Der Kampf der Arbeiterjugend - Zentralorgan des KJVD, 2. Jg., Juni 1971, Nr. 6

Juni 1971:
Die Nr. 6 des „Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint mit zehn Seiten DIN A3 unter Verantwortung von H. D. Weber, Bochum, und wird beim ZAV gedruckt. Der Leitartikel lautet: „Lohndiktat soll verschärft werden“.

Danach sind „sich die SPD-Herren einig: Verschärfte Arbeitshetze, verschärftes Lohndiktat bis zum Lohnstop, Steuererhöhungen, das sind die Mittel, mit denen die SPD-Regierung die Lasten der Krise auf die Arbeiterklasse abwälzen will“. Die „Metaller müssen sich rüsten“. „Kapitalisten, SPD-Herren und Gewerkschaftsführer bereiten sich auf verschärfte Angriffe gegen die Arbeiterklasse vor… Kampf dem Lohndiktat! Um dabei ganz sicher zu gehen, wollen die SPD-Führer auch weiter ständig Fühlung mit den Gewerkschaftsführern halten.“

Eingegangen wird auch auf die Chemietarifrunde (CTR der CPK), auf die Jugend in Albanien, auf das FDJ-Verbot, auf die Erschießung von Philipp Müller in Essen, auf die Kriegsdienstverweigerung, den Antikommunismusbeschluss der CPK und den Kongress ‘Arbeiterjugend gegen Monopole‘ der SDAJ der DKP.

Im Artikel „Arbeiten zum Rechenschaftsbericht des KJ-Inform: Linke Volkshochschule oder Kommunistischer Jugendverband - Aus der Geschichte des KJVD“ wird die Gründung des Verbandes und der KPD/ML-ZB dargestellt sowie auf die aktuellen Differenzen zwischen KPD/ML-ZB und KPD/ML-ZK eingegangen.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet aus Stuttgart von Bosch.

Aus Niedersachsen wird berichtet von Conti Hannover.

Aus NRW wird berichtet von den Erfahrungen der Ortsgruppen Duisburg, Werdohl und Wuppertal mit dem KDAJ, von der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den Vorsitzenden des Arbeitsgeberverbandes der Eisen- und Stahlindustrie, aus Bottrop von Prosper, aus Dortmund von Hoesch und aus Oberhausen von der HOAG.

Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet aus dem CPK-Bereich von Boehringer Ingelheim und BASF Ludwigshafen.

In eigener Sache heißt es:
„EIN JAHR: DER KAMPF DER ARBEITERJUGEND. Vor einem Jahr, im Juni 1970 (im April 1970, d. Verf.) ist die erste Nummer des ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ erschienen. Herausgegeben wurde die Zeitung vom KJ-Inform, der neu geschaffenen Bundesleitung des KJVD. Die Mitglieder hatten sich im Kampf gegen die ‘Ezristen‘ als die Genossen hervorgetan, die am entschiedendsten für die Prinzipien eines Kommunistischen Jugendverbandes kämpften … ‘Der Kommunistische Jugendverband muss von Anfang an in die Kämpfe der Arbeiterjugend eingreifen. Nur im praktischen Kampf gegen die Kapitalistenklasse, gegen die SPD- und Gewerkschaftsführer kann sich die Richtigkeit unserer politischen Linie beweisen und weiterentwickeln. Nur im praktischen Kampf könne wir die Arbeiterjugend für den Kommunismus und die kommunistische Jugendorganisation gewinnen.‘ Das war die Ansicht der bolschewistischen Kräfte im Kampf gegen die Ezristen gewesen. Das wichtigste Mittel, die Arbeiterjugend für den Kommunismus und den KJVD zu gewinnen, ist der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘.

Er hatte die Aufgabe, die Kollegen in den Betrieben mit den Parolen und Forderungen, den politischen Zielen des KJVD bekannt zu machen und ihren täglichen Kampf zu unterstützen. Er kann ihnen anhand ihrer Erfahrungen zeigen, dass die Arbeiter überall gegen den gleichen Feind kämpfen müssen: Gegen die Kapitalistenklasse, gegen die Leute, die in den Gewerkschaften und in den politischen Parteien und in den Betrieben ihr Geschäft betreiben: die SPD- und Gewerkschaftsführer. Als der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ zum ersten mal erschien, war er natürlich nicht gleich vollkommen. Viele Genossen waren mit ihm noch nicht zufrieden. Sie erfuhren in ihren Gesprächen mit den Jungarbeitern und Lehrlingen, denen sie die Zeitung verkauften, dass sie noch nicht das war, was sie sein sollte und wollte: eine Zeitung für alle Jungarbeiter und Lehrlinge, eine Zeitung, die wirklich eine breite Kampffront der Arbeiterjugend herstellen und anführen kann.

Aber die Genossen zweifelten jetzt nicht etwa daran, ob es richtig war, eine solche Zeitung herauszugeben. Nein, sie teilten ihre Erfahrungen, ihre Kritiken und Verbesserungsvorschläge der Redaktion und dem KJ-Inform mit. Damit halfen sie, die Erkenntnisse, die das KJ-Inform von Lenin und anderen Führern der Arbeiterbewegung in dieser Frage übernehmen konnte, auf die jungen Arbeiter und Lehrlinge heute anzuwenden. Sie trugen so entscheidend zur Verbesserung der Zeitung bei. Und so muss es auch sein. Eine kommunistische Zeitung ist keine Zeitung, die zur Freude oder gar zur Bereicherung einiger Redakteure gemacht wird. Die kommunistische Presse ist eine Zeitung, die der Arbeiterjugend im Kampf eine Hilfe, eine Waffe sein soll. Nur im praktischen Kampf kann sich also zeigen, ob die Zeitung ihre Aufgabe erfüllt, ob die Waffe scharf genug ist, ob sie geeignet ist, dem Feind Schläge zu versetzen und die eigenen Reihen zu stärken.

‘Dem Feind Schläge versetzen‘, das heißt, die großen Wortschwinger der Sozialdemokratie, die SPD- und Gewerkschaftsführer, die Führer der sozialdemokratischen Jugendorganisationen und besonders der SDAJ an ihren Taten als das zu entlarven, was sie sind: Verräter an den Interessen der Arbeiterjugend. ‘Den Täter auf frischer Tat ertappen, und ihn vor aller Welt brandmarken‘, so nannte Lenin diese Aufgabe der Presse.

Das kann man natürlich nicht vom Schreibtisch in der Redaktion aus. Dazu braucht die kommunistische Zeitung Leute, die überall, in den Betrieben, in den Gewerkschaften denen, die sich als Freunde der Arbeiterjugend anbieten, auf die Finger schauen. Das sind die Jungarbeiterkorrespondenten, ohne die die Zeitung nicht wirklich zu einer Kampfzeitung der Arbeiterjugend werden kann. Die Genossen haben nach der ersten Nummer nicht aufgehört, den ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ von ihrer Erfahrung her zu kritisieren. Und das KJ-Inform hat ständig daran gearbeitet, dass das Zentralorgan seine Aufgaben besser erfüllte. Im April dieses Jahres hat das KJ-Inform die Fehler, die es bisher bei der Arbeit am und mit dem ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ gemacht hatte, zusammengefasst und seine Pläne zur Verbesserung mit den Leitungen der Landesverbände des KJVD gründlich diskutiert.

Es stellte vor allem fest: ‘Der Kampf der Arbeiterjugend‘ muss noch besser zum politischen Führer der Arbeiterjugend werden. Überall ist festzustellen, dass die Kämpfe der Arbeiterjugend zunehmen, dass immer mehr Lehrlinge und Jungarbeiter unzufrieden sind mit diesem kapitalistischen System. Der KJVD ist aber noch nicht stark genug, um diese Kämpfe zu organisieren. Umso wichtiger ist es, im ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ den Jungarbeitern und Lehrlingen die richtigen Losungen für den Kampf zu geben. Umso wichtiger ist es, die fortschrittlichsten unter ihnen davon zu überzeugen, dass die politische Linie des KJVD richtig ist - dass sich nur auf dem Weg des KJVD der Kampf erfolgreich führen lässt. Solange das nicht gelingt, werden die SPD- und Gewerkschaftsführer und die falschen Arbeitervertreter in den Betrieben es leicht haben, die Kämpfe immer wieder in eine falsche Richtung zu lenken oder abzuwürgen.

Was sind die Schlüsse, die das KJ-Inform und mit ihm der gesamte Verband daraus gezogen haben? Einmal sieht der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ selbst etwas anders aus als vorher. Es stehen mehr Artikel darin - die Zeitung ist dicker geworden. Aber es stehen vor allem jetzt mehr Artikel darin, die genauer als bisher erklären, was hinter dem Verrat der sozialdemokratischen Führer steckt, die genauer als bisher die Politik des KJVD erklären.

Daraus folgt aber noch etwas anderes: Bis vor einiger Zeit wurde ‘Der Kampf der Arbeiterjugend‘ überall verkauft. An allen Orten, wo die Arbeiterjugend zu finden war, vor den Berufsschulen, auf den Strassen und vor den Betrieben standen die Genossen und verkauften die Zeitung. So haben große Teile der Arbeiterjugend die Möglichkeit gehabt, den ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ kennenzulernen.

Trotzdem war es nicht richtig. Wenn man einen starken Kommunistischen Jugendverband aufbauen will, dann muss dazu eine feste Grundlage geschaffen werden. Die feste Grundlage sind die Jugendbetriebsgruppen in den Großbetrieben. Denn hier sind die Kampfzentren der Arbeiterjugend. Hier kommt es zu den schärfsten Auseinandersetzungen. Hier müssen darum auch zuerst feste Stützpunkte des KJVD geschaffen werden. Anders wird der Verband nie eine schlagkräftige Organisation der Arbeiterjugend werden.

Darum muss sich auch der Vertrieb des ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ auf die großen Betriebe konzentrieren. Hier muss alles daran gesetzt werden, die Zeitung so weit und intensiv wie möglich zu verbreiten. Und vor allem müssen wir es schaffen, die Genossen und die Jungarbeiter und Lehrlinge in den Betrieben noch mehr an der Arbeit am ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ zu beteiligen. Wir brauchen viel mehr Leute, die uns berichten, was bei ihnen im Betrieb passiert, was sie interessiert, wo sie noch Fragen zur Politik des KJVD haben. Wir brauchen viel mehr Jungarbeiterkorrespondenten. Der Genosse Lenin sagte über den Charakter der kommunistischen Zeitung: Sie muss wie eine Kriegserklärung sein. ‘Diese Kriegserklärung ist von umso größerer Bedeutung, je umfassender und wuchtiger die Enthüllungskampagne ist, je stärker an Zahl und entschlossener die gesellschaftliche Klasse ist, die den Krieg erklärt, um den Krieg zu beginnen.‘

Die Aufgaben, die das KJ-Inform dem Verband gesetzt hat für die Arbeit mit dem Zentralorgan, sind ein weiterer Schritt dazu, dass auch der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ immer mehr zu solch einer Kriegserklärung wird. Aber nicht nur die Mitglieder des KJVD sollen sich daran beteiligen. Jeder Jungarbeiter und jeder Lehrling ist aufgerufen, dabei mitzumachen. Denn jeder, die Genossen und die Kollegen, stehen in diesem Krieg, von dem Lenin schreibt, an der Front. Jedem soll ‘Der Kampf der Arbeiterjugend‘ eine Waffe sein.

DARUM: DISKUTIERT DEN ‘KAMPF DER ARBEITERJUGEND‘ IN DEN BETRIEBEN! SCHICKT BERICHTE, SCHREIBT ARTIKEL, SCHREIBT KRITIKEN! HELFT MIT, DIESE WAFFE NOCH SCHÄRFER ZU SCHMIEDEN!“

Weitere Artikel sind:
- Jugend in Albanien. Die sozialistische Gesellschaft aufbauen
- Bosch/Stuttgart: Kampf für eine proletarische Jugendvertretung. Gegen die sozialdemokratischen Spalter der Arbeiterjugend
- Hoesch/Dortmund: Hoesch Stufenplan wird vorbereitet
- 26.6.51: Freie Deutsche Jugend verboten
- Widerstand gegen imperialistischen Krieg wächst
- IG Chemie: Antikommunismus-Beschluss
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 6, Bochum Juni 1971.

KDAJ, 2. Jg., Juni 1971, Nr. 6, Seite 1

KDAJ, 2. Jg., Juni 1971, Nr. 6, Seite 2

KDAJ, 2. Jg., Juni 1971, Nr. 6, Seite 3

KDAJ, 2. Jg., Juni 1971, Nr. 6, Seite 4

KDAJ, 2. Jg., Juni 1971, Nr. 6, Seite 5

KDAJ, 2. Jg., Juni 1971, Nr. 6, Seite 6

KDAJ, 2. Jg., Juni 1971, Nr. 6, Seite 7

KDAJ, 2. Jg., Juni 1971, Nr. 6, Seite 8

KDAJ, 2. Jg., Juni 1971, Nr. 6, Seite 9

KDAJ, 2. Jg., Juni 1971, Nr. 6, Seite 10


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