KBW - Ortsgruppe Wolfsburg / Gifhorn:
Ergebnisse der 2. Ordentlichen Delegiertenkonferenz (8. Apr. 1974)

Die hier vorgestellte Broschüre des KBW Wolfsburg / Gifhorn schildert eine Delegiertenkonferenz, auf der es der Ortsleitung und einer Minderheit offenbar gelang, die Mehrheit der Delegierten zu überzeugen.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

08.04.1974:
Die Ortsleitung der KBW Ortsgruppe Wolfsburg / Gifhorn gibt die Broschüre "Ergebnisse der 2. Ordentlichen Delegiertenkonferenz" zum Preis von 50 Pfennig heraus mit dem Inhalt:
- "Rechenschaftsbericht der Ortsleitung der Ortsgruppe Wolfsburg / Gifhorn des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) zur 2. Ordentlichen Delegiertenkonferenz am 29.-31. März 1974", der einstimmig angenommen wurde;
- - "Die Reste des Propagandazirkels endgültig liquidieren, um weiter vorwärts zu schreiten zum politischen Kampfverband!";
- - "1. Die Lage am Ort", wo der KBW der SPD gegenübersteht, ohne eine selbst schwache DKP oder "Sektierer";
- - "2. Unser bisheriges Eingreifen in die Bewegungen und Kämpfe der Arbeiterklasse und des Volkes waren noch nicht umfassend und mit klaren Parolen", sondern beschränkt auf die Betriebe und man stellte anläßlich der Standagitation am 19.1.1974 zur Ölkrise fest, "daß wir 'gar nicht so viel besser sind als die Bremer'.". Die Chile-Solidarität und der Kampf für ein Jugendzentrum wurde dem Kommunistischen Schülerbund (KSB) sowie der Ortsleitung überlassen, ohne Unterstützung durch die Zellen. Die Lehrerzelle führe keinen Schulkampf, die VW-Zelle beginne erst jetzt den Klassenkampf zu führen. Die Krankenhauszelle habe, bis auf den 'Schrittmacher' Nr. 1, gut in die ÖDTR eingegriffen;
- - "3. Die Kommunistische Volkszeitung zum Hebel im Klassenkampf machen!", deren Verkaufszahlen stagnieren;
- - "4. Der antiimperialistische Kampf ist bisher bis auf wenige Ausnahmen nicht zum Bestandteil unseres Kampfes gemacht worden" zum Chile-Solidaritätskomitee, aber auch zum Palästina-Stand am 26.1.1974;
- - "5. Der Kampf in und um die Gewerkschaften ist unverzeihlich stark vernachlässigt worden";
- - "6. In der Anleitung der Massenorganisationen sind wir wichtige Schritte vorangekommen". Anfangs war "der KAJB dabei, im Sumpf des Rechtsopportunismus zu ersaufen …, so diskutierte der KSB über den Marxismus-Leninismus daher und noch dazu schlecht", wobei vom KSB "einige seiner Mitglieder sich immer mehr als Kader in den Volkskämpfen entwickeln" etwa zu Chile und zum Jugendzentrum. Seit Januar fördern regelmäßige offene Schulungsveranstaltungen den Aufbau beider Organisationen;
- - "7. Die Zellen als Kampfeinheiten in Betrieb und Stadt", während sie früher nur die Redaktionen von Betriebszeitungen waren, bis auf die Lehrerzelle, deren Existenz widerspreche "sowohl den Notwendigkeiten unseres Eingreifens in den Klassenkampf als auch den Richtlinien zum Statut.";
- - "8. Die Ausbildung der Kader systematisch und schwungvoll weiterführen", wozu gehöre, "daß die Genossen der Betriebszellen sich nicht mehr nur als Betriebskader verstehen, sondern daß sie auch außerhalb des Betriebes kommunistische Arbeit leisten";
- - "9. Die Schulungsarbeit als unumgänglicher Bestandteil in der Herausbildung kommunistischer Kader" zu den regelmäßigen Schulungen seit dem 4.11.1973;
- - "10. Den Prozeß von Kritik und Selbstkritik fördern";
- - "11. Den demokratischen Zentralismus als die Organisationsform einer kämpfenden Organisation begreifen";
- die einstimmig angenommene "Resolution der 2. Ordentlichen Delegiertenkonferenz der KBW-Ortsgruppe Wolfsburg / Gifhorn vom 30./31. März: 'Zur Auseinandersetzung um den Rechenschaftsbericht der Ortsleitung'", den die Mehrheit der Delegierten der Zellen ablehnen sollte, wobei KAJB- und Krankenhauszelle "gar nicht den politischen Nachweis für die Ablehnung" führen und die VW-Zelle kritisierte, "daß der Rechenschaftsbericht der Ortsleitung nicht auf dem Boden des Marxismus-Leninismus, der Mao Tse Tung Ideen und des Programms des KBW stehe." Die alte Ortsleitung und die Minderheit aber überzeugten die Mehrheit, so daß der Rechenschaftsbericht angenommen wurde;
- "Resolution zum Aufbau des KAJB Wolfsburg", aus dem heraus sich der KB Wolfsburg entwickelte. "Die Jugendbetriebszelle-VW starb im April 73, die Handwerkszelle vegetierte etwas länger." Statt einer Leitung hat der KAJB jetzt eine Vorsitzende und führt Vollversammlungen durch. Er soll sich für das Jugendzentrum einsetzen, gegen die Bundeswehr und in der Chile-Solidarität, aber auch gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz (JuArSchG) engagieren;
- "Resolution zur Anleitung des KSB (einstimmig am 31.3. verabschiedet)";
- - "Der Kampf in einem Sonderbereich";
- - "Den Kampf der Oberschüler mit dem Kampf des Volkes für Demokratie und Sozialismus verbinden";
- - "Der KSB hat einen Schritt nach vorn getan - die Erfahrungen müssen ausgeweitet und vertieft werden", wobei die Zellen Kolleg, Ratsgymnasium und Theodor-Heuß-Gymnasium (THG), die eine Zeitung 'Roter Funke' herausgibt, erwähnt werden;
- "Den Kampf um die gewerkschaftlichen Massen führen - Resolution der 2. Ordentlichen Delegiertenkonferenz der Ortsgruppe Wob / Gf des KBW", die einstimmig angenommen wurde;
- "Beschluß zum Aufbau von Stadtteilzellen" in Detmerode und Westhagen durch Zusammenfassung der dort wohnenden Mitglieder, die nicht in Betriebszellen arbeiten, die einstimmig angenommen wurde;
- "Beschluss zur Arbeit des KBW in Gifhorn", die evtl. um die Betriebszelle Teves als Kern herum aufgebaut werden soll, der einstimmig angenommen wurde.
Quelle: KBW: Ergebnisse der 2. Ordentlichen Delegiertenkonferenz, Wolfsburg 8.4.1974

Letzte Änderung: 28.07.2020