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Die frühe hellenische Demokratie basierte auf Sklaven (vgl. Nov. 1975). Der von dieser, wie immer unvollständigen, Darstellung abgedeckte Zeitraum dagegen ist in Griechenland nicht von Demokratie und Sklaverei, sondern vielmehr zumeist durch den Faschismus gekennzeichnet, so dass es in Folge des Militärputsches (vgl. 21.4.1967) zahlreiche Solidaritätsaktionen (vgl. 1973) sowie Proteste gegen Treffen griechischer Faschisten gab. Von solchen wird hier berichtet aus der Schweiz (vgl. 1.5.1971) sowie:
Diese Aktionen werden oft allein von oder zumindest mit von griechischen Gruppen getragen, die sich aber auch wiederum häufig an allgemeinen (Protest-)Aktionen (vgl. 11.11.1972, 30.4.1973, 16.5.1973, 20.6.1973, 15.9.1973, 16.3.1974, 17.6.1974, 29.6.1974, 9.11.1974, 5.2.1977) bzw. Solidaritätsaktionen mit Gruppen und Bewegungen aus anderen Ländern (vgl. 10.4.1973, 28.8.1974, 14.9.1974, Okt. 1974, 19.4.1975, 10.4.1976, 25.4.1977, 6.6.1977, 16.6.1977) oder multinationalen Initiativen beteiligen, wie hier erschlossen aus:
Auch an den verschiedenen Maiaktionen beteiligen sich immer wieder Griechen bzw. griechische Gruppen, u.a. in:
Dem Verbot der Maiaktionen in NRW 1973 geht das Verbot einer Griechenlanddemonstration voraus (vgl. Apr. 1973).
Der Protest gegen den griechischen Faschismus ist Bestandteil zahlreicher Erklärungen und Aufrufe, nicht zuletzt zum 1. Mai, wobei vor allem die Komplizenschaft der sozialliberalen Bundesregierung, der Bundeswehr, bundesdeutscher Unternehmen, der USA und der NATO mit den griechischen Faschisten immer wieder hervorgehoben und der Abbruch der Beziehungen gefordert wird (vgl. 24.7.1968, 14.5.1970, 30.5.1970, 4.7.1970, 15.8.1970, 7.9.1970, 18.9.1970, 25.9.1970, Okt. 1970, 12.10.1970, 24.10.1970, 21.11.1970, 21.12.1970, 10.1.1971, 11.1.1971, 20.1.1971, 18.2.1971, 19.4.1971, 14.10.1971, 18.10.1971, 26.10.1971, 28.1.1972, 8.3.1972, Apr. 1972, 3.4.1972, 10.4.1972, 12.4.1972, 13.4.1972, 18.4.1972, 20.4.1972, 27.5.1972, 30.5.1972, Juni 1972, 7.6.1972, 12.6.1972, Juli 1972, 19.2.1973, 2.4.1973, 3.4.1973, 10.4.1973, 23.4.1973, 1.5.1973, Aug. 1973, 12.4.1974).
Die Unterstützung der der Sowjetunion für die griechischen Obristen wird zwar früh angeprangert (vgl. Jan. 1969), aber dann später nur eher selten hervorgehoben. Auch die Unterstützung der VR China für die Obristen wird anders herum angeprangert (vgl. 5.2.1975), zumindest in Ahlen bei der Westfalenkaserne aber geben sich die Chinafreunde noch antifaschistisch (vgl. März 1975).
Wiederholt hingewiesen wird anhand des Valpredaprozesses auf die Unterstützung der italienischen Faschisten durch die griechischen Obristen (vgl. 12.12.1969, 6.3.1972, 7.5.1972), aber auch auf die Anwendung der griechischen Methode in der Türkei (vgl. 25.6.1971) und Jordanien (vgl. 13.7.1971), auf die Sympathie von deutschen CDU/CSUlern für den griechischen Faschismus (vgl. 15.6.1970, 18.5.1971, 27.4.1972) und die Verfolgung griechischer Oppositioneller durch bundesdeutsche Behörden im Verein mit den faschistischen Botschaften und Konsulaten (vgl. 18.4.1970, 28.11.1970, 17.4.1972, 19.6.1972, 20.6.1972, 22.1.1973), die bereits bei der Beeinflussung der Kinder beginnt (vgl. 29.5.1972, Feb. 1974) und bis zur Ausweisung bzw. Auslieferung an die Henker der Junta reicht (vgl. 13.9.1973).
An den Protesten gegen die Verschärfung der Ausländergesetze 1972 (vgl. 22.9.1972, 25.9.1972, 16.10.1972, 13.11.1972), sind griechische Gruppen und Personen vielerorts beteiligt (vgl. 22.6.1972, 28.6.1972, 27.7.1972, Sept. 1972, 4.9.1972, 10.9.1972, 7.10.1972, 8.10.1972, 22.10.1972, 23.10.1972).
Aus Griechenland selbst finden sich hier nur eher selten Berichte (vgl. 3.11.1970, 18.11.1970, 5.12.1970, Apr. 1972, Nov. 1972, Apr. 1973, 2.6.1973, 29.7.1973, 4.11.1973, 13.11.1973, 16.11.1973, 17.11.1973, Dez. 1973, 30.3.1974, Apr. 1974, Mai 1974, 26.7.1976, 27.9.1976), öfter aber Erwähnungen befreundeter Gruppen, so bei den verschiedenen Trotzkisten (vgl. Feb. 1968, 6.3.1970, 10.3.1970, 3.7.1971, Mai 1975) und auch den ML-Gruppen (vgl. Apr. 1969, 12.2.1977, 16.5.1977, Nov. 1979).
Eigenständige Gruppen der Griechenlandsolidarität scheint es nur wenige gegeben zu haben (vgl. Mai 1972).
Im Zuge des bundesdeutschen 'Wirtschaftswunders' wurden griechische Gastarbeiter angeworben. Diese wurden in zahlreichen Betrieben tätig, wurden dort von griechischen und deutschen Gruppen agitiert und beteiligten sich immer wieder, oft genug in vorderster Reihe, auch an Arbeitskämpfen. Für die bundesdeutschen Gruppen bedeutet die Griechenlandsolidarität bzw. die Agitation unter den Griechen in der 'BRD' einerseits zwar Aufwand, andererseits aber auch eine Stärkung, sowohl personell als auch ideell, wenn Aufrufe auch durch griechische Gruppen unterstützt werden. Dies gilt insbesondere für die KPD, die sich bei ihren, meist isolierten (vgl. 10.9.1972, 15.10.1972), Aktionen anfänglich allein auf die EKKE als einzige ausländische Organisation stützen konnte, erst langsam ihre internationalen Verbindungen knüpfend (vgl. 13.10.1973).
Auch die KPD/ML-ZB und später die KPD/ML aber erfreuten sich an der Freundschaft mit der OGML (vgl. 7.6.1971, 24.4.1972) eben so wie entsprechend mit anderen Freunden die Rote Schülerfront der ABG (vgl. Juni 1973) und auch die Studenten der DKP (vgl. 18.1.1973), wenn auch nicht immer ganz glücklich vereint (vgl. 22.3.1973).
Griechische Gruppen wiederum profitierten von den Publikationsmöglichkeiten in den betrieblichen oder auch allgemeinen (vgl. 19.3.1973, 27.7.1973) Organen der linken Gruppen. Von Ansätzen zur Agitation unter der griechischen Arbeiterschaft in der 'BRD', ihren Arbeitsbedingungen, Aktivitäten und Arbeitskämpfen sowie der Aufklärung der bundesdeutschen Arbeiterschaft diesbezüglich wird hier berichtet allgemein (vgl. 8.3.1971) sowie aus:
Bei den betrieblichen Auseinandersetzungen kam es zwar zu diversen Brutalitäten der Polizei, vor allem bei Kalle Wiesbaden und Pierburg Neuss, aber nicht zu Todesfällen von Griechen mit möglichem Polizeiverschulden, wie sie hier in Form von Savas Nikolau (vgl. 1.3.1972, 27.3.1972), eines anonymen Griechen in Rüsselsheim (vgl. 8.3.1975) und Ioannis Batos in Dortmund (vgl. 22.2.1977, 7.3.1977, 9.3.1977, 14.4.1977) erschlossen werden.
Während bereits in der betrieblichen Agitation oft auf die Wohnheime eingegangen wird, werden Griechen auch in der Miet- bzw. Stadtteil- und Hausbesetzungsagitation oftmals als Akteure oder Adressaten der Agitation erwähnt, so in Frankfurt (vgl. 12.3.1973), Köln (vgl. 20.5.1973, 17.6.1973, 28.7.1973) und München (vgl. Jan. 1973). Auch an die Kinder wird gedacht, zunächst in Dortmund (vgl. 24.5.1974) und dann erneut angesichts der Kämpfe um das Kindergeld (vgl. 28.9.1974, Okt. 1974, 26.10.1974, 7.12.1974).
Hervorzuheben ist die deutliche Unterscheidung zwischen bundesdeutschen Zuständen und den griechischen durch einige Linke, auch wenn oftmals Parallelen gezogen werden (vgl. 19.10.1971, 20.3.1972, 9.4.1973, Mai 1973, 6.5.1974).
Insgesamt war offenbar die Solidarität mit Griechenland bzw. die Auseinandersetzung mit dem griechischen Faschismus ein durchgängiges Anliegen der bundesdeutschen Linken und auch die griechischen Organisationen scheinen eng eingebettet gewesen in diese Linke, ordneten sich deren Gruppen je nach der eigenen ideologischen Provenienz als mehr oder minder permanente Partner zu, so wie dies mit der KPD/ML und der OG/ML, der EKKE und der KPD sowie wohl auch der PAM und dem AB geschah.
1947:
Der RJVD des KABD (vgl. Jan. 1974) berichtet aus Griechenland (vgl. 21.4.1967):"
Seit 1947 ist Griechenland eine Kolonie des US-Imperialismus. Was zu tun und was zu lassen ist, bestimmt die US-Botschaft in Athen, sie setzte sogar die Wahltermine fest."
Q: Rebell Nr.1,Tübingen Jan. 1974,S.11
1953:
In Griechenland wird, laut IAK (vgl. Juni 1969), die EDA als "legales Gesicht des Stalinismus" gegründet.
Q: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.19,Eschborn Juni 1969
März 1967:
Nach einem Bericht von Schlomann/Friedlingstein entsteht im März/April 1967 in Griechenland eine Politische Bewegung der konsequenten Linken (SPAK). Das Zentralorgan ist 'Laikos Dromos'.
Q: Schlomann,Friedrich Wilhelm;Friedlingstein,Paulette:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.242
21.04.1967:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 5.12.1973) berichtet aus Griechenland (vgl. Apr. 1972) vom heutigen Militärputsch.
Der RJVD des KABD (vgl. Jan. 1974) berichtet aus Griechenland (vgl. 1947, 13.11.1973):"
1967 richtete sich eine gewaltige Massenbewegung gegen den US-Imperialismus, es kam zu Streiks und riesigen Massendemonstrationen. Die Lage wurde gefährlich für die US-Imperialisten, und sie beschlossen, ihr brutalstes Mittel einzusetzen, den Faschismus. Griechenland durfte den US-Imperialisten nicht verloren gehen, denn sie brauchen die griechischen Häfen für ihre Flotte zur Kontrolle des Mittelmeers. Die Griechen aber wollten Unabhängigkeit und forderten deshalb den Austritt aus dem aggressiven NATO-Pakt. deshalb inszenierten die US-Imperialisten den faschistischen Militärputsch des 21.April 1967. Vorbereitet wurde der Putsch vom US-Geheimdienst CIA und verlief nach dem NATO-Plan 'Prometheus'. Dieser von den NATO-Kriegstreibern ausgeheckte Plan hatte offiziell den Zweck, 'schnellstens die kommunistischen Führer zu verhaften, um Subversionsarbeit im Untergrund zu verhindern'. Ähnliche Pläne gibt es für alle NATO-Staaten.
Am 21.April 1967 also erhielt die griechische Armee über CIA-Agenten den Befehl 'Prometheus'. Innerhalb weniger Stunden wurden Gewerkschafts- und Parteibüros, Zeitungsredaktionen vom Militär besetzt, eine Verhaftungswelle lief an und brachte Tausende von Demokraten in KZ's. Die Junta verbot alle Parteien und Gewerkschaften, Streiks, Versammlungen und Demonstrationen, sämtliche fortschrittlichen Bücher und Filme, die Musik von Mikis Theodorakis, lange Haare und Miniröcke und verfügte die Zensur der Presse und der Post. Die Gefängnisse sind seitdem überfüllt, die Gefangenen werden gefoltert. Die Art der Folter ist nach Berichten die Falanga, bei der den Gefangenen mit Stock und Rohr die Fußsohlen blutig geschlagen werden, sowie auf das Brustbein eingeschlagen wird, so daß sich die Lunge mit Blut füllt.
Dieser faschistische Terror hat den Zweck, das griechische Volk niederzuhalten, damit Griechenland eine Kolonie des US-Imperialismus bleibt. Es ist der Imperialismus, der foltert und mordet und Staatsstreiche organisiert, um seine Macht über den ganzen Globus auszudehnen. Es ist der Imperialismus, der das griechische Volk niederdrückt, entehrt und seiner sämtlichen Rechte beraubt. Das Gesicht des Imperialismus ist blutig und seine Blutspur führt von Vietnam bis nach Chile, von Brasilien bis nach Griechenland. Für Macht und Millionen gehen die Imperialisten über Leichen. Wir Kommunisten haben den Kampf gegen das barbarische System des Imperialismus auf unsere Fahnen geschrieben."
Berichtet wird auch durch die KPD (vgl. 28.1.1972).
Q: Rebell Nr.1,Tübingen Jan. 1974,S.11; Rote Fahne Nr.35,Berlin 28.1.1972,S.10; DOS Nr.25,Dortmund 5.12.1973,S.10
25.10.1967:
In Hamburg erscheint das 'Hamburger Extrablatt' Nr. 3 (vgl. 11.10.1967, 8.11.1967) mit einem Leitartikel über Griechenland: "Buh-Mann Heimat", festgestellt wird dazu auch: "Ein Putsch hat gute Freunde", berichtet über Brieffälschungen, Einzahlungsverweigerungen und den durch den griechischen Geheimdienst beeinträchtigten Protest in Köln (vgl. 11.6.1967), um den es auch in: "Der lange Arm der Diktatoren. Spitzel im Amt" geht. Berichtet wird zu Griechenland auch: "Gastarbeiter 'raus. Werkschutz schwärzt Kollegen an".
Quelle: Hamburger Extrablatt Nr. 3, Hamburg 25.10.1967
08.11.1967:
In Hamburg erscheint das 'Hamburger Extrablatt' Nr. 4 (vgl. 25.10.1967, 22.11.1967). Aus Griechenland kommt ein Patakos-Zitat von der KZ-Insel Jaros.
Q: Hamburger Extrablatt Nr. 4, Hamburg 8.11.1967, S. 4
Dezember 1967:
Der AStA der Universität Hamburg gibt sein 'Auditorium – Hamburger Studentenzeitung' Nr. 51 (vgl. 20.11.1967, 29.1.1968) für Dezember mit einem Titelbild "Stille Nacht..? 24 Stunden Waffenruhe" zu Nahost, Vietnam, Griechenland und Cypern heraus.
Quelle: Auditorium Nr.51,Hamburg Dez. 1967,S.1
20.01.1968:
Im Republikanischen Club (RC) Berlin konstituiert sich, laut 'BED', das Komitee der 100 für die Freiheit Griechenlands.
Q: Berliner Extra Dienst Nr.7,Berlin 1968,S.4
31.01.1968:
In München findet, laut 'apo press', eine Demonstration statt, wegen der Thomas Schmitz-Bender später einen Prozeß hat:"
Sein Vergehen bestand darin, am 31. Januar 1968 an einer Demonstration teilgenommen zu haben und mit einer Farbsprühdose die 114 (Widerstandsartikel der griechischen Verfassung) an die Wand des griechischen Generalkonsulats gesprüht zu haben" (vgl. 17.6.1968).
Q: apo press Nr.25,18.11.1968,S.8
Februar 1968:
In der deutscher Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale erscheint der 'Zentralredaktions-Rundbrief' (ZR-RB) für Januar und Februar (vgl. Dez. 1967, März 1968). Berichtet wird auch über die DEA, die Demokratischen Ausschüsse des Widerstands in Griechenland.
Q: VS-deutsche Sektion-ZR:Rundbrief,o.O. Jan./Feb. 1968
Februar 1968:
Die Februarausgabe des Hamburger 'Roten Morgens' (vgl. Jan. 1968, März 1968) fordert: "Verhindert zwei, drei, viele Griechenlands".
Q: Roter Morgen,Hamburg Feb. 1968,S.8f
Februar 1968:
Zur internationalen Solidarität an der Universität Hamburg im WS 1967/68 heißt es von Peter Schütt (vgl. März 1968) u.a.:"
Zwei Demonstrationen richteten sich gegen die Militärdiktatur in Griechenland und gegen ihre moralische, ökonomische und militärische Unterstützung durch die Bundesrepublik".
Q: Peter Schütt: Entwicklung der demokratischen Bewegung an der Universität Hamburg im Wintersemester 1967/68, In: Blätter für deutsche und internationale Politik Jg. 13/1968, S. 389
03.02.1968:
Von den heutigen Griechenlandaktionen in Berlin berichtet auch die Kommune Eins (vgl. 17.2.1968).
Quelle: Kommune Eins: Nr. 1, Berlin 17./18.2.1968, S. 13f
24.07.1968:
Laut 'apo press' München findet in München ein Treffen der Arbeiterkonferenz zur Wahlalternative 69 statt. Ca. 120 Personen aus Münchener Betrieben sind anwesend, "um einen Entwurf für ein politisches Programm zu diskutieren, das von einem Redaktionskomitee formuliert worden war". Ein Entwurf fordert u.a. "keine wirtschaftliche und politische Unterstützung von Griechenland, Spanien und Portugal."
Q: apo press Nr.8 und 9,München 21.7.1968 bzw. 28.7.1968,S.9 bzw. 13ff
September 1968:
Die Septemberausgabe des 'Roten Morgens' (RM - vgl. Aug. 1968, Nov. 1968) erscheint. Ein Artikel lautet "Reklame für griechische Faschisten".
Q: Roter Morgen,Hamburg Sept. 1968,S.7
03.09.1968:
Laut 'apo press' München findet in München ein Koordinationstreffen der APO statt, auf dem die griechischen Vertreter die anwesenden Organisationen aufforderten, sich an der Protestveranstaltung am 14.9.1968 zu beteiligen. "Die Mehrheit der Anwesenden erklärte sich bereit, der griechischen Bitte nachzukommen und wählte eine Redaktionskommission, die mit der Ausarbeitung eines Flugblattes beauftragt wurde."
Q: apo press Nr.15,München 9.9.1968,S.7
04.09.1968:
Laut 'apo press' München tagen in München die Basisgruppen der APO (vgl. 28.8.1968, 11.9.1968).
"In der Basisgruppe West berichteten zwei griechische Genossen über die geplanten Aktionen gegen die Verabschiedung der neuen griechischen Verfassung. Die Gruppe befürchtet, daß die Veranstaltung im Franziskaner-Keller und der anschließende Fackelzug (vgl. 14.9.1968, d.Vf.) wieder nur auf die Konsumierung eines Protestes hinausläuft; die Basisgruppe hat deshalb eine eigene Flugblattaktion geplant."
Q: apo press Nr.15,München 9.9.1968,S.9
07.09.1968:
Laut 'apo press' München findet wahrscheinlich heute eine Protestaktion der APO München gegen die Einweihung eines neuen Mahnmals auf dem Gelände des KZ Dachau statt. Den Veranstaltern wird vorgeworfen, "mit den Opfern der antifaschistischen Widerstandskämpfer" zu manipulieren. Anwesend bei dieser Aktion sind Mitglieder der Wohnbasisgruppe Nord, des SDS sowie der Projektgruppe Anti-Imperialistischer Kampf.
"Angesichts der Tatsache, daß sich die ehemaligen KZ-Häftlinge als Dekoration für das Vertreten dieser Politik gebrauchen ließen, versuchten wir, diese Zeremonie durch folgende Parolen auf ihren tatsächlichen politischen Inhalt zu bringen: KZ Dachau grüßt Hitlers Erben / Die Sprecher von heute - die Wärter von morgen / Heute gedenken sie - morgen henken sie / Heute Pogromhetze - morgen Endlösung / Hitler ist tot - der Faschismus lebt / Faschismus in Griechenland - die NATO machts möglich / Wir kämpfen gegen Faschismus, NATO und Imperialismus.
Die Aktion spaltete die Anwesenden in zwei Lager, wobei sich ein immer größerer Teil mit den politischen Inhalten der Aktion identifizierte, obwohl die Polizei diesen Prozess zu verhindern suchte, in dem sie die Demonstranten als NPD-Truppen ankündigte. Ein Teil der Anwesenden lud uns zu einer anschließenden Diskussion ein, der sich militante NATO-Anhänger handgreiflich und mit Polizeigewalt in den Weg stellten. Unsere Aktion und die Reaktion darauf haben uns in der Überzeugung bestärkt, daß man der Opfer des Faschismus am ehesten gerecht wird, indem man gegen seine gesellschaftlichen Ursachen in allen Ländern und allen Fronten kämpft."
Q: apo press Nr.15,München 9.9.1968,S.8f
09.09.1968:
Vermutlich heute erscheint die Nr.15 der 'apo press' München (vgl. 1.9.1968, 16.9.1968). Aufgerufen wird zur Griechenlanddemonstration am 14.9.1968.
Q: apo press Nr.15,München 9.9.1968
14.09.1968:
Laut 'apo press' München demonstrieren in München "ca. 200 Griechen und Deutsche gegen die Militärdiktatur in Griechenland. Auf einer Veranstaltung im Münchener Franziskanerkeller lehnten die Redner, die u.a. von der Patriotischen Antidiktatorischen Front (PAM) kamen, die neue griechische Verfassung ab. ... Die Veranstaltung endete mit einem Fackelzug zum Platz der Opfer des Nationalsozialismus".
Q: apo press Nr.15 und 16,München 9.9.1968 bzw. 16.9.1968,S.6 bzw. S.5
17.09.1968:
Laut 'apo press' München findet in München ein Treffen der Basisgruppe Ost (vgl. 11.9.1968, 25.9.1968) statt, auf dem u.a. über die "Solidaritätskundgebung mit der griechischen Widerstandsbewegung" berichtet wurde (vgl. 14.9.1968).
Q: apo press Nr.17,München 23.9.1968,S.10
28.09.1968:
Laut 'apo press' München findet in München eine Kundgebung gegen die griechische Militärregierung statt. Zur Aktion hatten die Patriotische Antidiktatorische Front (PAM) und die Panhellenische Befreiungsbewegung (PAK) aufgerufen. Ca. 1 500 Griechen und Deutsche beteiligten sich.
Q: apo press Nr.18,München 30.9.1968,S.9
26.10.1968:
Innerhalb der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale tagt die engere Zentralredaktion (vgl. 10.11.1968) und begutachtet die Ortsgruppen, u.a. Köln: zur Griechenland-Demonstration sei man mit 300 Leuten nach Bonn gefahren.
Q: VS-deutsche Sektion:Protokoll der engeren Zentralredaktionssitzung 26.10.68,o.O. o.J. (1968)
November 1968:
Es erscheint eine Sonderausgabe der 'apo press' München (vgl. 28.10.1968, 4.11.1968) mit dem Titel "Griechenland 1968: Universität in der Diktatur."
Q: apo press Sdrausg.,München Nov. 1968
November 1968:
In Berlin erscheint die 'NEUE Aktion ' Nr. 2 (vgl. 30.12.1968). Berichtet wird "ESSO finanzierte die griechischen Obristen".
Q: NEUE Aktion Nr. 2, Berlin Nov. 1968, S. 14ff
12.11.1968:
Laut 'apo press' München findet vor der 13.Strafkammer des Landgerichtes München I "das Berufungsverfahren von dem Genossen Schmitz-Bender statt. Thomas war am 17. Juni 1968 in erster Instanz wegen Landfriedensbruch, Aufruhr, Sachbeschädigung und Verletzung der Bannmeile des Bayerischen Landtages zu 8 Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden. Sein Vergehen bestand darin, am 31. Januar 1968 an einer Demonstration teilgenommen zu haben und mit einer Farbsprühdose die 114 (Widerstandsartikel der griechischen Verfassung) an die Wand des griechischen Generalkonsulats gesprüht zu haben". Der Prozeß wird am 19.11.1968 fortgesetzt (vgl. 8.11.1968).
Q: apo press Nr.23 und 25,München 4.11.1968 bzw. 18.11.1968,S.22 bzw. S.8
27.11.1968:
Der AStA der Universität Hamburg gibt sein 'AStA-Info' Nr.13 für das Wintersemester 1968/69 heraus. Berichtet wird vom Teach-In zum Politischen Mandat und vom VDS sowie von der Vorbreitung des Streiks an der Phil. Fak., eingeladen zur morgigen Griechenlandveranstaltung und zum Studentenball.
Q: AStA-Info Nr.13,Hamburg 27.11.1968
06.12.1968:
In Hamburg wird heute Abend, laut 'Rebell' beim Protest gegen den Faschismus in Griechenland und dem Iran eine neue Demonstrationstaktik, die aus Angriffen auf verschiedene Einrichtungen besteht.
Q: Rebell Nr. 5, Mannheim Dez. 1968, S. 6f
30.12.1968:
In Berlin erscheint die 'NEUE Aktion ' Nr. 3 (vgl. Nov. 1968, März 1969) mit dem Artikel - "Ruhe und Ordnung" zu Griechenland.
Q: NEUE Aktion Nr. 3, Berlin 30.12.1968, S. 16f
Januar 1969:
Laut Schlomann/Friedlingstein konstituiert sich im Januar in Hamburg eine Rote Garde (RG). Das meint auch der 'RW' der KPD/ML. In einem Essener Flugblatt (vgl. März 1969) wird offensichtlich ein entsprechender Hamburger Text wiedergegeben, in dem es unter dem Kopf von Mao Tse-tung und dem Schriftzug Rote Garde heißt:"
ERKLÄRUNG ZUR GRÜNDUNG DER ROTEN GARDE
...
Durch den modernen Revisionismus mit der Sowjetunion (SU,d.Vf.) als Zentrum ist dem US-Imperialismus ein Erfüllungsgehilfe zugewachsen. Das offene Zusammenspiel der sowjetischen Verräter mit dem US-Imperialismus in allen auswärtigen Angelegenheiten; ihr Verrat aller nationalen Befreiungskämpfe, vor allem in Süd-Amerika; ihre Waffenlieferungen, Hilfe und Freundschaft für die indonesischen und griechischen Faschisten, die reaktionäre Regierung Indiens, den persischen Schah (im Iran,d.Vf.), ihre brutale Aggression gegenüber der CSSR unter dem Deckmantel der Erhaltung des Sozialismus, den sie schon lange verrieten; ihre Ausbeutung der Ostblock-Völker mit Hilfe des Comecon; ihre Kriegsvorbereitungen gegen die Volksrepublik Albanien und die Volksrepublik China - all diese Dinge beweisen, daß der Sowjetrevisionismus der Komplize des US-Imperialismus ist."
Q: RG:Erklärung zur Gründung der Roten Garde,o.O. (Essen) o.J. (1969);
Schlomann,Friedlingstein:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.256;
Rote Garde - Marxistisch-leninistische Jugendorganisation o.Nr.(2), Berlin o.J. (1969);
Revolutionärer Weg Nr.4,Solingen 1970
13.01.1969:
In Berlin geben der Delegiertenrat und der Vorstand des RC eine Erklärung ab, warum sie für den 18.1.1969 zu einer Demonstration für Arbeitermacht und Arbeiterkontrolle aufrufen, die sich auch gegen den Faschismus in Griechenland richten solle. Die Spaltung in zwei Demonstrationen wird abgelehnt.
Q: RC: Der Delegiertenrat und der Vorstand…, o. O. o. J.
18.01.1969:
Laut KPD/ML demonstrieren in Berlin "anläßlich der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht" ca. 3 000 Menschen. Die Ortsgruppe Westberlin der KPD/ML verteilt während der Demonstration das Flugblatt 'Gegen den Revisionismus'.
Aufgerufen wird auch vom IAferJO (vgl. 17.1.1969).
Laut Jörg Huffschmid finden zwei Demonstrationen zu den Themen Griechenland und 50 Jahre Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg statt, wobei die eine eher SEW-gesteuert, die andere vom SDS zum SPD-Haus in der Müllerstr. gelenkt worden sei.
Q: RC-Bulletin Nr.2,Berlin 23.1.1969; IAferJO:Flugblatt,Berlin o.J. (1969); Roter Morgen,Hamburg Feb. 1969,S.2
30.01.1969:
In Köln findet, laut 'apo press', eine Demonstration von SDS, SHB und KDA gegen den Faschismus in Spanien und Griechenland statt, an der sich 150 Personen beteiligen. Wegen Steinwürfen kommt es später zu einem Prozeß (vgl. Jan. 1970).
Q: Apo press Nr.1,Köln Jan. 1970
31.01.1969:
In Berlin demonstrieren, laut KPD/ML, 300 gegen die Teilnahme von Griechenland, Spanien und dem Iran an der Grünen Woche.
Q: Roter Morgen Feb. 1969,Hamburg 1969
31.01.1969:
In Köln beteiligen sich, laut KPD/ML, 500, darunter spanische und griechische Arbeiter, an einer Spontandemonstration, die die Konsulate der USA, von Portugal und Griechenland angreift.
Q: Roter Morgen Feb. 1969,Hamburg 1969
08.02.1969:
Frühestens heute erscheint die Februarausgabe des 'Roten Morgens' der KPD/ML (vgl. Jan. 1969, März 1969).
Im Leitartikel "Schafft die Einheit zwischen Arbeitern und Studenten. Brecht den faschistischen Terror der Reaktion" wird u.a. ausgeführt:"
Dieses Jahr begann vor allem mit dem Kampf der Studenten gegen das dekadente bourgeoise Erziehungswesen, den Faschismus in Spanien, Griechenland und den Aggressionskrieg des US-Imperialismus in Vietnam."
Q: Roter Morgen,Hamburg Feb. 1969
26.02.1969:
Im Republikanischen Club (RC) Berlin soll, laut 'Agit 883', um 20 Uhr eine Veranstaltung "Die Situation der griechischen Linken" mit u.a. Dimitri Marakas von der EDA stattfinden.
Q: Agit 883 Nr.2 und 3,Berlin 20.2.1969 bzw. 27.2.1969,S.3 bzw. S.3
März 1969:
In Berlin erscheint die 'NEUE Aktion ' Nr. 4 (vgl. 30.12.1968, Mai 1969) mit dem Artikel "Gegen den Verrat an der Revolution – aus einem Flugblatt der Kampffront der Auslandsgriechen" (AMEE).
Q: NEUE Aktion Nr. 4, Berlin März 1969, S. 14
April 1969:
Innerhalb der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale erscheint der 'Rundbrief' der Zentralredaktion Nr.10 (vgl. März 1969, Mai 1969).
Aus Köln wird u.a. berichtet, unter Ausländern arbeite man unter Griechen, für die man ein trotzkistisches Organ herausgebe, unter Spaniern und in letzter Zeit auch unter Türken und Italienern, u.a. durch ein Internationales Komitee für europäische Arbeitersolidarität.
Q: VS-deutsche Sektion-ZR:Rundbrief Nr.10,o.O. Apr. 1969
April 1969:
In der Aprilausgabe des 'Roten Morgens' der KPD/ML (vgl. März 1969, Mai 1969) wird auch eingegangen auf den 9.Parteitag der KP Chinas, an den u.a. Grüße sandten die ML Organisation der politischen Emigranten Griechenland und die ML Gruppe Griechenland.
Q: Roter Morgen,Hamburg Apr. 1969
April 1969:
Die Nr. 8 des 'Rebell' (vgl. März 1969, Mai 1969) berichtet u.a. in "Geld für Junta-treue Studenten" von griechischen Studenten in Aachen.
Q: Rebell Nr. 8, Mannheim Apr. 1969, S. 10
13.04.1969:
Beim Düsseldorfer Ostermarsch wird, laut RJ/ML, eine Veranstaltung griechischer Faschisten 'Zu Ehren des Nationalfeiertags' angegriffen, wobei sich eine Schlägerei ergeben habe.
Q: Rebell Nr.8,Mannheim Apr. 1969
17.04.1969:
Die Nr.41 der 'Bochumer Studenten Zeitung' (vgl. 27.3.1969, 30.4.1969) erscheint u.a. mit einem Artikel "Zwei Modelle für Betriebsprojektgruppen". Darin werden die verschiedenen Positionen von Betriebsprojektgruppen (BPG) am Beispiel der Heidelberger und Frankfurter Genossen aufgezeigt:"
Die Frankfurter zogen aus dem Scheitern ihrer Betriebsarbeit nach den NS-Gesetzen den Schluß, daß bei der derzeitigen Repression in den Betrieben keine Agitation am Arbeitsplatz gemacht werden kann. ... Aus diesen Gründen verlegten die Frankfurter ihre Arbeit auf die antiautoritäre Mobilisierung der Lehrlinge und Jungarbeiter über allgemeinpolitische Konflikte (z.B. Griechenland, Spanien, Vorbeugehaft usw.)."
Q: Bochumer Studenten Zeitung Nr.41,Bochum 17.4.1969
17.04.1969:
Auf dem heutigen Griechenland teach-In in Hamburg sind, laut AStA der Universität (vgl. 5.6.1969), auch zivile Polizisten anwesend.
Q: Unilife Nr.7,Hamburg 5.6.1969,S.3
07.05.1969:
In Frankfurt protestieren, laut SC, "griechische Demokraten gegen die Anwesenheit des Staatssekretärs Konstantin Vovolinis, dem das zur Überwachung der im Ausland arbeitenden Griechen aufgebaute Agentennetz untersteht, vor dem Griechischen Konsulat (Wolfsgangstraße 92). Die Demonstranten wurden von angetrunkenen, mit Stöcken und Bierflaschen bewaffneten Faschisten, die aus dem Konsulatsgebäude stürmten, zusammengeschlagen. Die Polizei sah zu und trieb dann die Demonstration der Demokraten auseinander." Gegen die Faschisten würde nicht polizeilich ermittelt.
Q: SC:Info Nr.3,Frankfurt 13.5.1969
29.05.1969:
Die DKP gibt die Nr.9 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 22.5.1969, 5.6.1969). Berichtet wird aus NRW u.a. über die griechische EDA in Köln.
Q: Unsere Zeit NRW Nr.9,Essen 29.5.1969
Juni 1969:
Ende Juni erscheint die Nr.19 der 'Internationalen Arbeiter Korrespondenz' (IAK – Aug. 1968, Juli 1969) als Organ der revolutionären Marxisten (Trotzkisten). Aus Griechenland wird berichtet über Bauarbeiter in Athen und die EDA (vgl. 1953).
Q: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.19,Eschborn Juni 1969
07.06.1969:
In Köln findet die zentrale Demonstration des DGB gegen das Berufsausbildungsgesetz (BBiG) statt. Die RJ/ML berichtet, hinterher habe es noch eine Spontandemonstration zum griechischen Konsulat gegeben, bei der u.a. der RC Köln in Erscheinung getreten sei.
Q: Rebell Nr. 10,Mannheim Juni 1969, S. 2
16.06.1969:
In Hamburg erscheint die Nr.11 der 'Apo press' – Hamburger Informationsdienst (vgl. 1.6.1969, 30.6.1969). Herausgeber ist der SDS Hamburg. Es erscheint der Beitrag "Gegen den Terror der offiziellen griechischen Vertretungen in der BRD!" - eine Resolution des SDS Hamburg.
Q: Apopress Nr.11,Hamburg 16.6.1969,S.12
26.06.1969:
In Berlin wird eine Solidaritätsdemonstration für die seit dem 23.6.1969 streikenden Arwa-Arbeiter durchgeführt, an der sich, laut Spartacus - IAfeKJO, 3 000 bis 3 500, laut 'IAK', 3 000 deutsche und griechische Jugendliche beteiligen. Im Anschluß seien 200 noch zum DGB-Haus gezogen.
Q: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.20,Eschborn Juli 1969;
Spartacus - IAfeKJO:Protokoll der Leitungssitzung vom 29.6.69,Berlin 29.6.1969
August 1969:
Es erscheint 'Underground – Das deutsche Schülermagazin' Nr. 8 (vgl. Nov. 1968). Berichtet wird auch aus Bergisch-Gladbach von der Griechenlandfahrt bzw. "Klassenfahrten ins 'KZ'".
Q: Underground Nr.8,Frankfurt Aug. 1969,S.21ff
10.09.1969:
In Düsseldorf-Oberkassel beginnt heute, laut IMSF, ein viertägiger Streik von etwa 400 der 2 000 Kollegen bei Ehrenreich und Cie. Werk 2 (vgl. 1.9.1969, 11.9.1969).
In dem Werk arbeiten insgesamt etwa 2 000, unter denen es auch Mitglieder der SPD und DKP gibt, die auch im Betriebsrat vertreten sind. Der Streik beginnt um 14 Uhr 30 in der Rohrabteilung und den Bändern, nachdem über die neue Lohnregelung (vgl. 1.9.1969) diskutiert wurde. Bei Schichtwechsel legen 150 griechische Bandarbeiter die Arbeit nieder. Die deutsche Mehrheit der Rohrabteilung solidarisiert sich. Die Griechen wählen 4, die Deutschen einen Sprecher.
Daraufhin werden zwei Griechen und ein Deutscher (der Sprecher) entlassen. Um 15 Uhr wird eine Demonstration vom Werk 2 zur Hauptverwaltung durchgeführt, auf der die alten Akkordsätze und besonders die Rücknahme der Entlassungen gefordert werden. Diese werden dann vorläufig zurückgenommen.
Der Betriebsrat beruft für 16 Uhr eine Betriebsversammlung im Werk 1 ein (vgl. 11.9.1969).
Q: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969
11.09.1969:
Bei Ehrenreich in Düsseldorf-Oberkassel dauert, laut IMSF, der Streik der Griechen an. Von ihnen versammeln sich 250 bis 300 vor dem Werk. Die ebenfalls streikenden Deutschen wurden auf verschiedene Abteilungen verteilt und nehmen die Arbeit wieder auf.
Q: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969
16.09.1969:
In Lippstadt beginnt, laut IMSF, ein dreitägiger Streik bei der Westfälischen Metallindustrie Hueck und Co. (Hella). Von den 2 400 Beschäftigten des bestreikten Nordwerkes sind 2 000 Frauen, hauptsächlich aus Italien, Spanien, Jugoslawien und Griechenland. Es erhalten sowohl Frauen weniger Lohn als Männer, als auch Ausländer weniger Lohn als Deutsche.
Q: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969
14.11.1969:
Die Gruppe Köln (vgl. 20.1.1970) der Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) verfaßt einen Bericht zur nationalen Konferenz (vgl. 30.11.1969), in dem es u.a. zum SDS heißt:"
Eine zentrale Aktivität, das Faschismus-Seminar, verbindet die Uni-Basisgruppen. Es ist die Weiterführung der Faschismusdiskussion, die gegen Ende des vergangenen Semesters begann, anläßlich des Auftreten eines regierungstreuen griechischen Professors im juristischen Seminar, was heftige Aktionen und Polizeiauftritte in der Uni zur Folge hatte."
Q: IKD-Gruppe Köln:Bericht der Gruppe Köln,Köln 14.11.1969
Dezember 1969:
In Düsseldorf wird, laut DKP, vermutlich im Dezember ein Internationales Antidiktatorisches Büro von den Gruppen Griechische Antidiktatorische Kommission, Palästinensischer Verein, Republikanisches Centrum (RC) und Union Espanola Democrata Antifascista gebildet.
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.3,Essen 15.1.1970
01.12.1969:
Vermutlich Anfang Dezember erscheint die Ausgabe November/ 1. Dezemberausgabe des 'Roten Morgens' (RM) der KPD/ML (vgl. Okt. 1969, 15.12.1969). Ein Artikel lautet: "Zerbrecht die Ketten. Bekanntmachung der Marxistisch-Leninistischen Organisation Griechenlands".
Q: Roter Morgen Nov./1. Dez. 1969,Hamburg 1969,S.12f
12.12.1969:
Die KPD (vgl. 7.4.1972) berichtet aus Italien vom Valpreda-Prozeß (vgl. 6.3.1972):"
Im Jahre 1969 benötigte die italienische Bourgeoisie ein Klima, das ihr gestattete, rückhaltlos gegen die revolutionäre Bewegung vorzugehen.
Die Bourgeoisie brauchte ein Attentat, mit dem die öffentliche Meinung zugunsten der starken Hand, in die Italien gehöre, mobilisiert werden konnte.
...
Das Programm der faschistischen Infiltration in kommunistische und sozialistische Gruppen und Organisationen und die Gründung faschistischer Gruppierungen, die unter der Maske revolutionärer Phraseologie den sogenannten 'Nazi-Maoismus' propagierten ('Es lebe die faschistische Diktatur des Proletariats!'), sollten der Beginn einer faschistischen Offensive sein.
Merlino, aus Griechenland in Rom zurück, gründete eine Gruppe 'XVII. März', die vorgibt an die Erfahrungen des Pariser Mai anzuknüpfen, als Versammlung faschistischer Provokateure jedoch schnell entlarvt wird.
Im September 1969 präsentiert er sich den Anarchisten. Diese sind kaum organisiert und bieten daher Spionen wie Merlino die Möglichkeit, zu infiltrieren."
Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 7.4.1972,S.4
15.12.1969:
In Köln findet, laut 'apo press', eine erste Vietnamdemonstration (vgl. 20.12.1969) statt, die von SDS, GIM, SJD, AUSS, Trikontinentalem Studentenbund, KPD/ML, Rote Garde (RG) Köln und Club International (CI) organisiert ist. Die rund 1 000 Teilnehmer sollen sich u.a., besonders da kaum Polizei zugegen war, mit Steinwürfen gegen das griechische Konsulat und das Amerikahaus befaßt haben. Auch die DKP berichtet von den 'Krawallen' der 'Antiautoritären'.
Im Vorfeld der Aktion kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen der GIM und den IKD (vgl. 12.12.1969).
Q: Apo press Nr.1,Köln Jan. 1970;
Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.4,Essen 22.1.1970,S.11
06.03.1970:
Richard Stephenson von der Revolutionary Communist League (RCL) Großbritannien (vgl. Juni 1969, 28.3.1970) verfaßt "Die Vierte Internationale und unsere Haltung ihr gegenüber". Derzeit gäbe es in den meisten Ländern mehrere trotzkistische Organisationen, in Griechenland 4 Stück.
Q: RCL-Richard Stephenson:Die Vierte Internationale und unsere Haltung ihr gegenüber,o.O. 6.3.1970
10.03.1970:
In Berlin wird auf der Leitungssitzung von Spartacus - IAfeKJO u.a. bekannt, daß sich die griechische EDA gespalten habe in einen Teil, der Solidaritätskampagnen durchführe und einen Teil, der konspirativ arbeite und die Verschickung von Kadern nach Griechenland vorbereite. Eine trotzkistische Tendenz namens Linke Revolutionäre sei in dem konspirativen Teil tätig.
Q: Spartacus - IAfeKJO:Protokoll Leitungssitzung 10.3.70,Berlin 10.3.1970
12.03.1970:
Die DKP gibt die Nr.11 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 5.3.1970, 19.3.1970). Berichtet wird u.a. über Griechen in Düsseldorf.
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.11,Essen 12.3.1970
21.03.1970:
In Köln findet anläßlich des griechischen Nationalfeiertags, der auch im Konsulat begangen wird, laut 'apo press', eine Demonstration mit ca. 250 Teilnehmern statt, die auf der Route vom Wallraffplatz zum Rudolfpplatz angemeldet wurde.
Q: Apo press Nr.4,Köln 1.5.1970
13.04.1970:
Bei Opel Bochum gibt die KPD/ML bzw. später KPD/ML-ZK nach eigenen Angaben erstmals ihre Betriebszeitung 'Zündkerze' heraus (vgl. 11.5.1970). Die letzte Kolumne besteht aus einem Artikel in Deutsch, Italienisch und Spanisch, sowie Aufrufen auf Italienisch und Spanisch zur Zusammenarbeit mit der RBG. Im deutschen Artikel heißt es:"
DREI SPRACHEN
WARUM ERSCHEINT DIESE SERIE IN DREI SPRACHEN?
In unserem Betrieb arbeiten neben deutschen Arbeitern auch italienische, spanische, griechische, türkische und andere Arbeiter. Durch unsere verschiedenen Sprachen sind wir sowieso schon getrennt, aber die Kapitalistenbosse versuchen, unsere Trennung noch zu vergrößern. Sie geben kein Geld dafür aus, um den ausländischen Kollegen schnell ein gutes Deutsch beizubringen. Sie stecken die ausländischen Kollegen zusammen, damit sie unter sich bleiben. Sie stecken sie sogar in Baracken (z.B. Ümminger Straße) oder ähnliche 'Wohnungen', wo sie isoliert bleiben.´Wir sollen nicht miteinander reden. Wir sollen uns nicht verstehen, damit wir nicht gemeinsam Interessen vertreten können. Im Falle einer Krise will man uns gegeneinander ausspielen. Wir sollen dann meinen, unsere deutschen bzw. unsere ausländischen Kollegen wären Schuld. Aber wir werden den Bossen dann in drei Sprachen sagen: 'Ihr seid schuld.'"
Den Schluß bildet die dreisprachige Parole "Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!".
Q: Zündkerze Nr.1,Bochum 1970
18.04.1970:
Für die DKP berichtet W. S.:"
20 PROZENT MEHR LOHN
VON DER IG-METALL-BEZIRKSTAGUNG IN HILDEN
...
Hans Müller, Lüdenscheid: 'Unsere spanischen und griechischen Kollegen haben Angst vor der Politischen Polizei (K14,d.Vf.) der Bundesrepublik und vor den Spitzeln Francos und der griechischen Obristen. Wenn sie gewerkschaftlich tätig sind, werden sie bespitzelt und es droht ihnen die Ausweisung. Wir müssen ihre Freiheit und Menschenwürde schützen'."
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.18,Essen 2.5.1970,S.17
20.04.1970:
Das ZK der PCMLB Belgien (vgl. 29.6.1970), berichtet u.a. aus dieser Woche von der Universitäten-Fabriken-Union (UUU):"
Im Verlauf der letzten zehn Tage des Monats April haben die Studentendemonstrationen gegen das faschistische Regime Griechenlands die UUU ermuntert, die eine Zeitung herausgegeben hat, 'L'Insurge', von der bis jetzt eine einzige Nummer erschienen ist. Die Autoren dieses Artikels schrieben in einem 'ultra-linken' Stil, in einem 'Guerrilla'ton, der dem des 'Cause du Peuple' (der französischen Gauche Proletarienne - GP,d.Vf.) ähnlich ist."
Q: KSB/ML Freiburg:Zur Einheit aller Revolutionäre, besonders der Marxisten-Leninisten,Freiburg o.J. (1970),S.11
22.04.1970:
Nach dem 21. und noch vor dem 28. erscheint in Bonn die auf Mai datierte Nr.4 (vgl. 27.1.1970, Juni 1970) der 'Arbeitermacht' als Zeitung marxistisch-leninistischer Studenten in Bonn, herausgegeben von der Betriebsprojektgruppe (BPG) und den Roten Zellen Germanistik (Rotzeg) und Pädagogik (Rotzpäd). Hans Weingartz verfaßte einen Untersuchungsbericht aus einem Bonner Betrieb, der sich außer mit den Frauen und Lehrlingen auch mit den dort arbeitenden Ausländern (Italiener, Griechen, Jugoslawen, Spanier und Türken) befaßt.
Q: Arbeitermacht Nr.4,Bonn 22.4.1970
01.05.1970:
In Waiblingen findet, laut DKP, zu unbekanntem Zeitpunkt, eine Maiveranstaltung von Deutschen und Griechen statt.
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.19,Düsseldorf 9.5.1970
02.05.1970:
In München beteiligen sich, laut und mit DKP, 1 000 an einer Demonstration gegen eine Veranstaltung griechischer Faschisten im Bürgerbräukeller. Die Polizei habe geprügelt.
Der AStA der Ruhr-Universität Bochum (RUB) berichtet von gestern:"
In München kam es während der 1.-Mai-Kundgebung zu einem Bündnis der Roten Garde (RG der KPD/ML-ZK,d.Vf.) und der DKP, die eine Kundgebung des faschistischen 'Verbandes der Griechen in Bayern' im Bürgerbräukeller verhinderten. Der Verband hatte mittels einer einstweiligen Verfügung die Direktion des Lokals gezwungen, einen zurückgezogenen Mietvertrag zu erfüllen."
Q: Bochumer Studentenzeitung Nr.60,Bochum 8.5.1970,S.*;
Unsere Zeit Nr.19,Essen 9.5.1970
14.05.1970:
In Bochum demonstrieren, laut KPD/ML-ZB, 500 Studenten gegen den Krieg in Kambodscha. Organisiert worden sei die Demonstration von der KPD/ML-ZK unter der abstrakten Parole "Solidarität mit Kambodscha".
Der KJVD der späteren KPD/ML-ZB verteilte ein Flugblatt "Was heißt: Solidarität mit dem kambodschanischen Volk?" in dem es u.a. heißt: "Der Tatbestand ist klar: Die BRD-Monopole - vertreten durch die SPD-Regierung - leisten dem US-Imperialismus objektiv Handlangerdienste: schweigendes Einverständnis mit dem US-Imperialismus; offene Unterstützung der CIA-Regierung in Athen (Griechenland, d.Vf.) durch Lieferung von U-Booten und Flugzeugen; offene Unterstützung des Faschistenregimes in Spanien durch Lieferung von Panzern".
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.1,Bochum 15.5.1970;
KJVD Bochum:Was heißt: Solidarität mit dem kambodschanischen Volk?,Bochum o.J. (1970)
28.05.1970:
In München wird eine Stellungnahme von sechs Genossen der Basisgruppe (BG) Süd der ABG, davon zwei Mitgliedern der Redaktion der 'Kommunistischen Arbeiterzeitung' (KAZ) und zwei Mitgliedern "des sogenannten Schulungskaders" zu ihrem Anschluß an die KPD/ML-ZK verfaßt, die als Broschüre veröffentlicht wird:"
ALS MARXISTEN-LENINISTEN DIE KONSEQUENZEN ZIEHEN:
AUS DEN ARBEITER-BASIS-GRUPPEN AUSTRETEN, DIE KPD/ML UNTERSTÜTZEN!
...
Können Genossen, die sich für Kommunisten halten, tatsächlich in einer solchen Situation eine andere Konsequenz sehen als die Stärkung der kommunistischen Partei, die im Kampf gegen den Faschismus die Führung übernehmen muß? Können sie in einer solchen Situation ihre Arbeit einer revisionistischen oder reaktionären Partei zur Verfügung stellen mit dem Beispiel der griechischen EDA vor Augen, das deutlich genug beweist, daß eine revisionistische Partei nicht in der Lage sein kann, das Proletariat zu einem wirkungsvollen Kampf gegen den Faschismus zu führen?"
Q: ABG-BG Süd-6 Ex-Mitglieder:Als Marxisten-Leninisten die Konsequenzen ziehen,München 28.5.1970
30.05.1970:
Die DKP berichtet vom eigenen PV (vgl. **.*.1970, **.**.197*):"
OFFENSIV GEGEN RECHTS
6. TAGUNG DES PARTEIVORSTANDES DER DKP
...
Der Parteivorstand beschloß das 'Jugendpolitische Programm der DKP', 'Vorschläge der DKP für ein demokratisches Bildungswesen' und die 'Vorschläge der DKP zur Hochschulreform'. Ferner verabschiedete der Parteivorstand eine Entschließung gegen die US-Aggression in Indochina. In weiteren Entschließungen wird gegen die Verhaftung führender Mitglieder der kommunistischen Partei Griechenlands durch die griechische Militärjunta protestiert und die Ausweitung der israelischen Aggression im Nahen Osten verurteilt.
Q: Unsere Zeit Nr.23,Essen 6.6.1970,S.1
03.06.1970:
Das 'Rote Forum' - Organ des SDS Heidelberg Nr. 3 (vgl. 15.4.1970, 27.6.1970) erscheint mit dem Beitrag "Zur politischen Entwicklung Griechenlands".
Q: Rotes Forum Nr. 3, Heidelberg 3.6.1970, S. 38ff
10.06.1970:
Die Nr.2 der 'Zündkerze' - Betriebszeitung der Roten Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich heute für Opel Bochum (vgl. 26.5.1970, 30.6.1970). Im letzten Artikel auf Deutsch, dem drei kürzere auf Spanisch, Italienisch und Türkisch folgen, heißt es u.a.:"
VIER SPRACHEN
ZUM THEMA 'GASTARBEITER'
'Gastarbeiter': Welch schönes Wort! Als 'Gast' zu arbeiten, müßte doch ein Vergnügen sein! Tatsächlich haben wir als Gäste schon selbst empfunden, wie vergnüglich es sein kann, mit dem Gastgeber gemeinsam das Bier kalt zu stellen. Wahrhaftig, eine angenehme 'Gast'-Arbeit! Wie anders sieht jedoch für ca. 1,5 Millionen 'Gastarbeiter' der graue Alltag in der BRD aus! Bedenken wir deutschen Kollegen doch einmal, daß die meisten 'Gastarbeiter' aus Staaten kommen, wie z.B. Italien, Türkei, Spanien und Griechenland, also aus kapitalistischen Staaten. Bedenken wir weiterhin, daß die kapitalistische Bundesrepublik mit diesen Staaten aufs engste zusammenarbeitet, z.B. in der NATO. Hätten die Kapitalisten statt nach Profiten zu schielen, wirklich ihre soziale Ader entdeckt, so gäbe es in Europa, ja in der ganzen Welt, keine sog. 'unterentwickelten Gebiete'."
Q: Zündkerze Nr.2,Bochum 1970
15.06.1970:
In Fulda hatte, laut KPD/ML-ZB, das CDU-Mitglied Max Will, seit 1964 Vorsteher des Stadtparlaments, erklärt:"
Im Interesse des Volkswohles ist es mitunter gar nicht sicher, ob die Demokratie die förderlichste Regierungsform darstellt." Dies habe er u.a. auf Griechenland bezogen. Hierzu wolle die SPD nun heute in der Stadtverordnetenversammlung eine öffentliche Erklärung verlangen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.6,Bochum 15.6.1970
22.06.1970:
Vermutlich heute erscheint in Bonn die Nr.4 der betrieblichen 'Arbeitermacht' (vgl. 15.6.1970, 22.7.1970)u.a. mit einem griechischen Artikel, dessen Titel wir hier nicht wiedergeben können und dessen Inhalt uns leider auch verschlossen blieb.
Q: Arbeitermacht Nr.4,Bonn o.J. (1970)
04.07.1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. 1.8.1970) berichtet:"
'IM BETRIEB WIE IN DER KASERNE MÜSSEN DIE ARBEITER IHRE KNOCHEN HINHALTEN': KAMPF DEM MILITARISMUS!
Schon seit einiger Zeit warb die Luftwaffe der Bundeswehr in allen öffentlichen Gebäuden in Gladbeck (Ruhrgebiet) und auch in der Berufsschule für eine Ausstellung, in der sie Freiwillige werben wollte.
In einem Pavillon zeigte die Luftwaffe die Ausbildung in faschistischen Ländern wie Griechenland und Portugal."
Der KJVD dokumentiert auch:"
WER DEN MILITARISMUS ABSCHAFFEN WILL, MUSS DEN KAPITALISMUS ABSCHAFFEN!
REDE DES KJVD AUF DER GLADBECKER KUNDGEBUNG
Kollegen!
Wir sind hier zusammengekommen, um gegen den wiederauferstandenen Militarismus zu protestieren.
25 Jahre nachdem der deutsche Militarismus und Faschismus besiegt worden ist, und keiner mehr an die Wiederauferstehung dieser finsteren Mächte dachte, gibt es wieder eine deutsche Armee, die sich offen damit brüstet, ihre Soldaten in Griechenland und Portugal auszubilden. Mit Plänen des NATO-Bündnisses ist in Griechenland vor drei Jahren (vgl. Dez. 1967,d.Vf.) wieder eine Militärdiktatur über die Arbeiterklasse und alle Demokraten errichtet worden. Die CDU/CSU hat diese Diktatur offen unterstützt, und die SPD-Regierung setzt diese Politik fort und liefert U-Boote nach Griechenland.
Kollegen!
Wer verdient an diesem Militärbündnis?
Die deutschen Unternehmer sind die größten Händler nach Griechenland. Sie wollen höhere Rüstungsausgaben, denn das sind ihre Profite. Wer verdient denn an den Panzern und den Starfightern? Das sind doch Krupp und Thyssen, Rheinstahl und Flick. Das sind die gleichen Herren, die ihre Arbeiter zu immer größerer Leistung antreiben und sie immer unverschämter ausbeuten. Erst gestern wieder sind die Kollegen bei Krupp in Essen in den Streik getreten, um sich gegen die Ausbeutung zu wehren."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.3,Bochum Aug. 1970,S.6f
August 1970:
Vermutlich im August, eventuell aber auch Ende Juli oder Anfang September, erscheint in Bonn die Nr.5 der 'Arbeitermacht' (vgl. 22.7.1970, 21.9.1970). Mit Haribo beschäftigen sich ein spanischer Artikel "Contra la Haribo solamente valen Huelgas" und ein griechischer Artikel, den wir mal wieder nicht verstanden haben. Auf Deutsch heißt die Geschichte "Haribo macht Kinder froh ... ... und Malocher ebenso?" und gelangte wenigstens örtlich zu einer gewissen Berühmtheit (vgl. Sept. 1970). Berichtet wird dort über einen gescheiterten Streik von 6 der 300 bis 500 Spanier des Werkes.
Q: Arbeitermacht Nr.5,Bonn o.J. (1970)
01.08.1970:
Die DKP gibt ihre 'Unsere Zeit' (UZ) Nr.31 (vgl. 25.7.1970, 8.8.1970) heraus. Es erscheint auch ein Leserbrief der Initiative zur Befreiung der griechischen Patrioten, Wattenscheid (heute Bochum), der von einer Unterschriftensammlung gegen "die Terrorurteile im Prozeß gegen die 25 Freiheitskämpfer vor dem Militärtribunal in Athen" berichtet, bei der 100 Unterschriften gesammelt wurden. Unterstützt worden sei die Aktion von DKP, SDAJ, VVN, einem Betriebsrat der Zeche Holland (IGBE-Bereich) und vom Unabhängigen Sozialistischen Schülerbund (USSB) Wattenscheid.
Q: Unsere Zeit Nr.31,Essen 1.8.1970
15.08.1970:
Der 'KND' der KPD/ML-ZB Nr.24 (vgl. 12.8.1970, 19.8.1970) erscheint. In Athen habe der US-Unterstaatssekretär Davis Gespräche über die Wiederaufnahme der Waffenlieferungen geführt. Bei der Abreise habe er die innige Freundschaft mit den griechischen Faschisten betont.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.24,Bochum 15.8.1970
September 1970:
Es erscheint die Nr.8 des 'Roten Morgens' der KPD/ML-ZK (vgl. Aug. 1970, Okt. 1970), die sich ausgiebig mit Indonesien befaßt.
Zum Besuch des indonesischen Präsidenten Suharto sei in Berlin ein gemeinsames Flugblatt von KPD/ML-ZK, der Thälmannzelle der PCI/ML, den Proletarischen Revolutionären der Türkei, der Organisation griechischer ML (OGML), den arabischen ML Westberlin und der KP Spaniens/ML verteilt worden.
Q: Roter Morgen Nr.8,Hamburg Sept. 1970
September 1970:
In der Nr.2 ihrer Betriebszeitung 'Das rote System' (vgl. Aug. 1970, Okt. 1970) geht die Betriebsgruppe AEG Sickingenstr. Berlin der KPD/ML-ZB u.a. ein auf die Ausländerinnen, u.a. aus Griechenland und der Türkei und deren Wohnheime. Es finden sich auch Artikel auf Griechisch, auf Serbokroatisch für Jugoslawen und ein von Isci Köylü stammender Artikel auf Türkisch.
Q: Das rote System Nr.2 und 3,Berlin Sept. 1970
05.09.1970:
In einem Artikel würdigt Ruth Kellner für die DKP die Aktion in Stukenbrock:"
ANTIKRIEGSTAG 1970: AKTION STUKENBROCK
Noch nie haben die schmalen Waldstraßen nach Stukenbrock bei Bielefeld so viele Busse, PKW und Fußgänger auf einmal passiert, wie am 5. September 1970. Weit über 6 000 Menschen waren gekommen, die Gräber der 65 000 in Stukenbrock ermordeten Sowjetsoldaten und zwangsverschleppten Sowjetbürger mit einem Meer von Blumen zu ehren und dem Vermächtnis der Toten, dafür zu sorgen, daß Friede bleibt, in unserer Zeit neue, der Sicherheit in Europa und der Verständigung mit der Sowjetunion dienende Impulse zu geben.
...
Neben dem Botschafter der UdSSR in der Bundesrepublik, Semjon Zatrapkin, waren nach Stukenbrock Prof. Dr. med. Scheklakow und Wladimir Pawlow als Vertreter des Komitees der sowjetischen Kriegsveteranen gekommen. Aus der Volksrepublik Polen nahmen Josef Szkuta und Jan Tarasiewicz im Auftrag der polnischen Vereinigung der Widerstandskämpfer ZBOWID teil. Vertreter der CSSR, der DDR, der holländischen Widerstandsorganisation und der griechischen Gemeinde in der Bundesrepublik bekundeten durch ihre Teilnahme die Übereinstimmung mit der politischen Zielsetzung der Aktion 'Blumen für Stukenbrock', die der sowjetische Redner Professor Scheklakow als Beginn der 'Freundschaft und des Vertrauens zwischen den Völkern' wertete."
Q: Unsere Zeit Nr.37,Essen 12.9.1970,S.1 und 5
07.09.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
In Griechenland wurde von einer amtlichen Stelle in Athen bekanntgegeben, daß die Wiederaufnahme der amerikanischen Militärhilfe für Griechenland 'so gut wie geregelt' sei. Das haben zweitägige Besprechungen zwischen griechischen Beauftragten und dem Unterstaatssekretär für Fragen der internationalen Sicherheit im US-Kriegsministerium, Nutter, ergeben."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.33/34,Bochum 19.9.1970,S.9f
18.09.1970:
Für die DKP berichtet Jochen Mandel:"
IGBE-JUGEND GEGEN PIRATENJOURNALISMUS
BERICHT VOM 10.JUGENDTAG DER INDUSTRIEGEWERKSCHAFT BERGBAU UND ENERGIE IN SAARBRÜCKEN
...
In einem weiteren Antrag wird die Bundesregierung aufgefordert, ihre diplomatischen Beziehungen zu den diplomatischen Staaten, vor allem Griechenland und Spanien, zu überprüfen."
Q: Unsere Zeit Nr.37 und 40,Essen 12.9.1970 bzw. 3.10.1970,S.13 bzw. S.13
25.09.1970:
Der 'KND' Nr.36 der KPD/ML-ZB (vgl. 23.9.1970, 30.9.1970) befaßt sich u.a. mit den Kämpfen in Jordanien. Die USA hätten die Kämpfe in Jordanien als Begründung benutzt, um die Waffenlieferungen an Griechenland wieder aufzunehmen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.36,Bochum 25.9.1970
Oktober 1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet von den Waffenlieferungen der 'BRD' bzw. der NATO an Griechenland (vgl. 10.1.1971):"
Schon im Oktober hatte 'Wehr und Wirtschaft' folgendes festgestellt: 'Die NATO wird sich darüber klar werden müssen, ob sie es sich leisten kann, den strategisch für den Mittelmeerraum unverzichtbaren griechischen Partner rüstungsmäßig langsam aber sicher auszudörren. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Vergleich der sowjetischen Haltung gegenüber Ägypten; obwohl dort die kommunistische Partei verboten ist, wird Ägypten im strategischen Interesse der Sowjetunion ohne jede Einschränkung aufgerüstet.' (!)"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.5,Bochum 20.1.1971,S.8
Oktober 1970:
Der Landesverband Westberlin der KPD/ML-ZK gibt die Nr.4 seines 'Info' heraus und gibt darin u.a. die Gründung der Thälmannzelle der KP Italiens/ML in Westberlin, d.h. ihrer ersten Zelle in der 'BRD' und Westberlin bekannt. Bei ihrem Aufbau sei die KPI/ML von der Organisation griechischer Marxisten-Leninisten (OGML) unterstützt worden.
Q: Landesverband Westberlin der KPD/ML-ZK:Info Nr.4,Berlin Okt. 1970
10.10.1970:
Die Nr.40 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 7.10.1970, 14.10.1970) erscheint. Berichtet wird u.a. darüber, daß die USA ihre Waffenlieferungen an das faschistische Griechenland nun auch offiziell wieder voll aufnehmen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.40,Bochum 10.10.1970
12.10.1970:
In Griechenland und der Türkei beginnen diese Woche, laut KPD/ML-ZB, NATO-Manöver:"
Nachdem die US-Imperialisten mit der offiziellen Wiederaufnahme der Waffenlieferungen an das faschistische Regime in Griechenland gezeigt haben, welche Bedeutung die Süd-Ost-Flanke der NATO mit Griechenland und Türkei für sie hat, wurden ... in diesem Gebiet große Manöver abgehalten. Türkische und griechische Streitkräfte übten mit 50 000 Soldaten 12 Tage lang die Zerschlagung eines Feindes aus dem Norden. Dabei wurden sie von der 6. amerikanischen Flotte und von weiteren Einheiten aus anderen NATO-Ländern unterstützt. Aus der BRD wurden 1 500 Soldaten der 1. Luftlandedivision der Bundeswehr eingeflogen. Das Manöver überwachten der NATO-Oberkommandierende, General Goodpaster sowie Admiral Rivero als Befehlshaber Südeuropa. Die US-Imperialisten wollen ihren Partnern und Konkurrenten, den SU-Sozialimperialisten zeigen, daß sie nicht bereit sind, in diesem Raum einen Fußbreit Einflußsphäre abzutreten. Zum Zwecke der Einschächterung der Sozialimperialisten und der Völker in diesem Raum halten die Regimes in Athen und Ankara zusammen 675 000 Soldaten mit 750 Kampfflugzeugen und 228 Marineeinheiten kurzfristig verfügbar."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.46,Bochum 31.10.1970,S.8f
24.10.1970:
Die DKP gibt ihre 'Unsere Zeit' (UZ) Nr.43 (vgl. 17.10.1970, 31.10.1970) heraus.
Aus Schleswig-Holstein kommt folgender Leserbrief von Helmut Bau., München, im Auftrag des Arbeiter-, Lehrlings- und Schülerkollektivs Gelting-Kappeln:"
WAFFENLIEFERUNGEN AN OBRISTEN
Während in griechischen Konzentrationslagern (KZ,d.Vf.) mehrere tausend Demokraten gefangengehalten und gefoltert werden, verfrachten US-Militaristen Atomwaffen und andere schwere Waffen im Wert von 56 Millionen US-Dollar in die Hände der griechischen Faschisten. US-Aggressionsminister M. Laird spricht von einer Notwendigkeit der Wiederaufnahme von Waffenlieferungen, um den angeblichen Verteidigungsauftrag der NATO zu erfüllen.
Es dürfte mittlerweile auch bisherigen Befürwortern der NATO klargeworden sein, welchen Zweck diese Exekutivorganisation der Imperialisten hat. Von Sicherung der westlichen Freiheit und Rechtsstaatlichkeit kann in Anbetracht der griechischen Tatsachen keine Rede mehr sein.
Die Worte Freiheit und Rechtsstaatlichkeit scheinen ihren Sinn zu ändern. Aus Freiheit für das Volk wird die Freiheit für die Herrscher, das Volk zu zwingen, einzusperren, auszubeuten und je nach Lust zu foltern. Rechtsstaatlichkeit hat nichts mehr mit Recht im juristischen Sinne zu tun, sondern gibt lediglich noch die politische Richtung, den Weg zum Faschismus an."
Q: Unsere Zeit Nr.43,Düsseldorf 24.10.1970
November 1970:
Die DKP Hochschulgruppe Münster gibt ihren 'Kommunist' Nr.3 (vgl. Okt. 1970, Dez. 1970) heraus. Mit der KPD/ML-ZB befaßt sich ein Leserbrief von Michael Duz. zum Artikel "Die UNI-ML und ihre 'ideologische Führung' die KPD/ML" im letzten 'Kommunist' (vgl. Okt. 1970):"
... Die Frage nach der 'wirklich grundsätzlichen' Veränderung ist, wenn nicht damit die Frage: bürgerlicher oder proletarischer Staat? gestellt wird, immer die Frage nach systemimmanenter Veränderung. Wer hier die antifaschistisch-demokratische Revolution in der DDR als Perspektive angibt und außer acht läßt, daß sie nur gelingen konnte unter den Bedingungen des faktisch sozialistischen Machtmonopols der Roten Armee, während der bürgerliche Staat der BRD mit seinem Beamten-, Justiz-, Polizei- und Militärapparat auch unter dem SPD-Regime Waffe der Bourgeoisie und Mittel zur Niederhaltung der Werktätigen ist und bleibt, der bleibt entweder inkonsequent und mißachtet die Erfahrungen in Griechenland, in Italien (SIFAR-Affäre), in Indonesien usw., oder er ist dem platten Kautskyanertum aufgesessen. Beide Haltungen schwächen die Schlagkraft der Arbeiterbewegung."
Für die DKP Hochschulgruppe antwortet Thomas Mi. u.a.:"
Aus den griechischen und indonesischen Erfahrungen lernen die kommunistischen Parteien übrigens nicht nur, daß der Klassenfeind grausam ist, sondern auch, wie verhängnisvoll Spaltertum und linksradikale Abenteuer sich auf das politische Kräfteverhältnis auswirken können. Von diesem allein hängt es ab, ob der Klassenfeind zum Mittel der Gewalt greifen kann oder nicht."
Q: Kommunist Nr.3,Münster Nov. 1970
01.11.1970:
Der Regionale Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW) berichtet 1972 (vgl. 23.10.1972) über heutige Vorfälle in Düsseldorf und den nachfolgenden Prozeß (vgl. NRW - 28.10.1972):"
Am 28. Oktober 1940 wurde von der griechischen faschistischen Regierung unter dem Druck der Massen die Aufforderung des faschistischen Diktatros Mussolini abgelehnt, daß Griechenland sich den italienischen Faschisten ergebe. Seither ist der 28. Oktober ein Symbol des antifaschistischen Kampfes des griechischen Volkes. Die griechischen Grundherren und Kapitalisten, die die italienischen und deutschen Nazi-Eroberer nie bekämpften, sondern sie unterstützten, geben jetzt den 28. Oktober als ihren 'Nationalfeiertag' aus. Das ist ein erbärmlicher Versuch ihre faschistische Diktatur in Griechenland zu verschleiern. Das ist eine Provokation gegen das griechische Volk, das gegen den Faschismus kämpft. Als am 1. November 1970 griechische Faschisten anläßlich des 28. Oktober im Düsseldorfer Schloß Alt für die blutige Diktatur in Griechenland Reklame machen wollten, war es daher notwendig und gerecht, daß Hundert von griechischen Antifaschisten diese Versammlung verhindert haben. Die Polizei nahm über 50 griechische Antifaschisten fest."
Q: Regionaler Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW):Deutsche Arbeiter - ausländische Arbeiter - eine Kampffront!,Bochum o.J. (Okt. 1972),S.2
03.11.1970:
In Griechenland wird dem Roten Kreuz, laut KPD/ML-ZB, ab heute der Kontakt mit den politischen Häftlingen untersagt. Die Rotkreuzvertreter hätten den Verdacht geäußert, daß auf der KZ-Insel Leros die Cholera ausgebrochen sei.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.51,Bochum 18.11.1970,S.12
18.11.1970:
Die Nr.51 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 14.11.1970, 21.11.1970) erscheint. In der Rubrik "Faschismus" erscheint ein Bericht über die Gewerkschaften in Griechenland, wo ein Untersuchungsausschuß, der sich aufgrund einer Anklage der Mitglieder der Internationalen Arbeitsorganisation aus der 'BRD', Dänemark und Norwegen gebildet hatte, nun einen Bericht vorlegt. Dort heißt es, daß die Rede- und Organisationsfreiheit teilweise außer Kraft gesetzt sei. Seit dem Putsch seien 250 Gewerkschaftsorganisationen aufgelöst und mindestens 122 Gewerkschafter ohne Anklage seit drei Jahren schon inhaftiert worden.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.51,Bochum 18.11.1970
21.11.1970:
Die Nr.52 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 18.11.1970, 25.11.1970) erscheint. Auslandsmeldungen behandeln u.a. ein "Kraftwerk der AEG in Griechenland", wozu es heißt:"
Die BRD-Monopole treiben mit der Unterstützung der SPD-Regierung ihre Zusammenarbeit mit den griechischen Faschisten voran.
Unter Führung der AEG baute ein internationales Konsortium den griechischen Faschisten ein Kraftwerk. Dieses Kraftwerk soll eine Leistung von 250 Megawatt erbringen. Ermöglicht wird die Zusammenarbeit durch eine Bankengruppe sowie durch eine Bundesanleihe. Die SPD-Bundesregierung stellt 18 Mio. DM an Anleihe zur Verfügung, die Bankengruppe unter Führung der Deutschen Bank stellt 13,5 Mio. DM zur Verfügung, während die AEG-Gruppe selbst 76,5 Mio. DM aufbringen will. 1973 plant das Konsortium noch eine weitere Stufe des Aufbaus mit 200 - 300 Megawatt Leistung."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.52,Bochum 21.11.1970
28.11.1970:
Die Nr.54 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 25.11.1970, 2.12.1970) erscheint. Über den Verfassungsschutz wird u.a. folgendes geschrieben:"
Der Verfassungsschutz, eins der übelsten Instrumente des kapitalistischen Gewaltapparates, der sich jeder demokratischen Kontrolle entzieht, soll weitere Aufgaben erhalten. Über seine Perfektionierung haben wir bereits im KND 38 (vgl. 3.10.1970,d.Vf.). Jetzt soll er zusätzlich zu seiner Funktion, den 'Rechts- und Linksextremismus' im Inneren zu bekämpfen, auch noch die Ausländerorganisationen in der BRD, besonders die kommunistischen, die Kontakte mit illegalen KPs in ihren Ländern unterhalten, überwachen. Ausdrücklich erwähnt werden die Exilorganisationen aus Spanien und Griechenland. Um die Zusammenarbeit mit den faschistischen Regimes in Athen und Madrid zur Zerschlagung der revolutionären Organisationen zu ermöglichen, wird schnell das Grundgesetz geändert. 1971 soll es soweit sein. Dann kann der Verfassungsschutz 'legal' die Faschisten von den Aktivitäten und Plänen der Widerstandsbewegungen unterrichten bzw. die antifaschistischen Organisationen, die in der BRD arbeiten, eigenhändig zerschlagen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.54,Bochum 28.11.1970
30.11.1970:
Der KSB/ML Freiburg der KPD/ML-ZK gibt vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt heraus:"
VERBRECHERISCHE ANGRIFFE AUF DIE VÖLKER INDOCHINAS
...
DIE HAUPTTENDENZ IN DER HEUTIGEN WELT IST REVOLUTION
...
- In Spanien und in Griechenland schreiten die kommunistischen Parteien mutig vorwärts bei der Organisierung und Führung der Kämpfe der Arbeiterklasse und bei der Herstellung eines festen Bündnisses mit den armen und mittleren Bauern."
Q: KSB/ML Freiburg:Verbrecherische Angriffe auf die Völker Indochinas, Freiburg o.J. (1970)
Dezember 1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971) berichtet vermutlich u.a. aus dem Dezember über die NRJ:"
NATIONALREVOLUTIONÄRE JUGEND:
DIE GLEICHEN LÜGEN WIE BEI HITLER
...
Sie sagen auch, daß sie gegen die großen Kapitalgesellschaften sind. Aber gegen die Organisationen der Unternehmer machen sie nichts, heute schon aber versuchen sie Anschläge auf Gewerkschaftshäuser.
Sie nutzen unsere Unzufriedenheit aus, sie wollen sich an die Spitze unserer Kämpfe stellen. Aber sie wollen nicht mit uns den Sieg der Arbeiterklasse erkämpfen - im Gegenteil - ihr Ziel ist die Diktatur der übelsten Kapitalisten, ihr Ziel ist ein Staat, in dem die Kapitalisten die absolute Herrschaft über die Arbeiter und alle Werktätigen ausüben.
Das sehen wir da, wo die Faschisten an der Macht sind, in Griechenland, Spanien, Portugal, das haben unsere Eltern unter Hitler erlebt.
Auch Hitler hatte sich mit solchen Versprechungen, wie sie die Nationalrevolutionäre Jugend macht, das Vertrauen vieler erschlichen."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan. 1971,S.2
05.12.1970:
Die Nr.56 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 2.12.1970, 9.12.1970) erscheint. In der Rubrik Großmachtbestrebungen der BRD-Imperialisten erscheint ein Artikel:"
ATOMWAFFEN
...
Noch haben die BRD-Imperialisten keine eigenen Atomwaffen. Doch sie bemühen sich schon jetzt, möglichst Uranvorkommen in anderen Ländern anzuzapfen. So will die Frankfurter Urangesellschaft in Südwestafrika (Namibia,d.Vf.) Uran ausbeuten. An dieser Gesellschaft sind jeweils zu einem Drittel folgende Firmen beteiligt: Hibernia, STEAG und Metall-Gesellschaft.
Wie man auf andere Weise an die Atomwaffen herankommen kann, die heute noch unter 'sicherer' Kontrolle der USA stehen, zeigt ein Vorfall, der sich während des faschistischen Putsches in Griechenland abspielte.
Dort umstellten einfach die Truppen der faschistischen Offizierstruppe ein Waffenlager der US-Armee, in dem auch Atomsprengköpfe gelagert waren. Hätten sich die USA diesem faschistischen Putsch überraschend entgegengestellt, so hätten die Faschisten sofort das Waffenlager in Besitz genommen und wären damit in den Besitz von Atomsprengköpfen gelangt. Das Waffenlager der US-Armee war nur von wenigen US-Soldaten bewacht, die die Faschisten jederzeit hätten überwinden können."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.56,Bochum 5.12.1970
05.12.1970:
In Westberlin gibt das Komitee Aktionseinheit gegen das Rechtskartell, dem nun u.a. auch die Gruppe Westberlin der EDA Griechenland beigetreten ist, vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt "Verhindert den Justizmord an Angela Davis" zu deren Verfolgung in den USA heraus.
Q: Komitee Aktionseinheit gegen das Rechtskartell: Verhindert den Justizmord an Angela Davis,Berlin o. J.
14.12.1970:
Vermutlich in dieser Woche erscheint in Göttingen die Nr.8 der 'Rote Schule' – Zentralorgan der sozialistischen Schüler Göttingen (vgl. 16.11.1970, Jan. 1971). Eine Anzeige wirbt für das Restaurant Z-Sorbas, "Ein Stück vom freien Griechenland im Herzen Göttingens".
Q: Rote Schule Nr.8,Göttingen 1970,S.59
15.12.1970:
In Freiburg finden heute, laut KPD/ML-ZK, die ersten beiden Spanien-Demonstrationen (vgl. 29.12.1970) statt. Der BKA berichtet, es "zogen ca. 1 000 Arbeiter, Angestellte, Lehrlinge, Studenten und Schüler durch die Freiburger Innenstadt, um ihre Solidarität mit dem Freiheitskampf der spanischen Arbeiterklasse zu bekunden. ... Auf der Kundgebung vor Beginn der Demonstration machte ein Vertreter des BKA den Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Faschismus deutlich: 'In Spanien sind die kapitalistischen Herrschaftsverhältnisse durch einen faschistischen Staatsapparat abgesichert: dies ist die brutalste Form der Herrschaft des Kapitals über die Arbeiterklasse, zu der das Kapital immer dann greift, wenn es seine Herrschaft gefährdet sieht. So war es in Deutschland 1933 und so ist es heute in Spanien und Griechenland. Dem Kapitalismus ist jedes Mittel recht, um seine Herrschaft über weite Teile der Welt aufrechtzuerhalten und zu vergößern. Die Arbeiter, die in Spanien gegen die faschistische Herrschaft des Kapitals kämpfen und die Ausgebeuteten aller Länder haben alle den selben Feind: das international organisierte Kapital.'"
Q: Klassenkampf Extrablatt,Nr.5 und Nr.15,Freiburg 15.12.1970, Dez. 1970 bzw. 18.11.1971,o.S.,S.10f bzw. o.S.
18.12.1970:
Frühestens heute wird ein "Gruppenbericht der RKJ Köln" verfaßt. Darin heißt es u.a.:"
Aktivitäten der RKJ Köln seit der 1. Nationalen Konferenz in Solingen (vgl. **.*.1970,d.Vf.)
...
5. Teilnahme an der Bonner Kundgebung für die Befreiung der politischen Gefangenen in Griechenland".
Q: RKJ-Info Nr.9,Mannheim Mitte Januar 1971,S.1ff
21.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
BUNDESWEHRHILFE FÜR GRIECHENLAND
Die SPD-Führung kollaboriert offen mit dem faschistischen Regime in Griechenland. In 'Wehr und Wirtschaft' 12/70 konnten wir lesen, daß 'die Bundeswehrdepots viel zu tun...' bekommen: Auf Basis eines direkten Regierungsabkommens wurde jetzt mit der faschistischen Militärregierung in Athen vereinbart, daß aus Beständen der Bundeswehr Ersatzteile für den Panzer M-47 nach Griechenland geliefert werden. Die Ladung soll insgesamt 1 200 Güterwagen umfassen. Diese Hilfe unter NATO-Freunden wird die Faschisten in Griechenland nicht allzuviel kosten: der Preis, der mit der Bonner Regierung ausgehandelt wurde, macht nur rund 10% des ursprünglichen Beschaffungswertes aus (insgesamt also nur 12 Mio. DM).
Ohne die freundschaftliche Hilfe der BRD wäre das griechische Regime in Schwierigkeiten geraten: die Armee ist vollkommen mit M-47 Panzern ausgerüstet. Kein NATO-Land außer der BRD hat für diesen Typ noch Ersatzteile.
Die SPD-Führung hat natürlich auch noch ihren 'linken' Flügel, der es ihr erleichtert, diese offene Unterstützung für die Faschisten in Griechenland zu tarnen und zu verschleiern: Kurz vor Weihnachten (rechtzeitig zum 'Fest der Liebe und der Humanität', zu dem im faschistischen Griechenland auch rund 100 politische Gefangene von mehreren Tausend freigelassen wurden) wurde in der BRD ein Appell veröffentlicht, in dem die Regierung Brandt aufgefordert wird, 'alles in ihrer Macht stehende zu tun', um die Forderung nach Freilassung aller politischen Gefangenen und der Aufhebung des Ausnahmezustands in Griechenland 'Nachdruck zu verleihen'. Unterzeichnet wurde der Appell, für den insgesamt 30 000 Unterschriften gesammelt wurden, von Carlo Schmid, dem Bürgermeister von West-Berlin Schütz, IGM-Brenner sowie 120 Abgeordneten des Bundestages von SPD, CDU, FDP."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.1,Bochum 6.1.1971,S.8
24.12.1970:
Zu Weihnachten findet in Frankfurt, laut KPD/ML-ZK, eine Burgosdemonstration von Revisionisten, Trotzkisten, Unabhängigen und KPD/ML-ZK statt, in deren Folge, auf Initiative der PCE, ein Solidaritätskomitee unter Beteiligung der KPD/ML-ZK gegründet wird. In diesem sind am Schluß nur noch KPD/ML-ZK, PCE, DKP, KPI und eine griechische Organisation vertreten (vgl. 9.1.1971).
Q: Roter Morgen Nr.2,Hamburg Feb. 1971
1971:
Vermutlich 1971 wird ein "Brief an Angela Davis von den politischen Gefangenen aus griechischen Gefängnissen" formuliert.
Q: United National Commitee to free Angela Davis: Brief an Angela Davis von den politischen Gefangenen aus griechischen Gefängnissen,New York o. J.
04.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Bei der Flensburger Danfoss GmbH (Kühl- und Regelapparate, 2 500 Arbeiter) gibt es Einstellungsstop und Überstundenstreichungen. Die Nachtschicht wurde ganz gestrichen. 50 griechische Arbeiter wurden entlassen. Die ausländischen Arbeiter, die sich nur das Geringste 'zuschulden' kommen lassen werden sofort rausgeworfen."
Später heißt es, vermutlich ebenfalls noch aus dieser Woche:"
Bei der Flensburger Danfoss GmbH sind weitere 150 ausländische Arbeiter entlassen worden."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.2 und 3,Bochum 9.1.1971 bzw. 13.1.1971, S.4 bzw. S.3
10.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet (vgl. Okt. 1970, 11.1.1971):"
Am Montag, den 10. Januar, teilte Bundespressesprecher Ahlers mit, daß an die NATO-Länder Griechenland und Portugal keine Waffen von der BRD aus geliefert würden. Die Militärhilfe für Athen sei längst beendet. Die Verträge mit Lissabon liefen jetzt aus und würden nicht verlängert."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.4,Bochum 16.1.1971,S.7f
11.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
ERFOLGE DER VR ALBANIEN BEIM AUFBAU DER SOZIALISTISCHEN WIRTSCHAFT
...
Chemischer Dünger, ein entscheidendes Mittel zur Erzielung größerer Erträge war vor dem Krieg in Albanien vollkommen unbekannt. Im Jahr 1968 wurden durchschnittlich 79 kg chemische Düngemittel pro ha Anbaufläche ausgestreut, während z.B. Griechenland nur 68 kg, Spanien 36,8 kg und Jugoslawien 60,4 kg pro ha einsetzen. ... Es gibt heute in Albanien keine Analphabeten mehr. In Italien dagegen erhalten jährlich etwa 100 000 Kinder keinen Grundschulunterricht. In Jugoslawien sind 20% der Bevölkerung Analphabeten, in Griechenland sind es sogar 27%.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.5,Bochum 20.1.1971,S.14f
11.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet (vgl. 10.1.1971):"
WAFFENLIEFERUNGEN AN GRIECHENLAND
...
Am Dienstag, den 11. Januar, wurde in Bonn die Entscheidung der Bundesregierung bekannt, daß die 4 U-Boote, die bei der Kieler Howaldswerft (HDW, IGM-Bereich in Schleswig-Holstein,d.Vf.) (Bundesbesitz!) für die griechische Regierung gebaut werden, nach Griechenland geliefert werden können. Die U-Boote sollen im Frühjahr nacheinander an die griechische Militärregierung übergeben werden. Zu der Lieferung der U-Boote an den NATO-Partner Griechenland wollten sich sowohl das Bundeswirtschaftsministerium als auch das Auswärtige Amt nicht äußern. Die Lieferung sei auf Beschluß der WEU (Westeuropäische Union) geheim zu behandeln.
Dieser Beschluß zur Lieferung der U-Boote sowie die Lieferung von Panzer Ersatzteilen (...) (vgl. 21.12.1970,d.Vf.) zeigen eindeutig, daß die SPD-Regierung gar nicht daran denkt, im Interesse der 'Demokratie' ihre Unterstützung für die faschistischen Regimes einzustellen. In den letzten sechs Jahren hatte die BRD drei Militärhilfeabkommen von insgesamt 100 Mio. DM abgeschlossen.
Die Bundesregierung versucht natürlich, ihre Hände in Unschuld zu waschen. Verteidigungsminister Schmidt sprach von einer Exportgenehmigung für das 'private Geschäft einer westdeutschen Werft mit der griechischen Regierung, die durch ein dafür zuständiges Ministerium gegeben werden muß.' Es handelt sich hier noch nicht einmal um irgendein westdeutsches Unternehmen, sondern um die bundeseigenen Howaldtwerke, die das faschistische Regime mit Waffen versorgen sollen. Natürlich geschehen diese Waffenlieferungen mit Unterstützung und Billigung des NATO-Blocks. um die Öffentlichkeit in der BRD noch mehr zu verwirren, hat Ahlers dann am Montag (10.1.1971,d.Vf.) bekanntgegeben, daß an Griechenland keine Waffen mehr geliefert würden.
Um diese Aussage einschätzen zu können, müssen wir uns mehrere Tatsachen ins Gedächtnis rufen:
Griechenland hat innerhalb des NATO-Blocks die Aufgabe, die Speerspitze des aggressiven Bündnisses gegenüber dem Nahostraum zu sein, gegenüber den Völkern des Nahen Ostens und ihren großen Bodenschätzen sowie gegenüber dem Konkurrenten der USA, der Sowjetunion (SU,d.Vf.). Gerade in den Tagen der schweren Kämpfe des palästinensischen Volkes in Jordanien gegen das reaktionäre Hussein-Regime hatte die USA ihre Waffenlieferungen an Griechenland, die sie seit dem faschistischen Putsch (vgl. **.*.196*,d.Vf.) in Athen nicht aufgegeben hatten, wieder offiziell und 'legal' aufgenommen (...) (vgl. 7.9.1970,d.Vf.).
Die BRD wird also nicht einfach die Waffenlieferungen an Griechenland einstellen können und auch gar nicht wollen. Wenn Ahlers verkündet, die Lieferungen würden vollkommen eingestellt, so ist das nur als raffiniertes Täuschungsmanöver zu sehen: die SPD-Bundesregierung ist unter anderem dazu gezwungen, da der Saarbrücker SPD-Parteitag (vgl. **.**.197*,d.Vf.) auf Antrag der Bremer Landesorganisation folgende Resolution verabschiedet hatte: 'Die SPD-Bundestagsfraktion und die SPD-Regierungsmitglieder werden aufgefordert, sich für eine Einstellung jeglicher deutscher Militärhilfe an Griechenland einzusetzen.'
Die SPD-Bundesregierung kollaboriert mit den Faschisten in Griechenland: die 'Linken' in der SPD und in der Gewerkschaftsführung, die sich immer so radikal gegen jegliche Verbindungen mit dem griechischen Regime aussprechen, schauen der ganzen Sache zu und lassen ein paar papierne Proteste los, wenn irgend etwas an die Öffentlichkeit dringt, d.h. wenn es nicht mehr zu verheimlichen ist. Als die Entscheidung zur Lieferung der U-Boote bekannt wurde, erklärte so der Vorstandssprecher der IG Metall, Werner Thönnessen: 'Ich kann nur sagen, daß die IGM an solch einem Rüstungsgeschäft ganz gewiß kein Interesse hat, sondern es in jedem Fall für falsch und gefährlich hält.' Um die SPD-Bundesregierung zu beruhigen, setzte er gleich hinzu, daß die IGM natürlich nichts gegen die Entscheidung unternehmen werde. 'Die IGM hat aber keine Möglichkeit, zu verhindern, daß in der Bundesrepublik Waffen hergestellt und an diktatorische Regimes verkauft werden. Wir halten es aber für schlecht, daß diejenigen, die es verhindern könnten, es nicht getan haben.'
Auch der Bundesvorstand der Jungsozialisten (Jusos der SPD,d.Vf.) kündigte keine Schritte gegen die Entscheidung der Bundesregierung an: Er verurteilte 'entschieden die Zustimmung der Bundesregierung. Die nach dem Kriegswaffen-Kontrollgesetz erforderliche Exportgenehmigung, die offensichtlich mit Zustimmung der SPD-Minister zustandegekommen ist, widerspricht einem Beschluß des Nürnberger Parteitages der SPD (vgl. **.**.19**,d.Vf.). Auch wenn die U-Boote nicht unmittelbar gegen griechische Widerstandskämpfer eingesetzt werden können, bedeutet doch jede Waffenlieferung eine Stärkung der Macht und des Ansehens der Militärjunta und richtet sich damit direkt gegen den griechischen Widerstand.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.4 und 5,Bochum 16.1.1971 bzw. 20.1.1971,S.8 bzw. S.7f
17.01.1971:
In Berlin wird, laut KPD/AO, die Neujahrsfeier der Vertreter der griechischen Junta im Prälat Schöneberg von 300 Demonstranten verhindert.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.15,Berlin 25.1.1971, S. 8
20.01.1971:
In Heidelberg erscheint ein 'Kommentar' (vgl. 13.1.1971, 5.2.1971). In "Neue Unterstützung faschistischer Regimes durch die SPD-FDP-Regierung" wird auf den Bau von 4 U-Booten für Griechenland bei HDW Kiel eingegangen.
Q: Kommentar,Heidelberg 20.1.1971
06.02.1971:
Laut KSB/ML der KPD/ML-ZK findet in München "eine Massendemonstration gegen die US-Aggression in Indochina und gegen die zunehmende faschistische Unterdrückung der Arbeiterklasse und aller demokratischen Kräfte in den USA selbst statt". Ca. 2 000 Menschen nehmen an der Demonstration teil, auch "Genossen aus Spanien, Persien, der Türkei, Griechenland, Italien und aus den arabischen Ländern". Sie folgen einem Aufruf von 11 Organisationen. Zu diesem Zweck wird auch eine Aktionseinheit gebildet, an der sich, laut Rote Zellen, sie selbst, die ABG, die GUPS Palästina, die Kommunistische Jugend Spaniens (JCE), die PCE Spanien, die RSF, der Türkische Kulturbund, die Türkische Proletarische Gemeinschaft und die AELA Lateinamerika beteiligen.
Q: KSB/ML München:Kampf dem Imperialismus, Kampf dem Sozialimperialismus, Kampf den Handlangern des modernen Revisionismus in ABG und Roten Zellen,München o.J. (12.2.1971);
Rotes Blatt Nr.23/24,München 1.2.1971
15.02.1971:
In Bonn erscheint mit der Nr.5 des 'Roten Anfangs' (vgl. Sept. 1970) auch gleichzeitig die letzte Nummer dieser Zeitschrift. Abgedruckt wird u.a. eine Rede, die auf einer Veranstaltung von Exilgriechen in Bonn gehalten und in der Griechenzeitung der OCI veröffentlicht worden sei.
Q: Roter Anfang Nr.5,Bonn 15.2.1971
18.02.1971:
Bei Opel Bochum verteilt die Rote Garde (RG) der KPD/ML-ZK zu den heute und morgen stattfindenden Jugendversammlungen ein Flugblatt:"
Heute spricht ein Vertreter der Bundeswehr vor der Opel-Jugendversammlung. ... Die Bundeswehr ist ein wichtiger Bestandteil der NATO. Die NATO aber ist kein 'Entspannungsinstrument', sondern ein aggressives Militärbündnis. Wir brauchen uns nur anzusehen, wie die NATO die verbrecherischen Angriffe der US-Imperialisten auf die Völker Vietnams, Laos' und Kambodschas unterstützt, und mit den faschistischen Regimes in Portugal und Griechenland einen Pakt geschlossen hat. Die NATO gibt den US-Imperialisten einen 'Lastenausgleich' von 4,25 Mrd. DM für ihre Weltpolizeiaktionen."
Q: RG:Heute spricht ein Vertreter der Bundeswehr ...,Bochum o.J. (18.2.1971)
08.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
ARENDTS ARBEITSUNFALL-BERICHT
Einen Bericht über 'den Stand der Unfallverhütung und das Unfallgeschehen' legte Arendt der Bundesregierung vor.
...
Jeder zehnte Werktätige muß damit rechnen, am Arbeitsplatz verletzt oder getötet zu werden (1969 starebn 6 247 Menschen am Arbeitsplatz!).
Am skrupellosesten verheizt werden ausländische Arbeiter. Bei Italienern, Türken, Griechen und Spaniern ist das Unfallrisiko noch zwei bis drei mal größer als bei den deutschen Kollegen: die Autoren des Berichtes meinen, das läge an den sprachlichen Anpassungsschwierigkeiten."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.20,Bochum 13.3.1971,S.3f
13.03.1971:
In Berlin endet die Chinawoche der KPD/ML-ZK, die am 5.3.1971 begann. Es wurden, nach eigenen Angaben, 18 Veranstaltungen in 4 Kinos im Wedding und in Kreuzberg durchgeführt. Grußbotschaften gingen ein von der Thälmannzelle der PCI/ML, der Organisation Griechischer ML, den Proletarischen Revolutionären der Türkei, den Französischen ML in Berlin ('l'Humanite Rouge') und der Gruppe arabischer ML.
Q: Roter Morgen Nr.4,Hamburg Apr. 1971
13.03.1971:
In Frankfurt soll eine Frauen- und Kinderdemonstration für Angela Davis von der Bockenheimer Warte zum US-Generalkonsulat in der Siesmayerstraße stattfinden, zu der u.a. der Frankfurter Arbeitskreis Frauen der DKP, die Gruppe Frankfurt der Demokratischen Frauen Spaniens und die Frauensektion des Komitees für die Beseitigung der Diktatur der Griechenland, die VVN Frankfurt und der Fachgruppenvorstand der HBV-Fachgruppe Buchhandel aufrufen.
Q: Maria Sriepl u.a.: Freiheit für Angela Davis, Frankfurt 1971
18.03.1971:
Für den AStA Uni Frankfurt in Hessen berichtet H. Heseler (SHB):"
VDS DACHVERBAND MIT GEWERKSCHAFTLICHER ORIENTIERUNG (GO,d.Vf.)
Vom 18. - 21. März fand unter dem Thema 'Mitbestimmung in Wissenschaft und Ausbildung - für Demokratie und sozialen Fortschritt' die 23. o. Mitgliederversammlung des VDS in Bonn statt. ...
Der dritte wichtige Bereich ist die antiimperialistische Politik. Der VDS wird zu zentralen Themen Veranstaltungen durchführen u.a. US-Aggression in Indochina, Palästina, Griechenland/Spanien, portugiesischer Kolonialismus in Afrika."
Q: AStA Uni Frankfurt:AStA-Information Nr.4,Frankfurt 1971,S.9
19.04.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
NATO-MANÖVER IM MITTELMEER
Über 60 KRIEGSSCHIFFE und etwa 300 FLUGZEUGE nehmen nach Berichten der bürgerlichen Presse an einem NATO-Manöver teil, das vom 28.,4. bis zum 17.5. im gesamten Mittelmeer stattfindet. Das NATO-Kommanod in Neapel gab am 19.4. bekannt, daß das Manöver vom US-General Rivero, dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte des aggressiven NATO-Bündnisses in Südeuropa befehligt wird.
Dieses Manöver hat die gleiche Funktion wie die Verstärkung der sechsten US-Flotte (vgl. 18.4.1971,d.Vf.). Neben den US-Imperialisten zeigen durch ihre Teilnahme daran auch die britischen und die italienischen Imperialisten und die türkischen und griechischen Faschisten, daß sie den israelischen Aggressoren den Rücken stärken."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32,Bochum 28.4.1971,S.14f
Mai 1971:
In Berlin berichtet die PL/PI (vgl. 21.6.1971) vermutlich u.a. aus dem Mai von der Arbeit der Betriebsgruppe MAN München, in der deutsche, griechische und jugoslawische Arbeiter und Studenten tätig seien, in den Wohnheimen. Nachdem ein Flugblatt zur Heimversammlung aufrief, hätten sich 150 daran beteiligt, es sei aber die Polizei gekommne. Die zweite Versammlung habe man angemeldet und dann mit 200 Leuten, auch Italienern, demonstriert, an der dritten Versammlung hätten gar 350 teilgenommen.
Q: Klassenkampf allgemeine Ausgabe sowie Ausgaben Borsig, Daimler, DeTeWe, Osram B-Werk, SEL und Spinne Nr.15,Berlin Juni 1971
Mai 1971:
Vermutlich im Mai gibt die Rote Garde Duisburg der KPD/ML ein Flugblatt "Nieder mit dem griechischen Faschismus!" zum 4. Jahrestag des Putsches heraus.
Q: RG: Nieder mit dem griechischen Faschismus!,Duisburg o. J. (1971)
Mai 1971:
In Köln erscheint erstmals die 'Basis – Sozialistische Schülerzeitung – Organ der Basisgruppen" DKG, Hansa und Nippes mit einer Auflage von 1 000 Stück. Die Zeitschrift steht der RKJ der GIM nahe. Enthalten ist auch der Artikel "Bericht der Basisgruppe Nippes" über die abendliche Hausagitation gegen Griechenlandfahrten die zu häuslicher und polizeilicher Gewalt führte.
Q: Basis Nr.1,Köln Mai 1971
01.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
DER 1.MAI IN DER SCHWEIZ
...
In Zürich kam es nach Abschluß der offiziellen Maifeier der Gewerkschaftsspitze zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Polizeieinheiten und einer Gruppe von spontanen Demonstranten. Die etwa 1 500 Demonstranten hatten sich zu einem Zug in Richtung auf das griechische, spanische und US-Konsulat formiert. Der Zug wurde von Polizeieinheiten unter Anwendung von Wasserwerfern, Tränengas und Gummiknüppeln brutal auseinandergetrieben. Zwischen zersprengten Gruppen der Demonstration und den Polizeitruppen kam es zu einer über sechs Stunden andauernden Straßenschlacht."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.35,Bochum 8.5.1971,S.12
01.05.1971:
In Schweinfurt organisiert, laut KAB/ML, ein Maikomitee, in dem u.a. die RJ/ML mitmacht, eine Demonstration, deren ca. 250 Teilnehmer auch aus Jusos und SJD - Die Falken der SPD und Griechen bestehen.
Q: Rote Fahne Nr.5,Tübingen Mai 1971
01.05.1971:
An der Dortmunder Demonstration der KPD/ML-ZB durch Eving und Lindenhorst beteiligen sich, nach eigenen Angaben, rund 1 000 Personen, wobei es sich hauptsächlich um proletarische Jugendliche gehandelt haben soll. Daneben haben sich auch noch Griechen, Iraner und Palästinenser beteiligt.
Im 'KND' schreibt die KPD/ML-ZB:"
VORWÄRTS IM GEIST DES ROTEN 1.MAI!
...
Auf der Schlußkundgebung an der Bornstraße wurden Grußtelegramme der Bruderorganisationen aus Persien (Iran,d.Vf.), Griechenland und ein Bericht belgischer Genossen über die augenblicklichen Kämpfe der belgischen Bergarbeiter verlesen."
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Mai 1971) berichtet von den aufgrund der Bergbautarifrunde der IGBE (BETR in NRW - vgl. 20.4.1971) Teilnehmenden und auch so:"
HOCH DAS BANNER DES ROTEN 1.MAI
BERICHT ÜBER DIE DEMONSTRATION DER KPD/ML UND DES KJVD IN DORTMUND
...
Die Demonstration fand ihren Abschluß in einer Kundgebung. Ein Vertreter des Zentralbüros der KPD/ML richtete den Gruß der Partei an die Bruderorganisationen und die um ihre Befreiung kämpfenden Völker in aller Welt.
Er verlas Grußbotschaften der persischen (iranischen,d.Vf.) und griechischen Genossen. Ein palästinensischer Genosse ergriff selbst das Wort und erinnerte an den gemeinsamen Kampf der unterdrückten Völker und der Arbeiterklasse in den imperialistischen Ländern."
In Münster berichten die Betriebsgruppen Hamel, Jäger und Winkhaus der KPD/ML-ZB (IGM-Bereich - vgl. 31.5.1971):"
KRAFTVOLLER 1.MAI
...
Auf dem Kundgebungsplatz Bornstraße wurden Grußtelegramme aus Persien (Iran,d.Vf.) und Griechenland vorgelesen. Das ist doch ein Zeichen, daß wir auch im Orient Genossen haben."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Mai 1971,S.2 und Beilage,S.1;
Rote Fahne Nr.9 und 10,Bochum 10.5.1971 bzw. 24.5.1971,S.1f bzw. S.8;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32, 34, 36 und 37,Bochum 28.4.1971, 5.5.1971, 12.5.1971 bzw. 15.5.1971,S.1, S.1ff, S.10ff bzw. S.9;
Roter Metall Arbeiter Nr.6 und 7,Münster o.J. (30.4.1971) bzw. o.J. (1971),S. 1, 4, 7 und 10 bzw. S.10f
05.05.1971:
Vermutlich heute gibt die Berliner KPD/AO die Nr.18 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 14.4.1971, 26.5.1971) heraus. Man befaßt sich u.a. mit Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.18,Berlin Mai 1971
06.05.1971:
In Frankfurt soll eine Iran-Demonstration um 17 Uhr 30 ab Schweizer-Platz in Sachsenhausen und ein Teach-In zum selben Thema um 18 Uhr 30 im Uni-Hörsaal VI stattfinden. Aufgerufen wird mit einem Flugblatt "DEMONSTRATION SOLIDARITÄT MIT DEM IRANISCHEN VOLK!". Unterzeichnet ist das Flugblatt, dessen Sprachstil bzw. -fehler auf ausländische VerfasserInnen hindeuten, einerseits vom Komitee Kampf dem Imperialismus (KKI), andererseits von GUPS, GUPA, Griechischen Studenten, Studentenparlament, AStA und Internationalismuskommission. Im KKI arbeiten mit: Revolutionärer Kampf (RK), Rote Zelle Pädagogik (Rotzpäd), Rote Panther (RP), Roter Gallus, Black Panther Solidaritätskomitee (BPSK), KSB/ML der KPD/ML-ZK, die Gruppe marxistische-leninistischer Studenten (MLS) des KAB/ML, die Marxistische Aufbauorganisation (MAO), die Sozialistische Arbeitergruppe (SAG), Sozialistische Schüler, Weiberrat, Trikont und CISNU.
Q: Komitee Kampf dem Imperialismus Frankfurt u.a.:Demonstration Solidarität mit dem iranischen Volk!,o.O. (Frankfurt) o.J. (1971)
08.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
ANTIIMPERIALISTISCHE, ANTIFASCHISTISCHE DEMONSTRATION IN WESTBERLIN
Über diese Demonstration, die am 8.5. in Westberlin stattfand, schickten uns die westberliner Genossen den folgenden Bericht:
Die Demonstration wurde von der Roten Front organisiert.
Anlaß waren
- der 4-jährige Jahrestag des Faschismus in Griechenland,
- der konterrevolutionäre Putsch in der Türkei,
- die zunehmende Brutalität der Faschisten in Italien,
- die reaktionären Ausländergesetze der SPD-Regierung und die jüngste Verordnung von Genscher, nach der die Zusammenarbeit der ausländischen Spitzel mit der westdeutschen Polizei erleichtert wird.
Bei der Vorbereitung der Demonstration arbeiteten wir eng mit der Roten Front (die Organisation ausländischer Marxisten-Leninisten in der BRD) zusammen.
Unser Lautsprecherwagen stand den Genossen zur Verfügung. Unsere Agitation nahm die Parolen auf:
NIEDER MIT DEM US-IMPERIALISMUS!
NIEDER MIT DEM SOWJETIMPERIALISMUS!
NIEDER MIT ALLEN IHREN FASCHISTISCHEN LAKAIEN!
FÜR DEN VOLLSTÄNDIGEN SIEG DER VÖLKER VON LAOS, KAMBODSCHA UND VIETNAM!
NIEDER MIT DER NATO - FREIHEIT FÜR GRIECHENLAND UND DIE TÜRKEI!
DEUTSCHE FIRMEN WERDEN FETT AN DEM GRIECHISCHEN KZ!
SCHLUSS MIT DER BEZAHLUNG FASCHISTISCHER BANDEN DURCH DIE SPD-REGIERUNG!
Weiter wurde unsere Agitation unterstützt durch die antiimperialistischen Plakate der chinesischen Genossen und mit Schildern mit Parolen gegen die Ausländergesetze und gegen den Faschismus in den USA.
Die Partei bildete einen geschlossenen Block hinter der Roten Front, dahinter marschierte die Gruppe 'Roter Morgen' (KPD/ML-ZK,d.Vf.), dann die Aufbauorganisation (KPD/AO,d.Vf.) die aus Wut darüber, daß sie nicht an erster Stelle marschieren durfte, einen breiten Zwischenraum zwischen sich und dem übrigen Zug ließ.
Bei der Schlußkundgebung sprach zuerst die Rote Front, es folgte eine Rede der Partei, dann sprach die Gruppe 'Roter Morgen'. Die AO entlarvte sich wieder deutlich als karrieristisches Grüppchen; sie verließ die Kundgebung, als die Rede der Partei angekündigt wurde und bevor die Kundgebung offiziell mit der Internationale beendet war.
Es waren etwa 2 000 Teilnehmer bei der Demonstration.
Die ausländischen Genossen bedankten sich anschließend für unsere solidarische Unterstützung, besonderen Dank sprachen sie dem 'Kommando Bethune' aus, das extra zur Vorbereitung vom technischen Leiter der Partei gegründet worden war.
In unseren Betriebszeitungen nahmen wir die Demonstration zum Anlaß, auf die wachsende faschistische Gefahr und die Rolle der SPD-Regierung dabei hinzuweisen und die sozialistische Revolution zu propagieren.'
Aus der REDE der KPD/ML auf dieser Kundgebung hier ein kurzer Auszug:
'Wir wissen, daß der revolutionäre Kampf des deutschen Proletariats um die Errichtung der Diktatur des Proletariats untrennbar verbunden ist mit dem Kampf unserer ausländischen Kollegen.
Wir werden den Kampf um die demokratischen Rechte der ausländischen Kollegen zu unserem eigenen Kampf machen;
vereint und solidarisch werden deutsche und ausländische Arbeiter den Kampf gegen die Monopolbourgeoisie, gegen die rechten SPD- und Gewerkschaftsführer führen, die die Rechte der Arbeiterklasse immer weiter einschränken.'
Der Redner der KPD/ML forderte:
'WEG MIT DEN BONNER AUSLÄNDERGESETZEN!
GLEICHER LOHN FÜR DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER!
ALLE DEMOKRATISCHEN RECHTE IN BETRIEB UND GESELLSCHAFT FÜR UNSERE AUSLÄNDISCHEN KOLLEGEN!'"
An anderer Stelle berichtet die KPD/ML-ZB:"
Auch die KPD/ML beteiligte sich an dieser Demonstration. Sie bildete ein technisches Kommando, das den ausländischen Marxisten-Leninisten bei der Organisation der Demonstration half und den Namen 'Kommando Bethune' trug (Bethune war ein kanadischer Arzt, der im chinesischen Widerstandskrieg gegen die japanische Besetzung als Frontarzt dem chinesischen Volk große Dienste erwies, viele Kämpfer pflegte und im Kampf starb). Für die KPD/ML war es eine internationalistische Pflicht, an dieser Demonstration teilzunehmen; denn die westdeutsche Bundesregierung leistet den faschistischen Cliquen in Griechenland, Türkei und Spanien ebenfalls aktive Unterstützung gegen das Volk."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 40 und 41,Bochum 26.5.1971 bzw. 29.5.1971, S.13f bzw. S.5; Rote Fahne Nr. 11, Bochum 7.6.1971, S. 3;Der NCR Arbeiter Nr. 6 ,Berlin 19.5.1971, S.7;Rotlicht Nr. 11, Berlin 13.5.1971, S. 7
09.05.1971:
An der Griechenlanddemonstration in Berlin nehmen, laut und mit KPD/AO, nahezu 2 000 Menschen teil. Laut KPD/ML-ZB fand die Aktion schon gestern statt.
Q: Rote Fahne Nr.18 und 19,Berlin Mai 1971 bzw. Mai 1971
10.05.1971:
Die Nr.9 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 26.4.1971, 24.5.1971) enthält auch eine Grußadresse der Organisation griechischer Marxisten-Leninisten (OGML) an die KPD/ML-ZB zum 1.Mai. U.a. heißt es darin:"
Die Organisation griechischer Marxisten-Leninisten begrüßt die heutige Mai-Demonstration. Wir griechische Marxisten-Leninisten stehen gemeinsam mit den deutschen Marxisten-Leninisten in ihrem Kampf gegen die Monopolbourgeoisie für die Errichtung der Diktatur des Proletariats."
Q: Rote Fahne Nr.9,Bochum 10.5.1971
13.05.1971:
Bei AEG Brunnenstraße in Berlin-Wedding gibt die KPD/ML-ZB ihren 'AEG-Arbeiter' Nr. 14 (vgl. 19.4.1971, 3.6.1971) heraus mit dem Artikel "Deutsche Firmen werden fett durch das griechische KZ".
Q: Der AEG-Arbeiter Nr.14,Berlin 13.5.1971, S. 8
17.05.1971:
Die OG München der KPD/ML-ZK gibt vermutlich Mitte Mai, also in dieser Woche, bei BMW ein Flugblatt heraus:"
SONDERSCHICHTEN: RAUB AM URLAUB
'FREIWILLIGER ZWANG'
...
Dieses System ist stark und die Arbeiterklasse ist schwach, solange die Arbeiter untereinander gespalten sind, solange sie sich gegeneinanderhetzen lassen. Diese Spaltung wird durch das Lohnsystem und durch Tricks der Firmenleitung und ihrer Handlanger in jeder Abteilung, in jeder Halle, an jedem Band künstlich erzeugt. Die deutschen Arbeiter werden von den Vorarbeitern nicht ganz so massiv unter Druck gesetzt, wie die griechischen, türkischen, italienischen und jugoslawischen Kollegen. Viele Vorarbeiter spielen die Ausländer auch noch untereinander aus, sie bevorzugen eine Nationalität vor der anderen. Die Wut, die alle auf die Firmenleitung haben, soll so auf die bevorzugten Gruppen gelenkt werden, es soll verhindert werden, daß alle gemeinsam handeln, die deutschen und die ausländischen Arbeiter. Wer dieses Spiel mitspielt, spielt das Spiel der Unternehmer."
Q: KPD/ML-ZK-OG-München:Sonderschichten: Raub am Urlaub,München o.J. (1971)
18.05.1971:
Die DKP berichtet:"
Am 18. Mai wurde CDU-Dregger in Göttingen so empfangen, wie es sich für Faschisten gebührt: vernichtend. 400 Antifaschisten wollten mit einem Mann, der sich nicht von den faschistischen Ländern Spanien und Griechenland distanzieren kann, nicht mehr diskutieren. Dregger selbst: 'Strauß steht turmhoch über mir.'"
Q: Kommunist Nr.7,Göttingen Juni 1971,S.2
19.05.1971:
In Berlin bringt die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe NCR die Nr.6 ihres 'NCR-Arbeiters' (vgl. 28.4.1971, 7.6.1971) heraus. Berichtet wird auch über die Demonstration vom 8.5. (Griechenland).
Q: Der NCR Arbeiter Nr.6,Berlin 19.5.1971,S.7
24.05.1971:
Vermutlich in dieser Woche gibt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK die Nr.8 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 17.5.1971, 21.6.1971) heraus. Im letzten großen Artikel äußert man sich:"
ZUM THEMA 'GASTARBEITER'
MODERNER SKLAVENHANDEL
...
In diesen Ländern herrscht nämlich eine große Arbeitslosigkeit und die Löhne reichen kaum zum Überleben.
DER GESETZLICHE MINDESTLOHN IN SPANIEN WURDE LETZTHIN AUF 8 DM PRO TAG ANGEHOBEN!
Daß eine solche Ausbeutung von den Arbeitern nicht ohne Widerstand hingenommen wird, zeigen die vielen Streiks und Kämpfe in diesen Ländern. Der Prozeß von Burgos oder die Erschießung von vier türkischen Arbeitern im letzten Jahr (vgl. **.**.1970,d.Vf.) sprechen da eine deutliche Sprache. Daher greift die herrschende Klasse dieser Länder (Marokko, Portugal, Spanien, Griechenland und jetzt auch die Türkei) zum offenen Terror gegen die rebellierenden Volksmassen, denen sie nur noch Kugeln und Gitterstäbe zu bieten haben. Die herrschende Klasse in diesen faschistischen Diktaturen hat deshalb ein großes Interesse daran, daß die unzufriedenen Arbeiter auswandern können. Zudem ist das von diesen Arbeitern nach Hause geschickte Geld - zusammen mit dem Fremdenverkehr - die größte Einnahmequelle dieser Länder.
...
Aber sobald die Kämpfe gegen die Kapitalisten schärfer werden, können auch andere als nur wirtschaftliche Mittel eingesetzt werden. Nicht umsonst haben die CIA-Agenten die Errichtung der faschistischen Diktatur in Griechenland veranlaßt, weil sie vor dem erstarkenden Kampf des griechischen Volkes erzitterten. Der gemeinsame Feind aller Arbeiter ist also das international organisierte Kapital. Dagegen hilft aber nur die internationale Solidarität aller Arbeiter, für die es schon viele gute Beispiele gibt."
Q: Zündkerze Nr.8 und Perschke auf der Betriebsversammlung,Bochum Mai 1971 bzw. o.J. (1971),o.S. bzw. S.8 und S.12
07.06.1971:
Die Nr.11 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 24.5.1971, 21.6.1971) enthält u.a. den Artikel "Deutsche Firmen werden fett am griechischen KZ".
Es wird auch ein "Brief der griechischen Marxisten-Leninisten an die Rote Fahne" vom Mai abgedruckt. U.a. wird von der Organisation Griechischer Marxisten-Leninisten, die die KPD/ML-ZB als Bruderpartei betrachtet, erklärt:"
Wir schicken Euch aus Griechenland unsere herzlichsten und besten kämpferischen Grüße, zusammen mit unserem Dank für Eure ... Hilfe gegenüber dem Volk unseres Landes ... Wir sind sicher, daß, genau wie bis jetzt, auch in Zukunft Eure Hilfe und konkrete Unterstützung ... gegen den Imperialismus und den Faschismus (zu kämpfen), die unser Land besetzen, unser Volk unterdrücken und unsere Genossen, wie auch jeden griechischen Antifaschisten - Demokraten, verfolgen, foltern, einkerkern und vernichten ... An Eurem Interesse für das Schicksal unseres Volkes und an Eurer konkreten Hilfe ... sehen wir von Euch die konsequente Umsetzung in die Praxis des Prinzips der internationalistischen Solidarität und gegegenseitige Hilfe. Wir sind sicher, daß auch die anderen revolutionären Organisationen in Eurem Land, dem Prinzip des proletarischen Internationalismus treu, das gleiche Interesse für das Volk Griechenlands zeigen, und mit der entsprechenden Konsequenz wie Ihr der revolutionären Bewegung unseres Volkes helfen werden. Deswegen schicken wir unseren Gruß an alle revolutionären Kräfte Eures Landes. Die griechischen Marxisten-Leninisten verfolgen mit besonderem Interesse und unterstützen mit Taten die Kämpfe der deutschen Marxisten-Leninisten und der anderen Progressiven in Eurem Land, und vor allem die Kämpfe der deutschen revolutionären Jugend, die die Flamme der revolutionären Traditionen des deutschen Proletariats unerloschen hält. Wir sind sicher, daß die deutschen Marxisten-Leninisten den Weg finden werden, um alle revolutionären Kräfte des Landes zu vereinigen in einer mächtigen, proletarischen, bolschewistischen KPD/ML, die den Puls des deutschen Proletariats finden wird."
Q: Rote Fahne Nr.11,Bochum 7.6.1971
18.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
Bei Kalle in Wiesbaden haben die Kapitalisten aber auch bereits zu offenen Erpressungs- und Terrormaßnahmen gegriffen: 'ein Teil der der griechischen Arbeiter wird seit Freitag, dem 18.6., im Werk festgehalten; ihnen wurde von der Werksleitung gedroht, wenn sie das Werk verließen, würden sie nach Griechenland zurückgeschickt. Nachdem es gelang, einen der Griechen durch seine Frau aus dem Betrieb zu holen, dürfen ab Samstag auch die Frauen dieser Arbeiter nicht mehr mit ihren Männern in Kontakt treten.' (KND-Korrespondentenbericht)"
Vom Polizeieinsatz berichtet die KPD/ML-ZB:"
Sechs bis sieben Polizisten in Zivil fuhren auf die Streikposten vor der Kalle AG zu; sie verletzten dabei einen griechischen Arbeiter, den sie anschließend beschimpften und verprügelten und, als er sich über die Schläge beschwerte, anschrien: 'Ist die Polizei in Griechenland besser?'"
Der Kölner 'Express' berichtet, laut BKA Freiburg, über heute:"
Bei einem Streikzwischenfall in Wiesbaden haben nach Darstellung der Gewerkschaft mehrere Kriminalbeamte den griechischen Gastarbeiter Elias Kalogeropoulos (30) zusammengeschlagen. Zuvor hätten sie ihn, ohne als Kriminalbeamte erkennbar zu sein, mit ihrem Wagen angefahren und zu Boden gerissen. Dabei sollen die Beamten ihm zugerufen haben: 'Dreckiger Kanacke, dreckiger Ausländer, wir werden dich in dein dreckiges Kanackenland abschieben.'"
In der 'Süddeutschen Zeitung' heißt es, laut BKA Freiburg:"
Einzelheiten über diesen Vorfall, der sich bereits am Freitagabend ereignet hatte, teilten der Bezirksleiter der hessischen IG Chemie, Franz Fabian, und der Rechtsberater der Gewerkschaft, Kurt Thon, am Montagnachmittag der Presse in Frankfurt mit. Danach befanden sich etwa 15 Streikposten, darunter der Grieche, vor dem Werkstor des Wiesbadener Chemieunternehmens Kalle AG, als ein Personenwagen mit zwei Zivilisten ohne anzuhalten in das Werksgelände fuhr und kurz darauf ein zweites Auto mit sechs bis acht Insassen vor den Streikposten stoppte. Plötzlich, so berichteten die Arbeiter später, sei der Wagen auf die Gruppe losgefahren, habe den Griechen mit der Stoßstange in Kniehöhe getroffen und auf den Kühler geschleudert. Daraufhin seien die Wageninsassen, die die Streikenden zunächst für ein von der Unternehmensleitung 'bestelltes Schlägerkommando' hielten, aus dem Auto gesprungen und hätten den Gastarbeiter mit den Worten 'Du dreckiger Kanacke, du dreckiger Ausländer, wir werden dich schon in dein Kanackenland abschieben' verprügelt. Erst als die anderen Streikposten zu Hilfe eilen wollten, hätten sich die Männer als Kriminalbeamte ausgewiesen und ihre Dienstmarken vorgezeigt. Wie sich später herausstellte, hatte das Chemieunternehmen Polizeikräfte angefordert, weil angeblich auf dem firmeneigenen Parkplatz Autoreifen zerstochen und Wagen beschädigt worden wären.
'IST DIE POLIZEI IN GRIECHENLAND BESSER?'
Für den Griechen war mit diesen Prügeln, nach Darstellung der IG Chemie, die ungewöhnliche Polizeiaktion indessen noch nicht beendet. Kalogeropoulos wurde auf das Werksgelände in die Pförtnerloge gezerrt, im Nebenraum auf einen Stuhl geworfen, der dabei zerbrach, und dann auf dem Tisch weiter geschlagen. 'Ist die Polizei in Griechenland besser?' soll ihm ein Kriminalbeamter zynisch zugerufen haben, als er sich über die Schläge beschwerte. Als dem Griechen später übel wurde, lehnten die Beamten die Bitte um Konsultation des Hausarztes ab, sorgten aber dann auf Anraten des Werksarztes für eine kurze Untersuchung in einer Klinik. Das ärztliche Attest, durch Fotos ergänzt, erwähnt Blutergüsse an Armen und Brustkorb sowie mehrere Schürfwunden."
Q: Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971,S.1;
Klassenkampf Nr.10,Freiburg 30.6.1971,S.3;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.49 und 51,Bochum 26.6.1971 bzw. 7.7.1971,S.1ff bzw. S.6f
21.06.1971:
Auf der Zeche Minister Stein/Hardenberg Dortmund gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihre 'Kumpel-Post' (vgl. 26.4.1971, 30.7.1971) heraus. Gefordert wird:"
KEINE DIKTATUR AM ARBEITSPLATZ
Die Unfähigkeit und Anmaßung des von der Betriebsleitung 'gemachten' Meisters Eduard Grey hatte zur Folge, daß die Kündigung gegen einen griechischen Kollegen ausgesprochen wurde. Hat die Betriebsleitung bis heute noch nicht erkannt, daß dieser Mann in seiner Stellung als Meister total unfähig ist? Seine mangelhafte Organisation und Kenntnis hat zur Folge, daß die Kollegen aus der Halle 5 unzufrieden und empört sind. Der griechische Kollege Bebies, gegen den die Kündigung ausgesprochen wurde, ist Schlosser und somit nach der neuen Lohngruppierung in der Lohngruppe 8 eingestuft. Er verrichtete sämtliche seiner Schlossertätigkeit entsprechenden Arbeiten. Jedoch - dann wurde dem Kollegen eine Arbeit in der Sandstrahlerei zugewiesen. Diese Tätigkeit ist aber in der Lohngruppe 6 eingestuft. Deshalb und auf Grund seiner körperlichen Verfassung lehnte er diese Arbeit ab. Wir fragen: Ist dieses Verlangen des Meisters nicht ein Beweis seiner Unfähigkeit, Arbeitsplätze richtig einzuteilen, ohne die körperliche und gesundheitliche Beschaffenheit des Arbeitnehmers zu berücksichtigen? Der griechische Kollege wurde nicht entlassen. Nur der Entschlossenheit ist es zu verdanken, daß die diktatorische Handlung des unfähigen Meisters Eduard Grey nicht durchgeführt wurde. Man bedenke, daß diesem Mann 40 Kollegen unterstellt sind. Ist dieser 'gemachte' Meister überhaupt fähig, unseren Kollegen ein Vorgesetzter zu sein? Wann erkennt die Betriebsleitung, daß es eine Zumutung für jeden Kollegen ist, unter diesem Meister gute Arbeit zu verrichten? Oder soll Unruhe unter uns gestiftet werden? Wann kehrt ein gesundes Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Belegschaft ein?"
Q: Kumpel-Post Unsere Meinung: Betriebsräte mehr in die Revier!,Dortmund o.J. (1971)
21.06.1971:
In Berlin berichtet die PL/PI (vgl. 5.7.1971), dass heute bei Clouth in Köln-Nippes (vgl. 4.6.1971) 300 Streikposten 20 Polizisten gegenüberstehen, die einen Griechen zusammenschlagen.
Q: Klassenkampf Extrablatt Die Ereignisse von Köln und wie es zu dem Gerücht von dem toten Streikposten kam,Berlin o.J. (1971)
25.06.1971:
Die Patriotische Einheitsfront (PEF) für eine demokratische Türkei in Europa gibt ihre 'Presseerklärung' Nr.1 über ihre eigene Gründung (vgl. 19.6.1971) heraus, in der auch der Forderungskatalog enthalten ist:"
Zum besseren Verständnis dieser Forderungen möchten wir einen kurzen Bericht zur politischen Situation in der Türkei beifügen:
...
Die Generäle hatten der Regierung Demirel das Ultimatum gestellt, entweder als Herr der Lage das reibungslose Funktionieren und den Fortbestand von Ausbeutung und Unterdrückung zu garantieren, oder einer anderen 'überparteilichen' Regierung Platz zu machen. Die Regierung Demirel trat zurück. Dieses Vorgehen kommentierte B. Ecevit, bis dahin Generalsekretär der Republikanischen Volkspartei, 'Eine meisterhafte Kopie der griechischen Staatsstreichmethode'. Seitdem wurde die Türkei in ein großes Konzentrationslager umgewandelt."
Q: Rote Blätter Nr.7,Göttingen 6.7.1971,S.6f
28.06.1971:
Die Betriebsgruppen Cassella und Hoechst Frankfurt der KPD/ML-ZK berichten von der Chemietarifrunde (CTR - vgl. 25.6.1971, 30.6.1971):"
Die Farbwerke Hoechst drohen allen streikenden ausländischen Arbeitern, sie bei ihren Konsulaten zu denunzieren. das kann für die ausländischen Kollegen die Ausweisung und speziell für die Spanier und Griechen Verurteilung in ihren Heimatländern bedeuten."
Q: KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella: Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation, Frankfurt o.J. (1971), S. 3
03.07.1971:
In Essen beginnt die, vom Internationalen Komitee der Vierten Internationale organisierte, zweitägige internationale Jugendversammlung, mit, nach eigenen Angaben, 5 000 Teilnehmern, von denen allerdings die übergroße Mehrheit aus dem Ausland stammt.
Ein Aufrufflugblatt ist u.a. unterzeichnet von den Alliance de Jeune pour le Socialisme (AJS) Frankreich, den Young Socialists Großbritannien und dem Internationalen Arbeiterbund Griechenland.
Q: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.38/39,Eschborn Nov./Dez. 1971;
Flugblatt zu Essen,Bochum 1971
03.07.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet in einer Broschüre bzw. Sondernummer des 'KND' vom 10.7.1971:"
ES LEBE DIE RUHMREICHE KOMMUNISTISCHE PARTEI CHINAS
BERICHT VON DER FEIER DER KPD/ML UND DES KJVD ZUM 50.JAHRESTAG DER GRÜNDUNG DER KPCH AM 3.JULI 1971
...
Als der Saal dicht gefüllt und die 550 Plätze des Kinos fast vollständig besetzt waren, eröffnete ein Vertreter des Zentralbüros der KPD/ML die Feier. Anschließend sprach ein Vertreter des KJ-Inform.
'Genossen!
Ich begrüße Euch im Namen des Zentralbüros der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten zur Feier des 50.Jahrestags der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas. Ich begrüße insbesondere den Vertreter der Organisation der griechischen Marxisten-Leninisten (OGML,d.Vf.). (Lang anhaltender Beifall) ...'
...
Diese beiden Reden wurden mehrfach von Beifall unterbrochen, vor allem an den Stellen, an denen die Verbundenheit der beiden Parteien, der KPD/ML und der KPCh betont wurde. Besonders herzlich wurden die Vertreter der Organisation Griechischer Marxisten-Leninisten begrüßt. Zwischen der Organisation und der KPD/ML bestehen seit einiger Zeit enge Beziehungen der gegenseitigen Unterstützung."
Q: Rote Fahne Nr.14,Bochum 19.7.1971;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48, 49, 51 und Sdr.Nr.,Bochum 23.6.1971;
26.6.1971, 10.7.1971 bzw. 10.7.1971,S.9, S.15, S.12 bzw. S.1ff;
Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.7 und 8,Bochum Juli 1971 bzw. Aug. 1971
05.07.1971:
In Berlin berichtet die PL/PI (vgl. 5.7.1971) vermutlich heute mit einem Extrablatt ihres 'Klassenkampf' unter der Schlagzeile "Die Ereignisse von Köln und wie es zu dem Gerücht von dem toten Streikposten kam" von Dynamit Nobel in Lülsdorf im Rhein-Sieg-Kreis wo dieser im Rahmen der Chemietarifrunde (CTR der CPK) gestorben sein sollte und bläst damit vermutlich die für heute angesagte Demonstration vom Leopoldplatz zur Fennstraße, d.h. zu Schering Werk Wedding ab.
Man habe zwei Genossen nach Köln geschickt um die Ereignisse bei Dynamit Nobel in Lülsdorf, wo u.a. Griechen und Italiener arbeiten, zu klären und es sei nichts passiert.
Q: Klassenkampf Extrablatt Die Ereignisse von Köln und wie es zu dem Gerücht von dem toten Streikposten kam,Berlin o.J. (1971)
08.07.1971:
Es erscheint der 'Marburger Betriebsbote' (MBB) Nr.13 (vgl. 24.6.1971, 22.7.1971). Aus der Chemietarifrunde (CTR) wird u.a. berichtet von Kalle Wiesbaden sowie aus der Uni München, wo an einem Abend 500 DM für den bei Kalle verletzten griechischen Streikposten gesammelt wurden.
Q: Marburger Betriebsbote Nr.13,Marburg 8.7.1971
13.07.1971:
Die KPD (vgl. 13.8.1971) berichtet:"
DAS PALÄSTINENSISCHE VOLK KÄMPFT GEGEN ZIONISMUS, IMPERIALISMUS UND ARABISCHE REAKTION
...
Durch den Einsatz ihrer Armee und mit Hilfe des US-Imperialismus sind die Kompradorenbourgeoisie und Großgrundbesitzer in Jordanien mit König Hussein an ihrer Spitze vorläufig ihrem Schicksal entgangen.
Sie haben eine faschistische Militärdiktatur errichtet, die wie in Griechenland und der Türkei dem US-Imperialismus Handlangerdienste leistet."
Q: Rote Fahne Nr.23,Berlin 13.8.1971,S.3
27.07.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
ARBEITSUNFALL BEI DER MAN IN GUSTAVSBURG
Über die Folgen der Arbeitshetze schickte uns die KPD/ML-Betriebsgruppe bei MAN in Gustavsburg (bei Mainz) folgenden Bericht:
'Am letzten Dienstag (27.7.) wurde ein 25jähriger Kollege bei der MAN von einer herunterstürzenden Last tödlich getroffen.
Das geschah so: zwei Kollegen wollten eine Stütze transportieren; das ist sehr schwerer, aus vier rechtwinkligen Platten zusammengeschweißter Kasten. Die Stütze war kopf- und oberlastig, darum ist es schwer, beim Aufhängen mit den Krampen die Mitte zu finden. Weil sie leicht in der Luft aus dem Gleichgewicht kommen kann, muß soetwas eigentlich mit zwei Schlupps transportiert werden. Aber weil die meistens woanders liegen und fast immer die Krampen dranhängen, nehmen die meisten Kollegen auch für solche Arbeiten die Krampen, um keine Zeit zu verlieren und ihen Akkord zu schaffen.
So machten es auch die beiden Kollegen. Als die Kranfahrerin, eine Griechin, hochzog, merkten sie, daß sie nicht in der Mitte eingehängt hatten und daß sich die Last nach unten neigte. Der eine Kollege rief ihr noch zu: 'Fahr vorsichtig', aber das hörte sie nicht und zog weiter auf. Die Last neigte sich schräg nach unten und rutschte aus den Krampen raus, donnerte zu Boden und traf dabei den Kollegen Manfred, der hinter einem Vorhang stand und schweißte und den die beiden anderen nicht gesehen hatten. Die Last traf ihn von hinten ins Genick oder so; sein Bein soll ein paar mal gebrochen gewesen sein, sein Brustkorb war zerquetscht. Er war bestimmt sofort tot.
Sofort sammelten sich vielleicht 50 - 80 Leute herum auch aus den anliegenden Hallen; wir waren alle tief betroffen, die Kranfahrerin weinte. Die beiden Kollegen erzählten, wie es passiert war, doch keiner außer einem Vorarbeiter machte ihnen Vorwürfe."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.58,Bochum 4.8.1971,S.7ff
28.07.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt die Nr.11/12 seines 'Klassenkampf' (vgl. 30.6.1971, 26.8.1971) heraus. Berichtet wird im zweiten Leitartikel "Petra Schelm - Opfer einer Notstandsübung" von der Erschießung von Petra Schelm (RAF) in Hamburg (vgl. 15.7.1971), wozu es u.a. heißt:"
Der Klassenkampf in der Bundesrepublik hat sich in den letzten Jahren verschärft. Mit der für die Herrschenden abzusehenden Entwicklung der Arbeiterbewegung in der BRD haben diese ihre Bürgerkriegspläne schrittweise Wirklichkeit werden lassen. Der Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg 1967 folgte zunehmend planmäßiges Einschreiten gegen Arbeiter. Zuletzt bei den Streiks in der Chemie, wo ein griechischer Streikposten von Polizeibeamten aus den Reihen seiner deutschen Kollegen herausgegriffen und vor ihren Augen brutal zusammengeschlagen wurde (vgl. 18.6.1971,d.Vf.). Zu den Übergriffen auf offener Straße kommt die organisierte kapitalistische Gewalt in den Betrieben."
Q: Klassenkampf Nr.11/12,Freiburg 28.7.1971
13.08.1971:
In Berlin protestieren, laut KPD/ML-ZB, rund 600 bis 700, laut KPD über 1 000 bzw. in einer Quelle gar 2 000, laut KPD/ML-NE ca. 1 500 Antifaschisten durch eine Kundgebung auf dem Hermannplatz, zu der alle drei Berliner KPD/MLs, der KB/ML Westberlin und die KPD aufgerufen hatten, gegen einen 'Nazifreiheitsmarsch' der Aktion Widerstand, des Bundes Heimattreuer Jugend und der Nationalrevolutionären Jugend (NRJ):"
Es bildete sich ein Aktionskomitee, an dem sich die Partei, die Gruppe Roter Morgen, die KPD/AO, KB, Neue Einheit und die PL/PI beteiligten. Die griechischen, türkischen und italienischen Marxisten-Leninisten schlossen sich dem Aktionsbündnis ebenfalls an."
Q: Rote Fahne Nr.17,Bochum 30.8.1971,S.2;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.61 und 62,Bochum 14.8.1971 bzw. 18.8.1971,S.1ff bzw. S.5
18.08.1971:
Die KPD/ML-ZK berichtet aus Würzburg über ihre RBG Noell-Salzgitter (vgl. 17.8.1971) bzw. das gestrige Verbot eines Plakatständers und die Beschlagnahme des RM u.a.:"
Sie wollten die studentischen Genossen einschüchtern, indem sie großspurig auftraten, als sei es bereits wieder - wie in Spanien, Griechenland, Polen usw. - auch bei uns 'kriminell', wenn man Flugblätter, die die Wahrheit sagen und den richtigen Weg weisen, verteilt.'"
Q: Roter Morgen Nr.10,Hamburg 27.9.1971,S.8
September 1971:
In Schweinfurt gibt die RJ/ML Jugendbetriebsgruppe Fichtel und Sachs des KAB/ML die Nr.2 ihrer Betriebszeitung 'Roter Torpedo' (vgl. 10.8.1971, Jan. 1972) heraus. Ein Leserbrief fragt zu den Griechen bei Sachs: "Sind Gastarbeiter unsere Feinde?".
Q: Roter Torpedo Nr.2,Schweinfurt Sept. 1971,S.10
15.09.1971:
In München gibt die ASM die Nr.12 ihrer BMW-Betriebszeitung 'Arbeitersache' heraus. U.a. erscheint noch ein Leserbrief aus dem Bereich Magazine und Werkzeugausgabe. Dieser wendet sich gegen Sprüche wie 'Werdet Kommunisten', wie es in einem KPD/ML Flugblatt gestanden habe.
In der Antwort der Redaktion wird neben der Information, daß bei BMW noch zwei KPD/MLs (KPD/ML-ZB und KPD/ML-ZK), DKP und ABG verteilen, über die ASM bekanntgegeben, daß diese bei BMW, MAN, MTU und Siemens arbeite. Bei BMW gebe sie außer der deutschen Ausgabe der 'Arbeitersache' (Auflage 5 000) auch noch kleinere Ausgaben für Türken, Griechen, Italiener, Jugoslawen und Tunesier heraus und verteile pro Woche ein Flugblatt (ebenfalls in sechsfacher Ausführung). Zu den Sonderschichten habe man eine Reihe von Versammlungen durchgeführt, die von insgesamt ca. 200 Kollegen besucht worden seien.
Q: Arbeitersache Nr.12,München 15.9.1971
Oktober 1971:
Die Proletarische Front-Gruppe Hamburg (PFGH) und die Epanastatikes Sosialistikes Omades (ESO) – Revolutionäre Sozialistische Gruppe Griechenlands) geben vermutlich im Oktober zusammen ein Flugblatt von zwei Seiten DIN A3 ohne Verantwortlichen mit der "Erklärung zur Lage der Türkei anläßlich der Verurteilung von 18 Genossen" heraus.
Q: PFGH/ESO:"Erklärung zur Lage der Türkei anläßlich der Verurteilung von 18 Genossen,Hamburg o. J.
04.10.1971:
In Düsseldorf erscheint die Nr.1 der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' der KPD für Klöckner (Vereinigte Drahtindustrie) spätestens diese Woche. Artikelüberschriften sind u.a.: "Die KPD zur Tarifrunde (griechisch und türkisch)".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Klöckner Nr.1,Düsseldorf Okt. 1971
11.10.1971:
Die KPD (vgl. 19.11.1971) berichtet von der MTR:"
METALLTARIFRUNDE
ERPRESSUNG UND EINSCHÜCHTERUNG WERDEN DIE EINHEITLICHE FRONT VON DEUTSCHEN UND AUSLÄNDISCHEN KOLLEGEN NICHT SPALTEN KÖNNEN!
Die Metallkapitalisten in Baden-Württemberg haben klar erkannt, daß alle ihre Versuche, durch unterschiedliche Bezahlung, durch Lügen und Verdrehung das Zustandekommen einer einheitlichen Kampffront der deutschen und ausländischen Kollegen zu verhindern, bisher erfolglos waren. Umso offener und unverhüllter setzen sie deshalb die Mittel der Einschüchterung und der Androhung von Entlassung und Ausweisung ein.
Ein Flugblatt, das in der jetzigen Metalltarifrunde in Nordwürttemberg/Nordbaden (NB/NW,d.Vf.) in vielen Großbetrieben verteilt wurde, ist ein Beispiel für diese Vorgehensweise. Ein ausländischer Kollege aus dem Stuttgarter Porsche-Werk berichtet darüber:
'Als am Donnerstag, 11.Oktober, die Kollegen bei Porsche zum Teil bereits in den Warnstreik getreten waren, einige Montagebänder schon still standen und die Kollegen in meiner Abteilung, in der sehr viele Ausländer arbeiten, darüber berieten, ob sie sich dem Streik anschließen sollen, erschienen plötzlich über 20 Agenten der Geschäftsleitung in weißen Kitteln. Sie verboten uns, an dem Streik teilzunehmen und zur Streikversammlung hinüber ins Erdgeschoß zu gehen und drohten mit Entlassung und Ausweisung. Ebenso verteilten sie das Flugblatt. Da viele von uns Angst hatten - viele Kollegen haben schon im Frühjahr mehrere Monate lang kurzarbeiten müssen - gelang es ihnen einen Teil der Kollegen einzuschüchtern und vom Warnstreik abzuhalten.'
Der Verband der Metallkapitalisten verbreitete am nächsten Tag über die 'Stuttgarter Nachrichten' (StN,d.Vf.) das Lügenmärchen, die Kollegen bei Porsche hätten sich geweigert, in den Warnstreik zu treten.
Wir drucken im Folgenden die Übersetzung des genannten Flugblatts ab:
'Griechen!
In einigen Tagen wird entschieden, ob gestreikt wird oder nicht. Entscheidet euch über den Streik frei und mit dem Bewußtsein eurer Verantwortung. Sonst ist dies der Anfang eines Arbeitskampfes, der unserem Werk und euren Interessen schaden wird.
Deswegen müssen wir euch warnen und euch sagen, was passiert, wenn der Wille der IG Metall sich durchsetzt.
Wenn es zum Streik kommt, wird dies bedeuten:
- Es wird keine Arbeit geben.
- Es wird keinen Lohn geben.
- Es werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen.
Der Streik würde uns in eine so schwierige Lage bringen, daß wir gezwungen wären, den Betrieb zu schließen, und so würdet ihr ohne Arbeit bleiben. Wir würden nichts anderes machen können. Was würdet ihr tun, wenn euch jemand angreift, um euch zu schaden? Jeder hat das Recht, sich bei einem Angriff zu verteidigen. Es bleibt im Falle eines Streik nichts anderes übrig, als sich zu verteidigen.
Welches wird das Ende eines Arbeitskampfes sein?
Wir wissen nicht, welchen Ausgang ein solcher Arbeitskampf in unserem Betrieb nehmen wird. Der Arbeitskampf seitens der IG Metall in der heutigen schwierigen wirtschaftlichen Lage wird in jedem Fall eurer Zukunft und der Sicherheit eures Arbeitsplatzes schaden.
Wenn es dabei bis zum Arbeitskampf kommt, dann wollen wir hoffen, daß dieser nicht allzu lange dauert und nicht zu einer ständigen Gefahr für euren Arbeitsplatz wird.
Das Allerwichtigste ist jetzt: Glaubt nicht alles, was man euch über uns erzählt und laßt euch in keinem Fall von verschiedenen radikalen Kräften zu ungesetzlichen Taten hinreißen. Eine ungesetzliche Tat kann zu einer Ausweisung führen und so für immer zum Verlust eures Arbeitsplatzes in Deutschland.
Überlegt Euch, daß jeder Arbeitskampf irgend ein Ende hat und daß wir in der Zukunft zusammenarbeiten wollen!
Die Betriebsleitung.'"
Q: Rote Fahne Nr.30,Berlin 19.11.1971,S.7
14.10.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt einen Offenen Brief seines 'Klassenkampf' (vgl. 13.10.1971, 15.10.1971) mit einer Seite DIN A 4 heraus:"
OFFENER BRIEF DES BUNDES KOMMUNISTISCHER ARBEITER AN DIE ANTIFASCHISTISCHEN KRÄFTE IN FREIBURG
Freiburg, den 14.10.1971
Die offensiven Vertreter des Faschismus, die 'Aktion Widerstand' (AW,d.Vf.) und der 'Antibolschewistische Block der Nation' (eine Vereinigung von Nationalsozialisten), rufen in internen Briefen an 'Nationale Aktivisten' zu einer 'Großaktion in Freiburg auf (Termin 23.10.) ... Wenn wir auch wissen, daß diese Leute nur die Spitze eines Eisberges der faschistischen Kräfte in der BRD bilden, so gilt es für uns doch überall dort gegen den Faschismus vorzugehen, wo er sich öffentlich zeigt. Aus eigener Geschichte und aktueller Erfahrung (Griechenland, Spanien, Persien (Iran,d.Vf.)) wissen wir, daß der Faschismus die schärfste Form der Unterdrückung der Arbeiterklasse und aller übrigen Werktätigen bedeutet."
Q: Klassenkampf Offener Brief,Freiburg 14.10.1971
18.10.1971:
In Freiburg finden, laut Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA), vermutlich heute die zweiten Antifa-Aktionseinheitsverhandlungen (vgl. 16.10.1971, 21.10.1971) statt. In der vermutlich heute erarbeiteten "Erklärung der Antifaschistischen Aktionseinheit" heißt es u.a.:"
Auf seiner Jagd nach Profiten dringt der Imperialismus in jedes Land ein, unterdrückt die Völker, beutet sie aus und hält sie politisch, militärisch und wirtschaftlich in Abhängigkeit. Um seine Herrschaft vor dem Ansturm der unterdrückten Völker zu sichern, setzt er faschistische Terrorregime ein. Die blutigen Erfahrungen des indochinesischen, indonesischen, griechischen, spanischen, persischen (iranischen,d.Vf.) und brasilianischen Volkes zeigen, daß der Imperialismus vor keinem Massenmord zurückschreckt und die Befreiung dieser Völker nur durch den bewaffneten Kampf erreicht werden kann."
Q: BKA Freiburg, KJB Freiburg, KPD/ML-ZK, RG, KPD/ML-ZB, KJVD:Nieder mit dem westdeutschen Imperialismus und seinen faschistischen Banden!,Freiburg o.J. (1971);
Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 21.10.1971
19.10.1971:
Von der OGL (vermutlich Ortsgruppenleitung) der KPD/ML-ZK Dortmund wird die "Kritik der OGL Dortmund an der 'Theorie' von den zwei Wegen des westdeutschen Imperialismus und ihrer Auswirkung auf die Praxis der Partei" beendet. U.a. wird ausgeführt:"
Dabei weiß der Verfasser sehr genau, daß die Lage der arbeitenden Massen in Deutschland oder Frankreich sich in den Erscheinungsformen von Ausbeutung und Unterdrückung von der in Ländern wie Spanien, Portugal, Griechenland quantitativ erheblich unterscheidet! Was soll da ein globalwesteuropäischer Faschismus? Und warum kommt der Autor darauf, in seinem Text wiefolgt fortzufahren: 'Natürlich würde dieser Faschismus darauf bedacht sein, sich von Hitler möglichst stark zu unterscheiden.'"
Q: KPD/ML-ZK-OGL Dortmund:Kritik der OGL Dortmund an der 'Theorie' von den Zwei-Wegen des westdeutschen Imperialismus und ihrer Auswirkungen auf die Praxis der Partei,Dortmund o.J. (1971)
23.10.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet von der Antifakundgebung am Rathausplatz um 17 Uhr mit anschließender Demonstration (vgl. 21.10.1971), zu der eine Aktionseinheit aufrief:"
Trotz Demonstrationsverbot für uns und Massenaufgebot an Polizei und Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.):
DEMONSTRATION DER FASCHISTEN VERHINDERT.
...
Diese faschistische Gewaltherrschaft wird jedoch für die Monopolkapitalisten notwendig, wenn ihre Herrschaft in eine Krise gerät. Wenn sie ihre Waren nicht mehr loswerden können, wenn eine Fabrik nach der anderen stillgelegt wird, die Banken ihre Schalter schließen und die Arbeiter und Angestellten zu Millionen ihre Arbeitsplätze verlieren, wenn die bürgerlichen Parteien abgewirtschaftet haben und das Proletariat die kapitalistische Herrschaft bedroht, dann versucht sich die herrschende Klasse, die Klasse der Monopolkapitalisten mit Hilfe einer offen terroristischen Gewaltherrschaft am Ruder zu halten - dann versucht sie, an die Stelle des bürgerlichen Staates den faschistischen Staat zu setzen. Wie sah das in Italien und im Nazi-Deutschland aus, wie sieht es heute in Spanien, Griechenland, Persien (Iran,d.Vf.) aus? Zerschlagung der kommunistischen Organisationen, aber auch der bürgerlich-demokratischen Parteien - Zerschlagung der Gewerkschaften, Verbot von Streiks, vom faschistischen Staat festgesetzte Löhne - Aufhebung aller bürgerlich-demokratischen Rechte wie Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit - totale Polizeiwillkür, Arbeits- und Konzentrationslager - das sind die Mittel des faschistischen Staates, um die Herrschaft des Monopolkapitals zu sichern. Das ist die Gewalt der Faschisten um den Angriff der Arbeiterklasse auf die überholte kapitalistische Gesellschaftsordnung brutal niederzuschlagen. Unsere Aufgabe ist es, die Arbeiterbewegung so stark zu machen, daß dies den Faschisten nie mehr gelingen wird, damit an die Stelle des längst abgewirtschafteten kapitalistischen Gesellschaftssystems die sozialistische Gesellschaft treten kann."
Q: Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 21.10.1971 bzw. 27.10.1971
26.10.1971:
Laut KPD/ML-ZB kommen heute und morgen in Brüssel "die Kriegsminister der NATO-Nuklearplanungsgruppe zusammen, um über den Stand der Kriegsvorbereitungen und die weitere Strategie zu beraten. Ständige Mitglieder dieser Gruppe sind die USA, Westdeutschland, Großbritannien und Italien. Außerdem nahmen die griechischen Faschisten, Belgien und Dänemark teil. Hauptaufgabe der Konferenz war die weitere Ausarbeitung der Pläne zum Ersteinsatz taktischer Atomwaffen".
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.84,Bochum 3.11.1971,S.1
01.11.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.20 des 'Klassenkampf' für November als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 11.10.1971, Dez. 1971) in einer allgemeinen Ausgabe. Von SEL wird berichtet aus dem Werk Schöneberg sowie über die Wohnheime, worüber auch Artikel auf Griechisch und Serbokroatisch erscheinen.
Q: Klassenkampf Nr.20,Berlin Nov. 1971
01.11.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.20 des 'Klassenkampf - Ausgabe SEL' für November als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 11.10.1971, Dez. 1971). Eingegangen wird u.a. auf die Griechen im Wohnheim. Enthalten ist auch ein Artikel auf Griechisch.
Q: Klassenkampf - Ausgabe SEL Nr.20,Berlin Nov. 1971
15.11.1971:
In Hamburg wollen die PAM und die Projektgruppe Griechenland eine Veranstaltung um 19 Uhr im Audimax der Uni zu den Verhaftungen in Griechenland durchführen. Aufgerufen dazu wurde auch mit einem gemeinsamen Flugblatt des KB und der Sympathisanten des Kommunistischen Bundes an den Hamburger Hochschulen (SdKB), "Neue Verhaftungswelle zur Liquidierung des griechischen Widerstands".
Q: KB, SdKB: Neue Verhaftungswelle zur Liquidierung des griechischen Widerstands, Hamburg o. J. (1971)
Dezember 1971:
Vermutlich im Dezember wird vermutlich innerhalb der KPD/ML-ZK in Dortmund oder bereits in der Bolschewistische Linie (BL) der ehemaligen KPD/ML RM ein Papier verfaßt:"
KRISENZEICHEN: ENTLASSUNGEN UND BANKROTTE
...
RESERVEARMEE DER 'GAST'ARBEITER: BESONDERS MOBIL
Besonders hart betroffen sind die ausländischen Arbeiter. Zu Zeiten der Hochkonjunktur, als die Konzerne nicht genug Arbeitskräfte bekommen konnten und zugleich bestrebt waren, den Preis der Ware Arbeitskraft, den Lohn, niedrig zu halten, hatten sie ihre Werber nach Spanien, Portugal, Marokko, Griechenland, Jugoslawien und in die Türkei ausgeschickt. Da diese Länder unter dem Druck der Imperialisten in chronischer Arbeitslosigkeit gehalten werden, um die dortige Arbeitskraft billig zu erhalten, gelang es den Werbern, mit dem Versprechen goldener Berge über zwei Millionen ausländischer Arbeiter in die BRD und nach Westberlin zu locken. (Gleichzeitig errichteten z.B. Hoechst und Bayer in diesen Ländern sowie in Lateinamerika, Asien und Afrika Zweigwerke, um dort Extraprofite zu ergattern.
Von den Häschern der Bochumer Zechen AG wurden z.B. griechischen Arbeitern, falls sie in die BRD kämen, noch im Sommer 1969 ein Schichtlohn bis zu 60 DM sowie eigene Werkswohnungen versprochen. Wer sich darauf einließ, durfte bei der Zeche Hannibal/Hannover in Bochum unter Tage im Gedinge schuften und sich abrackern und erhielt im Durchschnitt 26 DM pro Schicht sowie ein elendes Wohnloch, das er sich mit anderen Kollegen zu erheblich überhöhter Miete teilen durfte. Um die Arbeiter zu beschwichtigen, erhielt mal dieser, mal jener mehr, weil er angeblich besonders fleißig war, es ging aber darum, den Lohn insgesamt zu drücken. Wenn ein Grieche es wagte, an die Versprechungen zu erinnern, konnte ihm mit der reibungslosen Zusammenarbeit zwischen deutschen Arbeitsämtern und griechischen Faschisten gedroht werden. Waren sich alle Kollegen einer Schicht einig, so wurde der Dolmetscher bestochen. Als der Arbeitseifer der griechischen Arbeiter, nachdem sie die Zusammenhänge begriffen hatten, allgemein erlahmte, wurden sie kurzerhand entlassen und durch marokkanische ersetzt, mit denen man das gleiche Spiel trieb."
Q: N.N.:Ohne Titel(Krisenzeichen: Entlassungen und Bankrotte...,o.O. o.J. (1971)
Januar 1972:
Die KPD (vgl. 11.2.1972) berichtet vermutlich aus dem Januar:"
KAMPF DER SPALTUNG DEUTSCHER UND AUSLÄNDISCHER ARBEITER
UNTERSUCHUNGSBERICHT
Von den knapp über 1 000 Arbeitern bei Klöckner sind ca. 57% ausländische Kollegen: Griechen, Türken, Jugoslawen und Spanier. Die Frage ist: warum gibt es bei Klöckner und überhaupt in der BRD so viel ausländische Arbeiter?
Das Funktionieren der kapitalistischen Ausbeutung verlangt eine Reserve an Arbeitskräften, die in Zeiten des Booms in die Produktion einbezogen, und die in Zeiten der kapitalistischen Krise wieder ausgestoßen werden kann.
In der Hochkonjunktur kann die Kapitalistenklasse zur Ausnützung aller Produktionsreserven und damit zur Auspressung des Profits nicht genügend Arbeitskräfte unter ihr Joch zwingen. In der Krise werden die für die Kapitalisten überflüssigen Arbeitskräfte, deren Beschäftigung nicht genügend Profit verspricht, auf die Straße geworfen.
In jedem Fall, ob als verfügbare Arbeitskraftreserve, die jederzeit von den Kapitalisten profitbringend eingesetzt werden kann, oder als brachliegendes Arbeitslosenheer, das durch seine Existenz den Kapitalisten die Möglichkeit gibt, das Lohnniveau der beschäftigten Kollegen zu drücken: diese Reservearmee dient dazu, die höchstmöglichen Profite der Kapitalisten zu gewährleisten.
WIE SIEHT DIESE RESERVEARMEE IN DER BRD AUS?
In der BRD bilden die ausländischen Arbeiter den Hauptteil der industriellen Reservearmee.
In der BRD und in Westberlin bildete sich nach dem 2.imperialistischen Weltkrieg keine eigene industrielle Reservearmee. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: zum einen war die deutsche Arbeiterklasse durch das Morden des Krieges zahlenmäßig verringert, zum anderen hatte die Kapitalistenklasse einen übergoßen Arbeitskräftebedarf, um die durch den Krieg zerrüttete Wirtschaft wieder anzukurbeln und neue Profite zu scheffeln. Der ständige Ausbeutungshunger der Kapitalistenklasse konnte Anfang der 50er Jahre hauptsächlich durch Flüchtlinge aus Osteuropa, durch die Zurückhaltung von Zwangsarbeitern, die unter der Hitlerdiktatur nach Deutschland verschleppt worden waren, und durch Abwerbung von Arbeitskräften aus der DDR gedeckt werden.
Nachdem diese Quellen jedoch nicht weiter zu nutzen waren, nachdem im Zuge der Remilitarisierung der BRD und Westberlins ein Teil der Arbeitskräfte der Produktion entzogen und bei der Bundeswehr und Polizei Verwendung fand, begann die deutsche Kapitalistenklasse 1956/1957 systematisch, ausländische Arbeiter zu importieren.
1957 betrug die Zahl der ausländischen Arbeiter in der BRD etwa 100 000, 1965 bereits über 1 Million. Gegenwärtig arbeiten in der BRD und in Westberlin insgesamt anderhalb Millionen ausländische Arbeiterinnen und Arbeiter. In der gegenwärtigen Phase, wo sich für die deutsche Wirtschaft deutlich eine krisenhafte Entwicklung abzeichnet, sind die ausländischen Kollegen mit am ersten davon betroffen: die Beschäftigungszahlen sinken stetig.
DIE VORTEILE FÜR DIE KAPITALISTEN SIND KLAR:
Die ausländischen Kollegen kommen entweder aus Ländern, die vom Imperialismus ausgebeutet werden und deshalb keine eigene nationale Industrie entwickeln können, wie Griechenland und die Türkei, oder aus Ländern, in denen nur bestimmte Regionen industrialisiert sind, andere jedoch vollständig unterentwickelt, wie das in Italien der Fall ist.
Das Landproletariat und die armen Bauern aus diesen Ländern werden von den Bourgeoisien ihrer Länder an die Kapitalisten der BRD regelrecht verschachert. In der BRD erfüllen sie die Funktion der Reservearmee, die die deutschen Kapitalisten als Lohndrücker und Spalter einsetzen möchten. Viele der ausländischen Kollegen arbeiten hier zum erstenmal in einem Industriebetrieb, das Bewußtsein der Solidarität haben sie vorher kaum kennengelernt, da sie als landlose oder arme Bauern bisher nur allein gearbeitet haben.
Offiziell sind die ausländischen Arbeiter den deutschen gleichgestellt. Die Wirklichkeit sieht jedoch ganz anders aus!
DIE LAGE DER AUSLÄNDISCHEN KOLLEGEN BEI KLÖCKNER
Schon bei der Vermittlung der Arbeitsstelle fängt es an. Als Beispiel sehen wir uns Griechenland an, weil der Großteil der ausländischen Klöckner-Kollegen von dort kommt:
In Griechenland ziehen Werbetrupps im Auftrag der faschistischen Regierung durch die Dörfer, um Arbeitskräfte für den legalen Menschenhandel zu bekommen. Das gelingt ihnen deshalb, weil sich die Lebensbedingungen in Griechenland seit der mit Hilfe der US-Imperialisten errichteten faschistischen Militärdiktatur absolut verschlechtert haben. Die Preise sind ungeheuer in die Höhe geklettert, die Löhne jedoch werden auf dem niedrigsten Stand gehalten (so muß ein griechischer Arbeiter für 1 kg Fleisch etwa die Hälfte eines Tageslohnes bezahlen). Die Gewerkschaften sind aufgelöst, lediglich eine Regierungsgewerkschaft ist noch zugelassen, und wessen Interessen dort vertreten werden, kann man sich leicht vorstellen. Die demokratischen und kommunistischen Organisationen sind in der Illegalität, ihre Arbeit wird dadurch und durch die ständigen Anschläge der Faschisten ungeheuer erschwert.
Um diesen Zuständen zu entkommen, wählen viele griechische Kollegen den Weg, sich über eine der in Griechenland ansässigen Kommissionen (wovon es drei deutsche in den großen Städten Griechenlands gibt) nach Deutschland 'vermitteln' zu lassen; vermitteln an einen Ort und einen Betrieb, den sie nicht kennen und an den sie zunächst einmal für eine festgesetzte Zeit gebunden sind; mit einem Lohn, der unter Umständen für griechische Verhältnisse hoch ist, hier jedoch ein Nichts bedeutet: So wurden z.B. die Verträge für die griechischen Kollegen bei Klöckner mit einem Anfangsgehalt von 2,70 DM pro Stunde abgeschlossen. Heute sind es 'schon' 4,70 DM pro Stunde. Außerdem: die ausländischen Arbeiter und Arbeiterinnen sind in den meisten Fällen der Teil der Arbeiter, der am schlechtesten bezahlt wird und, wie gerade bei Klöckner, die schlechteste Arbeit bekommt.
Die ausländischen Kollegen werden von manchen deutschen Kollegen schief angesehen, weil einige ausländische Kollegen oft die Akkordsätze heraufschrauben, um noch ein paar Pfennige mehr herauszuholen. Bei dem niedrigen Lohnniveau von Klöckner verständlich, wenn man bedenkt, wie viele der ausländischen Kollegen ihre Familien in ihrem Heimatland noch miternähren müssen. Allerdings bedenken diese Kollegen nicht, daß sie es damit gerade den älteren deutschen Kollegen schwer machen, auf ihren Akkord zu kommen.
Aber das bedeutet wieder eine Spaltung, die den Kapitalisten genehm ist. Diese kann man nur dadurch überwinden, indem man, statt die niedrigen Löhne durch gesteigerte Akkordhetze aufzustocken, gemeinsame LOHNFORDERUNGEN aufstellt, die die Situation der ausländischen und deutschen Kollegen verbessern.
Aber nicht nur das: die ausländischen Kollegen zahlen häufig auch unverschämt hohe Mieten für schlechte Wohnungen, was auch besonders bei Klöckner der Fall ist: Die Benutzung eines Bettes in den Wohnbaracken für die ausländischen Kollegen kostet sage und schreibe zwischen 30 und 40 DM!
Das heißt: In einer Baracke sind 11 Zimmer, die von jeweils vier Kollegen bewohnt werden. Diese vier Kollegen zahlen, bei 40 DM für jeden, monatlich zusammen 160 DM, die Bewohner der ganzen Baracke 1 760 DM! Und das sind Profite, die den Klöckner-Kapitalisten ganz nebenbei noch zufließen!
WIE IST ES MÖGLICH, DASS SICH DIE KAPITALISTEN DAS GEGENÜBER DEN AUSLÄNDISCHEN KOLLEGEN ERLAUBEN KÖNNEN?
Die ausländischen Kollegen sind einem verschärften Druck durch die Ausländerpolizei und die Geheimdienste auf der einen, durch ständige Drohung mit Entlassung und Abschiebung auf der anderen Seite ausgesetzt.
Auch in diesem Zusammenhang wollen wir über die Lage der griechischen Kollegen berichten. Viele griechische Kollegen haben schon Angst, sich hier in Deutschland zu organisieren, denn es ist mehr als einmal passiert, daß ein gewerkschaftlich organisierter Kollege in Griechenland festgehalten wurde. Wie ist es überhaupt möglich, daß Dinge, wie z.B. die Mitgliedschaft in einer deutschen Gewerkschaft den griechischen Faschisten bekannt werden können? Nun, die Faschisten haben an alles gedacht: MISSTIKI ASSFALIA, so heißt der Geheimdienst, der fortschrittliche Kollegen verrät, denunziert und ausliefert. Spitzel dieser Organisation werden überall eingeschleust: in die Betriebe, die Wohnheime, die Kneipen. Sie haben die Aufgabe, die in Düsseldorf ansäßige Botschaft frühzeitig über geplante Demonstrationen zu informieren und über die griechischen Kollegen und Genossen, die an der Vorbereitung beteiligt sind. Und für diese schmutzigen Dienste für die Faschisten werden diese 8-Groschen-Jungen recht gut bezahlt: je nach Wichtigkeit der Information gibt es zwischen 200 und 1 500 DM.
DER DEUTSCHE STAATSAPPARAT UND DIE DEUTSCHEN KAPITALISTEN ARBEITEN HAND IN HAND MIT DEN GRIECHISCHEN FASCHISTEN!
Aber wir dürfen nicht glauben, daß versucht wird, die griechischen Kollegen davor zu schützen: sowohl die deutsche Polizei, die die Machenschaften der Faschisten duldet und unterstützt, als auch die deutschen Kapitaliten haben gute Beziehungen zu den Faschisten.
Auch die Klöckner-Kapitalisten stellten WISSENTLICH faschistische Spitzel ein, womit sie glänzend ihr eigenes Interesse verbinden konnten, die ausländischen Arbeiter unter massiven Druck zu setzen und mundtot zu machen.
Die griechischen Kollegen jedoch ließen sich das nicht gefallen, so daß die Klöckner-Kapitalisten am Ende gezwungen waren, einen Teil der Faschisten zu entlassen.
Trotz dieser Gefahren ist der größte Teil der ausländischen Kollegen immer bereit, den Kampf gegen die westdeutsche Kapitalistenklasse gemeinsam mit den deutschen Kollegen aufzunehmen. Zuletzt in der vergangenen Tarifrunde (STR der IGM,d.Vf.) waren es auch die ausländischen Arbeiter, die mit in der ersten Reihe standen.
DIE STÄRKE DER ARBEITERKLASSE LIEGT IN IHRER EINHEIT!
Der solidarische Kampf der Arbeiterklasse gegen die von den Kapitalisten planmäßig betriebene Isolierung und Abhängigkeit der ausländischen Kollegen ist die Voraussetzung dafür, die Angriffe der Kapitalistenklasse auf die GESAMTE Arbeiterklasse abzuwehren.
Die Angriffe der Kapitalisten auf die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse können nur dann zurückgeschlagen werden, letztlich kann auch der Sturz der Kapitalistenklasse nur dann erkämpft werden, wenn sich die Arbeiter zum solidarischen Kampf zusammenschließen.
Ein Teil des Kampfes gegen die Kapitalistenklasse ist der Kampf ausgehend von gewerkschaftlichen Positionen. Deshalb ist es notwendig, daß auch die ausländischen Kollegen in gewerkschaftlichen Gremien ausreichend vertreten sind. Unterstützen wir deshalb die Forderungen:
- mindestens ein Drittel des Vertrauensleutekörpers (VLK,d.Vf.) muß von ausländischen Kollegen besetzt werden;
- mindestens zwei ausländische Kollegen müssen in den Betriebsrat.
Damit wird die Möglichkeit gegeben, auch den besonderen Interessen der ausländischen Kollegen eine Vertretung zu schaffen. Die Listen der zu wählenden Kollegen werden einheitlich von den Abteilungen aufgestellt, und nicht von den einzelnen Nationalitäten, die in den einzelnen Abteilungen vertreten sind, so daß gemeinsam die Vertreter ausgewählt werden können.
Viele der ausländischen Kollegen haben keinerlei Möglichkeit, zum Beispiel auf Belegschaftsversammlungen (BV,d.Vf.) zu verstehen, was über den Betrieb berichtet wird, geschweige denn, ihre Forderungen vorzutragen. Um dieser Isolierung der ausländischen Kollegen entgegenzuwirken, muß die Forderung durchgesetzt werden:
- ein Übersetzer für jede im Betrieb vertretene Nationalität.
Durch den Kampf für die Forderungen:
- Gleicher Lohn für deutsche und ausländische Arbeiter
- Gleiche Wohn- und Arbeitsbedingungen für deutsche und ausländische Arbeiter
wird der Kapitalistenklasse ein wichtiges Instrument der Spaltung der Arbeiterklasse aus den Händen geschlagen.
Es gilt aber auch, mit Vorurteilen bei den deutschen Kollegen aufzuräumen, die diese häufig den ausländischen Kollegen entgegenbringen. Die ausländischen Kollegen kommen aus Ländern, die sich in ihrer Lebensart sehr oft erheblich von Deutschland unterscheiden. Deshalb müssen wir versuchen, unsere ausländischen Kollegen in ihrer Eigenart anzuerkennen, und nicht ihnen unsere Lebensweise aufzuzwingen.
Gleichzeitig ist es Aufgabe aller deutschen Kollegen, die Kämpfe ihrer ausländischen Kollegen hier und in ihren Heimatländern solidarisch zu unterstützen."
Q: Rote Fahne Nr.36,Berlin 11.2.1972,S.8
03.01.1972:
Die KPD (vgl. 14.1.1972) berichtet vermutlich spätestens aus dieser Woche im Zusammenhang mit einem allgemeinen Artikel über die DGB-Unternehmen (HBV- Bereich - vgl. 14.1.1972):"
KORRESPONDENZ AUS EINEM HAMBURGER GEWERKSCHAFTSBETRIEB
Die GEG, Groß-Einkaufs-Genossenschaft, ist ein Gewerkschaftsbetrieb. In der GEG-Spirituosen, einem ihrer Werke, werden verschiedene Spirituosen, die außerhalb Hamburgs hergestellt werden, in Flaschen abgefüllt. Als ich dort anfing, hatte ich gemeint, ein Gewerkschaftsbetrieb müßte wohl etwas besser sein als andere. Früher war es dort mal Pflicht, daß alle Arbeiter und Angestellten in der Gewerkschaft waren. Heute spricht man dort kaum noch von der Gewerkschaft.
...
Unterhalten kann man sich auch nicht, da rund 60% der Arbeiter (-inner) Ausländer sind, die mit Einjahresverträgen direkt aus der Türkei, Griechenland oder Italien hierhergeholt werden und natürlich noch kaum Deutsch sprechen. Es gibt für sie nur eine einzige Dolmetscherin und die spricht nur Griechisch - die Mehrzahl der ausländischen Arbeiter/innen aber ist türkisch. Da sie sich ja nicht so gt wehren können, werden sie immer zu den unbeliebtesten Arbeiten herangezogen oder auch zur Schichtarbeit, wenn kein anderer will. Da heißt es dann einfach: Morgen um 14 Uhr, nicht?
Da viele von ihnen im GEG-eigenen Heim direkt auf dem Betriebsgelände wohnen, hat die Betriebsleitung sie auch außerhalb der Arbeitszeit gut unter Kontrolle. Die Miete für ein Bett in einem Vierbettzimmer, 40 DM, wird ihnen gleich von dem sowieso schon niedrigen Lohn abgezogen. Wollen sie sich aber einen anderen Arbeitsplatz suchen, sind sie ihr Bett natürlich auch los. So bindet die GEG mit diesem Zwang, die allgemeine Wohnungsnot im Kapitalismus ausnutzend, wenigstens einen Teil der Arbeiter an ihren Betrieb, während die übrigen Kollegen ständig wechseln. Lange hält es nämlich dort niemand aus. Ältere Kolleginnen klagen vor allem über den ständigen Wechsel des Arbeitsplatzes - jeden Morgen wird man irgendwo neu eingeteilt – Jüngere suchen sich sehr bald eine wenigstens besser bezahlte Arbeit."
Q: Rote Fahne Nr.34,Berlin 14.1.1972,S.8
11.01.1972:
In Frankfurt mobilisierten, laut KB, 10 Organisationen für die heutige Demonstration gegen die Festnahme von zwei Genossen in Jugoslawien, die Sprengstoff nach Griechenland bringen wollten.
Q: Arbeiterkampf Nr.15,Hamburg Feb. 1972
24.01.1972:
Es erscheint der Berliner 'Hochschulkampf' Nr. 23 (vgl. 16.12.1971, 26.1.1972) der früher der PL/PI befreundeten Roten Zellen mit dem Artikel "Es lebe der bewaffnete Widerstand des griechischen Volkes. Für ein rotes Griechenland", eine Rede von der Demonstration am 11.1.1972 von der Bewegung des 20. Oktober.
Q: Hochschulkampf Nr. 23, Berlin 24.1.1972, S. 12
28.01.1972:
Die KPD (vgl. 28.1.1972) berichtet heute:"
ZENTRALISIERUNG DER STAATLICHEN UNTERDRÜCKUNGSAPPARATE - 'VORSORGE' DER SPD-REGIERUNG GEGEN DIE ARBEITERKLASSE
...
Der Bundeswehr schließlich erwächst innerhalb der NATO die Aufgabe, im Fall von Unruhen in den 'Peripherie-Ländern' als Aggressionsbasis für den USA-Imperialismus zu dienen, oder selbst zu intervenieren, wenn sich die Völker in Spanien, Italien, Griechenland, der Türkei gegen ihre faschistischen Systeme erheben, oder wenn - wie in Frankreich 1968 - die Arbeiterklasse gegen das Monopolkapital aufsteht. Dies geht aus den Einsatzplänen der NATO hervor, soweit sie, besonders nach dem faschistischen Putsch in Griechenland (vgl. 21.4.1967,d.Vf.) bekannt geworden sind (der Grundsatz für solche Interventionen findet sich bereits in der Atlantik-Charta)."
Q: Rote Fahne Nr.35,Berlin 28.1.1972,S.10
30.01.1972:
In München demonstrieren, laut KPD/ML-ZK, griechische, deutsche, türkische, iranische und italienische Arbeiter und Studenten gegen eine Aktion griechischer Faschisten.
Q: Roter Morgen Nr.4,Hamburg 14.2.1972,S.7
31.01.1972:
Es erscheint das 'Rote Blatt München' Nr. 40/41 (vgl. 7.12.1971) nun als Organ des Zentralverbandes der Roten Zellen. Enthalten ist auch die "Solidaritätsadresse der E.K.K.E." bzw. der EKKE Griechenland.
Q: Rotes Blatt München Nr. 40/41,München 31.1.1972,S.15f
09.02.1972:
Im Audimax der Uni Hamburg soll heute ein Griechenland Teach-in mit Amalia Fleming stattfinden, zu dem auch die Proletarische Front Gruppe Hamburg (PFGH) mit einem DIN A4-Flugblatt unter Verantwortung von Willi Bergmann aufruft, dessen Rückseite auf Griechisch ist.
Q: PFGH:Griechenland Teach-in mit Amalia Fleming,Hamburg o. J. (1972)
10.02.1972:
Die LgdI der KPD berichtet aus Berlin von ihren Kampfkomitees (KK - vgl. 9.12.1971, 23.1.1972):"
DIE ARBEIT DER WERKTÄTIGEN IN DEN ANTIIMPERIALISTISCHEN KAMPFKOMITEES
...
Die Kollegen haben erkannt, daß sie den international zusammenarbeitenden Kapitalisten die weltweite Front der Arbeiterklasse und aller unterdrückten Völker entgegenstellen müssen. Denn die internationale Solidarität ist eine entscheidende Stütze im Klassenkampf gegen die kapitalistischen Ausbeuter im eigenen Land. Deshalb unterstützen die Kampfkomitees nicht nur den Befreiungskampf der unterdrückten Völker in Asien, Afrika und Lateinamerika, sondern treten auch der Spaltung von deutschen und ausländischen Kollegen durch die Kapitalisten im eigenen Land entschieden entgegen. Sie unterstützen den Kampf der griechischen, türkischen und Spanischen Arbeiter und Bauern gegen die faschistischen Regimes in ihren Ländern, die von der Monopolbourgeoisie der BRD errichtet und ausgehalten werden. ...
STÄRKT DEN AUFBAU DER ANTIIMPERIALISTISCHEN KAMPFKOMITEES DER LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS!
TRETET EIN IN DIE KAMPFKOMITEES DER STADTBEZIRKE NEUKÖLLN, WEDDING, REINICKENDORF UND MOABIT!"
Q: Internationale Solidarität Nr.1,Berlin 10.2.1972,S.14f und 18
12.02.1972:
In Berlin beteiligen sich, laut KPD/ML-ZB, rund 1 300 an einer Vietnam-Demonstration um 14 Uhr 30 ab Hermannplatz, an der u.a. die KPD/ML-ZK, Türkische Marxisten-Leninisten, Griechische Marxisten-Leninisten, die Thälmann-Zelle der KPI/ML, die KPD und die LgdI teilnehmen. Der Block der KPD/ML-ZB sei von anfangs etwa 200 auf 220 - 230 Personen angewachsen.
Q: Rote Fahne Nr.4,Bochum 21.2.1972;
Das Rote System Nr.23,Berlin 15.2.1972;
KPD/ML-ZB:Extrablatt der Betriebsgruppen der KPD/ML,Berlin o.J. (1972)
23.02.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' Nr.18 (vgl. 18.2.1972, 2.3.1972) heraus. Berichtet wird aus dem IGM-Bereich u.a. von:"
INTERMETALL
Nachdem bis Ende 1971 die Kolleginnen und Kollegen befürchten mußten, daß INTERMETALL ganz dicht machen würde, haben die Bosse in Amerika (USA,d.Vf.) ihre Profitaussichten kalkuliert und entschieden, daß in Freiburg doch weiter produziert werden soll. ...
Der ITT-Konzern hat das letzte Jahr gut überstanden, er ist jetzt sogar durch den Aufkauf neuer Betriebe groß in die deutsche Autozubehörindustrie eingestiegen. Mit dem gleichen Mittel des 'Gesundschrumpfens' durch Verschärfung der Ausbeutungsmethoden (von den Kapitalisten Rationalisierung genannt) gelang es z.B. Ende letzten Jahres der Texas Instruments trotz sinkender Umsätze (um 6%) die Gewinne um 28% zu steigern. Die ITT bekam für SEL Stuttgart noch einen Riesenauftrag aus Griechenland dazu."
Q: Klassenkampf Nr.18,Freiburg 23.2.1972
März 1972:
In Berlin erscheint die Nr.23 des 'Klassenkampf - Ausgabe SEL' für März (vgl. Dez. 1971, Juni 1972) nun ohne den bisherigen Untertitel "Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative" (PL/PI). Berichtet wird von der Metalltarifrunde (MTR) aus Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW) u.a. über den Streik bei Bosch Stuttgart, an dem sich Deutsche, Griechen und Italiener beteiligten.
Von SEL Berlin wird berichtet über Transport- und Lagerarbeiter, über das Ausländerheim, in dem u.a. Griechen, Jugoslawen und Türken leben. Es gibt auch einen Artikel auf Griechisch.
Q: Klassenkampf - Ausgabe SEL Nr.23,Berlin März 1972
01.03.1972:
In Herrenberg wird der Lehrling Richard Epple aus Breitenholz im Landkreis Tübingen von der Polizei erschossen.
Der Kommunistische Jugendbund (KJB) Freiburg des BKA (vgl. 23.3.1972) berichtet:"
LEHRLING ERSCHOSSEN
...
Die Bevölkerung und die Polizei werden aufgehetzt, so daß die Polizei aus Angst und aus dem Gefühl heraus 'unsere Demokratie zu schützen' sofort schießt. Die häufigste Begründung ist dann: Baader-Meinhof. Vor kurzem wurde ein holländisches Ehepaar fast erschossen, weil die Polizei das Blinken des Autolacks für eine Pistole hielt. Sie konnten sich nur durch ihre schnelle Flucht retten.
Ein Grieche wurde lebensgefährlich verletzt, weil die Polizei das Blinken seiner Taschenlampe für Mündungsfeuer hielt. Solche Vorfälle häufen sich in letzter Zeit immer mehr. Dies sind alles Beispiele für die Auswirkung der verstärkten Bewaffnung und Brutalisierung der Polizei."
Q: Kommunistische Jugendzeitung Extrablatt,Freiburg 23.3.1972,S.5
01.03.1972:
Der KB Bremen gibt Anfang des Monats die Nr. 2 seiner 'Wahrheit' (vgl. 1.2.1972, 3.4.1972) heraus. Berichtet wird auch vom "Berufsverbot im faschistischen Griechenland".
Q: Wahrheit Nr. 2, Bremen März 1972, S. 7
04.03.1972:
Zur Münchner Demonstration gegen die Todesurteile in der Türkei ab Lenbachplatz rufen neben der Patriotischen Einheitsfront für eine demokratische Türkei (PEF) u.a. auch die ABG in ihrer 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' und die Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler mit einem ihrer 'Münchner Schüler Zeitung' beigelegten Flugblatt auf. Eine Kundgebung soll auf dem Marienhof hinter dem Rathaus stattfinden.
Laut KHB/ML und RSF rufen auch der Türkische Studentenverband, die griechischen Gruppen AKE und EKKE, das Türkeikomitee, die RAJ und der ZVRoZ auf, aber nicht der AStA der LMU und der MSB Spartakus.
Es beteiligen sich, laut KHB/ML, RSF, ABG und ihrer Betriebsgruppe Zündapp (vgl. 13.3.1972), ca. 1 000, laut ihrer Betriebsgruppe Arri nur 700 daran.
Q: Auf Draht Nr.12,München März 1972; Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.21,München März 1972;Kommunistische Schüler- und Studentenzeitung Nr. 4, München März 1972, S. 20ff;Münchner Schüler Zeitung Nr.7,München Feb. 1972;Rote Optik Nr.6,München März 1972;Roter Anzeiger Nr.7,München März 1972;Roter Widerdruck Nr.8,München März 1972;Zündfunke Nr.3,München März 1972,S.5
06.03.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 20.4.1972) berichtet:"
ITALIEN
VALPREDA-PROZESS
...
Wer ist Merlino?
Er nahm seit 1969 an Aktivitäten faschistischer Gruppen wie der 'Nationalen Avantgarde' der 'Italienischen Jugend' und der 'Neuen Ordnung' teil. Seit 1965 traf er sich regelmäßig mit Pino Rauti, der seit März 1972 wegen Vorbereitung einer faschistischen Verschwörung in Haft sitzt, und bei den diesjährigen Parlamentswahlen für die MSI (Faschistische Partei Italiens) kandidiert. 1968 versuchte er - nach einer Reise nach Griechenland, wo er von griechischen Faschisten in der Unterwanderung linker Organisationen geschult wurde - eine pseudorevolutionäre Gruppe zu gründen. Diese wurde jedoch als Versammlung faschistischer Provokateure entlarvt. Er unternahm wiederholt Versuche, Demonstranten und Streikende zu Gewalttätigkeiten aufzuhetzen. Das Ziel dieser Strategie ist es, durch Bombenanschläge und andere Terrorakte ein günstiges Klima für die Machtübernahme der äußersten Rechten zu schaffen."
Q: Klassenkampf Nr.20,Freiburg 20.4.1972,S.8f
08.03.1972:
Die Nr.19 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 5.3.1972, 11.3.1972) erscheint u.a. mit dem "Aufruf des Zentralbüros der KPD/ML zur Vorbereitung des 1.Mai 1972!" Darin wird u.a. ausgeführt:"
Der 1.Mai ist der internationale Kampftag des Proletariats. In unseren Losungen und Kampfformen muß der proletarische Internationalismus zum Ausdruck kommen: das bedeutet sowohl die Propagierung und Verteidigung der Errungenschaften des Sozialismus und der Volksdemokratie in China, Albanien, der DRV (DR Vietnam,d.Vf.), der DRK (DR Korea,d.Vf.), als auch die Solidarität des Wortes und der Tat mit den nationalen Befreiungsbewegungen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas, sowie der Kämpfe der Völker der Türkei, Spaniens, Griechenlands und Irlands und der vom Sozialimperialismus geknechteten osteuropäischen Völker gegen die imperialistischen Supermächte und ihre einheimischen Marionetten."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.19,Bochum 8.3.1972
11.03.1972:
In Dortmund führt der KJVD der KPD/ML-ZB zum Abschluß seiner Irland-Woche eine Irland-Demonstration durch, zu der, laut dem 'KDAJ' die Ortsgruppe Dortmund, laut dem 'KND' der gesamte Landesverband NRW aufruft. Außerdem beteiligen sich auch die KPD/ML-ZK und griechische MLer an der, laut KJVD, 500-köpfigen Demonstration.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.2,Bochum März 1972;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.21,Bochum 15.3.1972
20.03.1972:
Die KPD (vgl. 7.4.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
DIE BOURGEOISIE RÜSTET WEITER
'INNERE SICHERHEIT' FÜR DIE BOURGEOISIE - ANGRIFF AUF DIE RECHTE DER ARBEITERKLASSE!
...
Kampf dem reaktionären Ausländergesetz und allen Versuchen, die demokratischen Rechte der ausländischen Arbeiter und Studenten einzuschränken!
Denn: die Bundesregierung ist entschlossen, im Interesse der BRD-Konzerne und der faschistischen Regierungen von Spanien, Portugal, Griechenland und der Türkei die demokratischen und gewerkschaftlichen Rechte der ausländischen Kollegen nahezu vollständig abzubauen!"
Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 7.4.1972,S.2
27.03.1972:
Der 'Rote Morgen' der KPD/ML-ZK Nr.7 (vgl. 13.3.1972, 10.4.1972) berichtet u.a. über Erschießungen.
Auf der Titelseite heißt es martialisch: 'Die Polizei schlägt, würgt, tötet - Stoppt den Terror der staatlich lizensierten Killer!' und 'Zivilpolizei übt für den Bürgerkrieg – Ziehen – Zielen – Schiessen'. In der Titelstory wird u.a. kurz über mehrere Einsätze der Polizei mit (tödlichem) Schusswaffengebrauch im März 1972 berichtet: Geschossen wurde auf Thomas Weißbecker (2.3.), Manfred Grashof (3.3.), auf ein holländisches Auto auf der Autobahn Hamburg-Bremen (8.3.) und den Griechen Savas Nikolau (11.3.).
Q: Roter Morgen Nr.7,Hamburg 27.3.1972
April 1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 5.12.1973) berichtet aus Griechenland (vgl. 21.4.1967, Nov. 1972):"
Mit der Rebellion der Studenten scheiterte auch der Versuch des Staatspräsidenten Papadopolos unter dem Druck der USA durch ein ziviles Kabinett und Scheinwahlen (wobei in manchen Gegenden eine Wahlbeteiligung von über 100% (!) herauskam), das Image der Militärdiktatur gegenüber der Weltöffentlichkeit aufzumöbeln.
Der lautstarke Einbruch der Studentenbewegung in die Szene der Klassenkämpfe in Griechenland kündigte unwiderruflich an, daß die lange Periode der Zerstreuung und Demobilisierung der Massenbewegung nun zu Ende geht.
Seit dem April 1972 gewann die griechische Studentenbewegung an Reife und Stärke."
Q: DOS Nr.25,Dortmund 5.12.1973,S.10
April 1972:
Die LgdI der KPD berichtet vermutlich aus dem April aus München (vgl. 30.4.1972) u.a.:"
Besonders aktiv wurden wir in unserer Arbeit von der EKKE, der Revolutionären Kommunistischen Bewegung Griechenlands unterstützt, die mit uns vor MAN und BMW (IGM-Bereich, d.Vf.) die Flugblätter der LIGA, der EKKE und der KPD verteilten."
Q: Internationale Solidarität Nr.4,Berlin Mai 1972,S.4
April 1972:
Vermutlich spätestens im April erscheint eine Broschüre des Aktionsausschusses Marxistisch-Leninistischer Gruppen in NRW zum 1. Mai 1972: "Aufruf der Marxisten-Leninisten zum ROTEN 1. MAI 72 - Im Kampf gegen imperialistische Unterdrückung und revisionistischen Verrat die Kommunistische Partei schaffen!", in der es u.a. heißt:"
SCHLUSS MIT DEM SPONTANEISTISCHEN ATTRAPPENSCHWINDEL DER 'KPD' UND DER 'KPD/ML'S!
...
Ein anderes Gebiet in Asien, wo sich der revolutionäre Sturm schnell verbreitet, ist der Nahe Osten. Die US-Imperialisten und die Sozialimperialisten kämpfen um die Vormachtstellung im Nahen Osten. Beide haben den gleichen Traum wie Mussolini (mare nostrum), das Mittelmeer zu ihrem Meer zu machen. Während sich aus diesem Grunde die Widersprüche zwischen dem US-Imperialismus und dem Sozialimperialismus verschärfen, verschärfen sich auch die Widersprüche zwischen diesen und den Ländern des Nahen Ostens und des Mittelmeerraums. Die USA haben durch ihre israelischen Aggressoren arabische Gebiete besetzt. Der amerikanische Imperialismus hat außerdem nach Spanien, Portugal und Griechenland auch in der Türkei eine faschistische Herrschaft geschaffen. Israel und Griechenland bilden mit den reaktionären, faschistischen Staaten des Nahen Ostens, Persien (Iran,d.Vf.) und Jordanien, einen Marionettenblock des US-Imperialismus gegen die Befreiungskämpfe der Völker des Nahen Ostens. Die Türkei, Griechenland, Israel, Persien und Jordanien wurden in einem geheimen Vertrag zusammengeschlossen. Die pro-amerikanische, faschistische Herrschaft in der Türkei kann die Armee als Gendarmerie des amerikanischen Imperialismus im Nahen Osten in einen Krieg verwickeln. Die persische Armee wird von den amerikanischen Imperialisten mit neuesten Waffen und Geräten ausgerüstet."
Q: Aktionsausschuss Marxistisch-Lenistischer Gruppen in NRW:Aufruf der Marxisten-Leninisten zum ROTEN 1. MAI 72 - Im Kampf gegen imperialistische Unterdrückung und revisionistischen Verrat die Kommunistische Partei schaffen!,Dortmund o.J. (1972)
03.04.1972:
Das ZK des Kommunistischen Bundes Bremen (KBB - vgl. 3.4.1972)
veröffentlicht vermutlich in dieser Woche seinen:"
AUFRUF ZUM 1.MAI
Der große Feiertag der Arbeiter der ganzen Welt steht bevor. In allen Ländern der Welt feiern am 1.Mai die klassenbewußten Arbeiter ihren Zusammenschluß zum Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Mit den deutschen Arbeitern werden die englischen (britischen,d.Vf.) und französischen, die italienischen und amerikanischen sich zu großen legalen Demonstrationen zusammenfinden und für ihre Ziele eintreten. In einer Front mit ihnen stehen die Arbeiter in den faschistischen Diktaturen, in Spanien, in Portugal und Griechenland, die auch in diesem Jahr wieder gegen den Polizeiterror ihre Demonstrationen und Kundgebungen durchführen werden."
Q: Wahrheit Nr.3,Bremen Apr. 1972,S.1ff
10.04.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein Flugblatt des Aktionsausschusses Marxistisch-Leninistischer Gruppen in NRW, in dem u.a. die ML Dortmund mitarbeiten:"
1.MAI 1972: WEM NUTZEN DIE OSTVERTRÄGE WIRKLICH?
...
Warum wird im Herbst ein großes Mobilmachungsmanöver durchgeführt, in dem der Überfall auf die DDR geprobt wird? Warum unterhält Westdeutschland z.B. Militärstützpunkte in Portugal und Griechenland (auf Kreta)? Warum unterstützen die SPD-Regierung und die anderen Bonner Parteien die US-Aggression in Indochina?"
Q: Aktionsausschuß Marxistisch-Lenistischer Gruppen in NRW:1.Mai 1972: Wem nutzen die Ostverträge wirklich?,Dortmund o.J. (1972)
12.04.1972:
Die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg und der BKA Freiburg verfassen eine "Gemeinsame Erklärung des Bundes Kommunistischer Arbeiter Freiburg und der Kommunistischen Gruppe (Neues Rotes Forum) Mannheim/Heidelberg zu den Landtagswahlen in Baden-Württemberg", in der es u.a. heißt:"
GEMEINSAME ERKLÄRUNG DES BUNDES KOMMUNISTISCHER ARBEITER FREIBURG UND DER KOMMUNISTISCHEN GRUPPE (NEUES ROTES FORUM) MANNHEIM/HEIDELBERG ZU DEN LANDTAGSWAHLEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG
...
Der Wunsch der herrschenden Kräfte in der SU nach einer 'Normalisierung' mit dem BRD-Imperialismus hat neben der Stagnation in einigen Bereichen der Wirtschaft noch einen zweiten unmittelbaren Grund. Diese Kräfte sehen im sozialistischen China eine unmittelbare Bedrohung, hetzen deshalb pausenlos gegen den Aufbau des Sozialismus in China, massieren ihre Truppen an der sowjetisch-chinesischen Grenze, organisieren immer wieder Grenzverletzungen. Die 'Normalisierung' der Beziehungen zu den imperialistischen Ländern erlaubt den herrschenden Kräften in der SU sich voll auf ihre Aggressionsabsichten gegen die Volksrepublik China einzustellen.
Das sind also die Gründe dafür, daß sich die Ausdehnung des BRD-Imperialismus derzeit ohne offene Aggression vollziehen kann. Mit 'Friedenspolitik' hat das ebensoviel zu tun, wie z.B. die Niederschlagung des antifaschistischen Kampfes in Griechenland und der Türkei durch die NATO mit westdeutschen Waffen und westdeutschen Geldern. Das 'friedliche' Gesicht des BRD- Imperialismus, das uns die SPD präsentieren möchte, ist also nur Ausdruck der gegenwärtigen Bedingungen unter denen sich die Ausdehnung des westdeutschen Monopolkapitals vollziehen kann."
Q: Arbeiter-Zeitung Extrablatt,Mannheim 12.4.1972;
Klassenkampf Extrablatt und Nr.21,Freiburg 12.4.1972 bzw. 17.5.1972,S.1f bzw. S.3f;
Neues Rotes Forum Nr.2,Heidelberg Mai 1972
13.04.1972:
In Freiburg erscheint vom Maikomitee der Gewerkschaftsjugendgruppen bzw. vom Gewerkschaftlichen Maikomitee der Jugendgruppen der BSE, DruPa, HBV, IGM Emmendingen; OJA der IGM Freiburg; Arbeitskreis Junger Metaller Freiburg (vgl. 5.4.1972, 14.4.1972) ein Flugblatt:"
HERAUS ZUM 1.MAI
...
Solidarität mit dem Kampf des spanischen, griechischen und türkischen Volkes gegen den Faschismus, Solidarität mit dem Kampf des irischen Volkes gegen koloniale Unterdrückung."
Q: Maikomitee der Gewerkschaftsjugendgruppen:Heraus zum 1.Mai,Emmendingen/Freiburg 12.4.1972
17.04.1972:
In der Nr.8 der 'druck und papier' (vgl. 3.4.1972, 1.5.1972) der DruPa schreibt u.a. 'hgw' zur politischen Betätigung der Ausländer:"
Die demokratische Betätigung unserer Kollegen muß außerhalb jeder Frage bleiben. Die Einschränkung radikaler Aktivitäten hat für links und rechts zu erfolgen. Sie hat für politische Gruppen genau so zu gelten, wie für diplomatische Institutionen. Es kann nicht angehen, kommunistischen Gruppen ihre Arbeit zu untersagen, aber aus falsch verstandener NATO-Solidarität etwa griechischen und spanischen Generalkonsuln zu erlauben, ihre Landsleute im Sinne der griechischen Obristen oder der spanischen Falange unter Druck zu setzen."
Q: druck und papier Nr.8,Stuttgart 17.4.1972
17.04.1972:
In der Nr.8 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 3.4.1972, 1.5.1972) berichtet die KPD/ML-ZB u.a. über Griechenland: "Tod dem Faschismus! Es lebe die Volksherrschaft!"
Q: Rote Fahne Nr.8,Bochum 17.4.1972
17.04.1972:
Bei AEG Brunnenstraße in Berlin-Wedding gibt die KPD/ML-ZB ihren 'AEG-Arbeiter' Nr. 39 (vgl. 28.3.1972, 26.4.1972) vermutlich in dieser Woche heraus mit dem Aufruf zur Griechenland-Demonstration am 22.4.1972.
Q: Der AEG-Arbeiter Nr.39,Berlin o. J. (1972), S. 8
18.04.1972:
Der Kommunistische Jugendbund (KJB) Freiburg des BKA gibt die Nr.5 seiner 'Kommunistischen Jugendzeitung' (KJZ - vgl. 23.3.1972, 15.5.1972) mit folgendem Leitartikel heraus:"
1.MAI - KAMPFTAG DER INTERNATIONALEN ARBEITERKLASSE
...
Zeigen wir am 1.Mai unsere Solidarität mit den Völkern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas, mit den Arbeiterklassen in den anderen imperialistischen Ländern, mit den Arbeiterklassen in Griechenland, Spanien und der Türkei."
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr.5,Freiburg 18.4.1972
18.04.1972:
In Berlin führt die KPD um 19 Uhr bei Max und Moritz eine Maiveranstaltung zur Lage der ausländischen Arbeiter durch, für die sie morgen in der 'RF' noch mobilisiert.
Später (vgl. 31.5.1972) berichtet die KPD:"
GEMEINSAM KÄMPFEN
AUSZÜGE AUS DER REDE EINES GENOSSEN DER PARTEI AUF DER VERANSTALTUNG DER KPD ZUR LAGE DER AUSLÄNDISCHEN ARBEITER.
Die ausländischen Arbeiter finden in ihren Heimatländern, die vom Imperialismus künstlich unterentwickelt gehalten und ausgeplündert werden, keine Arbeitsplätze. Arbeitsplätze gibt es dort hauptsächlich für diejenigen wenigen, die in den Werken imperialistischer Konzerne, wie Siemens, BASF, Hoechst und Mercedes-Benz in der Türkei, AEG-Telefunken in Griechenland und Spanien, Schering in Spanien und in der Türkei, für einen Hungerlohn Arbeit gefunden haben. Für die Konzerne werfen diese Werke ungeheure Extraprofite ab, für die Arbeiter bedeuten sie ein Leben weit unter dem Existenzminimum. In der Türkei z.B. sind die Löhne von 1960 bis 1970 um ganze 45 Prozent gestiegen, die Preise um über 200 Prozent, in Griechenland muß ein Arbeiter für 1 KG Fleisch etwa die Hälfte eines Tageslohnes bezahlen.
...
Um den geschlossenen Kampf der deutschen und ausländischen Kollegen zu zerschlagen und zu verhindern, sollen nach diesem Gesetz nicht nur Ausländerversammlungen im Freien, sondern jede - öffentlich angekündigte - Ausländerversammlung, sei sie in einer Wohnung, in einer Kneipe oder in einem Saal, genehmigungspflichtig sein, und kann ohne weitere Angabe von Gründen verboten werden. Dies gilt freilich nicht für erlaubte Parteien und Organisationen und Kirchen, wie die faschistischen Gewerkschaften oder wie türkische-islamische Faschistenvereine. Jede Organisation kann jedoch sofort verboten werden, wenn sie die 'auswärtigen Belange der BRD verletzt', sich zum Beispiel gegen den Faschismus in Griechenland, in der Türkei oder in Spanien richtet.
Dieses geplante Gesetz bedeutet einen neuen, verschärften Angriff auf die demokratischen Rechte der Arbeiterklasse. Der solidarische Kampf der Arbeiterklasse gegen die von der Kapitalistenklasse betriebene Isolierung und Abhängigkeit der ausländischen Kollegen ist die Voraussetzung dafür, die Angriffe auf die gesamte Arbeiterklasse abzuwehren. Ein Teil dieses Kampfes muß der Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz sein, ebenso wie der Kampf um gleiche Arbeitsbedingungen und der Kampf um ausreichende Vertretung der ausländischen Kollegen in gewerkschaftlichen Gremien.
KAMPF DEM REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZ!
FÜR UMFASSENDE REDE- UND VERSAMMLUNGSFREIHEIT DER DEUTSCHEN UND AUSLÄNDISCHEN ARBEITER IM BETRIEB UND AUF DER STRASSE!"
Q: Rote Fahne Nr.41 und 45,Dortmund 19.4.1972 bzw. 31.5.1972,S.1 bzw. S.7
19.04.1972:
Bei der KWU Berlin gibt die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB ein vierseitiges Extrablatt ihrer 'Roten Turbine' (vgl. 13.4.1972, 28.4.1972) heraus. In "Tod dem Faschismus!" wird berichtet aus Griechenland.
Q: Rote Turbine Extrablatt,Berlin 15.3.1972, S. 3
20.04.1972:
Der BKA Freiburg gibt die Nr.20 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 12.4.1972, 24.4.1972) mit dem folgenden Leitartikel heraus:"
AUFRUF ZUM 1.MAI
...
Die NATO wird zunehmend zum Instrument der Unterdrückung des immer stärker werdenden antifaschistischen Kampfes des spanischen, türkischen, griechischen Volkes. Gleichzeitig versucht der Imperialismus derzeit in vertraglichen Vereinbarungen mit den herrschenden Kräften in der Sowjetunion (SU,d.Vf.), mit den Mitteln der 'friedlichen' Subversion auf die Märkte Osteuropas vorzudringen und auf diese Weise seinen Machtbereich auszudehnen."
Q: Klassenkampf Nr.20,Freiburg 20.4.1972
20.04.1972:
Die IGBE (vgl. 1.5.1972) berichtet vom Ergebnis der heute endenden Betriebsratswahlen (BRW) u.a.:"
TÜRKEN LIEGEN VORN
45 AUSLÄNDISCHE KOLLEGEN IM BETRIEBSRAT
...
Insgesamt haben 45 ausländische Kollegen das Vertrauen der Arbeitnehmer erhalten. 33 dieser neuen Betriebsratsmitglieder sind Türken. 4 Kollegen kommen aus Griechenland, 3 aus Jugoslawien und 2 aus Korea. Jeweils ein Betriebsratsmitglied ist marrokkanischer, französischer und österreichischer Staatsbürger. Die IG Bergbau und Energie wird in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt daran arbeiten, diesen Kollegen durch intensive Schulungsarbeit das Rüstzeug zu vermitteln, damit sie die Interessen der Belegschaften, deren Vertrauen sie besitzen, wirkungsvoll vertreten können."
Q: Einheit Nr.9 und 10,Bochum 1.5.1972 bzw. 15.5.1972,S.3 und s.3
21.04.1972:
Die SSG Hamburg (vgl. 12.3.1973) berichtet aus Griechenland (vgl. 2.5.1972), dass sich heute zum 5. Jahrestag des Putsches 300 Studenten in der Innenstadt von Athen versammeln.
Q: Rote Presse Nr.4,Hamburg 12.3.1973,S.11
22.04.1972:
In Berlin soll eine Vietnamdemonstration ab Mehringdamm stattfinden, an der sich u.a. die KJO Spartacus beteiligen möchte. Zur Teilnahme ruft u.a. auch das Vietnam Solidaritätskomitee (VSK) Flugblatt Nr.5 auf, welches eine Kritik am KSV der KPD enthält.
Die KPD/ML-ZB hatte noch am 19.4.1972 für den Besuch einer Griechenland-Demonstration mobilisiert. Laut KB beteiligen sich 15 000 an der Demonstration des Initiativkomitees für eine Vietnamdemonstration.
Eine eigene Vietnamdemonstration von KPD, LgdI, KSV und EKKE Griechenland hat nach deren eigenen Angaben ca. 2 000 bis über 3 000 Teilnehmer. Angekündigt wurde diese Demonstration u.a. im Rahmen der Maikampagne der KPD, aber auch durch das 'Vietnam Info' von KSV und LgdI (vgl. 18.4.1972).
Q: Rote Fahne Nr.41 und 42,Dortmund 19.4.1972 bzw. 3.5.1972,S.* bzw.S.6;
KSV/LgdI:Vietnam Info Nr.1,Berlin 18.4.1972;
Rote Presse Korrespondenz Nr.164,Berlin ***1972,S.16;
Arbeiterkampf Nr.19,Hamburg Juni 1972;
KJO Spartacus-OL Westberlin:ohne Titel,Berlin 20.4.1972;
Rote Turbine Extrablatt,Berlin 19.4.1972;
VSK Flugblatt Nr.5,Berlin o.J. (1972)
23.04.1972:
Demonstration der KPD und ihrer Unterorganisationen in Berlin gegen den Faschismus in Griechenland. U.a. wurde für heute ein "Aufruf zur Kampfdemonstration gegen den US Imperialismus und seine faschistischen Lakaien in Griechenland und Zypern" zur Demonstration ab Kantstr. Ecke Fasanenstraße von ETA, EKKE und SDU verbreitet, der unterstützt wird von LgdI, KSV und KPD.
Q: ETA,EKKE,SDU:Aufruf zur Kampfdemonstration gegen den US Imperialismus und seine faschistischen Lakaien in Griechenland und Zypern,Berlin o.J. (1972);
Rote Presse Korrespondenz Nr.164,Berlin 1972,S.16
24.04.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein gemeinsamer Aufruf des Landesverbandes NRW der KPD/ML-ZB und der Organisation Griechischer Marxisten-Leninisten (OGML) zum 1.Mai 1972 als Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 ohne presserechtlich Verantwortlichen, wobei eine Seite auf Deutsch, die andere auf Griechisch erscheint. Der deutsche Text lautet:"
KPD/ML LANDESVERBAND NRW
ORGANISATION GRIECHISCHER MARXISTEN-LENINISTEN
AUFRUF ZUM ROTEN 1.MAI
Arbeiter, Werktätige!
Am 1.Mai demonstrieren die Arbeiter aller Länder und die unterdrückten Volksmassen der ganzen Welt ihre unversöhnliche Feindschaft gegenüber Ausbeutung und Unterdrückung. Am 1.Mai bekräftigen sie ihren Willen zur proletarischen Revolution, zum Sozialismus und zur Völkersolidarität. Die indochinesischen Völker stürmen gegenwärtig in einer großen Offensive gegen den US-Imperialismus und seine Lakaien. Auf Kundgebungen drückten in NRW in den letzten Wochen zahlreiche Arbeiter und Werktätige ihre Klassensolidarität mit ihren Klassenbrüdern in aller Welt aus. Kollegen laßt uns am 1.Mai die Fahne des proletarischen Internationalismus hochhalten und dem Kampfruf zustimmen:
PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTE VÖLKER VEREINIGT EUCH!
FÜR DEN SIEG DER INDOCHINESISCHEN VÖLKER!
FÜR DEN SOFORTIGEN, BEDINGUNGSLOSEN UND VOLLSTÄNDIGEN ABZUG DER US-AGGRESSIONSTRUPPEN AUS INDOCHINA!
Arbeiter, Werktätige!
Die westdeutsche Arbeiterklasse und alle Werktätigen haben vor den Völkern der Welt eine große Verantwortung. Die deutschen Imperialisten zettelten zwei Weltkriege an. Die westdeutschen Imperialisten haben sich mit ihrer Niederlage nicht abgefunden. Sie schreien nach Revanche. Jetzt wurden sie mit den neuen Zaren im Kreml (SU,d.Vf.) handelseinig und sehen sich ihren Zielen näher: Einkassierung Westberlins, Einverleibung der DDR, Wiederherstellung des Großdeutschen Reiches. Denn die Neuen Zaren sind von einem Ziel besessen: sie wollen den Rücken frei haben zum Angriffskrieg gegen das blühende Volkschina, das Bollwerk des Friedens und der Revolution. Die SPD- und D'K'P-Führer (DKP,d.Vf.) können noch so viel schreien 'Wir sichern den Frieden', das Komplott zwischen Bonn und Moskau dient ihren Kriegsvorbereitungen. Doch die Völker der Welt und auch die westdeutsche Arbeiterklasse werden das nicht hinnehmen.
KAMPF DEM KRIEGSPAKT BONN-MOSKAU! KAMPF DER FRIEDENSHEUCHELEI DER SPD- UND D'K'P-FÜHRER! HÄNDE WEG VON CHINA!
Arbeiter, Werktätige!
Dieselben Herren bereiten nach innen den Notstand vor. Der Kampf gegen das Lohndiktat, der Kampf der Werktätigen gegen staatliche Ausplünderung, der Kampf der Kumpel und Stahlwerker gegen Stillegungsplan und Hüttensterben, der Kampf der Jugend in der Armee nehmen einen großen Aufschwung. Die Antwort der SPD-Regierung darauf heißt: verstärkte Notstandsvorbereitungen, Bürgerkriegsübungen, Großrazzien gegen kommunistische und ausländische Arbeiter, neues Betriebsfriedensgesetz (BVG,d.Vf.), das Ausländergesetz, das unsere ausländischen Kollegen dem Bonner Polizeistaat, den Geheimdiensten und den Terrorregimen ihrer Heimatländer ausliefern soll. Der Hauptstoß der Notstandsvorbereitungen richtet sich gegen die noch junge marxistisch-leninistische Bewegung und die KPD/ML. In Herne führen sie einen Prozeß gegen die ROTE FAHNE der KPD/ML (vgl. 27.4.1972,d.Vf.). Denn die Herren in Bonn wissen: Eine Arbeiterklasse mit einer starken kommunistischen Partei an der Spitze ist ihr Totengräber, wird den Bonner Staat hinwegfegen und ihren Arbeiter- und Bauernstaat errichten.
KAMPF DER NOTSTANDSPOLITIK DER SPD-REGIERUNG! WEG MIT DEM AUSLÄNDERGESETZ! KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BETRIEBSVERFASSUNGSGESETZ! FREIHEIT FÜR DIE MARXISTEN-LENINISTEN UND IHRE PRESSE! NIEDER MIT DEM BONNER STAAT! FÜR DEN ARBEITER- BAUERNSTAAT!
DEMONSTRATION: DORTMUND 1.MAI, 9 UHR 30, LANDWEHRSTR. ECKE FICHTESTR."
Verbreitet wird dieser Aufruf u.a. in Dortmund bei Hoesch Phoenix (IGM- Bereich - vgl. 27.4.1972).
Q: KPD/ML-ZB LV NRW, OGML:Aufruf zum Roten 1.Mai,Bochum o.J. (1972)
27.04.1972:
Laut KPD/ML-ZB wird ihr Mitglied "Michael Schulte, verantwortlicher Redakteur der Roten Fahne, vom Landgericht Herne wegen Beleidigung zu 15 Tagen Freiheitsentzug oder 300 DM Geldstrafe verurteilt. Er hatte in der ROTEN FAHNE Strauß und Zoglmann als 'Oberfaschisten' und 'Faschistenhäuptlinge' bezeichnet". Zum Prozeßverlauf heißt es u.a.:"
Der angeklagte Genosse ließ sich vor Gericht nicht einschüchtern: Er entlarvte noch einmal die Worte und Taten des Herrn Strauß, seine engen Beziehungen zur Aktion Widerstand, seine engen Beziehungen zu den griechischen Faschisten. ... Der angeklagte Genosse bekannte sich vor Gericht klar und offen dazu, Strauß als 'Oberfaschist' und 'Faschistenhäuptling' bezeichnet zu haben."
Q: Das Rote Schwungrad Der Kampf um höhere Löhne in der Tarifrunde,Dortmund o.J. (Okt. 1972),S.6;
Rote Fahne Extrablatt,Nr.9 und 14,Bochum Apr. 1972, 1.5.1972 bzw. 10.7.1972,S.12,S.2 bzw. S.12;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.31,Bochum 26.4.1972,S.*;
Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.4,Bochum Mai 1972,S.*;
KPD/ML-ZB (LV NRW):Heraus zum Roten 1. Mai! KPD/ML,Bochum o.J. (Apr. 1972),S.2;
Die Rote Westfalenwalze Heraus zum Roten 1. Mai! und Arbeiterjugend - Heraus zum Roten 1. Mai!,Dortmund o.J. (Apr. 1972) bzw. o.J. (Apr. 1972),S.3 bzw. S.5 und 7
30.04.1972:
Die Arbeitersache München (ASM) berichtet über ihre Arbeit im Metallbereich (vgl. 12.3.1973), dass zu ihrem ersten Arbeiterfest in einer Kneipe ein paar deutsche Lehrlinge sowie Griechen, Italiener, Jugoslawen und Türken gekommen seien.
Zur Vorbereitung des heutigen Maifest heißt es, "ein großes Flugblatt mit den Kampfinhalten des ganzen letzten Jahres wurde an allen Fabriken verteilt."
Q: Wir wollen alles Nr.2,Gaiganz 19.3.1973
30.04.1972:
In Berlin findet die Großveranstaltung des zentralen Maikomitees statt, zu dem sich laut KPD/ML-ZK die Einheitsfrontkomitees (EFK - im wesentlichen ein betrieblicher Zusammenschluß der KPD/ML's ZB und ZK,d.Vf.) von AEG, Siemens, NCR, KWU, Gillette und Borsig, die Stadtteilkomitees Wedding, Märkisches Viertel und Spandau, KJVD, KPD/ML-ZB, KPD/ML-ZK, RG, KSB/ML sowie griechische (OGML), türkische (PEF), italienische (PCI/ML) und arabische MLer zusammengeschlossen haben. Die Teilnehmerzahl beträgt, laut KPD/ML-ZB, ca. 900. Gezeigt werden soll der Film "Ernst Thälmann - Sohn seiner Klasse". Veranstaltungsort sind die Spandauer Festsäle in der Schützenstraße 2-4.
Q: Rote Fahne Nr.10,Bochum 15.5.1972,S.11;
Roter Morgen Nr.11,Hamburg 5.6.1972;
Rotlicht o.Nr.,Berlin o.J. (1972);
Rotlicht/Die Rote Osramjugend Extrablatt,Berlin o.J. (1972);
KPD/ML-ZB-LV Westberlin:Aufurf Heraus zum Roten 1.Mai,Berlin 1972;
Der Rote Blitz,Berlin 24.4.1972
30.04.1972:
Laut KPD/ML-ZB findet in Dortmund mit ca. 250 - 300 Menschen, fast nur Schülern und Studenten, eine zentrale Großveranstaltung der KPD zum 1.Mai statt. Anwesend sind neben der EKKE Griechenland auch Vertreter der KPD/ML-ZK und der KPD/ML-ZB.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.34,Bochum 10.5.1972
Mai 1972:
Laut der 'Bochumer Studenten Zeitung' existieren an der Ruhr-Universität Bochum derzeit folgende Projektgruppen des Internationalen Arbeitskreises Bochum:
- Projektgruppe Griechenland,
- Projektgruppe Sozialwissenschaften,
- Projektgruppe Geographie - Entwicklungsländer und -politik.
Q: Bochumer Studenten Zeitung Nr.95,Bochum 1972,S.2
Mai 1972:
Die OSK des KSV der KPD gibt die Nr.4 ihrer 'Kommunistischen Schülerpresse' (KSP - vgl. Apr. 1972, 19.6.1972) heraus. Zu Griechenland, Spanien und der Türkei heißt es: "BRD-Imperialismus: Stütze der Faschisten in Südeuropa".
Q: Kommunistische Schülerpresse Nr.4,Berlin Mai 1972,S.4
01.05.1972:
In Erlangen schließen sich, laut RJ/ML des KAB/ML, 250 der Demonstration des Maikomitees an, zu dem die Initiative von der RJ/ML ausgegangen sei, in dem u.a. auch die Patriotische antidiktatorische Front (PAM) Griechenlands mitarbeitet.
Das Maifest des Maikomitees sei von 100 Leuten besucht worden. Der KAB/ML zählt hierbei über 100 Besucher und ist der Meinung, daß es sich um ein Fest der RJ/ML gehandelt habe. Auf dem Maifest tritt vermutlich auch der 'Rote Zünder' auf.
Q: Rebell Nr.5,Tübingen Mai 1972;
Rote Fahne Nr.5 und 8,Tübingen Mai 1972 bzw. Aug. 1972,S.* bzw. S.6
01.05.1972:
In Schweinfurt beteiligen sich, laut RJ/ML 220, laut KAB/ML 250 an der Demonstration ab Marktplatz und der Kundgebung des Maikomitees, welches von KAB/ML, RJ/ML und der SJD-Die Falken der SPD gebildet worden sei. Teilgenommen hätten auch Griechen und Italiener, nicht aber Jusos der SPD, DKP und SDAJ.
Ein Maifest sei von 180, eine Maiwanderung von 60 Personen besucht worden. Auf dem Maifest tritt vermutlich auch der 'Rote Zünder' auf.
Q: Rebell Nr.5,Tübingen Mai 1972;
Rote Fahne Nr.5 und 8,Tübingen Mai 1972 bzw. Aug. 1972,S.* bzw. S.6
01.05.1972:
Die KPD/ML-ZK beteiligt sich in Berlin, nach eigenen Angaben, am zentralen Maikomitee, welches von ihr selbst, RG, KSB/ML, KJVD, KPD/ML-ZB, arabischen, griechischen, italienischen, spanischen und türkischen Genossen, den Stadtteilkomitees Wedding, Märkisches Viertel und Spandau sowie den Einheitsfrontkomitees Siemens, NCR, AEG, KWU, Gillette und Borsig gebildet wurde. Dieses Maikomitee organisiert eine Demonstration durch den Wedding ab Brunnenstraße mit 1 000 Teilnehmern.
Q: Roter Morgen Nr.11,Hamburg 5.6.1972
01.05.1972:
In Frankfurt beteiligen sich, laut KAB/ML, über 3 000 an der Demonstration vom Opernplatz zur Kundgebung am DGB Haus. Der KB hat nur ca. 3 000 gezählt:"
Der Demonstrationszug war weitgehend geprägt durch die Fahnen und Transparente der verschiedenen sozialistischen und kommunistischen Gruppen und Organisationen. Sehr starke Blocks bildeten auch die ausländischen Arbeiter, vor allem Griechen, Türken und Spanier ... . Verschiedene sozialistische und kommunistische Gruppen - u.a. auch der KB - bemühten sich in Vorbereitung auf den 1. Mai um eine Aktionseinheit aller sozialistischen Kräfte in Frankfurt. Ziel dabei sollte nach Möglichkeit sein, sich unter gleichen Parolen in einem einheitlichen Block an der Demonstration zu beteiligen. Dieses Vorhaben scheiterte allerdings. Zu unterschiedlich waren die politischen Vorstellungen der verschiedenen Gruppen."
Q: Rote Fahne Nr.5,Tübingen Mai 1972;
Rebell Nr.5,Tübingen Mai 1972;
Arbeiterkampf Nr.19,Hamburg Juni 1972,S.11
01.05.1972:
In Hannover nehmen, laut KAB/ML, zusammen mit ihm rund 1 500 an der Demonstration von IGM, ÖTV und DruPa, an der Kundgebung 5 000 teil. An den jeweils eigenen Demonstrationen des KJVD der KPD/ML-ZB und der ehemaligen Roten Garde (RG) der KPD/ML-ZK hätten sich 100 bzw. 250 beteiligt. Die RJ/ML zählte nur 1 000 Demonstranten, dafür aber fiel ihr die Teilnahme von Griechen und Spaniern auf. Der KB berichtet von 4 000 Demonstranten.
Q: Rote Fahne Nr.5,Tübingen Mai 1972;
Rebell Nr.5,Tübingen Mai 1972;
Arbeiterkampf Nr.19,Hamburg Juni 1972,S.9
01.05.1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB berichtet:"
Über 1 500 Kollegen und Genossen waren in Dortmund dem Ruf der betrieblichen und örtlichen Maikomitees gefolgt, am 1. Mai in der Arbeitereinheitsfront gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik zu marschieren. ... Trotz politischer Differenzen reichten sich an diesem Roten 1. Mai verschiedene marxistisch-leninistische Organisationen die Hand zum Kampfbündnis. Außer der KPD/ML war es die Gruppe Roter Morgen (KPD/ML-ZK,d.Vf.) und die Gruppe Marxisten-Leninisten in Nordrhein-Westfalen. Griechische, palästinensische und spanische Marxisten-Leninisten marschierten mit und übermittelten die Kampfesgrüße ihrer Parteien."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.4,Bochum Mai 1972,S.7;
KPD/ML-ZB LV NRW, OGML:Aufruf zum Roten 1.Mai,Bochum o.J. (1972)
01.05.1972:
Der KB Bremen (KBB - vgl. 16.5.1972) berichtet:"
In Athen und Saloniki wurden 25 Antifaschisten verhaftet, die zum 1. Mai eine Demonstration gegen die faschistische Diktatur organisiert hatten. Das faschistische Regime hat am 2.5. 'Regeln für die Zerstreuung öffentlicher Kundgebungen' erlassen, nach denen die Polizei bei Demonstrationen ohne Warnung Schußwaffen einsetzen kann."
Q: Wahrheit Nr. 4, Bremen Mai 1972, S. 1
02.05.1972:
Die SSG Hamburg (vgl. 12.3.1973) berichtet aus Griechenland (vgl. 21.4.1972, Okt. 1972), dass heute 25 Studenten in Athen und Saloniki wegen Planung von Demonstrationen verhaftet werden.
Q: Rote Presse Nr.4,Hamburg 12.3.1973,S.11
07.05.1972:
Die KPD (vgl. 17.5.1972) berichtet:"
PARLAMENTSWAHLEN IN ITALIEN
STIMMENZUWACHS DER NEOFASCHISTEN, EIN ALARMZEICHEN FÜR DIE KOMMUNISTEN UND DEMOKRATEN EUROPAS
...
1969 war die italienische Bourgeoisie bemüht, die Faschisten zur Stabilisierung ihrer eigenen Macht einzusetzen. Seit dieser Zeit hat sie die Zeit nicht dazu genutzt, die Produktivkräfte entscheidend zu entwickeln und den Staatsapparat entscheidend zu stärken. Stärker als in den vergangenen Jahren können die reaktionärsten Teile der Bourgeoisie, die den Faschismus politisch und finanziell unterstützten, darauf hoffen, mit einem Staatsstreich nach griechischem Vorbild die politisch ungefestigte Bourgeoisie auf einen autoritären geführten Ordnungsstaat zu verpflichten."
Q: Rote Fahne Nr.40, 43 und 13,Dortmund 7.4.1972, 17.5.1972 bzw. 28.3.1973,S.4, S.5 bzw. S.8
10.05.1972:
In Essen wird eine Demonstration des KJVD und der KPD/ML-ZB durchgeführt, wobei es sich einerseits um eine Gedenkdemonstration für Phillip Müller handelt, andererseits um eine Demonstration gegen den 'Kriegspakt Bonn - Moskau'. Grüße an die rund 300 Demonstranten werden von der Organisation Griechischer Marxisten-Leninisten, den Türkischen Marxisten-Leninisten und der Thälmannzelle der PCI/ML ausgerichtet.
Q: Rote Fahne Nr.10,Bochum 15.5.1972,S.9;
Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Juni 1972
13.05.1972:
Anläßlich der US-Militärparade findet in Berlin eine Vietnam-Demonstration statt. Ein Flugblatt "Aufruf zur Vietnamdemonstration am 13.5." ist von KPD/ML-ZB, KPD/ML-ZK, KJVD, Rote Garde (RG), KSB/ML, KPD, KSV, LgdI, SDA, ML aus der Türkei, der Organisation griechischer Marxisten-Leninisten (OGML) und der Thälmannzelle der PCI/ML Italien unterzeichnet. Laut KPD/ML-ZB besuchten ca. 2 000 Personen die Truppenparade, ca. 6 000 bzw. über 6 000 die Demonstration, die laut dem 'KND' gegen Schluß auf ca. 12 000 angewachsen sei. Der KJVD der KPD/ML-ZB berichtet von 7 000 Demonstranten.
Die KPD (vgl. 17.5.1972) berichtet:"
Wie bei jeder Aktionseinheit - auch im antiimperialistischen Kampf - lehnte das Regionalkomitee auch in diesem Fall die opportunistische Linie 'Einheit der Aktionen - Freiheit der Losungen' in den Beziehungen der mit marxistisch-leninistischem Anspruch auftretenden Organisationen ab. Erfolgreich erkämpfe es die Zustimmung zu den richtigen Positionen, daß es Aktionseinheit nur auf der Grundlage vollständiger Klarheit und Einheit über die politische Stoßrichtung der Aktion geben kann. In zähen, aber solidarischen Verhandlungen wurden vor allem die falschen Positionen der KPD/ML-Zentralbüro zum antiimperialistischen Kampf widerlegt ... Die Vertreter der KPD/ML-ZB verließen ihre Positionen zwar nicht, ließen an der Durchsetzung jedoch eine einheitliche Demonstration nicht scheitern. So gelang es, eine einheitliche Plattform zu erstellen, der sich neben der KPD, KSV und Liga, die KPD/ML-ZB, KPD/ML-Roter Morgen, die revolutionären griechischen Organisationen EKKE, ETA, SDU und ASP und andere griechische Marxisten-Leninisten, Marxisten-Leninisten aus der Türkei und Italien anschlossen. An der Demonstration beteiligten sich auch eine Reihe weiterer fortschrittlicher Organisationen.
Q: LgdI-LV Berlin:Rundbrief Nr.2,Berlin 11.5.1972;
Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.36,Berlin Mai 1972;
Rote Fahne Nr.11,Bochum 29.5.1972;
KPD/ML-ZB:Extrablatt der KPD/ML ohne Nr.(13.5.1972),Berlin o.J. (1972);
KPD/ML-ZB,KJVD,KPD/ML-ZK,RG,KSB/ML,KPD,KSV,LgdI,SDA,ML aus derTürkei, Organisation Griechischer Marxisten-Leninisten,Thälmannzelle der PCI/ML: Aufruf zur Vietnamdemonstration am 13.5.,Berlin o.J. (Mai 1972);
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.36,Bochum 17.5.1972;
Rote Presse Korrespondenz Nr.168,Berlin 1972;
Rote Fahne Nr.43 und 17,Dortmund 17.5.1972 bzw. 25.4.1973,S.1 und 6 bzw. S.8;
LgdI:Sieg im Volkskrieg,Berlin o.J. (1972);
Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Juni 1972
20.05.1972:
In Saarbrücken beginnt ein zweitägiges Seminar der türkischen ATöF, an dem, laut KJVD der KPD/ML-ZB, 250 - 300 Türken, Griechen, Iraner, Iraker und Palästinenser teilnehmen.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Juni 1972
27.05.1972:
In Essen wollen, laut und mit DKP, die Solidaritätsausschüsse 'Freiheit für Angela Davis' NRW bzw. die Arbeiterinitiative Ruhr - Freiheit für Angela Davis eine Demonstration vom Kennedyplatz zum Kennedyplatz durchführen. Aufgerufen wird u.a. durch ein Flugblatt "Freiheit für Angela Davis", welches u.a. vom Initiativ-Ausschuß "Freiheit für Angela Davis", der Arbeiter-Initiative Ruhr-Westfalen "Freiheit für Angela Davis", dem Solidaritäts-Ausschuß Essen und dem Solidaritäts-Komitee Dortmund "Freiheit für Angela Davis" unterzeichnet ist. In einem Aufruf der oben genannten Gruppen heißt es:"
FREIHEIT FÜR ANGELA DAVIS
...
Solidarität für Angela Davis, das ist Kampf gegen den amerikanischen Imperialismus. Kampf gegen den schmutzigen Krieg in Vietnam. Kampf gegen Rassismus und Unterdrückung. Solidarität mit Angela Davis, das ist Kampf gegen alle volksfeindlichen Regime, ob in Saigon, Griechenland, Spanien, Portugal, Südafrika (Azania,d.Vf.) oder Lateinamerika."
Q: Initiativ-Ausschuß "Freiheit für Angela Davis", Arbeiter-Initiative Ruhr-Westfalen "Freiheit für Angela Davis", Solidaritäts-Ausschuß Essen, Solidaritäts-Komitee Dortmund "Freiheit für Angela Davis" u.a.:Freiheit für Angela Davis,Essen o.J. (1972)
29.05.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 19.7.1972) berichtet (vgl. 30.5.1972):"
BMW - MÜNCHEN
POLIZEI GEGEN STREIKENDE ARBEITER
Bei BMW in München sind viele ausländische Kollegen beschäftigt, vor allem Griechen, Jugoslawen, Türken und Italiener. Sie werden noch geringer als ihre deutschen Kollegen bezahlt und müssen zu viert in den 13 qm kleinen Räumen des BMW eigenen Wohnheimes schlafen (für 70 DM pro Bett und Monat).
Das Akkordtempo am Band bei BMW ist in den letzten Monaten enorm gesteigert worden: während z.B. im Vorjahr 35 Autos der Serie BMW 3000/2800 in der Halle 17/18 (Endfertigung) täglich über das Band liefen, sind es jetzt 82!
In dieser Situation wandten sich etwa 30 italienische Arbeiter an die Betriebsleitung, um die Beschäftigung und Bezahlung zu fordern, die ihnen vertraglich garantiert worden waren. Die Kapitalisten reagierten darauf überhaupt nicht, auch nicht auf das Ultimatum, daß die Kollegen schließlich der Geschäftsleitung bis zum 26.Mai stellten.
Am Montag, dem 29.Mai, entschlossen sich die Kollegen zur Aktion. In allen Sprachen wurden Flugblätter verteilt, die von den Kollegen in den Abteilungen schon seit Wochen diskutiert worden waren:
1. Eine Mark mehr Lohn für alle,
2. Zurücknahme der Akkorderhöhungen,
3. Recht auf einen angemessenen Arbeitsplatz,
4. Zwanzig Minuten bezahlte Pause.
...
Die Halle 17 hat ungefähr 2 Stunden still gelegen. 2 Stunden hat dort keiner gearbeitet. Die Griechen, Jugoslawen und die Türken schlossen sich unserem Zug nicht an, aber sie haben sich mit uns solidarisiert.
...
Fünf Einsatzwagen und 50 Polizisten jagten einen Arbeiter in einem Wohnheim, in dem alles Arbeiter der BWM wohnten. Auch die anderen, die sie entlassen haben, also uns, haben sie mit Gewalt weggebracht. Sie haben gesagt, wir müssen sofort die Koffer packen und mit der Polizei mitgehen.
Danach organisierten wir uns, um die Arbeiter, die aus dem Wohnheim herausgeflogen waren, wieder ins Wohnheim reinzuholen. Denn BMW hat kein Recht, Arbeiter zu entlassen und am gleichen Tag aus dem Wohnheim rauszuschmeißen. Wir haben vor den Wohnheimen Flugblätter verteilt und haben mit den deutschen und griechischen Genossen zusammen Ketten gebildet und uns massenhaft vor dem Wohnheim aufgestellt.
Q: Klassenkampf Nr.23,Freiburg 19.7.1972,Beilage S.1f
29.05.1972:
Die KPD (vgl. 7.6.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Berlin:"
DIE SCHULBILDUNG DER KINDER AUSLÄNDISCHER KOLLEGEN ERKÄMPFEN - WEG MIT DEN JUNTALEHRERN!
Die Kinder ausländischer Arbeiter in der BRD und Westberlin bleiben entweder ohne ihre Eltern in ihrem Heimatland zurück und müssen sich häufig schon mit 10 Jahren nach einem Arbeitsplatz umsehen, weil die Eltern eine qualifizierte Ausbildung nicht bezahlen können - oder sie kommen mit ihren Eltern in die BRD oder nach Westberlin, wo sie als unerwünschte 'Gäste' betrachtet werden.
Für die BRD-Imperialisten haben die ausländischen Arbeiter gerade den Vorteil, ihre Ausbildung in einem anderen Land gemacht zu haben. Für das BRD-Kapital bedeuten die Kinder ausländischer Arbeiter eine besonders unerwünschte Erhöhung der toten Kosten, weil nicht sicher ist, daß die in der BRD 'ausgebildeten' Kinder der ausländischen Arbeiter später zur Ausbeutung durch das BRD-Kapital zur Verfügung stehen werden. So wird den tausenden von jungen ausländischen Arbeiterinnen die Verpflichtung abgenommen, während der Zeit, die sie hier arbeiten, nicht zu heiraten und keine Kinder zu bekommen. Bekommen sie Kinder, können sie - je nach Lage auf dem 'Arbeitsmarkt' - abgeschoben werden.
In den vielen Fällen, wo die Kapitalisten dennoch nicht auf diese billigen Arbeitskräfte verzichten, wird das Problem der Ausbildung der Kinder auf einem möglichst billigen Weg gelöst: SPD/FDP-Regierung und Westberliner Senat entwickeln 'problemlose' Methoden, diese Frage für die BRD-Kapitalisten zu erledigen.
Aufbauend auf der deutscher 'Schulpflicht' haben sie eine Politik der 'Integration' entwickelt, mit deren Hilfe sie unter dem Schleier sozialer Phrasen und ihres angeblichen Kampfes gegen die Ghettoisierung, die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Ausländer aufrechtzuerhalten suchen.
WAS BEDEUTET DIESE 'INTEGRATION' FÜR DIE KINDER DER AUSLÄNDISCHEN KOLLEGEN?
Scheinbar ist sie ein Gegenkonzept gegendie reaktionären Koranschulen der türkischen Faschisten oder gegen die 'Nachmittagsschulen' der faschistischen griechischen Junta. Tatsächlich bedeutet sie eine Form der 'Einbeziehung' in den Unterricht an normalen deutschen Schulen, die es den Kindern unmöglich macht, überhaupt etwas zu lernen.
So werden türkische Kinder (die nie ein Wort deutsch gelernt haben!) im Wedding, nur weil sie 14 Jahre alt sind, in die achte Klasse der Hauptschule geschickt, wo sie sechs Tage in der Woche im Unterricht sitzen, ohne mehr als ein paar Brocken von dem verstehen zu können, was dort vor sich geht. Wenn sie Glück haben erhalten sie 2 bis 4 Stunden Deutschunterricht in der Woche. Das jedoch von Lehrern, die schlecht ausgebildet sind, die entweder selbst nicht richtig deutsch können oder kein Wort türkisch beherrschen. Von diesem minimalen Deutschunterricht werden sie noch ausgeschlossen, wenn sie einige Tage fehlen, weil sie z.B. ihre Eltern zum Arzt oder zu irgendeinem Amt begleiten müssen, um dort notdürftig als Dolmetscher fungieren zu können.
Griechische Eltern in Kreuzberg meldeten die Kinder - weil sie sie nicht in die faschistische Nachmittagsschule schicken wollten - für sogenannte Vorbereitungsklassen an, in denen die Kinder in ihrer Muttersprache ausgebildet werden sollten. Jetzt - nach einem halben Jahr - werden diese Klassen aufgelöst; die Kinder sollen nach einem Schlüssel (nach dem auf 8 deutsche Kinder höchstens 2 ausländische kommen dürfen) auf deutsche Schulen aufgeteilt werden. Es liegt auf der Hand, daß die Kinder so weder ihre Muttersprache noch die deutsche Sprache richtig erlernen, daß sie sowohl hier die 'schlechtesten Schüler' in ihren Klassen sind, als auch später in ihren Heimatländern, wenn sie in ein, zwei Jahren zurückkehren.
An vielen Orten der BRD und in Westberlin leisten ausländische Eltern Widerstand gegen diese Ausbildungsbedingungen ihrer Kinder. Es kommt jetzt darauf an, diesen Widerstand solidarisch zu unterstützen und zum Teil unseres Kampfes gegen den BRD-Imperialismus zu machen:
- Den Kampf gegen die Einstellung faschistischer Lehrer und gegen die Anweisung der SPD/FDP-Regierung an die Kultusminister (KuMi - vgl. S7.*.1972,d.Vf.), in der es heißt: 'Im Interesse der politischen Beziehungen... zu den Partnerländern (ist) davon ab(zu)sehen..., politische Gegner der jeweiligen Regierungen (also: Antifaschisten und Demokraten, die Redakt.) einzustellen.'
- Gegen das System von 'Vertrauenslehrern', das die griechische Junta an 423 Volksschulen in der BRD eingerichtet hat, um die Ausbildung politisch zu überwachen.
- Den Kampf für die Einrichtung von Schulzweigen für ausländische Kinder an deutschen Schulen, an denen Klassen für alle Schuljahre eingerichtet werden müssen und an denen der Unterricht in den Kernfächern grundsätzlich in der Muttersprache erteilt werden muß.
- Den Kampf gleichzeitig gegen die Spaltung zwischen deutschen und ausländischen Kindern, für gemeinsamen Unterricht in Sport, Kunst und Musik und für Deutschunterricht von der ersten Schulklasse an.
- WEG MIT DEN NACHMITTAGSSCHULEN DER FASCHISTISCHEN GRIECHISCHEN JUNTA, WEG MIT DEN REAKTIONÄEN KORANSCHULEN!
- EINE GLEICHWERTIGE AUSBILDUNG FÜR DIE KINDER DEUTSCHER UND AUSLÄNDISCHER ARBEITER!
- DIE GLEICHE ZAHL VON LEHRERN, DIE GLEICHE ZAHL VON SCHULSTUNDEN, DIE GLEICHEN FINANZIELLEN MITTEL FÜR DIE DEUTSCHEN UND AUSLÄNDISCHEN SCHÜLER!
- KAMPF DEM REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZ!
- VERBOT DER TÄTIGKEIT AUSLÄNDISCHER GEHEIMDIENSTE IN DER BRD UND IN WESTBERLIN!
- ES LEBE DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!"
Q: Rote Fahne Nr.46,Dortmund 7.6.1972,S.7
30.05.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 19.7.1972) berichtet von BMW München (vgl. 29.5.1972) u.a.:"
Wir haben heute eine Versammlung gemacht, gemeinsam mit griechischen Arbeitern, die meinten, daß wir den Kampf weiterführen müßten, wieder vom Wohnheim in die Fabrik zurückbringen müssen, weil es dort viele Kollegen gibt, die bereit sind, gemeinsam mit uns den Kampf aufzunehmen. Sie haben alle unsere Ziele, wie wir vorgebracht und für die wir gekämpft haben, verstanden."
Q: Klassenkampf Nr.23,Freiburg 19.7.1972,Beilage S.2
30.05.1972:
Die KPD (vgl. 31.5.1972) berichtet:"
DEMONSTRATION IN BONN: KAMPF DER IMPERIALISTISCHEN NATO-KRIEGSMASCHINE!
Am 30.Mai folgten in Bonn ca. 300 Menschen dem Aufruf der KPD, des Kommunistischen Studentenverbandes (KSV,d.Vf.) und der Liga gegen den Imperialismus (LgdI,d.Vf.), gegen die Anwesenheit des USA-Außenministers Rogers zu protestieren. ... Der Redner entlarvte die NATO-Konferenz als Teil des Paktsystems der imperialistischen Bourgeoisien, die neue Maßnahmen zur Niederhaltung der Volksmassen in Griechenland, der Türkei und Spanien treffen, und die stärkere Unterstützung des portugiesischen Kolonialismus (in Angola, Mocambique und Guinea-Bissao) organisieren.
BRD RAUS AUS DER NATO!"
Q: Rote Fahne Nr.45,Dortmund 31.5.1972,S.1 und 6
30.05.1972:
Die Nr.7 der 'Kommunistischen Schüler- und Studentenzeitung' (KSZ vgl. Apr. 1972, Juli 1972) – Organ des KHB/ML und der RSF der ABG erscheint frühestens heute in München für Mai / Juni mit dem Artikel "Griechenland: Antifaschistischer Kampf der Studenten erstarkt!".
Q: Kommunistische Schüler und Studentenzeitung Nr.7,München Mai / Juni 1972, S. 6
Juni 1972:
In Berlin erscheint die Nr.26 des 'Klassenkampf - Ausgabe SEL' (vgl. März 1972, Aug. 1972) vermutlich im Juni. Es gibt auch einen Artikel auf Griechisch.
Q: Klassenkampf - Ausgabe SEL Nr.26,Berlin o. J. (1972)
Juni 1972:
Laut KG (NRF) Mannheim/Heidelberg erscheint im Juni die Schrift der ML Dortmund zur 'Vietnamkampagne'.
Gemeint ist hiermit höchstwahrscheinlich eine uns vorliegende Schrift der Marxisten-Leninisten, Marxistisch-leninistische Gruppen in NRW, an der wahrscheinlich neben den ML Dortmund auch die ML Bochum, ML Castrop-Rauxel und evt. die ML Duisburg beteiligt waren:"
VIETNAMKAMPAGNE
...
Das allgemeine Gesetz des Imperialismus gilt offensichtlich auch für Westdeutschland: nach außen zu expandieren, andere Völker auszuplündern und nach innen Ausbeutung und Unterdrückung zu verschärfen mit dem alleinigen Ziel, den Maximal-Profit zu sichern.
Diese Politik betreibt er heute vorwiegend in Form friedlich erscheinender Handelsbeziehungen. Doch die Kehrseite davon wird heute schon dort sichtbar, wo er im Rahmen der NATO offen den Faschismus unterstützt (Griechenland, Türkei und Portugal) und wo er sich nach innen bis an die Zähne bewaffnet (die Bundeswehr besitzt schon heute mehr Panzer als Hitler zu Beginn des 2. Weltkrieges)".
Q: N.N. (KG (NRF) Mannheim/Heidelberg):Bericht vom Gespräch mit den ML DO,o. O. 11.9.1972,S.1;
Marxistisch-leninistische Gruppen in NRW:Vietnamkampagne,Dortmund Juni 1972
07.06.1972:
Die KPD (vgl. 7.6.1972) berichtet heute:"
BUNDESWEHRREFORM: MILITARISMUS IN NEUER GESTALT
Trotz aller Beteuerungen der Sozialdemokratie, die Bundesregierung betrachte den Frieden als ihr 'höchstes Gut', sie betreibe keine Weltmachtpolitik. sondern eine entschlossene Poltik der Selbstbehauptung zum Schutze ihrer Bürger: Spätestens haben die Notstandsübungen der Bundeswehr und NATO-Einsätze unter starker Beteiligung der Bundeswehrkampfeinheiten in der Türkei und in Griechenland (Bosporus-Expreß, Hellenic Expreß) der Bevölkerung vor Augen geführt, die innen- und außenpolitischen Interessen des BRD-Imperialismus."
Q: Rote Fahne Nr.46,Dortmund 7.6.1972,S.8
10.06.1972:
In Rüsselsheim führt ein Vietnamkomitee bzw. ein Aktionskomitee (die KPD/ML-ZB, die darüber berichtet und darin mitarbeitet, kann sich augenscheinlich nicht ganz auf einen Namen einigen,d.V.f) gemeinsam mit der PCE/ML und dem MCE Spanien nebst seiner Massenorganisationen sowie der griechischen Gruppe SPAK eine Demonstration durch.
Laut KPD/ML-ZK beteiligen sich außer ihr selbst auch die KPD/ML-ZB, die RJ/ML des KAB/ML, PCE/ML und FRAP Spanien sowie andere ausländische kommunistische Gruppen.
Nach Berichten der KPD/ML-ZB begeben sich einige hundert Teilnehmer zu den Opel-Wohnheimen, woraufhin die Polizei auf sie einprügelt. Das Komitee habe festgestellt:"
Wir müssen gegen die Unterdrückungspolitik des westdeutschen Staates geschlossen kämpfen. ... Das Komitee hat das Ziel, diesen Kampf aufzunehmen und die deutschen und ausländischen Arbeiter zu vereinen im Kampf gegen die Notstandspolitik des westdeutschen Staates."
Q: Rote Fahne Nr.13 und Extrablatt Juni 72,Bochum 28.6.1972 bzw. Juni 1972;
Roter Morgen Nr.13,Hamburg 3.7.1972
12.06.1972:
In der Nr.12 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 29.5.1972, 19.6.1972) gibt die KPD/ML-ZB u.a. bekannt:"
Brandt und Strauß sind es, die die faschistischen Mörder in Spanien, Portugal und Griechenland und der Türkei mit Hilfe der NATO an der Macht halten, gegen das Volk."
Q: Rote Fahne Nr.12,Bochum 12.6.1972
19.06.1972:
Vermutlich in Dortmund erscheint vermutlich an der Universität ein 'AStA-Info':"
AUFRUF ZUR VOLLVERSAMMLUNG!
Bei seiner Iran-Reise versprach Bundeskanzler Brandt, mit schärferem Druck gegen ausländische Studenten vorzugehen: am Tag danach wurde dem Vorstandsmitglied der Conföderation Iranischer Studenten (CISNU), Dr. Bajatzadeh die Aufenthaltsverlängerung verweigert! Drei Wochen war es ein weiteres CISNU-Vorstandsmitglied, das keine Aufenthaltsverlängerung bekam: Dr. Hamadi. ... In Tübingen werden wie an allen Hochschulen ausländische Kommilitonen von ausländischen Geheimdiensten, wie z.B. dem persischen SAVAK, bespitzelt.
In Nordrhein-Westfalen sollen nach dem Weyer-Erlaß die Hochschulen verpflichtet werden, über Studienablauf und Studienerfolg ausländischer Kommilitonen die jeweiligen Botschaften zu informieren. Der Entzug des Passes oder des Stipendiums steht als permantente Bedrohung dahinter.
Mit der geplanten Neuauflage des Ausländergesetzes von 1965 soll nun das Ausländerrecht weiter verschärft werden mit dem Ziel, die politische und gewerkschaftliche Betätigung ausländischer Arbeiter und Studenten auszuschalten. Jeder freiheitsliebende Grieche, Türke, Spanier, Perser oder Palästinenser soll seinen Widerspruch zum dortigen faschistischen Regime nicht mehr äußern können. Für drei Millionen Menschen in der BRD soll Ausnahmezustand gelten."
Q: N.N.:AStA-Info,o.O. 19.6.1972
20.06.1972:
In Berlin ruft die LgdI für heute mit einem Flugblatt "L.g.d.I." zu einer Veranstaltung im Audimax der TU auf. U.a. wird darin berichtet über die geplatzte Aktionseinheit für die nicht durchgeführte Vietnamdemonstration am 16.6.1972 und enthalten ist eine Einladung zur Aktionseinheit für die Demonstration am 23.6.1972, die sich u.a. richtet an die EKKE.
Q: LgdI:L.g.d.I,Berlin o.J. (1972)
20.06.1972:
Bei Hoesch Dortmund erscheinen vermutlich heute eine Ausgabe des 'Roten Schwungrades' (vgl. 12.6.1972, 22.6.1972) der KPD/ML-ZB bei Phoenix und der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 12.6.1972, 22.6.1972) bei der Westfalenhütte mit identischem Text. Ausgeführt wird u.a.:"
WEG MIT DEM VERFASSUNGSSCHUTZGESETZ UND DEM WAFFENGESETZ!
Ein weiteres Gesetz, das die Bonner Brandt-Regierung und die CDU/CSU miteinander ausgeknobelt haben, sieht vor, daß der VERFASSUNGSSCHUTZ mehr Rechte bekommt. Er soll künftig völlig legal mit nachrichtendienstlichen Mitteln gegen, wie es so schön heißt, 'politische Bestrebungen links- oder rechtsextremer... Gruppen' und dabei besonders gegen AUSLÄNDER vorgehen können. Wer die BILD-Zeitung zur Festnahme von Baader (vgl. Frankfurt - 1.6.1972,d.Vf.) gelesen hat, der weiß, daß im Führungsstab dieser Gruppe (RAF,d.Vf.) ein Verfassungsschützer saß, denn das gab sie offen zu. Was für eine Rolle der bei der Bombenlegerei gespielt hat wissen wir nicht, aber wir können es uns lebhaft denken. Denn wir wissen, daß gerade beim Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst (BND,d.Vf.) sehr viele alte Nazis untergekommen sind. Z.B. Reinhard Gehlen, der den Bundesnachrichtendienst aufgebaut hat, war so ein Nachrichtenspezialist der Faschisten. In derselben Bildzeitung konnte man auch lesen, daß der Verfassungsschutz erklärt hat, eine Gefahr von rechts sei kaum vorhanden. Wo er da eingesetzt ist, dürfte also klar sein. Das Gesetz gestattet ihm ausdrücklich, Leute zu bespitzeln, die im Verdacht stehen, 'Vorbereitung von Gewalttaten in fremden Staaten vom Bundesgebiet aus' zu betreiben. Jeder griechische Kollege, der gegen die Faschisten eingestellt ist, darf also damit offiziell beschattet werden.
Verfolgt werden sollen nämlich auch 'Bestrebungen von Ausländern, die geeignet sind, ...auswärtige Belange der BRD zu beeinträchtigen.' Wenn z.B. der Schah von Persien (Iran,d.Vf.) der BRD droht, kein Erdöl mehr zu liefern, solange Bonn nichts gegen oppositionelle Perser in Westdeutschland unternimmt, so will sich die Bundesregierung hier das gesetzliche Mittel dazu schaffen. Sie bekämpft damit die INTERNATIONALE SOLIDARITÄT der Arbeiter und aller fortschrittlichen Menschen."
Q: Das Rote Schwungrad Kollegen, Genossen! Weg mit dem Vorbeugehaftgesetz, Dortmund o.J. (Juni 1972);
Die Rote Westfalenwalze Kollegen, Genossen! Weg mit dem Vorbeugehaftgesetz, Dortmund o.J. (Juni 1972)
22.06.1972:
In München findet, laut KPD/ML-ZB, eine Demonstration des Initiativausschuß gegen das Ausländergesetz' statt. Neben dem Initiativausschuß, zu dem sich PCI/ML Italien, GUPA Palästina, PEF Türkei, CISNU Iran und die Organisation Griechischer Marxisten-Leninisten (OGML) zusammengeschlossen haben, beteiligen sich auch KPD/ML-ZK, ABG, LgdI der KPD, Zentralverband der Roten Zellen München (ZVROZ), Jusos der SPD, MSB Spartakus der DKP, SHB, Arbeitersache München (ASM) und die KPD/ML-ZB, die ca. 1 400 Teilnehmer ausfindig macht, an der Aktion.
Laut ABG fand das Ganze schon gestern statt.
Q: Rote Fahne Nr.13,Bochum 28.6.1972,Beilage
23.06.1972:
An einer Vietnamdemonstration in Berlin, mit, laut KPD, etwa 2 000 Teilnehmern beteiligen sich: KPD, LgdI, KSV, KPD/ML-ZB, KJVD, KSG/ML des KAB/ML, EKKE und ETA Griechenland, GUPS Palästina, Iraker und die Patriotische Einheitsfront (PEF) der Türkei.
Q: Rote Fahne Nr.49,Dortmund 28.6.1972
28.06.1972:
In Bremen beteiligen sich, laut KBB, 1 200 an einer Demonstration gegen die reaktionären Ausländergesetze, zu der ein Initiativkomitee aus KBB, KPD/ML-ZB, der Organisation spanischer Arbeiter, der Landeszentrale der EDL, dem Kommunistischen Studentenbund (KSB) Bremen, Schülerorganisationen und MSB Spartakus, nicht aber der DKP, aufrief. Die Kundgebungsrede wird von einem Jugendvertreter bei Nordmende, der gleichzeitig im IGM OJA sitzt, gehalten. Zum selben Anlaß wird auch eine Veranstaltung durchgeführt, die sich u.a. mit der Lage der ausländischen Arbeiter (Türken, Jugoslawen, Spanier, Italiener, Griechen, Tunesier und Portugiesen) in Bremen, u.a. bei Vulkan, Klöckner und auf der AG Weser befaßt.
Q: Wahrheit Nr.5/6,Bremen Juni/Juli 1972;
Unter dem Roten Banner Nr.2,Bremen o.J. (1972)
Juli 1972:
Der der DKP nahestehende 'Mittelstandskurier' (vgl. 14.8.1972) berichtet vermutlich aus dem Juli:
SOLIDARISCH MIT GRIECHISCHEN DEMOKRATEN
In einem von mehr als 4 000 Personen unterzeichneten 'Offenen Brief' ist die Bundesregierung aufgefordert worden, jede Art von Waffenlieferungen und jede sonstige Hilfe für die griechische Junta zu unterlassen. Der Ausschuß 'Griechenland-Solidarität Bundesrepublik Deutschland' teilt mit, daß der Leiter des Bundeskanzleramtes antwortete: 'Zur Sache ist Ihnen das Interesse der Bundesregierung an einer Änderung der innenpolitischen Verhältnisse in Griechenland sicher bekannt. Die Bundesregierung vertritt aber zugleich den Standpunkt, daß eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates nicht statthaft ist.' Die Unterschriftensammlung wird fortgesetzt. Zuschriften sind zu richten an: Josef WEBER, 4 Düsseldorf 1, Postfach 2009."
Q: Mittelstandskurier H.4,Köln Juli/Aug. 1972,S.12
01.07.1972:
Heute beginnt im südlichen Bayern eine Serie von Demonstrationen des Vietnamkomitees für Frieden und Befreiungskampf (VKfFuB) zunächst in Passau und Alt-Ötting. Es folgen Demonstrationen in München und Regensburg (vgl. 4.7.1972) sowie in Augsburg (vgl. 15.7.1972).
Aufgerufen wird, laut ABG, u.a. von:
- Arbeiterbasisgruppen (ABG),
- Freunde der PAK (Griechenland) München, später Patriotische Antidiktatorische Front Griechenlands (PAM),
- Sozialistische Jugend Griechenlands (Petroulas) München.
Q: VKfFUB:Amis raus aus Indochina,München 1972;
Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.25/26,München Juli/Aug. 1972
01.07.1972:
In München wollen die LgdI, das Komitee Kampf dem Imperialismus, der Zentralverband der Roten Zellen, die EKKE und die Revolutionäre Arbeiterjugend (RAJ) heute ihre Vietnamdemonstration durchführen (vgl. 4.7.1972), zu der u.a. von der LgdI mit einem Flugblatt "Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes" und von den VAs München mit einem gleichnamigen Flugblatt, welches ihr drittes ist, mobilisiert wird.
Q: LgdI:Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes,München o.J. (1972);
VAs München:Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes,München o.J. (1972)
01.07.1972:
In Berlin beteiligen sich, nach einem Bericht der KPD/ML-ZB, etwa 600 Personen an einer Demonstration gegen den Notstandskurs, zu der sie selbst, die Organisation Griechischer Marxisten-Leninisten (OGML), die PEF, das Sozialistische Gabbe Kollektiv, die Sympathisantengruppe des KB (SdKB) und ein (wohl nur der KPD/ML-ZB bekannter,d.Vf.) Kommunistischer Studenten Bund (KSB), bei dem es sich tatsächlich um die Kommunistische Studentengruppe (KSG bzw. KSG/ML) des KAB/ML handelt, aufgerufen hatten. KPD/ML-ZK und KPD hätten trotz eines Bündnisangebotes die Teilnahme abgelehnt.
Q: Rote Fahne Nr.14,Bochum 10.7.1972;
KPD/ML-ZB, KJVD, OGML, PEF, KSG, SGdKB, SGK:Aufruf zur Demonstration Kampf dem Bonner Notstandskurs,Berlin o.J. (Juni 1972);
KPD/ML-ZB:Extrablatt der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten,Berlin 28.6.1972,S.2
21.07.1972:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe NCR der KPD/ML-ZB die Nr.19 ihres 'NCR Arbeiter' (vgl. Juni 1972) heraus. Eine Arbeiterkorrespondenz befaßt sich mit den ausländischen Kollegen, u.a. aus Griechenland, Spanien und der Türkei.
Q: Der NCR Arbeiter Nr.19,Berlin 21.7.1972
27.07.1972:
Laut KPD/ML-ZB hat sich in Berlin "auf Initiative der CISNU, einer Vereinigung Persischer Studenten in Westberlin, und der Initiativgruppe zur Unterstützung ausländischer Demokraten und Kommunisten ein Ausschuß zum Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz gebildet. Diesem Ausschuß gehören demokratische und marxistisch-leninistische Organisationen aus Griechenland, der Türkei, dem Iran, Palästina und aus Westberlin an. Die KPD/ML und der KJVD haben sich ebenfalls aktiv an diesem Ausschuß beteiligt".
Das Berliner Komitee Kampf den reaktionären Ausländergesetzen wird entweder damit heute oder in den nächsten Tagen, auf jeden Fall aber vor dem 9.8.1972 gegründet. Ihm gehören, laut KPD und KPD/ML-ZB, u.a. folgende Gruppen an: EKKE, Arbeiterklassensolidarität (ETA), Griechische ML, Griechischer Studentenverein, AASPE.
Q: Berliner Komitee Kampf den reaktionären Ausländergesetzen:Kampf den reaktionären Ausländergesetzen, Berlin o.J. (1972);
Berliner Komitee Kampf den reaktionären Ausländergesetzen:Plattform Kampf den reaktionären Ausländergesetzen, Berlin o.J. (1972);
Rote Fahne Nr.55,Dortmund 9.8.1972,S.2;
Rote Fahne Nr.16,Bochum 7.8.1972,S.7
23.08.1972:
Im 'KND' der KPD/ML und des KJVD Nr.51 (vgl. 16.8.1972, 30.8.1972) erscheint eine Erklärung von KPD/ML-ZB und AYDINLIK (Marxisten-Leninisten der Türkei) zum antiimperialistischen Kampf. Danach soll eine antiimperialistische Einheitsfront geschmiedet werden, um gegen die faschistischen Machthaber in der Türkei, in Griechenland, Spanien und Portugal zu kämpfen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.51,Bochum 23.8.1972
September 1972:
In Berlin erscheint bei SEL vermutlich im September erstmals 'Der neue Klassenkampf - Zeitung der SEL-Arbeiter' (vgl. Aug. 1972, Okt. 1972).
Berichtet wird von SEL u.a. über die Griechen.
Q: Der neue Klassenkampf o.Nr.,Berlin o.J. (1972)
September 1972:
Das Koordinierungskomitee (KoKo) zum Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz und die politische Unterdrückung in NRW verfaßt in Bochum, laut Klapro, eine auf Bochum, Sept. 1972 datierte:"
ERKLÄRUNG ZUR SPALTUNG DER GEMEINSAMEN KAMPFFRONT GEGEN DAS REAKTIONÄRE AUSLÄNDERGESETZ DURCH DIE KPD". Die Erklärung ist unterzeichnet von:"
- AStA der Universität Bochum (RUB,d.Vf.),
- AStA der PH Dortmund,
- KPD/ML (Rote Fahne) (KPD(ML-ZB,d.Vf.),
- Marxisten-Leninisten Bochum,
- Marxisten-Leninisten Hagen,
- Marxisten-Leninisten Duisburg,
- Marxisten-Leninisten Griechenlands,
- Marxisten-Leninisten Hamm,
- Marxisten-Leninisten Dortmund,
- PGH (Projektbereich Gesamthochschule,d.Vf.) Dortmund,
- Patriotische Einheitsfront der Türkei (PEF,d.Vf.),
- Proletarische Linke Hamm (PL,d.Vf.),
- Projektgruppe Internationalismus Bochum (PGI,d.Vf.),
- Sozialistische Abteilungsgruppen Bochum (SAG,d.Vf.),
- VIS (Verband der Ingenieurschulen,d.Vf.),
- Zirkel ML Uni Bochum,
- Internationaler Arbeitskreis Bochum (IAK,d.Vf.)"
Q: Klassenkampf und Programm Nr.1,Dortmund Dez. 1972,S.40f;
Kooordinationskomitee zum Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz und die politische Unterdrückung in NRW:Erklärung zur Spaltung der gemeinsamen Kampffront gegen das reaktionäre Ausländergesetz durch die KPD,Bochum 14.9.1972
01.09.1972:
Vermutlich Anfang September gibt der KB Bremen die Nr. 7/8 seiner 'Wahrheit' (vgl. 1.7.1972, 5.10.1972) heraus. Es kommt auch die Patriotische Antidiktatorische Front (PAM) Griechenland - Sektion Bremen zu Wort.
Q: Wahrheit Nr. 7/8, Bremen Aug./Sept. 1972, S. 15
04.09.1972:
Vermutlich Anfang dieser Woche gibt in Dortmund das Vorbereitende Komitee Huckarde Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung - Mitglied des Dortmunder Komitees 'Kampf dem reaktionären Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung' ein Flugblatt heraus:"
AUFRUF ZUM KAMPF GEGEN DAS REAKTIONÄRE AUSLÄNDERGESETZ
IN ALLER STILLE EINSCHNEIDENDE GRUNDGESETZÄNDERUNGEN VORBEREITET!
...
Als radikale und terroristische Minderheiten bezeichnet die sozialdemokratische Regierung also Organisationen, in denen hunderttausende von portugiesischen, spanischen, griechischen oder türkischen Antifaschisten arbeiten. Sie führen in ihren Heimatländern den Kampf für nationale Unabhängigkeit und Demokratie gegen die von den USA gestützten faschistischen Militärregime und in Westdeutschland kämpfen sie für menschenwürdige Existenzbedingungen und gleiche demokratische Grundrechte, gegen die Extraausbeutung durch die westdeutsche Kapitalistenklasse und gegen die Bespitzelung und Verfolgung durch deutsche Polizisten und Verfassungsschutzler."
Q: Vorbereitendes Komitee Huckarde:Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Aufruf zum Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz,Dortmund o.J. (Sept. 1972)
08.09.1972:
In München demonstrieren, laut und mit ABG, 400 im Rahmen der "Aktion gegen Olympiabetrug - für Völkerfreundschaft" (vgl. 6.9.1972, 9.9.1972), zu der sich eine Aktionseinheit von u.a.:
- Arbeiterbasisgruppen für den Wiederaufbau der KPD (ABG),
- Allgemeiner Studentenausschuß (AStA) der TU München,
- Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands (KABD),
- Kommunistischer Hochschulbund/Marxisten-Leninisten (KHB/ML),
- Patriotische Antidiktatorische Front (PAF) Griechenland München
gebildet hatte.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Extrablatt Olympiade-Abrechnung,München o.J. (1972)
10.09.1972:
Das KPD-nahe Nationale Komitee "Kampf den reaktionären Ausländergesetzen" (vgl. 9.9.1972) wird gegründet. Die KPD/ML-ZB meint u.a.:"
Obwohl selbst von den anwesenden ausländischen Organisationen lediglich drei: eine Absplitterung der Patriotischen Einheitsfront der Türkei, die griechische EKKE und die arabische Studentenorganisation TTIA (Irak,d.Vf.), welche nur kleine Teile der fortschrittlichen Kräfte ihrer Nationalitäten vertreten, überhaupt entscheidungsfähig und bereit waren, sofort ein nationales Komitee zu gründen, obwohl selbst die Mehrzahl der anwesenden ausländischen Gruppen dies nicht konnten oder wollten (die spanische F.R.A.P., die Griechischen Marxisten-Leninisten, der Vertreter der persischen (iranischen,d.Vf.) CISNU- Leitung und der Trikontinentale Studentenverein) - trotz dieser offenkundigen Tatsachen, peitschten die KPD-Führer die sofortige Gründung eines Komitees durch ... Vertreter der KPD/ML und ihres Zentralbüros, die ohne genaue Kenntnis der Absichten der KPD-Führer gekommen waren ... warnten entschieden vor solch einem opportunistischen, putschistischen und usurpatorischen Schritt, welcher die Bewegung nur spalten kann. Sie schlugen vor, daß die Anwesenden eine Resolution zur Gründung eines Komitees auf einer weiteren Versammlung fassen, inzwischen wirklich alle Kräfte einladen und für die Unterstützung der Westberliner Plattform gewinnen, den Kampf in Betrieben, in Regionen weiter vorantreiben, sowie gründliche Vorschläge für die Aufgaben eines nationalen Komitees machen sollen. Diesem Vorschlag stimmten neben den Griechischen Marxisten-Leninisten, dem Trikontinentalen Studentenverband und der Initiativgruppe (der Fachhochschulen) zum Kampf gegen die Ausländergesetze noch die Kommunistische Gruppe Köln, die SSG Hamburg zu."
Laut KPD/ML-ZB treffen sich vermutlich ebenfalls heute eine Reihe marxistisch-leninistischer Organisationen "zu einer eigenen Initiative für die Verbreiterung und Vereinheitlichung des Kampfes gegen die Ausländergesetze". Das Treffen wird von der Spanisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft organisiert. "Mit großer Wahrscheinlichkeit werden in Zukunft teilnehmen: Griechische Marxisten-Leninisten und PCd'I/ML (Italien)" (vgl. 16.9.1972).
Die KPD (vgl. 13.9.1972) berichtet:"
NATIONALES KOMITEE 'KAMPF DEN REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZEN! GEGRÜNDET
...
In dem Versuch, die Gründung des nationalen Komitees zu verhindern bzw. auf den Nimmerleinstag zu verschieben, tat sich besonders die KPD/ML (ZB) hervor, die ihre Uneinheitlichkeit zuvor schon dadurch bewiesen hatte, daß ihre Vertreter in Westberlin und Hamburg der Plattform zugestimmt hatten, in Rhein-Ruhr jedoch aus dem regionalen Komitee ausgetreten waren.
Sie versuchte von Anfang an, die Konstituierung des nationalen Komitees zu verhindern.
Ausgerechnet diese Organisation, die zur Zentralisierung des Kampfes gegen die Ausländergesetze vorher keinen Finger gerührt hatte, warf der KPD vor, sie habe nicht genug getan, um die Gründung eines solchen Komitees vorzubereiten, sie habe z.B. nicht alle Organisationen eingeladen.
Sie verwarf damit das Konzept unserer Partei, die alle in den regionalen Komitees mitarbeitenden Organisationen eingeladen hatte, und forderten in Koalition mit einigen lokalen Zirkeln, daß sich die regionalen Komitees erst konsolidiert, die restlichen Ausländerorganisationen erst angeschlossen haben müßten, bevor man an die Bildung eines zentralen Komitees gehen könne.
Sie wurden zu Recht von einem griechischen Genossen gefragt, wie sie es vereinbarten, zuerst einer politischen Plattform zuzustimmen und an ihrer Korrektur mitzuwirken, ohne sich zugleich für die organisatorische Verwirklichung dieser Plattform im nationalen Rahmen einzusetzen.
In der schließlichen Abstimmung war die KPD/ML mit den lokalen Zirkeln aus Hamburg und Köln mit ihrem Standpunkt isoliert:
Lediglich eine der anwesenden Ausländerorganisationen schloß sich dem Antrag der KPD/ML an, die Gründung des nationalen Komitees zu vertagen."
Q: Rote Fahne Nr.19,Bochum 18.9.1972,S.11;
Rote Fahne Nr.60,Dortmund 13.9.1972,S.2;
Dem Volke dienen Nr.1,Dortmund 25.10.1972,S.4;
Klassenkampf und Programm Nr.1,Dortmund Dez. 1972,S.28
18.09.1972:
Die Edelstahlwerke Witten (ESW) Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB (IGM-Bereich) berichtet (vgl. 25.9.1972):"
POLIZEITERROR IN WITTEN!
Montag, 18.9., 13 Uhr, Parkweg in Witten.
Die Baufirmen Hoffmann und Köhl heben einen Sickerschacht aus, als ein Ziviler kommt und sagt, er käme von der Stadt, und ob hier Ausländer arbeiten. Ein Kollege antwortete ihm, daß hier drei Jordanier und ein Grieche arbeiten. Da zieht der Zivile seine Kripomarke raus und zwölf weitere Zivilbullen, bewaffnet mit Colts, drei MPs und zwei Eierhandgranaten, die einer am Gürtel trägt, stürzen aus den Büschen und springen in den Graben: 'Hände hoch!' Die Ausländer müssen sich mit erhobenen Händen an die Wand stellen und werden von je drei Mann festgehalten und druchsucht. Der Grieche hat 300 Mark in der Tasche. 'Wo hast Du das Geld her?' Er bekommt es abgenommen. Ein ca. 40jähriger Jordanier, Vater von sieben Kindern, hatte sich morgens an einem Tonrohr eine Schramme geholt und trug einen Verband am Bein. 'Aha, verletzt bist Du auch noch!' - er bekommt sofort Handschellen angelegt. Ein 19jähriger Palästinenser erleidet einen Schock und bricht in Tränen aus. Die vier werden abgeführt, die anderen dürfen die Hände wieder runternehmen. Sie werden zu PKWs gebracht mit Bochumer, Herner und Wuppertaler Nummern. In einem der Autos saß Kriminalhauptmeister Krollpfeifer, Wittener Politbulle (14.Kommissariat (K14,d.Vf.)), Büro im Bochumer Polizeipräsidium, Zimmer 200b, Tel. 60661/503, SPD-Mitglied wie sein Opa und Vater, 'nur' mit dem kleinen Unterschied, daß sein Vorfahr bei Adolf in der Kiste saß und Krollpfeifer jnuior jetzt selber bei der Neuauflage der Gestapo ist!
Die Reaktion der Bauarbeiter auf den dreisten Überfall: 'Nazischweine - genauso wie im dritten Reich - das wird jeden Tag schlimmer - die hätten was in die Fresse kriegen müssen!' Aber mit Fäusten gegen MPs und Handgranaten??
Es tauchte noch die Frage auf: 'Vielleicht haben die doch was angestellt?' Doch das konnten sich die Kollegen kaum denken. Die ausländischen Kollegen sind recht beliebt bei ihnen, fleißig - immer pünktlich. Seit drei Monaten arbeiteten die drei Palästinenser schon bei Hoffmann (von einem Wuppertaler Seelenverkäufer dorthin 'vermietet').
Und sie hatten auch nichts angestellt. Am Mittwochmorgen waren sie wieder bei der Arbeit. Papiere - alles in Ordnung. Bis Dienstag vormittag wurden sie bei der Polizei festgehalten, die Wohnungen wurden nach Waffen und Haschisch durchsucht - nichts."
Q: Roter Edelstahlwerker Polizeiterror in Witten!,Witten o.J. (Sept. 1972),S.1
22.09.1972:
Die KPD/ML-ZB Berlin gibt heute ein Flugblatt als 'Extrablatt der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten KPD/ML' heraus:"
DIE FOLGEN DES MÜNCHENER MASSAKERS: AUSLÄNDERHETZE - KOMMUNISTENVERFOLGUNG
Dazu dient das Massaker von Fürstenfeldbruck als Vorwand:
Eine ungeheure Hetze gegen alle Ausländer und ihre demokratischen und kommunistischen Organisationen und gleichzeitig eine verstärkte Hetze gegen die westdeutschen Marxisten-Leninisten wird entfacht.
Die tausende von türkischen, griechischen, italienischen, spanischen, jugoslawischen und arabischen Kollegen in Westberlin und Westdeutschland waren schon bisher besonders ausgebeutet und besonders rechtlos. Unter dem Deckmantel der 'besseren Extremismusbekämpfung' sollen jetzt noch schneller - sofort nach den Wahlen (BTW - vgl. 22.9.1972,d.Vf.) - neue verschärfte Ausländergesetze durchgepeitscht werden, die jeden ausländischen Arbeiter in unserem land in einen völlig rechtlosen Leibeigenen der westdeutschen Monopolherren verwandeln. Die einfachsten Grundrechte sollen dann nicht mehr für Ausländer gelten:
- Ausländische Kollegen und ihre Organisationen werden noch stärker bespitzelt.
- Ausländische kommunistische Organisationen werden verboten.
- Für Ausländer gibt es keine Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit mehr.
- Jeder Türke, Grieche, Spanier, der gegen die faschistische Unterdrückung in seinem Heimatland kämpft, wird abgeschoben und damit seinen faschistischen Henkern ausgeliefert."
Q: KPD/ML-ZB:Extrablatt der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten,Berlin 22.9.1972
25.09.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein zweiseitiges Flugblatt der Vorbereitenden Komitees im Ruhrgebiet - Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:"
KAMPF DEN REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZEN
...
Überall, in Spanien, Portugal, Griechenland, Persien (Iran,d.Vf.), der Türkei und in allen vom Imperialismus beherrschten Ländern kämpfen die Völker für ihre Befreiung. Besonders die Völker Indochinas im Kampf gegen den USA-Imperialismus erringen tagtäglich neue Erfolge, und das palästinensische Volk leistet den brutalen Angriffen des Zionismus heldenhaften Widerstand. Ihr Feind ist auch unser Feind: Der Imperialismus.
...
NIEDER MIT DEM USA-IMPERIALISMUS, DEM HAUPTFEIND ALLER VÖLKER!
NIEDER MIT DEM ZIONISMUS UND DER ARABISCHEN REAKTION!
TOD DEM FASCHISMUS IN SPANIEN, GRIECHENLAND, PERSIEN UND DER TÜRKEI!
NIEDER MIT DEM WESTDEUTSCHEN IMPERIALISMUS!
NOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!"
Q: Vorbereitende Komitees im Ruhrgebiet Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Kampf den reaktionären Ausländergesetzen,Dortmund o.J. (1972)
25.09.1972:
Die Edelstahlwerke Witten (ESW) Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB gibt vermutlich in dieser Woche eine Ausgabe ihres 'Roten Edelstahlwerkers' heraus, die berichtet über 'Polizeiterror gegen Ausländer' bei einer Wittener Baufirma (BSE-Bereich - vgl. 18.9.1972). Gefragt wird auch:"
War der brutale Polizeiüberfall auf unsere Kollegen nur ein Ausrutscher? Nein! Seit dem Massaker von München hetzen die Bonner Parteien gegen alle revolutionären und demokratischen Organisationen auf westdeutschem Boden. Am 12.September tagten in Bonn die Polizeiminister der Länder. Thema: 'Gegen den Terrorismus'. Arabische und besonders palästinensische Organisationen in Westdeutschland sollen verboten werden. Ausländische Arbeiter und Studenten aller Nationen, die für ihre Freiheit kämpfen, sollen unter noch reaktionärere Kontroll- und Terrorgesetze gestellt werden. Tausende sollen verhaftet, ausgewiesen, abgeschoben werden. Das ist teilweise bereits durchgeführt worden in Westberlin, Hamburg und Köln. Das ist die Politik der 'Völkerverständigung'. wie Genscher, Barzel, Brandt und Strauß (FDP, CDU, SPD bzw. CSU,d.Vf.) sie verstehen. Ausgehandelt wurde diese Linie mit allen reaktionären Cliquen der Welt mit Nixon, Franco, Meir (USA, Spanien bzw. Griechenland,d.Vf.), den griechischen Obristen, den türkischen Faschisten und dem persischen Schah (Iran,d.Vf.). Diese neue reaktionäre Terrorwelle wird als 'Antwort auf die Aktion des 'Schwarzen September'' ausgegeben. Aber diese erbärmliche Maske kann die wahren Gründe nicht verbergen: Die SPD-Regierung bangt um das arabische und persische Öl, sie fürchten den Aufruhr unter den Millionen importierter Arbeitssklaven aus allen Ländern Europas und des Nahen Ostens gegen Ausbeutung und Unterdrückung im Bonner Staat. Sie fürchtet den siegreichen Vormarsch der Befreiungsbewegung in diesen Ländern. Faschistische Ausnahmegesetze und Polizeiaktionen sind darum verzweifelte Versuche der Monopolkapitalisten, ihr Leben mit Gewalt auf Kosten der Völker zu verlängern. Dazu unterdrücken sie nicht 'nur' die Organisation, sondern jeden ausländischen Arbeiter, nicht 'nur' die KPD/ML, sondern jeden deutschen Arbeiter."
Q: Roter Edelstahlwerker Polizeiterror in Witten!,Witten o.J. (Sept. 1972)
27.09.1972:
In der Nr.62 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 20.9.1972, 4.10.1972) berichtet die KPD u.a. über die Beziehungen zwischen der 'BRD' und Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.62,Dortmund 27.9.1972
28.09.1972:
In Witten rief die Betriebsgruppe Edelstahlwerke Witten (ESW, IGM-Bereich - vgl. 25.9.1972) der KPD/ML-ZB auf:"
'PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTE VÖLKER VEREINIGT EUCH!' - das ist die Grundlosung, die auch in Westdeutschland revolutionäre und fortschrittliche Organisationen vorwärts reißt: Deutsche, spanische, türkische, griechische, italienische, portugiesische, arabische, palästinensische und afrikanische Parteien, Gruppen und Ausländerorganisationen schließen sich fester zusammen um die Massen der in- und ausländischen Arbeiter, Werktätigen und Studenten in den Kampf gegen Bonns Ausländergesetze, Notstandsdekrete und Kommunistenerlasse zu führen.
Die KPD/ML und der KJVD unterstützen diesen Zusammenschluß begeistert und siegessicher. Mögen die Bonner Notstandsstrategen auch noch so sehr hecheln, um uns zu verfolgen und in Gefängnisse zu sperren, wie sie es nach unserem ROTEN ANTIKRIEGSTAG (RAKT - vgl. 2.9.1972,d.Vf.) in München verschärft versuchen!
Wir stehen fest an der Seite der Völker des Mittelmeerraumes, wir organisieren gemeinsam mit ihren revolutionären Organisationen in Westdeutschland den Kampf in den Betrieben und Hochschulen gegen die Ausländergesetze und den täglichen Terror der Bosse, Bonzen und Polizisten!
Darum findet am DONNERSTAG, DEN 28.9.1972 UM 19 UHR in der Gaststätte GRÖPPEL (Sprockhövelerstr./Herbederstr.) eine Kampfveranstaltung der Einheitsfront gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik (NAR,d.Vf.) statt unter der Parole:
DEUTSCHE ARBEITER, AUSLÄNDISCHE ARBEITER - EINE ARBEITERKLASSE!
in der wir den gemeinsamen Kampf auch in Witten aufnehmen wollen!"
Q: Roter Edelstahlwerker Polizeiterror in Witten!,Witten o.J. (Sept. 1972),S.2
Oktober 1972:
In Berlin erscheint bei SEL vermutlich im Oktober 'Der neue Klassenkampf - Zeitung der SEL-Arbeiter' Nr. 2 (vgl. Sept. 1972, Nov. 1972). Berichtet wird u.a. von SEL über Griechen im Wohnheim.
Q: Der neue Klassenkampf Nr.2,Berlin o.J. (1972)
Oktober 1972:
Die SSG Hamburg (vgl. 12.3.1973) berichtet aus Griechenland (vgl. 2.5.1972, 22.2.1973), dass im Oktober zwar Wahlen zu den Studentenvereinen durchgeführt werden, diese aber eine Farce seien und so der Protest zunimmt.
Q: Rote Presse Nr.4,Hamburg 12.3.1973,S.11
03.10.1972:
Die SSG Hamburg gibt, laut KB, ein Extra ihrer 'Roten Presse' (vgl. 3.7.1972, 16.10.1972) heraus, in der sie sich mit dem Ausländergesetz befaßt und auch berichtet aus Griechenland.
Q: Rote Presse Extra,Hamburg 3.10.1972,S.3 und 5
07.10.1972:
In Dortmund nehmen, laut KPD, über 400 an einer Veranstaltung ihres Nationalen Komitees "Kampf den reaktionären Ausländergesetzen" teil (vgl. 6.10.1972, 8.10.1972), darunter auch die EKKE Griechenland. Die KPD (vgl. 11.10.1972) berichtet:"
VERANSTALTUNG DES NATIONALEN KOMITEES IN DORTMUND: WEG MIT DEM VERBOT VON G.U.P.A. und G.U.P.S.!
Am Vorabend der Demonstration (7.10.,d. Vf.) hatte das Nationale Komitee 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen' zu einer Veranstaltung in dem Audimax der Pädagogischen Hochschule gerufen. Im dichtgefüllten Saal, der mit der zentralen Losungen des Komitees geschmückt war, hörten über 400 Freunde und Genossen Referate, Berichte und Resolutionen. ...
Eine Genossin der Revolutionären Kommunistischen Bewegung Griechenlands (E.K.K.E.) betonte noch einmal die Notwendigkeit, den Kampf gegen den Faschismus und Imperialismus, wie er in der Plattform des Komitees gefordert wird, entschieden zu führen. Die Beispiele, die sie aus dem Kampf der griechischen Volksmassen gegen Junta und USA-Imperialismus anführte, bestärkte alle Anwesenden, die internationale Solidarität hochzuhalten."
Q: Rote Fahne Nr.64,Dortmund 11.10.1972,S.2
08.10.1972:
Die Dortmunder Demonstration gegen die Ausländergesetze wird, laut KJVD der KPD/ML-ZB von über 14 000 Personen aus der ganzen BRD besucht. Die KPD vermeldet teils über 10 000 teils nur 10 000 Demonstranten. Diese teilen sich laut KPD wie folgt auf: 3 000 im Block des Nationalen Komitees "Kampf den reaktionären Ausländergesetzen", der unterstützt wurde von KPD, KSV, KJV, LgdI, TTIA, EKKE und dem (erst heute gegründeten) KOV (vgl. 7.10.1972). Am 11.10.1972 berichtet die KPD:"
10.000 DEMONSTRIEREN IN DORTMUND!
...
In griechischer, türkischer, spanischer und italienischer Sprache wurden die ausländischen Kollegen, die zahlreich den Zug beobachteten, z.T. nebenher gingen, aufgefordert, sich einzureihen. ... Auf der Kundgebung sprach ein Vertreter des 'Nationalen Komitees'.
Er schilderte den Widerstand des Komitees gegen die Polizeimaßnahmen in verschiedenen Städten und schloß mit der Versicherung, daß das Komitee entschlossen seinen Kampf fortsetzen werde.
Vertreter der revolutionären Organisationen EKKE und TTIA ergriffen das Wort, es sprachen Vertreter der spanischen, türkischen und italienischen Kollegen. Sie alle forderten die Verstärkung der Solidarität zwischen deutschen und ausländischen Genossen und prangerten die besondere Rechtlosigkeit und Ausbeutung der ausländischen Arbeiter an.
Die ausländischen Genossen wurden mehrfach vom Beifall ihrer Landsleute unterbrochen."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.10,Bochum Nov. 1972;
Rote Fahne Nr.63 und 64,Dortmund 4.10.1972 bzw. 11.10.1972,S.1 bzw. S.1f
15.10.1972:
Bei Hoesch Dortmund (vgl. 24.10.1972) berichtet die KPD:"
Am letzten Sonntag (15. 10.) wollte es in Dortmund fast so scheinen, als habe die SPD plötzlich ihr Herz für die ausländischen Kollegen entdeckt: unter der Schirmherrschaft von SPD-Arbeitsminister Figgen lud die Stadt zu einer kulturellen Veranstaltung für Ausländer und Deutsche in die Westfalenhalle ein.
Das Nationale Komitee 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen' trat dort mit einem mehrsprachigen Flugblatt auf und entlarvte den eigentlichen Zweck der Veranstaltung: die ausländischen Kollegen darüber hinwegzutäuschen, daß sie in der BRD für Kapitalisten und SPD/FDP-Regierung nichts anderes sind als billige und bequem ausbeutbare Arbeitskräfte; kurz vor der Wahl das Bild zu retuschieren, das sich bereits Teile der Bevölkerung angesichts der faschistischen Terrormaßnahmen von der SPD/FDP-Regierung gemacht haben.
...
DAS NATIONALE KOMITEE 'KAMPF DEN REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZEN', das wesentlich von der KPD, ihren Jugendorganisationen, der Liga gegen den Imperialismus, sowie den ausländischen Organisationen TTIA und EKKE getragen wird, wird seinen Kampf für die einheitliche Front gegen diese unverschämten Übergriffe des Staatsapparates weiter verstärken.
KAMPF DEN REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZEN!
WEG MIT DEM VERBOT VON GUPS UND GUPA!
SCHLUSS MIT DER VERFOLGUNG UND ABSCHIEBUNG FORTSCHRITTLICHER AUSLÄNDER!
GLEICHES RECHT UND GLEICHER LOHN FÜR DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER!
KAMPF DEM STAATLICHEN TERROR DER SPD-REGIERUNG!
SOFORTIGE WIEDEREINSTELLUNG VON ANDREAS LARA!
HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!"
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Hoesch,Dortmund 24.10.1972
16.10.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein Flugblatt des Vorbereitenden Komitees Dortmunder Hochschulen - Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:"
KAMPF DER VERSCHÄRFUNG DER REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZE
...
Paragraph 25 Abs. 1: Die Bundesregierung kann Einzelweisungen zur Ausführung dieses Gesetzes und der hierzu erlassenen Rechtsverordnungen erteilen, wenn 1. die innere oder äußere Sicherheit oder sonstige, erhebliche, INSBESONDERE AUCH AUSWÄRTIGE BELANGE DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ODER DAS FRIEDLICHE ZUSAMMENLEBEN DER VÖLKER ES ERFORDERN.
Der Katalog der Verbotsmöglichkeiten der politischen Betätigung von Ausländern wird um einige Gummiparagraphen erweitert. Es fragt sich jedoch nur , was beispielsweise mehr 'geeignet ist, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören', die Waffenlieferungen der SPD/FDP-Regierung nach Portugal, damit der Befreiungskampf in den portugiesischen Kolonien besser unterdrückt werden kann, die Waffen- und Finanzhilfe an die faschistischen Diktaturen in Griechenland, Spanien und der Türkei oder aber die Demonstrationen gegen die Terrorurteile von Burgos oder die Hinrichtungen von Befreiungskämpfern in der Türkei und die KZ's in Griechenland? Die bisherigen Ereignisse geben eine klare Antwort.
...
Aufbauend auf weitverbreitete Vorurteile gegen ausländische Arbeiter und Studenten, auf weitgehende Unkenntnis über die Terrorregime in Spanien, Griechenland, Persien und der Türkei, versucht man diese Gesetze zu verabschieden, versucht man die Millionenausgaben für die Zentralisierung des Polizeiapparates zu rechtfertigen. Ziel ist jedoch, die Verschärfung der politischen Unterdrückung breitester Schichten des Volkes insbesondere der Arbeiterklasse und ihrer fortschrittlichen und revolutionären Organisationen."
Q: Vorbereitendes Komitee Dortmunder Hochschulen - Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Kampf der Verschärfung der reaktionären Ausländergesetze,Dortmund o.J. (1972)
22.10.1972:
In Berlin wird, laut KPD, der Kampfausschuß griechischer Arbeiter gegen die reaktionären Ausländergesetze gegründet.
Q: Rote Fahne Nr.67,Dortmund 31.10.1972
23.10.1972:
In NRW erscheint vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt von zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald, Bochum:"
REGIONALER KOORDINATIONSAUSSCHUSS RUFT AUF:
DEUTSCHE ARBEITER - AUSLÄNDISCHE ARBEITER - EINE KAMPFFRONT!
Am 8. Oktober demonstrierten in Dortmund über 10 000 deutsche und ausländische Arbeiter, Studenten und andere fortschrittliche Menschen aus ganz Westdeutschland gegen das reaktionäre Ausländergesetz (vgl. S1.*.1972, d.Vf.) und die politische Unterdrückung. Sie demonstrierten gegen ein Gesetz, das die in unserem Land lebenden und arbeitenden Ausländer der grundlegendsten politischen Rechte berauben soll, gegen ein Gesetz, dessen Verschärfung einmütig von SPD, FDP und CDU/CSU beschlossen wurde. Wer künftig gegen die griechischen, spanischen oder türkischen Faschisten kämpft, wer für die wirtschaftlichen und politischen Forderungen seiner Kollegen eintritt, wer sich mit zwei anderen ausländischen Kollegen zu einer politischen Diskussion versammelt und nicht vorher bei der Polizei um Erlaubnis gefragt hat, der kann nach dem Ausländergesetz ausgewiesen werden.
Dagegen demonstrierten die 10 000 in Dortmund. Diese Demonstration war nicht der Abschluß, sondern der Auftakt des weiteren Kampfes. Wie berechtigt und notwendig ein verstärkter Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz und die politische Unterdrückung ist, zeigen neben den brutalen Ausweisungen vieler arabischer Arbeiter und Studenten und den Verboten ihrer gewerkschaftlichen Organisationen GUPA und GUPS (vgl. 3.10.1972,d.Vf.) die jüngsten Ereignisse bei Opel Bochum" (IGM-Bereich - vgl. 14.10.1972, 23.10.1972). Aufgerufen wird zur landesweiten Veranstaltung in Düsseldorf (vgl. 28.10.1972) gegen einen Prozess gegen griechische Antifaschisten (vgl. 1.11.1970):"
Kollegen! Hausfrauen! Jugendliche!
Diese Unterdrückungsmaßnahmen gegen ausländische Kollegen, die gegen Faschismus und für ihre wirtschaftlichen und politischen Forderungen kämpfen, diese Unterdrückungsmaßnahmen gegen deutsche Gewerkschafter, die für die Interessen ihrer Kollegen kämpfen - diese Angriffe gehen jeden etwas an. Einzig und allein die Kapitalisten haben ein Interesse an solchen Unterdrückungsmaßnahmen!
Unterstützt den gerechten Kampf der griechischen, spanischen, türkischen und anderen Antifaschisten!
Unterstützt die Komitees gegen die reaktionären Ausländergesetze und politische Unterdrückung!
Unterstützt den gerechten Kampf der Gewerkschaftsopposition bei Opel und in anderen Betrieben!
KAMPF DEM REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZ UND DER POLITISCHEN UNTERDRÜCKUNG!
TOD DEM FASCHISMUS IN GRIECHENLAND, SPANIEN UND DER TÜRKEI!"
Das Flugblatt wird herausgegeben vom Regionalen Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung, in dem u.a. mitarbeiten:
AStA Ruhruni Bochum (RUB), SAG Bochum, KPD/ML-ZB), ML Dortmund, ML Duisburg, ML Hagen, ML Krefeld, MLKB Ostwestfalen, PL Hamm, Rote Zellen Münster, Sozialistische Abteilungsgruppen (SAG) Bochum und die Organisation Griechischer Marxisten-Leninisten (OGML).
Verbreitet wird dieses Flugblatt u.a. in:
- Dortmund durch die KPD/ML-ZB bei Hoesch Phoenix (IGM-Bereich - vgl. 25.10.1972).
Q: Regionaler Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW):Deutsche Arbeiter - ausländische Arbeiter - eine Kampffront!,Bochum o.J. (Okt. 1972)
28.10.1972:
Der Regionaler Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW) (vgl. 23.10.1972) rief für heute zu einer landesweiten Veranstaltung nach Düsseldorf:"
DÜSSELDORF: POLITISCHER PROZESS GEGEN GRIECHISCHE ANTIFASCHISTEN
Das Ausländergesetz ist gegen Demokraten und Kommunisten gerichtet, gegen alle, die für die Interessen des Volkes eintreten. Gegen Faschisten richtet es sich natürlich nicht. Es soll gerade faschistische Diktaturen unterstützen. Das beweist der Prozeß gegen 15 griechische Antifaschisten in Düsseldorf. Wie ist es dazu gekommen?" Berichtet wird von der Demonstration in Düsseldorf am 1.11.1970, wo über 50 griechische Antifaschisten festgenommen wurden:"
Gegen werden jetzt Prozesse vorbereitet. Die Anklage lautet auf Landfriedensbruch und andere 'Verbrechen'. Die Polizei und die Justiz haben zwei Jahre lang mit diesem Prozeß gewartet, um jetzt aufgrund der Verhärtung der Ausländergesetze die griechischen Antifaschisten zu höheren Strafen zu verurteilen. Ihnen droht darüberhinaus die Abschiebung ins griechische Konzentrationslager (KZ,d.Vf.). Denn dieser Bonner Staat fühlt seine 'auswärtigen Belange beeinträchtigt'. Die guten Beziehungen zu den griechischen Faschisten sind aber gewiß kein Interesse der westdeutschen Bevölkerung, die Schrecken des Faschismus sind hier längst nicht vergessen. Die Einheit mit den griechischen Faschisten ist einzig und allein ein Interesse der Herrschenden in diesem Bonner Staat! Sie können aus Griechenland mehr rausziehen, solange die Faschisten dort die Macht haben und ihr Land an die imperialistischen Räuber verschachern. ...
Kommt am 28. Oktober nach Düsseldorf zur Kampfveranstaltung gegen das Ausländergesetz und die politische Unterdrückung, 19 Uhr, Mensa der Universität! Dort werden unter anderem die örtlichen Komitees über ihre Kampferfahrungen und über Unterdrückungsmaßnahmen berichten. Ausländische Kollegen und Genossen werden berichten warum und wie sie gegen den Faschismus in ihren Heimatländern kämpfen. Dazu wird auch ein Film gezeigt: 'Der Blutsonntag in Istanbul'."
Q: Regionaler Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW):Deutsche Arbeiter - ausländische Arbeiter - eine Kampffront!,Bochum o.J. (Okt. 1972),S.2
29.10.1972:
In Berlin protestiert, laut KOV, u.a. die EKKE gegen eine Feier griechischer Faschisten in den Neuköllner Kindl-Festsälen zum Jahrestag des Putsches.
Q: Schulkampf Nr.2,Berlin Nov. 1972,S.11
31.10.1972:
Die KPD gibt die Nr.67 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 25.10.1972, 8.11.1972) heraus. Im SEL Wohnheim in Berlin-Tempelhof protestierten 300, u.a. von der EKKE gegen eine Feier zum 5.Jahrestag der griechischen Junta (vgl. 22.10.1972).
Q: Rote Fahne Nr.67,Dortmund 31.10.1972
November 1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 5.12.1973) berichtet aus Griechenland mit Hilfe der GIM (vgl. **.**.1973,d.Vf.) über die Studentenbewegung (vgl. Apr. 1972, Apr. 1973):"
'Sie drehte sich damals um die demokratische Wahl der Führung der Studentenvereinigung (ähnlich unserer Verfaßten Studentenschaft (VS,d.Vf.)), durchlief die Etappen der Petitionen, Protestversammlungen und friedlicher Umzüge und errang ihre ersten Erfolge schon im vergangenen November, als die große Mehrheit der griechischen Studenten die falschen und verfänglichen Universitätswahlen, die von der JUNTA organisiert und von ihren Spitzeln durchgeführt worden waren, aktiv boykottiert.' (INTERNATIONALE Nr.24)."
Q: DOS Nr.25,Dortmund 5.12.1973,S.10f
November 1972:
In Berlin erscheint die Nr.28 des 'Klassenkampf - Ausgabe SEL' (vgl. Okt. 1972). Von SEL wird u.a. berichtet über die ausländischen, u.a. griechischen Putzfrauen der Fremdfirma Schöneich Gebäudereinigung.
Q: Klassenkampf - Ausgabe SEL Nr.27,Berlin o. J. (1972)
11.11.1972:
In Dortmund in NRW beteiligen sich, nach eigenen Angaben, 2 000 an einer zentralen Demonstration der KPD, gegen Monopoldiktatur - für Volksdemokratie zur Bundestagswahl (BTW - vgl. 5.11.1972, 15.11.1972) um 13 Uhr ab Platz am Stadttheater, u.a. auch von der KEN/ML Niederlande und der EKKE Griechenland.
Die KPD (vgl. 15.11.1972) berichtet:"
2.000 DEMONSTRIEREN IN DORTMUND!
...
Kälte und Regen zum Trotz war die Begeisterung der Genossen und Freunde groß. Sie galt auch den Vertretern der Kommunistischen Einheitsbewegung der Niederlande und der revolutionären kommunistischen Bewegung Griechenlands, die die Grüße ihrer Organisationen überbrachten."
Q: Rote Fahne Nr.64, 67 und 69,Dortmund 11.10.1972, 31.10.1972 bzw. 15.11.1972,S.8 bzw. *, *;
Rote Presse Korrespondenz Nr.189,Berlin ***1972,S.16;
Dem Volke dienen Nr.1, 2 und 3,Dortmund 25.10.1972, 8.11.1972 bzw. 22.11.1972,S.8, S.1 bzw. S.3;
KPD-OL Dortmund:Nur Volksfeinde stehen zur Wahl - ihnen keine Stimme!,Dortmund o.J. (Nov. 1972),S.1
13.11.1972:
Der AStA der PH Dortmund gibt vermutlich heute seine 'DOS' - Dortmunder Studentenzeitung Nr.15 (vgl. 23.10.1972, 27.11.1972) heraus. Der zweite Artikel behandelt die:"
REAKTIONÄRE AUSLÄNDERGESETZGEBUNG UND IHRE HINTERGRÜNDE
In den letzten Monaten sind zahlreiche Ausländer aus der BRD ausgewiesen worden. Grund der Abschiebung war in den weitaus meisten Fällen die fortschrittliche Haltung der betroffenen Ausländer. Viele von ihnen kehren in reaktionären Staaten, z.T. Militärdiktaturen, zurück (Griechenland, Persien (Iran,d.Vf.), Spanien etc.), wo sie eine scharfe Verfolgung wegen ihrer oppositionellen Stellung zum jeweiligen Regime erwartet."
Q: DOS Nr.15,Dortmund o.J. (13.11.1972)
22.11.1972:
In Solingen besuchen, laut KPD, 80 Anhänger (u.a. Griechen) sowie 20 DKPler eine Bundestagswahlveranstaltung der LgdI, die gleichzeitig die Gründung der LgdI Ortsgruppe vollzieht (vgl. 17.11.1972).
Q: Rote Fahne Nr.72,Dortmund 6.12.1972
26.11.1972:
In München soll eine Veranstaltung "Freiheit für Griechenland" der Patriotischen Antidiktatorischen Front (PAF) Griechenland im Georg Vollmar Haus im Oberanger 38 stattfinden.
Aufgerufen wird auch von den ABG.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.29,München Nov. 1972;
Roter Widerdruck Nr.16,München Nov. 1972
29.11.1972:
In der Nr.71 der 'Roten Fahne' (vgl. 21.11.1972, 6.12.1972) befaßt sich die KPD u.a. mit Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.71,Dortmund 29.11.1972
Dezember 1972:
Die RSF München (vgl. 22.1.1973) berichtet vom Ausländergesetz, dass in den letzten Dezemberwochen griechischen Arbeitern, u.a. in Hamburg, München und Nürnberg, die Aufenthaltsgenehmigung nur noch um drei Monate statt wie bisher um ein Jahr verlängert worden sei.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.3,München Jan. 1973,S.10
Dezember 1972:
Der KHB/ML der ABG gibt seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr.10 für Dezember (vgl. Nov. 1972, 15.1.1973) heraus mit dem Artikel "Studenten gegen Faschisten" mit Berichten aus Griechenland und Spanien.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.10,München Dez. 1972, S. 20f
11.12.1972:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe der ABG vermutlich in dieser Woche erstmals ihren 'Motor' (vgl. 15.1.1973) heraus. Enthalten sind auch Artikel auf Griechisch.
Q: Der Motor Nr.1,München Dez. 1972
1973:
Der Polizeipräsident Bonn (vgl. Jan. 1974) berichtet:"
HOCHKONJUNKTUR IN DEMONSTRATIONEN
Immer mehr politische und gesellschaftliche Gruppen und Organisationen wollen sich am Sitz von Parlament und Bundesregierung zur Plakatierung ihrer Ziele oder zur Durchsetzung ihrer Forderungen Gehör verschaffen. 1973 war in Bonn ein Jahr der Hochkonjunktur in Demonstrationen: die Zahl der angemeldeten Demonstrationen ist gegenüber dem Vorjahr um rund 50 Prozent von 63 auf 92 gestiegen. ... Vor der griechischen Botschaft wurde 'Für ein demokratisches Griechenland' demonstriert".
Q: Der Polizeipräsident Bonn:Polizei Bonn 73. Jahresbericht 1973 der Kreispolizeibehörde Bonn,Bonn o.J. (1974),S.11 und 28
Januar 1973:
In München geben die Stadtteilgruppen der ABG die Nr.17 ihres 'Roten Anzeigers' (vgl. Dez. 1972, Feb. 1973) heraus. In "Aus den Stadtteilen" wird u.a. aus der Comeniusstr.8 und über deren türkische, griechische und jugoslawische Bewohner berichtet.
Q: Roter Anzeiger Nr.17 und 26,München Jan. 1973 bzw. Okt./Nov. 1973
Januar 1973:
Es erscheint die 'Rote Hilfe' Zeitung Nr.17 (vgl. Dez. 1972, März 1973) mit einem "Brief westdeutscher Genossen aus griech. Knast" von Jürgen Obermayer und Werner Robbers sowie dem Artikel "Natopartner - auch im Gericht !! Genossen der 'Bewegung des 20. Oktober' vor Gericht" in Griechenland.
Q: Rote Hilfe Nr. 17, Hamburg Januar 1973, S. 18f
15.01.1973:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe der ABG in dieser Woche ihren 'Motor' Nr.2 (vgl. 11.12.1972, Feb. 1973) Seiten heraus. Von der Metalltarifrunde (MTR) wird berichtet und aus dem eigenen Werk mitgeteilt, daß dort ein Drittel der Belegschaft AusländerInnen sind, die hauptsächlich in der Produktion und an den Bändern arbeiten. Für diese erscheint ein Artikel auf Türkisch und einer auf Griechisch, für den die PAM verantwortlich zeichnet.
Q: Der Motor Nr.2,München Jan. 1973
17.01.1973:
Heute wird in Griechenland, laut SSG Hamburg (vgl. 13.2.1973), die Technische Hochschule Athen aufgrund von Unruhen geschlossen.
Q: Rote Presse Nr.3,Hamburg 13.2.1973,S.15
18.01.1973:
Der Marxistische Studentenbund (MSB) Spartakus der DKP beendet seinen 2. Bundeskongreß (vgl. **.**.1972, **.**.1974).
Die DKP-Hochschulgruppe Hamburg berichtet u.a.:"
INTERNATIONALE BEACHTUNG UND ANERKENNUNG!
Neben den Grußschreiben vieler DKP-Betriebsgruppen, der SDAJ und anderer Jugend- und Studentenorganisationen gingen dem MSB viele Grußtelegramme aus den sozialistischen Staaten ein und von den gegen den Faschismus kämpfenden Studenten aus Portugal, Spanien, Griechenland und der Türkei."
Q: Kommunist Extra,Hamburg 26.1.1973,S.1f
22.01.1973:
In München gibt die Siemens-Betriebsgruppe der ABG vermutlich in dieser Woche ihre 'Auf Draht' Nr.22 (vgl. Dez. 1972, Feb. 1973) heraus. Enthalten sind auch ein türkischer und ein von der PAM verantworteter griechischer Artikel.
Q: Auf Draht Nr.22,München Jan. 1973
22.01.1973:
An der PH Dortmund gibt die GEW-AG frühestens in dieser Woche das folgende Flugblatt heraus:"
POLITISCHE DISZIPLINIERUNG IN DER BRD
...
Zur Verschärfung der Unterdrückungsmaßnahmen wurde am 22.6.1972 das Verfassungsschutzänderungsgesetz vom Bundestag verabschiedet. Danach können Bundesgrenzschutzbehörden (BGS,d.Vf.) und Zentralstellen für das polizeiliche Auskunfts- und Nachrichtenwesen eingesetzt werden, um ausländische Studenten zu beschatten, die unter anderem gegen andere Staaten und damit gegen die Belange der BRD vorgehen. Man denke dabei an die verfassungsmäßige Ordnung von Griechenland, Türkei, Spanien und Persien."
Q: GEW-AG:Politische Disziplinierung in der BRD,o.O. (Dortmund) o.J. (1973)
25.01.1973:
Frühestens heute gibt der KB Bremen die Nr. 1 seiner 'Wahrheit' (vgl. 7.12.1972, 19.2.1973) heraus. Von der PAM Griechenland erscheint eine Presseerklärung zu den jüngsten Verhaftungen.
Q: Wahrheit Nr.1,Bremen Jan. 1973, S. 18
31.01.1973:
Auf der Berliner Grünen Woche schießen Polizisten, laut KHB/ML (vgl. Feb. 1973), mehrfach bei ihrem Einsatz gegen 400 Menschen, die gegen den Stand Griechenlands protestieren.
Q: Kommunistische Studenten Zeitung Nr.12,München Feb. 1973,S.17
07.02.1973:
Die KPD gibt die Nr.6 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 31.1.1973, 14.2.1973) heraus. Gegen den Stand Griechenlands auf der Berliner Grünen Woche demonstrierten 300, u.a. auch Griechen.
Q: Rote Fahne Nr.6,Dortmund 7.2.1973
19.02.1973:
Die KPD/ML-ZB Berlin (vgl. 26.2.1973) berichtet:
Griechische Antifaschisten wurden in der letzten Woche in Westberlin bis zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie sich gegen freche Übergriffe griechischer Faschisten zur Wehr gesetzt hatten."
Q: KPD/ML-ZB Berlin:Extrablatt der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten KPD/ML,Berlin 26.2.1973,S.2
19.02.1973:
Vermutlich zu Beginn dieser Woche erscheint das Flugblatt der VVN-BdA Dortmund:"
WEISSE ROSE KONTRA HAKENKREUZ
WIDERSTANDSKAMPF IM 3. REICH
DEMOKRATIEVERSTÄNDNIS UND WIDERSTANDSKAMPF HEUTE
...
In den neuen Bundeswehrhochschulen (BWHS,d.Vf.) werden die jungen Offiziere zu unbedingtem Gehorsam erzogen (1933 - 1945 52 Millionen Tote). Die finanzielle und materielle Hilfe der Bundesregierung an die USA für deren schmutzigen Krieg in Indochina, die militärische Hilfe an Portugal, an das faschistische Griechenland und Spanien, widersprechen dem humanen Wollen der 'Weißen Rose'."
Aufgerufen wird zur Veranstaltung zur 'Weißen Rose' (vgl. 22.2.1973).
Q: VVN-BdA Dortmund:Weiße Rose kontra Hakenkreuz. Widerstandskampf im 3. Reich. Demokratieverständnis und Widerstandskampf heute,Dortmund o.J. (Feb. 1973)
19.02.1973:
Vermutlich in dieser Woche gibt der Kommunistische Bund Bremen (KBB) die Nr. 2 seiner Wahrheit (vgl. 25.1.1973, 10.3.1973) heraus. Auslandsmeldungen kommen auch aus Griechenland.
Q: Wahrheit Nr. 2, Bremen Feb. 1973, S. 3
21.02.1973:
Die KPD gibt die Nr.8 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 14.2.1973, 28.2.1973) heraus, in der sie u.a. aus Griechenland berichtet.
Q: Rote Fahne Nr.8,Dortmund 21.2.1973
22.02.1973:
Die SSG Hamburg (vgl. 12.3.1973) berichtet aus Griechenland (vgl. Okt. 1972), dass heute die 5 000 Besetzer der Juristischen Fakultät der Universität Athen unbehelligt abziehen dürfen.
Q: Rote Presse Nr.4,Hamburg 12.3.1973,S.11f
23.02.1973:
In Berlin beteiligen sich, laut KPD, 600 an der Griechenlanddemonstration, die, ebenfalls laut KPD, von der EKKE und ihrer Massenorganisation ETA (Arbeiterklassensolidarität) angeführt wurde.
Q: Rote Fahne Nr.9,Dortmund 28.2.1973
März 1973:
In Berlin gibt die KPD bei KWU die Nr.22 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. Feb. 1973, Apr. 1973) heraus und geht auch auf Griechenland ein.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse KWU Nr.22,Berlin März 1973, S. 5
01.03.1973:
In Köln werden, laut KPD, heute 40 bis 50 Steine in das Griechische Konsulat geschmissen.
Q: Rote Fahne Nr.10,Dortmund 7.3.1973
03.03.1973:
In Berlin beteiligen sich, laut und mit KPD/ML-ZK, über 1 000 an einer Griechenlanddemonstration, neben Griechen u.a. auch Türken und Iraker. Laut KPD nehmen über 1 000 an der Demonstration vom Sophie Charlotte Platz zum Wittenbergplatz teil, an der sich neben griechischen, türkischen und irakischen Organisationen sowohl die KPD und ihre Massenorganisation sowie NVK und LgdI, als auch die KPD/ML-ZK beteiligen.
Q: Rote Fahne Nr.10,Dortmund 7.3.1973; Roter Morgen Nr.11,Hamburg 24.3.1973,S.5
10.03.1973:
An einer Griechenlanddemonstration in Düsseldorf beteiligen sich, laut KPD, bis zu 300 Deutsche, Griechen, Marokkaner, Palästinenser und Iraner.
Q: Rote Fahne Nr.11,Dortmund 14.3.1973
10.03.1973:
In Bonn beteiligen sich, laut und mit KHB/ML der ABG, 1 200 größtenteils griechische Arbeiter und Studenten an einer bundesweiten Griechenland-Demonstration, die der MSB Spartakus der DKP, unter dem Deckmäntelchen des VDS organisiert hatte und deren Parolen er auch bestimmte.
Der MSB habe allerdings lediglich 58 Personen mobilisiert. Die Patriotische Antidiktatorische Front (PAM), "die Organisation der antifaschistischen Einheit in Griechenland, deren Rückgrat die KP Griechenlands (Inland) ist und Repräsentant der meisten griechischen Arbeiter, die an der Demonstration teilnahmen" durfte nicht reden und wurde zuvor bereits aus dem Vorbereitungsausschuß ausgeschlossen.
Die Arbeiterbasisgruppen verteilen ein Flugblatt mit einer Grußbotschaft, der sich auch die Rote Schülerfront (RSF), der KHB/ML und die Projektgruppe Medizin (PGM) München anschließen.
Q: Kommunistische Studenten Zeitung Nr.13,München März/Apr. 1973,S.11f; ABG: Freiheit für Griechenland,München o. J. (1973)
11.03.1973:
Frühestens heute gibt der KOV der KPD die auf März datierte Nr.6 seines 'Schulkampf' (vgl. 14.2.1973, Apr. 1973) heraus mit dem Leitartikel "Griechenland - Der Widerstand gegen die Junta-Faschisten wächst".
Q: Schulkampf Nr.6,Berlin März 1973,S.1 und 6f
12.03.1973:
Die Arbeitersache München (ASM) berichtet spätestens aus dieser Woche über ihre Arbeit im IGM-Bereich von München-Nord unter den Beschäftigten von BMW (20 000 Arbeiter und Angestellte), Hurth, Südbremse und Leichtmetall, vor allem den ausländischen.
Die ASM arbeitet u.a. in den Wohnheimen der Griechen, Türken, Italiener, Jugoslawen, Spanier, Österreicher, der Lehrlinge und der Wochenpendler.
Stolz wird vermeldet: "Seit einem halben Jahr haben wir ein Zentrum in der Region." Nachdem es 1972 bereits ein Maifest gab (vgl. 30.4.1972) führe man nun jede Woche ein Fest für Italiener, Türken, Griechen, Jugoslawen und Tunesierinnen durch.
Q: Wir wollen alles Nr.2,Gaiganz 19.3.1973
12.03.1973:
Der Häuserrat Frankfurt (vgl. 19.3.1973) berichtet vermutlich aus dieser Woche vom Häuserkampf (vgl. Aug.1971, 17.2.1973) u.a. vom Haus Elbestr. 36 und den dortigen Griechen, Jugoslawen und Türken.
Q: Wir wollen alles Nr.2,Gaiganz 19.3.1973
19.03.1973:
Es erscheint die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. 12.3.1973, Apr. 1973) Nr.2 mit 20 Seiten DIN A3 unter Verantwortung von J. Fischer c/o SC Frankfurt. Es soll auch Ausgaben auf Italienisch und Griechisch geben.
Q: Wir wollen alles Nr.2,Gaiganz 19.3.1973
22.03.1973:
Heute beginnt in Bochum die 25. ordentliche Mitgliederversammlung (MV) des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS), die bis zum 27.3. dauert. Es wird ein Vorstand aus MSB der DKP, SHB sowie Jusos der SPD gebildet.
Die KPD berichtet:"
VDS: 'ROT-BRAUN'
...
Alles an dieser Mitgliederversammlung zeigte den reaktionären Kurs des revisionistischen Vorstandes:
...
- Ein Vertreter einer griechischen Studentenorganisation durfte, obwohl selbst Revisionist, die Parole 'Tod dem Faschismus' nicht vorbringen – gerade jetzt, wo Scheel (FDP,d.Vf.) seine Reise nach Athen vorbereitet.
Q: Rote Fahne Nr.14,Dortmund 4.4.1973,S.1
28.03.1973:
In Göttingen gibt das IK/KHB die Nr. 7 seiner 'Roten Tribüne' (vgl. 5.3.1973, 25.4.1973) heraus mit den Artikeln "Solidarität mit dem antifaschistischen Kampf des griechischen Volkes!" und "Chronik über die Ereignisse vom 20. Jan. bis 22. Feb. an den Hochschulen in Griechenland" aus der 'Bochumer Studentenzeitung' (BSZ) vom 15.3.1973.
Q: Rote Tribüne Nr. 7, Göttingen 28.3.1973, S. 4ff
April 1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 5.12.1973) berichtet aus Griechenland (vgl. 29.7.1973) über die Studentenbewegung (vgl. Nov. 1972) aus dem Frühjahr:"
Die Bewegung gewann so an Selbstvertrauen, ging nach den Ferien weiter und richtete sich in diem Frühjahr gegen die Charta für eine technokratische und polizeilichere Form des Erziehungswesens. Sie organisierte sich damals in autonomen demokratischen Basiskomitees und konnte ihre Forderungen auf die ganze Universitätsbevölkerung ausdehnen."
Q: DOS Nr.25,Dortmund 5.12.1973,S.11
April 1973:
Die SAG gibt die Nr.22 ihres 'Klassenkampf' (vgl. März 1973, Mai 1973) heraus. Thema ist u.a. Griechenland.
Q: Klassenkampf Nr.22,Frankfurt Apr. 1973
April 1973:
Vom Kommunistischen Bund Bremen (KBB) und der KG (NRF) Mannheim/Heidelberg lag uns ein Schreibmaschinendurchschlag vor:"
Erklärung gegen das Verbot der Maidemonstration der Gruppe Rote Fahne (KPD) in Dortmund.
Der Polizeipräsident in Dortmund hat eine für den 1.Mai angemeldete Demonstration der Gruppe Rote Fahne (KPD) verboten, mit dem Hinweis, daß damit eine 'mögliche Schädigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" abgewehrt werden solle.
Nur eine Woche vorher hatte der Düsseldorfer Polizeipräsident eine von der Gruppe Roter Morgen (KPD/ML) angemeldete Demonstration gegen den griechischen Faschismus (vgl. 24.4.1973,d.Vf.) verboten. Die Verbotsbegründung bezieht sich darauf, die Gruppe Roter Morgen (KPD/ML) vertrete die Auffassung, 'daß sich die Arbeiterklasse von der kapitalistischen Ausbeutung und Unterdrückung nicht befreien kann, ohne die militärische und bürokratische Staatsmaschine der Bourgeoisie durch die gewaltsame Revolution restlos zu zerschmettern.'
Indem der Polizeipräsident mit Rückendeckung des nordrhein-westfälischen Innenministers Weyer (FDP,d.Vf.) diese unbestreitbare Wahrheit zum Verbotsgrund erhebt, geht die Polizeigewalt erneut dazu über, nicht nur gegen einzelne Aktionen tätig zu werden, sondern schon die öffentliche Propagierung kommunistischer Anschauungen unter Verbot zu stellen. Wir wenden uns mit aller Kraft gegen diesen Gesinnungsterror. Der Kampf für die uneingeschränkte Demonstrationsfreiheit der Arbeiterklasse und des Volkes ist die Sache aller Kommunisten und aller Demokraten. Wir sind darüber hinaus sicher, daß sich die marxistische Wahrheit, wonach die Befreiung der Arbeiterklasse ihren Weg nehmen muß über die Niederschlagung des bürgerlichen Staatsapparats, daß sich diese Wahrheit durch alle Polizeipräsidenten und Innenminister Westdeutschlands nicht wird unterdrücken lassen."
Q: KB Bremen, KG (NRF) Mannheim/Heidelberg:Erklärung gegen das Verbot der Maidemonstration der Gruppe Rote Fahne (KPD) in Dortmund, o.O. o.J. (1973), Schreibmaschinendurchschlag in Bundesarchiv KBW
02.04.1973:
Der KJV der KPD gibt einen Sonderdruck seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ) zum Rekruteneinzug unter dem Titel "Soldaten!" heraus, der, nach eigenen Angaben, in einer Auflage von 15 000 u.a. in Dortmund, München und der Region Wasserkante (Hamburg) verteilt wird. U.a. wird ausgeführt:"
- Keine Waffenlieferung an Portugal, Spanien, Griechenland und die Türkei!"
Q: Rote Fahne Nr.14,Dortmund 4.4.1973,S.2;
Kämpfende Jugend Nr.5,Dortmund Apr. 1973
02.04.1973:
Vermutlich erscheint in dieser Woche, herausgegeben vom Regionalen Maikomitee im Ruhrgebiet (MK - vgl. 31.3.1973, 1.5.1973)ein Flugblatt:"
AUFRUF DES REGIONALEN ERSTEN-MAI KOMITEES IM RUHRGEBIET: VORWÄRTS ZUM 1. MAI
...
Im Interesse westdeutscher, amerikanischer und anderer internationaler Monopole unterhält der Imperialismus faschistische Regime in Spanien, Griechenland, Türkei und Persien, die im Auftrag des Imperialismus das Volk brutal unterdrücken und seine Vorkämpfer umzubringen versuchen. Die Befreiungskämpfe der vom Imperialismus unterdrückten Völker sind ein entscheidender Teil des internationalen Klassenkampfes. Sie versetzen den Imperialisten schwere Schläge, engen ihre Ausbeutung- und Unterdrückungsmöglichkeiten ein und verschärfen die Klassenwidersprüche zwischen Ausgebeuteten und Ausbeutern in den kapitalistischen Ländern.
SOLIDARITÄT MIT DEN BEFREIUNGSKÄMPFEN DER UNTERDRÜCKTEN VÖLKER!
FÜR DEN VOLLSTÄNDIGEN SIEG DER VÖLKER INDOCHINAS!
NIEDER MIT DEM FRANCO-FASCHISMUS IN SPANIEN, DER MILITÄRJUNTA IN GRIECHENLAND, DER BANDE DER GENERALE IN DER TÜRKEI UND DEM SCHAH-REGIME IN PERSIEN!
SOLIDARITÄT MIT DEM BEFREIUNGSKAMPF DES PALÄSTINENSISCHEN VOLKES!
PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTE VÖLKER, VEREINIGT EUCH! BESIEGT DEN IMPERIALISMUS!"
Q: Regionales Maikomitee: Aufruf des Regionalen ersten Mai-Komitees im Ruhrgebiet - Vorwärts zum 1. Mai,Dortmund o. J. (1973).
03.04.1973:
Die Nr.2 der 'Solidarität' - Informationsblatt der GIM – Gruppe Internationale Marxisten erscheint in Dortmund (vgl. 20.3.1973, 23.4.1973). Der Artikel "Zum 1. Mai" führt u.a. aus:"
Wo ist, um ein Beispiel zu geben, eine Gewerkschaft, die in den vergangenen Jahren dazu aufforderte, keine Waffen für Vietnam oder andere Kriegsabenteuer der Imperialisten herzustellen und zu verladen? Warum haben die Gewerkschaften, die in der BRD ein gesellschaftliches Gewicht haben, nicht darauf hingewirkt, daß keine Waffen und Waffenteile für die griechische Obristendiktatur hergestellt werden? Warum wurden diese Lieferungen nicht verhindert? Die letzten Jahre waren auch in Europa gekennzeichnet durch die Verschärfung des Klassenkampfes. In Frankreich, England (Großbritannien,d.Vf.), Italien, Belgien, Holland (Niederlande,d.Vf.), Spanien, der BRD und selbst in den als sozial stabil bezeichneten skandinavischen Ländern wie Dänemark und Schweden befanden sich hunderttausende Arbeiter im Streik."
Q: Solidarität Nr.2,Dortmund 3.4.1973
04.04.1973:
Die SSG Hamburg gibt die Nr.5 ihrer 'Roten Presse' (vgl. 12.3.1973, 17.4.1973) heraus. Vom internationalen Hochschulkampf wird auch berichtet aus Griechenland.
Q: Rote Presse Nr.5,Hamburg 4.4.1973,S.15
09.04.1973:
Die DKP Kreisorganisation Osnabrück-Bramsche gibt vermutlich Anfang dieser Woche eine Flugschrift "Kampf dem Berufsverbote-Erlass!" heraus, in der sie u.a. ausführt:"
POLITISCHE WILLKÜR MARSCHIERT
...
Eben weil die Gerichte Klasseninstitutionen sind und als solche dem Charakter des gesellschaftlichen Kräfteverhältnisses unterworfen sind, ist der Massendruck auch mitbestimmend für ihre Entscheidungen. Derart kann in der nächsten Zeit die verfassungsrechtliche Legitimierung der Berufsverbote verhindert werden. Der politische Druck auf die Bundesregierung muß ebenfalls verstärkt werden. Auf einem internationalen Tribunal, dessen Abhaltung innerhalb des demokratischen Juristenlagers doch schon im Stadium ansatzweiser Diskussion sein mag (vgl. 12.5.1973,d.Vf.), böte sich an, durch Auftreten namhafter Verfassungsrechtler aus dem Ausland klar zu machen, daß die Berufsverbote in der BRD für Westeuropa einzigartig sind und eine ähnliche Verbotspraxis nur noch in den faschistischen Ländern Spanien, Portugal und Griechenland besteht."
Q: DKP Kreisorganisation Osnabrück-Bramsche:Kampf dem Berufsverbote-Erlass!,Hesepe o.J. (1973)
10.04.1973:
In Bonn demonstrieren, laut KPD, 3 000, später 5 000 gegen den Thieubesuch, u.a. auch PCI/ML Italien, Niederländer und Dänen, Anhänger der KPD/ML-ZK und Zirkler (d.h. Organisationen des Bremer Kommunique - BK), während die Demonstration des VDS nur von knapp 1 000 Personen besucht worden sei. Im Anschluß an die erste Demonstration wird das Bonner Rathaus von der KPD und ihren Freunden besetzt. Zentral berichtet die KPD nach einer Woche über heute und die Folgen u.a.:"
KPD SOLL ALS GEHEIMBUND ABGESTEMPELT WERDEN!
DIE POLIZEIPHANTASTEN AN DER ARBEIT!
...
Wird weiter gegen den BRD-Imperialismus demonstriert, gegen seine Komplizenschaft mit faschistischen Militärmachthabern, seine Angriffe auf die werktätige Bevölkerung im Dienst der Monopole, wird weiter dagegen demonstriert und nicht artig um Mitbestimmung im Betrieb und Demokratie im Büro gebeten, dann wird geschossen.
Die Westberliner Neubauer-Polizei hat das - bisher noch vereinzelt - zum Schutze griechischer Faschisten vorgemacht, mehrere Bonner Polizisten hatten beim Sturm auf das Rathaus ebenfalls ihre Pistolen gezückt."
Q: Rote Fahne Nr.15, 16, 17 und 19,Dortmund 11.4.1973, 18.4.1973, 25.4.1973 bzw. 9.5.1973,S.1 und 6, S.2, S.1 und 3 bzw. S.7;
Rote Fahne Sonderdruck Erklärung des Zentralkomitees der KPD,Dortmund o.J. (Apr. 1973)
10.04.1973:
Die SPD beginnt ihren Bundesparteitag (vgl. 12.10.1972, 11.11.1975) in Hannover.
Die KPD berichtet im Vorfeld:"
SPD-PARTEITAG IN HANNOVER: VEREINT IM GODESBERGER SUMPF!
DIE REBELLION DER JA-SAGER
...
Mehrfach wird die SPD-Regierung aufgefordert, die militärische und politische Unterstützung der faschistischen Regime Spaniens, Griechenlands, Portugals und der Türkei zu unterlassen. Dem SPD-Vorstand fällt es leicht, in allgemeiner Form solchen Verurteilungen zuzustimmen, da keinerlei konkrete Schritte von ihm verlangt werden. Insbesondere werden keinerlei Forderungen nach dem Rausschmiß der frei operierenden faschistischen Geheimdienste aus der BRD erhoben, wird die Erpresser- und Spitzeltätigkeit dieser Organisationen nicht entlarvt, wird auf die aktive Zusammenarbeit dieser faschistischen Banden mit den deutschen Geheimdiensten und Verfassungsschutzämtern nicht hingewiesen."
Später berichtet die KPD:"
SPD-PARTEITAG IN HANNOVER:
DEM 'LINKEN' POPANZ GING DIE LUFT AUS!
...
Die Versuche, die faschistischen Regimes in Spanien, Griechenland und der Türkei zu verurteilen, wurden vollständig weggewischt. Die Jusos wagten nicht, die Interessen der BRD an der Ausbeutung und Unterdrückung dieser Völker anzugreifen. So konnten sie dann auch von Brandt und Wehner damit abgespeist werden, es handele sich nur um die diplomatische Interessenvertretung, zu der eine Regierung die Pflicht habe."
Q: Rote Fahne Nr.15 und 16,Dortmund 11.4.1973 bzw. 18.4.1973,S.3 bzw. S.3
11.04.1973:
In Hamburg rufen, laut RBJ, zu einer Griechenlanddemonstration folgende Gruppen auf: Jusos der SPD, SHB, alle Griechen, Bund ausländischer Studentenvereine (BASV), MSB Spartakus der DKP, Asten Uni und HWP, Initiativkomitee gegen das Ausländergesetz, Ausschuß Griechenlandsolidarität Hamburg, RBJ selbst und KJA-Mitglieder. Von den 150 Demonstranten seien 100 vom RBJ gewesen.
Q: RBJ-Kommunikation Nr.7/8,Hamburg 1973
16.04.1973:
Die KPD berichtet vermutlich u.a. aus dieser Woche:"
'RFFK HERFORD - BIELEFELD
KAMPFAKTION GEGEN KÜRZUNG DER AKKORDZEITEN!
Kollegen!
Wie man in den letzten Tagen hört, wurde in der Abteilung 1,1 Großraummüllbehälter, wo zum größten Teil griechische und türkische Kollegen beschäftigt sind, die Arbeitshetze durch einen 'Verbesserungsvorschlag' weiter gesteigert. Besonders hart sind die Kollegen davon betroffen, deren Akkordzeit von 51 Minuten auf 37 Minuten, also um fast ein Drittel gekürzt worden ist.
Die Kollegen, die in Schicht arbeiten, haben sich sofort mit den Betroffenen zusammengeschlossen und zeitweise die Arbeit niedergelegt, um gegen die Machenschaften der Betriebsleitung zu kämpfen."
Q: Rote Fahne Nr.17,Dortmund 25.4.1973,S.4
16.04.1973:
Die Roten Zellen Kiel (RZK) geben die Nr.3 (vgl. Okt. 1972, 29.6.1973) ihrer 'Kommunistischen Studentenzeitung' heraus, berichtet wird auch über Griechenland.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.3,Kiel 16.4.1973,S.8
17.04.1973:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe der ABG ihren 'Motor' Nr.5 (vgl. März 1973, Mai 1973) vermutlich heute oder morgen heraus. Enthalten sind auch Artikel auf Griechisch und Türkisch.
Q: Der Motor Nr.5,München Apr. 1973
17.04.1973:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe der ABG ihren 'Motor' Nr.5 (vgl. März 1973, Mai 1973) vermutlich heute oder morgen heraus. Enthalten sind auch Artikel auf Griechisch und Türkisch.
Q: Der Motor Nr.5,München Apr. 1973
18.04.1973:
Frühestens heute erscheint ein Flugblatt der OG Dortmund der LgdI der KPD:"
POLIZEIÜBERFÄLLE IN KÖLN UND BONN
...
Die Rathausbesetzung dient der Polizei nur als Vorwand. Schon vor dem Thieu-Besuch, auf angemeldeten Demonstrationen, wo die Komplizenschaft der Brandt-Regierung mit den griechischen Faschisten, so z.B. in Düsseldorf, angeprangert wurde oder wo für die Einhaltung des Vietnam-Friedensabkommens durch die USA-Regierung demonstriert wurde, hat die Polizei mehrfach bewiesen, daß sie keinen Unterschied macht zwischen 'legalen' oder 'illegalen' Aktionen, sondern gleichermaßen brutal vorgeht. Immer wieder wurden Genossen widerrechtlich festgenommen und sogar Passanten, die sich mit uns solidarisierten, von der Polizei verletzt. Das zeigt ganz deutlich: Diejenigen, die am entschiedendsten gegen imperialistische Verbrechen, gegen Völkermord und Ausbeutung der werktätigen Bevölkerung eintreten, werden zu Verbrechern erklärt, um von den wahren Gewalttätern abzulenken!"
Q: LgdI-OG Dortmund:Polizeiüberfälle in Böln und Bonn,Dortmund o.J. (Apr. 1973)
19.04.1973:
Solidaritätsdemonstration mit dem "Antifaschistischen Kampf des griechischen Volkes" zum sechsten Jahrestag des Militärputsches in Griechenland" in Hamburg. Unterstützt wird die Demonstration, laut SSB, von: allen griechischen demokratischen und antidiktatorischen Organisationen in Hamburg, Jungsozialisten der SPD, Sozialdemokratischer Hochschulbund, Bund ausländischer Studentenvereine (BASV), Marxistischer Studentenbund (MSB) Spartakus der DKP, AStA der Universität Hamburg, Initiativkomitee gegen das Ausländergesetz, Ausschuß Griechenland Solidarität Hamburg, Ring Bündischer Jugend (RBJ), Mitglieder des KJA im DGB.
Q: Solidarität Nr.13,Hamburg 1973,S.6
21.04.1973:
In München führt die Patriotische Antidiktatorische Front Griechenlands (PAM) heute oder übermorgen eine Veranstaltung anläßlich des 6. Jahrestages des Putsches im Georg Vollmar Haus durch, zu deren Besuch auch die ABG aufrufen.
Q: Roter Widerdruck Nr.21,München Apr. 1973;
Der Motor Nr.5,München Apr. 1973
21.04.1973:
Die Kommunistische Gruppe (KG) Hamburg (vgl. 24.5.1973) berichtet:"
Griechenland
'Das griechische Volk vertraut heute dieser Regierung' und 'Die Stellung dieser Regierung ist sicherer als je zuvor': So tönte Papadopoulos, Chef der faschistischen Athener Junta, am Vorabend des 6. Jahrestags des Militärputsches von 1967.
Am darauffolgenden 21. April demonstrierte die Junta das 'vertrauen des griechischen Volks' und 'die Sicherheit des Regimes'. In Athen wurden mehr als 50 Menschen von der Straße weg verhaftet, als sich Arbeiter und Studenten zu einer gemeinsamen Massendemonstration am Hauptpostamt versammelten.
Die Junta, an diesem Tag wieder Gast bei dem Oberpopen von Athen - aus Anlaß eines 'Dankgottesdienstes' für die 'göttliche Vorsehung', mit der das Regime begnadet sein soll - ließ ihren Weg in die Kathedrale durch schwere Bewachung von Polizei, Spitzeln und Armee schützen: Aus Furcht vor der ganzen menschlichen Vorsehung, daß das Leben der Junta in nicht allzu ferner Zukunft beendet sein wird."
Q: Hamburger Arbeiterzeitung Nr. 2, Hamburg 24.5.1973, S. 19
21.04.1973:
Der KB Bremen (KBB - vgl. 28.5.1973) berichtet aus Italien mit Hilfe der NZZ vom 23.4.1973 über die internationale Solidarität der Hafenarbeiter:"
Hafenarbeiter boykottieren griechische Schiffe
Die Hafenarbeiter in den Häfen von Genua, Savona und Livorno boykottierten vom 21. bis zum 25. April 1973 alle griechischen Schiffe. Mit diesem Boykott protestierten sie gegen den faschistischen Staatsstreich in Griechenland vor sechs Jahren. Mit dieser Aktion sperrten sie die Löschung und Verladung der Ankunfts- und Abfahrtsfrachten von sechs griechischen Schiffen in Genau und fünf Schiffen in Savona. Dieses ist die zweite antifaschistische Kampfaktion der klassenbewußten italienischen Hafenarbeiter."
Q: Wahrheit Nr. 5/6, Bremen Mai/Juni 1973, S. 19
21.04.1973:
Die KPD berichtet aus Düsseldorf:"
JAHRESTAG DER FASCHISTISCHEN MACHTERGREIFUNG IN GRIECHENLAND: VERBOT ANTIFASCHISTISCHER DEMONSTRATION, GROSSEINSATZ DER SPD-POLIZEI!
Die Demonstration wird 'wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung' und 'verfassungsfeindlicher Ziele' verboten, jede Ansammlung sofort aufgelöst: Das war die Linie des Düsseldorfer Polizeipräsidenten in Absprache mit dem NRW-Innenminister Weyer (FDP,d.Vf.) gegen die geplanten Aktionen von KPD/ML und unserer Partei in Düsseldorf zum Jahrestag der faschistischen Machtergreifung.
Für die SPD-Polizei, besonders wegen der in Bonn durch die erfolgreiche Besetzung des Rathauses (vgl. 10.4.1973,d.Vf.) erlittene 'Niederlage', sollte der 21.4.1973 ein nachträglicher Beweis ihrer Stärke und Schlagkraft sein. Acht Hundertschaften, mehrere Wasserwerfer und Wagenketten im belebten Zentrum der Düsseldorfer Innenstadt wurden aufgefahren, die Hauptfußgängerstraße mit Hinweis auf die verbotene Demonstration gesperrt. Der Versuch, ein Transparent zu entrollen und Sprechchöre zu bilden, wurde sofort von brutal zuschlagender Polizei verhindert.
Ein Demonstrant wurde festgenommen, als er mutig: 'Nieder mit dem griechischen Faschismus' rief. Als die Umstehenden eingreifen wollten, wurden noch mehrere Demonstranten festgenommen und vor den Augen von hunderten von Passanten zu- (hier fehlt mindestens eine Zeile, etwa: 'sammengeschlagen. Doch die',d.Vf.) Antifaschisten ließen sich von den Überfällen und Provokationen der Polizei nicht einschüchtern: Es wurden kleine Agitproptrupps aufgestellt, die in kürzester Zeit über 130 Rote Fahnen (RF,d.Vf.) verkauften, den Mai-Aufruf der Partei verteilten, und mit den Passanten Diskussionsgruppen bildeten - während die Polizeihorden hilflos auf- und abziehen mußten. Durch Mundpropaganda mobilisierten die Genossen umgehend für eine Kundgebung, die kurz darauf vor dem Eingang von Karstadt durchgeführt wurde. Nachdem die letzten Töne der Internationale verklungen waren, rückten die ersten Hundertschaften der Polizei an - zu spät: blitzschnell hatten sich die Genossen erneut zerstreut.
Ein Erfolg der Aktionen: auf der Veranstaltung der KPD, der LIGA (LgdI) Ortsgruppe und des Ausländerkomitees in Düsseldorf am Abend sah man viele neue Gesichter."
Später heißt es von der KPD, daß die von der KPD/ML angemeldete Demonstration, der sich die KPD anschloß, von mehreren Hundertschaften Polizei aufgelöst wurde.
Laut KPD/ML-ZK beteiligen sich rund 300 Menschen an der Demonstration von KPD/ML-ZK und Organisation Griechischer Marxisten-Leninisten (OGML), u.a. auch von Roter Garde (RG) und KSB/ML.
Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 23.4.1973) veröffentlicht die KPD/ML-ZK folgenden:"
LESERBRIEF:
'MEIN ERSTER EINDRUCK WAR, DÜSSELDORF BESTEHT NUR AUS POLIZISTEN'
Am Ostersamstag, den 21.4.1973, fuhr ich aus Sympathie und Interesse mit der KPD/ML nach Düsseldorf, wo eine Demonstration gegen die Faschisten in Griechenland zum 6. Jahrestag der Machtergreifung stattfinden sollte. Sie war lange geplant von der griechischen ML, KPD/ML und KPD(AO). Die KPD(AO) hat die Beteiligung ein paar Tage vorher zurückgezogen, mit der Begründung: keine Zeit, weil sie sich um Rechtsanwälte kümmern müßte und weil sie nicht genug Leute wären, um die Griechen zu schützen.
Das war schon Unsinn, denn wenn die Griechen kämpfen, MUSS man sie auch unterstützen, auf jeden Fall.
Obwohl die Demonstration verboten war, ist die KPD/ML aber doch gefahren (und ich mit), da sie die Griechen nicht im Stich lassen wollte. Mein erster Eindruck war, Düsseldorf besteht nur aus Polizisten. Hundertschaften der Polizei waren aufmarschiert, Wasserwerfer usw. standen bereit. Die Demonstranten verhielten sich ruhig, sprachen mit den Passanten, die überwiegend unserer Ansicht waren und verkauften den 'Roten Morgen' (RM,d.Vf.) und verteilten Flugblätter. Aber die 'lieben' Bullen griffen einige von den Demonstranten heraus und schleppten sie zu ihren Wagen (wo sie zusammengeschlagen worden sein sollen). Ich war erschüttert. Neben mir schleppten sie gerade einen Genossen unter Gewalt in ihr Auto. Ich habe gekämpft, ob ich mit meinem Regenschirm dazwischen hauen sollte und den Kumpel befreien, aber aus Rücksicht auf mein Alter (65 Jahre) habe ich es schweren Herzens unterlassen. Ebenso habe ich mich verdrückt, als die Bullen durch Lautsprecher die Passanten aufforderten (vor allem Frauen mit Kindern), die Straße frei zu machen, da gleich Wasserwerfer eingesetzt würden. Wenn ich jung gewesen wäre und noch hätte laufen können, hätte ich das wohl nicht gemacht.
Zu Hause sah ich mir abends (19 Uhr) die Fernsehsendung 'Hier und Heute' an, die nur einen ganz kurzen Bildbericht von der Demonstration brachte. Empörend war aber das anschließende Interview mit dem Innenminister von Nordrhein-Westfalen Weyer. Herr Weyer zählte 3 Gruppen von den sogenannten Maoisten/Kommunisten auf, die sich sogar schon gegenseitig bekämpften. Er nannte sie MINDESTENS sechs bis sieben mal Faschisten, Verbrecher und Kriminelle.
Ein Antrag, diese gefährlichen Gruppen zu verbieten, wäre schon beim Bundesinnenminister gestellt.
Er weinte fast vor Mitleid mit seinen armen Bullen, die meistens fast noch Kinder (18 - 19 Jahre) wären, sich mit diesen 'Verbrechern' auseinandersetzen müßten. Die Polizei sei zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung und für Schutz und Sicherheit der Bürger da.
Kommentar überflüssig!!!"
Von dem Verbot berichtet auch das Regionale Komitee gegen das Demonstrationsverbot im Ruhrgebiet.
Der Südwestdeutsche Referendarverband (vgl. 9.7.1973) berichtet vom Demonstrationsverbot in NRW:"
Das erste Verbot richtete sich gegen zwei von der Gruppe Rote Fahne angemeldete Demonstrationen in Düsseldorf und Aachen - schon vor dem 1. Mai.
In Düsseldorf wollte die Gruppe Roter Morgen (KPD/ML) am 24. April 1973 eine Protestdemonstration gegen den griechischen Faschismus durchführen. Die Demonstration wurde vom Polizeipräsidenten in Düsseldorf verboten. Als die dennoch stattfand, wurde sie mit Wasserwerfern und acht Hundertschaften Polizei aufgerieben."
Der KB Bremen (vgl. KBB - vgl. 28.5.1973) berichtet:"
Schon am 24. April 1973 wurde in Düsseldorf eine Demonstration der Gruppe 'Roter Morgen' (KPD/ML) durch den Polizeipräsidenten verboten. Es handelte sich um eine Demonstration gegen den griechischen Faschismus. Die Demonstration fand aber dennoch statt. Mit Wasserwerfern und acht Hundertschaften Polizei wurde sie brutal auseinandergeprügelt. Als Verbotsgrund, so gab die Polizei an, gelte die politische Auffassung dieser Gruppen, daß die Gewalt der Kapitalisten und ihres Staates gegen die Arbeiterklasse und das Volk nur durch die revolutionäre Gewalt der Massen beseitigt werden kann."
Q: Rote Robe Nr. 3,Heidelberg 9.Juli 1973; Wahrheit Nr. 5/6, Bremen Mai/Juni 1973, S. 3;Weg mit den Demonstrationsverboten! Uneingeschränkte Demonstrationsfreiheit für Demokraten und Kommunisten!,Dortmund o.J. (Mai 1973),S.1;Rote Fahne Nr.17 und 18,Dortmund 25.4.1973 bzw. 2.5.1973,S.5 bzw. S.2;Stählerne Faust Extra,Dortmund 1.5.1973,S.4f;Roter Morgen Nr.16,Dortmund 28.4.1973,S.8
23.04.1973:
Zur Griechenlandveranstaltung der PAM in München rufen auch die ABG auf.
Q: Rote Optik Nr.19,München Apr. 1973,S.5
23.04.1973:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint ein Flugblatt der LgdI OG Dortmund der KPD unter Verantwortung von Christian Hommerich, Köln Postfach:"
AUFRUF ZUM 1.MAI
Zum 1. Mai 1973 ruft die LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS die deutschen und ausländischen Arbeiter, Angestellten, Schüler und Studenten auf, unter der Losung: 'DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER, EINE KAMPFFRONT', sich unter den roten Fahnen einzureihen gegen den gemeinsamen Feind: den BRD-Imperialismus und die arbeiterfeindliche Brandt-Regierung!
In der BRD werden alle Kräfte, die von der imperialstischen Politik der Brandtregierung betroffen sind, eine gemeinsame Kampffront gegen den wiedererstarkten BRD-Imperialismus bilden. Insbesondere die ausländischen Arbeiter, die sowohl in ihren Heimatländern von den faschistischen Regierungen, unterstützt von der BRD, als auch hier in Deutschland brutal unterdrückt und ausgebeutet werden, reihen sich ein in die Front der deutschen Kollegen und antiimperialistisch gesonnenen Menschen.
Stimmt es denn nicht, so werden viele Menschen fragen, daß die Bundesregierung den südeuropäischen Ländern hilft beim Aufbau der Industrie und der Schaffung von Arbeitsplätzen? Ist es denn nicht unsere Bundesregierung, die den Gastarbeitern immerhin ein 'Gastrecht' gewährt, damit sie ihren Lebensunterhalt verdienen können?
So menschenfreundlich versucht es die SPD/FDP-Regierung immer darzustellen, aber so stimmt es nicht. In Wirklichkeit erweist sich die Sache als eine volksfeindliche Politik.
Die Wirtschaftshilfe, nämlich der Export von Kapital, dient den Kapitalisten dazu, um ihre Profite zu erhöhen, sich im Konkurrenzkampf mit den anderen Monopolen und ausländischen Konkurrenten gute Ausgangspositionen zu verschaffen und die Kontrolle über Rohstoffe und Absatzmärkte zu erringen. Worauf es den Kapitalisten ankommt, sind die niedrigen Löhne. Hermann Josef Abs sagt es ganz deutlich: 'In der BRD ist heute das Kapital nicht mehr so profitbringend wie in der Vergangenheit, daher ist man auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, eine dieser Möglichkeiten besteht in der Investitionen im Iran' (Abs in einem Interview mit der Teheraner Zeitung Kayhan am 11.5.1971).
Durch die Ausrichtung der Industrien in Spanien, Griechenland, der Türkei u.a. nach den Bedürfnissen der deutschen Monopole wird die Struktur des Landes zerstört, eine eigenständige industrielle Entwicklung verhindert, ganze Schichten ruiniert, insbesondere Handwerker, Kleinhändler und kleine Bauern. Diese Menschen dienen den Kapitalisten als Reservearmee von billigen Arbeitskräften, die von ihren Anwerbestellen mit großen Versprechungen in die BRD gelockt werden.
'Das Mittelmeer ist fast in deutscher Hand... Die Bundesanstalt (für Arbeitsvermittlung) beschäftigt zur Zeit in diesen Anwerbestellen 250 bis 300 Bedienstete.' (Oberdirektor Dr. Zöllner von der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung).
Was erwartet die ausländischen Arbeiter hier in der BRD? Sie hausen in alten Kasernen, Baracken, Wellblechhütten, Kellerlöchern und in abbruchreifen Altbauten. Sie wohnen in 'Werkswohnungen', wie bei der Philip Holzmann AG (BSE-Bereich,d.Vf.): vier Mann in einer Koje, für 20 Mann ein Waschbecken, vor dem man Schlange stehen muß, getrennt von ihren Frauen, die sie nur außerhalb des Lagers treffen dürfen, für 60 DM pro Bett. Sie müssen die schmutzigsten und schwersten Arbeiten bei niedrigster Bezahlung verrichten. Wehren sie sich gegen diese Mißstände, betätigen sie sich sogar politisch, so droht ihnen laut Ausländergesetz die Abschiebung in die Heimat, weil sie die 'Belange der BRD stören'.
Dort erwartet sie Haft, Folter oder sogar das Todesurteil, denn in ihren Heimatländern herrscht der Faschismus.
Diese faschistischen Regierungen werden wiederum von der BRD militärisch unterstützt. So liefert sie z.B. Waffen im Werte von 40 Millionen DM pro Jahr nach Persien. Die staatseigene Howaldswerft in Kiel (HDW in Schleswig-Holstein,d.Vf.) die viele U-Boote für die NATO baut, lieferte unter der SPD-Regierung 1971 vier U-Boote der 450 Tonnenklasse zum Stückpreis von 30 Millionen DM an die griechischen Faschisten. Die Brandtregierung bereicherte das griechische Waffenarsenal außerdem um 40 Großraumtransportflugzeuge vom Typ Noratlas und stellte weitere Waffenlieferungen im Werte von 45 Mio. DM 1972 zur Verfügung.
Aber der antiimperialistische Kampf der Völker Südeuropas und Persiens wächst zunehmend. So wie in Griechenland, wo vor kurzem die Studenten den Kampf gegen den Faschismus zu einem neuen Höhepunkt führten, dem sich große Teile der werktätigen Bevölkerung anschlossen, wächst auch in den anderen Ländern der Widerstand des Volkes.
Gleichzeitig erkennen hier in der BRD immer mehr Kollegen, daß nur deutsche und ausländische Arbeiter gemeinsam im Kampf stark sind gegen das Kapital. So wie bei Opel-Bochum 600 deutsche und spanische Arbeiter gegen die Entlassung ihres Kollegen und Ersatzbetriebsrates Lara kämpften und bei Mannesmann (MM in Duisburg,d.Vf.) Huckingen Deutsche und Türken gemeinsam den Streik organisierten, wird sich in der BRD diese Front ständig verbreitern!
Deutsche und ausländische Arbeiter - eine Kampffront!
Beteiligt euch an den Demonstrationen von: Kommunistische Partei Deutschlands
- KPD, Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter, KSV, KJV, KOV, Liga gegen
den Imperialismus, Dortmund Nordmarkt, 12 Uhr.
VORWÄRTS ZUM 1. MAI!"
Aufgerufen wird auch zur eigenen Maiveranstaltung (vgl. 24.4.1973).
Q: LgdI-OG Dortmund:Aufruf zum 1.Mai,Dortmund o.J. (Apr. 1973)
25.04.1973:
In Göttingen gibt das IK/KHB die Nr. 8 seiner 'Roten Tribüne' (vgl. 28.3.1973, 8.5.1973) heraus mit dem Artikel "Solidarität mit den griechischen Antifaschisten!".
Q: Rote Tribüne Nr. 8, Göttingen 25.4.1973, S. 12
30.04.1973:
Vermutlich aus dieser Woche stammt der folgende, durch die KPD (vgl. 95.1973) und das Komitee Hände weg von der KPD (vgl. 23.6.1973), veröffentlichte Text:"
SOLIDARITÄTSERKLÄRUNG DRE REVOLUIONÄREN KOMMUNISTISCHEN BEWEGUNG GRIECHENLANDS, EKKE
Genosse, mit großer Empörung haben wir von der Hetzkampagne und den Plänen des Verbots der KPD durch die SPD/FDP-Regierung erfahrne. Es ist besonders bezeichnend, daß dies anläßlich Eurer Demonstration mit der zeitweiligen Besetzung des Bonner Rathauses (vgl. 10.4.1973,d.Vf.) aus Protest gegen den Besuch des faschistischen Agenten des USA-Imperialismus, des Henkers Thieu, in der Bundesrepublik.
Die Revolutionäre Kommunistische Bewegung Griechenlands, die fortschrittlichen und demokratisch gesinnten Menschen in unserem Lande verfolgen aufmerksam diese Entwicklung. Der BRD-Imperialismus und seine SPD/FDP-Regierung versuchen sich als Demokraten vor unserem Volk glaubhaft zu machen. Günther Grass tritt in Athen auf (vgl. **.**.197*,d.Vf.), verurteilt das terroristische Regime und fordert Demokratie und Menschenrechte. SPD-Politiker und der BRD-Botschafter in Athen beteiligen sich an der inszenierten 'Entführung' des bürgerlichen Rechtsprofessors Georg v. G. (vgl. *+.**.197*,d.Vf.), die mit der Junta selbst abgesprochen war. Die bürgerliche Presse in ihrem Land gibt ein leicht 'negatives' Bild der Junta, wobei sie immer deren Erfolge auf dem Gebiet der Wirtschaft betont. Diese Manöver können kaum jemand über die wahren Absichten des BRD-Imperialismus täuschen.
Denn gleichzeitig wird die Militärhilfe mit 40 Millionen Mark im Jahr verstärkt, es werden U-Boote und anderes militärisches Material geliefert. Delegationen von deutschen Industriellen kommen immer häufiger ins Land, um die Investitionsmöglichkeiten festzustellen. Das wirtschaftliche Eindringen des BRD-Imperialismus verstärkt sich. Auch wissen wir genau, wie die SPD/FDP-Regierung die antifaschistisch und antiimperialistisch gesinnten griechischen Arbeiter und ihre Organisationen in der BRD verfolgt, vor die Gerichte stellt, mit Abschiebung und Verbot droht, während sie andererseits die Schlägertrupps der griechischen Faschisten duldet und oft mit ihnen zusammenarbeitet, in den Schulen für griechische Kinder faschistische Lehrer einstellt, in den Betrieben die Arbeiter durch bezahlte Agenten und Angehörige der Konsulate terrorisiert.
Die KPD war nicht nur an der Organisierung der Solidaritätsbewegung gegenüber den Völkern Indochinas die führende Kraft in der BRD, sie stand immer fest an der Seite aller gegen den Imperialismus kämpfenden Völker und nicht zuletzt an der Seite des griechischen Volkes. Durch die Organisierung von zahleichen Demonstrationen und Kundgebungen und dadurch, daß sie jede ihr mögliche materielle und moralische Hilfe gab. Auch hat die KPD immer konsequent an der Seite der ausländischen Arbeiter in der BRD gegen ihre politische Unterdrückung und verschärfte Ausbeutung gekämpft, für gleiches Recht und gleichen Lohn für deutsche und ausländische Arbeiter, für die gleichwertige Ausbildung von deutschen und ausländischen Kindern, gegen die Spaltungsversuche der deutschen Bourgeoisie, für eine einheitliche Kampffront der deutschen und ausländischen Arbeiter. Deshalb betrachten alle fortschrittliche griechischen Arbeiter und Studentn in der BRD, das gegen Faschismus und Imperialismus kämpfende griechische Volk die Verbotspläne der SPD-Regierung als Bedrohung gegen sie selber, als einen Angriff gegen die gesamte antiimperialistische Bewegung. Dementsprechend betrachten wir es als unsere internationalistische Pflicht, alles in unserer Macht stehende zu tun, um die KPD gegen die Angriffe der Bourgeoisie zu unterstützen.
Genossen, wir sind sicher, daß Ihr wie auch wir siegen werden, weil wir einen gerechten Kampf führen und vom unbesiegbaren Marxismus-Leninismus geleitet werden."
Q: Komitee Hände weg von der KPD:Bulletin Nr.1,Köln o.J. (1973),S.12;
Rote Fahne Nr.19,Dortmund 9.5.1973,S.7
Mai 1973:
In Regensburg gibt der KHB/ML der ABG seinen 'Roten Schrittmacher' Nr.9 (vgl. 4.12.1972, 28.6.1973) heraus. Berichtet wird auch über den Aufschwung des antifaschistischen Kampfes in Griechenland.
Q: Roter Schrittmacher Nr.9,Regensburg Mai 1973
Mai 1973:
In München gibt die Druck-Betriebsgruppe der ABG ihren 'Roten Widerdruck' Nr.22 (vgl. 16.4.1973, Juni 1973) heraus. Berichtet wird u.a. über die Griechen und die Buchbinderei bei Thiemig.
Q: Roter Widerdruck Nr.22,München Mai 1973
Mai 1973:
Die Arbeitersache München (ASM - vgl. 25.6.1973) berichtet vermutlich aus dem Mai über die Sonderschichten bei BMW München, aber auch von Griechen.
Q: Wir wollen alles Nr.5,Gaiganz Juni 1973
Mai 1973:
Die DKP-Hochschulgruppe Braunschweig gibt vermutlich im Mai die Nr.4 ihres 'Der Kommunist' (vgl. Apr. 1973, Juni 1973) heraus.
Im Leitartikel heißt es:"
IST BFDW-HENZE ALS REKTOR AN DER TU NOCH TRAGBAR?
Das Mitglied des Bundes Freiheit der Wissenschaft (BFdW,d.Vf.) und Rektor der TU Braunschweig greift zu jedem Mittel, sei es legal oder illegal, um freie Meinungsäußerung an der Uni zu unterdrücken.
Mit Plakatierungsverboten, Behinderung von Büchertischen, Polizeieinsatzmaßnahmen und Strafandrohungen gegen Studenten hat er sich eindeutig an die Spitze der reaktionären Hochschullehrer gesetzt. War ihm bisher das Vorschaltgesetz, das Berufsverbot (BV,d.Vf.), das geplante NHG (Niedersächsisches Hochschulgesetz,d.Vf.) nicht Garantie genug dafür, jede Art von demokratischer Betätigung an der Hochschule zu unterdrücken, greift er jetzt in Einzelaktionen zu Maßnahmen, die die Erinnerung an Bücherverbrennungen, die Vorgänge an der Uni Athen (in Griechenland,d.Vf.) und andere faschistische Methoden der Meinungsunterdrückung wach werden lassen."
Q: Der Kommunist Nr.4,Braunschweig 1973
01.05.1973:
Die KPD berichtet:"
'TROTZ VERBOT - DER 1.MAI BLEIBT ROT!'
- 8 000 DEMONSTRIERTEN IN WESTBERLIN!
- DORTMUNDER UND FRANKFURTER DEMONSTRATIONSVERBOTE DURCHBROCHEN!
- ERFOLGREICHE AUFMÄRSCHE IN HAMBURG, STUTTGART, NÜRNBERG, FRANKFURT!
- OPPOSITIONELLE MAIBLOCKS IN DORTMUND, KÖLN, AACHEN, SOLINGEN, DUISBURG!
...
Unsere internationale Solidarität gilt den kämpfenden Völkern Afrikas, an deren Unterdrückung und Ausraubung auch die Brandt-Regierung beteiligt ist. Wir sind auf der Seite des palästinensischen Volkes gegen USA-Imperialismus, Zionismus und arabische Reaktion. Wir sind auf der Seite der Völker Spaniens, Portugals, Griechenlands und der Türkei, die entschlossen sind, der faschistischen Herrschaft ein Ende zu setzen. Wir unterstützen ihren Kampf durch die Entlarvung der Brandt-Regierung, die den Unterdrückern dieser Völker alle erdenkliche Hilfe zuteil werden läßt."
Q: Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1973,S.1
01.05.1973:
Die KPD berichtet von ihrer landesweiten Maidemonstration in Nürnberg um 14 Uhr ab Veit Stoß Platz u.a.:"
Nach der Abschlußkundgebung im Geist des Proletarischen Internationalismus - bekräftigt durch Beiträge eines EKKE- (Griechenland,d.Vf.) und eines spanischen Genossen - trafen sich die Kundgebungsteilnehmer auf einer revolutionären Maifeier."
Q: Rote Fahne Nr.17 und 18,Dortmund 25.4.1973 bzw. 2.5.1973,S.1 bzw. S.8
01.05.1973:
In Dortmund beteiligen sich, nach eigenen Angaben, trotz des Verbots über 1 000 bis 1 500 an der zentralen bzw. NRW-weiten Maidemonstration der KPD um 12 Uhr ab Nordmarkt.
In einer Zusammenfassung der Geschehnisse um den 1. Mai 1973 in Dortmund schreibt das ZK der KPD/ML 1979 in seinem Jubiläumsband "Zehn Jahre KPD/ML" u.a.:"
Nachdem zuvor schon einige Demonstrationen verhindert wurden, wird vom Düsseldorfer Polizeipräsidenten am 21. April eine Demonstration der Partei gegen den griechischen Faschismus und am 25. April von Nordrhein-Westfalens Innenminister Weyer für mehrere Städte des Ruhrgebietes die 1. Mai-Demonstrationen der revolutionären Arbeiterschaft, der Partei verboten. Die Partei ruft trotz Verbot zur 1. Mai-Demonstration in Dortmund auf."
Für den UB Dortmund der Jusos der SPD (vgl. 23.7.1973) übersetzten Lilli Rutter und Rolf Brandt den folgenden Artikel von Rafael Garcia, wozu es heißt:"
Mit Genehmigung des Verfassers gekürzte Übersetzung eines Artikels aus: 'Boletin del Centro Espanol de Dortmund e.V.', 2. Jg. Nr.17, Juni 1973 (vgl. Juni 1973),d.Vf.)
Rafael ist Mitarbeiter im AK 'Ausländische Arbeitnehmer' der AG Nordmitte. Ausgeführt wird:"
1.MAI IN DORTMUND
In einigen Ländern - wie Portugal, Griechenland, Türkei oder Spanien - wird der 1.Mai auch heute noch nicht als Tag des Arbeitskampfes begangen. In Griechenland, Spanien und in der Türkei feiert man stattdessen das Fest des Hl. Josefs des Handwerkers. Hier prügelt und erschießt die Polizei diejenigen Arbeiter, die den Tag ihrer Klasse feiern wollen und Gerechtigkeit und Brot fordern.
Wenn man von dem diesjährigen 1.Mai sprechen will, muß man auch über den in Dortmund sprechen, den ich erlebt habe. Erlebt in zwei Formen: eine Blechmusik, die, wenn, das Wetter entsprechend gewesen wäre, an eine Kirmes erinnert hätte, und den, wie in Portugal, Griechenland, Spanien und der Türkei verbotenen 1.Mai, den 1.Mai der Polizei und der Prügel, der staatlichen Gewalt.
Q: SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos:Juso Information Nr.3,Dortmund 1973,S.14f;
ZK der KPD/ML (Hrsg.): 1968/69 bis 1978/79. Zehn Jahre KPD/ML. 10 Jahre Kampf für ein vereintes, unabhängiges, sozialistisches Deutschland, Dortmund 1979, S. 114-116;
Rote Fahne Nr.14, 17, 18, 19 und 20,Dortmund 4.4.1973, 25.4.1973, 2.5.1973, 9.5.1973 bzw. 16.5.1973
03.05.1973:
In Berlin beginnen, laut KPD, die EKKE und ihre Massenorganisationen AASPE und ETA eine Griechenlandsolidaritätswoche, (vgl. 6.5.1973).
Q: Rote Fahne Nr.20,Dortmund 16.5.1973
06.05.1973:
In Berlin führen, laut KPD, EKKE, ETA und AASPE im Rahmen ihrer Griechenland Solidaritätswoche (vgl. 3.5.1973, 11.5.1973) eine Veranstaltung für Griechen durch.
Q: Rote Fahne Nr.20,Dortmund 16.5.1973
11.05.1973:
An der, von der KPD unterstützten, Abschlußveranstaltung der Berliner Griechenland Solidaritätswoche der EKKE (vgl. 6.5.1973) nehmen, laut KPD, etwa 1000 Personen teil.
Q: Rote Fahne Nr.20,Dortmund 16.5.1973
16.05.1973:
Vermutlich frühestens heute wird die die folgende Resolution verabschiedet, die u.a. durch die KPD (vgl. 23.5.1973) und das Komitee Hände weg von der KPD (vgl. 23.6.1973) veröffentlicht wird:"
AUS DER GEMEINSAMEN PROTESTRESOLUTION
...Die unterzeichnenden Organisationen betrachten die Verfolgungsmaßnahmen gegen die KPD, ihre Massenorganisationen, die Liga gegen den Imperialismus (LgdI,d.Vf.) und das Nationale Vietnamkomitee (NVK,d.Vf.) als weiteren verschärften Angriff auf die gesamte antiimperialistische Bewegung in der BRD und gegen die gemeinsame Kampffront deutscher und ausländischer Arbeiter zur Durchsetzung der volksfeindlichen Ziele des BRD-Imperialismus. Sie verurteilen den Polizeiterror gegen die KPD und erklären sich mit ihrem Kampf gegen die weitere Illegalisierung und Kriminalisierung solidarisch. Sie fordern die sofortige Freilassung von Jürgen Horlemann, Ulrich Kranzusch und allen anderen widerrechtlich inhaftierten politischen Gefangenen. Sie versichern, daß sie alles in ihren Kräften stehende tun werden, um gemeinsam mit den betroffenen Organisationen diese erneuten Angriffe des Staatsapparates zu vereiteln...
EKKE (Griechenland,d.Vf.)
TTIA (Irak,d.Vf.)
Äthiopischer Studentenverband (ÄSV,d.Vf.)
Revolutionäre der Türkei
Afghanische Studentenvereinigung (AfSV,d.Vf.)
CISNU (Iran,d.Vf.), Westberlin"
Nicht ganz klar ist, ob es sich bei den unterzeichnenden Organisationen jeweils um die zentrale Führung oder - wie bei der CISNU - um die Berliner Leitung handelt.
Q: Komitee Hände weg von der KPD:Bulletin Nr.1,Köln o.J. (1973),S.13;
Rote Fahne Nr.21,Dortmund 23.5.1973,S.8
20.05.1973:
In Köln führt, laut und mit KPD, das Mieterkomitee "Kampf gegen Rotam" (vgl. 17.6.1973) seine zweite Vertrauensleuteversammlung durch. U.a. wurde ein dreisprachiges Flugblatt herausgegeben und in einem nur von Türken bewohnten Haus in der Gravenreuthstraße agitiert. In Nippes habe das Komitee zwei Mieterversammlungen mit zusammen über 40 Teilnehmern (u.a. Ausländer, Griechen und Türken) durchgeführt aber auch unter den Rotam Mietern im Zentrum, in Mülheim, Ehrenfeld, Kalk und der Südstadt den Kampf aufgenommen.
Q: Rote Fahne Nr.21 und 22,Dortmund 23.5.1973 bzw. 29.5.1973
21.05.1973:
In Regensburg gibt die Siemens-Betriebsgruppe der SBG ihre 'Auf Draht' Nr.5 (vgl. Apr. 1973, Juni 1973) für Siemens Irler Höhe und das Siemens Wernerwerk vermutlich in dieser Woche heraus. Eingegangen wird u.a. vom Werk Irler Höhe auf die griechischen Beschäftigten.
Q: Auf Draht Nr.6,Regensburg Mai 1973
28.05.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint die Nr.5/6 für Mai/Juni der 'Wahrheit' des KB Bremen (KBB - vgl. 14.4.1973). Berichtet wird auch aus Griechenland.
Q: Wahrheit Nr. 5/6, Bremen Mai/Juni 1973, S. 20
Juni 1973:
Innerhalb der bayrischen Roten Schülerfront (RSF) der ABG wird vermutlich im Juni vom Zentralkollektiv ein Text verfaßt:"
Rechenschaftsbericht des ZKolls (Gliederung)
...
Sehr wichtig und für den antifaschistischen Kampf in unserem Land sehr lehrreich war die Beteiligung unserer Organisation an den Veranstaltungen der befreundeten griechischen Antifaschisten von der PAM. Ebenso wie mit den befreundeten türkischen Antifaschisten von der PEF haben sich im gemeinsamen Kampf gute solidarische Beziehungen herausgebildet."
Q: RSF:Rechenschaftsbericht des Z-Kolls,o.O. o.J. (1973)
Juni 1973:
Der KHB/ML der ABG gibt seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr.15 für Juni (vgl. Mai 1973, Juli 1973) heraus. Berichtet wird zu Griechenland in "Pattakos und Strauss".
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.15,München Juni 1973,S.29
02.06.1973:
In München treten, laut SSG Hamburg (vgl. 25.6.1973), 6 griechische Studenten in den Hungerstreik um gegen die Folterung von Studenten in Griechenland zu protestieren und die Nennung der Namen der Namen der Verhafteten zu erreichen.
Q: Rote Presse Nr.8,Hamburg 25.6.1973,S.6
02.06.1973:
Die Kommunistischen Kollektive Hoesch, Zeche Hansa (Dortmund) und Gewerkschaft Viktor (Castrop-Rauxel) Mitglieder der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei' (KFR – vgl. 11.6.1973) berichten:"
HUNGERSTREIK GEGEN GRIECHISCHE MILITÄRDIKTATUR
Um auf die griechischen Studenten aufmerksam zu machen, 'die seit Anfang Mai in Athen, Patras und Saloniki willkürlich verhaftet wurden und in den Bunkern der Militärpolizei gefoltert werden', sind am Samstag, den 2. Juni, sechs griechische Studenten in München in einen Hungerstreik getreten. Sie fordern, daß die griechische Regierung die Namen der Verhafteten bekannt gibt, Rechtsanwälte zuläßt und genehmigt, daß eine internationale Kommission die Verhafteten besuchen darf."
Q: Die Rote Front Nr.11,Dortmund/Castrop-Rauxel Juni 1973
06.06.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.23 (vgl. 29.5.1973, 13.6.1973) heraus. Aus Berlin wird von der Betriebszelle SEL berichtet, u.a. über die in den beiden Werken in Schöneberg und Tempelhof arbeitenden Frauen und AusländerInnen u.a. aus Griechenland, Jugoslawien und der Türkei sowie den Ausländerausschuß der IG Metall (IGM).
Q: Rote Fahne Nr.23,Dortmund 6.6.1973
17.06.1973:
In Köln führt, laut und mit KPD, das Kampfkomitee Rotam (vgl. 20.5.1973) seine erste Veranstaltung durch, die u.a. von Ausländern, u.a. Griechen und Türken, besucht wird.
Q: Rote Fahne Nr.25,Dortmund 20.6.1973
18.06.1973:
Vermutlich in dieser Woche gibt in München die BMW-Betriebsgruppe des AB (ex-ABG) ihren 'Motor' Nr.7 (vgl. Mai 1973, Juli 1973) heraus. Enthalten ist auch ein von der PAM verantworteter Griechischer Artikel. Berichtet wird auch vom Putsch in Griechenland.
Q: Der Motor Nr.7,München Juni 1973
18.06.1973:
Vermutlich in dieser Woche gibt in München die BMW-Betriebsgruppe des AB (ex-ABG) ihren 'Motor' Nr.7 (vgl. Mai 1973, Juli 1973) heraus. Enthalten ist auch ein von der PAM verantworteter Griechischer Artikel.
Q: Der Motor Nr.7,München Juni 1973
18.06.1973:
In Regensburg gibt die Betriebsgruppe der Druckindustrie des AB (ex-SBG) frühestens in dieser Woche die Nr. 18 ihres 'Roten Widerdrucks' (vgl. Mai 1973, Juli 1973) heraus. Berichtet wird auch aus Griechenland.
Q: Roter Widerdruck o.Nr. (18), Regensburg o.J. (Juni 1973), S. 6
20.06.1973:
In der Nr.25 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 13.6.1973, 27.6.1973) erscheint ein Aufruf zur Demonstration "Hände weg von der KPD!" am 23.6.1973 in Karlsruhe. Dieser Aufruf wird auch unterstützt von der EKKE Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.25,Dortmund 20.6.1973
26.06.1973:
Die Arbeitersache München (ASM – vgl. 27.7.1973) berichtet von ihrer Arbeit bei BMW (vgl. 27.6.1973), u.a. in der Lackiererei, bzw. im Stadtteil Milbertshofen, wo u.a. in der Riesenfeldstraße und der Graf-Konradstraße ausländische, u.a. griechische, Arbeiter wohnen, dass heute mittels Straßentheater dass BMW-Nordtor von 2 – 300 Leuten, u.a. von der BI Riesenfeldstraße, blockiert worden sei, die Polizei habe geprügelt und sechs Leute festgenommen.
Q: Wir wollen alles Nr.6,Gaiganz 27.7.1973
27.06.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.26 (vgl. 20.6.1973, 4.7.1973) heraus. Aus Bayern wird berichtet über das Münchner Komitee "Hände weg von der KPD", daß sich in den letzten 2 Wochen (u.a. durch die Teilnahme der GIM) von 7 auf 18 Mitglieder vergrößert habe. Es habe zwei Veranstaltungen organisiert, 10 000 Flugblätter verteilt und 1 500 Unterschriften gesammelt, u.a. 80 an der Fakultät Mathematik/Physik der Uni. LgdI, KSV, GIM, Komitee gegen die Isolierhaft als Folter, EKKE, ETA und die Initiativgruppe für den Aufbau der Kommunistischen Oberschüler München (IG/KOM) hätten ihre Solidarität bekundetet.
Q: Rote Fahne Nr.26,Dortmund 27.6.1973
06.07.1973:
Die Arbeitersache München (ASM – vgl. 27.7.1973) berichtet von ihrer Arbeit bei BMW bzw. im Stadtteil Milbertshofen (vgl. 5.7.1973, 21.7.1973), dass sie heute einen Autokorso durchführten, am sich u.a. griechische und türkische Kollegen beteiligten.
Q: Wir wollen alles Nr.6,Gaiganz 27.7.1973
09.07.1973:
In München gibt die Druck-Betriebsgruppe der ABG vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Widerdruck' Nr. 23 (vgl. Juni 1973, 13.8.1973) heraus. Berichtet wird über:"
Druckerstreiks in Griechenland
In drei großen Athener Betrieben streikten letzte Woche Drucker und Setzer einen Tag lang um mehr Lohn. Ergebnis: zwischen 15 und 20 % Erhöhung."
Q: Roter Widerdruck Nr. 24, München Juli 1973, S. 4
09.07.1973:
In München gibt die Betriebsgruppe des AB (ex-ABG) im Pressehaus Bayerstraße (PHB) ihren 'Roten Aufmucker' Nr. 28 (vgl. Juni 1973, 14.8.1973) in dieser Woche heraus. Berichtet auch:"
Griechischer Druckerstreik
In drei großen Athener Betrieben streikten letzte Woche Drucker und Setzer einen Tag lang um mehr Lohn. Ergebnis: zwischen 15 und 20 % Erhöhung."
Q: Roter Aufmucker Nr. 28, München Juli 1973, S. 5
11.07.1973:
Die Nr.1 der 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ), des KBW, erscheint ab heute auf Juli datiert und berichtet aus Griechenland über die Bundeswehr.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.1,Mannheim Juli 1973, S. 13
16.07.1973:
In den Hellawerken Paderborn und Lippstadt beginnt ein viertägiger Streik von 3 000 Ausländern. Für die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. 27.7.1973) berichtet die spanische Lucha Obrera (LO – vgl. 18.7.1973) u.a. über die Wohnheime der Griechen, Italiener, Spanier und Jugoslawen. Heute um 9 Uhr sei in der Abteilung der Streik für 50 Pfennig mehr losgegangen, an dem sich alle Ausländer (Italiener, Griechen, Türken, Spanier und Jugoslawen) beteiligten, nicht aber die Deutschen. Für die deutschen Facharbeiter wurde eine Teuerungszulage von 15 Pfennig gefordert.
Q: Wir wollen alles Nr.6,Gaiganz 27.7.1973
25.07.1973:
Die LgdI der KPD rief für heute zu einer Griechenlandveranstaltung mit Rednern der EKKE in Braunschweig auf.
Q: Neue Kritische Politik Nr.7,München Aug. 1973
26.07.1973:
Die LgdI der KPD rief für heute zu einer Griechenlandveranstaltung mit Rednern der EKKE in Hamburg auf.
Q: Neue Kritische Politik Nr.7,München Aug. 1973
27.07.1973:
Es erscheint die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. 25.6.1973, 12.9.1973) Nr.6. Berichtet wird, dass es die Nr.3 der WWA nun auch auf Griechisch gäbe.
Q: Wir wollen alles Nr.6,Gaiganz 27.7.1973
27.07.1973:
Die LgdI der KPD rief für heute zu einer Griechenlandveranstaltung mit Rednern der EKKE in Berlin auf.
Q: Neue Kritische Politik Nr.7,München Aug. 1973
28.07.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.29 (vgl. 21.7.1973, 4.8.1973) heraus. Aus Köln wird u.a. berichtet aus Nippes über die Rotam und die bei ihr wohnenden Mieter, u.a. Griechen und Türken.
Q: Roter Morgen Nr.29,Dortmund 28.7.1973
28.07.1973:
In München beteiligt sich, laut MLG an der HFP, die EKKE Griechenland an der zusammen mit ETA, KPD/ML, KPD und LgdI an der Aktionseinheit für die heutige Griechenlanddemonstration.
Q: Neue Kritische Politik Nr.7,München Aug. 1973
28.07.1973:
Die LgdI der KPD rief für heute zu einer Griechenlandveranstaltung mit Rednern der EKKE in Aachen auf.
Q: Neue Kritische Politik Nr.7,München Aug. 1973
29.07.1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 5.12.1973) berichtet aus Griechenland (vgl. Apr. 1973, 4.11.1973), über das "Athener Obristenregime, das am 29.Juli 1973 den 'Prozeß der Rückkehr zu Demokratie' lauthals ankündigte".
Q: DOS Nr.25,Dortmund 5.12.1973,S.10
29.07.1973:
Die LgdI der KPD rief für heute zu einer Griechenlandveranstaltung mit Rednern der EKKE in Köln auf.
Q: Neue Kritische Politik Nr.7,München Aug. 1973
31.07.1973:
In Berlin beteiligen sich, laut KPD, fast 1 000 Personen an einem Solidaritätsmeeting der LgdI mit den Befreiungsbewegungen im Nahen und Mittleren Osten. Anwesend sind u.a. Vertreter von EKKE Griechenland und TTIA Irak.
Q: Rote Fahne Nr.32,Dortmund 8.8.1973
August 1973:
Die Kommunistische Gruppe (KG) Aachen des AB (vgl. 27.8.1973) berichtet vermutlich u.a. aus dem August über die KSZE:"
EUROPÄISCHE UNSICHERHEITSKONFERENZ
Die Vertreter der USA, der Sowjetunion (SU,d.Vf.), der Bundesrepublik und anderer Länder, die an den Vorbereitungsgesprächen zur sogenannten europäischen Sicherheitskonferenz teilgenommen haben, stellen sich den europäischen Völkern zur Zeit im weißen Gewande des Friedensengels vor. Sie sprechen unermüdlich von einer Wendung zur Entspannung, zur Festigung des Friedens, zur Sicherheit in Europa.
Die Tatsachen sprechen eine andere, klirrende Sprache. In Europa existiert der bis an die Zähne bewaffnete NATO-Block, der von den USA beherrscht wird und in dem die Bundesrepublik eine wesentliche Rolle spielt. Sein Zweck war und bleibt der Kampf gegen den Kommunismus und die Sicherung der Interessen der amerikanischen und westeuropäischen Kapitalisten.
Daher wurde vom amerikanischen Geheimdienst (CIA,d.Vf.) die Errichtung der faschistischen Diktatur in Griechenland unterstützt, daher werden die portugiesischen Faschisten in ihrem Kolonialkrieg in Afrika mit Waffen, auch aus der Bundesrepublik, unterstützt, daher wird fieberhaft weiter aufgerüstet."
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.2/3,Aachen Juli/Aug. 1973,S.13f
August 1973:
In München erscheint die 'Neue Kritische Politik' Nr.7 (vgl. 3.2.1973, 11.11.1973) der Marxistisch-leninistischen Gruppe an der Hochschule für Politik.
Berichtet wird auch über das "Vorgehen der EKKE zum Referendum in Griechenland" bzw. die Griechenlandaktionen in München (vgl. 28.7.1973) sowie in Braunschweig (vgl. 25.7.1973), Hamburg (vgl. 26.7.1973), Berlin (vgl. 27.7.1973), Aachen (vgl. 28.7.1973) und Köln (vgl. 29.7.1973).
Q: Neue Kritische Politik Nr.7,München Aug. 1973,S.41ff
01.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.31 (vgl. 25.7.1973, 8.8.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.31,Dortmund 1.8.1973
08.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.32 (vgl. 1.8.1973, 15.8.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.32,Dortmund 8.8.1973
13.08.1973:
In Neuß beginnt, laut SAG, ein Streik bei Pierburg (vgl. 14.8.1973), der bis zum 17.8.1973 dauert. Laut KPD beginnen 2 000, meist Ausländerinnen u.a. aus Griechenland, Jugoslawien und der Türkei einen 'wilden' Streik für eine Teuerungszulage (TZL) von 1 DM und den Wegfall der (Frauen-) Lohngruppe 2. In den Streik greifen u.a. die Politische Polizei und die Ausländerpolizei ein.
Der Rote Fahne Freundeskreis (RFFK) Neuß der KPD gibt u.a. ein Flugblatt "Solidarität mit den Streikenden von Pierburg" heraus, welches laut RFFK, in der Innenstadt und vor einem Industriegroßbetrieb, vermutlich International Harvester (IHC) Neuß verteilt wird.
Die KPD/ML (vgl. 25.6.1973) berichtet von den anderen Neußer Betrieben Ehrenreich, Solex und Daimler, von Pierburg über Griechen, Italiener, Jugoslawen und Türken sowie über die dort tätige Rote Garde(RG) und daß in der Streikleitung von Anfang an Kommunisten, d.h. der KPD/ML eng verbundene Menschen, gesessen hätten.
Die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. 12.9.1973) berichtet von Band und Werkzeugbau, sowie dass von den 3 400 Beschäftigten ca. 2 800 Frauen sind, davon wiederum 80 % Ausländerinnen, aus Griechenland, Italien, Jugoslawien, Spanien und der Türkei. Nachdem heute vier Frauen festgenommen wurden, hätten sich 500 bis zum Feierabend vor dem Tor versammelt, um 1 DM mehr und den Fortfall der Lohngruppe 2 zu fordern.
Vom Streik bzw. Polizeieinsatz berichtet auch der RJVD des KABD (vgl. Sept. 1973) und in:
- NRW in Bonn SpB, KSG und die KBW-SyG (vgl. 23.10.1974), in Dortmund die RH der KPD/ML (vgl. 16.11.1973).
Q: RH Dortmund:Aufruf der Roten Hilfe Dortmund an alle Freunde, Kollegen und Genossen in Westdeutschland: Verteidigt die revolutionäre Organisations- und Meinungsfreiheit,Dortmund 16.11.1973,S.1;
Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.2/3,Aachen Juli/Aug. 1973,S.15;
Rebell Nr.9,Tübingen Sept. 1973,S.5;
Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973;
Rote Fahne Nr.33 und 34,Dortmund 15.8.1973 bzw. 22.8.1973;
Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973;
Roter Hoesch Arbeiter/Roter Kumpel Extra,Dortmund 27.8.1973,S.2;
Klassenkampf Nr.27,Frankfurt Sept. 1973;
Rote Fahne Nr.9,Tübingen Sept. 1973;
Rote Fahne - Röchling,Völklingen Sept. 1973;
Roter Morgen Nr.33,Dortmund 25.8.1973;
Rote Optik Nr.23,München Aug. 1973;
Roter Frischdienst Nr.13/14,Passau Juli/Aug. 1973,S.3;
Der Motor Nr.9,München Aug. 1973;
Wir wollen alles Nr.7/8,Gaiganz Aug./Sept. 1973;
SpB, KSG, KBW-SyG Bonn:Steckhan muß Farbe bekennen!,Bonn o.J. (23.10.1974),S.2
17.08.1973:
Die Kommunistische Gruppe (KG) Aachen des AB (vgl. 27.8.1973) berichtet von Pierburg Neuß (vgl. 16.8.1973, 20.8.1973):"
In einer Woche Streik erkämpften sich die 3 500 Kollegen der Neuesser Autogerätefabrik PIERBURG (unter Beteiligung von Bosch im Familienbesitz) eine Teuerungszulage (TZL,d.Vf.) von 65 PFENNIG (für die bisherige Lohngruppe 2) bzw. 53 PFENNIG (für die anderen Lohngruppen) und die ABSCHAFFUNG DER LOHNGRUPPE 2.
Weder massiver Polizeieinsatz (mehrere Kollegen wurden wahllos verhaftet, eine griechische IGM-Vertrauensfrau brutal zusammengeschlagen) noch Überredungskünste der PIERBURG-Kapitalisten und Lügenmärchen in der bürgerlichen Presse konnten die Entschlossenheit und Solidarität der Kollegen erschüttern.
Ihre Ausgangsforderungen: '1 DM MEHR FÜR ALLE, WEG MIT DER LOHNGRUPPE 2' waren die Antwort auf lächerliche 200 Mark, die Betriebsrat und Geschäftsleitung in der Vorwoche ausgehandelt hatten. ...
Erst das zweite Angebot vom Freitag, den 17.8. (...), ausgehandelt von Geschäftsleitung, Arbeitgeberverband, IGM-Führern ('Der Streik ist illegal') und Betriebsrat, war für die Streikenden ein vorläufig annehmbarer Teilerfolg.
Die PIERBURG-Kapitalisten mußten auch deswegen zurückstecken, weil bei Andauern des Streiks zahlreiche westdeutsche Autofirmen ihre Produktion hätten drosseln müssen. Und das ließen die Bosse der Auto-Konzerne nicht zu."
Die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. 12.9.1973) berichtet vom Streik bei Pierburg Neuß (vgl. 16.8.1973), dass heute die Abschaffung der Frauenlohngruppe 2 (Frauenleichtlohngruppe II), sowie für deren ehemalige Angehörige eine Lohnerhöhung von 65 Pfennig, und für die Lohngruppen 3 bis 10 von je 53 Pfennig erkämpft werden konnte. Auch die drei Streiktage wurden bezahlt. Über den Streik selbst heißt es in der 'WWA' u.a.:"
Diese Männe (sic!), IGM-Dolmetscher, KP Griechenland und griechischer Kulturkreis Düsseldorf bestimmten den Verlauf".
Q: Wir wollen alles Nr.7/8,Gaiganz Aug./Sept. 1973;
Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.2/3,Aachen Juli/Aug. 1973,S.15
20.08.1973:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe des AB (ex-ABG) ihren 'Motor' Nr.8 (vgl. Juli 1973, Sept. 1973) heraus. Enthalten ist auch ein Artikel auf Griechisch. Berichtet wird auch aus Griechenland.
Q: Der Motor Nr.9,München Aug. 1973,S.4 und 7
22.08.1973:
Bei Pierburg Neuß (vgl. 20.8.1973) wird, laut RFO Saarland, die Bezahlung der vier Streiktage (vgl. 13.8.1973) durchgesetzt.
Die Kommunistische Gruppe (KG) Aachen des AB (vgl. 27.8.1973) berichtete von der Aufstellung dieser Forderung und fährt fort:"
Selbst als die Geschäftsleitung daraufhin Lügen verbreiten ließ wie: der Streik sei von Extremisten VON AUSSEN in den Betrieb getragen worden... die Kollegen wären aufgehetzt worden... (Westdeutsche Zeitung (WZ,d.Vf.) 22.8.) und 30 besonders aktive türkische und griechische Kolleginnen rausschmeißen wollte, drohten die Kolleginnen damit, den gesamten Betrieb erneut lahmzulegen.
Sie wiesen entschieden die unverschämten Behauptungen zurück und erzielten schon am Dienstag, den 22.8., einen weiteren Erfolg: BEZAHLUNG VON VIER STREIKTAGEN.
Sie führen jetzt den Kampf weiter gegen die angedrohte Entlassung ihrer ausländischen Kolleginnen.
Der Mut und die Entschlossenheit der ausländischen Frauen bei PIERBURG war beispielhaft. Durch ihren Kampf, den eine selbstgewählte Streikleitung führte, konnten sie schon frühzeitig alle Abwiegler (einschließlich dem Betriebsrat) ausschalten und auch die besser bezahlten deutschen Kollegen zur Solidarität gewinnen."
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.2/3,Aachen Juli/Aug. 1973,S.16;
Rote Fahne Röchling,Völklingen Sept. 1973
September 1973:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe des AB (ex-ABG) ihren 'Motor' Nr.9 (vgl. 20.8.1973, 29.10.1973) heraus. Enthalten ist auch ein Artikel auf Griechisch, der von der PAM stammt.
Q: Der Motor Nr.10,München Sept. 1973,S.4
13.09.1973:
Der Bezirksvorstand Niedersachsen der DKP gibt seine 'DKP Informationen'Nr.9 (vgl. 6.9.1973, 6.10.1973) heraus, in der u.a. von dem in Celle von der Ausweisung bedrohten griechischen Anästhesisten Dr. A. Lengas berichtet wird.
Q: DKP Informationen Nr.9,Hannover 13.9.1973
15.09.1973:
An einer nationalen Demonstration für die entlassenen Ford-Arbeiter in Köln nehmen, laut KPD, anfangs 2 000 später über 3 000 teil. Eine Veranstaltung in der Flora zum gleichen Anlaß wird, nach KPD-Zahlen, von über 1 200 Personen besucht. Dort treten u.a. auf KEN/ML Niederlande, OSO Spanien, EKKE Griechenland und AMADA Belgien.
Q: Rote Hilfe Nr.1,Dortmund o.J. (1973),S.8;
Rote Pressekorrespondenz Nr.34,Dortmund ***1973,S.6;
Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973;
Rote Fahne Nr.38 und 40,Dortmund 19.9.1973 bzw. 3.10.1973
19.09.1973:
Für die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. 15.10.1973) berichtet die Siemens-Frauengruppe München von Siemens Traunreut (vgl. 26.9.1973), wo ca. 4 000 beschäftigt seien, darunter 600 Pendler aus Österreich, 1 200 JugoslawInnen, sowie auch Italiener, Griechen. Die AusländerInnen leben in Heimen und Werkswohnungen, es gäbe so ein eigenes Ausländerviertel.
Q: Wir wollen alles Nr.9,Gaiganz Okt. 1973
Oktober 1973:
Im Oktober erscheint der 'Rote Pfeil' Nr. 7/8 (vgl. Juli 1973, Feb. 1974) der KSG des KABD für September und Oktober mit dem Artikel "Griechischer Kommilitone bei Heimaturlaub verhaftet!" aus Darmstadt.
Q: Roter Pfeil Nr. 7/8, Tübingen Okt. / Nov. 1973, S. 4
13.10.1973:
Auf Initiative der KPD beginnt ein zweitägiges Treffen kommunistischer Parteien zu Fragen der Abrüstung, an dem sich die KP der Schweiz, die KEN/ML Niederlande, die AMADA Belgien, die EKKE Griechenland und die TTIA (wohl als Vertreterin der Irakischen KP/Zentrale Führung - IKP/ZF) beteiligen.
Q: Rote Fahne Nr.44,Dortmund 31.10.1973
17.10.1973:
Heute findet in Berlin, laut und mit KPD, ein Solidaritätsmeeting ihrer Roten Hilfe e.V. und des Solidaritätskomitees für die entlassenen Ford-Arbeiter (Köln) für Baha Targün (entlassenes Mitglied der Streikleitung) in der Hasenheide um 19 Uhr mit über 1 500 Personen statt. Dies ist die erste Veranstaltung des neugegründeten Rote Hilfe e.V. (RH) Landesverbandes. Es treten u.a. ATöF Türkei sowie die griechischen Gruppen AASPE, EKKE und ETA in Erscheinung.
Aufgerufen wird auch vom KJV der KPD und der RH selbst (vgl. 10.10.1973).
Q: Rote Fahne Nr.41 und 43,Dortmund 10.10.1973 bzw. 24.10.1973;
Kämpfende Jugend Sonderdruck Berlin Lehrlingsmetalltarifrunde: Tarifschiedsgericht erklärt Tarifvertrag für ungültig!,Berlin Okt. 1973;
Kommunistische Arbeiterpresse DeTeWe Nr.12,Berlin 9.10.1973;
Rote Hilfe Nr.1,Dortmund o.J. (1973),S.8
24.10.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.43 (vgl. 17.10.1973, 31.10.1973) heraus. Die Ortsleitung Aachen befaßt sich mit den Ausländerwohnheimen von Trumpf, Uniroyal und Philips sowie mit der Johanniterstr.1, wo u.a. griechische und türkische Familien wohnen. Ein weiterer Bericht aus Aachen berichtet über Philips, Zentis, ausländische Beschäftigte, u.a. GriechInnen und TürkInnen sowie griechische Studenten und die Jusos der SPD.
Q: Rote Fahne Nr.43,Dortmund 24.10.1973
29.10.1973:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe des AB (ex-ABG) ihren 'Motor' zum zweiten Male als Nr.10 (vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) für Oktober vermutlich erst in dieser Woche heraus, u.a. mit einem griechischen Artikel der PAM. Von der Bundeswehr kommt ein Soldatenbrief, der auch auf Griechenland eingeht.
Q: Der Motor Nr.10 – zweite Ausgabe,München Okt. 1973,S.4ff
29.10.1973:
Der BDP Norderstedt gibt ein Flugblatt "Reaktionäre im Kirchenvorstand entlarven sich" in einer Auflage von 400 Stück heraus, welches sich mit dem Raumverbot für die morgige Griechenlandveranstaltung von RBJ Hamburg und BDP Quickborn in Quickborn befaßt (vgl. 30.10.1973, 12.11.1973).
Q: BDP Quickborn:Quickborn: Maulkorb für die demokratische Jugend?,Quickborn 9.11.1973
30.10.1973:
In Quickborn führen der örtliche BDP und der RBJ Hamburg, statt ihrer verbotenen Griechenlandveranstaltung in den Räumen der Kirche eine Diskussion mit 30 Einwohnern durch (vgl. 29.10.1973, 2.11.1973).
Q: RBJ-Kommunikation Nr.7/8,Hamburg 1973
November 1973:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe des AB (ex-ABG) ihren 'Motor' Nr.11 (vgl. 29.10.1973, Dez. 1973) heraus, u.a. mit einem griechischen Artikel der PAM. Eingegangen wird auch auf Griechenland.
Q: Der Motor Nr.11,München Nov. 1973,S.4f
November 1973:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt für die Kollegen des HBV-Bereichs seine 'Zur Sache' Nr. 9 (vgl. Okt. 1973, 1.11.1973) heraus mit dem Artikel "Solidarität im antifaschistischen Kampf! Solidarität mit den griechischen Arbeitern und Studenten".
Q: Zur Sache Nr. 9, Hamburg Nov. 1973, S. 6f
02.11.1973:
Der BDP Norderstedt gibt ein Flugblatt "Für oder gegen Faschisten, Herr Pastor?" zum Raumverbot für die Quickborner Griechenland-Veranstaltung (vgl. 30.10.1973, 9.11.1973) in einer Auflage von 2 000 heraus. Mobilisiert wird für den 12.11.1973 (vgl. dort).
Q: BDP Quickborn:Quickborn: Maulkorb für die demokratische Jugend?,Quickborn 9.11.1973
03.11.1973:
In Berlin soll ein Solidaritätsabend zum 33.Jahrestag des Überfalls des italienischen Faschismus auf Griechenland stattfinden, zu dem mit einem gemeinsamen Flugblatt von EEK-EDIN im Ausland (Zentrumsunion – Griechische Demokratische Jugend), Klub der EDA Freunde in Westberlin (Linkskoalition Griechenlands), Freunde der PAK (Panhellenistische Befreiungsbewegung), SDE (Sozialistische Demokratische Union), GAK in Westberlin (Griechisches Antidiktatorisches Komitee) und den Freunden der Antidiktatorischen EFEE (Antidiktatorischer Nationalverband Griechischer Studenten) aufgerufen wird.
Q: EEK-EDIN im Ausland, Klub der EDA Freunde in Westberlin, Freunde der PAK, SDE, GAK in Westberlin, Freunde der Antidiktatorischen EFEE: Solidaritätsabend,Berlin 31.10.1973
03.11.1973:
In Berlin findet eine Chilesolidaritätsdemonstration statt. Laut einer Genossin der KJO Spartacus sei die Demonstration von einem Komitee "Solidarität mit Chile" organisiert worden, in dem u.a. SEW, FDJW, SJD - Die Falken und Jusos der SPD, DAG-Jugend, HBV-Jugend, VVN und KP Griechenland mitarbeiten. An der Demonstration habe sich auch die GIM beteiligt.
Q: KJO Spartacus:Brief einer Berliner Genossin über die Chile-Solidaritätsdemonstration am 3.11.1973,o.O. o.J.;
KJO Spartacus-OL Westberlin:Ohne Titel,Berlin o.J. (1973)
04.11.1973:
Bei Stahlbetrieben in Bochum, Dortmund Hagen (IGM-Bereich in NRW - vgl. 11.12.1973) berichtet die GIM:"
DEMONSTRATION UND NEUER MILITÄRPUTSCH IN ATHEN:
Das Militärregime in Griechenland wankt
Im Oktober hatte die griechische Militärjunta, die im April 1967 durch einen Putsch zur Macht gekommen war, ein ziviles Kabinett eingesetzt und eine gewisse Liberalisierung, jedoch nicht zu Frieden, es will Volksmacht und Arbeiterdemokratie (?,d.Vf.).
Am 4.November zog anläßlich einer Trauerkundgebung für den bürgerlich-liberalen Politiker G. Papandreou ein mächtiger Demonstrationszug in die Athener Innenstadt, der unter der Parole 'Nieder mit der Militärdiktatur' stand. Die Junta reagierte darauf mit der gewohnten Härte - das Gerede von der 'Rückkehr der Demokratie' entlarvte sich als Lüge. Die Polizei zerschlug die Demonstration mit brutaler Gewalt. Mehr als 60 Demonstranten wurden verletzt, Dutzende wurden verhaftet. Die Reaktion des griechischen Volkes waren riesige Protestdemonstrationen und die Besetzung der Athener Universität durch die Studenten. Mit Panzern und Maschinengewehren antwortete das Militär auf die Forderungen nach Volksmacht und Arbeiterdemokratie. Die Universität wurde gestürmt, alle Versammlungen gegen das Militärregime verboten und aufgelöst. Dabei fanden 200 Menschen den Tod und mehrere Tausend wurden in Gefängnisse und KZ's gesperrt. Dennoch breitete sich die Bewegung aus und immer größere Teile der Arbeiterschaft bekundeten ihre Opposition zum Militärregime. Um die Krise der Papadopolus-Junta zu überwinden, putschte deswegen ein Teil des griechischen Militärs und brachte General Androtsopoulus zur Macht. Die neue Junta hat angekündigt, daß der harte Kurs fortgesetzt würde und man an Demokratisierung nicht denke. Die griechische Bourgeoisie versucht auf diese Weise ihre Herrschaft und ihre Profite zu sichern. Aber die griechische Befreiungsbewegung hat bewiesen, daß sie ihren Tiefpunkt überwunden hat. Immer mehr Griechen treten auf die Seite der Freiheitskämpfer. Der Widerstand wird wachsen. das Militärregime wankt. Der Sturz der bürgerlichen Militärdiktatur ist gewiß.
Nieder mit der Militärjunta!
Für Volksmacht und Arbeiterdemokratie!
Für ein freies Sozialistisches Griechenland!"
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 5.12.1973) berichtet (vgl. 29.7.1973):"
GRIECHENLAND
DER AUFSTAND IST IM BLUT ERSTICKT - DOCH DER KAMPF GEGEN DIE GRIECHISCHE MILITÄRJUNTA WIRD WEITER GEHEN.
Das Athener Obristenregime, das am 29.Juli 1973 den 'Prozeß der Rückkehr zu Demokratie' lauthals ankündigte, zeigte im November mit brutalem Terror was von diesem Lippenbekenntnis zu halten ist: Mit NATO-Panzern, vornehmlich aus der BRD, gingen Soldaten gegen Studenten und Arbeiter vor, die sich gegen das Militärregime, gegen die US-Präsenz und gegen die NATO erhoben hatten, vor.
Nach aus Athen vorliegenden authentischen Berichten haben die Schergen über 200 Menschen, darunter auch Kinder und unbeteiligte ausländische Touristen, ermordet. Im Stadion der Hauptstadt werden - nach dem Vorbild der chilenischen Militärdiktatur - mehrere tausend Widerstandskämpfer festgehalten. Der Aufstand der griechischen Studenten und Arbeiter gegen die seit dem 21.April 1967 existierende Militärdiktatur war begleitet von einer Welle spontaner Solidarität in ganz Europa. Auch der AStA der PH Dortmund übermittelte den Kämpfenden eine Solidaritätsadresse (vgl. 13.11.1973,d.Vf.)."
Berichtet wird über die Studentenbewegung (vgl. Apr. 1972, Apr. 1973) und fortgefahren:"
Die JUNTA reagierte auf die Bewegung, die bald Zehntausende umfaßte, mit einer harten Repressionswelle: durch ein in aller Eile unterzeichnetes Dekret werden die Freistellungen vom Militärdienst aufgehoben und die 'Agitatoren' in Disziplinareinheiten der Armee gesteckt, Dutzende Studenten werden verhaftet und andere verletzt. Die scharfe Repression führte zu einer immer größeren Politisierung der an diesen Kämpfen beteiligten und dehnte sich aus auf andere Kreise der Bevölkerung. Sie fand ihren ersten Ausdruck, als am 4. Nov. anläßlich einer Trauerkundgebung für den liberalen bürgerlichen Politiker G. Papandreou, dem verstorbenen Führer der Zentrumspartei sich ein Demonstrationszug unter der Parole 'Nieder mit der Militärdiktatur' in die Athener Innenstadt formierte. Die Polizei versuchte mit brutaler Gewalt den Zug zu verhindern und zu zerschlagen. Es gab mehr als 60 Verletzte und mehrere Dutzend Verhaftete. Dies und die darauf folgenden Prozesse machten das 'demokratische' Mäntelchen der Junta mehr als deutlich. Sie waren der unmittelbare Anlaß des Aufstandes der Studenten, dem sich bald einige Sektoren der Arbeiter, vor allem der Bauarbeiter anschlossen. Um die Stabilität der Militärjunta wieder zu garantieren, reagierten Teile des Militärs mit einem erneuten Putsch, der Androtsopoulus an die Macht brachte, der nun wieder den harten Kurs fortsetzen will.
NIEDER MIT DER MILITÄRJUNTA!!
FÜR EIN FREIES SOZIALISTISCHES GRIECHENLAND!!"
Q: DOS Nr.25,Dortmund 5.12.1973,S.10f;
Solidarität Nr.10,Dortmund 11.12.1973
04.11.1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 5.12.1973) berichtet über heute aus Griechenland und ohne genaue Datumsangabe:"
Der Aufstand der griechischen Studenten und Arbeiter gegen die seit dem 21. April 1967 existierende Militärdiktatur war begleitet von einer Welle spontaner Solidarität in ganz Europa. Auch der AStA der PH Dortmund übermittelte den Kämpfenden eine Solidaritätsadresse."
Q: DOS Nr.25,Dortmund 5.12.1973,S.10
05.11.1973:
In Berlin wird heute auf einem Treffen, zu dem die Äthiopische Studentenunion (ÄSU) und das Komitee Hilfe für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien eingeladen hatten, eine "Gemeinsame Resolution" verfaßt, die auch unterzeichnet wird von Afrika-Komitee, Ausländer Komitee (TU Ausschuß), KPD, KPD/ML, KSV, LgdI und Verein Griechischer Studenten und Akademiker.
Q: ÄSU u.a.: Gemeinsame Besolution, Berlin 5.11.1973
07.11.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.45 (vgl. 31.10.1973, 14.11.1973) heraus, eingegangen wird auch auf Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.45,Dortmund 7.11.1973
12.11.1973:
In Quickborn führt der BDP, nach eigenen Angaben, eine Griechenland-Veranstaltung durch (vgl. 30.10.1973).
Q: RBJ-Kommunikation Nr.7/8,Hamburg 1973
13.11.1973:
Der RJVD des KABD (vgl. Jan. 1974) berichtet aus Griechenland (vgl. 21.4.1967, 16.11.1973):"
FREIHEIT FÜR GRIECHENLAND
Es begann am 13.November vergangenen Jahres an der Universität von Athen. Studenten besetzen die Universität und fordern: 'Weg mit der Junta', 'Amis raus aus Griechenland'. Sie basteln einen Sender zusammen und rufen 'Höre uns Volk, wir sind alle deine Brüder' und 'Hier spricht der Rundfunk der freien kämpfenden Griechen. Wir kämpfen gegen die Junta. Wir kämpfen gegen den Faschismus.' Der Ruf des Freiheitssenders zündet."
Q: Rebell Nr.1,Tübingen Jan. 1974,S.11
15.11.1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG (vgl. Dez. 1973) berichtet aus Griechenland von der heutigen Besetzung der Technischen Universität Athen.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.9,München Dez. 1973,S.11
16.11.1973:
Der RJVD des KABD (vgl. Jan. 1974) berichtet aus Griechenland (vgl. 13.11.1973, 17.11.1973):"
Am 16.November sind bereits 7 000 in der Universität, 50 000 demonstrieren davor. Die Demonstrationen greifen auch auf andere griechische Städte über. Die Bauern von Megara fahren mit ihren Traktoren nach Athen, Arbeiter treten in den Streik. Die faschistische Junta schickt Panzer, um den Freiheitskampf zu ersticken. In Athen eröffnet die Polizei das Feuer auf einen Demonstrationszug. Mit gezielten Salven und Tränengas wird die Straße 'gesäubert'. Die Menschen zünden Feuer an, um sich gegen das Tränengas zu schützen."
Q: Rebell Nr.1,Tübingen Jan. 1974,S.11
17.11.1973:
Der RJVD des KABD (vgl. Jan. 1974) berichtet aus Griechenland (vgl. 16.11.1973):"
Am 17.November erscheinen die Panzer und die Sturminfanterie. Ein Panzer walzt das Tor zur Universität nieder. Jetzt wütet der faschistische Terror. Busse fahren vor und die Freiheitskämpfer werden gezwungen einzusteigen. Ist ein Bus voll, kommen Polizisten und sagen: 'Nehmt die Brillen ab.' Sie ziehen die Knüppel und Schlagringe und beginnen auf alles einzuschlagen, was sich bewegt, Männer wie Frauen. 400 Griechen fallen im Kampf oder werden Opfer des Terrors der Junta.
Der Aufstand im November des vergangenen Jahres richtete sich gegen die Diktatur der Junta und ihrer amerikanischen Hintermänner, für ein freies, unabhängiges Griechenland."
Q: Rebell Nr.1,Tübingen Jan. 1974,S.11
17.11.1973:
In Frankfurt demonstrieren spontan, nach Angaben des KBW, 1 500 bis 2 000 anläßlich der Vorfälle in Griechenland (vgl. 20.11.1973).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973
17.11.1973:
In Hamburg demonstrieren, laut KPD, rund 1 200 gegen den CDU-Parteitag und den Auftritt des Chilenen Frey auf diesem. Es beteiligen sich u.a. KPD, LgdI Landesverband Nord, EKKE Griechenland und der KBW.
Q: Rote Fahne Nr.47,Dortmund 20.11.1973
18.11.1973:
Frühestens heute gibt die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Heidelberg/Mannheim/Wiesloch/Karlsruhe die Nr.14 ihres 'Schulkampfs' (vgl. Okt. 1973, Jan. 1974) heraus, man befaßt sich u.a. mit Griechenland.
Q: Schulkampf Nr.14,Heidelberg Nov. 1973
18.11.1973:
Frühestens heute gibt die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Heidelberg/Mannheim/Wiesloch/Karlsruhe die Nr.14 ihres 'Schulkampfs' (vgl. Okt. 1973, Jan. 1974) heraus, man befaßt sich u.a. mit Griechenland.
Q: Schulkampf Nr.14,Heidelberg Nov. 1973,S.1f
18.11.1973:
In Berlin beteiligen sich, laut KPD, 2 500 Personen an einer Griechenland Demonstration durch die Innenstadt zum Amerikahaus. Laut und mit KBW sind es 2 000 bis 3 500 (vgl. 21.11.1973).
Q: Rote Fahne Nr.47,Dortmund 20.11.1973;
Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973
19.11.1973:
Bei Siemens München gibt die Betriebsgruppe des AB vermutlich in dieser Woche ihre 'Auf Draht' Nr.32 (vgl. Okt. 1973, Dez. 1973) heraus. Es gibt einen Jugendartikel, einen Artikel auf Türkisch und einen griechischen Artikel, der von der PAM stammt.
Q: Auf Draht Nr.32,München Nov. 1973
19.11.1973:
Vermutlich in dieser Woche findet in Göttingen eine Griechenland Demonstration statt.
Der KBW verkauft dort 11 Exemplare der 'KVZ' Nr.7 (vgl. 22.11.1973).
Q: KBW-OG Göttingen-APA:Verkaufsstatistik für die Kommunistische Volkszeitung Nummer 7,Göttingen 2.12.1973,S.2
20.11.1973:
An der Griechenland Demonstration in Frankfurt beteiligten sich laut KBW 6 000, laut KPD über 7 000, davon 500 in ihrem Block (vgl. 17.11.1973).
Q: Rote Fahne Nr.48,Dortmund 28.11.1973;
Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973
20.11.1973:
An der Bremer Griechenland-Demonstration beteiligen sich, laut KBW, allein 900 der Teilnehmer in seinem Block.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973
20.11.1973:
In Hamburg findet, laut RBJ, eine erste Griechenland Demonstration (vgl. 22.11.1973) von KB, SSB Schüler, SSB Studenten und RBJ statt, an der sich 1 000 beteiligen.
Laut KBW nehmen nur 500 teil. Die KPD berichtet von der Demonstration am 22.11.1973, nennt aber das heutige Datum.
Laut SSB Studenten kommt es im Vorfeld dieser Demonstration zu heftigen ideologischen Auseinandersetzungen zwischen der Sozialistischen Studentengruppe/Kommunistischer Bund Westdeutschland und dem Kommunistischen Bund in Fragen der "Einheitsfront und den Aufgaben des antifaschistischen Kampfes". U.a. erklärten SSG/KBW, daß nicht klar sei, auf wen man sich im Bündnis stützen kann. KB und SSB erklärten, daß SSG/KBW "völlig unkritisch den heutigen Kampf des griechischen Volkes bejubeln". Dem KB wird von SSG/KBW vorgeworfen, daß er die "Solidaritätsbewegung für Griechenland spalten wolle ... man müsse mit den Griechen in Hamburg demonstrieren, sonst wäre man ein Spalter".
Q: Rote Fahne Nr.48,Dortmund 28.11.1973;
Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973;
RBJ-Kommunikation Nr.7/8,Hamburg 1973;
Solidarität Nr.13,Hamburg **** 1973,S.6
21.11.1973:
In Berlin beteiligen sich, laut und mit KBW, 2 000 bis 3 500 an einer Griechenland Demonstration (vgl. 18.11.1973, 23.11.1973).
Von der morgigen 'KVZ' Nr.7 verkauft die KG Westberlin des KBW dort 120 Exemplare.
Q: KG Westberlin:KVZ Statistik Nr.4-7,Berlin o.J. (1973);
Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973
22.11.1973:
In Hamburg findet, laut RBJ, eine zweite Griechenland Demonstration (vgl. 20.11.1973) von KBW, DKP, MSB, SDAJ, GIM und KPD mit 1 000 Teilnehmern statt.
Laut KPD beteiligen sich über 1 500 an der Demonstration, zu der eine Aktionseinheit vom Solidaritätskomitee der Griechen in Hamburg (welches laut KBW alle griechischen Organisationen umfaßt), KBW, Sozialistische Studentengruppe (SSG), Lateinamerikanischer Studentenverband (AELA), Patriotische Einheitsfront der Türkei (PEF), Jungdemokraten (Judos der FDP), AStA der Universität Hamburg, Deutsche Kommunistische Partei (DKP), SDAJ, MSB, amnesty international (AI), Arbeitskreis Griechenland, KPD, KSV, Liga gegen den Imperialismus (LgdI), Proletarische Front (PF) und Gruppe Internationaler Marxisten (GIM) aufgerufen hatte. Die DKP wollte sich, laut KPD, zunächst beteiligen, sagte dann aber doch ab, woraufhin sich wenigstens ihre Mitglieder an der Demonstration beteiligten. Der KBW registrierte zudem noch die Verteilung eines Flugblattes der DKP auf der Demonstration, in dem diese zur Nichtteilnahme aufforderte.
Der SSB Studenten des KB berichtet lediglich von 500 Demonstranten, und spricht in diesem Zusammenhang davon, daß "ein solches Komitee der Griechen in Hamburg keine ernstzunehmende politische Kraft (sei), auf die man sich im Bündnis stützen kann oder deren Führung man sich anvertrauen kann".
Auf der Demonstration verkauft die KBW OG Hamburg 300 Exemplare der heutigen 'KVZ' Nr.7. Aufgerufen hatte der KBW auch bei Auer (vgl. 21.11.1973).
Q: KBW-OG Hamburg:Statistik KVZ Nr.7,Hamburg 7.12.1973; Solidarität Nr.13,Hamburg ***** 1973,S.6;Rote Fahne Nr.48,Dortmund 28.11.1973;Informationen für die Kollegen von Auerdruck Unsere Forderung: 50 Pf und nicht weniger!, Hamburg o. J. (1973), S. 3;Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973;RBJ-Kommunikation Nr. 7/8, Hamburg Okt./Nov. 1973
23.11.1973:
In Berlin beteiligen sich, laut und mit KBW, 2 000 bis 3 500 an einer Griechenland Demonstration (vgl. 21.11.1973).
Von der 'KVZ' Nr.7 (vgl. 22.11.1973) verkauft die KG Westberlin des KBW dort 210 Exemplare.
Q: KG Westberlin:KVZ Statistik Nr.4-7,Berlin o.J. (1973);
Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973
23.11.1973:
In Hannover beteiligen sich, laut und mit KBW, 500 bis 600 an einer Griechenland Demonstration.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973
23.11.1973:
In Göttingen riefen zur Griechenlanddemonstration auch KHG und KSB des KBW (vgl. 22.11.1973) auf.
Q: Rote Juristenzeitung / Im Namen des Volkes,Göttingen 22.11.1973,S.11f
24.11.1973:
In Mannheim beteiligen sich, laut und mit KBW, 1 100 an einer Griechenland Demonstration.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973
24.11.1973:
Vermutlich heute findet in Frankfurt erneut eine Griechenland Demonstration statt, auf der die OG Frankfurt des KBW 404 Exemplare der 'KVZ' Nr.7 (vgl. 22.11.1973) verkauft.
Q: KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973)
24.11.1973:
In Offenbach beteiligen sich, laut und mit KBW, 250 an einer Griechenland Demonstration.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973
24.11.1973:
In Wiesbaden beteiligen sich, laut und mit KBW, 350 an einer Griechenland Demonstration.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973
24.11.1973:
An der kurzfristig angesagten Griechenlanddemonstration von KPD/ML und Organisation Griechischer ML (OGML) in Duisburg beteiligen sich, laut KPD/ML (vgl. 1.12.1973), 70 Leute.
Q: Roter Morgen Nr.47,Dortmund 1.12.1973,S.1 und 5
24.11.1973:
An der kurzfristig angesagten Griechenlanddemonstration von KPD/ML und Organisation Griechischer ML (OGML) in Duisburg beteiligen sich, laut KPD/ML (vgl. 1.12.1973), 70 Leute.
Q: Roter Morgen Nr.47,Dortmund 1.12.1973
24.11.1973:
Bei der Griechenlanddemonstration in Köln machte die KPD über 300 Teilnehmer aus. Diese Zahl wurde vom KBW auf 800 (davon 100 Griechen) konkretisiert.
Q: Rote Fahne Nr.48,Dortmund 28.11.1973;
Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973
25.11.1973:
In Griechenland wird, laut KSB Braunschweig (vgl. 3.12.1973), der Putschistenpräsident Papadopoulos durch einen erneuten Militärputsch abgesetzt.
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.13,Braunschweig 3.12.1973,S.8
25.11.1973:
Die Zelle Westfalenkaserne Ahlen des KJV der KPD veröffentlicht ihre 'Kommunistische Soldatenpresse' (KSP) Nr. 10 (vgl. Okt. 1973, 1.4.1974). Berichtet wird auch aus Griechenland.
Q: Kommunistische Soldatenpresse Nr. 10,Ahlen 25.11.1973,S.17f
25.11.1973:
Der Militärputsch in Griechenland ist u.a. für den RJVD Ulm des KABD ein Anlaß frühestens Ende dieser Woche eine Sondernummer seiner Berufsschulzeitung 'Der Rotstift' (vgl. Nov. 1973, Apr. 1974) herauszubringen.
Q: Der Rotstift Sdr.Nr.,Ulm o.J. (25.11.1973)
27.11.1973:
Es erscheint die Göttinger Betriebszeitung (GBZ) Nr. 49 (vgl. 26.11.1973, 11.12.1973) mit dem Artikel "Solidarität mit dem griechischen Volk. Schärfere Militärdiktatur wird errichtet".
Q: Göttinger Betriebszeitung Nr. 49, Göttingen 27.11.1973, S. 5
28.11.1973:
In Göttingen gibt der Kommunistische Studentenbund (KSB) seinen 'Roten Kurs' Nr. 43 (vgl. 8.10.1973) heraus mit dem Artikel "Griechenland: Die Junta wird ausgewechselt".
Q: Roter Kurs Nr. 43, Göttingen 28.11.1973, S. 3
30.11.1973:
Der KSB Bremen gibt die Nr.16 seiner 'Unter dem Roten Banner' (vgl. 24.10.1973, 30.1.1974) heraus, in der er sich u.a. mit Griechenland befaßt.
Q: Unter dem Roten Banner Nr.16,Bremen 30.11.1973
Dezember 1973:
Es erscheint das 'Rote Signal' der MLSG des KABD Nr.10 für Dezember (vgl. Nov. 1973, Feb. 1974). Gefordert wird: "Freiheit für Griechenland!".
Q: Rotes Signal Nr.10,Erlangen Dez. 1973,S.10
Dezember 1973:
Vermutlich im Dezember gibt der RBJ eine Sondernummer seiner 'RBJ-Kommunikation' (vgl. Dez. 1973, Feb. 1974) unter dem Titel "Freiheit für Griechenland" u.a. zur gleichnamigen Veranstaltung in Hamburg (vgl. 20.12.1973) heraus.
Q: RBJ-Kommunikation Nr.1,Hamburg 1974,S.13
Dezember 1973:
Die SAG gibt ihren 'Klassenkampf' Nr.30 (vgl. Nov. 1973, Feb. 1974) heraus. Man befaßt sich u.a. mit Griechenland.
Q: Klassenkampf Nr.30,Frankfurt Dez. 1973
Dezember 1973:
Der RJVD des KABD (vgl. Jan. 1974) berichtet vermutlich aus dem Dezember:"
'TROTZDEM BIN ICH OPTIMISTISCH'
STUTTGART: Heute mittag, als ich den REBELL verkaufte, wurde ich sofort von einer Gruppe griechischer KFZ-Lehrlinge umringt: 'Kommt im REBELL etwas über die aktuelle Lage in Griechenland?', wurde ich von ihnen gefragt. Leider war noch nichts drin, aber ich versicherte ihnen, daß im nächsten REBELL bestimmt was käme.
Auf die Frage hin, wie sie die Lage in Griechenland einschätzen, machten sie teils bedenkliche, aber auch zuversichtliche Gesichter: 'Wo Unterdrückung herrscht, da herrscht es Widerstand - und wir, das griechische Volk, werden letztlich siegen.' Diese Zuversicht in die Kraft ihres Volkes klang bei diesen jungen Kollegen immer wieder durch, was mich tief beeindruckte. 'Zwar ist der Kampf bis jetzt nur auf Athen, Saloniki und patras beschränkt, und wir Arbeiter tragen den Kampf auch noch nicht, doch ist der Untergang der Papadopoulos-Faschisten gwiß.'
'Was meinst Du, wie es mir stinkt, daß ich im Februar in die griechische Armee eingezogen werde! Und das auch noch für drei Jahre! Soll ich denn gegen mein eigenes Volk schießen?' meinte einer dieser jungen Griechen. 'Das würde ich nie machen!' warf ein anderer ein.
'Aber was soll ich tun, ich muß hin, sonst komm' ich vorÄs Militärgericht.'
Ich gab zur Antwort, daß man selbst in einer faschistischen Armee was tun müßte. Daraufhin wieder der Kollege: 'Wenn ich in der Armee etwas gegen die Papadopoulos-Faschisten mache, heißtÄs gleich Kopf ab. Du kannst es Dir gar nicht vorstellen, was as heißt - Militärjunta. Eigentlich dürfte ich mit Dir darüber auch nicht reden, denn wenn ein Spitzel zuhört, bin ich geliefert' (daß die Ausländergesetze der Bundesregierung schon manchen fortschrittlichen Ausländer an die faschistischen Regimes ausölieferten, ist bekannt).
'Trotzdem bin ich optimistisch', sagte einer neben mir, 'das vietnamesische Volk hat es auch schon beinahe geschafft, den Thieu zu stürzen. Genauso machen wir es mit dem Papadopoulos-Regime!'"
Q: Rebell Nr.1,Tübingen Jan. 1974,S.11
Dezember 1973:
In Aachen beteiligen sich, laut und mit KPD, über 70 Menschen an einem Griechenland-Solidaritätsmeeting, u.a. von der EKKE und ihrem Studentenverband AASPE.
Q: Rote Fahne Nr.51/52,Dortmund 19.12.1973
Dezember 1973:
Der KHB/ML der ABG gibt seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr.19 (vgl. Nov. 1973) heraus mit dem Artikel "Griechenland. Studenten und Arbeiter gemeinsam gegen Faschismus".
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.19,München Dez. 1973, S. 23
Dezember 1973:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe Fritz Werner Werkzeugmaschinen (FWW) ihre 'Fritz Werner Informationen' (vgl. 19.10.1973, 4.2.1974) heraus mit den Artikeln "Griechenland: Die Junta wankt", "1 Deutscher kostet Siemens 7,50 DM - 1 Grieche 75 Pf" sowie "Und die Waffen? Made in Germany!".
Q: Fritz Werner Informationen Massenentlassung bei Loewe …und FWW?, Berlin Dez. 1973, S. 11f
01.12.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.47 (vgl. 24.11.1973, 8.12.1973) heraus. U.a. wird berichtet aus Schweinfurt über eine Solidaritätsadresse von Griechen und der eigenen Ortsgruppe.
Q: Roter Morgen Nr.47,Dortmund 1.12.1973,S.5
07.12.1973:
Die Betriebszelle Unikliniken des KBW Ortsgruppe Göttingen und die Betriebsjugendzelle des KAJB geben den 'Schrittmacher' Nr. 17 (vgl. 16.11.1973, 20.12.1973) heraus mit dem Artikel "Griechenland: Das Regime wankt" aus der 'KVZ'.
Q: Der Schrittmacher Nr. 17, Göttingen 7.12.1973, S. 12f
08.12.1973:
In Frankfurt beteiligen sich, laut und mit KPD, über 500 an der verbotenen Demonstration der CISNU Iran, u.a. vom Verband palästinensischer Jugend, der PEF Türkei, der ATÖF Türkei, der griechischen Studentenvereinigung und von Lotta Continua (LC) Italien.
Q: Rote Fahne Nr.50,Dortmund 12.12.1973
10.12.1973:
Die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Frankfurt des KBW beginnt mit dem Verkauf ihres 'Schulkampf' Nr.9 (vgl. 1.11.1973), in dem sie auch aus Griechenland berichtet.
Q: Schulkampf Nr.9,Frankfurt Dez. 1973,S.5
11.12.1973:
Am 11. Dezember kommt es in West-Berlin zur ersten Demonstration gegen das drohende Verbot des KSV der KPD (vgl. 4.12.1973, 12.12.1973), an der sich bis zu 2 500 Menschen beteiligen.
Laut KPD beteiligen sich u.a. die TTIA Irak, die ATÖF Türkei, die CISNU Iran und die griechischen Organisationen EKKE, AASPE und der Verein griechischer Studenten und Akademiker.
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr.41/42/43,Dortmund 1973,S.2ff;
Rote Fahne Nr.50,Dortmund 12.12.1973
12.12.1973:
Der AStA der LMU München gibt seine 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 9 (vgl. 15.11.1973, 23.1.1974) heraus. Eingegangen wird auch auf Griechenland.
Q: Münchner Studentenzeitung Nr.9,München 12.12.1973
12.12.1973:
Laut 'Werk und Wir' treffen sich an diesem Tag im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhalle "rund 500 Betriebsratsmitglieder aus dem gesamten Hoesch-Konzern zur Betriebsräte-Vollkonferenz", die der Gesamtbetriebsrat von Hoesch einberufen hatte:"
Walter Hölkeskamp erläuterte, daß es sehr schwierig war, die notwendigen Mitarbeiter auf dem sehr angespannten Arbeitsmarkt zu gewinnen.
'Deshalb mußten wir verstärkt auf ausländische Arbeitskräfte zurückgreifen. Zur Zeit beschäftigen wir 4 882 Ausländer. Das sind 13,5 Prozent unserer Lohnempfängerbelegschaft. Dabei stellen die Türken mit rund 46 Prozent, die Griechen mit rund 17 Prozent und die Jugoslawen mit rund 12 Prozent die stärksten Ausländergruppen. ...'"
Q: Werk und Wir Nr.1,Dortmund Jan. 1974,S.4f
14.12.1973:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt seinen 'Chemiearbeiter' Nr. 32 (vgl. 30.10.1973, Jan. 1974) heraus mit dem Artikel "Nieder mit der Junta" zu Griechenland.
Q: Der Chemiearbeiter Nr. 32, Hamburg 14.12.1973, S. 10f
17.12.1973:
Die Rote Hilfe (RH) e.V. der KPD berichtet aus München über "Hilfe für das unterdrückte griechische Volk" bzw. die heutige Veranstaltung von EKKE und Rote Hilfe Komitee München mit knapp 200 Anwesenden.
Q: Rote Hilfe Nr. 1, Dortmund Jan. 1974, S. 16
20.12.1973:
In Hamburg beteiligen sich, nach eigenen Angaben, über 800 an der Griechenlandveranstaltung des RBJ.
Q: RBJ-Kommunikation Nr.1,Hamburg 1974,S.13
20.12.1973:
Die Betriebszelle Unikliniken des KBW Ortsgruppe Göttingen und die Betriebsjugendzelle des KAJB geben den 'Schrittmacher' Nr. 18 (vgl. 7.12.1973, 7.1.1974) heraus mit dem Artikel "Griechenland. Machtwechsel rettet nicht das Regime" aus der 'KVZ'.
Q: Der Schrittmacher Nr. 18, Göttingen 20.12.1973, S. 9f
08.01.1974:
Am Gymnasium Seesen und am Roswitha-Gymnasium Bad Gandersheim gibt die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Seesen / Gandersheim die Nr.2 ihrer 'Kommunistischen Schülerzeitung' (KSZ - vgl. 5.2.1973, Apr. 1974) heraus. Eingegangen wird auch auf Griechenland.
Q: Kommunistische Schülerzeitung Nr.2,Kreiensen 8.1.1974,S.9ff
16.01.1974:
In der Nr.3 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 9.1.1974, 23.1.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit dem Rote Fahne Freundeskreis (RFFK) Hof. Dieser berichtet über den Keramikbetrieb Groh (rund 200 Besch.) sowie dessen ausländische, u.a. griechische, Beschäftigte und deren Werkswohnungen.
Q: Rote Fahne Nr.3,Dortmund 16.1.1974
21.01.1974:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe des AB ihren 'Motor' Nr.13 (vgl. Dez. 1973, 11.2.1974) für Januar vermutlich in dieser Woche heraus. Ein griechischer Artikel stammt von der PAM.
Q: Der Motor Nr.13,München Jan. 1974,S.4
21.01.1974:
Bei Siemens München gibt die Betriebsgruppe des AB vermutlich in dieser Woche ihre 'Auf Draht' Nr.34 (vgl. Dez. 1973, 19.2.1974) heraus. Ein griechischer Artikel wird unterzeichnet von der PAM in München 50, Schwarzholzerstr.26, ein türkischer Artikel stammt von Münik Türkiyeli Isciler Birligi in der Müllerstr.53.
Q: Auf Draht Nr.34,München o.J. (Jan. 1974)
21.01.1974:
Vermutlich in dieser Woche erscheint die 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Dez. 1973, März 1974) für Januar / Februar mit dem Artikel "'Heute abend werden wir die Junta fressen'" zu Griechenland.
Q: Befreiung, Köln Jan. / Feb. 1974, S. 11f
26.01.1974:
In Berlin besuchen, laut und mit KPD, über 2 000 die Vietnamveranstaltung zum Vietnamtag der KPD und ihrer Freunde mit W. Burchett, die bereits gestern vorbereitet wurde (vgl. 25.1.1974). Anwesend sind u.a. auch Vertreter der PRR Südvietnam, der DR Vietnam, von Vietnam Veterans Against the War (VVAW) / Wintersoldier USA, des dänischen Vietnamkomitees, des Nationalen Vietnam Komitees (NVK) der Niederlande, des Palästinakomitees der Niederlande, der PCI/ML Italien, der EKKE und des AASPE Griechenland, der Äthiopischen Studenten Union (ÄSU), der CISNU Iran, der TTIA Irak und der FRAP Spanien.
Q: Rote Fahne Nr.5,Dortmund 30.1.1974
Februar 1974:
Vermutlich im Februar erscheint die Nr.1 der 'RBJ-Kommunikation' (vgl. Dez. 1973, Apr, 1974), welches die letzte Ausgabe ist. Die Nachfolge übernimmt die 'Kämpfende Jugend' - Antifaschistische Jugendzeitung für den Aufbau des Bundes Demokratischer Jugend.
Berichtet wird über die Griechenlandkampagne von RBJ und BDJ. Außer der Veranstaltung in Hamburg (vgl. 20.12.1973) habe man solche noch durchgeführt in Flensburg, Niebüll, Kiel, Eutin, Bad Segeberg, Quickborn (vgl. 12.11.1973), Norderstedt, Trittau, Ahrensburg und Pinneberg mit insgesamt über 1 000 Besuchern, was zusammen mit den 800 Hamburgern über 1 800 Teilnehmer ergibt.
Q: RBJ-Kommunikation Nr.1,Hamburg 1974
Februar 1974:
Im UB Dortmund der Jusos der SPD (vgl. 25.2.1974) berichtet Rolf Brandt vermutlich aus dem Februar:"
AUSLÄNDISCHE ARBEITNEHMER
Die Erfahrung zeigt, daß zunehmend mehr ausländische Arbeitnehmer zumindest für längere Zeit in der Bundesrepublik bleiben und de facto eine Einwanderung stattfindet. Das gilt insbesondere für diejenigen Ausländer, die ihre Ehefrauen und Kinder nachholen. Das Argument einer baldigen Rückkehr ist gerade für sie nicht zutreffend. Statt sie auf eine unbestimmte Rückkehr vorzubereiten, sollten die Kinder möglichst schnell in unsere Gesellschaft eingegliedert werden. Im übrigen muß darauf hingewiesen werden, daß sich die Forderung nach einer Chancengleichheit in der Bundesrepublik und nach einer Betonung der Bindung an die Kultur des Heimatlandes widersprechen.
Es scheint, daß bei der Errichtung der 'zweisprachigen Schule' wieder einmal den Beeinflußungsversuchen fremder Interessen nachgegeben worden ist. Insbesondere von den griechischen und spanischen Regierungen ist bekannt, dass sie bestrebt sind, eigene Schulen zu gründen, sie mit Lehrern ihres Vertrauens und eigenen Schulbüchern zu versorgen. Man befürchtet offenbar 'unangenehme' Rückwirkungen. Auf derartige Praktiken dürfen sich unsere Behörden nicht einlassen. Die Ausländer sollen weder noch weiter isoliert noch politisch indoktriniert und kontrolliert werden.
...
Die Schulbehörden sind aufzufordern, ihrer Aufsichtspflicht nachzukommen. Es geht nicht an, daß auf dem Rücken der Kinder ideologische Standpunkte durchgesetzt werden sollen und 'Analphabeten in zwei Sprachen' herangezogen werden."
Q: SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos:Juso Information Nr.2,Dortmund 1974,S.17
09.02.1974:
Zur heutigen Salvador Puig Demonstration in Frankfurt-Bornheim rufen, laut KPD, sie selbst, die FRAP, die FIS Iran, die Organisation Griechischer ML (OGML), die KPD/ML und die Freundschaftsgesellschaft des deutschen und spanischen Volkes (FGDSV) auf, nicht aber der KBW. Es beteiligen sich dann, laut KPD, mehrere hundert, u.a. spanische Arbeiter und Studenten sowie Anhänger von FRAP, PCE/ML, KPD und LgdI.
Einige Stunden später habe der KBW zusammen mit der PCE und spanischen Opportunisten nur 100 Leute auf die Beine gebracht.
Laut KBW (vgl. 20.2.1974) beteiligen sich in Frankfurt 300 an der Demonstration gegen die Hinrichtung von Salvador Puig, zu der MCE, PCE, die Arbeiterkommissionen (CCOO) u.a. von Hoechst Frankfurt und Opel Rüsselsheim sowie als einzige deutsche Gruppe der KBW aufgerufen hatten.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 20.2.1974
Rote Fahne Nr.6 und 7,Dortmund 6.2.1974 bzw. 13.2.1974
12.02.1974:
Mit einem Flugblatt "Solidarität mit dem Kampf des äthiopischen Volkes gegen Feudalismus und Imperialismus" wurde in Berlin für heute in die TU, H 104 zur Solidaritätsveranstaltung aufgerufen von Äthiopische Studentenunion (ÄSU), AASPE Griechenland, Afrika Komitee, KSV und LgdI.
Q: ÄSU u.a.: Solidarität mit dem Kampf des äthiopischen Volkes gegen Feudalismus und Imperialismus, Köln o. J.
16.02.1974:
Zur heutigen Salvador Puig Demonstration in Düsseldorf rufen, laut KPD, sie selbst, die FRAP, in der PCE/ML, ICM/ML, OSO und die Juntas del FRAP mitarbeiten, die FIS, die Organisation Griechischer ML (OGML), die KPD/ML, die Rote Garde (RG), die ML Bochum, ML Duisburg, KG Bochum und der 'Funke', d.h. die ML Aachen auf, nicht aber der KBW.
Laut KPD beteiligen sich über 1 000 Arbeiter und Studenten, u.a. von der KPD/ML und aus Griechenland (u.a. OGML), dem Iran und Spanien (u.a. FRAP).
Die KPD/ML rief im 'Roten Morgen' (vgl. 9.2.1974, 16.2.1974) zur Teilnahme an einer FRAP-Demonstration auf. Nach ihrem Bericht (vgl. 23.2.1974) demonstrierten über 1 000 u.a. auch von KPD, KgdIm ATÖF Türkei, OGML Griechenland und der PCE/ML.
Q: Roter Morgen Nr.6, 7, 9 und 11,Dortmund 9.2.1974, 16.2.1974, 23.2.1974 bzw. 16.3.1974;
Rote Fahne Nr.6 und 8,Dortmund 6.2.1974 bzw. 20.2.1974
18.02.1974:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe des AB ihren 'Motor' Nr.14 (vgl. 11.2.1974, März 1974) für Februar vermutlich in dieser Woche heraus. Ein griechischer Artikel kommt von der PAM.
Q: Der Motor Nr.14,München Feb. 1974,S.4
19.02.1974:
Bei Siemens München gibt die Betriebsgruppe des AB frühestens heute und spätestens am 23.2.1974 ihre 'Auf Draht' Nr.35 (vgl. 21.1.1974) heraus. Wiederum enthalten sind Artikel auf Türkisch (diesmal ohne Adresse) und auf Griechisch von der PAM.
Q: Auf Draht Nr.35,München Feb. 1974
25.02.1974:
In München führt die aus dem Rote Fahne Freundeskreis (RFFK) hervorgegangene KPD-Sympathisantengruppe, nach eigenen Angaben, vermutlich in dieser Woche ein Fest im Rahmen der 'Rote Fahne' Kampagne mit 400 Besuchern, u.a. aus Irak, Iran und Thailand, Rentnern sowie Arbeitern von Siemens und aus der Türkei, Griechenland und Italien durch.
Q: Rote Fahne Nr.10,Dortmund 6.3.1974
02.03.1974:
In Dortmund demonstrieren, laut und mit KPD, 1 400 gegen die Todesurteile im Iran. An der Solidaritätsveranstaltung in Dortmund-Barop beteiligen sich, laut KPD, fast 400, u.a. von der LgdI (u.a. Ortsgruppe Essen), der KPD/ML, der FRAP Spanien, dem AASPE Griechenland, der ESG Bochum, der Roten Hilfe (RH) e.V. Dortmund, den Judos Bochum der FDP und den Jusos Bochum der SPD.
Q: Rote Fahne Nr.9 und 10,Dortmund 27.2.1974 bzw. 6.3.1974
13.03.1974:
In der Nr.11 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 6.3.1974, 20.3.1974) berichtet die KPD u.a. aus Düsseldorf von den Chemischen Werken (CW) Hüttenes-Albertus in Heerdt (CPK-Bereich), u.a. über dort beschäftigte Griechen.
Q: Rote Fahne Nr.11,Dortmund 13.3.1974
16.03.1974:
In Düsseldorf-Oberbilk führt die KPD eine bundesweite Veranstaltung zur Diskussion ihres Programmentwurfes mit, nach eigenen Angaben, 2 500 Personen durch. Anwesend sind u.a. auch der KBW, die PCI/ML Italien, die EKKE Griechenland und der KEN/ML Niederlande.
Q: Rote Fahne Nr.8, 9, 11 und 12,Dortmund 20.2.1974, 27.2.1974, 13.3.1974 bzw. 20.3.1974
30.03.1974:
Die Zentrale Führung der EKKE Griechenland verfaßt die folgende:"
ERKLÄRUNG DER ZENTRALEN FÜHRUNG DER REVOLUTIONÄREN KOMMUNISTISCHEN BEWEGUNG GRIECHENLANDS (EKKE)
An die ausländische Presse, die ausländischen Rundfunkstationen und die Nachrichtenagenturen!
Die US-hörige faschistische Junta hat nach dem Volksaufstand im vergangenen November (vgl. **.11.1973,d.Vf.), durch Verhaftungen, Deportationen und Folter in den Kerkern der Sicherheitspolizei, in ihrem vergeblichen Versuch, unserem Land durch blindwütige Schläge auf unsere Volksbewegung ihre 'Normalisierung' aufzuzwingen, eine wilde Welle des Terrors entfesselt. In den letzten Tagen sind zusammen mit anderen Kämpfern auch die Genossen der EKKE CHRISTOS BISTIS und PETROS STANGOS verhaftet worden.
Ihr Leben befindet sich in akuter Gefahr.
Die EKKE wendet sich an die fortschrittliche internationale öffentliche Meinung und ruft alle fortschrittlichen Kräfte auf, sich mit dem Kampf des griechischen Volkes zu solidarisieren und durch ihre Mobilisierung die faschistische Junta zu zwingen, die tatsächliche Zahl und die Namen der Verhafteten bekannt zu geben. Dadurch kann die physische Liquidierung verhindert und die körperliche Integrität der Kämpfer und der Genossen, die sich in ihren Händen befinden, bewahrt werden.
Das unwiderrufliche Ende des Terrors und die Befreiung der verhafteten Kämpfer wird ein Ergebnis des unversöhnlichen Kampfes unseres Volkes sein. Kein Terror ist imstande, den Kampf des griechischen Volkes, der durch den Volksaufstand im November in eine neue Phase eingetreten ist, aufzuhalten.
Kein Terror wird unser Volk daran hindern, sich um seine revolutionären Kräfte zusammenzuschließen, im Kampf um Brot, um Freiheit, um der faschistischen Gewalt entgegenzutreten, auf dem Wege zum Aufbau der Einheitlichen Antifaschistischen Antiimperialistischen Front. Kein Terror ist in der Lage, den Prozeß des Wiederaufbaus der revolutionären Kommunistischen Partei Griechenlands aufzuhalten, die die Arbeiterklasse und unser gesamtes Volk, durch den bewaffneten Volkskampf, bis zur endgültigen Ausrottung des Faschismus und des Imperialismus aus unserem Lande, bis zum endgültigen Sieg für das vom Volk beherrschte sozialistische Griechenland führen wird!"
Verbreitet wird dieser Text u.a. durch KPD, KJV, KOV und KSV in Dortmund (vgl. 8.4.1974).
Von der heutigen Verhaftung berichtet auch der KJV (vgl. 10.4.1974).
Q: KPD, KJV, KSV, KOV:Fallt der Athener Militärjunta in den Arm! Rettet Christos Bistis und Petros Stangos!,Dortmund o.J. (Apr. 1974),S.2; Kämpfende Jugend Nr.7,Dortmund 10.4.1974,S.7
30.03.1974:
In Düsseldorf findet, laut und mit KPD, eine Demonstration für drei von der Polizei festgenommene und im Untersuchungsgefängnis (UG) Ulmer Höh einsitzende Spanier mit ca. 150 Personen statt, für die sich ein Solidaritätskomitee "Sofortige Freilassung der drei spanischen Antifaschisten" gegründet hat. Neben der KPD sind ihre LgdI, die FRAP Spanien, die Deutsch-Spanische Freundschaftsgesellschaft (DSFG) und die KPD/ML beteiligt.
Angekündigt wurde für heute auch noch eine Veranstaltung. Spätestens am 3.4.1974 befinden sich die Festgenommenen wieder auf freiem Fuß.
Laut KPD/ML (vgl. 6.4.1974) beteiligen sich rund 250, u.a. von der OGML Griechenland und der FRAP Spanien sowie weitere Ausländer an der Demonstration.
Q: Rote Fahne Nr.13 und 14,Dortmund 27.3.1974 bzw. 3.4.1974;
Roter Morgen Nr.14,Dortmund 6.4.1974
April 1974:
In 'Dem Volke dienen' (DVD - vgl. **.*.1974, **.*.1974) des KSV der KPD erscheint vermutlich im April der folgende Artikel:"
Bistis und Petros sind bekannt, nicht nur in Griechenland, sondern auch in Deutschland. Schon an den antiimperialistischen Aktionen des damaligen SDS waren sie beteiligt.
In Westberlin waren sie nach dem Aufbau der E.K.K.E. führende Propagandisten der griechischen Revolution, und lange, nachdem sie in ihre Heimat zurückgegangen sind, um an Ort und Stelle ihr Volk zu unterstützen, sind sie vielen Berliner Studenten und Genossen in Erinnerung als unermüdliche Revolutionäre voller ehrlicher Überzeugungskraft.
Das Leben dieser Genossen ist in akuter Gefahr! Die Genossen Christos und Petros haben sich zusammen mit anderen nicht gefürchtet, aus der 'sicheren' BRD bzw. Westberlin in ihre von den Faschisten vergewaltigte Heimat zurückzukehren; die Genossen der EKKE, AASPE, ETA haben den Widerstand des griechischen Volkes formiert - Ausdruck davon sind die Streikaktionen der Bauarbeiter und im Verkehrswesen und insbesondere die Massenaktionen an den Athener Hochschulen, die Besetzung der Juristischen Fakultät, der Kampf gegen den Erlaß 1347/73, der die Zwangsrekrutierung oppositioneller Studenten vorsieht, die Boykottierung der Wahlfarce der Faschisten an der Universität - der im Novemberaufstand seinen vorläufigen Höhepunkt fand; sie haben als führende Mitglieder der EKKE den Aufstand organisiert und keinen Zweifel daran gelassen, daß die Diktatur der Faschisten nur zerbrochen werden kann durch die Erhebung des bewaffneten Volkes, durch die Organisierung der internationalen Solidarität gegen die Hintermänner und Helfershelfer der faschistischen Junta - den USA- und BRD-Imperialismus.
Trotz der Verleumdungen der griechischen Revolutionäre als 'Terroristen und Anarchisten', trotz der Politik des Verschweigens des faschistischen Terrors in der bürgerlichen Presse, wird eins klar: die Anschuldigungen, die die Faschisten und ihre Kollaborateure in sozialdemokratischer Regierung und bürgerlicher Presse erheben, stellen den griechischen Revolutionären und der internationalistischen Zusammenarbeit der Kommunisten und Antifaschisten in Griechenland und in unserem Land ein hervorragendes Zeugnis aus.
Die USA-Imperialisten haben Griechenland zu einem strategischen Brückenkopf der NATO ausgebaut. Mit massiver Militär'hilfe' haben sie die Regierung gegen das griechische Volk ausgerüstet. Aber zunehmend ist den USA in den westeuropäischen Staaten ein Konkurrent erwachsen. 1967 zogen die BRD-Monopole zum ersten Mal mit den USA-Monopolen als Warenlieferanten gleich und kamen ihnen im Kapitalexport sehr nahe. Die BRD engagierte sich hauptsächlich im Aufbau von Elektrizitätswerken, Kommunikationsmittel wie Post, Telefon und Straßenbau. Dieser Ausbau der sogenannten Infrastruktur richtete sich ganz nach dem Interesse der BRD-Imperialisten, ganze Produktionsanlagen in Griechenland zu errichten, um die Hungerlöhne in Griechenland für extrem hohe Gewinne zu nützen.
AEG erwarb die Mehrheit der Industry of Electric Products, Siemens dominiert den griechischen Kabelmarkt, AEG und Siemens zusammen erhielten einen Auftrag über 350 Mio. DM für die Lieferung der Abraumanlagen für ein Braunkohlenbergwerk, welches für die Elektrizitätsproduktion wichtig ist. Ein Konsortium von AEG, Siemens und der Maschinenfabrik Buchau AG (vermutlich Buckau-Wolf u.a. in Grevenbroich,d.Vf.) errichtete 1969 in Griechenland ein Werk für die Produktion von Bauelementen für Nachrichtentechnik. Die 2 000 Arbeiter, die zuvor in der BRD an diesen Teilen arbeiteten, wurden entlassen. Die griechischen Arbeiter erhalten 1/10 des Lohns der deutschen Arbeiter.
Nachdem die BRD-Regierung 1967 schamvoll ein Waffenembargo gegen die CIA-Junta erließ, nahm die SPD-Regierung Anfang der 70er Jahre die traditionellen Waffenlieferungen im Rahmen der NATO wieder auf.
Aber das griechische Volk ist keineswegs bereit, diese ungeheure Auspressung und seine faschistische Unterdrückung ohne Widerstand hinzunehmen. Der Volksaufstand im November 1973 war einer der wichtigsten Höhepunkte in der Entfaltung dieses Widerstands: 150 000 Menschen, allen voran die Studenten, die seit Tagen die Universitäten des Landes besetzt hatten, demonstrierten in den Straßen Athens. Arbeiter, Angestellte, Bauern, Schüler und Studenten forderten:
TOD DEM FASCHISMUS! AMERIKANER RAUS! NATO RAUS! VOLKSHERRSCHAFT!
Die Junta reagierte mit Terror. Panzer zerquetschten Demonstranten, Verletzte wurden aus den Krankenwagen gezerrt und auf der Stelle erschossen, Ärzte, die erste Hilfe leisten wollten, wurden erschossen, in der provisorischen Krankenstation der Technischen Universität wurden die Verwundeten mit Bajonetten erstochen. Hunderte von Menschen wurden ermordet, Tausende gefangen genommen.
Auch nach dem Novemberaufstand hält die Volksbewegung an, der blutige Terror der Faschisten richtet sich gegen die Avantgarde in den Kämpfen des Volkes, die revolutionären Kommunisten, Antifaschisten und Patrioten. Das Leben der Genossen Bistsi, Stangos, Tsaras, Kadjas, Fameljadou, Katrandijs und anderer Kämpfer ist trotz Bekanntgabe in unmittelbarer Gefahr. Jede Aktivität und Initiative, die sie vor Folter und Tod schützt, müssen wir entwickeln."
Verbreitet wird dieser Artikel u.a. durch die KSV-Hochschulleitung Dortmund (vgl. Mai 1974).
Q: KSV-HL Dortmund:Wallraff sofort freilassen!,Dortmund o.J. (Mai 1974),S.1f
02.04.1974:
In Berlin riefen, laut KJV (vgl. 10.4.1974), KPD und EKKE zur Griechenlanddemonstration auf.
Q: Kämpfende Jugend Nr.8,Dortmund 24.4.1974,S.1
02.04.1974:
In Düsseldorf beteiligen sich, laut KJV (vgl. 10.4.1974), 300 an der von KPD und EKKE organisierten Griechenlanddemonstration.
Q: Kämpfende Jugend Nr.8,Dortmund 24.4.1974,S.1
02.04.1974:
In Köln riefen, laut KJV (vgl. 10.4.1974), KPD und EKKE zur Griechenlanddemonstration auf.
Q: Kämpfende Jugend Nr.8,Dortmund 24.4.1974,S.1
03.04.1974:
In der Nr.14 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 27.3.1974, 10.4.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit der EKKE in Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.14,Dortmund 3.4.1974
06.04.1974:
In Berlin beteiligen sich, laut und mit KPD, 1 000 an einer Griechenlanddemonstration für die EKKE.
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 10.4.1974
06.04.1974:
Vermutlich in Hamburg führt das Regionalkomitee (RK) Wasserkante der KPD eine Griechenlanddemonstration zur Solidarität mit der EKKE durch.
Q: Rote Fahne Nr.16,Dortmund 17.4.1974
08.04.1974:
In Dortmund rufen KPD, KJV, KOV und KSV für den 13.4. um 12 Uhr 45 an der Reinoldikirche zu einer Protestkundgebung unter dem Motto, "Fallt der Athener Militärjunta in den Arm! Rettet Christos Bistis und Petros Stangos!" u.a. mit dem gleichnamigen folgenden Flugblatt von zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, Zimmerstr.19, auf, das vermutlich in dieser Woche verbreitet wird:"
GRIECHENLAND -
das ist: Folter und Mord, Panzer und KZ's, Terror gegen das Volk.
aber auch: Volksaufstand November 1973 (vgl. S1.11.1973,d.Vf*), Arbeiter und Studenten gemeinsam gegen die faschistische Junta!
Den wachsenden Widerstand des Volkes, der mit dem Novemberaufstand einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat, versucht die faschistische Militärjunta mit Verhaftungswellen zu ersticken, denen selbst bürgerliche Liberale zum Opfer fallen.
Mit der Verhaftung der Kommunisten CHRISTOS BISTIS und PETROS STANGOS ist der Mord an zwei führenden Organisatoren des Volkswiderstandes geplant und vorbereitet.
DIESER MORD MUSS VERHINDERT WERDEN!
Wir fordern:
VERÖFFENTLICHUNG DER NAMEN ALLER INHAFTIERTEN!
ZULASSUNG VON RECHTSANWÄLTEN FÜR ALLE INHAFTIERTEN!
FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN!
FREIHEIT FÜR CHRISTOS BISTIS UND PETROS STANGOS!"
Abgedruckt wird auch eine Erklärung der Zentralen Führung der EKKE Griechenland vom 30.3.1974.
Q: KPD, KJV, KSV, KOV:Fallt der Athener Militärjunta in den Arm! Rettet Christos Bistis und Petros Stangos!,Dortmund o.J. (Apr. 1974)
10.04.1974:
In der Nr.15 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 3.4.1974, 17.4.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit der EKKE Griechenland, mit der sich u.a. das Außeninstitut der Technischen Universität (TU) Berlin sowie DozentinInnen der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) solidarisierten.
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 10.4.1974
12.04.1974:
Am antifaschistischen Mahnmal in der Dortmunder Bittermark legt die KPD, nach eigenen Angaben, einen Kranz nieder. Anwesend ist auch die KPD/ML (vgl. 11.5.1974) bzw. deren RG Bochum. Eine Veranstaltung zum selben Anlaß hat 60 TeilnehmerInnen.
Die Ortsleitung Dortmund der KPD gibt ein Flugblatt heraus:"
NIEDER MIT FASCHISMUS UND IMPERIALISMUS
...
DIE FEINDE DES VOLKES RECHNEN MIT DER VERGESSLICHKEIT DER MASSEN. WIR SETZEN DIESER SPEKULATION ENTGEGEN:
ALLES LERNEN - NICHTS VERGESSEN!
WAS ABER IST DIE TRADITION DER SPD- UND DGB-FÜHRER?
- die SPD ließ 1929 unter ihrem Berliner Polizeipräsidenten Zörgiebel die KPD-Demonstration zum 1.Mai blutig zusammenschlagen. Zörgiebel hatte sich so 'bewährt', daß er ab 1930 (vgl. 1930,d.Vf.) in Dortmund Polizeichef wurde und hier die Hungerdemonstrationen auseinandertrieb.
- der Rotfrontkämpferbund (RFB,d.Vf.) wurde von den Sozialdemokraten verboten (vgl. S2.**.193*,d.Vf.), die faschistische SA konnte weiter morden.
Diese Tradition wird heute fortgesetzt:
- Unterstützung des faschistischen Schahregimes und Unterdrückung aller iranischen Antifaschisten in der BRD
- Unterstützung des faschistischen Regimes in Griechenland, des Thieuregimes (in Südvietnam,d.Vf.), der spanischen Franco-Clique.
- Verbot der 1.Mai-Demonstration der KPD 1973, Verfolgung und Unterdrückung aller kommunistischen Organisationen."
Q: KPD-OL Dortmund:Nieder mit Faschismus und Imperialismus,Dortmund o.J. (12.4.1974);
Rote Fahne Nr.16,Dortmund 17.4.1974
13.04.1974:
In Dortmund führt die Ortsleitung der KPD, nach eigenen Angaben, einen Infostand zur Solidarität mit der EKKE Griechenland durch.
Mit einem Flugblatt (vgl. 8.4.1974) wurde zu einer Kundgebung zum selben Anlaß aufgerufen.
Q: Rote Fahne Nr.16,Dortmund 17.4.1974;
KPD, KJV, KSV, KOV:Fallt der Athener Militärjunta in den Arm! Rettet Christos Bistis und Petros Stangos!,Dortmund o.J. (Apr. 1974),S.1
13.04.1974:
In Münster laden KJV, KOV und KSV der KPD mit einem Brief zu einem Maibündnis ein, wobei sich die Einladung u.a. auch richtet an AASPE Griechenland.
Q: KJV, KSV, KOV: Genossen und Freunde!,Münster 13.4.1974
15.04.1974:
In Berlin gibt vermutlich in dieser Woche das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD seine Zeitung '1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse' Nr.3 (vgl. 8.4.1974) heraus.
Eingegangen wird auch auf Türken, Griechen und Jugoslawen.
Q: 1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse Nr.3,Berlin 1974
17.04.1974:
In Nürnberg soll, laut und mit KPD, eine Griechenland-Veranstaltung zur Solidarität mit der EKKE stattfinden.
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 10.4.1974
17.04.1974:
In Braunschweig gibt die Zelle Wilhelm-Gymnasium (WG) der Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig eine Ausgabe ihres 'Roter Wilhelm!' (vgl. 7.3.1974, 5.6.1974) heraus, ein Artikel äußert sich "Zum Jahrestag des Putsches in Griechenland".
Q: Roter Wilhelm!,Braunschweig 17.4.1974,S.7f
18.04.1974:
Bei VW Braunschweig gibt die Betriebszelle des KBW Ortsgruppe Braunschweig die Nr. 4 der 'Zündkerze' (vgl. 18.3.1974) heraus mit dem Artikel "Griechenland".
Q: Zündkerze Nr. 4, Braunschweig 18.4.1974, S. 12
19.04.1974:
In Düsseldorf soll, laut und mit KPD, eine Griechenlandveranstaltung zur Solidarität mit der EKKE in der Fachhochschule (FHS) in Eller stattfinden.
Q: Rote Fahne Nr.16,Dortmund 17.4.1974
20.04.1974:
In Düsseldorf findet, laut und mit KPD, eine Griechenlanddemonstration zur Solidarität mit der EKKE statt. Es kommt zu einem Polizeieinsatz gegen die 300 Demonstranten von EKKE selbst und dem KPD Regionalkomitee (RK). Zur Demonstration um 11 Uhr 30 ab Spichernplatz, "Tod dem Faschismus in Griechenland! Das Volk wird siegen!" rief auch im IGM-Bereich die Zelle Opel Bochum der KPD (vgl. 17.4.1974) auf.
Q: Rote Fahne Nr.16 und 17,Dortmund 17.4.1974 bzw. 24.4.1974;
Kommunistische Arbeiterpresse - Opel Bochum Sdr.druck,Bochum 17.4.1974
21.04.1974:
In Berlin nehmen, laut und mit KPD, 1 200 an einer Griechenland-Demonstration zur Solidarität mit der EKKE teil.
Q: Rote Fahne Nr.16 und 17,Dortmund 17.4.1974 bzw. 24.4.1974
22.04.1974:
In Berlin beteiligen sich an der heutigen Veranstaltung zur Unterstützung der PFLOAG in Oman und Dhofar, laut KPD, über 800, u.a. ausländische Personen und vom KBW, der Arabischen Studentenvereinigung (ASV), dem Iranischen Studentenverein (ISV), der EKKE Griechenland und der KPD.
Q: Rote Fahne Nr.17,Dortmund 24.4.1974
22.04.1974:
In Breuberg-Neustadt im Odenwaldkreis (ODW) beginnt, laut SAG, bei Metzeler (1 567 Beschäftigte, IG Chemie Verwaltungsstelle Darmstadt) ein Streik von 300 Produktionsarbeitern, darunter Spanier, Griechen, Portugiesen, einzelne Türken und Jugoslawen sowie ein Deutscher, der bis zum 27.4.1974 dauert.
Q: Klassenkampf Nr.35,Frankfurt Mai 1974
24.04.1973:
Der Südwestdeutsche Referendarverband (vgl. 9.7.1973) berichtet vom Demonstrationsverbot in NRW:"
Das erste Verbot richtete sich gegen zwei von der Gruppe Rote Fahne angemeldete Demonstrationen in Düsseldorf und Aachen - schon vor dem 1. Mai.
In Düsseldorf wollte die Gruppe Roter Morgen (KPD/ML) am 24. April 1973 eine Protestdemonstration gegen den griechischen Faschismus durchführen. Die Demonstration wurde vom Polizeipräsidenten in Düsseldorf verboten. Als die dennoch stattfand, wurde sie mit Wasserwerfern und acht Hundertschaften Polizei aufgerieben."
Q: Rote Robe Nr. 3/1973,Heidelberg 9.Juli 1973
29.04.1974:
In Nürnberg gibt der AB die Nr.1 seines 'Metallarbeiter' (vgl. 3.9.1973) - Zeitung für die Nürnberger Metallarbeiter spätestens heute oder morgen mit einem Aufruf zu den Nürnberger Maiaktionen des DGB und des AB, der auf der letzten Seite noch einmal wiederholt wird, u.a. auch auf Griechisch durch die Patriotische Antidiktatorische Einheitsfront (PAM).
Q: Metallarbeiter Nr.1,Nürnberg Mai 1974
Mai 1974:
Die Hochschulleitung (HL) Dortmund des KSV der KPD gibt vermutlich im Mai das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 ohne Impressum heraus:"
WALLRAFF SOFORT FREILASSEN!
FREIHEIT FÜR BISTIS UND STANGOS!
Am letzten Donnerstag (vgl. **.*.1974,d.Vf.) wurde Günter Wallraff in Athen zu vierzehn Monaten Haft verurteilt! Er hatte auf dem 'Platz der Verfassung' im von faschistischer Polizei überlaufenden Athen Flugblätter verteilt. Er hatte gefordert: Freiheit für alle politischen Gefangenen in den Konzentrationslagern. Schluß mit der Folter. Schluß mit der Unterstützung der griechischen Faschisten durch die NATO-Bündnispartner.
Wie die Faschisten diese Aktion quittierten, konnten die Zuschauer von 'Panorama' am Montagabend (vgl. **.*.1973,d.Vf.) verfolgen: Wallraff, von eigener Hand an den Laternenmast gekettet, warf die Flugblätter in die Luft, die salopp gekleidete griechische Gestapo stürzte sich nach 20 Minuten auf ihn, warf ihn nieder, trat ihn auf den Kopf, der blutend aufplatzte, ein anderer Scherge schlug ihm mit der Stahlrute über den Schädel. Der herbeigerufene Schmiedemeister trennte die Kette durch, Wallraff wurde im Krankenwagen abtransportiert. Seine Frau weiß zu berichten, bei den Verhören im Militärgefängnis habe man ihm die Füße zertreten.
Durch die Aktion von Wallraff wurden schlaglichtartig die wirklichen Verhältnisse in Griechenland beleuchtet. Die Presse, die sich in der Berichterstattung über Griechenland selbst gleichschaltet und bisher schwieg, war gezwungen, über Anlaß und Verlauf der Aktion zu berichten.
Aber: die breite Empörung gegen das Vorgehen der griechischen Faschisten konnte das Urteil nicht verhindern. Weiterhin werden in den KZs tausende politische Gefangene mißhandelt; weiterhin sind die kürzlich verhafteten Mitglieder der Revolutionären Kommunistischen Bewegung Griechenlands (EKKE), die Genossen Christos Bistis und Petros Stangos vom Tode bedroht."
Es folgt ein Artikel zu Bistis und Stangos aus dem Zentralorgan des KSV, 'Dem Volke dienen' (DVD - vgl. Apr. 1974) und fortgefahren wird:"
Kommilitonen,
der KSV wird nach den Pfingstferien eine Solidaritätswoche für die politischen Gefangenen in Griechenland durchführen. Beteiligt euch an den Solidaritätsaktionen! Gebt eure Unterschrift für die sofortige Freilassung von Günter Wallraff, Christos Bistis und Petros Stangos! Spendet Geld für die Organisierung des Widerstands in Griechenland durch die EKKE!
ES LEBE DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!
FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN IN GRIECHENLAND!
TOD DEM FASCHISMUS!"
Q: KSV-HL Dortmund:Wallraff sofort freilassen!,Dortmund o.J. (Mai 1974)
Mai 1974:
Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) der KPD gibt seinen 'Schulkampf' (SK) Nr.4 (vgl. Apr. 1974, 11.6.1974) heraus, gefordert wird: "Freiheit für die griechischen Genossen".
Q: Schulkampf Nr.4,Dortmund Mai 1974,S.11
01.05.1974:
Der AB rief in Nürnberg, u.a. im IGM-Bereich (vgl. 29.4.1974), auf zur "DGB-Demonstration Abmarsch 9 Uhr 15 Maffeiplatz, Stresemannplatz, Feuerwache DGB-Kundgebung Kornmarkt 10 Uhr 15".
Der AB führt zusammen mit der griechischen Patriotischen Antidiktatorischen Einheitsfront (PAM) auch eine Maiveranstaltung durch, zu der für 18 Uhr in die Gaststätte 'Zum Kettensteg', Maxplatz 35, eingeladen wurde zu:"
- Musik
- Kurze Begrüßung
- Lichtbilder und Skecthe Thema: 25 Jahre DGB
- Rede
- Diskussion
- Musik und Tanz".
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.46,München Apr. 1974;
Metallarbeiter Nr.1,Nürnberg Mai 1974,S.6
01.05.1974:
Laut KPD/ML (vgl. 11.5.1974) beteiligen sich in Berlin 600 bis 700, u.a. Palästinenser und griechische ML an ihrer Demonstration, während die KPD beim DGB mitgelaufen sei.
Q: Roter Morgen Nr.17 und 19,Dortmund 27.4.1974 bzw. 11.5.1974
01.05.1974:
In Dortmund will sich die KPD/ML an einer Maidemonstration beteiligen oder selbst eine durchführen und eine Maiveranstaltung machen. Laut Kommunistische Gruppe Bochum (KGB) beteiligen sich 400 bis 500 an der Demonstration der KPD/ML. Laut KPD/ML marschieren ca. 500 mit ihr, PCE/ML und FRAP Spanien, OGML Griechenland, PEF Türkei, CISNU Iran, dem Verband der Kriegsdienstverweigerer Bochum, der ESG Bochum und der Roten Hilfe (RH) Dortmund.
Q: Roter Morgen Nr.17, 19 und 25,Dortmund 27.4.1974, 11.5.1974 bzw. 22.6.1974;
KGB:Berichte zum 1. Mai 1974,Bochum 1974
01.05.1974:
In Duisburg-Hamborn führt nicht nur der DGB, sondern auch die KPD/ML eine Maidemonstration durch, an der sich, nach eigenen Angaben (vgl. 11.5.1974), rund 260 Menschen, darunter Griechen und Türken, beteiligen.
Q: Roter Morgen Nr.17 und 19,Dortmund 27.4.1974 bzw. 11.5.1974
04.05.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.18 (vgl. 27.4.1974, 11.5.1974) heraus. Aus NRW wird u.a. berichtet über die OGML Griechenland in Bochum, und aus Neuß von Pierburg über Frauen, Ausländer und die OGML Griechenland.
Q: Roter Morgen Nr.18,Dortmund 4.5.1974
06.05.1974:
Die Ortsleitung Dortmund der KPD gibt vermutlich in dieser Woche das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, Zimmerstr.19 heraus, in dem zunächst von Polizeiterror am Abend des 1.Mai (vgl. dort) berichtet und fortgefahren wird:"
Diese Berichte über die Polizeimißhandlungen klingen für viele Menschen unglaublich. Sie fühlen sich an faschistische Militärdiktaturen in Spanien oder Griechenland erinnert, wo brutale Polizeiüberfälle auf der Tagesordnung sind."
Q: KPD-OL Dortmund:Dortmund: Polizeischläger mißhandeln junge Arbeiter,Dortmund o.J. (Mai 1974)
08.05.1974:
In der Nr.19 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 2.5.1974, 15.5.1974) berichtet die KPD u.a. über das von der EKKE Griechenland initiierte und in Berlin von Professoren, Gerichtsreferendaren und Angehörigen der Schaubühne unterstützte Solidaritätskomitee "Rettet das Leben von Christos Bistis, Petros Stangos und aller anderen antifaschistischen Kämpfer" Griechenlands, welches eine Solidaritätswoche (vgl. 12.5.1974) durchführen will.
Q: Rote Fahne Nr.19,Dortmund 8.5.1974
11.05.1974:
Vermutlich heute erscheint in Hamburg das Flugblatt "Auch türkische Arbeiter müssen das Recht haben, sich für ihre Interessen zu organisieren" zum Anschlag auf Neset Danis in Norderstedt. Verteilt wird es offenbar auf einer Demonstration, zu der sich eine Aktionseinheit bildete aus Bund der Arbeiter der Türkei, Türkischer Studentenverein, KBW, ORT (Spanien), PEF Türkei, SSG, Spanische Arbeiterkommission (CCOO), EKKE (Griechenland), Bund Ausländischer Studentenvereinigungen (BASV), AELA Lateinamerika, FPLN (Portugal), Chile-Komitee, Afghanische Studentenvereinigung und die GIM zusammenschlossen. Enthalten ist eine Unterschriftenliste.
Q: Bund der Arbeiter der Türkei, Türkischer Studentenverein, KBW, ORT (Spanien), PEF Türkei, SSG, Spanische Arbeiterkommission (CCOO), EKKE (Griechenland), Bund Ausländischer Studentenvereinigungen (BASV), AELA Lateinamerika, FPLN (Portugal), Chile-Komitee, Afghanische Studentenvereinigung und die GIM: Auch türkische Arbeiter müssen das Recht haben, sich für ihre Interessen zu organisieren, Hamburg o. J. (1974)
12.05.1974:
In der heute beginnden Solidaritätswoche des Solidaritätskomitee "Rettet das Leben von Christos Bistis, Petros Stangos und aller anderen antifaschistischen Kämpfer" Griechenlands bis zum 18.5.1974 soll, laut und mit KPD, auch eine Demonstration in Stuttgart durchgeführt werden.
Q: Rote Fahne Nr.19,Dortmund 8.5.1974
12.05.1974:
In der heute beginnden Solidaritätswoche des Solidaritätskomitee "Rettet das Leben von Christos Bistis, Petros Stangos und aller anderen antifaschistischen Kämpfer" Griechenlands bis zum 18.5.1974 soll, laut und mit KPD, auch eine Demonstration in München durchgeführt werden.
Q: Rote Fahne Nr.19,Dortmund 8.5.1974
12.05.1974:
In der heute beginnden Solidaritätswoche des Solidaritätskomitee "Rettet das Leben von Christos Bistis, Petros Stangos und aller anderen antifaschistischen Kämpfer" Griechenlands bis zum 18.5.1974 soll, laut und mit KPD, auch eine Demonstration in Berlin durchgeführt werden (vgl. 13.4.1974).
Q: Rote Fahne Nr.19,Dortmund 8.5.1974
12.05.1974:
In der heute beginnden Solidaritätswoche des Solidaritätskomitee "Rettet das Leben von Christos Bistis, Petros Stangos und aller anderen antifaschistischen Kämpfer" Griechenlands bis zum 18.5.1974 soll, laut und mit KPD, auch eine Demonstration in Frankfurt durchgeführt werden.
Q: Rote Fahne Nr.19,Dortmund 8.5.1974
12.05.1974:
In der heute beginnden Solidaritätswoche des Solidaritätskomitee "Rettet das Leben von Christos Bistis, Petros Stangos und aller anderen antifaschistischen Kämpfer" Griechenlands bis zum 18.5.1974 soll, laut und mit KPD, auch eine Demonstration in Hamburg durchgeführt werden.
Q: Rote Fahne Nr.19,Dortmund 8.5.1974
12.05.1974:
In der heute beginnden Solidaritätswoche des Solidaritätskomitee "Rettet das Leben von Christos Bistis, Petros Stangos und aller anderen antifaschistischen Kämpfer" Griechenlands bis zum 18.5.1974 soll, laut und mit KPD, auch eine Demonstration in Düsseldorf durchgeführt werden.
Q: Rote Fahne Nr.19,Dortmund 8.5.1974
13.05.1974:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe des AB ihren 'Motor' Nr.17 (vgl. Apr. 1974) vermutlich in dieser Woche heraus. Enthalten ist auch ein Artikel auf Griechisch, der von der PAM stammt.
Q: Der Motor Nr.17,München Mai 1974,S.5
13.05.1974:
In Berlin wird vermutlich in dieser Woche im Rahmen der Griechenland-Woche, laut und mit KPD, eine Kundgebung für die EKKE durchgeführt.
Q: Rote Fahne Nr.21,Dortmund 22.5.1974
14.05.1974:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr.19 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 22.4.1974, 22.5.1974) heraus, aufgerufen wird "Tod dem Faschismus in Griechenland!".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr. 19, Berlin 14.5.1974, S. 5
18.05.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.20 (vgl. 4.5.1974, 25.5.1974) heraus und berichtet u.a. aus Neuß von Pierburg über Griechen.
Q: Roter Morgen Nr.20,Dortmund 18.5.1974
24.05.1974:
In Dortmund wird von der KPD eine Ortsmitgliederversammlung (OMV) durchgeführt, auf der zumindest die Zellen Hoesch, Nordstadt und Städtische Kliniken vertreten sind und wo u.a. als Parteitagsaufgebote (vgl. 26.6.1974) beschlossen wird:
- durch die Stadteilzelle Nordstadt, unterstützt vom KSV an PH und Fachhochschule (FHS) für Sozialarbeit, die Arbeit mit Schülern sowie griechischen und türkischen Kindern zu betreiben.
Q: Rote Fahne Nr.23,Dortmund 5.6.1974
25.05.1974:
Die Schulzelle FOS des KOB Osnabrück führt eine Unterschriftensammlung für den in Griechenland inhaftierten Günter Wallraff durch.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 12, Mannheim 12.6.1974, S. 16
27.05.1974:
Die KPD/ML (vgl. 8.6.1974) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Düsseldorf, dass sich rund 500 Menschen an einer Kundgebung des Komitees für die sofortige Freilassung der drei spanischen Antifaschisten und Patrioten sowie der FRAP Spanien, der OGML Griechenland, der Deutsch-Spanischen Freundschaftsgesellschaft (DSFG) und der KPD/ML für die Freilassung der drei Spanier beteiligt hätten.
Q: Roter Morgen Nr.23,Dortmund 8.6.1974
07.06.1974:
Laut KB findet eine antifaschistische Großveranstaltung in Hamburg statt. An ihr nehmen ca. 1 400 - 1 500 Menschen teil. Zu der Veranstaltung hatten aufgerufen: KB, SSB und RBJ:"
Anlaß der Veranstaltung war der faschistische Mord am türkischen Genossen Neset Danis vor den Toren Hamburgs, der faschistische Bombenanschlag in Brescia/Italien und der verschärfte faschistische Terror in Griechenland."
Q: Arbeiterkampf Nr.45,Hamburg 7.6.1974,S.15
10.06.1974:
In Berlin findet vermutlich in dieser Woche, laut und mit KPD eine Griechenland Veranstaltung statt.
Q: Rote Fahne Nr.25,Dortmund 19.6.1974
11.06.1974:
Der KOV der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr.5 (vgl. Mai 1974, 28.8.1974) heraus, aufgerufen wird zur Griechenlandsolidarität.
Q: Schulkampf Nr.5,Dortmund 11.6.1974,S.10
12.06.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 29.5.1974, 26.6.1974) Nr. 12 heraus. Aus Osnabrück (vgl. 25.5.1974) kommt ein "Leserbrief. Kritik am Artikel: 'Der Rummel um Freiheit für Wallraff' (KVZ 11/74)" zu Griechenland.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 12, Mannheim 12.6.1974, S. 16
17.06.1974:
Die KPD/ML berichtet aus Duisburg von Günther Routhier, mit dem sich die ESG Bochum und die OGML Griechenland solidarisierten, in die KPD/ML aufgenommen worden sei.
Q: Roter Morgen Nr.25,Dortmund 22.6.1974
26.06.1974:
In der Nr.26 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 19.6.1974, 3.7.1974) der KPD wird auch eingegangen auf die EKKE Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.26,Dortmund 26.6.1974
29.06.1974:
In Köln führt die KPD eine Großveranstaltung zum Abschluß ihres 1.Parteitages (vgl. 26.6.1974) mit 6 000 Personen durch.
Anwesend sind, laut KPD, Vertretungen der Organisationen MAPU Chile, PLO Palästina, PCI/ML Italien, Amada Belgien, KEN/ML Niederlande, PCR/ML Frankreich, ML Volksaktion (AP/ML) Mexiko, PCP/ML Portugal, KFML R Schweden, IKP/ZF Irak, FRAP Spanien, CISNU Iran, IRA-O Irland, EKKE Griechenland, MPLA Angola, PFLOAG Oman und Dhofar, CPB/ML Großbritannien, October League (OL) USA und die bundesdeutschen AELA/KELA Lateinamerika, Indonesische Jugendgruppe in der BRD, Organisation kurdischer Studenten, ATÖF Türkei und Revolutionäre Arbeiter der Türkei.
Q: Rote Fahne Nr.22, 26, 27 und 29,Dortmund 29.5.1974, 26.6.1974, 3.7.1974 bzw. 17.7.1974
03.07.1974:
In der Nr.27 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 26.6.1974, 10.7.1974) berichtet die KPD, der KBW habe zu Günther Routhier nichts unternommen.
In Bochum und Dortmund habe der KBW auch zum Verbot der KPD, der EKKE Griechenland und der Entlassung des Hoesch (IGM-Bereich) Jugendvertreters (JV) Rolf Strojec (KJV der KPD) geschwiegen.
Q: Rote Fahne Nr.27,Dortmund 3.7.1974
05.07.1974:
In Dortmund führen, laut KPD, ihre Ortsleitung (OL), die LgdI und die Rote Hilfe (RH) e.V. eine Griechenland Veranstaltung für die EKKE mit ca. 60 Personen durch (vgl. 6.7.1974). Berichtet wird u.a. von der Ausbildung griechischer Polizisten (GdP-Bereich) in Niedersachsen bei Hannover. Es wird ein Solidaritätskomitee Rettet das Leben von Christof Bistis und Petros Stangos und der anderen inhaftierten Kämpfer gegründet.
Q: Rote Fahne Nr.28,Dortmund 10.7.1974
06.07.1974:
In Dortmund führen, laut KPD, ihre Ortsleitung (OL), die LgdI und die Rote Hilfe (RH) e.V. und das Solidaritätskomitee Rettet das Leben von Christof Bistis und Petros Stangos (vgl. 5.7.1974) eine Griechenland Demonstration für die EKKE mit 120 Personen, u.a. mindestens einem DKP Mitglied (vgl. 8.7.1974) in der Nordstadt durch.
Q: Rote Fahne Nr.28 und 29,Dortmund 10.7.1974 bzw. 17.7.1974
08.07.1974:
Vor dem griechischen Konsulat in Berlin führen, laut KPD, u.a. sie selbst und die LgdI vermutlich in dieser Woche eine Kundgebung für die Todesurteil bedrohten EKKE Mitglieder Bistis und Stangos durch.
Q: Rote Fahne Nr.29,Dortmund 17.7.1974
08.07.1974:
In der FU Berlin wird, laut und mit KPD, vermutlich in dieser Woche eine Kundgebung für die in Griechenland vom Todesurteil bedrohten EKKE Mitglieder Bistis und Stangos durchgeführt.
Q: Rote Fahne Nr.29,Dortmund 17.7.1974
08.07.1974:
Aus der DKP Dortmund wird, laut KPD, vermutlich in dieser Woche ein Mitglied wegen Teilnahme an einer Griechenland Demonstration (vgl. 6.7.1974) ausgeschlossen.
Q: Rote Fahne Nr.29,Dortmund 17.7.1974
12.07.1974:
Vor der griechischen Militärmission in Berlin führen, laut KPD, u.a. sie selbst und die LgdI eine Kundgebung mit 300 Personen für die vom Todesurteil bedrohten EKKE Mitglieder Bistis und Stangos durch.
Q: Rote Fahne Nr.29,Dortmund 17.7.1974
16.07.1974:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr.20 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 22.5.1974, 14.8.1974) heraus. Eingegangen wird u.a. auf die Kampagne für C.Bistis und P. Stangos.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr.20,o.O. (Berlin) 16.7.1974
16.07.1974:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr.20 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 22.5.1974, 14.8.1974) heraus. Eingegangen wird auch auf die Kampagne für C.Bistis und P. Stangos in Griechenland.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr.20,o.O. (Berlin) 16.7.1974, S. 3
17.07.1974:
In der Nr.29 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 10.7.1974, 24.7.1974) berichtet die KPD u.a. aus Berlin von der Solidarität mit der EKKE Griechenland (vgl. 8.7.1974, 12.7.1974), wobei vom Solidaritätskomitee u.a. die Einstellung von Bistis und Stangos an der FU (ÖTV-Bereich) gefordert werde.
Q: Rote Fahne Nr.29,Dortmund 17.7.1974
22.07.1974:
In Griechenland werden, laut KPD, vermutlich in dieser Woche die beiden gefangenen EKKE-Mitglieder Christos Bistis und Petros Stangos freigelassen.
Q: Rote Fahne Nr.31,Dortmund 31.7.1974
22.07.1974:
In der Bochumer Innenstadt findet, laut und mit KPD, vermutlich in dieser Woche eine Griechenland Solidaritätsdemonstration statt, an der sich u.a. Griechen und Türken beteiligen.
Q: Rote Fahne Nr.31,Dortmund 31.7.1974
22.07.1974:
In Bochum-Langendreer findet, laut und mit KPD, vermutlich in dieser Woche eine Griechenland Veranstaltung im Kulturzentrum für deutsche und ausländische Arbeiter statt, in dem auch die LgdI aktiv ist.
Q: Rote Fahne Nr.31,Dortmund 31.7.1974
24.07.1974:
In der Nr.30 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 17.7.1974, 31.7.1974) berichtet die KPD u.a. über Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.30,Dortmund 24.7.1974
24.07.1974:
In Athen geht die Polizei, laut KJV (vgl. Aug. 1974), gegen über 5 000 am Polytechnikum Versammelte vor.
Q: Kämpfende Jugend Nr.14/15,Dortmund o. J. (1974),S.7
26.07.1974:
In Berlin beteiligen sich, laut und mit KPD, über 600 an einer Griechenland Veranstaltung. Im Anschluß wird eine Freudendemonstration anläßlich der Freilassung von Bistis und Stangos (vgl. 22.7.19*4) durchgeführt.
Q: Rote Fahne Nr.31,Dortmund 31.7.1974
29.07.1974:
In Hamburg besuchen, laut KPD, vermutlich in dieser Woche rund 900 die Zypern Veranstaltung von EKKE Griechenland, KPD und KB, u.a. auch Mitglieder des KBW.
Q: Rote Fahne Nr.32,Dortmund 7.8.1974
05.08.1974:
Im Kreis Rastatt wird, laut KPD, vermutlich in dieser Woche bekannt, daß in Bühlertal und Freistett zum Jahresende die Boschwerke, in denen u.a. in Bühlertal die Motorenentwicklung und Wischeranlagenentwicklung betrieben wird und wo zumindest in Bühlertal, auch Griechinnen und Türkinnen arbeiten, geschlossen werden sollen.
Q: Rote Fahne Nr.33,Dortmund 14.8.1974
07.08.1974:
In der Nr.32 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 31.7.1974, 14.8.1974) berichtet die KPD u.a. aus Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.32,Dortmund 7.8.1974
27.08.1974:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr.21 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 14.8.1974, 20.2.1975) heraus, in der sie sich u.a. mit der Lage in Griechenland befaßt.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr.21,Berlin 27.8.1974, S.2
28.08.1974:
In der Nr.35 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 21.8.1974, 4.9.1974) kündigt die KPD die bundesweite Chiledemonstration in Frankfurt (vgl. 14.9.1974) von KBW und GIM, sowie den eigenen revolutionären Block mit CISNU Iran, FRAP Spanien, FILE Italien und EKKE Griechenland an.
Q: Rote Fahne Nr.35,Dortmund 28.8.1974
28.08.1974:
Der KOV der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr.6 (vgl. 11.6.1974, 25.9.1974) heraus und berichtet "Coburg: Erfolgeicher Basar für das griechische Volk".
Q: Schulkampf Nr.6,Dortmund 28.8.1974, S. 9
31.08.1974:
In Berlin wird, laut und mit KPD, ein Zypern-Komitee von vornehmlich griechischen Arbeitern und Studenten gegründet.
Q: Rote Fahne Nr.36,Dortmund 4.9.1974
01.09.1974:
Vermutlich Anfang September gibt die SAG die Nr.38/39 ihres 'Klassenkampf' (vgl. Juli 1974, Okt. 1974) heraus. Themen sind u.a. Zypern und die Griechen bei Pierburg Neuß.
Q: Klassenkampf Nr.38/39,Frankfurt o.J. (1974)
01.09.1974:
In Gelsenkirchen führt die KPD/ML zum Roten Antikriegstag (RAKT) eine Demonstration durch, an der sich auch die Organisation Griechischer ML (OGML), die PCE/ML Spanien und die Rote Hilfe (RH) beteiligen.
Q: Roter Morgen Extra und Nr.36,Dortmund Aug. 1974 bzw. 7.9.1974
03.09.1974:
Laut KB finden in Berlin zwischen KB und KPD Aktionseinheitsverhandlungen statt:"
Es ging dabei um einen gemeinsamen Aufruf zur Chile-Demonstration am 11. September in West-Berlin."
Anwesend sind auch:
- Vertreter der Liga gegen den Imperialismus (LgdI),
- Vertreter des KSV,
- Vertreter der Roten Hilfe (RH) e.V.,
- Vertreter von EKKE Griechenland,
- Vertreter von ATÖF Türkei.
Eine Aktionseinheit zwischen KB und KPD kommt nicht zustande.
Q: Arbeiterkampf Nr.49,Hamburg 10.9.1974,S.6
11.09.1974:
In Berlin rufen, laut KPD, zur örtlichen Chile Demonstration von Neukölln nach Kreuzberg die KPD, die EKKE Griechenland, die ATÖF Türkei, die Basisgruppe Pharmazie (BG Pharm) und die Homosexuelle Aktion Westberlin (HAW) auf. Der Block der KPD habe 2 000 von 5 000 Teilnehmern umfaßt.
Die SPD habe anderswo eine eigene Demonstration mit 1 000 Leuten gemacht.
Aufgerufen zur linken Demonstration wurde auch vom Spartacusbund (SpB).
Q: Spartacus Chile Extra,Berlin o.J. (1974);
Rote Fahne Nr.36 und 38,Dortmund 4.9.1974 bzw. 18.9.1974
11.09.1974:
In Hamburg finden, laut KB, zwei Chile-Solidaritätsdemonstrationen statt. Die eine wird von KB, KPD und RBJ-BDJ getragen und hat ca. 1 500 Teilnehmer (vgl. 13.9.1974). Alle drei Gruppen dürfen auf der Abschlußkundgebung reden.
Das Chilekomitee (CK) Hamburg, getragen von KBW, AELA und GIM, führt eine zweite Demonstration durch. Deswegen wirft der KB ihm "Spaltertätigkeit" vor (vgl. Aug. 1974). Laut KPD beteiligen sich 1 200 an einer Chile Demonstration, zu der KPD, KB,RBJ und EKKE Griechenland aufriefen. An der Demonstration von GIM und KBW hätten sich ca. 300 beteiligt.
Die SPD führt eine Veranstaltung durch.
Q: Rote Fahne Nr.38,Dortmund 18.9.1974;
Arbeiterkampf Nr.50,Hamburg 1.10.1974,S.2
14.09.1974:
Zum Abschluß der bundesweiten Chile-Woche ab 7.9.1974 findet heute in Frankfurt eine bundesweite Demonstration zum Jahrestags des Putsches statt.
Laut KPD riefen zur Chiledemonstration in Frankfurt u.a. KBW, GIM, MIR Chile und MAPU Chile auf, man selbst bildet einen eigenen revolutionären Block mit CISNU, Frankfurter ML (FML), ATöF, FRAP, FILE, Türkischer Arbeiter- und Bauernpartei (TIIKP), PCE/ML, PC Italien/ML und EKKE.
Q: Rote Fahne Nr.35,36,37 und 38,Dortmund 28.8.1974,4.9.1974,11.9.1974 bzw. 18.9.1974
28.09.1974:
In Essen rief das Komitee gegen die Reduzierung des Kindergeldes, in dem der Spartacusbund (SpB) mitarbeitet, zu heute auf zur Demonstration:"
GEGEN DIE KÜRZUNG DES KINDERGELDS
KOLLEGEN!
Im Zuge der neuen Steuerreform, die im Januar 75 in Kraft tritt, wird für die Arbeiter aus Nicht-EWG-Ländern, die ihre Kinder in den Heimatländern haben, das Kindergeld, das sie bis jetzt bekommen haben, beträchtlich gekürzt werden!
Auf diese diskriminierende Maßnahme hin sind in verschiedenen Städten der BRD Komitees entstanden, die bis jetzt schon in Kampagnen und Versammlungen über die Situation informiert haben. Zur Vereinheitlichung dieser Aktionen haben sich 17 Komitees zusammengeschlossen und einen nationalen Koordinationsausschuß gewählt, der für den 28.9. einen nationalen Kampftag gegen die Kürzung des Kindergeldes beschlossen hat. An diesem Tag sollen regionale und lokale Veranstaltungen und Demonstrationen durchgeführt werden, um der Bundesregierung und ihren Plänen kämpferisch entgegentreten.
WAS BEDEUTET DIESE EINSCHRÄNKUNG FÜR ARBEITER AUS NICHT-EWG-LÄNDERN?
Um den Verlust auszugleichen, de durch den Wegfall des Kinderfreibetrages entsteht, will die Bundesregierung das Kindergeld erhöhen:
für das 1. Kind 50 DM
für das 2. Kind 70 DM
für das 3. Kind 120 DM
für jedes weitere 120 DM
Diese Erhöhung gilt nicht für alle. Für Arbeiter aus Nicht-EWG-Ländern (Türken, Spanier, Griechen) die ihre Kinder zu Hause haben, bedeutet das, daß sie nur das bekommen sollen, was in einem unverschämten Vertrag zwischen der Bundesregierung und den Regierungen der jeweiligen Länder ausgehandelt werden soll oder schon ausgehandelt ist."
Q: Komitee gegen die Reduzierung des Kindergeldes:Gegen die Kürzung des Kindergelds,o.O. (Essen) o.J. (1975)
Oktober 1974:
Es erscheint der "Aufruf zur Unterstützung der Komitees zur Nationalen Volkseinheit" in Spanien. Der Aufruf ist unterzeichnet von: FRAP, Freundschaftsgesellschaft des deutschen und spanischen Volkes (FGDSV), FIS (Föderation Iranischer Studenten), OGML (Organisation griechischer Marxisten-Leninisten), CUPLA, KPD/ML, Rote Garde (RG), KSB/ML, Rote Hilfe Deutschlands (RHD), ESG, Liga gegen den Imperialismus (LgdI), KPD, KJV, KSV, KOV, Rote Hilfe (RH) e.V., ML Duisburg, Kommunistische Initiative Köln (KIK).
Q: Aufruf zur Unterstützung der Komitees zur Nationalen Volkseinheit,o.O. Okt. 1974
02.10.1974:
In der Nr.40 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 25.9.1974, 2.10.1974) berichtet die KPD u.a. von der EKKE Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 2.10.1974
09.10.1974:
In der Nr.41 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 2.10.1974, 16.10.1974) berichtet die KPD u.a. aus Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.41,Dortmund 9.10.1974
16.10.1974:
In der Nr.42 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 9.10.1974, 23.10.1974) berichtet die KPD u.a. aus Troisdorf von Klöckner-Mannstaedt (IGM-Bereich) über Griechen im Walzwerk.
Q: Rote Fahne Nr.42,Dortmund 16.10.1974
25.10.1974:
In München führt die LgdI der KPD heute eine landesweite Groß-Veranstaltung zu den Landtagswahlen (LTW) mit, laut KPD, über 1 200 Teilnehmern, u.a. vom Wahlausschuß Pionierkaserne Ingolstadt, der PCI/ML Italien, der Amada Belgien, der EKKE Griechenland und der FRAP Spanien, durch.
Q: Rote Fahne Nr.44,Dortmund 30.10.1974
26.10.1974:
Für den KBW Dortmund berichtet H. G.:"
AUSLÄNDER-KINDERGELD - EINHEIT DER ARBEITERKLASSE
...
Im Anschluß an die Veranstaltung konnten wir ein Interview mit einem Mitglied des Dortmunder Kindergeldkomitees durchführen.
...
KINDERGELDKOMITEE:
Das wichtigste bei der neuen Kindergeldregelung, die ja Teil des neuen Steuerreformgesetzes ist, ist folgendes: früher gab es sogenannte Kinderfreibeträge, die fallen jetzt mit der neuen Steuerreform weg und gleichzeitig tritt eine andere Kindergeldregelung in Kraft. Nun gibt es einen Passus, der sagt, daß dies Kindergeld, was vorgesehen ist, also die 50, 70 und 120 Mark, nur für diejenigen bestimmt sein soll, die ihre Kinder hier im Geltungsbereich der Bundesrepublik haben. D.h. also, daß für alle die Ausländer, die aus irgendwelchen Gründen ihre Kinder zurückgelassen haben oder auch zurücklassen mußten, diese Kindergeldregelung nicht zutrifft. Es wurde dann von der Bundesrepublik beschlossen, mit den einzelnen betroffenen Ländern Extraverträge auszuhandeln.
Und in diesen Verträgen (die als erstes Spanien, inzwischen Portugal, Griechenland, Jugoslawien und die Türkei unterschrieben haben) wurde eben ausgehandelt, statt 50 DM 10 DM, statt 70 DM 25 DM, statt 120 DM 60 DM für das 3. und 4. Kind und vom 5. Kind an statt 120 DM 70 DM. Es ist also eine eindeutige Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage von insgesamt hunderttausenden von ausländischen Arbeitern, die dadurch noch verschlimmert wird, daß eben die Kindergeldfreibeträge ganz weggefallen sind, d.h. es ist also eine doppelte Verschlechterung.
KVZ:
Wie sah die Reaktion der ausländischen Kollegen hier in Dortmund aus, wie ist das Komitee entstanden?
KINDERGELDKOMITEE:
(Aus Platzgründen ist die Antwort auf die wesentlichen Punkte zusammengefaßt worden) ... (vgl. Juni 1974, 28.9.1974,d.Vf.)
National wurde von den Komitees ein Koordinierungskomitee gewählt (vgl. **.**.1974,d.Vf.). Im Dortmunder Komitee arbeiten regelmäßig etwa 15 Personen. Darüber hinaus wurden von dem spanischen Komitee Kontakte zu anderen ausländischen Kollegen und Gruppen geknüpft. Es haben bisher vier Sitzungen mit Portugiesen, Türken und Griechen stattgefunden. Es gibt deshalb im Moment praktisch zwei Komitees, ein spanisches und ein multinationales."
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Dortmund Nr.22,Dortmund o.J. (30.10.1974),S.2
26.10.1974:
In Dortmund führt die NPD, laut KPD, vermutlich heute eine Kundgebung mit einem Oberstudienrat aus Weinheim durch.
Dagegen protestieren 100 von KPD und KPD/ML. Es kommt zum Polizeieinsatz, zu Strafbefehlen (vgl. 13.1.1975) und zu mindestens einem Prozeß (vgl. 19.5.1975, 21.5.1975).
Die Ortsleitung (OL) Dortmund der KPD gibt dazu heute ein Flugblatt heraus:"
FASCHISTEN - RAUS AUS DORTMUND!
Dortmunder Bürger!
Die Faschisten im Gewande der NPD haben die Unverfrorenheit, heute um 14 Uhr hier auf dem Markt eine Kundgebung abzuhalten. Sie preist sich an als Kämpfer für eine 'freie, national-soziale Demokratie' und will dadurch nur verdecken, daß an ihr noch die Blutspuren der Millionen Toten des zweiten imperialistischen Weltkriegs, der Millionen Arbeiter, Kommunisten, Juden und ausländischen Zwangsarbeiter aus den KZ's des Hitler-Faschismus kleben. Der Faschismus, ob NPD oder NSDAP, ob in Griechenland, in Chile oder in Spanien, immer paktiert er mit den Feinden des Volkes, den Monopolkapitalisten, immer bedeutet er brutalste Unterdrückung der Arbeiterklasse, Unterjochung fremder Völker.
DESHALB SAGT DIE KPD:
NIE WIEDER FASCHISMUS -
NIEDER MIT DER BRAUNEN PEST!
DIE KUNDGEBUNG DER NPD DARF NICHT STATTFINDEN!"
Q: KPD-OL Dortmund:Faschisten - raus aus Dortmund!,Dortmund o.J. (26.10.1974);
N.N. (KPD-OL Dortmund):Freispruch für die zwei Antifaschisten!,Dortmund o.J. (Mai 1975),S.1;
Rote Fahne Nr.44,Dortmund 30.10.1974;
KPD-OL Dortmund RH e.V.-OG Dortmund:Freiheit für Hanns Marzini!,Dortmund o.J. (Jan. 1975),S.1
06.11.1974:
In der Nr.45 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 30.10.1974, 13.11.1974) berichtet die KPD u.a. über die EKKE Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.45,Dortmund 6.11.1974
06.11.1974:
In Berlin findet, laut und mit KPD, eine Solidaritätsveranstaltung mit der EKKE Griechenland statt.
Q: Rote Fahne Nr.46,Dortmund 13.11.1974
07.11.1974:
In der Boehn-Kaserne in Hamburg-Rahlstedt gibt die Zelle des KJV der KPD ihre 'Kommunistische Soldatenpresse' Nr.1 (vgl. 3.9.1974) heraus. Berichtet wird auch aus Griechenland.
Q: Kommunistische Soldatenpresse – Boehn-Kaserne Nr.1,Hamburg 7.11.1974,S.13f
09.11.1974:
In München führt der AB ein Pressefest seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) durch. Grüße werden u.a. entrichtet von Communist Party of Canada/ML, der KP Griechenlands (Inland), der Äthiopischen Studenten Union (ÄSU) München und dem African National Congress (ANC) Azania.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.54,München Dez. 1974
04.12.1974:
In der Nr.49 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 27.11.1974, 11.12.1974) berichtet die KPD u.a. über Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.49,Dortmund 4.12.1974
17.11.1974:
In Griechenland finden, laut KJV (vgl. 20.11.1974), Parlamentswahlen statt.
Q: Kämpfende Jugend Nr.21,Dortmund 20.11.1974,S.6
07.12.1974:
In Berlin wird eine Demonstration ab Kottbusser Tor gegen die Diskriminierung der Ausländer bei der Zahlung des Kindergeldes durchgeführt.
Ein Mobilisierungsflugblatt, welches unterzeichnet ist vom Portugiesischen und Spanischem Kindergeldkomitee und vom Verein griechischer Eltern und Betreuer, gibt u.a. bekannt, daß diese Aktion unterstützt wird von EKKE, KBW, KPD, Sozialistisches Büro - Initiative Westberlin (SBü) und dem Spartacusbund (SpB).
Q: Portugiesisches Kindergeldkomitee,Spanisches Kindergeldkomitee und Verein griechischer Eltern und Betreuer:Gegen die Diskriminierung beim Kindergeld!,Berlin 1974;
Spartacus Nr.12,Essen Jan. 1975;
Spartacusbund-OG Westberlin:Keine Reduzierung des Kindergeldes für Ausländer! Gleiches Kindergeld und gleiche Rechte für Deutsche und Ausländer!,Berlin o.J. (1974)
14.01.1975:
Die Bosch-Zelle der Ortsgruppe Waiblingen des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) gibt ihre 'Arbeiterstimme – Für die Kollegen von Bosch' (vgl. 23.1.1975) heraus mit dem Leitartikel zu den BRW: "Für gemeinsame Betriebsratswahlen", der auch auf Griechisch erscheint.
Q: Arbeiterstimme – Für die Kollegen von Bosch, Waiblingen 14.1.1975
18.01.1975:
In Bielefeld führt u.a. die KPD eine Demonstration gegen die Arbeitslosigkeit und die Abschiebung ausländischer Kollegen ab Alter Markt, 10 Uhr, durch.
Zum Aufruferkreis (vgl. Dez. 1974) schreibt die KPD (vgl. 15.1.1975):"
Türkische Arbeitervereine (TAV,d.Vf.) aus Bielefeld, Minden, Lemgo, Münster und Hagen, eine Gruppe spanischer Arbeiter und einzelne griechische Arbeiter, sowie die LIGA (LgdI,d.Vf.) und unsere Partei haben gemeinsame Forderungen verabschiedet um mit ihnen deutsche und ausländische Arbeiter zum Kampf aufzurufen, sich nicht länger von den Drohungen von SPD-Regierung und Gewerkschaftsbonzen hinhalten zu lassen."
Die KPD (vgl. 22.1.1975) berichtet:"
DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER DEMONSTRIEREN
Bielefeld. Am vergangenen Samstag protestierten auf Initiative des Komitees 'deutsche und ausländische Arbeiter gegen Arbeitslosigkeit und politische Unterdrückung' 400 türkische, spanische, griechische und deutsche Arbeiter in Bielefeld gegen die Arbeitslosigkeit.
Nachdem sich zu Beginn der Demonstration etwa 300 beteiligten, reihten sich während des Marsches weitere 100 ein und an der Abschlußkundgebung nahmen rund 800 Menschen teil. Einige Kollegen ergriffen die Gelegenheit, über ihre Fälle zu berichten. Ein besonders empörender Fall: Eine türkische Kollegin war an Tuberkulose erkrankt; das Ausländeramt beschuldigte sie, die Krankheit fahrlässig eingeschleppt zu haben, obwohl sie bei der Einreise zwölf ärztliche Kontrollen durchlaufen mußte. Um Behandlungskosten zu sparen, sollte sie ausgewiesen werden, was in letzter Minute verhindert werden konnte. Aber eine ausreichende ärztliche Versorgung hat sie nicht bekommen. Sieist GESTORBEN. Es ist medizinisch erwiesen, daß ausländische Kollegen - entgegen allen Behauptungen von Behörden - z.B. an Tuberkulose hier in unserem Land erkranken, weil die Ursachen nicht allein in der Infektion, sondern in Verbindung mit sinkenden Abwehrkräften durch Überarbeitung, schlechte Ernährung und schlechte Wohnbedingungen zu suchen ist.
Berichtet wird von der Gründung des Bielefelder Komitees (vgl. Dez. 1974) bzw. der Nichtmitarbeit von DGB, Jusos der SPD,DKP, KPD/ML und KBW:"
Umso entschiedener unterstützten die LIGA und die KPD das Komitee und gingen tatkräftig mit an den Aufbau. Unter den ausländischen Arbeitern gelang es, eine breite Einheitsfront zu schmieden. Türkische und griechische Arbeiter widerlegten begeistert die 'Theorie' von der Todfeindschaft beider Völker. Der islamische türkische Verein Bielefelds unterstützte die Demonstration, 'obwohl ihr Kommunisten seid'. Arbeitervereine aus Braunschweig, Lemgo, Minden, Hagen, Hamm, Münster sandten Delegationen.
DIE HERRSCHENDE KLASSE BEKAM ANGST
Sobald sie merkten, mit welchem Interesse diese Demonstration in allen Betrieben besprochen wurde, und viele ausländische Arbeiter entschlossen waren mitzudemonstrieren, setzten sie ihren Apparat in Gang. Zunächst sandte der DGB einen Rundbrief an alle Betriebsräte, alles daran zu setzen, die Demonstration als kommunistisches Machwerk zu verteufeln und die Arbeiter von einer Teilnahme abzuhalten. Bei Rheinstahl, Kammerich (beide IGM-Bereich,d.Vf.) und einigen anderen Betrieben verteilte die Betriebsleitung Flugblätter, die vor der Demonstration warnten und sie gleichzeitig als sinnlos darstellten. Rheinstahl verfügte zum erstenmal seit Monaten für Samstag Überstunden. Mitglieder der Betriebsleitung von Kammerich Rheinstahl besuchten mit Dolmetschern die Wohnheime ausländischer Arbeiter, um sie einzuschüchtern. Zwei Arbeiter wurden bei Rheinstahl wegen Flugblattverteilens für das Komitee fristlos entlassen.
Die SPD-Zeitung 'Neue Westfälische' (NW,d.Vf.) schoß den Vogel ab: eine Drittelseite unter der Überschrift: 'Ausländerdemonstration unter Regie von Maoisten' und 'Der KPD in die Falle gegangen'.
Umso höher ist der Erfolg der Demonstration einzuschätzen! Viele ausländische Kollegen haben sich über die Drohungen hinweggesetzt, weil sie erkannt haben, daß nur der solidarische Kampf weiterführt. Daß die SPD-Hetze gegen die Aktion auch bei den deutschen Arbeitern und Arbeiterinnen nicht zum gewünschten Ergebnis führte, zeigte eine Kollegin aus Brackwede, die in der Zeitung von der Demonstration las, schließlich nach einigem Suchen Ort und Zeit erfuhr und sich dann sofort auf den Weg machte.
Neue Kollegen wollen mitarbeiten - mehrere deutsche Arbeiter gaben ihre Adressen. Die Organisierung des Kampfs gegen die Arbeitslosigkeit wird jetzt in Bielefeld rasch vorangehen können!"
Q: Rote Fahne Nr.2 und 3,Dortmund 15.1.1975 bzw. 22.1.1975,S.1 bzw. S.1 und 5
05.02.1975:
In Preetz führt die DKP-Ortsgruppe im Schützenhof eine Veranstaltung "Was wollte Strauß bei Mao?" (vgl. 22.1.975) mit Robert Steigerwald (Mitglied des Parteivorstandes - PV - der DKP) durch und berichtet selbst, von der nach eigenen Angaben gutbesuchten Veranstaltung:"
WAS WOLLTE STRAUSS BEI MAO?
...
Die Pekinger Führer erklären offen, daß sie alle Kräfte unterstützen, die die NATO und ihren wirtschaftlichen Unterbau, die EG, stärken wollen. Den Maoisten kommen Leute wie Strauß nur zupaß, die maßgeblich daran beteiligt sind, daß der Rüstungshaushalt der BRD nunmehr fast 45 Milliarden ausmacht. Die Maoisten fördern also mit der NATO ein aggressives, imperialistisches Bündnis, das faschistische Regimes wie in Griechenland, Spanien und Portugal unterstützte; ein Bündnis, das heute die fortschrittlichen Entwicklungen in Griechenland und besonders in Portugal offen als 'innere Aggression' bezeichnet und den militärischen Eingriff androht."
Q: B 76 Nr.1 und 2,Preetz Jan. 1975 bzw. Feb. 1975,S.5 bzw. S.4
05.02.1975:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.3 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 22.1.1975, 19.2.1975) heraus. Aus Dortmund werden geschildert: "Unsere Erfahrungen im Arbeitslosentreff", u.a. über eine von Wohnungsräumung bedrohte griechische Familie.
Q: Kämpfende Jugend Nr.3,Dortmund 5.2.1975,S.2
19.02.1975:
Zu einer Veranstaltung für Takuya Yokoi in der TU Berlin (TUB), Raum H 110, riefen die AELA Lateinamerika, der Afghanische Studentenverein (AfSV), die Äthiopische Studenten Union (ÄSU) West-Berlin, Iranischer Studentenverein (ISV-CISNU), KHG des KBW, eine japanische Gruppe, das Sozialistische Plenum (SP), die Studentische Selbstverwaltung Dauerwaldweg, der Südostasiatische Studentenverein, der Verein für internationale Studentenarbeit e.V., die AASPE Griechenland und der Provisorische Ausländerrat u.a. mit einem Flugblatt "Sofortige Rückkehr von Takuya Yokoi nach Westberlin" auf.
Q: AELA, AfSV, ÄSU u.a.:Sofortige Rückkehr von Takuya Yokoi nach Westberlin,Berlin o.J. (1975)
März 1975:
Die Zelle Westfalenkaserne Ahlen des KJVD der KPD und die Kommunistische Gruppe (KG) Ahlen des KBW geben zu einer vermutlich im Frühjahr 1975 stattfindenden Vereidigung ein Flugblatt heraus:"
ÖFFENTLICHE VEREIDIGUNG IN AHLEN:
MILITARISTEN WOLLEN IHREN VOLKSFEINDLICHEN CHARAKTER VERSCHLEIERN
...
wenn mit Waffenlieferungen durch die NATO faschistische Regimes unterstützt werden (Lieferung von 300 000 Maschinengewehren kurz vor dem Putsch (vgl. S1.**.197*,d.Vf.) an die griechische Junta durch die Friedenskanzler-Brandt-Regierung (SPD,d.Vf.), Lieferung von Düsenjägern, Erdkampfflugzeugen, Gewehren und Munition an die portugiesischen Kolonialisten usw.),
dann zeigt das den IMPERIALISTISCHEN CHARAKTER DER BUNDESWEHR! Das heißt, es gilt, wenn nötig, im Rahmen der NATO Volksaufstände, vor allem in den faschistischen Regimes Südeuropas niederzuschlagen. Denn sollten in diesen Ländern die Völker selber ihre Geschicke verwalten, so wären sie als 'Billiglohnländer' und billige Rohstoffquellen für die Konzerne und internationalen Monopole gestorben.
Deshalb fordern wir:
GEGEN GROSSMACHTPOLITIK UND UNTERDRÜCKUNG FREMDER VÖLKER
BRD RAUS AUS DER NATO
AUFLÖSUNG ALLER IMPERIALISTISCHEN MILITÄRBÜNDNISSE
KEINE UNTERSTÜTZUNG FASCHISTISCHER REGIMES DURCH DIE BRD-REGIERUNG!!"
Q: KJVD-Zelle Westfalenkaserne Ahlen und KG Ahlen:Öffentliche Vereidigung in Ahlen: Militaristen wollen ihren volksfeindlichen Charakter verschleiern,Ahlen o.J.
08.03.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.10 (vgl. 1.3.1975, 15.3.1975) heraus, u.a. wird berichtet aus Rüsselsheim von Opel von der Tötung eines Griechen durch die Polizei.
Q: Roter Morgen Nr.10,Dortmund 8.3.1975
April 1975:
Die Betriebszelle Metzeler München des KBW gibt ihre 'Solidarität' Nr.6 mit dem Leitartikel zu den BRW: "Die Lage der Arbeiter und die Betriebsratswahlen" heraus, wobei auch auf die ausländischen, besonders die griechischen und jugoslawischen Beschäftigten eingegangen wird. Es erscheinen auch Artikel auf Griechisch und Serbokroatisch.
Q: Solidarität Nr.6, München Apr. 1975
April 1975:
Vermutlich im April erscheint der 'Rote Pfeil' Nr. 2 der KSG des KABD (vgl. Jan. 1975). Berichtet wird auch:"
Asyl für Faschisten
Der in Griechenland aus seinem Amt gejagte Demetrios Tsakonas unterrichtet ab SS 75 an der Universität in Würzburg. Die bürgerliche Athener Tageszeitung 'Ta nea' beurteilte den ehemaligen Staatssekretär und späteren Kultusminister der Athener Militärdiktatur wie folgt:
'Tsakonas war einer der Hauptpropagandisten des Regimes und leitete die ideologische Orientierung der Jugend… er gehörte zu den führenden theoretischen Köpfen des Neofaschismus beider Juntas.'"
Q: Roter Pfeil Nr. 2, Tübingen 1975, S. 18
12.04.1975:
In Berlin findet, laut Spartacusbund (SpB), ein Treffen zur Vorbereitung einer Portugal-Demonstration am 26.4.1975 statt, an dem Portugiesisches Zentrum, Union de Trabajadores Emigrantes (UTE), KP Griechenland (Inland), Sozialistisches Büro - Initiative Westberlin (SBü), Chile Komitee Westberlin, man selbst und die Berliner Undogmatischen Gruppen teilnehmen.
Dem Spartacusbund sei die Bildung eines eigenen Blocks zugestanden worden, da dieser gegen das MFA ist. Ein weiteres Treffen ist am 19.4.1975.
Q: Spartacusbund-OG Westberlin:Gegen alle Spaltungsmanöver - Für die Aktionseinheit der Linken zur Unterstützung des Kampfes der portugiesischen Arbeiter und Bauern!,Berlin o.J. (Apr. 1975)
19.04.1975:
In Mannheim führt die KPD eine nationale Vietnamdemonstration ab Neuer Meßplatz durch (vgl. 18.4.1975), die zunächst ab Alter Meßplatz angekündigt worden war. Laut KPD nimmt, neben LgdI, Rote Hilfe e.V. und EKKE auch ein Block der KPD/ML mit 110 Personen teil.
Q: Rote Fahne Nr.13,14,15,16 und 2,Dortmund 2.4.1975,9.4.1975,16.4.1975,23.4.1975 bzw. 14.1.1976
Mai 1975:
Die Nr.9 der trotzkistischen 'Voran' (vgl. Feb. 1975, Juni 1975) für Mai/Juni erscheint vermutlich im Mai. Berichtet wird von den Schwesterzeitungen, u.a. der 'Mahitis' bzw. nun 'Xekinima' in Griechenland.
Q: Voran Nr.9,Köln Mai/Juni 1975
01.05.1975:
Der AB führt seine Nürnberger Maiveranstaltung gemeinsam mit der Patriotischen Antidiktatorischen Einheitsfront Griechenlands (PAM) in der Gaststätte Beckerhof in der Schlehengasse 2 durch.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.59 und 60,München Apr. 1975 bzw. 4.5.1975
12.05.1975:
Die LgdI Ortsgruppe Baden Baden/Bühl, die örtliche EKKE Griechenland und die KPD Karlsruhe führen vermutlich in dieser Woche für die Freilassung der 18 in Ostberlin (DDR) festgenommenen KPDler (vgl. 9.5.1975) eine Unterschriftensammlung und eine Kundgebung auf dem Leopoldplatz in Baden Baden durch, anschließend werden Steine gegen die Militärmission der SU geworfen.
Q: Rote Fahne Nr.20,Köln 21.5.1975
03.06.1975:
Laut einer handschriftlichen Datierung heute gibt die OL Dortmund der KPD bei SEL ein Flugblatt heraus:"
KEINEN SCHRITT ZURÜCK!
KAMPF BIS ZUM SIEG!
KEINER DARF ENTLASSEN WERDEN!
''SELs jüngstes Kind. Werk Dortmund steht auf solider Basis.' So gab am 14.März 1972 Burkhard Wiesmann, Leiter des Zentralbereiches Produktion, vor der Presse seiner Genugtuung Ausdruck darüber, daß die optimistischen Erwartungen, die man zu Anfang in das zukunftsträchtige Fertigungsprogramm gesetzt hatte, voll erfüllt worden sind'.
So schrieb 'Draht und Welle' im April 1972.
1975 sollen 350 - 380 Arbeiter entlassen werden. Kann man solchen Lügnern denn noch ein einziges Wort glauben? Erst haben die Arbeiter das SEL-Werk aufgebaut, jetzt, wo sie nicht mehr genug Profit bringen, werden sie auf die Straße geworfen. Die Kapitalisten hoffen, daß die Arbeiter in der Krise stillhalten und sich ducken, damit sie ihren Arbeitsplatz nicht riskieren. Doch die Arbeiter haben eine andere Logik:
IN DER KRISE KÄMPFEN!
Unter diesem Leitspruch haben die Arbeiter von Seibel Erwitte (CPK-Bereich,d.Vf.) den Kampf gegen die drohende Stillegung ihres Werkes geführt und durch einen wochenlangen Streik die Rücknahme der Entlassungen erzwungen. Unter diesem Leitspruch haben die Kollegen des Athener ITT-Werkes (in Griechenland,d.Vf.) in einem einmonatigen Streik (vgl. S1.**.197*,d.Vf.) ihre Forderungen durchgesetzt:
Rücknahme aller Entlassungen und Erhöhung der Löhne!
Euer Streik ist die richtige Antwort auf Massenentlassungs- und Stillegungspläne der Kapitalisten."
Q: KPD-OL Dortmund:Keinen Schritt zurück! Kampf bis zum Sieg! Keiner darf entlassen werden!,Dortmund o.J. (Juni 1975)
20.06.1975:
Der KOV der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr. 4 (vgl. 19.4.1975) heraus. Berichtet wird "Revolutionäre Schülerorganisation in Griechenland gegründet".
Q: Schulkampf Nr. 4, Dortmund 20.6.1975, S. 12
12.07.1975:
Innerhalb der heute beginnenden Indochinasammelwoche in NRW wird in Dortmund, laut KPD, vom Internationalen Volkskinderhort, der LgdI und dem KSV an der PH eine Veranstaltung mit vietnamesischen, palästinensischen, iranischen, griechischen und türkischen TeilnehmerInnen durchgeführt. Anwesend ist auch die Straßenzelle Borsigplatz bzw. Nordstadt der KPD.
Q: Rote Fahne Nr.29,Köln 23.7.1975
02.08.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.31 (vgl. 26.7.1975, 9.8.1975) heraus und berichtet aus Reutlingen u.a. von Klassenjustiz gegen Griechen.
Q: Roter Morgen Nr.31,Dortmund 2.8.1975
27.09.1975:
In Kassel führen, laut KPD/ML, sie selbst, die KPD und die KP Griechenlands/ML (KPG/ML) eine Kundgebung zur Solidarität mit der FRAP Spanien durch (vgl. 30.9.1975).
Q: Roter Morgen Nr.41,Dortmund 11.10.1975
30.09.1975:
In Kassel führen, laut KPD/ML, sie selbst, die KPD und die KP Griechenlands/ML (KPG/ML) erneut eine Kundgebung zur Solidarität mit der FRAP Spanien durch (vgl. 27.9.1975, 4.10.1975).
Q: Roter Morgen Nr.41,Dortmund 11.10.1975
04.10.1975:
In Kassel führen, laut KPD/ML, sie selbst, die KPD und die KP Griechenlands/ML (KPG/ML) bzw. ausländische Organisationen eine Demonstration zur Solidarität mit der FRAP Spanien mit 70 Teilnehmern durch (vgl. 30.9.1975).
Q: Roter Morgen Nr.41 und 43,Dortmund 11.10.1975 bzw. 25.10.1975
November 1975:
Von der Jugendabteilung des KABD wird die Nr.1 der 'Geschichtshefte' herausgegeben. Es handelt sich hierbei um die erste Ausgabe überhaupt. Sie trägt den Titel: Wie war das wirklich? Die Urgemeinschaft.
Nr.2: Die Sklavenhaltergesellschaft. Der Alte Orient.
Nr.3: Die Sklavenhaltergesellschaft. Griechenland.
Nr.4: Die Sklavenhaltergesellschaft. Das Römische Reich.
Einleitend wird festgestellt:"
Hiermit liegt nun das erste Heft einer Broschürenreihe vor, die vorerst 18 Hefte umfassen wird und später noch erweitert werden soll. Mit der Herausgabe dieser Geschichtshefte auf Beschluß der Zentralen-Leitung des KABD soll die Erziehungs- und Bildungsarbeit vor allem des Jugendverbandes und auch der marxistisch-leninistisch orientierten Studenten und Intellektuellen verbessert werden. ... Als Vorlage für diese Heftreihe dienten Lehrbücher für den Geschichtsunterricht in der DDR aus den Jahren 1952-53. Aus einer Zeit also, in der der DDR-Jugend in der Schule noch nicht von einer revisionistischen Propagandawelle der Kopf vernebelt wurde. Die Erscheinungsfolge wird etwa zweimonatlich sein."
Q: KABD:Geschichtshefte Nr.1,o.O. Nov. 1975
11.11.1975:
Die KPD gibt erstmals ihren 'Roten Fahne Pressedienst' (RFPD - vgl. 18.11.1975) als Nachfolgeorgan der 'Roten Pressekorrespondenz' (RPK) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. die Beziehungen der KP Griechenland/ML und der RKP Argentinien zur VR China.
Q: Rote Fahne Pressedienst Nr.1,Köln 11.11.1975
22.11.1975:
In Berlin sollen heute zur Hungersnot in Äthiopien eine Großveranstaltung im Audimax der TU und zur gleichen Zeit auch eine Veranstaltung der Stadtteilleitung Kreuzberg der KPD bei 'Max und Moritz' sowie am 24.11.1975 eine der Stadtteilleitung Moabit der KPD und der LgdI im 'Tucher Siechen' in der Rathenowerstr. 44 stattfinden, zu denen vom Komitee für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien, der Äthiopischen Studentenunion (ÄSU), der Afghanischen Studentenvereinigung, dem Ausländer Komitee, dem Afrika Komitee, von EKKE, AASPE, ETA, dem Verein Griechischer Studenten und Akademiker sowie der KPD und ihren Freunden mit einem Flugblatt "Hunger-Katastrophe in Äthiopien" aufgerufen wurde.
Q: Komitee für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien, ÄSU u.a.: Hunger-Katastrophe in Äthiopien, Köln o. J. (1975)
25.11.1975:
Die KPD gibt ihren 'Roten Fahne Pressedienst' (RFPD) Nr.3 (vgl. 18.11.1975, 2.12.1975) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. Griechenland.
Q: Rote Fahne Pressedienst Nr.3,Köln 25.11.1975
07.01.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.1 (vgl. Jan. 1976, 14.1.1976) heraus. Aus dem Ausland wird u.a. berichtet über die EKKE Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.1,Köln 7.1.1976
08.01.1976:
Die Kommunistische Gruppe Düsseldorf gibt ihre Ortsbeilage (vgl. 11.12.1975, 15.1.1976) zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 49 heraus mit dem Leitartikel "Protest gegen die Schulverhältnisse", in dem berichtet wird von den jugendlichen Arbeitslosen und den griechischen Eltern an der Gemeinschaftsschule Schillstraße in Hassels.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 1, Düsseldorf 1976, S. 1f
10.01.1976:
In Köln besuchen, laut KPD, über 350 Personen ein Solidaritätsfest für die vier im PEF Türkei-Prozeß angeklagten Türken, welches von Türken organisiert und von KPD und KPD/ML unterstützt wurde. Anwesend sind u.a. allgemein Ausländer, besonders Griechen, Türken und Iraner. Grüße kommen von der FIS Iran, der FRAP Spanien sowie griechischen und kurdischen Gruppen und vom Komitee gegen die 13. Strafrechtsänderung (SRÄ - Paragraphen 88a/130a).
Q: Rote Fahne Nr.2,Köln 14.1.1976
12.02.1976:
Die Kommunistische Gruppe Düsseldorf gibt ihre Ortsbeilage (vgl. 5.2.1976, 19.2.1976) zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 6 heraus mit dem Leitartikel "Gegen die Schulpolitik der Landesregierung und des Stadtrats müssen sich Eltern, Schüler und Lehrer zusammenschließen!" der sich aus zwei Abschnitten u.a. zum "Schulstreik in Hassels" der griechischen Eltern an der Grundschule in der Schillstraße zusammensetzt.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 6, Düsseldorf 1976, S. 1
19.02.1976:
Die Kommunistische Gruppe Düsseldorf gibt ihre Ortsbeilage (vgl. 12.2.1976, 4.3.1976) zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 7 heraus mit dem Leitartikel "Forderungen der griechischen Eltern wurden nicht erfüllt" zum Schulstreik an der Schule Schillstraße in Hassels.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 7, Düsseldorf 1976, S. 1f
27.03.1976:
In Köln-Nippes wollte die KPD gegen die Abschiebung der im PEF Türkei-Prozeß Verurteilten demonstrieren und zum selben Anlaß eine Veranstaltung in Lindenthal durchführen. Die KPD meldet 600 DemonstrantInnen von KPD, LgdI der KPD, Roter Hilfe (RH) e.V. der KPD, KPD/ML, RHD der KPD/ML, KBW, Türkenkomitee, Cisnu Iran, AME Griechenland, Frap Spanien und ATÖF Türkei.
Q: Rote Fahne Nr.12, 13 und 15,Köln 24.3.1976, 31.3.1976 bzw. 14.4.1976;
Rote Fahne Pressedienst Nr.13,Köln 30.3.1976
01.04.1976:
Die Kommunistische Gruppe Düsseldorf gibt ihre Ortsbeilage (vgl. 18.3.1976, 8.4.1976) zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 4 heraus mit dem Artikel "Griechische Eltern kämpfen um bessere Ausbildungsbedingungen für ihre Kinder!" zu den Elternkomitees an den Schulen Schillstraße und Helmholtzstraße.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 13, Düsseldorf 1976, S. 1
10.04.1976:
Die Indochinahilfe (ICH) und die KPD führen eine Festveranstaltung zum "Jahrestag der Befreiung Kambodschas" in Dortmund-Barop mit, nach eigenen Angaben, über 1 000 TeilnehmerInnen durch. Grußadressen kommen von der Internationalen Jugendföderation für Naturstudien und Umweltschutz, der EKKE Griechenland, der FI Iran, der NUZIS Zimbabwe, dem Arbeitskreis Indonesien, der Gruppe Revolutionärer Indonesier (GRI), die uns bisher nur aus Berlin bekannt wurde, von Horst Mahler, der Kindergruppe des KJVD der KPD in Berlin und aus NRW von der ESG Bochum.
Q: Rote Fahne Pressedienst Nr.14 und 15,Köln 6.4.1976 bzw. 13.4.1976,S.* bzw. S.2;
Rote Fahne Nr.13, 14, 15 und 16,Köln 31.3.1976, 7.4.1976, 14.4.1976 bzw. 21.4.1976,S.*, S.9, S.1 und 12 bzw. S.*
12.04.1976:
In Berlin wird, laut KPD, vermutlich in dieser Woche eine Erklärung für eine revolutionäre Maidemonstration gemeinsam von KPD, KJVD, KSV, KPD/ML, Roter Hilfe (RH) e.V., RHD, LgdI, der Initiative für einen BSLE, dem Arbeitersportverein (ASV) Solidarität, der VSK, der EKKE Griechenland, der AASPE Griechenland, der Frap Spanien und dem Iranischen Studentenverein verfaßt.
Der KBW, 'Wasserträger der SEW', dagegen halte die DGB-Demonstration für ausreichend:"
Der 2. Vorsitzende des Bezirksvorstandes der ÖTV hat bereits vorgeschlagen, den KBW aus den Unvereinbarkeitsbeschlüssen (UVB,d.Vf.) herauszunehmen."
Q: Rote Fahne Nr.16,Köln 21.4.1976,S.4
25.04.1976:
In Berlin führen, laut KPD, ihre Massenorganisationen LgdI, VSK, Initiative für einen BSLE und Rote Hilfe (RH) e.V. ein Kulturfest in der Hasenheide zur Vorbereitung des 1.Mai durch, an dem über 2 000 Personen teilnehmen, u.a. von der EKKE Griechenland, dem Iranischen Studentenverein (ISV) und aus der USA-Armee. U.a. tritt auch die Singegruppe der Roten Hilfe (RH) e.V. auf und die LgdI führt ein Theaterstück vor.
Q: Rote Fahne Nr.17 und 20,Köln 28.4.1976 bzw. 19.5.1976
28.04.1976:
Die Gruppe Göttingen des KB gibt ihre Zeitung für Göttingen und Umgebung 'Barrikade' Nr. 20 (vgl. 7.4.1976, 24.5.1976) heraus mit dem Artikel "So 'leben' und sterben ausländische Kinder" zum Tod des 5-Jährigen Griechen Michel Papdopoulos an Hirnhautentzündung.
Q: Barrikade Nr. 20, Göttingen 28.4.1976, S. 7
01.05.1976:
Laut KB nehmen in Stuttgart ca. 1 500 bis 2 000 Menschen an der DGB-Demonstration teil:"
Etwa ein Drittel des Zuges wurde von ausländischen Kollegen gestellt, vor allem Italiener, Türken und Griechen. Die Ausländer waren zweifellos der radikalste Teil des Zuges. "
Q: Arbeiterkampf Nr.80,Hamburg 14.5.1976,Beilage
01.05.1976:
1. Mai Demonstration in Nürnberg.
Laut KB nehmen ca. 4 000 Menschen an einer DGB-Demonstration teil:"
Stark vertreten waren die ausländischen Kollegen, insbesondere Griechen (KKE/Inland, die mit dem Arbeiterbund zusammenarbeitet), Türken, Spanier und Italiener."
Q: Arbeiterkampf Nr.80,Hamburg 14.5.1976,Beilage
01.05.1976:
1. Mai Demonstration in München. Der AB macht eine Veranstaltung im Pschorrkeller, unter deren 400 Besuchern u.a. Mitglieder des Türkischen Arbeiterbundes und der griechischen Gruppe Rigas Fereos sind.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.85 und 86,München 18.4.1976 bzw. 2.5.1976
12.05.1976:
Die Kommunistische Gruppe Düsseldorf des KBW (vgl. 6.5.1976) berichtet über die GEW-Demonstration in Essen, zu der auch die GEW Fachgruppe Grund- und Hauptschule des Stadtverbandes Düsseldorf aufruft. Aus Düsseldorf beteiligen sich auch ca. 30 griechische Eltern und Schüler.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 19 und 20, Düsseldorf 1976, S. 3 bzw. S. 4
29.05.1976:
In der ESG Bonn treten 57 griechische Eltern aus NRW in einen 24-stündigen Hungerstreik für eine bessere Ausbildung ihrer Kinder.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 22, Düsseldorf 1976, S. 2f
02.06.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.22 (vgl. 26.5.1976, 9.6.1976) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. Griechenland.
Q: Rote Fahne Nr.22,Köln 2.6.1976
13.06.1976:
In Düsseldorf soll eine landesweite Demonstration griechischer Eltern aus NRW für eine bessere Ausbildung ihrer Kinder stattfinden. Laut Kommunistische Gruppe Düsseldorf beteiligen sich 2 000 Menschen.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 22, 23 und 23, Düsseldorf 1976, S. 2f, S. 5 bzw. S. 1
26.07.1976:
In Griechenland führt, laut KPD, die EKKE vermutlich in dieser Woche eine Veranstaltung in Athen mit 1 200 Personen durch, an der auch Klaus Landeck für die KPD teilnimmt.
Q: Rote Fahne Nr.31,Köln 4.8.1976
04.08.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.31 (vgl. 28.7.1976, 11.8.1976) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. die SU im Mittelmeer und die Beziehungen zwischen Griechenland und EG.
Q: Rote Fahne Nr.31,Köln 4.8.1976
07.08.1976:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM - vgl. 31.7.1976, 14.8.1976) Nr. 32 heraus. Aus Nürnberg berichtet eine Genossin in "Wer krank ist, wird auf die Straße geworfen" aus einer Metallwarenfabrik mit ca. 100 meist ausländischen Arbeitern, u.a. aus Griechenland.
Q: Roter Morgen Nr. 32, Dortmund 7.8.1976, S. 4
18.08.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.33 (vgl. 11.8.1976, 25.8.1976) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. das Vorgehen Griechenlands gegen die Türkei wegen der Ägäis.
Q: Rote Fahne Nr.33,Köln 18.8.1976
27.09.1976:
In Griechenland führen, laut KB, die trotzkistischen Organisationen OKDE und KEM und die revolutionären Gruppen OPA und K. O. Machitis eine gemeinsame Veranstaltung "gegen die bevorstehenden Prozesse gegen Revolutionäre verschiedener Organisationen im Zusammenhang mit den Straßenkämpfen vom 25. Mai in Athen" mit ca. 2 000 Personen, darunter ein Vertreter des KB, durch.
Q: Arbeiterkampf Nr.90,Hamburg 4.10.1976,S.46
29.09.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.39 (vgl. 20.9.1976, 6.10.1976) heraus und berichtet u.a. aus Bielefeld-Brackwede von Thyssen Umformtechnik (IGM-Bereich) u.a. über Griechen (auch allgemein in Bielefelder Betrieben).
Q: Rote Fahne Nr.39,Köln 29.9.1976
13.10.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.41 (vgl. 6.10.1976, 20.10.1976) heraus. Aus Bayern wird berichtet aus der Gießerei einer großen Metallfabrik (IGM-Bereich) in Nürnberg über Griechen, Italiener und Jugoslawen.
Q: Rote Fahne Nr.41,Köln 13.10.1976
November 1976:
In München wird vermutlich im November, laut AB, in der Studentenstadt Freimann der Vorsitzende des Bundes Türkischer Sozialisten in Europa (ATSB), der ein Organ 'Ileri' (Vorwärts) herausgibt, verhaftet und in die JVA Stadelheim verbracht. Dagegen bildet sich eine Aktionseinheit aus u.a. Amnesty International (AI), Jusos der SPD, KHB und AB, GIM, MSB Spartakaus der DKP, SHB, AELA, ASten Uni und Fachhochschule, Evangelische Studenten Gemeinde (ESG) und Katholische Hochschulgruppe (KHG), dem Griechischen Zentrum und 5 türkischen Organisationen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.101,München 28.11.1976
Februar 1977:
In Nürnberg findet vermutlich im Februar, laut AB, ein deutsch-griechisches Faschingsfest mit ca. 170 Personen statt, zu dem neben griechischen Organisationen auch AB, KHB und RSF aufriefen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.106,München 20.2.1977
05.02.1977:
Auf dem 3.ordentlichen Parteitag der KPD/ML sind, laut KB, auch Vertreter der Parteien anwesend, die sich um die Schaffung einer Albanien-orientierten Internationalen (vgl. 30.1.1977, 14.3.1977) bemühen.
Grußbotschaften übermitteln u.a. die Delegation der Kommunistischen Partei Griechenlands/Marxisten-Leninisten.
Q: Arbeiterkampf Nr.104,Hamburg 16.5.1977,S.58;
KPD/ML-ZK:Dokumente der öffentlichen Abschlußveranstaltung des III. ordentlichen Parteitages der KPD/ML am 5.Februar 1977,Dortmund 1977,S.1ff
12.02.1977:
Die Griechische Jugendorganisation Rigas Fereos wird, laut AB, vermutlich an diesem Wochenende zur Jugendorganisation der KP Griechenlands Inland (KKE-Inland), ECON.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.106,München 20.2.1977
22.02.1977:
Im Polizeipräsidium Dortmund stirbt der Grieche Ioannis Batos.
Dagegen protestiert u.a. die RH e.V. OG Dortmund der KPD (vgl. 7.3.1977, 9.3.1977).
Berichtet wird auch in:
- NRW durch das KPD-RK (vgl. 11.4.1977).
Q: KPD-RK NRW:Gegen politische Unterdrückung in beiden Teilen Deutschlands!,Dortmund o.J. (1977),S.1;
RH e.V.-OG Dortmund:Sofortige Aufklärung des Todes von I. Batos!,Dortmund o.J. (1977),S.1f
07.03.1977:
Die OG Dortmund der Roten Hilfe (RH) e.V. der KPD gibt vermutlich Anfang dieser Woche das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von H. Schmidt, Köln, Rothehausstr.1, zum Tod von Ioannis Batos (vgl. 22.2.1977) mit einem Aufruf zur Demonstration dagegen (vgl. 9.3.1977)
heraus:"
SOFORTIGE AUFKLÄRUNG DES TODES VON I. BATOS!
BESTRAFUNG DER VERANTWORTLICHEN!
Der griechische Arbeiter Ioannis Batos starb nach Rosenmontag in einer Zelle des Polizeipräsidiums. Der Kollege, der seit 1962 in Deutschland lebt, hinterläßt eine junge Frau und zwei kleine Kinder. Seine Eltern und Geschwister leben ebenfalls seit Jahren in Deutschland. Ioannis Batos war als Elektriker bei einem Subunternehmer bei Hoesch (IGM-Bereich,d.Vf.) beschäftigt.
Staatsanwaltschaft und Polizei behaupteten unmittelbar nach dem Tod des Kollegen: 'Fremdverschulden scheidet aus.' Weiter ließen sie verbreiten, daß Ioannis Batos betrunken war und an erbrochenen Speiseresten erstickte. Zahlreiche griechische und deutsche Kollegen sehen das anders - viele sagen: 'I. Batos wurde von der Polizei erschlagen!' Denn entgegen allen Behauptungen der Polizei und der Presse war I. Batos keineswegs betrunken! Dies ergab eindeutig die Auswertung der Blutprobe.
WELCHE UMSTÄNDE FÜHRTEN WIRKLICH ZUM TOD VON IOANNIS BATOS?
An der Schwarze Brüder Straße in der Innenstadt, wo Ioannis Batos festgenommen wurde, war am Rosenmontag große Stimmung. Einigen jungen Leuten, die auf den Rosenmontagszug warten, fällt Ioannis Batos auf, weil er im auffällig schwankenden Gang vorbeikommt. Auf den Zuruf 'bist wohl besoffen' setzt er sich zu ihnen und sagt: 'ich bin nicht betrunken, ich mache Schluß, ich habe 40 Tabletten genommen.'
Besorgt ruft einer der jungen Leute die Polizei an, um dem Deprimierten zu helfen. Obwohl der Polizeizentrale mitgeteilt wird, daß es um Hilfe für einen Lebensmüden geht, schickt die Polizei keinen Krankenwagen, sondern einen Polizeiwagen. Die hiermit einsetzende 'Hilfe' der Polizei endet 13 1/2 Stunden später mit dem Tod des griechischen Arbeiters.
Als die Polizei eintrifft und ein Polizist ihn mitnehmen will, wehrt sich Ioannis Batos. Der zweite Polizist greift dann ein, schließlich wird der griechische Arbeiter von fünf Polizisten überwältigt. Er wird dabei ernstlich verletzt.
Im Polizeipräsidium stellt der Polizeiarzt 'starke Trunkenheit' fest, entnimmt eine Blutprobe und schreibt ihn haftfähig. Als Ioannis Batos 13 1/2 Stunden später in eine andere Zelle verlegt werden soll ist er tot.
IOANNIS BATOS BRAUCHTE HILFE - DIE POLIZEI MACHTE IHN FERTIG
Die Polizei gibt an, die Zelle alle halbe Stunde kontrolliert zu haben. Der Polizeiarzt will ihn während der Haft sogar sechsmal untersucht haben! Jedesmal bescheinigte er von neuem Haftfähigkeit. Was für ein Menschenverächter muß dieser Polizeiarzt sein, der nach mehrfachen Untersuchungen einen kranken Menschen nicht von einem Betrunkenen unterscheiden kann! DIESER POLIZEIARZT MUSS SOFORT SEINES DIENSTES ENTHOBEN UND BESTRAFT WERDEN!
Was für Zustände müssen im Polizeipräsidium herrschen, daß 'Betrunkene' 13 1/2 Stunden festgehalten werden und nicht nach sechs Stunden entlassen werden? DIE VERANTWORTLICHEN POLIZEIBEAMTEN MÜSSEN VOM DIENST ENHTOBEN UND BESTRAFT WERDEN!
STAATSANWALTSCHAFT UND POLIZEI HAND IN HAND UM IOANNIS BATOS ALS KRIMINELLEN AUSLÄNDER HINZUSTELLEN
Ioannis Batos wird Stunden nach seinem Tod obduziert. Nachdem man ihn 13 1/2 Stunden hilflos in der Zelle liegen ließ, haben es Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt eilig. Die Eltern werden von dem Tod ihres Sohnes und der Obduktion gar nicht benachrichtigt. Sie erfahren die schreckliche Nachricht erst neun Stunden später. Der Drang zur Eile ist verräterisch: jede Verantwortung der Polizei für den Tod des griechischen Arbeiters soll ausgeschlossen werden. So posaunt die Staatsanwaltschaft gleich nach dem Obduktionsergebnis - Tod durch Ersticken an erbrochenen Speiseresten - in die Öffentlichkeit: 'Fremdverschulden scheidet aus'. Auf Deutsch heißt das nichts anderes als: Ioannis Batos ist selbst an seinem Tode schuldig, was besäuft er sich denn! Welch ein menschenverachtender Zynismus steckt hinter einer solchen Erklärung! Sie bedeutet doch nichts anderes, als daß jeder Betrunkene, der in die Hände der Polizei gerät und zu Tode kommt, selbst an seinem Tode schuldig ist. Ein wahrhaft offenherziges Selbstzeugnis der Polizei. Systematisch wurde in den letzten Jahren von der SPD-Regierung im Polizeiapparat ein faschistisches Klima geschaffen in dem solche Gedanken üppig wuchern. Für manche Polizisten sind auslndische Arbeiter so nur dreckige Schweine, die man entsprechend behandeln muß. Empört schrieb eine türkische Zeitung ('***********' - vgl. S2.*.1977,d.Vf.) über den Tod des griechischen Arbeiters: 'Wenn es mit dem Abschieben nicht schnell genug geht, schlagen sie sie tot!' Und ein griechischer Kollege meinte: 'Das ist ja so schlimm wie unter der faschistischen Junta!' Dieses Klima ermuntert auch solche Leute wie den berüchtigten WAZ Redakteur Möller, das Blaue vom Himmel herunterzulügen. In seinem Artikel in der WAZ (vgl. S2.*.1977,d.Vf.) wird alles zur Verteidigung der Polizei aufgeboten und Ioannis Batos als krimineller, messerstechender Ausländer dargestellt.
Staatsanwaltschaft und Polizei beeilten sich so, daß sie erst gar nicht das Ergebnis der Blutprobe abwarteten. Sie ergab: Ioannis Batos hatte keinen Tropfen Alkohol getrunken. Jetzt schweigen sich Staatsanwaltschaft und Polizei aus. Obwohl die Presse über das Ergebnis der Blutprobe informiert wurde, liest man dort keine Zeile. WIR FORDERN: SOFORTIGE AUFKLÄRUNG DES TODES VON IOANNIS BATOS!
GEGEN POLIZEITERROR - SCHAFFT KLASSENSOLIDARITÄT!
Staatsanwaltschaft, Polizei und Gerichte werden die Wahrheit über den Tod von Ioannis Batos nicht ans Licht bringen. Sie sind die Instrumente und Organe der Kapitalistenklasse und ihrer Ausbeuterherrschaft. Gegen sie hilft nur die einheitliche Front aller Arbeiter und Werktätigen, aller deutschen und ausländischen Arbeiter gegen die politische Unterdrückung in beiden Teilen Deutschlands. Deshalb: Helft mit den Tod von Ioannis Batos aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Wendet euch an das Büro der Roten Hilfe, Burgholzstr.13 (18-19 Uhr) oder an das Büro der KPD, Münsterstr. 95 (17-19 Uhr), Tel. 81 2666 Tel. der Roten Hilfe: 813763
SCHAFFT ROTE HILFE - SOLIDARITÄT HILFT SIEGEN!"
Q: RH e.V.-OG Dortmund:Sofortige Aufklärung des Todes von I. Batos!,Dortmund o.J. (1977)
09.03.1977:
Die RH e.V. OG Dortmund der KPD (vgl. 7.3.1977) rief für heute, 17 Uhr zur Protestdemonstration gegen den Tod von Ioannis Batos im Polizeipräsidum Dortmund (vgl. 22.2.1977) ab Schlosserstraße, Ecke Robertstraße auf.
Q: RH e.V.-OG Dortmund:Sofortige Aufklärung des Todes von J. Batos!,Dortmund o.J. (1977),S.2
14.04.1977:
Das KPD-RK NRW (vgl. 11.4.1977) rief nach Dortmund auf:"
GEGEN POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG IN BEIDEN TEILEN DEUTSCHLANDS!
WEG MIT DEM FASCHISTISCHEN 'EINHEITLICHEN' POLIZEIGESETZ!
EINLADUNG ZU EINER VERANSTALTUNG DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI DEUTSCHLANDS
14.APRIL, 19 UHR IM SAAL DER KPD MÜNSTERSTR.95
Es sprechen:
Marianne Brentzel, Mitglied des RK der KPD
'Das 'einheitliche Polizeigesetz', einee weitere Verschärfung des Polizeiterrors in der BRD'
Thomas Luczak, Mitglied des RK der KPD
'Verschärfte Angriffe der bürgerlichen Klassenjustiz gegen KPD-Funktionäre'
Rote Hilfe (RH e.V.,d.Vf.)
Bericht über den Kampf zur Aufklärung des Todes von J. Batos" (Vgl. 22.2.1977).
Q: KPD-RK NRW:Gegen politische Unterdrückung in beiden Teilen Deutschlands!,Dortmund o.J. (1977),S.1
25.04.1977:
In Frankfurt beginnt, laut KPD/ML, der 17.Kongreß der CISNU Iran, der bis zum 29.4.1977 dauert und auf dem auch anwesend sind die PCE/ML Spanien, KEN/ML Niederlande, PCP (R) Portugal, KP Argentinien/ML, KP Brasilien, RKP Chile, KP Griechenland/ML, die PLO Palästina und die KPD/ML.
Q: Roter Morgen Nr.18,Dortmund 6.5.1977
30.04.1977:
In Herne und Wanne-Eickel findet, laut AB, eine Maiveranstaltung eines Maikomitees (vgl. 1.5.1977) statt, das von ÖTV-Jugend, IGM-Jugend, BSE-Jugend, GdED-Jugend, dem DGB KJA, den SJD - Die Falken, der VVN Hohenlimburg, der DFG/VK und griechischen sowie türkischen Gruppen, insgesamt 18 Stück, gebildet wurde.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.111,München 3.5.1977
01.05.1977:
Der KB berichtet aus Nürnberg über Baha Targün, den ehemaligen Streikführer bei Ford Köln, er solle "jetzt in die Türkei und damit in die Hände der türkischen Geheimdienste, abgeschoben werden. Aufgrund seiner Aktivitäten in der BRD kann das für ihn den Tod bedeuten ... Das Nürnberger Ausländer-Komitee, das sich anläßlich der 1. Mai-Aktionseinheit hier gegründet hat, hat nun eine Resolution dagegen verabschiedet und eine Unterschriftenaktion in der Stadt angefangen. In dem Komitee arbeiten folgende Gruppen und Organisationen mit: Deutsch-Spanische Freundschaftsgesellschaft (DSFG,d.Vf.), PSOE-Spanier, Türkischer Arbeiterverein (TAV,d.Vf.), KKE-Griechen, ESK, Arbeiterbund für den Wiederaufbau (AB,d.Vf.), KB und die Rote Hilfe (RH,d.Vf.). Als nächstes soll in diesem Kreis auch die Mitarbeit an der Russell-Initiative diskutiert werden. Auch der Fall von B. Targün ist sicherlich ein weiterer Fall für das Russell-Tribunal. Auf der 16. Bundeskonferenz der SJD - Die Falken (der SPD - vgl. **.*.1977,d.Vf.) wurde einstimmig eine Solidaritätsresolution mit B. Targün verabschiedet."
Q: Arbeiterkampf Nr.106,Hamburg 13.6.1977,S.48
01.05.1977:
1. Mai Demonstration in Nürnberg.
Der AB führt gemeinsam mit griechischen Gruppen eine Maiveranstaltung im Bäckerhof in der Schlehengasse 2 durch. Laut AB kommen 150 Personen, d.h. doppelt so viele wie letztes Jahr, es ist allerdings auch der KABD anwesend.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.110 und 111,München 17.4.1977 bzw. 3.5.1977
01.05.1977:
1. Mai Demonstration in Lübeck.
Die DKP Lübeck berichtet, daß sich nach ihrer Zählung 1 000 an der Maidemonstration beteiligten, während die 'Lübecker Nachrichten' (LN) nur 300 meldeten. Weiter heißt es:"
1.MAI IN LÜBECK
...
Seite an Seite mit ihren deutschen Kollegen ein beachtlicher Block türkischer und griechischer Arbeiter; Schulter an Schulter Lehrlinge, junge Arbeiter mit alten, erfahrenen Kollegen."
Q: Lübecker DKP-Info Nr.5,Lübeck 1977
16.05.1977:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.104 (vgl. 29.4.1977, 31.5.1977) heraus. Der Artikel "ML-Internationale: Ein totgeborenes Kind!" geht zunächst davon aus, daß Enver Hoxha auf dem 7.Parteitag der PAA erklärte, daß "eine Situation eintreten (kann), in der man sogar zu einer großen Beratung der Vertreter aller marxistisch-leninistischen kommunistischen und Arbeiterparteien gelangt", und folgert daraus:"
Das ständige Ensemble dieser internationalen Wanderbühne besteht vor allem aus den Parteivorsitzenden der folgenden Organisationen:
- Die KPD/ML, 1969 gegründet.
- Die portugiesische PCP (r), 1975 gegründet,
- Die italienische PCD'I (ml), 1966 gegründet.
- Die spanische PCE (ml).
- Die griechische KKE (ML), im November 1976 aus der OMLE entstanden."
Q: Arbeiterkampf Nr.104,Hamburg 16.5.1977
06.06.1977:
Die South Africa Students' Union in Germany (SASUG) gibt vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt heraus:"
ES LEBE DIE BEWEGUNG DES 16.JUNI!
WEG MIT DEN BANTUSTANS UND DER BANTU-ERZIEHUNG!
...
Dieser Aufruf wird von folgenden Organisationen unterstützt:
Conföderation Iranischer Studenten (CIS)
Panhellenische Union Antiimperialistischer Studenten (PEAS (Griechenland,d.Vf.))
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
Kommunistischer Studentenverband (KSV)
Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (KJVD)
National Union of Zimbabwe Students (NUZIS)
Tansanian Students Union
Liga gegen den Imperialismus (LgdI,d.Vf.)."
Q: SASUG:Es lebe die Bewegung des 16.Juni!,Dortmund o.J. (1977)
16.06.1977:
Die South Africa Students' Union in Germany (SASUG - vgl. 6.6.1977) sowie die Conföderation Iranischer Studenten (CIS), die Panhellenische Union Antiimperialistischer Studenten (PEAS Griechenland), KPD, KSV, KJVD, LgdI, die Tansanian Students Union und die National Union of Zimbabwe Students (NUZIS) riefen zur Demonstration am 16.Juni 1977 um 14 Uhr in Bonn-Bad Godesberg zum Gedenken an das Massaker in Soweto (vgl. 16.6.1976) auf.
Q: SASUG:Es lebe die Bewegung des 16.Juni!,Dortmund o.J. (1977),S.4
10.09.1977:
Laut KB startet das Chile-Komitee in Stuttgart mit einer heutigen Demonstration von ca. 700 Menschen "eine breite Solidaritätskampagne mit Info Ständen in der Innenstadt, Veranstaltungen in Jugendhäusern" usw. Ein Aufruf für diese Solidaritätskampagne wird unterzeichnet von:
- Basisgruppen,
- ESG,
- GIM,
- JUL (?,d.Vf.),
- KABD,
- PASOK Griechenland,
- VIK,
- SZ des SBü.
Q: Arbeiterkampf Nr.113,Hamburg 19.9.1977,S.51
März 1978:
Vermutlich im März erscheint die 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Okt. 1976) Nr. 1 mit dem Artikel "Der junge und illegale griechische Anarchismus".
Q: Befreiung Nr. 1, Köln 1978, S. 17
17.04.1978:
In den südbayrischen Bezirksausgaben zur 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ) Nr.16 (vgl. 3.4.1978, 17.4.1978) des KBW wird berichtet, im griechischen Kulturverein seien 102 DM für die ZANU Zimbabwe gesammelt worden.
Q: Kommunistische Volkszeitung Bezirksausgabe Niederbayern Nr.16, Landshut 17.4.1978,S.18
01.05.1978:
In Frankfurt beteiligen sich, laut KB, ca. 10 000 Menschen an einer DGB-Demonstration:"
Ein einheitliches Vorgehen maßgeblicher Teile der Frankfurter Linken kam nicht zustande. Allerdings traf sich in etwa dasselbe Spektrum, das im letzten Jahr eine Aktionseinheit gebildet hatte ... Dieser Block (AK Leben (AKL,d.Vf.), SAG, KB, Schülerinnen-Frauengruppe, BI (AKW,d.Vf.), CISNU (Iran,d.Vf.), GAD (Gruppe Arbeiterdemokratie,d.Vf.), Linke Liste (LiLi,d.Vf.) an der Uni, Spartacusbund (SpB,d.Vf.), einige Griechen und das WISK (Irland,d.Vf.)) umfaßte ca. 700 Leute"
Q: Arbeiterkampf Nr.129,Hamburg 16.5.1978,S.13
01.05.1978:
1. Mai in Köln. Laut KB beteiligen sich an der DGB-Demonstration ca. 3 000 Menschen:"
Die Linke war insgesamt mit ca. 2 000 Leuten vertreten, darunter 800 Ausländer (Griechen, Türken, Palästinenser, Chilenen), die in kämpferischen Blöcken gingen ... Die KPD machte am Rande der Kundgebung einige Beiträge vor 500 Zuhörern."
Q: Arbeiterkampf Nr.129,Hamburg 16.5.1978,S.14
27.05.1978:
Die Äthiopische Studentenunion (ÄSU) Berlin lud für heute in das Studentenwohnheim Dauerwaldweg ein zur "Veranstaltung zur Lage in Äthiopien". die unterstützt wird von Afrika-Komitee, KSV, AASPE Griechenland, AESE Eritrea, SASUG Azania, Ghana Studentenunion, KPD und LgdI.
Q: ÄSU: Veranstaltung zur Lage in Äthiopien, Berlin o. J. (1978)
01.05.1979:
Laut KB beteiligen sich in Nürnberg an einer DGB-Demonstration ca. 3 500 Menschen:"
Besonders kämpferisch traten - wie in den Jahren zuvor - die Ausländer (Türken, Eritreer, Kurden und Griechen) auf."
Q: Arbeiterkampf Nr.153,Hamburg 14.5.1979,S.16
November 1979:
GDS gibt das Buch "Dokumente des Kampfes von 'Gegen die Strömung': Gegen die revisionistische Linie der KPD/ML 1974 - 1979" heraus.
Inhalt ist u.a.:
- Kritik an der "Gemeinsamen Erklärung" der PCP(R) Portugal, der PCE(ML) Spanien, der KPI/ML Italien, der KPG/ML Griechenland mit der KPD/ML.
Q: GDS:Verzeichnis der Veröffentlichungen von GDS 1974-1983 und der gemeinsamen Schriften,Frankfurt 1984,S.33f
Letzte Änderungen: 2.1.2012
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