Kommunistischer Bund Westdeutschland - Ortsgruppe Osnabrück: Rechenschaftsbericht der Ortsleitung Osnabrück an die Mitgliederversammlung am 15./16. März 1975 zur 2. ordentlichen Delegiertenkonferenz des KBW (April 1974 - Februar 1975) (19. Feb. 1975)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 11.6.2020

Der hier vorgestellte Rechenschaftsbericht der Ortsleitung der Ortsgruppe Osnabrück des KBW kritisiert zwar zahlreiche Punkte der Tätigkeit des Verbandes, gibt sich aber für die Zukunft optimistisch.

Wir danken Herrn Peter Schulz-Oberschelp für die Unterstützung.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

19.02.1975:
Die KBW-Ortsleitung Osnabrück verabschiedet einstimmig den "Rechenschaftsbericht der Ortsleitung Osnabrück an die Mitgliederversammlung am 15./16. März 1975 zur 2. ordentlichen Delegiertenkonferenz des KBW (April 1974 - Februar 1975)" mit einem Preis von 1 DM, die eingeht darauf, daß man sich "in der Gewerkschaftsfrage nicht auf die Arbeiterklasse und ihre elementaren Interessen stützte" sowie auf die "Vernachlässigung der Betriebszellen". Die wirtschaftliche Lage ist durch Kurzarbeit in allen Betrieben bis auf Klöckner gekennzeichnet. "Das Eingreifen der Zellen in dieser Situation ist schlecht gelaufen." Im betrieb müsse man in die "Kleinarbeit" eingreifen, statt nur große Reden zu schwingen. "Dieser Fehler ist zum Teil daher entstanden, daß einige unserer Genossen als Jugendliche schnell führende Positionen in der Betriebsjugendvertretung hatten - zwar bei den Jugendlichen bekannt waren - aber nicht wirklich in der Belegschaft verankert."

Eingegangen wird auf Karmann, wo ein Streik nicht stattfand und auf den Öffentlichen Dienst, wo man an den Krankenhäusern die Arbeit aufgenommen habe. "In der Gewerkschaftsarbeit sind wir immer noch weitestgehend auf den Jugendbereich beschränkt."

Berichtet wird vom 1. Mai, festgestellt wird: "Der KBW hat als politische Organisation an Einfluß gewonnen." Dies habe sich bei den Landtagswahlen (LTW) gezeigt. Die Antisanierungskampagne sei zu spät angelaufen und nicht korrekt eingeordnet worden: "Dies hat angesichts der Hausbesetzung zur Folge gehabt, daß große Teile der Organisation anfingen, sich selbsttätig darauf als Schwerpunkt ihrer Arbeit auszurichten."

"Das Chilekomitee ist in der Lage kurzfristig viele Menschen für seine Veranstaltungen zu mobilisieren." In der Chile- und der Sanierungskampagne habe man als ML-Organisation Anerkennung bei den fortschrittlichen Menschen erfahren und sich gegen DKP und Jusos durchgesetzt, aber: "Obwohl wir zu Chile viele Menschen mobilisiert haben, ist in der Hinsicht der Zellenagitation oft allgemein gehandwerkelt worden."

Der Ortsverband bestehe, einschließlich der Massenorganisationen aus ca. 120 Menschen in 23 Zellen. "Die Zellenleiter des ganzen Verbandes haben ein gutes Niveau".
Quelle: KBW-OL: Rechenschaftsbericht der Ortsleitung Osnabrück an die Mitgliederversammlung am 15./16. März 1975 zur 2. ordentlichen Delegiertenkonferenz des KBW (April 1974 - Februar 1975), Osnabrück 19.2.1975

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Letzte Änderung: 11.06.2020