KJVD: Kämpfende Jugend, Jg. 4, Nr. 12, 25.6.1975

25.06.1975:
Der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) der KPD gibt die Nr. 12 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 11.6.1975, 9.7.1975) heraus. Aus Ahlen wird berichtet durch die Zelle Westfalenkaserne über eine öffentliche Vereidigung in Oelde (vgl. 4.6.1975). Der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) der KPD gibt die Nr. 12 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 11.6.1975, 9.7.1975) heraus. Aus Ahlen wird berichtet durch die Zelle Westfalenkaserne über eine öffentliche Vereidigung in Oelde (vgl. 4.6.1975).

Es erscheint auch der Artikel: „1. Sportfest des ASV Solidarität Westberlin.“ Ausgeführt wird u. a.: „Am Wochenende des 21./22. Juni fand in Berlin Charlottenburg das 1. Sportfest des Arbeitersportvereins statt. Dieses Sportfest, das vom KJVD und von der Liga gegen den Imperialismus unterstützt wurde, führten wir zugunsten der Vietnam-Hilfe „Alles für den Sieg“ durch …

Am Sonntag fand dann ein Fußball- und Volleyball-Turnier statt. Am Fußballturnier nahmen 7 Mannschaften teil, neben der Mannschaft des KJVD auch Mannschaffen des Arbeitersportsvereins und der Arbeitslosenkomitees. Dabei zeigten sich bei vielen Genossen noch Konditionsschwächen. Es wurde solidarischer Sport getrieben und kein Konkurrenzkampf Mann gegen Mann. Es wurden an die 100 Mark für die Indochina-Hilfe gesammelt. Das Sportfest schuf die Grundlage, in Charlottenburg eine Freundschaftsgruppe des Arbeitersportvereins Solidarität zu gründen.“

Es erscheint auch der Artikel: „Vor 150 Jahren: 1. Allgemeines deutsches Turnfest. Turnen nachts im Wald.“ „Am 16. Juni 1825 fand das 1. Allgemeine Deutsche Turnfest statt. Welche Bedeutung hat dieses Ereignis für uns heute? Anfang des 19. Jahrhunderts stand das Turnen in Deutschland unter schärfster Verfolgung der staatlichen Behörden. Friedrich Ludwig Jahn (Turnvater Jahn), der Begründer des deutschen Turnens, stellte die von ihm entwickelten Turnübungen in den Dienst des Kampfes um ein unabhängiges und einiges Deutschland. Wehrhaftmachung der Volksmassen, dafür war sein Ziel (Satzbau falsch. Vermutlich: „Wehrhaftmachung der Volksmassen, das war sein Ziel, d. Vf.). Dabei galt es zunächst, die Fremdherrschaft Napoleons abzuschütteln.

Aktiv kämpfte Jahn darum in Kriegen gegen Napoleon mit (1813-1815). Napoleons Krieg gegen das alte Deutsche Reich hatte die feudalen Strukturen in ihren Grundfesten erschüttert, das war seine fortschrittliche Rolle für Deutschland. Aber sein Ziel war schließlich nicht die bürgerliche Revolution in Deutschland, sondern die Aufrichtung der Weltherrschaft, in Konkurrenz und Kollaboration mit dem russischen Zaren. Die Aufgabe der patriotischen Kräfte Deutschlands in den antinapoleonischen Kriegen bestand aber nicht nur darin, Napoleon aus dem Lande zu jagen, sondern gegen die feudalen Landesfürsten für ein einiges bürgerliches Deutschland zu kämpfen. Dieser Teil der Aufgabe misslang. Am Ende der Kriege, 1815, stand nicht die nationale Einheit und Freiheit, sondern die Landesfürsten hatten sich noch einmal ihre Throne und Thrönchen gerettet. Umso schärfer wurden jetzt alle patriotischen, antifeudalen Kräfte in Deutschland unterdrückt. Jahn wurde, nachdem er 1811 in Berlin in der Hasenheide den ersten deutschen Turnplatz eröffnet hatte, 1819 verhaftet, die Turnplätze (u. a. in Breslau und Liegnitz) geschlossen.

Die Turnsperre, wie das genannt wurde, führte mit dem Verbot des Turnens einen Schlag gegen alle antifeudalen Kräfte. Aber Jahns Schüler machten illegal weiter. Selbst nachts auf Waldlichtungen wurde geturnt. Nach 6 Jahren Untersuchungshaft, 1825, wurde Jahn zunächst zu 20 Jahren Festungshaft verurteilt, in der Revision aber freigesprochen. Das 1. Allgemeine Turnfest stand im Zeichen seiner Freilassung. So ist das Entscheidende was wir heute von Jahn lernen können, nicht die Bauchwelle oder der Felgenaufschwung, wie uns reaktionäre Sportlehrer in den Schulen weismachen wollen, sondern die Rolle des Sports für den Klassenkampf. Die geistige und körperliche Kräftigung der deutschen Jugend zur Befreiung und Einigung des Vaterlandes, das war das Hauptziel von Jahns Kampf. Aber die ganze antifeudale Revolution war eine halbe Sache. Das Bürgertum war zu feige, die reaktionäre Feudalaristokratie wirklich zum Teufel zu jagen, sodass die endlich vollzogene staatliche Anerkennung von Jahns Turnen 1842 nicht in einem Deutschland der Einheit und Freiheit stattfand.

Auch die Revolution von 1848 war keine bürgerlich-demokratische Revolution: Die Nationalversammlung von 1848 leitete das Bündnis der deutschen Bourgeoisie mit der alten Feudalherrschaft ein, und auch Jahn hatte seinen Frieden mit den reaktionären Kräften geschlossen – er zog mit in die Nationalversammlung ein. So kommt es, dass heute die reaktionären Führer des Deutschen Sportbundes Jahn umstandslos für ihre Zwecke in Anspruch nehmen können. Trotzdem ist Jahns Werk heute für uns brandaktuell.

Denn wir lernen daraus, dass Sport für uns wichtig ist und nicht nur um unserer Gesundheit willen, dass Sport politisch ist nicht nur, weil die Bourgeoisie auch im deutschen Sport (in der BRD wie auch heute in der DDR) ihre Herrschaft errichtet hat, sondern mehr noch: Stählung und Wehrhaftmachung für den Kampf gegen die beiden imperialistischen Supermächte Sowjetunion und USA, Kräfte sammeln im Kampf für unser politisches Ziel, das unabhängige, vereinigte, sozialistische Deutschland! Die Einheitsfront gegen die beiden Supermächte muss deshalb auch heute zur Grundlage der roten Arbeitersportvereine werden.“
Q: Kämpfende Jugend Nr. 12, Köln 25.6.1975

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