionären Teile des Lumpenproletariats, die Organisation des Proletariats zu initiieren und sich den Erfordernissen der Arbeiterklasse zu stellen, ist die Bedingung zur Entwicklung einer revolutionären Perspektive. Von ihrem Zehn-Punkte-Programm und den Statuten her ist die BPP proletarisch, insofern sie die lumpenproletarischen Tendenzen, die eine marxistisch-leninistische Kaderorganisation völlig desorganisieren müßten, einer proletarischen Disziplin unterwirft. Jedoch kommt sie wegen des demonstrativ öffentlichen Charakters ihrer Arbeit, der Verschmelzung von Volksarmee und Kaderorganisation, für schwarze Arbeiter nicht in Frage. Arbeiter können nicht in schwarzen Berets, Lederjacken und mit Gewehren herumlaufen, wenn sie nicht aus der Produktion herausfallen wollen. Die BPP ist jedoch in ihrer Organisation und Praxis noch behaftet von einer Vergangenheit in jugendlichen Straßenbanden. Für Proletarier ist der primäre Gegner unmittelbar der Klassenfeind, nicht die Bullen, Hausbesitzer, Ladenbesitzer. Strategie und Rekrutierungspolitik der Panthers wird bestimmt nicht durch die Bedingungen des Kampfes der Arbeiterklasse, sondern durch die zufälligen im Ghetto. Die Panthers mobilisieren überwiegend Arbeitslose, schwarze Hausfrauen und Schulkinder. Die Arbeitslosen bilden den organisatorischen Kern der Partei. Ihre Kampfbündnisse und -formen sind so bestimmt von einer Tradition lumpenproletarischer Bandenkämpfe in den Stadtbezirken. Sie gehen einerseits Bündnisse mit Gruppen wie den Young Patriots (weiße Rocker aus den Südstaaten) und den Young Lords (jugendliche Puertoricaner) ein. Da sie aber im Ghetto schutzlos dem Terror der Polizei ausgesetzt sind, bleibt ihnen, um sich zu schützen, nichts anderes übrig, als sich nach dem Beistand der Liberalen umzusehen, da es ihnen nicht gelingen kann, die weißen Arbeiter als Bündnispartner zu gewinnen, wie es schwarzen Arbeitern bei einem Streik in Detroit möglich war, wo weiße Arbeiter, für gemeinsame Interessen mobilisiert, ihre schwarzen Kollegen dadurch vor Denunziation schützten, daß sie vor deren Betrieb Streikposten bildeten. Es gibt mehrere Beispiele einer Klassensolidarität zwischen schwarzen und weißen Arbeitern im Arbeitskampf.

Wie wenig die Panthers in der Lage sind elementare Probleme des Befreiungskampfes materialistisch zu lösen wird an dem konkreten Problem der Frauenemanzipation klar: die schwarzen Frauen sind einer dreifachen Diskriminierung ausgesetzt, - als Angehörige einer unterdrückten Klasse, als Neger, als Frau. Als Arbeiterinnen zeigen sich die schwarzen Frauen in der Lage den Kampf dagegen zu führen: untereinander durch konkrete Solidarität und die Organisation in Betriebskampfgruppen zusammen mit den Männern, wobei sie eine durchaus autonome Position haben und den Kampf für ihre spezifischen Probleme führen; sie sind dann auch in der Lage ihre Kritik an den Männern radikal und offen zu äußern (z.B. in der Betriebszeitung 'The Movement speaks'). Die schwarzen Frauen sind gerade der Unterdrückung durch die Männer im subproletarischen Milieu noch stärker ausgeliefert. Obwohl das Problem bei den Pantherettes (den weiblichen Mitgliedern der BPP) nicht länger verdrängt werden kann, und die Panthers zu einer Selbstkritik zwang, wurden keine effektiven Lösungsmöglichkeiten gefunden. Um die Pantherettes aus einem Dasein zu erlösen, das sie zu dekorativen Statistinnen des revolutionär-romantischen Panther-Image reduzierte, demonstrieren sie nun, daß sie ebenso leiden können wie ihre männlichen Heroen, indem sie sich auch in die Gefängnisse werfen lassen. Aber ansonsten gilt nach wie vor, daß die einzige revolutionäre Position der Frauen eine liegende ist. Eine andere Erscheinung der lumpenproletarischen Organisation steht in krassem Gegensatz zu den Erfordernissen einer proletarischen Organisation: der Personenkult. Die Arbeiterklasse ist bei ihrer Organisation darauf angewiesen auf ganz unspektakuläre Weise Kader heranzubilden, die in enger Verbindung mit ihren Arbeitskollegen kontinuierlich und im Stillen ihre politische Arbeit betreiben. Prinzip dieser Arbeit muß sein andere zur verbindlichen Mitarbeit zu erziehen und sich selber dadurch entbehrlich zu machen. Jede Art von Personenkult ist ein Feind der proletarischen Organisation; weil er dazu führt, daß die Bewegung zerschlagen werden kann, indem man ihre Führer ermordet.

Es handelt sich hierbei jedoch mehr um Randphänomene. Zu prüfen ist die Perspektive der Hauptpraxis der BPP, die vier Schlüsselprogramme des community work, das von den Panthers als sozialistisches Programm und Kampagne nach dem Prinzip 'Dem Volke dienen' verstanden wird.

Community work - sozialistische Massenarbeit?

Zur Debatte stehen die Programme nicht als karitative Projekte, sondern als sozialistische Strategie. Ziel der Kampagnen: Frühstück für Schulkinder, befreite Schule, lokale Kontrolle der Polizei und medizinisches Gesundheitsprogramm ist die 'Erziehung-durch-Beispiel' der Massen zur solidarischen Selbstorganisation und die Verbreiterung und Konsolidierung der Massenbasis der BPP unter der Bevölkerung. Die Hauptanstrengungen der BPP gingen in das Breakfast for Children Programm. Die Lebensmittel dazu sind Beutegut oder stammen aus Erpressungsaktionen gegen Ladenbesitzer der Ghettos. Sie werden durch Boykottdrohungen oder andere Sanktionen gezwungen das Programm zu unterstützen. Die Boykotte scheinen zumindest kurzfristig praktikabel. Die Ladenbesitzer haben sich schnell darauf eingespielt, durch ein kleines Geschenk verschafften sie sich ein karitatives Aushängeschild, unter dem sie ihre Ausplünderung der Ghettobewohner ungestört fortsetzen können, das Schild 'we support the breakfast for children program' ist viel wirksamer als das alte 'Soul Brother'. Was für die kleinen Ladeninhaber gilt, gilt erst recht für die Kettenläden. Joe Louis Milk Co. spendet wöchentlich 500 Kartons Milch, ein Fleischkonzern 50 Pfd. Wurst wöchentlich, Safeway einer der Mammutkettenläden, Giant Food (?,d.Vf.). A+P und andere unterstützen ebenfalls das Programm der BPP. Hinter der massiven public relation Kampagne der Konzerne bleibt die Agitations- und Propagandaarbeit der BPP weit zurück. Es scheint nicht unmöglich, daß die Panthers dadurch in die Rolle eines Handlangers in einem Werbefeldzug der Konzerne in den schwarzen Ghettos gedrängt werden. Nicht nur das, indem die BPP in der Nummer vom 19. Mai 1969 des Black Panther Safeway für den revolutionären Schritt vorwärts zur Unterstützung des Volkes dankt, den der Konzern getan habe, verwirrt sie die Massen und betreibt das Geschäft der Kapitalisten. Der unmittelbare Erfolg dieser Kampagne für die BPP mag darin zu sehen sein, das eine Reihe Hausfrauen als Mitarbeiter gewonnen wurden, und ihrem militanten Image eine karitative Seite hinzugefügt zu haben
- wovon sich die KP-Strategen versprochen haben mögen, die 'Öffentlichkeit' für die BP einnehmen zu können, und das Urteil der Klassenjustiz zu mildern. Eine revolutionäre Perspektive für einen langfristigen Kampf der mobilisierten Afro-Amerikaner bietet dieses Programm nicht. Eher ist es eine symbolische Geste. Eine organisatorische Verbreiterung der Massenbasis, die in der Lage wäre der konterrevolutionären Doppelstrategie einen ernsthaften Widerstand entgegenzusetzen ist so nicht zu erreichen. Eher scheint es als würden sich die Panthers in eine heroische Märtyerrolle manövrieren. Sie ist zu schwach um die Ambivalenz eines solchen Handels mit dem Feind zu überwinden und hat auch keine Aussicht durch eine solche Arbeit in den Massen aufzugehen.

Der tatsächliche Minderheitscharakter der Organisation stellt ebenso das liberated school program in Frage. Um zu verhindern, daß es im Sinn der kleinbürgerlichen Ideologie des kulturellen Nationalismus umfunktioniert werden kann, müßte die Macht der organisierten schwarzen Arbeiterklasse in den Ghettos herrschen. Nur sie könnte im Prozeß ihrer Organisierung eine proletarische Erziehung in den Schulen der schwarzen communities durchsetzen. Eine Organisation, die auf so schwachen Füßen steht wie die BPP, die kaum Aussichten hat in der Arbeiterklasse Fuß zu fassen, ist in ihren objektiven Möglichkeiten zu begrenzt, um im Kampf gegen Staat und Monopole Machtpositionen in den communities zu erringen und zu halten und AUSZUBAUEN. Die Ford-Projekte in New York, das Schicksal der 'schwarzen Lehrpläne' an den Universitäten, zeigen wie leicht es ist die nationalistischen Forderungen zu neutralisieren, indem man sie ihres Klasseninhalts beraubt und absorbiert (siehe RPK 42). Zum Konzept der befreiten Schulen gehört die Wahl von Eltern in die Aufsichtsbehörden der Schulen, mit dem Ziel die Erziehung zu kontrollieren und in die eigenen Hände zu nehmen. Der New Yorker Schulstreik im letzten Jahr zeigt, das der erste Effekt war, daß ein scheinbarer Widerspruch zwischen Eltern und Lehrern provoziert wurde, statt dem wirklichen auf der Ebene wo sich Staats- und Geschäftsinteressen und die der Ghettobevölkerung gegenüberstehen. Selbst wenn es teilweise gelingen sollte die Ausbildung der Kinder in die eigenen Hände zu bekommen - wozu Aussichten bestehen - bleibt nach wie vor der Widerspruch zwischen den Forderungen des kapitalistischen Arbeitsmarktes und einer anti-kapitalistischen Erziehung. Zwischen dem kapitalistischen System und den isolierten sozialistischen Elementen dieser Selbstbestimmungsprinzipien im Ghetto. Das ganze läuft so hinaus auf die Frage der 'Freiräume' sozialistischen Aufbaus im Kapitalismus.

Selbstbestimmung im Kapitalismus?

Indem die BPP ihre Schlüsselprogramme als sozialistische propagiert und die Illusion fördert, man könne sie innerhalb des kapitalistischen Systems verwirklichen, verwirrt sie die Massen und bringt falsche Widersprüche hervor die die Kräfte des Volkes an der falschen Stelle absorbieren. Sie kämpft an vielen Punkten und verzettelt ihre Kräfte ohne in der Lage zu sein praktisch am Grundwiderspruch zwischen Lohnarbeit und Kapital anzusetzen und ihn zu entfalten. Sie ist dehslb nicht in der Lage Teilerfolge, die die Massenkämpfe in den Ghettos hervorbringen werden, in den Rahmen einer revolutionären Strategie zu stellen, die die Hebel zur Umwälzung des Systems hat. So wie das liberated school program eine alte Lieblingsvorstellung der diffusen Black Power Bewegung war (siehe Stokeley Carmichael/Mailton) und sich schon damals kein Hinweis auf den KLASSEN-nationalen Inhalt und die Voraussetzungen eines solchen Projektes fand, so liegt der ganzen community-control-Geschichte das Konzept der self-determination (Selbstbestimmung) der schwarzen Kolonien, aus dem Arsenal der Black Power zugrunde. In falscher Analogie zu den nationalen Befreiungsbewegungen der dritten Welt versteht man die Ghettos als Kolonien im Mutterland, die durch Guerrillakämpfe von den Okkupatoren zu befreien sind, um das schwarze Volk von der kolonialen Fremdherrschaft zu befreien und die Selbstbestimmung einzuführen. Das unterscheidet sie von der separatistischen New-Africa Bewegung nur durch die Betonung des Anti-Imperialismus statt des Sozial-Chauvinismus und durch das demokratisch-sozialistische Prinzip der inneren Aufbaus der Selbstbestimmung. Nur dem absoluten Vorrang des rassistischen Moments vor dem Klasseninhalt verdankt diese Konzeptoin ihre Existenz. Der Nationalismus-Vorwurf, den die PLP den Panthers und vor allem anderen Teilen der schwarzen Befreiungsbewegung macht, trifft diesen Sachverhalt. Die PLP verwirft nicht das Prinzip der Selbstbestimmung unterdrückter Völker, hält aber daran fest, daß Selbstbestimmung nur erreicht werden kann, nachdem die Arbeiterklasse die Macht im Staat erobert hat und daß nur der Marxismus-Leninismus die Arbeiterklasse leiten kann (S.16, PL 7,3 (vgl. S33**.196*,d.Vf.)). Auf die Frage, ob sie schwarze und weiße Arbeiter in einen Topf werfe, antwortet die PLP mit einem 'dialektischen Ja/Nein': Nein: denn wir wissen sehr wohl, daß das schwarze Volk eine lange Geschichte der besondere Über-Ausbeutung (special super exploitation) und der besonderen rassistischen Unterdrückung mitgemacht hat. Ja: denn beide werden unterdrückt und ausgebeutet vom selben Klassenfeind, dem US-Monopolkapital. Die PLP unterwirft Reformforderungen folgenden prinzipiellen Kriterien: 'Ist der Kampf geeignet das revolutionäre Klassenbewußtsein der Massen zu heben? Zerstört oder stärkt der Kampf Illusionen über das kapitalistische System? Zeigt der Kampf wer der Klassenfeind ist und wer der Freund, oder verwirrt er die Massen dabei? Erweitert der Kampf die führende Rolle der Arbeiterklasse, treibt er die Einigung der Arbeiterklasse voran und stärkt er die revolutionäre Organisation der Arbeiterklasse?' (S.16, PL 7,3). Indem sie das community control Programm der BPP diesem Test unterwirft, findet sie es in allen Punkten negativ. Solange der fundamentale Klasseninhalt nicht die bewußte Basis für die Aktionen ist, wird es der herrschenden Klasse immer möglich sein, die Bewegung zu kooptieren. In ihrem Programm für die schwarzen Befreiungskämpfe entwickelt die PLP, daß erst wenn die Organisation verankert ist ein community program im Rahmen der Strategie der Arbeiterklasse erfolgreich sein kann. Und sie betont auch, daß erst wenn eine Führungsschicht der Arbeiterklasse aus den Fabriken hervorgehen wird, die 'Schalen des Nationalismus' von der Bewegung abfallen werden. Indem sie jedoch den Nationalismus der afro-amerikanischen Bewegung mit dem kleinbürgerlichen Nationalismus gleichsetzt, und nicht von den reaktionären nationalistischen Bewegungen der verspäteten Nationen Europas unterscheidet, unterschlägt sie die emanzipatorischen Tendenzen, die er für die Schwarzen Amerikas hat. Sie übersieht auch, daß dieser Nationalismus eine mobilisierende Rolle im Kampf der schwarzen Arbeiterklasse spielt. In den Ghettos jedoch, wenn sie keine organisatorische Verbindung haben zum Kampf der Arbeiter in den Fabriken, muß die Solidarität der Rasse zu einem Ersatz werden für die Klassensolidarität.

Eine Strategie, die auf einer solchen Basis aufbaut, ist der Doppelstrategie der Kooptation und Zerschlagung ausgeliefert. Das Projekt der community control of police läßt die Ambivalenzen und die Gefahr einer solchen Strategie ziemlich gut erkennen: Die Forderung 'schwarze Bullen für schwarze communities' und 'Dezentralisierung der Polizei' (eine Forderung unverkennbar im Stil der defätistischen KP) ist nur geeignet die Mechanik der Macht, der Klassenherrschaft zu verschleiern, zudem trägt man die Widersprüche wiederum auf die Ebene zwischen subalternen Befehlsvollstreckern auf lokaler Ebene und Community. Derartig die subjektive Rassenbasis der Solidarität gegen die objektiven Gesetze des Staatsapparates stellen zu wollen, ist fatal. Nur wenn die Arbeiterklasse den Kampf anführt, kann die Herausbildung einer schwarzen Schein-Bourgeoisie bekämpft werden, kann der reaktionäre Nationalismus der kleinbürgerlichen Schichten überwunden werden, und somit das Hauptinstrument der konterrevolutionären Strategie außer Gefecht gesetzt werden. Das erst SCHAFFT die Basis für eine Solidarität der Schwarzen als UNTEDRÜCKTE. Auf dieser Grundlage ist die Solidarität der Schwarzen als unterdrückte Rasse eine Waffe im Kampf gegen die Spalterstrategien des Monopolkapitals. Das Programm der Panthers ist allerdings eher ein Mittel der Klassenherrschaft den Makel des Rassismus zu nehmen. Die PLP faßt ihre Kritik in dem Satz zusammen 'a cop is a cop is a cop' (Ein Bulle ist ein Bulle ist ein Bulle…)

Die Bündnispolitik der BPP und ihr Vorgehen vor Gericht

Da es der BPP als lumpenproletarischer Organisation auf Basis der Ghettos nicht gelingen konnte mit einer solchen Strategie ihre Massenbasis effektiv zu verbreitern und sich organisatorisch durch Stärkung des proletarischen Elements zu konsolidieren, muß sie sich durch eine Bündnispolitik abdecken, die in krassem Gegensatz steht zu ihrem revolutionären 10 Punkte Programm. So ging sie eine Allianz ein mit kleinbürgerlichen Gruppen wie den Weathermen-Anarchisten (RYMI) (siehe RPK 39 (vgl. S33**.1969,d.Vf.)), in der sie sich wohl partiell traf durch die alte Black Power Ideologie, die davon ausging, daß die weißen Arbeiter in den USA von der imperialistischen Ausbeutung der Dritten Welt profitieren und durch ihre Privilegien, die sei gegen jede Umwälzung verteidigen werden, an die herrschende Klasse gebunden seien. Die Weathermen-Anarchisten schloßen daraus, mit einer kleinen Zahl entschlossener Desperados einen Guerilla-Krieg in den Großstädten entfachen zu müssen (wobei sie eine jämmerliche Schlappe erlitten). Im übrigen ließ sich die BPP in ihrer Bündnispolitik von dem Prinzip leiten, 'wir sind die Realität der Bewegung. Sie (die weißen Radikalen des Mutterlandes) nicht, und es ist unser Problem der Befreiung.' (Huey Newton talks to the Movement). So opportunistisch in einem Fall, so sektiererisch geht sie im anderen vor, indem sie sich weigerte einige black community Gruppen zu unterstützen, die wie im Fall der WACO in San Francisco, einen Kampf gegen das Stadtsanierungsprogramm der Regierung führten, der von den Massen unterstützt wurde - sie weigerten sich mit der Begründung 'das sind keine revolutionären Organisationen.' Da sie eine Kritik an ihrer Theorie und ihrer Praxis nicht dulden konnte, blieben ihr nur solche Gruppen wie die RYMI und die KP, die durch ein Bündnis mit den Panthers nur ihr eigenes Image aufmöbeln wollten. Die Allianz mit der seit Jahrzehnten im Nachtrab befindlichen revisionistischen KP, die bei den schwarzen Massen wegen ihrer erst integrationistischen dann separatistischen Rassenpolitik völlig diskreditiert ist, hatte zur Folge, daß sich die BPP von den Revisionisten eine massenfeindliche Linie diktieren ließ. Sie ließ sich auf eine Taktik ein, von der man glaubte sie sei endgültig gestorben, an den Niederlagen, zu denen sie der KP zur Zeit der Kommunistenhetze unter McCarthy verholfen hat. Diese Taktik beruht auf der legalistischen Vorstellung, man müsse alles tun, um das unparteiische Urteil der Justiz nicht zu beeinflussen, auf alle Fälle eine Intervention der Massen zu verhindern. Der einzige Grund, warum Newton nicht zum Tode verurteilt wurde, war, die Furcht der Herrschenden vor einem Massenaufruhr in den Ghettos. Die Taktik der KP bestand gerade darin, den Prozeß nicht zu einer politischen Kampagne zu machen, und alles zu unternehmen um eine Massenmobilisierung zu verhindern, statt von ihr Gebrauch zu machen und eine umfassende Entlarvungskampagne zu führen. Sie zwang den Massen ihre legalistische Strategie auf, indem sie im Newton Prozeß durch Berühmtheiten wie Eldridge Cleaver, die durch Publicity Kampagnen zu solchen aufgebaut wurden, die Massen dazu auffordern ließ, sich ruhig zu verhalten, statt die Massenbasis auszubauen, baute man einen Personenkult auf und setzte auf die Unterstützung der liberalen Öffentlichkeit. Die alte Strategie der KP bestimmte schließlich auch die Einheitsfrontpolitik der BP. Mit der KP, RYMI und den Liberalen unter gewaltsamem Ausschluß der PLP, wurde eine Einheitsfront gegen den Faschismus ins Leben gerufen, die auf einer Theorie G. Dimitroffs basiert, die dieser in den 30igern entwickelte, und die Linke in ein Bündnis mit den 'progressiven' Kapitalisten gegen die ultrarechte Reaktion bringen will. Diese Linie wurde auf manipulativen Veranstaltungen durchgesetzt, auf denen schon deutlich wurde, daß die BPP durch eine solche Politik ihre Basis verlor. Dieselbe manipulative und massenfeindliche Linie setzte sich in der Betriebspolitik der Panthers durch.

Die Betriebspolitik der BPP

Sie ist das Ergänzungsstück der community Strategie der Panthers. Sie versucht die Betriebsarbeit zum verlängerten Arm ihrer Ghettokampagnen zu machen und die Interessen der Arbeiter hinter die Prioritäten des Kampfes der Panther zu stellen. Im Grunde ist ihre Betriebsstrategie eklektisch. Einerseits eine Anlehnung an die der KP, die eine Reform der rassistischen Gewerkschaften von innen, durch Wahl von Vertretern erreichen will, andererseits arbeitet sie auf Herausbildung geschlossener ZK's in den Betrieben hin, die mit weißen Radikalen (gemeint ist die KP) zusammenarbeiten sollen, was ein leerer Appell ist. Die PLP dagegen vertritt das Konzept offener gemischter Massenzellen in den Betrieben, als Instrumente des Kampfes für die gemeinsamen Interessen der Arbeiterklasse. Entschieden bekämpft sie jede Form des Separatismus, wie etwa die Forderung nach schwarzen Aufsehern für die schwarzen Arbeiter; sie geht davon aus, daß die Kämpfe der schwarzen Arbeiter gegen Diskriminierung im Arbeitsverhältnis, gegen schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Löhne u.ä. im Interesse der ganzen Arbeiterklasse sind, die die Einheit der Arbeiterklasse fördern. Es ist ebenso im Interesse der weißen Arbeiter, daß die Lohndrückerei durch den Rassismus beseitigt wird, der Kampf für die Rechte der Arbeiter gegen den gemeinsamen Klassenfeind ist in den Fabriken ein solidarischer. Obwohl die BPP an der Gründung von ELRUM, einer schwarzen revolutionären Betriebsgruppe, beteiligt war, und zerstreute Vorstöße in die Produktion machte, gelang es ihr wegen ihres elitären und basisfeindlichen Charakters nicht Fuß zu fassen.

Detroit: DRUM, ELRUM, FRUM, JARUM

Aus der Perspektive der Fabriken, wo keine Stadtguerilla-Romantik Platz hat, wird die Entwicklung in den Ghettos (anders gesehen,d.Vf.) als von den BP und ihren weißen Apologeten. 'Wenn man einfach nur eine Ghetto-Analyse hat, könnte man glauben, wenn man all diese schwarzen Gesichten in den Ghettos sieht - community-Zentren, Schulen und diese schwarzen Nationalismus-Sachen, daß die Schwarzen tatsächlich etwas erreichen. Aber wenn es wirklich an die Grundlagen geht, auf der Ebene der Produktion, da wo der schwarze Arbeiter wirklich die Last, die auf dem schwarzen Volk liegt, abwirft, - da geschieht nichts.' (John Watson, Detroiter Arbeiter). In Detroit sind in kurzer Zeit Betriebsorganisationen schwarzer Arbeiter entstanden, die sich rasch ausbreiten und gezielt vorangetrieben werden. Um die Bedeutung dieser Bewegung einschätzen zu können, muß man wissen, daß der Anteil der schwarzen Arbeiter in der Autoindustrie 50% beträgt und steigende Tendenz hat; ebenso in der gesamten Schwerindustrie, wo er heute bei 30% liegt. (Immer mehr weiße Arbeiter gehen in den Dienstleistungssektor oder übernehmen Aufseherstellungen. Es ist billiger schwarze Arbeitskraft einzusetzen, als zu automatisieren.) In einigen Betrieben ist der Anteil der Schwarzen über 90%, einzelne Abteilungen sind so gut wie ganz schwarz. Hinzu kommt eine wechselseitige Abhängigkeit der Industrien untereinander und die Dezentralisation der Produktion in der Autoindustrie. Die Gründung von ELRUM (Eldon Ave Revolutionary Union Movement) in Chryslers Getriebe- und Achsenfabrik wurde ganz gezielt vorgenommen. Diese Anlage ist die einzige für Getriebe bei Chrysler. So brauchte es bloß einen Tag um Chrysler die Wirkungen eines Streiks empfindlich spüren zu lassen. Ein schwarzer Aufstand, selbst wenn er auf die Autoindustrie der Stadt Detroit begrenzt bliebe, hätte eine ungeheure Wirkung, gelingt es die Autoindustrie lahmzulegen, wanken Stahl, Gummi, Glas als nächste, und es brauchte nicht viel um auch sie lahmzulegen. Die Dachorganisation von DRUM, ELRUM, FRUM JARUM ist die League of Revolutionary Black Workers (LRBW,d.Vf.), die von einem der schwarzen Ghettos aus operiert und von der Arbeiterbevölkerung unterstützt wird, andernfalls könnte sie nicht arbeiten. Wilde Streiks sind illegal. Arbeiter, die dabei denunziert werden, werden sofort entlassen und aus den Gewerkschaften geworfen. Deshalb stellt die community die Streikposten und deckt die unabhängigen Betriebszellen, die ihrerseits die Organisation der community initiieren. Zu dem unabhängigen revolutionären Gewerkschaftsbund gehören ebenfalls eine Hochschulorganisation, eine Gruppe, die in Krankenhäusern arbeitet und eines des Newsroom. Der Bund diktiert keiner Gruppe eine bestimmte Politik, sondern gibt einen groben Rahmen ab, in dem diese vorerst operieren können. Das ZK übernimmt technische Aufgaben; dennoch besteht eine Verbindung zu allen Bereichen, von der Betriebsabteilung bis zu den umfassenden Fabrikkomplexen. Konstituierende Organe werden durch das ZK vertreten, dessen Mitglieder für bestimmte Bereiche verantwortlich sind: Herausgabe der Betriebszeitungen, Finanzen, Sicherheit, innere Angelegenheiten etc. (Guardian, Black, White together?) Das Schulungsprogramm der Gruppen legt das Hauptgewicht auf den Marxismus-Leninismus. Betont wird, daß das organisatorische Grundprinzip der Arbeit 'der Mann am Fließband' sei. Die Gruppen verfolgen eine Strategie der DOPPELMITGLIEDSCHAFT. Der Bund versteht sich als unabhängige Basis, außerhalb der rassistischen Gewerkschaften, mit dem Ziel, die Forderung nach Gleichberechtigung der Schwarzen auf dieser Grundlage durchzusetzen. Entsprechend der taktischen Situation engagiert er sich aber auch in den gemischten Gewerkschaften wie der UAW (United Auto Workers). Dem liegt die theoretische Einschätzung zugrunde, daß es zum gegenwärtigen Zeitpunkt in Amerika zwei Arbeiterklassen gäbe. Ein weißes Proletariat und ein schwarzes Subproletariat, das sich auf seiner besonderen Ebene organisieren muß, um eine Veränderung auf Klassenbasis erreichen zu können. Der anti-koloniale Kampf wird als Hauptwiderspruch der gegenwärtigen Etappe aufgefaßt. 'Was die League macht, ist den Antikolonialismus und die schwarze Identitä - die zuallererst einmal gerechtfertigt sind! - in einem Kampf einzusetzen, der über diese engen Ziele hinausgeht.' (Ein Mitglied des Bundes). Sie legt ganz klar den Akzent des Kampfes auf die Klassenunterdrückung, die Ausbeutung im Arbeitsverhältnis in der Produktion und betrachtet die Organisation in den Ghettos ohne diese Basis als im Grunde machtlos. Der nationalen Form der Organisation stehen klar die Klasseninhalte des Kampfes voran. Nur in einer solchen vorläufigen nationalen Form kann sie ihren Kampf soweit vorantreiben, wie es der Lage der Schwarzen und ihrem Klassenbewußtsein entspricht. Dieser Kampf hat, wie es sich schon abzuzeichnen beginnt, eine initiierende Funktion für die Kämpfe der weißen Arbeiter und ist damit Voraussetzung für eine Gesamtoffensive auf gemeinsamer Basis."
Q: ML Westberlin: Info Nr. 1, Berlin Dez. 1969, S. 27ff

Dezember 1969:
Die Bundesregierung unternimmt, laut Black Panther Solidaritätskomitee (BPSK), den Versuch, die Einreise von Mitgliedern der Black Panther Party (BPP) der USA generell zu verhindern.
Q: Roter Morgen Nr. 9, Hamburg Okt. 1970; Rote Zelle Nr. 1, Bochum Nov. 1970, S. 11

01.12.1969:
Das Black Panther Solidaritätskomitee (BPSK - vgl. 17.1.1970) wird laut 'ZAS' Hamburg (vgl. 16.4.1970) gegründet.
Q: Zentralblatt für den Ausbildungssektor Nr. 15, Hamburg 16.4.1970, S. 6

02.12.1969:
Der SDS Heidelberg gibt ein Flugblatt heraus, das sich an Arbeiter, Angestellte, Soldaten, Schüler und Studenten richtet, aber auch an die Gewerkschaften und politischen Gruppen, darunter die RCs Darmstadt und Weinheim, sowie an Betriebsräte, u.a. von Daimler-Benz in Mannheim. Aufgerufen wird zur Vietnamdemonstration am 13.12.1969 und deren Vorbereitung durch ein Treffen am 5.12.1969 und Veranstaltungen am 9., 11. und 12.12.1969 sowie zur Diskussion mit Vertretern der BPP am 13.12.1969.
Q: SDS: An alle Arbeiter, …, Heidelberg 2.12.1969

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05.12.1969:
In Frankfurt erscheint ein gefälschtes Extra der 'Frankfurter Rundschau' zur Erschießung von Fred Hampton von der Black Panther Party (BPP) USA mit einem Aufruf zur Demonstration am 13.12.1969.
Q: Frankfurter Rundschau Extra: Chicago: Fred Hampton von Bullen ermordet, O. O. 5.12.1969

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08.12.1969:
Vermutlich im Raum Heidelberg gibt die FTA (FighT bAck) vermutlich in dieser Woche das vom SDS Heidelberg gedruckte Flugblatt "Black Panther Party Speakers" heraus zur Vietnamdemonstration am 13.12.1969 und der abendlichen Veranstaltung mit Vertretern der BPP.
Q: FTA: Black Panther Party Speakers, O. O. (Heidelberg) o. J. (1969)

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08.12.1969:
In Berlin werden die Mitglieder von Spartacus - IAfeKJO durch ein Rundschreiben informiert. Zu den Klassenkämpfen in den USA, speziell zur Black Panther Party, solle ein Teach In am 12.12.1969 und eine Demonstration am 13.12.1969 stattfinden.
Q: Spartacus - IAfeKJO: 8.12.69, Berlin 8.12.1969

09.12.1969:
Das Frankfurter Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei (BPP - vgl. 1.12.1969) veröffentlicht vermutlich heute sein Flugblatt "Solidarität mit der Black Panther Partei", in dem Veranstaltungen mit Vertretern der Black Panther Party (BPP) USA angekündigt werden für Westberlin (vgl. 12.12.1969, 13.12.1969), Heidelberg (vgl. 13.12.1969), Mannheim (vgl. 14.12.1969), Freiburg (vgl. 14.12.1969), München (vgl. 15.12.1969), Augsburg (vgl. 15.12.1969), Erlangen (vgl. 16.12.1969), Nürnberg (vgl. 16.12.1969), Bochum (vgl. 17.12.1969), Hanau (vgl. 18.12.1969), Aschaffenburg (vgl. 19.12.1969) und Frankfurt (vgl. 20.12.1969).

Abgedruckt wird auch das Programm der BPP.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969)

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09.12.1969:
In Heidelberg geben die Aktionsgruppe Imperialismus und der SDS das 'Vietnam Blatt' Nr. 1 (vgl. 10.12.1969) zur Vorbereitung der Demonstration am 13.12.1969 heraus unter der Schlagzeile "Historischer Abriss des Vietnamkriegs".

Aufgerufen wird: "Mit dem Gewehr eine ausgezeichnete Lage schaffen!".
Q: Vietnam Blatt Nr. 1, Heidelberg 9.12.1969

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09.12.1969:
Der SDS Tübingen gibt die Sondernummer 1 der 'Kommunistischen Studentenzeitung' (KSZ - vgl. 20.11.1969) heraus zur Black Panther Party (BPP). Enthalten sind der Artikel "Die zweite Front" von der Projektgruppe USA im SDS Tübingen sowie die Dokumente:
- "Der Mord an Martin Luther King. Eine Pressekonferenz mit Stokely Carmichael (5. April 69)";
- "Eldridge Cleaver: Offener Brief an Stokely Carmichael" vom Juli 1969;
- "October 1966 Panther Party Platform and Program";
- "Resolution einer Fraktion des amerikanischen SDS: Unterstützt die Panthers! Revolutionärer und reaktionärer Nationalismus"; sowie
- "Die Freiheit kann nicht geknebelt werden!" von Tom Hayden.

Aufgerufen wird zum Teach-In mit zwei Mitgliedern der BPP in der Uni Stuttgart am 14.12.1969.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Sondernummer 1, Tübingen 9.12.1969

10.12.1969:
In Heidelberg gibt die SDS-Betriebsprojektgruppe eine Ausgabe der 'Roten Kommentare' (vgl. 26.11.1969, 21.1.1970) heraus mit dem Leitartikel "Vietnam Demonstration Sa 14:30 Uhr Karls-Platz. Sprecher der Black Panther Partei, USA Sa 20 Uhr Neue Universität" zu den Vietnamaktionen am 13.12.1969.
Q: Rote Kommentare Vietnam Demonstration Sa 14:30 Uhr Karls-Platz. Sprecher der Black Panther Partei, USA Sa 20 Uhr Neue Universität, Heidelberg 10.12.1969, S. 1ff

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12.12.1969:
In Berlin ist für diesen Tag ein Teach-In über die Black Panther Party (BPP) in den USA mit Vertretern dieser geplant für 20 Uhr im Audimax TU.
Q: Spartacus - IAfeKJO: 8.12.69, Berlin 8.12.1969; Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt O. J. (1969), S. 3;RPK, RC et al.: Von der Revolution in Vietnam lernen heisst: den Klassenkampf im eigenen Land führen!, O. O. (Berlin) o. J. (1969), S. 2

13.12.1969:
In Heidelberg soll eine Vietnamdemonstration stattfinden und abends eine Veranstaltung mit Vertretern der BPP USA. Aufgerufen wird vom SDS.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969),S.3; SDS-Plakat: Vietnamdemonstration, O. O. O. J.

13.12.1969:
Der Rektor der Universität Heidelberg widerruft die Raumvergabe für die heutige Vietnam-Veranstaltung und verfügt die Schließung der Universität für heute und morgen.
Q: Universität Heidelberg - Rektor: Verfügung, Heidelberg 13.12.1969

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13.12.1969:
In Berlin soll eine Solidaritätsdemonstration für die Black Panther Party (BPP) von U-Turmstraße in die City in den USA stattfinden, wobei auf der Kundgebung auch BPP-Vertreter sprechen sollten. RPK, RC, Rotzök, Rotzeg, Rotzing, Rotzmat, INFI, Politreferat TU und AStA KiHo rufen auf mit einem Flugblatt "Von der Revolution in Vietnam lernen heisst: den Klassenkampf im eigenen Land führen!"

Aufgerufen wurde mit einem Flugblatt "Für den vollständigen Sieg des vietnamesischen Volkes" von KPD/ML, Roter Garde, Kampffront der Auslandsgriechen (AMEE), ML Gruppe der Italiener in Berlin, Gruppe der KP Spaniens /ML in Berlin, GUPA und GUPS.

Die Rote Garde Berlin rief auf mit einem Flugblatt "Solidarität mit dem vietnamesischen Volk".

Aufgerufen wurde auch durch die Betriebsgruppe DWM und durch den Zentralrat (ZR) der Westberliner Schülergruppen.
Q: Spartacus - IAfeKJO: 8.12.69, Berlin 8.12.1969; Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt O. J. (1969), S. 3;Rote Garde: Solidarität mit dem vietnamesischen Volk, Berlin O. J. (1969);KPD/ML, RG, AMEE, et al.: Für den vollständigen Sieg des vietnamesischen Volkes, Hamburg O. J.;Der rote Weichensteller Nr. 4, Berlin Dez. 1969, S. 1ff;RPK, RC et al.: Von der Revolution in Vietnam lernen heisst: den Klassenkampf im eigenen Land führen!, O. O. (Berlin) o. J. (1969)

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13.12.1969:
In Frankfurt soll, laut SDAJ, eine Vietnamdemonstration stattfinden.

Die Demonstration, die auch Solidarität mit der Black Panther Party (BPP) USA bekunden sollte, wird offenbar verboten.
Q: Frankfurter Rundschau Extra: Chicago: Fred Hampton von Bullen ermordet, O. O. 5.12.1969, S. 2; Vesper Nr. 6, Groß Gerau Dez. 1969, S. 22

13.12.1969:
In Hamburg rief die 'apo press' auf zum Teach-In "Für den Sieg der Revolution in Vietnam! Von der Revolution in Vietnam lernen!" um 13 Uhr im Audimax und zur Demonstration von dort ab 15 Uhr.

Zu den Parolen gehören im Bereich der BPP USA:
Solidarität mit der Black Panther Party
Freiheit für Bobby Seale
Q: Apopress Nr. 21, Hamburg 9.12.1969, S. 1; Zentralblatt für den Ausbildungssektor Nr. 11, Hamburg 10.12.1969, S. 7

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14.12.1969:
In Freiburg ist für diesen Tag nachmittags eine Aktion mit Vertretern der Black Panther Party (BPP) USA geplant.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969),S.3

14.12.1969:
Der SDS Heidelberg gibt eine Presserklärung heraus zum Einreiseverbot gegen die Vertreter der FNL Vietnam und der BPP USA sowie der Schließung der Universität durch den Rektor am 13. und 14.12.1969, woraufhin die Eingangstür verbrannt wurde.
Q: SDS: Presseerklärung, O. O. (Heidelberg) 14.12.1969

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14.12.1969:
In Stuttgart wurde für 19 Uhr ein Teach-In mit zwei Mitgliedern der Black Panther Party (BPP) USA angekündigt.
Q: N.N.: Black Panther, O. O. o. J. (1969)

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14.12.1969:
In Mannheim ist für diesen Tag eine Aktion um 11 Uhr am Wasserturm mit Vertretern der Black Panther Party (BPP) USA geplant.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969), S. 3

15.12.1969:
Die Betriebsprojektgruppe des SDS Heidelberg gibt das Flugblatt "Der Widerstand gegen den Imperialismus wächst" heraus zur Vietnamdemonstration am 13.12.1969 und der Schließung der Universität durch den Rektor.
Q: SDS-BPG: Der Widerstand gegen den Imperialismus wächst, Heidelberg 15.12.1969

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15.12.1969:
Der SDS Heidelberg gibt das Flugblatt "Erbärmliche Schikane gegen massenhaften antiimperialistischen Protest" heraus zum Einreiseverbot gegen die Vertreter der FNL Vietnam und der BPP USA sowie der Schließung der Universität durch den Rektor am 13. und 14.12.1969, woraufhin die Eingangstür verbrannt wurde. Dokumentiert wird die eigene Presseerklärung vom 14.12.1969.
Q: SDS: Erbärmliche Schikane gegen massenhaften antiimperialistischen Protest, O. O. (Heidelberg) 15.12.1969

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15.12.1969:
In München ist für diesen Tag um 13 Uhr im Hörsaal 101 der Universität eine Aktion mit Vertretern der Black Panther Party (BPP) USA geplant.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969), S. 3; Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei - Aufdruck Big Man in Frankfurt, Frankfurt o. J. (1969), S. 1

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15.12.1969:
In Augsburg ist für diesen Tag um 20 Uhr eine Aktion mit Vertretern der Black Panther Party (BPP) USA geplant.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969), S. 3

16.12.1969:
Der SDS Heidelberg gibt das Flugblatt "'SPD und FDP tun dem Kapital nicht weh'" heraus zum gestrigen Teach-In über die Vietnamdemonstration vom 13.12.1969, auf dem eine Resolution gegen das Einreiseverbot für die Vertreter der FNL Vietnam und der BPPP, USA verabschiedet wurde.

Aufgerufen wird zum Prozeß gegen Wolf Schluchter am 17.12.1969, angekündigt wird ein Justiz Teach-In für den 18. oder 19.12.1969.
Q: SDS: 'SPD und FDP tun dem Kapital nicht weh', O. O. (Heidelberg) 16.12.1969

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16.12.1969:
In Erlangen ist für diesen Tag nachmittags in der Universität eine Aktion mit Vertretern der Black Panther Party (BPP) USA geplant.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969), S. 3

16.12.1969:
In Nürnberg ist für abends eine Aktion mit Vertretern der Black Panther Party (BPP) USA geplant.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969), S. 3

17.12.1969:
Der AStA der Universität Heidelberg legt zur heutigen Sitzung des Studentenparlaments (StP) zwei Anträge vor auf Einrichtung eines Studentenhauses sowie gegen die Schließung der Universität am 13.12.1969 wegen dem Teach-In mit den Black Panthern.
Q: Anträge des AStA, O. O. (Heidelberg) 17.12.1969

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17.12.1969:
Vermutlich heute erscheint in Bochum das 'Vietnam-Info' Flugblatt Nr. 3 (vgl. 16.12.1969, 18.12.1969), das herausgegeben wird vom AStA der RUB und aufruft:"
Solidarität mit Black Panther (BPP in den USA,d.Vf.)! Solidarität mit dem Vietnamesischen Volk! Es lebe die Vietnamesische Revolution".

In Bochum ist für heute eine Aktion mit Vertretern der Black Panther Party (BPP) USA geplant.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969), S. 3; Vietnam-Info Flugblatt Nr. 3, Bochum o. J. (1969)

18.12.1969:
In Heidelberg gibt der AStA der Universität sein 'Info' (vgl. 8.12.1969) als Sondernummer heraus mit dem Artikel "Die 'neue' Regierung und die Einreiseverbote für Vertreter der Black Panther Partei und der FNL Südvietnams".
Q: AStA Uni: Info Sondernummer, Heidelberg 18.12.1969, S. 2

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18.12.1969:
In Hanau ist für heute eine Aktion mit Vertretern der Black Panther Party (BPP) USA geplant.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969), S. 3

19.12.1969:
In Aschaffenburg ist für heute eine Aktion mit Vertretern der Black Panther Party (BPP) USA geplant.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969), S. 3

20.12.1969:
In Frankfurt ist für heute eine Aktion mit Vertretern der Black Panther Party (BPP) USA geplant.
Q: Solidaritätskomitee für die Black Panther Partei: Solidarität mit der Black Panther Partei, Frankfurt o. J. (1969), S. 3

22.12.1969:
Es erscheint das 'SDS-Info' Nr. 26/27 (vgl. 3.12.1969, 4.2.1970). Geworben wird für die 'Sozialistische Correspondenz' Frankfurt und deren 'Agitationsmaterialien 1' zur Black Panther Party (BPP).
Q: SDS-Info Nr. 26/27, Frankfurt 22.12.1969, S. 51