Der Kampf der Arbeiterjugend - Zentralorgan des KJVD, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11

Dezember 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 11/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) mit dem Leitartikel „Niederlage für Strauß und Barzel - Ein Sieg für die Arbeiterklasse? Nur die Kommunistische Partei kann die Arbeiterklasse zum Sieg führen“ zu den Bundestagswahlen (BTW) (am 19.11.1972) heraus.

U. a. wird ausgeführt: „Die Zahlen sind auch eindeutig: Über 10% der Stimmen (SPD- und FDP Stimmen zusammen) gegen Strauß und Barzel in den Arbeiterzentren, vor allem im Ruhrgebiet, und die Jungwähler waren nach bisherigen Schätzungen dabei ausschlaggebend: Von den 4 Millionen Erstwählern haben nach den bisherigen Umfragen drei Viertel gegen Strauß und Barzel gestimmt … Die Arbeiterklasse will keine Politik der wirtschaftlichen Ausplünderung, von Lohnstopp und Steuererhöhungen, so wie sie Strauß in seinen Wahlveranstaltungen angekündigt hat … Die Arbeiterklasse und die Arbeiterjugend will keine politische Unterdrückung, kein Streikverbot und keine Kommunistenverfolgung … Die Arbeiterklasse will keine Kriegsvorbereitungen… Wir meinen, diese Wahlentscheidung ist klar, und sie hat auch der Bourgeoisie einen ziemlichen Schrecken eingejagt; denn die Bourgeoisie hat noch deutlicher als im April gesehen, dass die Arbeiterklasse und die Arbeiterjugend und große Teile der Werktätigen ihr geschlossen gegenüberstehen und statt einer Politik von Notstand, Aufrüstung und Revanche eine Politik von Sozialismus, Frieden und Demokratie wünschen …“

Die Sozialdemokratie habe in diesem Wahlkampf die „Aufgabe erfüllt, für die sie die Bourgeoisie braucht: Durch die gelungene Täuschung vom ‘kleineren Übel‘ SPD, hat sie die Arbeiterklasse dazu gebracht, diesem Staat, dem Todfeind der Arbeiterklasse, noch einmal ihr Stimmzettel-Ja zu geben“. „Die Fronten sind klar. Jungarbeiter, Lehrlinge, nehmt mit uns den Kampf auf! Kommt in den KJVD! Kämpft mit uns im KJVD, unter der Führung der KPD/ML gegen den Bonner Staat, gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik, für Sozialismus und Frieden, für die Diktatur des Proletariats.“

Im Artikel:
„Vorwärts zur bolschewistischen Kampfpartei. Zur Krise der Partei und Jugendverband“ wird von der Bundesleitung des KJVD ausgeführt: „Seit einigen Wochen steckt unsere Partei, die KPD/ML in einer Krise. Diese Krise ist offen ausgebrochen, als mit den Neuwahlen für die Kommunisten in diesem Land die Aufgabe anstand, die werktätigen Massen in einer sehr wichtigen Klassenschlacht voranzuführen. Eine äußerst breite Bewegung der Arbeiterklasse und der Volksmassen war diesen Wahlen vorangegangen, die die herrschende Klasse in schwere Bedrängnis brachte, und sie gezwungen hatte, zum ersten Mal in der Geschichte des Bonner Staates das Parlament vorzeitig aufzulösen und Neuwahlen durchführen zu lassen … Die KPD/ML war angetreten, der breiten Front der Reaktion die revolutionäre Alternative entgegenzustellen. Doch gerade die gewachsenen Anforderungen dieser Klassenschlacht haben die Schwächen unserer Partei" Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik das Programm der westdeutschen Revolution entgegenzusetzen gezeigt … Ideologisch und organisatorisch zerfahren und gegen die Schläge der Bourgeoisie unzureichend abgesichert, wäre sie dem Verbot und der Zerschlagung nahezu schutzlos ausgesetzt gewesen … Die Krise der KPD/ML … ist darauf zurückzuführen, dass die KPD/ML heute den hohen Ansprüchen noch nicht standhält. Das ist die Folge davon, dass an den Aufbau der Partei nicht mit dem klaren Bewusstsein davon herangegangen worden ist, wie der Kampfstab aussehen muss, der die Volksmassen … zum gewaltsamen Sturz des Bonner Staates und zur Errichtung der proletarischen Staatsmacht führen muss.

Die Partei ist auf spontaneistische Weise aufgebaut worden, sie hat sich in die breitesten Massenkämpfe gestürzt und den Anspruch erhoben, sie zu führen, ehe noch die wichtigsten Voraussetzungen geschaffen worden sind: im harten Kampf gegen alle revisionistischen Anschauungen die besten und bewußtesten Revolutionäre um das Programm der westdeutschen Revolution zusammenzuschließen … Die Krise der Partei … kann heute nur überwunden werden, wenn wir mit unseren bisherigen spontaneistischen Fehlern gründlich aufräumen. Unsere Hauptaufgabe muss es sein, alle Kraft auf die Schaffung der bolschewistischen Vorhutpartei zu konzentrieren, die Fortschrittlichen der Klasse in der ‘Organisation der Revolutionäre‘ (OdR, d. Verf.) zusammenzuschließen, die allein imstande sein wird, alle programmatischen und politischen Aufgaben zu erfüllen, die breiteste Kampffront zu schmieden und sie auch unter den Bedingungen der Illegalität unbeirrt voranzuführen. Der nächste Schritt …, ist die Schaffung von den Bedingungen des Kampfes entsprechenden organisatorischen Formen. Unsere Partei muss eine ZO-Organisation werden. An ihrer Spitze … und in ihrem Mittelpunkt muss die Rote Fahne fest verankert werden …

Die Aufgabe des Kommunistischen Jugendverbands ist es, die Arbeiterjugend im Kampf zum politischen Bewusstsein zu erziehen … Die Partei hat noch nicht das Programm geschaffen, das der ganzen Klasse Weg und Ziel ihres Kampfes weist … Die Partei hat noch nicht die revolutionären Kader erzogen, die in allen Bereichen der Gesellschaft die Massen zu einer Kampffront zusammenschließen … Die Partei hat noch nicht die gestählten Kader erzogen, die trotz Verbot und Verfolgung den Kampf an der Spitze der Massen weiterführen … Deshalb ist es heute auch die erste Aufgabe der Arbeiterjugend und ihres Kommunistischen Jugendverbands wie der ganzen Klasse, die bolschewistische Kampfpartei zu schaffen. Indem der KJVD jetzt vor allem seine besten und erfahrensten Kader der KPD/ML zur Verfügung stellt, setzt er die Partei in die Lage, ihre führende Rolle gegenüber dem Jugendverband wahrzunehmen … Weiter ist es eine äußerst dringliche Aufgabe, dass der KJVD schnelle Maßnahmen gegen die drohende Zerschlagung durch die Bourgeoisie ergreift. Wir müssen daran gehen, um den KDAJ als Zentrum herum den Jugendverband zu reorganisieren, den neuen Kampfbedingungen anzupassen, neue Formen des illegalen Kampfes zu entwickeln.“

Zur Krise von Partei und Jugendverband äußert sich auch aus Niedersachsen die Jugendbetriebsgruppe (JBG) Hanomag Hannover, die zwar über Kontakte im Betrieb verfügt, aber zugeben muss, dass „es aber keinen Kollegen aus einem der Zielbetriebe gibt, der sich im KJVD organisiert hätte“. Weiter heißt es: „Woraus besteht nun die ‘Massen‘organisation KJVD? Sie besteht zum größten Teil aus Werktätigen und Studenten, die meist aus persönlichen Bekanntschaften in den KJVD gekommen sind … Der größte Teil der JV-Mitglieder war in Stadtteilgruppen organisiert.“ Als Konsequenz aus dieser Lage wird u. a. der Aufbau einer Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO) angegeben und weiter festgehalten:

1. Wichtige Aufgabe muss es sein, „die Arbeiterjugend in ihren Kämpfen zu erziehen, für den Sturz dieses Staates und den Aufbau des Sozialismus. Dazu muss der KDAJ im Mittelpunkt der Arbeit stehen … Der wirtschaftliche Kampf muss vom KJVD in den Gewerkschaften geführt werden“.
2. Der KJVD „muss von bewussten Parteikadern geführt werden“.
3. Der KJVD „muss jugendgemäße Organisationsformen schaffen, und die Bedürfnisse der Jugend nach Spiel, Sport, Freizeit mit der Erziehung durch Schulung z.B. verbinden“.
4. Die PBL „muss einen Rechenschaftsbericht ablegen und die Diskussion über die Krise im JV führen und vereinheitlichen. Es muss eine breite Verbandsdiskussion ins Leben gerufen werden“.

Weitere Artikel sind:
- Sofortige Anerkennung der DDR. Grundvertrag bedeutet das Gegenteil
- Aus der Geschichte lernen. Das Münchener Abkommen von 1938 neu aufgelegt
- Die kapitalistische Erziehung bekämpfen
- Unser Freizeitheim gehört uns
- Erziehung im Sozialismus. Grußadresse des KJVD an die PAA
- Hoch die Einheit des Proletariats
- Sardinien: Ein Piratennest der NATO
- Für die sofortige Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens in Vietnam.

Des Weiteren wird berichtet über die Zeitung „Soldatenfaust“ in Bad Reichenhall, die KJVD-Ortsgruppe Münster, die Siemens-Lehrlingsgruppe München, die Stadtteilkomitees Wedding und Kreuzberg/Neukölln des KJVD in Berlin und über die Aktionseinheit der Betriebsgruppen von KPD/ML-ZB, KJVD und Rote Garde Kiel/ML bei HDW Kiel.

In der Ausgabe berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB weiter über die Razzia im Berliner Büro der KPD/ML-ZB wegen des Attentats des Schwarzen September in Fürstenfeldbruck.

Anzeigen für folgende Bücher enthält die Ausgabe 11, die über den VTK Münster zu beziehen sind:
- K. Olectiv: „Die letzten Tage von …“
- N. Tokunaga: „Die Straße ohne Sonne.“
- S. Sidorow: „Wir lassen uns nicht unterkriegen.“
- A. Stachanow: „Mein Lebensweg.“
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr.11, Bochum Dezember 1972.

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 1

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 2

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 3

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 4

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 5

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 6

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 7

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 8

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 9

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 10

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 11

KDAJ, 3. Jg., Dezember 1972, Nr. 11, Seite 12


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