Was tun, Jg. 4, Nr. 11/12, Dezember 1971

05.11.1971:
Auf Empfehlung der Tarifkommission für Nordbaden-Nordwürttemberg hat der Vorstand der IG Metall, laut RKJ der GIM, "dem Schiedsspruch der Schlichtungsstelle, die unter dem Schlichter VEIT (SPD) getagt hat, zugestimmt.
Der Schiedsspruch sieht vor: 7,5% mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von 7 Monaten."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 4

08.11.1971:
Die GIM und RKJ berichten von ihrer Intervention in der Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden-Nordwürttemberg im Raum Esslingen vor dem Streik, also vermutlich in dieser und der nächsten Woche, daß "im Raum Esslingen, wo wir die einzige nennenswerte linke Kraft darstellen, unsere Flugblätter großen Anklang finden - die Arbeiter stehen vor den Verteilern Schlange und diskutieren mit ihnen".
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 18

08.11.1971:
Die GIM und RKJ berichten von ihrer Intervention in der Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden-Nordwürttemberg im Raum Stuttgart vor dem Streik, also vermutlich in dieser und der nächsten Woche:"
Vor Streikbeginn war unsere Aktivität hauptsächlich auf das Verteilen von Flugblättern beschränkt. Hier zeigten sich jedoch schon erste Unterschiede … so war die Aufnahme unserer Flugblätter vor Betrieben, wo auch ML-Gruppen verteilen, wesentlich schlechter. Die dort (gemeint ist wohl Daimler-Benz Stuttgart,d.Vf.) von diesen massiv verteilten Flugblätter (wie die 'Rote Stoßstange' des KAB/ML und der 'Rote Mercedes' der KPD/ML (KPD/ML-ZB,d.Vf.)) haben durch ihren völlig am Verständnis der Arbeiter und der Situation vorbeigehenden Inhalt einen generellen Widerwillen gegen Flugblätter geweckt. So konnten wir wiederholt Äußerungen hören wie 'Mit Eurer Stoßstange könnt Ihr Euch den Arsch abwischen.' Erst mit der Zeit setzte ein Differenzierungsprozeß zwischen 'Flugblatt und Flugblatt' ein, der sich dann positiv für uns auswirkte. …
Unseren zweiten Erfolg erzielten wir durch das massive Kleben von Plakaten, die, zumal sie die einzigen waren, großes Aufsehen erregten. bei den 'Stammbetrieben' der ML kamen diese jedoch nicht ganz zum Tragen: unsere Plakate waren mühevoll wieder abgekratzt worden."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 18

08.11.1971:
Die GIM und RKJ berichten von ihrer Intervention in der Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden-Nordwürttemberg im Raum Reutlingen vor dem Streik, also vermutlich in dieser und der nächsten Woche, daß die GIM/RKJ-Flugblätter besser ankamen als diejenigen der ML-Gruppen, so in "Reutlingen, wo ein Betriebsrat bei Bosch den gerade von der KPD/ML (vermutlich KPD/ML-ZB die dort eine Betriebsgruppe hat,d.Vf.) 'belieferten' Arbeitern unser Flugblatt in die Hand drückte und es mit uns verteilte."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 18

08.11.1971:
Nachdem in der MTR in NRW, laut RKJ der GIM, "die Verhandlungen von GESAMTMETALL als gescheitert erklärt wurden, um die Verzögerungstaktik des IGM-Vorstandes zu durchkreuzen, begann die erste Schlichtungsverhandlung unter Leitung des stellvertretenden CDU-Vorsitzenden KATZER.

GESAMTMETALL rechnet damit, daß KATZER einen Schiedsspruch vorlegt, der sich als Modell für den Abschluß von Verträgen auch in anderen Bezirken eignet. Deshalb hat GESAMTMETALL erklärt, Voraussetzung für die Einbeziehung der Tarifierung des 13.Monatsgehaltes sei, daß diese Frage nur auf bundesweiter Ebene verhandelt werde."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 4

09.11.1971:
In der Metalltarifrunde (MTR) von Nordbaden-Nordwürttemberg (NB/NW) tagt, laut RKJ der GIM, die Tarifkommission (TK) der IG Metall (IGM). Beschlossen werden Streikaktionen für morgen:"
Die Entscheidung für diese Proteststreiks fiel … aufgrund einer Initiative württembergischer Funktionäre, nachdem sie zuerst mit ihren Mannheimer Kollegen eine schwere Auseinandersetzung führen mußten. Diese wollten von Proteststreiks (von 'Klecker-Aktionen') nichts wissen, sondern verlangten auf dem schnellsten Wege Urabstimmung und Streikbeginn ('Nägel mit Köpfen')."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 4

10.11.1971:
Laut RKJ der GIM sind rund 120 000 Metaller in kurzfristige Proteststreiks getreten.

In Nordbaden-Nordwürttemberg geben die GIM und die RKJ vermutlich heute oder eventuell morgen ein zweiseitiges Flugblatt "Was Tun im Betrieb zur IGM-Tarifbewegung" für die Beschäftigten der Metallindustrie unter der Schlagzeile: "Gegen die politische Schlichtung - Für die Autonomie der Gewerkschaften ? JA - zum Streik für 11%" heraus. Verantwortlich zeichnen B. Kübler in Mannheim und Wolf Voß in Neustadt bei Waiblingen.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 4 und 10f

10.11.1971:
Die Tarifverhandlungen für die 230 000 Beschäftigten der Eisen- und Stahlindustrie in NRW werden, laut RKJ der GIM, "ergebnislos abgebrochen. Die Stahlunternehmer haben eine Verlängerung des alten Tarifvertrages um sechs Monate ohne Veränderung der Einkommen vorgeschlagen."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 4

11.11.1971:
In der Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW) kommt es laut RKJ der GIM zum zweiten Male zu kurzfristigen Proteststreiks, an denen sich noch einmal über 100 000 Metallarbeiter beteiligen:"
Noch selten hat es eine solch eindrucksvolle Kundgebung der Kampfbereitschaft nach einer so kurzen Vorbereitungszeit gegeben. Schon während der IGM-Vorstandstagung am 10. November kamen die ersten Berichte von Proteststreiks. In manchen Betrieben dauerte es nur eine halbe Stunde, vom Zeitpunkt der Information der Vertrauensleute bis zur Arbeitsniederlegung von vielen Tausenden. Auffallend stark war in gut organisierten Betrieben die Beteiligung der Angestellten, die in diesem Tarifgebiet zum ersten Mal an einer Tarifbewegung teilnehmen. Betriebe mit einer hohen Anzahl von Frauen, schlecht organisierte Betriebe in ländlichen Gegenden, aber auch solche, in denen Kurzarbeit herrscht, kamen für kurze Zeit auf die Straße. Es gab mehrere Gründe für die Bezirksbürokratie diese 'Streikübung' abzuhalten:
- Mobilisierung der Mitglieder vor der Urabstimmung,
- GESAMTMETALL und Regierung sollten beeindruckt werden, um wenn möglich doch noch den eigentlichen Streik zu vermeiden,
- offensichtlich sollte auch der in Stuttgart tagende IGM-Vorstand auf die 'Stimmung' im Betrieb aufmerksam gemacht werden.

Wie schon während der Tarifkommissionssitzung ersichtlich, gab es einen deutlichen Unterschied zwischen dem progressiven Teil jener Funktionäre aus Großbetrieben und Verwaltungsstellen, die gegen die 'Proteststreiks' waren, weil sie den wirklichen Streik wollten, und dem anderen Teil der Funktionäre, deren Bewußtsein erst jetzt das Stadium der 'Empörung über das sture Verhalten der Unternehmer' erreicht hat, und der noch nicht den Streik als eine strategische Waffe im Kampf gegen die Konzertierte Aktion von Unternehmern, Regierung und der Spitze der Gewerkschaftsbürokratie sieht. Nachdem der Beschluß für den Proteststreik gefaßt war, ordneten sich die 'Progressiven' unter und bewiesen, wie leicht es für sie war, ihn in ihren Betrieben zu verwirklichen. Ihre 'Sorge' war nicht, wie sie ihre Kollegen auf die Straße kriegen, sondern wie sie sie wieder in den Betrieb hineinkriegen."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 4f

11.11.1971:
In NRW werden in der Metalltarifrunde (MTR), laut RKJ der GIM, nach einer zweitägigen Unterbrechung die Schlichtungsverhandlungen wieder aufgenommen. Im 'Handelsblatt' heißt es laut RKJ:"
In seinen zu Beginn der Schlichtung am Montag entwickelten 'Punkten' hatte KATZER versucht, die verhärteten Fronten zunächst einmal durch die Einbeziehung auch der Themen tarifliche Vermögensbildung und betriebliche Altersversorgung aufzulockern. Außerdem hat auch die Laufzeit des abzuschließenden Tarifvertrages in diesen Vorschlägen eine gewisse Rolle gespielt. KATZER hat zu bedenken gegeben, ob nicht in den Tarifvertrag eine Einlassungsklausel eingebaut werden solle, nach der bei Eintritt besonders starker Preissteigerungen beide Seiten verpflichtet werden sollen, in neue Verhandlungen miteinander einzutreten.

Am Donnerstagvormittag wurde in der Schlichtungskommission auch über die Tarifierung des 13.Monatseinkommens gesprochen. Hier hätten die Arbeitgeber nach wie vor eine ablehnende Haltung eingenommen. Von Arbeitgeberseite selbst wurde bestätigt, daß in diesem Punkt die größten Schwierigkeiten bestünden. Offensichtlich will man auf dieses Thema erst bei einem Spitzengespräch unter Einschaltung eines Regierungsschlichters eingehen. Der Tarifexperte im Vorstand der IG Metall, Hans MAYER: 'Es ist ganz (klar), daß die Arbeitgeber diese Tarifrunde in die Verantwortung der Bundesregierung übergeben und diese damit gleichzeitig in Verlegenheit bringen wollen'".
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 5

12.11.1971:
Bei der Urabstimmung der Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden-Nordwürttemberg (NB/NW) haben sich, laut RKJ der GIM, 89,58% der 250 000 organisierten Arbeiter und Angestellten für den Streik entschieden. Die Wahlbeteiligung betrug rund 96%."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 5

12.11.1971:
Die Tarifkommission der IG Metall für den Bezirk Hannover empfiehlt, laut RKJ der GIM, "dem Vorstand die Tarifverhandlungen für die rund 125 000 Arbeiter des Tarifgebietes Niedersachsen als gescheitert zu erklären."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 5

13.11.1971:
Die Metall-Schlichtungsverhandlungen für NRW sind, laut RKJ der GIM, "abermals unterbrochen worden und werden am Montag fortgesetzt. 'Die Arbeitgeber, so wird von ihrer Seite erklärt, wollen einer Tarifierung des 13.Monatseinkommens für NRW nur dann zustimmen, wenn die NRW-Regelung von der IG-Metall als Modell für einen bundesweiten Tarifvertrag anerkannt wird' (HB, 15.11.1971). Die Schlichtungsstelle hat die Frist für die Vorlage eines Einigungsvorschlages um drei Werktage bis Donnerstag verlängert. KATZER, zwar CDU-Mitglied aber Gewerkschafter, rechnet anscheinend mit einem Entgegenkommen seitens der Gewerkschaft, wenn er in ihrem Interesse die Frist verlängert und somit dazu beiträgt, zu verhindern, daß das Auslaufen der Friedenspflicht in NRW zusammenfällt mit dem Kampfbeginn in NW/NB."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 5

14.11.1971:
Die 'Welt am Sonntag' (WamS) berichtet, laut RKJ der GIM,"
'Schiller will nicht in den Metallkonflikt eingreifen'. Ganz offensichtlich ist dies eine Folge der Proteststreiks und der Urabstimmung im Südwesten. Andererseits kommt hinzu, daß SCHILLER 'sich in Sachen Streik im sozialliberalen Kabinett allzu unsozialistisch mit den FDP-Fraktionskameraden solidarisierte' (Welt am Sonntag) und deshalb (auf) dem SPD-Sonderparteitag in die Schußlinie gerät, sodaß er nicht (…) zu diesem Parteitag mit dem Odium erscheinen kann, der IG Metall einen faulen Kompromiß aufgezwungen zu haben.

Wie geeignet er für die Unternehmer gewesen wäre, geht aus seinem Interview mit 'Bild am Sonntag' (BamS,d.Vf.) hervor. Dort erklärt er: 'Die Tarifvertragsparteien sollten auch aus der Erfahrung des Jahres 1970 erkennen, daß eine regionale Zersplitterung oder Parzellierung der Lohnverhandlungen innerhalb derselben Branche den Lohnfindungsprozeß sehr verlängert und oft für alle Beteiligten sehr schmerzhaft macht'.

Hier geht SCHILLER genau auf die Linie von GESAMTMETALL. Für GESAMTMETALL sind zentrale Verhandlungen ein wichtiges strategisches Ziel."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 5

15.11.1971:
Die IG Metall Tarifkommission für Nordbaden-Nordwürttemberg beschließt, laut RKJ der GIM, "in Sindelfingen einstimmig, beim Hauptvorstand 'Streik zum frühestmöglichen Termin' zu beantragen.

In der Tarifkommission herrschte wesentlich größere Sicherheit als vor den Proteststreiks und der Urabstimmung. Es wurde die hohe Kampfmoral hervorgehoben, die sich in den Proteststreiks und bei der Urabstimmung gezeigt hat. Als besonders erstaunlich wurde vermerkt, daß die massive Drohung gegen ausländische Arbeiter in Unternehmer-Flugblättern so wenig Auswirkungen zeigte und daß trotz erstmaliger Beteiligung der Angestellten an einer Urabstimmung das Resultat so gut war. Trotzdem entschied die Mehrheit der Tarifkommission nach einer harten Diskussion, die Angestellten nicht in den Streik miteinzubeziehen.

Da Mittwoch (17.11.) ein Feiertag ist, wollte man den Unternehmern nicht die Bezahlung für diesen Tag 'schenken'. Dies würde arbeitsrechtlich der Fall sein, wenn Dienstag oder Donnerstag Streikbeginn wäre. Also einigte sich die Tarifkommission auf Freitag, den 19. November.

Da seit dem Metallarbeiterstreik von 1963 die führenden Gewerkschaftsfunktionäre wissen, daß auf jeden größeren, offiziell von einer Gewerkschaft ausgerufenen Streik sofort die Aussperrung folgt, beschloß die Tarifkommission mit Schwerpunktstreiks in den Betrieben der beiden Oberscharfmacher auf der Unternehmerseite, SCHLEYER Daimler-Benz und FRANKENBERGER Audi-NSU zu beginnen.

'Streiks, so war schon vor einiger Zeit angedeutet worden, sollen nach dem taktischen Konzept der Gewerkschaft auf relativ so kleine Bereiche konzentriert werden, daß den Arbeitgebern eine Aussperrung außerordentlich schwer fallen müßte' (FAZ, 15.11.71)."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 5

15.11.1971:
In der Metalltarifrunde (MTR) von Berlin läuft, laut RKJ der GIM, das Schlichtungsverfahren unter Vorsitz von Landesarbeitsgerichtsdirektor Kemper an.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 5

15.11.1971:
In der Metalltarifrunde (MTR) von Hamburg läuft, laut RKJ der GIM, das Schlichtungsverfahren unter Vorsitz von Professor Galperin an.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 5

15.11.1971:
Die Metall-Tarifkommission von Rheinland-Pfalz hat, laut RKJ der GIM, "in Mainz einstimmig den Vorstand aufgefordert, die Tarifverhandlungen für die 110 000 Beschäftigten in den Tarifgebieten Pfalz und Rheinhessen für gescheitert zu erklären."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 5

16.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR):"
GESAMTMETALL beauftragt den Vorsitzenden der Schlichtungsstelle für NRW, KATZER, sich für den Versuch einer bundesweiten Einigung im Metall-Tarifkonflikt einzusetzen.

'Der ehemalige Arbeitsminister hatte schon in der vorigen Woche versucht, den Vorsitzenden der IG Metall, Otto BRENNER, für seine Schlichtungsbemühungen zu gewinnen. Das heißt, KATZER wollte von BRENNER das Einverständnis dafür, daß ein möglicher Einigungsakt in NRW als Tarifmodell auch für die übrigen Metallbereiche gelten könnte. Aber KATZERs Versuch in dieser Richtung mißlang. In einem Telefongespräch mit BRENNER mußte er sich definitiv sagen lassen, daß die IGM-Spitze diesen Weg nicht gehen werde' (HB, 18.11.71).

'Eingedenk des Widerstandes der IG Metall hatte Katzer auf diesen Arbeitgeberwunsch abwehrend reagiert und erklärt, das sei nicht seine Sache …' (HB, 18.11.71).

Staatssekretär ROSENTHAL vom Wirtschaftsministerium und Finanzministerium (selbst ein Unternehmer) tritt zurück und beschuldigt SCHILLER, er funktioniere die SPD zu einer Partei der Privilegierten um."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 6

16.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg:"
In verschiedene IGM-Funktionärssitzungen im Tarifgebiet NW/NB, die sich mit der Vorbereitung des Streikbeginns am Freitag beschäftigen, platzte die Nachricht, daß zwar der IGM-Vorstand dem Antrag der Tarifkommission auf Streik stattgegeben, jedoch den Streikbeginn auf Montag (22.November) verschoben hat.

Der wichtigste Grund für die Verschiebung, so sickert durch: Der Vorstand will die Zahlung von Streikunterstützung für Samstag, den 20. November einsparen. Würde der Streik entsprechend den Vorstellungen der baden-württembergischen Tarifkommission Freitag beginnen, so müßte nach der Satzung auch der Samstag bezahlt werden.

Diese Einstellung des IGM-Vorstandes, die nur noch bei kleinbürgerlichen 'Krämerseelen' zu finden ist, ist ein Beispiel dafür, daß die Taktik von GESAMTMETALL mittels der Aussperrung u.a. der IG Metall hohe Streikkosten zu verursachen um sie zum Nachgeben zu zwingen, nicht ganz unbegründet ist.

Zum gleichen Zeitpunkt beschloß der Mitgliederrat der Metallindustriellen in Stuttgart mit 136 von 141 Stimmen, 'Für den Fall eines Streiks mit Abwehraussperrung zu antworten'. Gleichzeitig gab der Mitgliederrat dem Verbandsvorstand die Vollmacht, 'Beginn, Dauer und Umfang der Abwehraussperrung mit einheitlicher Wirkung für alle Mitgliedsfirmen festzulegen'.

In einer Presseerklärung erklärt GESAMTMETALL: 'Die Entscheidung der IG Metall, in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage zu streiken sei der Startschuß in die Rezession'! …

Die Vorgänge, die sich beginnend am Dienstag (heute,d.Vf.), Donnerstag und Freitag früh in allen wichtigen Betrieben, Betriebsratszimmern und Gewerkschaftshäusern des Tarifgebietes NW/NB abspielten und in entscheidendem Maße die Beschlüsse der Tarifkommission, der Bezirksleitung und auch die des Vorstandes tangierten, sind erneut ein beredtes Beispiel dafür, daß sich das Bewußtsein der Arbeiterklasse nicht 'linear', 'gleichmäßig' oder 'mechanisch' verändert, sondern in gewaltigen Sprüngen.

Der Zeitraum zwischen Ende 1970 bis Ende Oktober 1971 war in den Metallbetrieben dadurch gekennzeichnet, daß sich große Teile der Belegschaften relativ 'ruhig' und 'zufrieden' verhielten. Dies war einmal auf den relativ hohen Lohnzuwachs in 1970 und zum anderen auf die erwarteten Reformen der SPD-Regierung (Steuerreform, Herabsetzung der Altersgrenze, Neues Betriebs-Verfassungs-Gesetz (BVG,d.Vf.), Mieterschutzgesetz usw.) zurückzuführen.

Andererseits trugen die Meldungen der Massenmedien über zunehmende Kurzarbeit, drohende Entlassungen und die Gefahr, daß die Konjunktur umkippt, ebenfalls dazu bei, die Lohn- und Gehaltserwartungen der Arbeiterklasse zu dämpfen.

Eine zusätzliche Dämpfung der Einkommenserwartungen erfuhren breite Schichten der Arbeiterklasse durch zweckpessimistisch aufgemachte Meldungen über die Währungskrise, die Wechselkursfreigabe der DM, den Rücktritt MÖLLERs und die Stillegung von Haushaltsmitteln Anfang Mai, sowie über die Dollarkrise und die den Export der deutschen Wirtschaft beeinträchtigenden Maßnahmen der Nixon-Regierung im Spätjahr.

Diese so gedämpften Einkommenserwartungen der Gewerkschaftsbasis erlaubten der Gewerkschaftsbürokratie die Forderungen für die diesjährige Tarifrunde, ohne mit der Basis in größere Schwierigkeiten zu geraten, den kapitalistischen 'Notwendigkeiten' anzupassen. Die - gemessen an 1970 - relativ bescheidenen Forderungen zwischen 9 und 11% signalisierten nun ihrerseits der Basis, daß an den Krisenmeldungen offensichtlich doch etwas dran ist und daß sich ihre Gewerkschaftsführung mit den zurückhaltenden Forderungen auf eine neue wirtschaftliche Situation einstellt.

Aus dieser Einstellung heraus glaubten die Belegschaften größtenteils noch bis zur Urabstimmung, es mit dem üblichen Theaterdonner bei Lohnverhandlungen zu tun zu haben.

Als dann aber aufgrund des Verhaltens von GESAMTMETALL immer größere Teile der Metallarbeiter begriffen, daß diesmal eine harte Konfrontation unvermeidlich ist, veränderte sich ihre Haltung innerhalb kürzester Frist. Die veränderte Haltung der Basis läßt sich so beschreiben: Wenn wir schon um eine harte Auseinandersetzung mit den Metallindustriellen nicht herumkommen, dann muß diese Auseinandersetzung so schnell wie möglich und unter Einbeziehung aller Kräfte so wirkungsvoll wie möglich geführt werden.
Aus diesen Überlegungen heraus wuchs die Kampfbereitschaft täglich. Die Bürokratie, nicht in der Lage, sich auf diese sprunghafte Entwicklung des Arbeiterbewußtseins einzustellen, wurde weit überholt. Sodaß parallel mit der wachsenden Kampfbereitschaft, auch das Mißtrauen gegenüber der IGM-Führung zunahm.

Erst als nach schweren internen Auseinandersetzungen die Bürokratie wieder einigermaßen aufgeholt hatte und der Kampf begann, war zwischen Basis und Führung wieder eine weitgehende Identität festzustellen."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 6f

16.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Eisen- und Stahltarifrunde in NRW:"
Die Tarifkommission für die Eisen- und Stahlindustrie in NRW fordert mit 53:26 Stimmen den Hauptvorstand auf, die Verhandlungen für diesen Bereich als gescheitert zu erklären. Zuvor hat es die Tarifkommission mit 40:40 Stimmen abgelehnt, noch einmal die Stahlunternehmer aufzufordern, ein 'angenehmes Gegenangebot' zu machen."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 6

18.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR):"
In einem Antwortschreiben an GESAMTMETALL auf die in der Nacht zum Dienstag veröffentlichte Aufforderung an KATZER, eine bundesweite Schlichtung anzustreben, erwähnt BRENNER aufs neue die Möglichkeit einer 'besonderen Schlichtung'."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 6

18.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg:"
Innenminister KRAUSE (SPD) versucht in Vertretung von Ministerpräsident FILBINGER (CDU) die Tarifparteien zu einem Vermittlungsgespräch einzuladen.

Erstmals in der Nachkriegsgeschichte des Tarifgebietes NW/NB kommt es in den Großbetrieben zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den in der IG Metall organisierten Angestellten und ihren Vertrauensleuten einerseits und Betriebsräten und örtlichen IGM-Funktionären andererseits, weil bekannt wurde, daß die Tarifkommission beschlossen hat, die Angestellten nicht in den Kampf miteinzubeziehen.

Gleichzeitig sind in allen wichtigen Betrieben heftige Diskussionen zwischen Gewerkschaftsmitgliedern und ihren Vertrauensleuten und Betriebsräten im Gange. Örtliche hauptamtliche Funktionäre, die sich an diesem Tage im Betrieb blicken ließen, werden massiv angegriffen. In den Gewerkschaftshäusern hagelt es Telefonanrufe und Protestentschließungen.

In nicht wenigen Betrieben kommt es zu erregten Vertrauensleutesitzungen.

Im einzelnen kritisiert die Basis am Vorgehen der IGM-Führung:
- Die Verschiebung des Streikbeginns von Freitag auf Montag,
- Die Außerachtlassung der Angestellten,
- Die geplante Beschränkung des Streiks auf einige wenige Großbetriebe (Schwerpunktstreiks)."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 6

18.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim, daß die IG Metall Ortsverwaltung von der Bezirksleitung verlange, wenn schon Schwerpunktstreiks, dann solle ganz Mannheim Schwerpunkt sein.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 6

18.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim, daß die Beschäftigten des von der IGM nicht für den Streik vorgesehenen Stahlwerkes Rheinau heute beschließen, am 22.11. ebenfalls den Streik aufzunehmen.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 7 und 16

18.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der eigenen Intervention in der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim, daß sie höchst erfolgreich war:"
So trafen wir in der wichtigsten Phase vor dem Streik genau den Nagel auf den Kopf - als nämlich bekannt wurde, daß der IGM Vorstand den Streikbeginn von Freitag auf Montag verschob, daß der Streik in Mannheim auf Benz beschränkt werden sollte und daß die Angestellten nicht in den Streik einbezogen werden sollten. Unsere Parolen an diesem entscheidenden Tag, am Do., den 18.Nov.: 'Diskutiert mit Euren Funktionären über die Notwendigkeit, daß das gesamte Tarifgebiet geschlossen in den Streik tritt. Organisiert deshalb auf Abteilungs- und Betriebsebene Versammlungen und beschließt dort Euren Eintritt in den Streik für 11%!' trugen mit dazu bei, daß an diesem Tag Telefonanrufe und Protestentschließungen aus fast allen Metallbetrieben die Ortsverwaltung der IGM Mannheim bestürmten."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 16

18.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in NRW:"
In der nordrhein-westfälischen Metallindustrie wurden die Schlichtungsverhandlungen abgeschlossen. Mit den Stimmen der beiden Gewerkschaftsbeisitzer verabschiedete KATZER einen Vorschlag, der rückwirkend vom 1.Oktober an Lohn- und Gehaltserhöhungen von 7,3% bei einer Laufzeit von 12 Monaten vorsieht. Außerdem sollen Arbeiter und Angestellte ebenfalls vom 1. Oktober an einen tariflichen Anspruch auf 40% eines 13. Monatseinkommens erhalten. Für Lehrlinge ist eine Erhöhung der Vergütungen um monatlich 45 DM vorgesehen.

Da die Metallindustriellen in NRW ihr strategisches Ziel, einen Tarifgipfel zu schaffen, nicht erreichten, stimmten sie gegen den Schiedsvorschlag von KATZER."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 6

19.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg:"
Die Tarifkommission für NW/NB beschließt, das Angebot der Landesregierung zu einem Vermittlungsgespräch nicht anzunehmen, da doch nicht zu erwarten ist, daß GESAMTMETALL über seine bisher angebotenen 4,5% hinausgeht."

Die Berliner Proletarische Linke / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 26.11.1971) berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) der IGM (vgl. 22.11.1971), dass die Verhandlungen in Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW) geplatzt seien.
Q: Klassenkampf Nachrichtendienst Nr. 13, Berlin 26.11.1971; Was Tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 7

19.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim:"
Aufgrund der Mannheimer Forderung vom Vortag kommt es morgens um 8 Uhr im Mannheimer Gewerkschaftshaus zu einer Sitzung, an der die Ortsverwaltung, die Vorsitzenden der Betriebsräte und der Vertrauensleutekörper, sowie die Bezirksleitung teilnehmen. Bei dieser Zusammenkunft muß die Bezirksleitung den Mannheimer Metallern das Zugeständnis machen, am Dienstag den 23. November den Streik auf rund 40 Mannheimer Metall-Betriebe auszudehnen.
Die Unzufriedenheit der Gewerkschaftsbasis mit ihrer Führung, die nicht zuletzt infolge der Erklärung BRENNERS am Vorabend in der ZDF-Sendung 'Bilanz', daß die IG Metall mit Schwerpunktstreiks beginnen wird, am heutigen Morgen einen gewissen Höhepunkt erreicht hat, erfährt durch die obige Nachricht aus dem Gewerkschaftshaus eine weitgehende Beruhigung. Größtenteils wird im Laufe des Tages die Arbeit eingestellt und man bereitet sich auf den Streikbeginn am Montag vor. …
Die betriebliche IGM-Führung vom Stahlwerk Mannheim erklärte … ihrem Bezirksleiter Bleicher, daß er wohl oder übel die Einbeziehung der Stahlwerker akzeptieren müsse, … da sie am Freitag infolge Kurzarbeit nicht im Betrieb anwesend sind, könnten sie auch nicht mehr anderweitig verständigt werden."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 6f

19.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim über das eigene Eingreifen und die gestern offenbar gewordene Streikbereitschaft der Metaller, heute "brachten unsere Flugblätter genau diese Stimmung in den Betrieben in einer Form zum Ausdruck, über die die Gewerkschaftsführung nicht mehr einfach hinweggehen konnte.

Wir stellten klar die Sorgen der Arbeiter und Angestellten dar: Ihr Drängen auf ein schnelles Vorgehen, bei dem die gesamte Kraft der Organisation eingesetzt wird. Ihre Ablehnung gegenüber der Verzögerungstaktik - da diese nur den Erfolg gefährden kann und unnötige Opfer abverlangt. Ihre Ablehnung, daß die Angestellten nicht einbezogen werden, die sich genau wie die Arbeiter an Urabstimmung und Proteststreiks beteiligt hatten. Und endlich die Fortsetzung des Drucks auf die IGM Führung, den Streik nicht auf Benz zu beschränken.

Die Protestwelle gegen die angekündigte Streiktaktik der IGM-Führung ging soweit, daß die Basis der Gewerkschaftsführung die Gefolgschaft für DIESE Streiktaktik versagte und sie zwang, den Streik in Mannheim auf fast alle Metallbetriebe auszuweiten.

Gleichzeitig wiesen wir von Anfang an darauf hin, daß die Gewerkschaftsführung auf die drohende Aussperrung keine geeignete Antwort zur Hand hat und propagierten auf Flugblättern und Plakaten, die wir an allen wichtigen Betrieben und Streiklokalen verklebten, die einzig richtige Antwort auf die Aussperrung: die Betriebsbesetzung."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 16

22.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet:"
Erster Streiktag in NW/NB. Beim ersten regulären Streik in der Metallindustrie seit 1963 sind rund 60 000 Arbeiter in den Daimler-Benz-Betrieben Untertürkheim (Stuttgart,d.Vf.), Mettingen (Esslingen,d.Vf.), Sindelfingen und Mannheim, in den Audi-NSU-Betrieben Heilbronn und Neckarsulm, sowie bei Graubremse Heidelberg und Stahlwerk Mannheim schwerpunktmäßig in den Streik getreten. …

Der IGM-Vorstand, der in Sindelfingen tagt, bietet GESAMTMETALL neue Verhandlungen auf der Grundlage des Einigungsvorschlages von Veit an. Sollte GESAMTMETALL dazu nicht bereit sein, schlägt der Hauptvorstand die Einleitung eines 'besonderen Schlichtungsverfahrens' vor."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 7

22.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Heidelberg:"
Die Arbeiter von Graubremse Heidelberg … sind nicht programmgemäß in den Streik getreten. Die örtliche Führung der IG Metall Heidelberg konnte nur dadurch ihr ramponiertes Image retten, indem sie bei der Bezirksleitung die Einbeziehung der Arbeiter von Graubremse durchsetzte."
"In der ersten Streikwoche läutete eine 'bewegte' Kundgebung gegen die Aussperrung den Tarifkampf recht stürmisch ein. Unter dem stellenweise frenetischen Applaus der ca. 5 000 Metaller schlug der 1. Ortsbevollmächtigte BOCK eine radikale Tonart an. Es fehlte in seiner Rede weder der Hinweis, daß wir 'unter der Diktatur der Unternehmer leben', noch die Drohung, daß auf den 'Blitz der Unternehmer' - die Aussperrung - der 'Donner der Metaller' folgen werde" (vgl. 29.11.1971).
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 7 und 17

22.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim:"
Der Streikverlauf in Mannheim war nach dem Beschluß, weitere 40 Betriebe in den Streik einzubeziehen, dadurch gekennzeichnet, daß sich nach einem drohenden Bruch zwischen Basis und Gewerkschaftsführung die Basis nun wieder um ihre Führung scharte, der Streik äußerts diszipliniert aufgenommen wurde und die ersten Tage damit ausgefüllt waren, sich auf den Streik 'einzurichten'.

Sie waren weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß sich die Streikleitung in Mannheim bemühte, den Streik in möglichst engen, von i h r gesteckten Grenzen zu halten: dazu trug bei, daß für den kämpferischsten Betrieb, Benz, 20 bis in den Odenwald und die Vorderpfalz verstreute Streiklokale eingerichtet waren, daß in den ersten zwei Wochen in Mannheim keine Streikversammlungen abgehalten wurden".
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 16

22.11.1971:
Die GIM und RKJ berichten von ihrer Intervention in der Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden-Nordwürttemberg im Raum Stuttgart:"
Nach Streikbeginn klebten wir Serien von Plakaten, die die Ausweitung des Streiks propagierten und im Hinblick auf die bevorstehende Aussperrung die Besetzung der Betriebe. Vor den nicht streikenden Betrieben wurden zusätzlich Flugblätter verteilt, die sich gegen die Taktik des 'Schwerpunktstreiks' wandten und sehr gut ankamen. Das ging so weit, daß IGM-Vertrauensleute an uns herantraten, ob wir nicht direkt von außen zum Streik aufrufen könnten."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 18

22.11.1971:
Die GIM und RKJ berichten von ihrer Intervention zur Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden-Nordwürttemberg an der Uni Stuttgart, vermutlich wesentlich in dieser und der vorangegangenen Woche:"
UNSERE ARBEIT AN DER UNI

In Stuttgart haben wir der 'Demokratischen Fachschaftsorganisation', der von der KSG/ML (des KAB/ML,d.Vf.) aufgebauten 'gewerkschaftlichen' Organisation der Studenten, den Vorschlag gemacht, eine Solidaritätserklärung für die Streikenden abzugeben sowie Verteiler für die IGM-Zeitung zu benennen und am Aufbau von Streikinformationsständen mitzuwirken. Der Vorschlag wurde auf Betreiben der ML mit folgender Begründung abgelehnt: Die Studenten können nicht den Kampf für die Arbeiter führen und die Gewerkschaften seien sowieso Arbeiterverräter. Spartacus (KJO Spartacus,d.Vf.), dem wir dasselbe Angebot unterbreiteten, lehnte mit der Begründung ab, mit uns nicht mehr propagandistisch zusammenarbeiten zu wollen. Wir führten daraufhin unser Programm allein durch, mit kaum erwarteten Erfolg. Die von uns an der Uni verteilten Streiknachrichten schlugen wie eine Bombe ein. Sie trafen auf starkes Interesse bei den Studenten und stifteten gleichzeitig große Verwirrung bei unseren ML-Freunden. Da sie unserer inhaltlichen Begründung dieses Schrittes nichts entgegensetzen konnten, warfen sie uns vor, wir würden dadurch die geschlossene Front der Studenten gegen das … Hochschulrahmengesetz spalten (!), weil wir durch unser Auftreten die Studenten verwirren würden. Diese Argumentation wirkte umso peinlicher, als die ML verbal immer forderte, daß der Kampf der Studenten in Zusammenhang mit dem Kampf der Arbeiterklasse gesehen werden muß." An der Uni Stuttgart wird auch eine Veranstaltung durchgeführt.

"Eine breite Agitation wurde von uns an der Uni entfaltet mit dem Ziel eines Hochschulstreiks am Tag der Großkundgebung der IGM in Stuttgart, am 8.12., damit die Studentenschaft diese Protestdemonstration aktiv unterstützen kann. Eine erneute breite Plakatierungs- und Flugblattaktion wird zu dem von uns erwarteten Scheitern der 'besonderen Schlichtung' durchgeführt, unter dem Motto: Nicht Verhandlungen, nur der Kampf zahlt sich aus."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 18

22.11.1971:
Die GIM und RKJ berichten von ihrer Intervention zur Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden-Nordwürttemberg an der Uni Tübingen, wo sie dazu vermutlich in dieser Woche eine Veranstaltung organisieren und die Unterstützung des Kampfes durch die Studenten fordern:"
In Tübingen wurde die KSG/ML (des KAB/ML,d.Vf.) in der Diskussion so weit in die Enge getrieben, daß sie den Rückzug antreten mußte. Schließlich landete sie bei dem Argument: Wir sind ja nur Studenten, wir kennen uns bei den Arbeitern nicht so gut aus. Diese Diskussion muß innerhalb des KAB/ML geführt werden."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 18

22.11.1971:
Die GIM und RKJ berichten von ihrer Intervention zur Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden-Nordwürttemberg an der Uni Tübingen, wo sie dazu vermutlich in dieser Woche eine Veranstaltung organisieren und die Unterstützung des Kampfes durch die Studenten fordern:"
In Tübingen wurde die KSG/ML (des KAB/ML,d.Vf.) in der Diskussion so weit in die Enge getrieben, daß sie den Rückzug antreten mußte. Schließlich landete sie bei dem Argument: Wir sind ja nur Studenten, wir kennen uns bei den Arbeitern nicht so gut aus. Diese Diskussion muß innerhalb des KAB/ML geführt werden."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 18

23.11.1971:
In Nordbaden/Nordwürttemberg streiken laut RKJ der GIM 120 000:"
In 8 Betrieben legten auch die Angestellten die Arbeit nieder. Dieses Zugeständnis haben die Angestellten und die von ihnen unmittelbar gewählten Funktionäre am vergangenen Donnerstag und Freitag der Bezirksleitung abgerungen.

Der Vorstand des Verbandes Württemberg-Badischer Metallindustrieller beschließt, die rund 530 Mitgliedsfirmen mit jeweils über 100 Beschäftigten sollen 'zur Abwehr und im Interesse der Abkürzung des Streiks' ihre Arbeiter ab Freitag (26.11.,d.Vf.) Null Uhr aussperren.

Als Antwort auf das Anbiedern der IG Metall vom Vortage fordert GESAMTMETALL Brenner zu einem gemeinsamen Gespräch auf, an dem auch IGM-Vertreter aus den Tarifgebieten NW/NB und NRW teilnehmen sollen. Dies ist ein erneuter Versuch von GESAMTMETALL, um auf die zentrale Ebene zu kommen. GESAMTMETALL erklärt, die Aussperrung auszusetzen, falls die IG Metall alsbald zu zentralen Gesprächen bereit ist und als Voraussetzung ebenfalls den Streik aussetzt. 'Die Metaller haben diesen Haken sofort gemerkt, und ihr tüchtiger Stuttgarter Bezirksleiter BLEICHER hat abgelehnt, so schnell er konnte, obwohl die Offerte gar nicht an ihn, sondern an den Bundeschef ergangen war' (Mannheimer Morgen, 24.11.71)."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 7f

23.11.1971:
Die GIM und RKJ berichten von ihrer Intervention in der Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden-Nordwürttemberg im Raum Stuttgart:"
Die … von GESAMTMETALL verhängte Aussperrung bestätigte dann in den Augen der Kollegen, die unsere Flugblätter und Plakate zu Gesicht bekommen hatten, die Richtigkeit unserer Analysen und Prognosen. In den Großstädten herrschte folgende Situation vor: die streikenden Metaller verloren immer mehr den Kontakt zur Gewerkschaft, so daß bei zwar unverminderter Streikbereitschaft sich eine gewisse Demobilisierung zeigte. In den Streiklokalen türmten sich die von der IGM herausgegebenen Streik-Nachrichten. Da erfahrungsgemäß die Streikfront abbröckelt, wenn ein Streik keine neuen Impulse mehr erhält, gingen wir dazu über, diese Streik-Nachrichten in der Stadt zu verteilen. Wir stießen damit auf unerwartetes Interesse. Vor allen Dingen in Stuttgart zeigte sich die Popularität der Aktion. Überall wurden wir in Diskussionen verwickelt, zeitweise bildeten sich so viele Diskussionsgruppen, daß der Gehweg blockiert war.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 18

23.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Hamburg:"
Der frühere Landesarbeitsgerichtspräsident Professor GALPERIN legt im Schlichtungsverfahren der Hamburger Metallindustrie mit den Stimmen der beiden Unternehmer-Beisitzer einen Schiedsspruch vor, der rückwirkend ab 1. Oktober mit einer Laufzeit von 12 Monaten eine sechsprozentige Lohn- und Gehaltserhöhung vorsieht. Die Gewerkschaftsvertreter stimmen dagegen. Dieser Schiedsspruch ist deshalb wichtig, weil er das materielle Ergebnis offenbart, bei dem GESAMTMETALL abzuschließen hofft."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 8

24.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von den Auswirkungen der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg:"
Der DGB protestiert scharf dagegen, daß Arbeiter von Betrieben, die indirekt vom Streik betroffen werden und die Produktion stillegen, keine Arbeitslosenunterstützung erhalten sollen. STINGL (CDU), Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, 'hat diese Anordnung unter Ausschaltung der Selbstverwaltungsorgane getroffen'.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 8

24.11.1971:
In Nordbaden-Nordwürttemberg geben die GIM und die RKJ vermutlich heute oder eventuell morgen ein zweiseitiges Flugblatt "Was Tun im Betrieb zur IGM-Tarifbewegung" für die Beschäftigten der Metallindustrie unter der Schlagzeile:"
Die Antwort auf Aussperrung: Nicht 'besondere' Schlichtung, sondern verstärkter Kampf!" heraus. Verantwortlich zeichnen B. Kübler in Mannheim und Wolf Voß in Neustadt bei Waiblingen. Am Ende heißt es:"
Die richtige Antwort auf Aussperrung: Besetzung der Betriebe!"
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 12f

24.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg:"
Dritter Streiktag in NW/NB. Der Vorstand der IG Metall lehnt das von GESAMTMETALL vorgeschlagene Spitzengespräch unter Beteiligung der beiden Tarifgebiete NW/NB und NRW ab und bietet erneut die 'besondere Schlichtung' an. Zu diesem Zweck hat der Vorstand den Stuttgarter Bezirksleiter beauftragt, an den Vorstand Württemberg-Badischer Metallindustrieller heranzutreten, um ein 'besonderes Schlichtungsverfahren' einzuleiten. 'Wenn die Arbeitgeber damit einverstanden seien, werde die IG Metall weitere Vorschläge hinsichtlich des Vorsitzenden, der Beisitzer und der Einzelheiten des Verfahrens, insbesondere der Verkürzung der Fristen, unterbreiten' (Stuttgarter Zeitung, 25.11.1971)."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 8

24.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von den Auswirkungen der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg:"
Die Daimler-Benz-AG … kündigt für morgen die Stillegung ihres Berliner Werkes an."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 8

24.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von den Auswirkungen der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg:"
Die Daimler-Benz-AG legte die ersten Abteilungen in ihrem Werk Wörth (Pfalz) still".
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 8

25.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg:"
Vierter Streiktag in NW/NB. In fast allen nicht-bestreikten Betrieben des Tarifgebietes NW/NB verlassen gegen 14 Uhr die Arbeiter und überwiegend auch die Angestellten ihre Arbeitsplätze und demonstrierten gegen die morgen wirksam werdende Aussperrung. 'Teilweise legten die Arbeiter die Arbeit bereits am Nachmittag nieder, um nicht ausgesperrt (zu werden,d.Vf.), sondern selbst in den Ausstand zu treten' (HB, 26./27.11.1971)."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 8

25.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Heidelberg:"
Teldix, ein Heidelberger Rüstungsbetrieb, sollte auch am Dienstag, den 23.11. nicht bestreikt werden. Als die Teldix-Arbeiter merkten, daß auch sie von der Aussperrung betroffen werden sollten (die ganze Zeit waren sie als Teldix-'Angestellte') geführt worden), wurden sie zusehends desillusioniert und verließen am Donnerstag, den 25.11., am frühen Nachmittag demonstrativ den Betrieb. Die RKJ ergriff diese Gelegenheit der Mobilisierung und intervenierte zunächst mit drei betriebsspezifischen Flugblättern, die u.a. die Solidarität zwischen Arbeitern und Angestellten betonten und angesichts des niedrigen Organisationsgrades der Teldix-Belegschaft (15%) die Kolleginnen und Kollegen zum Eintritt in die Gewerkschaft aufforderten ('In der IG-Metall - für eine kämpferische Gewerkschaft'). Nicht zuletzt durch ihre eigene Erfahrung aktiviert, stieg der Organisationsgrad bei den Teldix-Arbeitern innerhalb weniger Tage auf 50% an."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 17

25.11.1971:
Die RKJ und die GIM berichten von der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim, "daß zu einer Kundgebung vor Benz, am Do., den 25.11. als Protest auf die Aussperrung und als Aufforderung an die Angestellten von Benz, sich mit den Streikenden zu solidarisieren, die Benzarbeiter nur sehr mangelhaft und kurzfristig mobilisiert wurden, die Arbeiter der anderen Betriebe davon gar nichts mitkriegten. So wurden zwar die Arbeiter der Erdölraffinerie (Organisationsbereich der IG Chemie - CPK,d.Vf.), die sich auf der Kundgebung solidarisch erklärten, begeistert begrüßt - die Arbeiter der anderen Metallbetriebe aber fehlten. An diesem Tag erklärten wir: 'Die IG Metall hat in mehreren Städten zu Kundgebungen und Demonstrationen gegen die Aussperrung aufgerufen. DAS IST RICHTIG! Aber wie sollen diese Kundgebungen auf die Provokation der Aussperrung antworten? Die IGM-Bürokratie gibt zwar dem Druck der Basis nach, sie bietet sozusagen ein Ventil; 'um Dampf abzulassen', aber sie will den Kampf nicht weitertreiben. Die richtige Antwort muß lauten: PROTESTDEMONSTRATIONEN JA - ABER IN DIE ZUGESPERRTEN BETRIEBE HINEIN! Damit zeigen die Arbeiter, daß sie in den Betrieb gehen können, wann sie wollen und daß sie nicht arbeiten, weil STREIK ist und nicht weil Aussperrung ist.'Gleichzeitig warnten wir vor der von Brenner vorgeschlagenen 'besonderen' Schlichtung und propagierten: 'Urabstimmung über jeden Kompromiß, über jeden Abschluß'."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 16

25.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet:"
Die Fa. Carl Zeiss Oberkochen gibt bekannt, daß sie ihre rund 4 000 Arbeiter in den Werken Oberkochen und Aalen nicht aussperren wird. Der Verband Württembergisch/Badischer Metallindustrieller schloß daraufhin Zeiss mit sofortiger Wirkung aus dem Verband aus."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 8

25.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Berlin:"
Ohne Ergebnis werden die Schlichtungsverhandlungen für die Berliner Metallindustrie beendet. Damit ist das Tarifgebiet Berlin frei von der Friedenspflicht."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 8

25.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in NRW:"
Einerseits betreibt GESAMTMETALL mit ihrem sturen Festhalten an ihrem 4,5%igen Angebot eine Tarifpolitik, die die IG Metall geradezu zwingt, den Kampf auf andere Tarifgebiete auszudehnen. Andererseits 'dementiert ausdrücklich die Landesvereinigung Metallindustrieller Arbeitgeberverbände in NRW Meldungen, nach denen die Arbeitgeber von einer Aussperrung absehen werden, wenn die IG Metall in NRW nicht streiken wird. In einer in Düsseldorf herausgegebenen Erklärung wiesen die Arbeitgeber darauf hin, daß die der Landesvereinigung angeschlossenen Verbände dem Landesvorstand die Ermächtigung erteilt hätten, zu jedem geeignet erscheinenden Zeitpunkt die Aussperrung zu erklären.' (FR, 26.11.1971)."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 8

26.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet:"
'62 führende Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft' (Die Welt) warnen in einer ganzseitigen Anzeige in einigen Tageszeitungen vor einer drohenden Rezession. Die Wirtschaftspersönlichkeiten fordern, 'daß aus gemeinsamer Verantwortung gemeinsam gehandelt wird, um von unserem Land schweren Schaden abzuwenden'.

Schlußfolgert die FR am 27.11.1971:'Wenn man sich den Anzeigentext ansieht, muß man allerdings zu der Überzeugung kommen, daß der schwere Schaden, der von unserem Land abgewendet werden soll, die sozialliberale Koalition ist.' Aufgrund der spektakulären Anzeige will Bundeskanzler Brandt 'am 13.Dezember mit rund 50 führenden Industriellen und Bankiers aus der ganzen BRD aktuelle Fragen der Konjunktur, der allgemeinen Wirtschaftspolitik und der Währungssituation besprechen' (FR 27.11.1971)."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 9

26.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet:"
Fünfter Streiktag und erster der Aussperrung in NW/NB. … Vorstand und tarifpolitischer Ausschuß von GESAMTMETALL beschließen in Frankfurt, das von der IG Metall angebotene 'besondere Schlichtungsverfahren' einzuleiten. 'Während der Sitzung der Gremien von GESAMTMETALL kam es in Frankfurt vor dem Haus des hessischen Arbeitgeberverbandes mehrfach zu Demonstrationen' (Stuttgarter Zeitung, 27.11.1971). …

'In Zeitungsanzeigen des Verbandes Württembergisch-badischer Metallindustrieller rechtfertigen die Arbeitgeber die verhängte Aussperrung von 360 000 Arbeitnehmern als Notwehrmaßnahme, die den Streik verkürzen kann. Die IG Metall habe sich auf Schwerpunktstreiks beschränkt, um ihre Streikkasse zu schonen. Diese Taktik werde mit den Aussperrungen durchkreuzt' (SZ, 27./28.11.1971). …

Die Daimler-Benz AG gibt bekannt: 'Entsprechend den Beschäftigungsmöglichkeiten sind wir gezwungen, die davon betroffenen Angestellten sukzessive zu beurlauben' (Stuttgarter Zeitung, 27.11.1971). Betriebsräte, die dagegen Einspruch erhoben und auf ihre Mitbestimmungsrechte (Paragraph 72,BetrVG) pochten, bzw. auf die BGB, Paragraph 615, hinwiesen, wurden mit neuen Begriffen konfrontiert, 'die in der Rechts-Theorie zwar definierbar sind, bei tariflichen Auseinandersetzungen aber bisher nicht gebräuchlich waren. Nach den Betriebsräten verweist die Daimler-Benz-Werksleitung auf die "Sphärentheorie". Sie geht davon aus, in wessen "Gefahrenkreis" die Störungsursache des Arbeitsverhältnisses fällt. Das heißt auf gut Deutsch: Die Arbeitnehmer haben den Streik begonnen, damit die Störung verursacht, und alles was davon in Mitleidenschaft gezogen wird, ist die Sache der Arbeitnehmer (der Sphäre der Arbeitnehmer)' (Mannheimer Morgen (MM,d.Vf.),27./28.11.1971)."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 9

26.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim:"
Die Aussperrung am Freitag, den 26.Nov., veränderte an der Situation in Mannheim nicht sehr viel - da ja in Mannheim die meisten Betriebe sowieso im Streik standen. Eine andere Maßnahme der Metallkapitalisten sollte die Streikfront in Mannheim verunsichern: Die Stillegung von Automobilwerken in Nb/Nw selbst und in anderen Tarifgebieten, sowie die Stillegung der Angestellten bestreikter Betriebe."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 16

26.11.1971:
Laut RKJ der GIM weigert sich die Firma Motometer Leonberg ihre Arbeiter auszusperren.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 9

26.11.1971:
Laut RKJ der GIM weigert sich die Firma Oku Winterbach ihre Arbeiter auszusperren.
Q: Was tun Nr.11/12,Mannheim Dez. 1971,S.9

26.11.1971:
Laut RKJ der GIM weigert sich die Firma Kodak Stuttgart ihre Arbeiter auszusperren.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 9

27.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg:"
Die Tarifkommission der IG Metall für NW/NB stimmt in Sindelfingen der Einleitung der 'besonderen Schlichtung' zu.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 9

27.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim:"
Über das Wochenende veränderte sich durch die Ankündigung der 'besonderen' Schlichtung' die Lage. Verstärkte Wachsamkeit wurde notwendig."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 16

27.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Hessen:"
Die Verhandlungen der Schlichtungsstelle für die hessische Metallindustrie scheitern. Dem Vorsitzenden, Landeszentralbankpräsidenten BRÖKER, gelingt es nicht, einen Einigungsvorschlag vorzulegen, dem beide Tarifpartner zustimmen. Mit dem Scheitern der Schlichtung erlischt die Friedenspflicht."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 9

29.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg:"
Sechster Streiktag und zweiter Tag der Aussperrung in NW/NB. In Wiesbaden findet ein Spitzengespräch zwischen GESAMTMETALL und IG Metall über die Vorbereitung eines 'besonderen Schlichtungsverfahrens' statt. Zum Vorsitzenden der 'besonderen Schiedsstelle' wird Prof. WANNAGAT ernannt.
'In einem gemeinsamen Kommunique des Spitzengesprächs gibt es eine Vereinbarung, die von dem seit 1964 gültigen Schlichtungsabkommen wesentlich abweicht: Danach kann der zu erwartende Schlichtungsspruch nur einstimmig gefaßt werden' (HB, 1.12.1971). Mit dieser Vereinbarung trägt die IG Metall bereits den Wünschen von GESAMTMETALL hinsichtlich eines neuen Schlichtungsabkommens Rechnung (…).
Während des Spitzengesprächs versuchte GESAMTMETALL noch einmal zu einer zentralen politischen Schlichtung zu kommen. GESAMTMETALL lehnte zuerst WANNAGAT, den die IG Metall vorgeschlagen hatte, ab und schlug stattdessen BENDA (CDU) vor, wohl in der Annahme, daß dann die IG Metall gegen BENDA ein Mitglied der Bonner Regierung vorschlägt."

Die RKJ und die GIM veröffentlichen frühestens heute einen DIN A 3 Text, vermutlich als Plakat, zur Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden-Nordwürttemberg unter der Überschrift:"
Mit dieser langfristigen Strategie von Gesamtmetall soll der IG-Metall eine Niederlage beigebracht werden:".
Die Zwischenüberschriften lauten:"
1. Konzertierte Aktion
2. Orientierungsdaten
3. Spitzengespräche
4. Schlichtungs- und Schiedsvereinbarung
5. Die regionale Tarifpolitik der IG Metall soll zunichte gemacht werden
6. Aussperrung
7. Revidierte Aussperrung
8. Politische Schlichtung
9. Großangelegte Stillegung von Betrieben".

Zum Ende heißt es:"
Die Absicht von GESAMTMETALL ist klar: Den Metallindustriellen geht es darum, den Streik der IG Metall mittels der Aussperrung und einer großangelegten Stillegung von Betrieben auszudehnen, um damit eine 'Kapitalflucht ins Ausland und einen weitgehenden Investitionsstopp' (DGB-Vorsitzender Vetter) zu rechtfertigen.
Die Verlagerung der Produktion ins Ausland (Kapitalflucht) und ein inländischer Investitionsboykott sollen dann der SPD-Regierung angelastet werden und sie veranlassen, die Rechte der Gewerkschaften weiter einzuschränken.

Um all dies geht es bei der 'besonderen' Schlichtung. Deshalb die richtige Antwort:
Sofort Streik in allen Tarifgebieten
Die GESAMTE Kraft der Metaller gegen GESAMTMETALL
Besetzung der Betriebe".
Q: Was tun Nr. 11/12 und 1, Mannheim Dez. 1971 bzw. 1972, S. 14f bzw. S. 8

29.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Heidelberg:"
In der zweiten Streikwoche folgte jedoch nach dem Donnerrollen der Kundgebung (vgl. 22.11.1971,d.Vf.) nicht das erwartete Donnerwetter, sondern die große Stille, lediglich bei einem der vier wichtigsten Betriebe, bei Harvester, wurde eine Streikversammlung organisiert."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 17

29.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der eigenen Intervention in der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim:"
Zu Beginn der zweiten Streikwoche und dem Beginn der 'besonderen Schlichtung' zeigten wir die Taktik der IGM auf - daß sie erste versuchte, den Streik auf einige Schwerpunkte in Mannheim und Stuttgart zu beschränken, dies zwar von den Metallern über den Haufen geworfen wurde - jetzt aber versucht werden soll, den Streik auf den Schwerpunkt NB/NW zu beschränken; daß die Stillegungen in den anderen Tarifgebieten die IGM in die Klemme bringen und die Gefahr besteht, daß die IGM den Streikerfolg der geschlossen kämpfenden süddeutschen Metaller in der 'besonderen' Schlichtung gefährdet, um aus dieser Klemme herauszukommen. Ausführlich erklärten wir, wie GESAMTMETALL mit einer langfristigen Strategie der IG Metall eine Niederlage beibringen will".
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 16

02.12.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Heidelberg:"
Heidelberg, seit eh und je Hochburg des rechten SPD-Flügels in der Arbeiterschaft, sah … eine beispielhafte Eigeninitiative einer Gruppe fortschrittlicher Kollegen von BBC-Stotz und Graubremse (neben Harvester und Schnellpresse die Schlüsselbetriebe in Heidelberg, sowohl was ihre Größe, als auch was ihren gewerkschaftlichen Organisationsgrad angeht). … Einer Gruppe von klassenbewußten Kollegen von Stotz und Graubremse ließ der 'Donner' der Metaller (vgl. 22.11.1971, 29.11.1971,d.Vf.) dann doch zu lange auf sich warten. Sie schrieben ein Flugblatt, das am Donnerstag, den 2.12. in den zentralen Streiklokalen" von BBC-Stotz, Graubremse, Harvester und Schnellpresse "verteilt, sowie tags darauf in der Presse veröffentlicht wurde: 'Streikversammlung Freitag 10 Uhr! Ausgesperrte Arbeiter und streikende Arbeiter und Angestellte fordern von der IGM Heidelberg, am Freitag, um 10 Uhr im Gesellschaftshaus Pfaffengrund eine Versammlung abzuhalten, damit folgende Punkte geklärt werden:
1. Kontakt zwischen Streikleitung und Arbeitnehmern schaffen.
2. Warum wurde keine geschlossene Streikfront aufgebaut (s. Streiknachrichten der IG Metall vom 1.12.: "Betreten des Werkes nur mit Notdienstausweis"). Einige Betriebe halten durch den Notdienst den Vertrieb aufrecht.
3. Welche Forderung stellt die IGM bei der besonderen Schlichtung? Fühlt sie sich an die Urabstimmung gebunden?
4. Welches Mittel gibt es gegen Aussperrung?
Kolleginnen und Kollegen kommt alle zur Streikversammlung am Freitag um 10 Uhr ins Gesellschaftshaus!'

Die örtliche Gewerkschaftsbürokraten wurden durch dieses Flugblatt in höchste Aufregung versetzt.
Einerseits konnte sie es nicht als 'gewerkschaftsfeindlich' verdammen und damit unter den Tisch wischen - nahmen hier doch zum ersten Mal Kollegen aus den Betrieben kritisch zur Politik der IGM Stellung - andererseits mußte sie die ersten Anfänge von Aktivität der gewerkschaftlichen Basis so eindämmen bzw. in solche Bahnen lenken, daß ihr Führungsanspruch nicht in Frage gestellt wurde. Zum einen wurde der Termin der Streikversammlung von Freitag auf Montag verschoben, um zu betonen, daß SIE die Versammlung organisieren und nicht die Kollegen um das Flugblatt, zum anderen wurde aus der geforderten Streikversammlung eine Streikversammlung von BBC-Stotz. Einmal mehr wurde die Rolle von Gewerkschaftsbürokraten deutlich: wenn Druck kommt, nachgeben, aber die Mobilisierung auf kleinstem Raum halten, wenn möglich betriebsintern, keinen Kontakt zwischen den Betrieben aufkommen lassen, damit die Belegschaften nicht ihre gemeinsamen Interessen formulieren und gemeinsam durchsetzen können. Schützenhilfe bekamen die Gewerkschaftsbürokraten unerwartet von einer Seite, die sich mit viel Papier und Druckerschwärze als standfeste Gegner der 'SPD-Linie in der Gewerkschaft' erwiesen hatte: der Kommunistischen Gruppe (NRF) und ihren 'Kommentaren', die das von BBC-Stotz und Graubremse-Kollegen verfaßte Flugblatt, das sich an die IGM-Heidelberg (!) richtete, ebenfalls zu einer 'Stotz-internen' Angelegenheit herunterzuspielen" versuchte.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 17

03.12.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der eigenen Intervention in der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim:"
Am Ende der 2. Streikwoche und am 3. Tag der 'besonderen' Schlichtung wiesen wir auf die mangelhafte Information der Streikenden über die Verhandlungen der 'besonderen Schlichtung' hin und betonten die Notwendigkeit von Streikversammlungen und Kundgebungen aller Mannheimer Betriebe und schlossen: Wenn in Mannheim EIN Betrieb besetzt wird, und wenn es auch nur für eine halbe Stunde ist, dann geht die Nachricht wie ein Blitz nach Stuttgart! Das treibt die Bürokraten aus den Sesseln und die Prozente in die Höhe! In der am selben Tag stattfindenden Versammlung der Vertrauensleute, Streikhelfer und der Streikleitung von Mannheim, in der ein mögliches Scheitern der Schlichtung angekündigt wurde, drückte ein Kollege genau dies aus: wir hätten schon letzte Woche eine Betriebsbesetzung machen müssen - das hätte das ganze Verfahren wesentlich abgekürzt!"
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 16

06.12.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der eigenen Intervention in der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim:"
Als bekannt wurde, daß die Streikleitung in Stuttgart sich gezwungen sah, dem Druck der Basis nachzugeben und für Mittwoch, den 8.12., eine zentrale Kundgebung in Stuttgart ansetzte, propagierten wir am Montag in unseren Flugblättern die Punkte, die die Arbeiter in diesen Tagen am meisten beschäftigten: daß der Abschluß so nahe wie möglich an der Ausgangsforderung von 11% liegen muß, die Beibehaltung der 7 monatigen Laufzeit (wie im Schiedsspruch von Veit, um mit dem 'Bethlehem-Terror' Schluß machen zu können), weg mit der Geheimdiplomatie zwischen Gewerkschaftsbürokratie, GESAMTMETALL und Bundesregierung, auf keinen Fall eine politische Schlichtung, Urabstimmung über jedes Ergebnis, u.z. (soll wohl heißen: und zwar,d.Vf.) in den Streiklokalen und nicht im Betrieb, Ausweitung des Kampfes auf die wichtigsten Tarifbezirke.
In diesem Flugblatt erklärten wir, warum die besondere Schlichtung scheitern muß: da WANNAGAT, die Marionette der Regierung, ein Schlichtungsergebnis unter dem Schiedsspruch von VEIT ansteuert, kann die Bezirksleitung von Stuttgart angesichts der geschlossenen Kampffront des ganzen Tarifgebietes nicht auf dieses Ergebnis einschwenken. Gleichzeitig warnten wir: Ein Streik, der auf der Stelle tritt geht zurück und propagierten auch am nächsten Tag eine breite Beteiligung an der Demonstration in Stuttgart."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 16

07.12.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Heidelberg:"
Ihren größten Bock … schossen die Genossen von der KG/NRF ab, als sie in ihrem 'Kommentar' vom 7.12.1971 versuchten, sich einen - wenn auch holprigen - Mauleselpfad in das Streiklokal 'Gesellschaftshaus' zu verschaffen, das NRF und RKJ-Mitglieder nicht betreten durften.
Wir haben nichts dagegen, kritisiert zu werden, und unsere Strategie zu diskutieren, wir finden es aber doch recht seltsam, daß sich das NRF schlitzohrig, mit Hinweis auf die bösen trotzkistischen Buben bei der 'von der SPD bestimmten Streikleitung von Graubremse' (Kommentar, 7.12.1971) Liebkind zu machen versucht, indem sie sich von einer revolutionären Organisation distanziert, um von rechten SPD-Bürokraten in ein Streiklokal eingelassen zu werden."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 17

07.12.1971:
Die RKJ und die GIM berichten von der eigenen Intervention in der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim:"
Über Nacht änderte sich die Situation: es entstand die Gefahr, daß der IGM Vorstand sich über die Köpfe der Streikenden, der Bezirksleitung und der Tarifkommission hinwegsetzen würde und am nächsten und letzten Tag der besonderen Schlichtung im Einvernehmen mit GESAMTMETALL und Regierung einen von WANNAGAT vorgelegten Schiedsspruch zustimmen würde, der unter dem Veitschen liegt.
Als einzige Gruppe warnten wir vor dieser Gefahr - es gab erregte Diskussionen in Streikversammlungen und Streiklokalen aufgrund unseres Flugblattes.
Besonders diskutiert wurden unsere Forderungen und Fragen, die sich auf die 'besondere' Schlichtung bezogen: Sofortiger Abbruch der besonderen Schlichtung, denn: Die Schlichterei geht auf unsere Kosten! und: Warum sitzen unsere IGM-Vertreter eine Woche lang in der besonderen Schlichtung? Wieso verhandeln sie eine Woche lang mit WANNAGAT, der seit der Chemie-Bundesschlichtung den Kolleginnen und Kollegen in unangenehmer Erinnerung und als Marionette der Bonner SPD-Regierung bekannt ist und der für diese Woche Schlichterei 30 000 DM kassiert? Warum sind unsere IGM-Vertreter von einer Laufzeit von 7 Monaten abgewichen? Warum lassen die anderen Tarifgebiete die baden-württembergischen Metaller hängen?"

Vermutlich heute wird auch ein Rückblicksartikel "Unsere Intervention im Streikzentrum Mannheim" verfaßt, in dem es u.a. heißt:"
Durch ihre Intervention im Brennpunkt des Streiks der Metaller von Nordbaden/Nordwürttemberg, in Mannheim, gelang es den Gruppen der RKJ und der GIM von Mannheim, ausgerüstet mit einer umfassenden Analyse der Strategie von GESAMTMETALL und der IGM Führung mit ihren 'WAS TUN - im Betrieb'- Flugblättern und Plakaten sich im Bewußtsein der Arbeiter zu verankern. …

UNSERE ARBEIT AN UNI UND FACHHOCHSCHULEN

Als einzige Gruppe machten wir den Streik und die Forderungen der Metaller an der Uni Mannheim durch Flugblätter, Wandzeitungen und Informationsstand bekannt und realisierten als sozialistische Gruppe während des Wahlkampfes für die satzungsgebende Versammlung der Studentenschaft an dem wir im Rahmen der 'Aktion Politischer AStA' teilnahmen), einen der wichtigsten Inhalte dieses Bündnisses der linken Gruppen gegen die Entpolitisierungsabsichten der rechten Demokraten 70: Information der Studenten über gesellschaftliche Kämpfe vom proletarischen Klassenstandpunkt ausgehend, Aufforderung zur Solidarität mit den Kämpfen der Arbeiter und Erklärung unserer Strategie im Betriebsbereich und in der IGM-Tarifbewegung.
Durch unsere Verankerung an der Höheren Fachschule für Sozialarbeit und der Ingenieurschule Mannheim gelang es uns durch Flugblätter und Zeitungen zum Tarifkampf, durch Unterschriftenlisten, Wandzeitungen und Informationsstände den Streik der Metaller zu popularisieren - nicht zuletzt auf unsere Intervention verfaßten der Studentenrat der HFS und der AStA der Ing.-Schule Mannheim Solidaritätsadressen an die Streikenden, die in den Streiklokalen Mannheims verlesen wurden."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 16f

07.12.1971:
Die RKJ und die GIM berichten vermutlich heute von ihrer Intervention in der Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden-Nordwürttemberg im Raum Stuttgart, zu dem sie teilweise u.a. auch Esslingen und Reutlingen zählen:"
Die Intervention der RKJ und GIM im Raum Stuttgart in der diesjährigen IG-Metall-Tarifbewegung hat auf mehreren Ebenen zum Durchbruch geführt. Einmal gegenüber anderen linken Gruppen wie KAB, KSG, KPD/ML und Spartacus (KAB/ML, KSG/ML, KPD/ML-ZB und KJO Spartacus,d.Vf.) die wir zurückdrängen konnten aufgrund unserer richtigen Analyse der diesjährigen Tarifbewegung, aufgrund unserer wesentlich qualitativeren Forderungen, die zum einen genau an der jeweiligen Situation anknüpften, zum anderen, wie sich gezeigt hat, tatsächlich den Tarifkampf weitertrieben, und nicht zuletzt aufgrund unseres einheitlichen Auftretens im ganzen Tarifgebiet, das erneut die Überlegenheit der demokratisch zentralisierten Organisation auf nationaler Ebene demonstriert hat. Wir waren z.B. nicht die einzige Gruppe, die 'Betriebsbesetzung' propagierte, aber wir waren die einzige Organisation, die in der Lage war, diese Forderung ins Bewußtsein zu heben. Zum anderen hat unsere Taktik, uns durch 'Sandwichmann'-Demonstrationen und Verteilen der IGM-Streikzeitung direkt an die Bevölkerung zu wenden, um den Streik in weiteren Kreisen populär zu machen und einer Demobilisierung der nach Hause entlassenen streikenden und ausgesperrten Metallarbeiter entgegenzuwirken, die Gewerkschaft gezwungen, nachzuziehen. Sie verteilte jetzt ebenfalls massiv in Stuttgart an den wichtigsten Verkehrspunkten die Streikzeitung. Die Zahl der von uns verteilten Streikzeitungen wurde binnen 2 Tagen von 500 auf 2 000 ausgedehnt. Dadurch, daß wir als revolutionäre Organisation diese Aufgabe anpackten, die eigentlich die IG Metall hätte durchführen müssen, gewannen wir einerseits in den Augen der streikenden Kollegen Glaubwürdigkeit, und zeigten wir andererseits der in dieser Hinsicht anfangs sehr zögernden IGM-Ortsverwaltung einen Ausweg, wie sie dem Druck der bürgerlichen Presse entgegenwirken kann. …
Insgesamt haben wir durch unsere Intervention in den Streik viele neue Kontakte, auch auf Gewerkschaftsebene bekommen und dadurch eine qualitativ höhere Stufe für unsere weitere Betriebsagitation erreicht, da wir uns in den Augen vieler Arbeiter 'bewährt' haben."
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971, S. 18

11.12.1971:
Frühestens heute gibt die RKJ der GIM die Nr. 11/12 ihrer 'Was Tun' (WT - vgl. Nov. 1971, Jan. 1971) für Dezember heraus mit einem Titelbild "Metaller im Streik" und dem zugehörigen Artikel "Lohnfragen sind Machtfragen. Metaller im Streik. Ein politischer Streikkalender" zur Metalltarifrunde (MTR - vgl. 5.11.1971, 7.12.1971).

Weitere Artikel sind:
- "Editorial. Betriebsbesetzung";
- "45.000 Arbeiter auf der Streikdemonstration: Die wirkliche Kraft" zum 8.12.1971;
- "Der Metallarbeiterstreik in Baden-Württemberg - Klassenkampf in Westdeutschland""
- das Flugblatt "Was tun im Betrieb für die Beschäftigten der Metallindustrie Nordwürttemberg / Nordbaden zur IGM-Tarifbewegung Gegen die politische Schlichtung. Für die Autonomie der Gewerkschaften. JA - zum Streik für 11%";
- das Flugblatt "Was tun im Betrieb für die Beschäftigten der Metallindustrie Nordwürttemberg / Nordbaden zur IGM-Tarifbewegung Die Antwort auf Aussperrung: Nicht 'besondere' Schlichtung, sondern verstärkter Kampf!";
- "Unsere Intervention im Streikzentrum Mannheim";
- "Heidelberg: Mobilisierung der Basis";
- "Die Aktionen der GIM und RKJ im Raum Stuttgart";
- "DKP-Parteitag in Düsseldorf. Eine Schau der Bürokratie" (vgl. 25.11.1971);
- "Indochina-Kampagne der RKJ. Eine Bilanz" zum 6.11.1971 mit Berichten aus Hamburg, Köln, Mannheim und Stuttgart;
- "Ernest Mandel: Wohin treibt der US-Imperialismus?";
- "Protestresolution gegen die Repression in der Türkei" von den Vorsitzenden der DJD, Evangelischer Jugend, der NFJ, BDP, SJD Die Falken, VK, DGB- und DAG-Jugend, ESG, Sozialistisches Büro (SBü) und Bundesjugendring; sowie
- "Der indisch-pakistanische Krieg: Vom Krieg der Bourgeoisie zum Krieg gegen die Bourgeoisie" zu Bangla Desh.
Q: Was tun Nr. 11/12, Mannheim Dez. 1971

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