"Der Weg der Partei"
Zeitschrift der Marxisten-Leninisten in der KPD
"Der Weg der Partei - aktuell"
Zentralorgan der KPD

Materialien zur Analyse von Opposition

Von D. Berger, Berlin, 12.1.2023

"Der Weg der Partei" war von 1974 bis März 1983 das theoretische Organ der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML) bzw. der KPD. Danach wurde es von den "Kommunistischen Heften" abgelöst. Im Rahmen der Spaltung der KPD 1985/86 nahmen die Gegner der Vereinigung von KPD und GIM den Namen des ehemaligen TOs für ihre Zeitschrift wieder auf. Zuerst als "Zeitschrift der Marxisten-Leninisten in der KPD", dann als "WdP - aktuell. Zentralorgan der KPD" (Möller-Gruppe).

Leider können wir hier nur die erste Nummer des WdP der Opposition in der KPD sowie die Nummern 1/86 und 2/86 des ZO der KPD (Möller-Gruppe) dokumentieren. Wir bitten um Ergänzungen.

Die von uns verwendeten Dokumente stammen vornehmlich aus dem Nachlass von Ernst Aust, der sich im Archiv für alternatives Schrifttum (afas) in Duisburg befindet.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

01.04.1985:
Das Koordinierungskomitee (Koko) gibt die Nr. 1 des "Weg der Partei. Zeitschrift der Marxisten-Leninisten in der KPD" heraus. Die Neuherausgabe wird u. a. mit der "revisionistischen Politik des Zentralkomitees unserer Partei" begründet. Beiträge und Zuschriften sowohl an den "Roten Morgen" als auch an "Der Kommunist" würden in steigender Zahl von ZK und PB unterdrückt. Daher sei die Herausgabe des WdP notwendig" geworden (vgl. S. 2).

Im WdP erklärt die Koko, dass die Herausgeber weiter auf der Grundlage des prinzipiell korrekten Programm und des Statuts der KPD stünden. Nicht sie, sondern das ZK der KPD seien die "wahren Fraktionisten", die Programm und Statut verlassen hätten. Das ZK habe die marxistischen Auffassungen vom Staat im Sozialismus negiert und restlos verändert, die Rolle der kommunistischen Partei im Hinblick auf Revolution Sozialismus herunterspielt bis zur Bedeutungslosigkeit, wolle sich mit den erklärten Gegnern des Marxismus-Leninismus zu vereinigen, habe die wichtigsten Prinzipien der Partei missachtet und somit gleichzeitig die Partei lähmt und im Endeffekt total liquidiert.

In dieser Situation , in der die Führung der Partei die ideologischen Grundlagen der Partei im Handstreich revidiere und auf die Liquidierung der Partei hinarbeite, sei es absolut notwendig, dass sich die marxistisch-leninistischen Genossen organisieren, um den Erhalt der Partei zu sichern. (Vgl. S. 3)

Das Koko fordert die Genossen deshalb auf:
- Verteidigt weiterhin aktiv das bestehende Programm und Statut
- tretet weiterhin ein für die notwendige Organisierung der marxistisch-leninistischen Genossen in der KPD zu Reorganisierung der Partei
- bekennt Euch inhaltlich zu den Ergebnissen der Kieler Konferenz, entlarvt weiterhin die Machenschaften der HDK-Clique und bekämpft die Entartung der Partei. (S. 4)

Im Artikel "Wir lassen uns von Niemand übertölpeln!" distanziert sich das Koko von einer Kieler Gruppe, die ebenfalls einen WdP herausgeben. Hinter den Kielern stehe eine "provisorische Leitung der Kieler Organisation", die sich im März 1985 konstituiert habe. Sie wolle einen "Gründungsparteitag der KPD/ML" veranstalten und die Broschüre "Was will die KPD/ML" herausgeben. Die Koko bezeichnet diese Fraktion als "linke Liquidatoren".

Zu den "rechten Liquidatoren" gehörten Pauli (vgl. das Pauli-Papier) und vor allem HDK. Die "Hauptabwehrfront" bleibe gegen HDK und die "Nebenfront gegen die Kieler Zirkelgründer". Beide Fraktionen wollten "die Partei liquidieren": die Rechten, weil sie "keine marxistisch-leninistische Partei mehr haben wollen", die Linken, "weil sie unsere Partei nicht mehr als marxistisch-leninistisch anerkennen, sie für entartet erklären und zur Gründung einer neuen Partei übergehen wollen". (S. 38)

Inhalt des WdP Nr. 1:
- Redaktion: Warum diese Zeitschrift??
- Koko: Ein Schritt vorwärts; keinen zurück!!
- Ludwig Burger: Die führende Rolle des Staates. Kritik am Entwurf des neuen Programms
- Koko: Wir lassen uns von Niemand übertölpeln!!!
- Redaktion: Irgendwovon muß der Schornstein ja rauchen.

Aufgerufen wird zu einer Veranstaltung am 16. Mai in Bremen zum Thema: "Wie geht 's weiter mit der Partei?" Aufgerufen wird von der Redaktion auch zu Geldspenden: "Wir schlagen Euch vor: Halbiert oder drittelt Euren Parteibeitrag und übersendet die eine Hälfte oder das Drittel an uns zur Finanzierung des "Weg der Partei". Auch Spenden sind natürlich sehr willkommen." (S. 40)
Quelle: Koordinations-Komitee (Hrsg.): Der Weg der Partei. Zeitschrift der Marxisten-Leninisten in der KPD, Nr. 1, Wendisch Evern, April 1985.

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Juni 1985:
Vermutlich Mitte des Jahres erscheint von der "Redaktion 'Der Weg der Partei - aktuell'" der "Aufruf für den Aufbau eines Zentralorganes". Darin wird bekanntgegeben, dass das Koko beschlossen habe, bis zum Parteitag das ZO der Partei vorläufig monatlich unter dem Namen "Weg der Partei - aktuell" herauszugeben. Nach dem Parteitag solle das ZO möglichst rasch wöchentlich erscheinen.
Q: Redaktion WdP: Aufruf für den Aufbau eines Zentralorganes", o. O., o. J. (Mitte 1985)

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Januar 1986:
Vermutlich im Januar erscheint "Der Weg der Partei - aktuell", Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands (Möller-Gruppe).
Inhalt:
- Deutsche Bank übernimmt Flick: Finanzkapital rüstet
- VI. Parteitag: Bericht und Ergebnisse!
- Erklärung des VI. Parteitags der KPD
- Änderung des Paragraf 116 AFG: Dagegen hilft nur Streik!
- Vereinigung mit der GIM - einer sozialdemokratischen, konterrevolutionären Organisation?! (Schluss)
- Wir brauchen Hilfe

Berichtet wird über die Ereignisse auf dem VI. Parteitag der KPD in Stuttgart aus der Sicht der Mehrheit, also der Gruppe um D. Möller, sowie über die Ergebnisse des Parteitags. Etwa "ein Viertel der Parteitagsteilnehmer" habe den Parteitag im Gefolge von Wolfgang Eggers und Waltraut Aust verlassen. In der "Erklärung des VI. Parteitags der KPD" heißt es dazu: "Der VI. Parteitag schließt die parteifeindliche Gruppierung um Wolfgang Eggers und Waltraud Aust aus der KPD aus. Sie hat sich nachweisbar bereits vor dem Parteitag als Fraktion formiert. Erklärtes Ziel dieser Fraktion war es, eine selbstkritische Analyse der Fehler der Partei und die darauf aufbauende Reorganisierung der Partei zu verhindern."

Geworben wird für den Sender "Radio Tirana. Die neue Adresse der KPD sei jetzt Frankfurt/M.
Q: KPD: Der Weg der Partei - aktuell, Nr. 1, Frankfurt/M., (Januar) 1986.

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Februar 1986:
"Der Weg der Partei - aktuell", ZO der KPD (Möller-Gruppe), Nr. 2 erscheint vermutlich im Februar. Herausgeber ist laut Impressum die "Provisorische Leitung der KPD".
Inhalt u. a.:
- Aktion gegen Wallmann im DGB-Haus: Wir lassen uns nicht an die Kette legen!
- New Yorker Börse: Weniger Arbeitslose - Kurse fallen!
- Perspektive im Kapitalismus: Steigende Arbeitslosigkeit
- Aufruf der KPD
- Billige Ware Arbeitskraft: Zwangsarbeiter im Faschismus
- Sozialistisches Albanien
- Leserbrief (Kritik an einem Artikel im WdP - aktuell" 1/85.

Im "Aufruf!" heißt es u. a.: "Im zurückliegenden Jahr hat die Partei schwere innere Kämpfe durchgestanden:
- den Kampf gegen den trotzkistisch-revisionistischen Verrat des Koch-ZK; gegen die Linie der Anbiederung an und Unterordnung unter SPD- und DGB-Führer, gegen die Linie des sogenannten 'demokratischen Sozialismus', des Verrats an der Revolution und am Marxismus-Leninismus.
- den Kampf gegen die Fraktion um Wolfgang Eggers und Waltraud Aust, die die Krise der Partei ausnutzen wollten, um die Partei in das Sektierertum der 70er Jahre zurückzuführen; gegen ihre Linie der Phrasen und Großsprecherei sowie der persönlichen Selbstbeweihräucherung.

Die Genossen der Partei haben in diesen Kämpfen und in der komplizierten Situation, in der sich die Partei befindet, Reife, Erfahrung und Besonnenheit bewiesen und marxistisch-leninistischen Grundlagen der Partei verteidigt. (…)

Wir sind bereit, mit jedem Genossen über Unklarheiten und Fragen zu diskutieren. Aber die Partei lehnt es ab, die Auseinandersetzung mit solchen Gruppen und Fraktionen auf dem Niveau des 'schmutzige Wäsche waschen's' zu führen.

Wir verteidigen allein die marxistisch-leninistische Linie der Partei. Deshalb rufen wir auf:
Kämpft für die marxistisch-leninistische Linie der Partei!
Helft mit bei der Reorganisierung der Partei!
Steht nichts Abseits! Nehmt Kontakt mit uns auf!"

Geworben wird für DAFG-Albanienreisen. Geworben wird für den "Weg der Partei".
Q: KPD: Der Weg der Partei - aktuell, Nr. 2, Frankfurt/M., (Februar) 1986.

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Letzte Änderung: 17.01.2023