Speyer: Schulen und Schülerbewegung

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 20.11.2013

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Von den Speyerer Schulen lag uns bisher kaum örtliches Material vor. Wir bitten um Ergänzungen. Berichtet wird von den Schulen in Speyer auch in der KBW-Broschüre "Die Zustände im Volksbildungswesen in Rheinland-Pfalz und das Schulprogramm der Arbeiterklasse" der Kommunistischen Gruppe Worms, die auch in Speyer vertrieben wird.

Während an der Berufsschule die Speyerer Lehrlingsgruppe auftritt (vgl. Dez. 1970) ist die Revolutionär Kommunistische Jugend (RKJ) auch am Speyerkolleg aktiv, u.a. im ersten Streik am Kolleg überhaupt (vgl. 14.12.1970), in der Basisgruppe Kolleg (vgl. 20.12.1970, 31.12.1970) und auch in der Studierendenvertretung (vgl. Jan. 1971).

Später berichtet der regionale Kommunistische Arbeiterjugendbund (KAJB - vgl. 13.11.1973) des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) von der Berufsschule, die Zelle Schulen des KBW Speyer ist dann später nicht nur an der Berufsschule, sondern auch am Speyer-Kolleg und den Gymnasien aktiv (vgl. 4.3.1976, 8.3.1976), ruft dort auch zur Solidarität mit den Kollegen der Vereinigten Flugtechnischen Werke (VFW)-Fokker auf.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Dezember 1970:
Die Speyerer Lehrlingsgruppe gibt, laut der sie, nach eigenen Angaben kontrollierenden RKJ der GIM, vermutlich im Dezember die Nr. 3 ihres 'Stift' mit einer Verkaufsauflage von 400 Exemplaren heraus.
Quelle: RKJ-Info Nr. 9, Mannheim Mitte Januar 1971, S. 10

14.12.1970:
Am Kolleg in Speyer hat, laut RKJ Speyer der GIM, vermutlich in dieser Woche "der erste Streik in der Kolleggeschichte stattgefunden. Obwohl das Streikziel nur die Beantwortung einiger Schreiben durch das Ministerium und eine neue Ferien-Ordnung war, ist festzustellen, daß die Kollegiaten in eine neue Phase der Auseinandersetzung mit der Ministerialbürokratie getreten sind."
Q: RKJ-Info Nr. 9, Mannheim Mitte Januar 1971, S. 11

20.12.1970:
Die RKJ Speyer der GIM verfaßt einen "Gruppenbericht der RKJ-Gruppe Speyer" für die Nationale Konferenz (NK) der RKJ am 1.1.1971:"
Die RKJ-Gruppe Speyer hat zur Zeit 9 Mitglieder und 2 Kandidaten. Unsere neugefaßte Satzung erfüllt alle Bedingungen der Solinger Beschlüsse.
Entsprechend der Aufgabenstellung in Speyer sind wir in vier Subgruppen (besser: Kadergruppen) aufgeteilt.
Es sind:
1. Die Subgruppe Betrieb ('Sozialistische Betriebsgruppe Speyer')
2. Die Subgruppe Lehrlinge
3. Die Subgruppe Kolleg
4. Die Subgruppe Schüler.

Zu 2:
Die Subgruppe Lehrlinge besteht aus 3 Mitgliedern und einem Kandidaten. Sie kontrolliert eine ca. 15 Mann starke, von uns initiierte Lehrlingsgruppe (Speyerer Lehrlingsgruppe)" (vgl. Dez. 1970). "Unsere Strategie in diesem Sektor deckt sich mit der Konzeption, die in der letzten 'Was tun' veröffentlicht wurde. Gegenstand der Agitation der SLG war in letzter Zeit die Frage der Bezahlung der Ausbildungsmittel und die des Berichtsheftschreibens im Betrieb. Dabei sind ansehnliche Erfolge zu verzeichnen. Augenblicklich arbeitet die Gruppe an einem Konzept für eine mögliche Ausbildungskontrolle. Zur Zeit werden deshalb die Ausbildungspläne der wichtigsten Berufe durchgearbeitet.

Zu 3:
Die Subgruppe Kolleg besteht aus 4 Mitgliedern. Sie hat die Basisgruppe Kolleg initiiert, die mit uns ca. 15 Mann umfaßt. Bei der letzten Wahl zur Studierendenvertretung ist es uns gelungen, die stärkste Fraktion zu bekommen. In der SV sind weiterhin die DKP und einige ihrer Sympathisanten vertreten. Während von der DKP stur das Mitbestimmungskonzept vertreten wird, arbeiten wir zur Zeit an einem Aktionsprogramm, das weitgehend die Grundpositionen unserer Politik enthalten soll.
Zu diesem Zweck veranstaltet die Basisgruppe vom 30.12. - 3.1.1971 eine Arbeitstagung. Da außer uns keine RKJ-Gruppe Kollegarbeit macht, müssen wir hier den schweren ersten Schritt tun. Trotz der weitgehenden programmatischen Punktarbeiten (soll wohl heißen: Unklarheiten,d.Vf.) ist uns zusammen mit den DKP-Genossen eine Verschärfung der Konfliktsituationen am Kolleg gelungen" (vgl. 14.12.1970).

"Zu 4:
Die Subgruppe Schule besteht aus einem Mitglied und einem Kandidaten. Sie kontrolliert den von uns initiierten Arbeitskreis Schule (AKS), der 5 Schüler umfaßt. Der AKS hat das Erbe der SSBS (Sozialistische Schülerbasisgruppe) angetreten, die inzwischen aufgrund ihrer organisatorischen Unverbindlichkeit auseinandergebrochen ist. Der AKS hat bis jetzt in 2 Konflikte aktiv eingegriffen. Das eine Mal handelte es sich um das Verbot der Schülerzeitung an einer kirchlichen Privatschule, das andere Mal um eine Demonstration der Schüler gegen die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz zur Lehrerausbildung. Am Beispiel des NC wurde unsere Position in der Schülerpolitik erarbeitet. der AKS bereitet jetzt ein Agitationsorgan vor, das kontinuierlich erscheinen soll.

Die RKJ führt seit zwei Monaten ein Grundschulungsprogramm durch, an dessen Veranstaltungen durchschnittlich 20 - 25 Genossen und Sympathisanten teilnehmen. Die Themen werden nach Ablauf dieses Jahres Ende Januar im RKJ-Info veröffentlicht. Außerdem ist RKJ-intern eine weitergehende Schulung geplant, die zusammen mit dem neuen Turnus der Grundschulung beginnen wird. Die Grundschulung findet im Kolleg statt."
Q: RKJ-Info Nr. 9, Mannheim Mitte Januar 1971, S. 10f

31.12.1970:
In Speyer will die Basisgruppe Kolleg, laut und mit RKJ der GIM, heute eine Arbeitstagung bis zum 3.1.1971 beginnen, auf der ein Aktionsprogramm erarbeitet werden soll.
Q: RKJ-Info Nr. 9, Mannheim Mitte Januar 1971, S. 11

13.11.1973:
Frühestens heute gibt der KAJB Mannheim/Heidelberg/Wiesloch, der jetzt auch seine Ortsaufbaugruppe Sinsheim im Titel erwähnt, die Nr. 10 seiner 'Kommunistischen Jugendzeitung' (vgl. 3.10.1973, 6.1.1974) heraus, die u.a. von der Berufsschule für Hilfsarbeiter in Speyer berichtet.
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr. 10, Mannheim Nov. 1973, S. 23

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02.06.1975:
In Speyer gründet sich, laut KBW (vgl. 12.6.1975), spätestens in dieser Woche ein Komitee für Fahrkostenerstattung.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 23, Mannheim 12.6.1975

04.03.1976:
Die Ortsgruppe Speyer des KBW gibt ihre 'Speyerer Arbeiterzeitung' (vgl. 26.2.1976, 6.3.1976) als Ortsbeilage zur 'KVZ' Nr. 9 heraus.

In "KMK will Zweiten Bildungsweg erdrosseln!" wird berichtet vom ZBW bzw. dem Speyer-Kolleg.
Q: Speyerer Arbeiterzeitung Ortsbeilage zur Kommunistischen Volkszeitung Nr. 9, Speyer 4.3.1976, S. 2

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08.03.1976:
Die Schulzelle der Ortsgruppe Speyer des KBW gibt ihren 'Schulkampf für die Schüler der Speyerer Gymnasien, der Berufsschule und die Kollegiaten des Speyer-Kollegs' heraus unter der Schlagzeile "Einladung zur Veranstaltung des KBW" am 9.3.1976.

Enthalten ist auch der Artikel "Was wir aus VFW lernen können: Es liegt am System".
Q: Schulkampf für die Schüler der Speyerer Gymnasien, der Berufsschule und die Kollegiaten des Speyer-Kollegs Einladung zur Veranstaltung des KBW, Speyer 8.3.1976, S. 1f

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