Es können hier nur wenige Dokumente und Hinweise vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.
Für die bundesdeutsche Linke, die gelegentlich aus der Cuxhavener Fischindustrie berichtete, bekam diese Bedeutung, als der KBW seine Äußerungen gegen Daniel Cohn-Bendit tätigte (vgl. Sept. 1976), und dabei dessen eventuelle Arbeit in einer Cuxhavener Fischmehlfabrik erwähnte, was zum wütenden Protest der Spontis führte (vgl. Nov. 1976).
Später berichtet der KBW dann wiederholt aus der Cuxhavener Fischindustrie, aber auch über die Krabbenfischer und die diese bedrohende Ölpest sowie die Bauern. Die Arbeitsgemeinschaft Freies Landvolk der KPD/ML berichtet zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung über Bauern und Agrarfabriken.
Dezember 1970:
Der KB Bremen gibt die Nr. 2 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Korrespondenz' (vgl. Sept. 1970, 7.2.1971) heraus. Berichtet wird auch durch das SALZ Cuxhaven von den Landbetrieben der Nordsee AG.
Quelle: Kommunistische Arbeiter Korrespondenz Nr. 2, Bremen Dez. 1970, S. 9
27.03.1972:
Der 'Rote Morgen' der KPD/ML-ZK Nr. 7 (vgl. 13.3.1972, 10.4.1972) berichtet u.a. mit Hilfe einer Arbeiterkorrespondenz von der Nordsee AG Cuxhaven.
Q: Roter Morgen Nr. 7,Hamburg 27.3.1972 , S. 3
04.12.1974:
In der Nr. 49 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 27.11.1974, 11.12.1974) berichtet die KPD anläßlich des Vorgehens der 'BRD' gegen Island von der Weiterverarbeitung der Nordsee GmbH Fischfabrik in Cuxhaven (NGG-Bereich).
Q: Rote Fahne Nr. 49, Dortmund 4.12.1974, S. 7
September 1976:
Der KBW gibt sein theoretisches Organ 'Kommunismus und Klassenkampf' (KUK) heraus. In einer Buchbesprechung von Daniel Cohn-Bendits Buch "Der große Basar" (Trikont-Verlag) formuliert der KBW auf S. 288:"
Klar ist auch, daß sich die Arbeiterklasse solche Gestalten merken wird. Cohn-Bendits größter Wunsch ist es, der Tour de France mit dem Motorrad hinterherzufahren, und sein zweitgrößter ist es, 'nach der Revolution Sportreporter zu werden'. Nun, die Revolution wird da anderer Meinung sein. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder wird er von der Arbeiterklasse eine nützliche Arbeit zugewiesen bekommen, etwa in einer Fischmehlfabrik in Cuxhaven, oder er wird während der Revolution durch die Massen an den nächsten Baum befördert."
Q: Frankfurter Informationsdienst Nr. 148, Frankfurt 1976, S. 15; Kommunismus und Klassenkampf Nr. 6, Mannheim Sept. 1976, S. 286ff
November 1976:
Der KBW gibt die Nr. 7 von 'Kommunismus und Klassenkampf' (vgl. Sept. 1976, Dez. 1976) heraus. Einleitend heiß es im Editorial zu Mehnert, zu Cohn-Bendit und Frankfurter Spontis u.a.:"
Da sind sie sich einig, die großen Bourgeois und die kleinen Bourgeois: Arbeit? Pfui!
Der Professor Klaus Mehnert am 29. Oktober in 'Bild' über die Diktatur des Proletariats: 'Die Umerziehungspraktiken sind grausam. Die höchsten Funktionäre müssen in primitive Lehmhütten ziehen, Jauchegruben leeren, Schweine füttern, Unkraut jäten - und das zwölf Stunden am Tag.' Was für die Bauern auf der ganzen Welt und den Großteil der Bevölkerung der Länder der Dritten Welt alltägliches Leben ist, bedeutet für den Professor tiefste Erniedrigung. Es jagt ihm tiefen Schrecken ein. Die Schweine hüten! Die 'höchsten Funktionäre'!
Klaus Mehnert ist eine anerkannte Gestalt in der bürgerlichen Gesellschaft. Andere sind das nicht, und dennoch sind sie in diesem Punkt mit dem bürgerlichen Professor ganz einer Meinung. Es handelt sich um die Jungfilmer, Schriftsteller, Buchhändler und sonstigen Macker der Sponti-Szene, sekundiert von den Sozialistischen Büro-Theoretikern in Offenbach und diversen Kommissionen für die Klatschspalten eines Hamburger Nachrichtenmagazins. Der Gegenstand, der diesen breiten Bogen der Einheit zum Vorschein gebracht hat: In unserer letzten Ausgabe haben wir das Buch von Daniel Cohn-Bendit 'Der große Basar' besprochen und festgestellt, dass es sich dabei um ein Loblied auf die Faulheit handelt.
Man sagt: Getroffene Hunde bellen. Die Sponti-Szene, die gemeint war, und diejenigen, die sich auch getroffen fühlten, haben es nur zu einem aufgeschreckten, wehleidigen Winseln gebracht. Die richtige These über die Gestalt Cohn-Bendit und sein literarisches Machwerk wurde peinlich umschifft. Dass Cohn-Bendit ein Faulenzer und Schmarotzer ist, kann damit als akzeptiert gelten. Die Feststellung dieser Tatsache kann die Akteure der Szene offensichtlich nicht überraschen. Was getroffen hat, war die Folgerung, daß man solches Treiben nicht ungestraft treibt. Es war die Vorhersage: Klar ist aber auch, daß die Arbeiterklasse sich solche Gestalten merken wird. Cohn-Bendits größter Wunsch ist es, der Tour de France mit dem Motorrad hinterher zu fahren, und sein zweitgrößter Wunsch ist es, nach der Revolution Sportreporter zu werden'. Nun, die Revolution wird da anderer Meinung sein. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder er wird von der Arbeiterklasse eine nützliche Arbeit zugewiesen bekommen, etwa in einer Fischmehlfabrik in Cuxhaven, oder er wird während der Revolution durch die Massen an den nächsten Baum befördert …
Die Hauptberuflichen der Berliner Szene unter Saarbach haben eigens ein Flugblatt gemacht, um den Aufsatz zu propagieren. Sie haben sich aber nicht recht getraut und deshalb diese Flugschrift mit dem Namen des KBW versehen. Beleidigt lassen sie sich in dem Flugblatt vorhalten: 'Die denken wohl, Arbeit in Kinderläden, linken Buchläden, Handwerkskollektiven etc. sei Arbeit'. Man beachte, an was diese Kämpfer zuerst denken: Kinderläden, linke Buchhandlungen, Handwerkskollektive. Was ist dann die Arbeit einer Kindergärtnerin in einem rechten Kindergarten, eines Buchhändlers in einer rechten Buchhandlung, die Arbeit eines Arbeiters, der seine Arbeitskraft den rechten Opel-Kapitalisten verkaufen muss? Diese Leute sind wie der Frosch im Brunnen, der über seinen Sumpf nicht mehr hinaussieht. Ungefähr zwanzig Millionen Menschen müssen in der BRD ihre Arbeitskraft an die Kapitalisten und ihren Staat verkaufen, ein gutes Dutzend wird seinen Lebensunterhalt aus dem linken Milieu ziehen können. Dieser Leute Sorge ist, daß sie ihre Stellung, ihre Parasitenexistenz verlieren könnten.
Aufgeschreckt wurden auch die Filmemacher der 'Pupille' in Frankfurt. Sie können ihren Zorn 'gar nicht laut genug werden lassen .. . auf die dämlichen Hasstiraden des KaBeWe-Schreiberlings, der einen Genossen entweder in eine Fischmehlfabrik stecken oder ihn am nächsten Baum - am besten einer richtigen deutschen Eiche hängen sehen will.' Um ihren Zorn abzureagieren und als 'Denkanstoß' zeigen sie einen Film. 'Der Film behandelt ein Grundrecht, das bei der Erklärung der Menschenrechte vergessen wurde: das Recht auf Faulheit'. Es geht den Szenemachern nicht um den Fortschritt der Gesellschaft, um die Entwicklung der Produktivkräfte der Gesellschaft, die die grundlegende Triebkraft über alle Gesellschaftsformationen ist. Es geht um ihr individuelles Recht, zu faulenzen …
Die Frankfurter Spontis haben sich bei ihrem Auftritt in die Kostümierung einer Delegation Cuxhavener Fischmehlarbeiter begeben, die 'eine Kostprobe unseres Klassenbewußtseins' überbringen wollten. Aus Fischmehl mag das Hirn einiger Sponti-Häuptlinge bestehen, das Bewußtsein der Arbeiterklasse ist aus anderem Material. Auf dem Pfingstfest des 'Sozialistischen Büro' hat Cohn-Bendit im Zelt von 'Kampf gegen die Arbeit als generell Zerstörendes' gefaselt. Die Fischmehlaktion sollte die öffentliche Manifestation darstellen, dass diese Salon-Sozialisten in der Tat nichts als größere Strafe empfinden denn arbeiten zu müssen, z.B. in einer Fischmehlfabrik. In der Rezension von Cohn-Bendits Memoiren zu Lebenszeiten war vermutet worden, daß die Revolution Leuten seines Schlages nur zwei Alternativen läßt. Das ist nicht bezweifelt worden. Die erste wurde als unerträglich empfunden. Soll bloß die zweite bleiben? Oder glauben Cohn-Bendit und Freunde doch, dass die siegreiche Arbeiterklasse sie auf Händen trägt?"
Q: Kommunismus und Klassenkampf Nr. 7, Mannheim Nov. 1976
17.10.1977:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 42 mit dem Artikel "Entwicklung der Lage der Bauern im ehemaligen Landkreis Wesermünde mit einem Bericht aus Nesse.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 42, Bremen 17.10.1977, S. 20
18.10.1977:
In Otterndorf will der KBW eine Veranstaltung "Das Bauernlegen der Bundesregierung" durchführen.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 42, Bremen 17.10.1977, S. 20
19.10.1977:
In Beverstedt will der KBW eine Veranstaltung "Das Bauernlegen der Bundesregierung" durchführen.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 42, Bremen 17.10.1977, S. 20
20.10.1977:
In Cuxhaven will der KBW eine Veranstaltung "Das Bauernlegen der Bundesregierung" durchführen.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 42, Bremen 17.10.1977, S. 20
24.10.1977:
Die Zelle Fischindustrie Bremerhaven des KBW gibt ihre 'Betriebsnachrichten für die Kollegen der Fischindustrie' heraus mit dem Artikel "Einziges Interesse der Kapitalisten ist der Höchstprofit" aus der Fischindustrie Cuxhaven, aus der 'KVZ'.
Q: Betriebsnachrichten für die Kollegen der Fischindustrie Nr. 5, Bremerhaven 24.10.1977, S. 2
24.10.1977:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 43 mit dem Artikel "Die Lage der Arbeiter in der Fischindustrie" aus der Zelle Cuxhaven.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 43, Bremen 24.10.1977, S. 18
28.11.1977:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 48 mit dem Artikel "Staatlich geförderte Ruinierung der Krabbenfischer" in Cuxhaven, Dorum, Spieka und Wremen.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 48, Bremen 28.11.1977, S. 20
02.01.1978:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 1 mit einem Bildbericht von der Ölpest in Dorum.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 1, Bremen 2.1.1978, S. 20
Januar 1980:
Die Nr. 6 der Zeitung 'Freies Landvolk' (vgl. Okt. 1979, Feb. 1980) erscheint mit den Artikeln "Agrarfabriken", über die Brathähnchenproduktion, die Lohmann-Gruppe aus Cuxhaven und die Schweine- und Rinderproduktion Ein Leserbrief, "Uns wird der Boden geraubt" über die Flurbereinigung kommt aus Schiffdorf / Wehden.
Q: Freies Landvolk Nr. 6, Stadland (Nds) Jan. 1980, S. 7 und 19
15.09.1980:
Die "Kommunistische Volkszeitung - Für die Belegschaften von NORDSEE Bremerhaven und FISCH-UNION Cuxhaven" des KBW, Zelle Fischindustrie, erscheint.
Inhalt u. a.:
- Die Lohntarifverhandlungen für die Fischindustrie Bremerhaven beginnen am 18.9.1980. Die wirtschaftliche Lage ist günstig für Erfolge der Gewerkschaften
- Afghanische Befreiungskämpfer versetzen Besatzern empfindliche Schläge
- ÖTV untersucht Arbeitsbedingungen an den Unikliniken Münster
- Nacht und Schichtarbeit im öffentlichen Dienst (V)
- Ausländische Arbeiter um Rentenzahlung betrogen. Anwendung der EG-Regelungen wäre nützlich
- Arbeiterkomitees, Gewerkschaften in Zimbabwe
Aufgerufen wird u. a. zu einer Veranstaltung der gewerkschaftlichen Betriebsgruppe Bremer Vulkan zum Thema "Faschismus heute" am 25.9. in Bremen. Geworben wird für "Kommunismus und Klassenkampf".
Quelle: KBW: KVZ - Für die Belegschaften von NORDSEE Bremerhaven und FISCH-UNION Cuxhaven, Bremen, 15. September 1980.
November 1980:
Die Nr. 9 der Zeitung 'Freies Landvolk' (vgl. Juli 1980, Apr. 1981) erscheint mit dem Artikel "Bauern zwangsweise an das Wassernetz angeschlossen" in Wehden, Landkreis Cuxhaven.
Q: Freies Landvolk Nr. 9, Stadland (Nds) Nov. 1980, S. 13
Letzte Änderung: 24.04.2024