Gegen-Info. Aktion - Anarchistisches Magazin, (Dezember 1988)

Dezember 1988:
Vermutlich noch im Dezember erscheint ein "Gegen-Info" der "Aktion. Anarchistisches Magazin" von "Ex-AKTIONsmitarbeiterInnen" (sowie eine Stellungnahme der DruckerInnen), die "die Auseinandersetzung innerhalb der Frankfurter Redaktion des anarchistischen Magazins 'AKTION', ausgelöst durch die Vergewaltigungsdiskussion um einen Redakteur, darstellen wollen".

Weiter heißt es dazu: "Dieser Schritt, bundesweit an die Öffentlichkeit zu gehen und gleichzeitig zum Boykott an einem Projekt aufzurufen, in das wir z.T. seit vier Jahren sehr viel Energie, Kraft aber auch Gefühle investiert hatten, ist uns sehr schwer gefallen. Aber aufgrund der sich verschärfenden Auseinandersetzungen ist eine breite Diskussion notwendig geworden. Zwar scheint es erstmal 'nur' um eine Vergewaltigungsdiskussion zu gehen, aber für uns haben sich noch viele andere Fragen gestellt, wie wir zusammen leben, arbeiten aber auch streiten wollen. (…)
Unsere inhaltliche Kritik zu der AKTIONsdiskussion stimmt mit den Beiträgen eines Mannes aus der Männergruppe und der Frauengruppe des neuzuschaffenden Zentrums in Frankfurt überein".

Im Folgenden wird die Entwicklung der "Aktion" beleuchtet, vom libertären Zentrum Frankfurt/M. bis zu den Schüssen an der Startbahn West, den Konflikten alter und neuer Redaktionsmitglieder, die sich abzeichnenden Widersprüche ab Spätsommer 1988 in den Redaktionen Ffm. und Hamburg. Konflikte in der "Aktion" seien u. a. gewesen:
- "Es besteht kein Kollektiv mehr, da das Vertrauen zueinander verloren ging"
- "Der Diskussionsstil ist hart und patriarchalisch"
- "Die inhaltliche Diskussion kommt nicht zusammen, d.h. keine Redaktionsartikel"
- "Der Zeitdruck durch den sechswöchigen Erscheinungsrhythmus ist zu hoch"
- "Die AKTION verkommt zur Fluglattsammlung oder zum Forum individueller Meinungen der RedakteuerInnen"
- "Die Verankerung in den Regionen ist äußerst schwach"

Mit der Bildung einer "Zentrumsgruppe" und dem Hinweis, dass man mit einem Vergewaltiger nicht mehr zusammenarbeiten wolle, spitzen sich die Widersprüche zu und sie werden zu antagonistischen. Selbst der Versuch, sich mit der "Rest-Redaktion politisch auseinanderzusetzen", sei gescheitert. Erklärt wird zuletzt, dass man noch Interesse daran habe, "weitere Zeitungen zu machen". Man wolle alles genau diskutieren, "bevor wir mit einem Konzept an die Öffentlichkeit gehen".
Q: Gegen-Info. Aktion. Anarchistisches Magazin, Frankfurt/M., o. J. (Dezember 1988).

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