KJVD: Kämpfende Jugend, Jg. 5, Nr. 12, Dez. 1976

Dezember 1976:
Der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) der KPD gibt die Nr. 12 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. Nov. 1976, Jan. 1977) heraus unter der Schlagzeile "BRD und DDR: der Widerstand wächst!" wozu Bilder von Biermann und Brokdorf erscheinen. Berichtet wird aus Brokdorf vom 30.10.1976 und 13.11.1976.

Auf S. 26 heißt es zum Breitensport: „Für den Breitensport ist … natürlich kein Platz. Die einzige Berührung da Massen mit dem Sport soll der Platz auf der Zuschauerbank sein, und der muss teuer bezahlt werden! Erteilen wir dem kapitalistischen Profisport eine Absage und reihen uns ein in den Kampf für den Wiederaufbau einer Arbeitersportbewegung.“

Es erscheint auch der Artikel:"
Herta BSC - Nichts als Schiebung

Spätestens der Bundesliga-Skandal hat vielen die Verkommenheit des Profi-Fußballs vor Augen geführt. Am Beispiel des „Skandalvereins“ Hertha BSC kann man sehen, dass diese Vereine schon eine lange Tradition in Betrug und Manipulation haben: Hertha war früher mal ein Arbeitersportverein. Und gerade deshalb ist er heute noch der beliebteste Westberliner Verein. Aber schon 1919 starteten die Funktionäre von Hertha das erste „große Geschäft“. Man spielte schon für Geld und kündigte, um die Kasse zu füllen, ein Freundschaftsspiel gegen MTK Budapest an. Als der Spielplatz voll war, lief Minerva 93 von um der Ecke auf den Platz. Aber das Geld reichte nicht lange und Hertha fusionierte mit dem Berliner Sport-Club. 1930 und 1931 wurde Hertha BSC deutscher Meister. Aber das richtige Geschäft begann erst Anfang der 60er Jahre. Wolfgang Holst, ehemaliger SS-Oberjunker aus der Leibstandarte Adolf Hitler übernahm die Geschicke von Hertha BSC. Bei der Einführung der Bundesliga wollte auch Hertha mit von der Partie sein.

Also frisierte man die Bücher und stach so den Mitbewerber Tasmania 1900 aus. Als aber schon im ersten Jahr der Abstieg drohte, wurden Preußen Münster 55 000 DM für den Abstieg geboten. Als das nicht klappte, bestach man im Entscheidungsspiel den Münchner Stemmer mit 150 000 DM und gewann 3:1. Ein Jahr später flog Hertha aus der Bundesliga: wegen überhöhter Handgelder und Steuerbetrug. Um ein Kassenloch von 726 000 DM zu füllen, wurden 55 000 Eintrittskarten schwarz gedruckt und für 165 000 DM steuerfrei verkauft. 3 Jahre später stieg Hertha BSC wieder auf - im entscheidenden Spiel gegen Hof waren 7 Hofer mit 375 000 DM geschmiert worden. Als das ans Tageslicht kam, ließ sich der Hertha-Vorsitzende Lohmüller „beurlauben“ und bald darauf „verunglückte er tödlich“ … 1986 war Hertha schuldenfrei. Aber als der Verein vier Jahre später trotz 16 Mio. Einnahmen wieder 6 Mio. Schulden hatte half der Senat. Er hatte schon immer ein Interesse daran, dass ein Westberliner Verein in der Bundesliga spielt, denn dadurch sollte die Theorie untermauert werden, dass Westberlin zur BRD gehört, obwohl das dem Potsdamer Abkommen widerspricht.

Der Senat gab einen 2 Millionen-Kredit an Hertha und stufte das vereinseigene Stadion als Baugelände ein, so dass Hertha es für 6,2 Mio. verkaufen konnte. SS-Oberjunker Holst wurde bis 1988 vom DSB für alle Vereinsämter gesperrt, denn er war noch mitverantwortlich dafür, dass Hertha sich im Bundesliga-Skandal vom Arminia-Bielefeld-Finanzier Dr. Oetker bestechen ließ.

Nun spendierte Springer 1 Million für den Verein und prompt wurde Dr. Hans-Jörg Klotz - Geschäftsführer bei Springers Ullstein-Verlag - zum neuen Vereinspräsidenten. Vizepräsident würde Dr. Cassau, Chefarzt der Schlosspark-Klinik. Angeblich wegen Eifersüchteleien mit Klotz trat der im November 1975 schon wieder zurück. Und zwei Wochen später ereilte Cassau das gleiche merkwürdige Schicksal wie vorher Lohmüller: „Tödlich verunglückt.“

Nach einem Verhör durch die Staatsanwaltschaft in Sachen Cassau unternahm Klotz einen Selbstmordversuch! Klotz ist jetzt zurückgetreten. Und wer trat seine Nachfolge an? Ein gewisser Striek, der als ehemaliger Westberliner Finanzsenator große Schiebereien mit Steuergeldern veranstaltete (Kreisel-Affäre). Er wird die Tradition von SS-Holz, Springer-Klo t z und Konsorten sicher fortführen! Aber diese Chronik steht nicht nur für Hertha BSC. Schalke 04, Bayern und die, anderen „Profi-Vereine“ haben die gleichen Methoden. So ist es nur folgerichtig, wenn Dr. Krohn, Manager des HSV meint, die Form einer Aktiengesellschaft wäre heute angemessener als die eines Vereins.“
Q: Kämpfende Jugend Nr. 12, Köln Dez. 1976; Rote Fahne Nr.49,Köln 8.12.1976

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