Rote Fahne, Zentralorgan der Aufbauorganisation für die KPD, 2. Jg., Sonderdruck, Juni 1971

Juni 1971:
Die KPD-AO gibt einen auf den Juni datierten „Sonderdruck” ihrer „Roten Fahne“ mit dem Titel „Arbeitskämpfe in Deutschland“ heraus. Eingangs wird erklärt:
„Seit drei Wochen wird in der chemischen Industrie Westdeutschlands gestreikt. Aber die Angebote der Kapitalisten haben sich in diesen drei Wochen um keinen Pfennig erhält. Die Chemie-Unternehmer fühlen sich sicher. Sie haben Vorratslager angelegt, Lieferabkommen geschlossen und 700 Millionen DM in ihrer Streikkasse gesammelt. Deshalb ließen sie nacheinander sämtliche Verhandlungen scheitern. Sie bieten den Arbeitern Lohnerhöhungen, die unter dem Ansteigen der Lebenshaltungskosten bleiben, sie schlagen Verbesserungen vor, die sich als Verschlechterungen des Lebensstandards auswirken. In Nord-Rhein und Hessen, in Hamburg und Westfalen herrscht der tariflose Zustand. Von Tag zu Tag verschärfen sich dort die Kämpfe. In Köln, in Wiesbaden und im Ruhrgebiet wurde die Polizei gegen Streikende eingesetzt. In Köln wurden Gewerkschaftsfunktionäre festgenommen. In allen Streikgebieten haben die Unternehmer Klage gegen die IG-Chemie erhoben. ‚Wegen illegaler Streikaktionen‘ fordern sie Schadenersatz in Millionenhöhe.

IN KREFELD HAT DAS ARBEITSGERICHT DEN STREIK DER CHEMIEARBEITER BEREITS FÜR RECHTSWIDRIG ERKLÄRT UND EINE EINSTWEILIGE VERFCGUNG GEGEN EINE STREIKLEITUNG ERLASSEN.

Die Unternehmer kämpfen mit allen Mitteln, mit Propaganda, Polizei und Prozessen. Sie sagen offen: ‚In der chemischen Industrie sollte ein Exempel statuiert und die Lohnpolitik wieder dem Konjunkturverlauf angepasst werden.‘ Sie suchen die Machtprobe heute. Denn sie erwarten härtere Kämpfe für die Zukunft. Deshalb geht es in dieser Tarifrunde nicht nur um die Chemie-Löhne und -Gehälter für 12 Monate. Es geht ebenso um die kommende Metall-Tarifrunde. Es geht um alle Lohnkämpfe der nächsten Zeit.“

Artikel sind:
- Wie sind die Kampfbedingungen der Chemie-Arbeiter in Westberlin?
- Nein zum Lohndiktat - Auch der Gewerkschaftsspitze
- Lohnexplosion
- Streik in Hamburg

Zu den Kämpfen fordert die KPD-AO: „Wahl der Tarifkommission durch die gewerkschaftlichen Vertrauensleute!“; Entscheidung über Annahme oder Ablehnung von Verhandlungsergebnissen der Tarifkommission durch die gewerkschaftlichen Vertrauensleute!“
Q: Rote Fahne, Sonderdruck: Arbeitskämpfe in Westdeutschland, Berlin, Juni 1971.

KPD_Rote_Fahne_1971_Sonderdruck_02_01

KPD_Rote_Fahne_1971_Sonderdruck_02_02



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