Bremerhaven: Fischindustrie

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin


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Es können hier nur wenige Dokumente und Hinweise zur Bremerhavener Fischindustrie vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Während einleitend die KPD/ML-ZB von der Unterstützung des Streiks der Werftarbeiter durch die Fischarbeiter berichtet (vgl. 23.10.1970, Nov. 1970, 25.11.1970) ist später die Zelle Fischindustrie Bremerhaven des KBW aktiv.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

23.10.1970:
In Bremerhaven beginnt, laut KPD/ML-ZB, ein Streik der 500 Arbeiter der Landnebenbetriebe der Hochseefischereibetriebe Nordsee, Hanseatische (Oetker) und Nordstern (Jacobs), der mit Unterbrechungen mehrere Wochen lang dauert.

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971) berichtet im Zusammenhang mit einem anderen Streik:"
LEHRLINGE ALS STREIKBRECHER? NEIN!

Vom 23. Oktober bis zum 1. November streikten die Arbeiter der Hochseefischereibetriebe 'Nordsee' (Unilever), 'Hanseatische' (Oetker) und 'Nordstern' (Jacobs-Kaffee). Sie erreichten ihr Ziel: ihre Stundenlöhne wurden auf 5,56 DM erhöht. …

Bei beiden Streiks versuchten die Kapitalisten mit allen Mitteln, die Kampfkraft der Arbeiter zu schwächen, die Produktion aufrechtzuerhalten. Die Kapitalisten der Hochseefischerei-Betriebe und die in Dortmund versuchten es auf die gleiche Tour: Sie setzten die Lehrlinge unter Druck, sie versuchten die Lehrlinge als Streikbrecher einzusetzen.

Bei diesen Einsätzen als Streikbrecher ist ein Lehrling verunglückt, weil die Kapitalisten ihn ohne irgendwelche Erklärungen allein mit einem Praktikanten zu Ausbesserungsarbeiten an einem Schiff abkommandiert haben.

Aber die Kapitalisten hatten mit ihren Drohungen und Einschüchterungsversuchen am Ende doch keinen Erfolg.

Als sie zum Beispiel Lehrlinge und Ausbilder auf eine bestreikte Werft abkommandierten, um ein Schiff seeklar zu machen, kamen die Lehrlinge nach kurzer Zeit wieder zurück: die älteren Kollegen hatten ihnen erklärt, was es für ihren Kampf bedeuten würde, wenn die Lehrlinge jetzt ihre Streikfront durchbrechen würden.

Kein Lehrling wollte jetzt mehr die Arbeit machen. Allen war die Solidarität mit den älteren Kollegen wichtiger. Wie die Lehrlinge in den Metallbetrieben während der letzten Tarifrunde (MTR der IGM, d.Vf.) haben sie den Kampf der älteren Kollegen unterstützt, mit ihnen gegen den gemeinsamen Feind, die Kapitalisten gekämpft.

SIE HABEN SICH DAS STREIKRECHT GENOMMEN, DASS DIE KAPITALISTEN UND DIE SPD-REGIERUNG IHNEN IMMER NOCH VERWEIGERN!

Gerade jetzt, wo mit der Krise auch die Angriffe der Kapitalisten auf die Arbeiter immer unverschämter werden, wo sie für Tausende einfach Kurzarbeit einführen, wo sie Tausende einfach auf die Straße setzen, gerade jetzt müssen die Lehrlinge durch ihre Unterstützung der kämpfenden älteren Kollegen zeigen, daß sie sich nicht als 'Streikbrecherarmee' von den Kapitalisten einsetzen lassen.

Die Angriffe der Kapitalisten treffen uns alle, Arbeiter, Jungarbeiter und Lehrlinge. Wir alle müssen uns dagegen zur Wehr setzen.

Die Kapitalisten und die SPD-Regierung wollen uns das Streikrecht nicht geben, weil wir angeblich zu jung sind.

Aber wir sind ihnen nicht zu jung, um für die Profite der Kapitalisten zu schuften, wir sind ihnen nicht zu jung, um eines Tages ohne Arbeit auf der Straße zu liegen, wir sind ihnen nicht zu jung, um in der Bundeswehr für sie das Kriegshandwerk zu erlernen - wir sind ihnen nicht zu jung, um ausgebeutet und unterdrückt zu werden.

Aber wir Jungarbeiter und Lehrlinge sind nicht länger bereit, unsere Jugend für die Profite der Kapitalisten hinzugeben. Die älteren Kollegen haben wie wir den Kampf gegen die Kapitalistenklasse und ihren Staat aufgenommen. Unser Platz ist in der Kampffront der Arbeiterklasse.

Die Erkämpfung des Streikrechts ist ein Ziel in diesem Kampf, ein Mittel, das uns noch fester in die Reihe der kämpfenden älteren Kollegen schließt, ein Schritt auf dem Weg, die Jugend und die ganze Arbeiterklasse endgültig von Unterdrückung und Ausbeutung zu befreien."
Quellen: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 53, Bochum 25.11.1970, S. 4; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 1, Bochum Jan. 1971, S. 5;Roter Werft Arbeiter Nr. 1, Bremen Nov. 1970

November 1970:
In Bremen gibt die Betriebsgruppe AG Weser der KPD/ML-ZB erstmals ihre Betriebszeitung 'Roter Werft Arbeiter' (vgl. 11.12.1970) heraus mit dem Artikel "Die Arbeiterklasse kämpft und wird siegen" zu den Streiks bei Bosch Reutlingen, FSG Flensburg sowie auf Bremerhavener Werften (Landnebenbetrieben von Hochseefischereibetrieben).
Q: Roter Werft Arbeiter Nr. 1, Bremen Nov. 1970, S. 7

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25.11.1970:
Die Nr. 53 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 21.11.1970, 28.11.1970) erscheint. Über den Streik der 500 Arbeiter der Landnebenbetriebe der Hochseefischereibetriebe Nordsee, Hanseatische und Nordstern in Bremerhaven, der z.T. schon seit dem 23.10.1970 andauere, wird berichtet, daß die Arbeiter nunmehr eine einheitliche Lohnerhöhung auf 6,56 DM erkämpft hätten:"
Entscheidend für den Streikerfolg war die geschlossene Solidarität der Arbeiter anderer Werksbetriebe, die keinen Fischdampfer der bestreikten Betriebe abfertigten."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 53, Bochum 25.11.1970

28.06.1972:
Die Nr.43 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 21.6.1972, 5.7.1972) erscheint. U.a. wird berichtet aus dem Fischereihafen Bremerhaven.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 43, Bochum 28.6.1972

04.12.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 22 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 20.11.1974, 18.12.1974) heraus. Es wird berichtet aus Bremerhaven und Cuxhaven über die Islandsolidarität. Festgestellt wird: "Die Forderungen Islands sind gerecht!".
Quelle: Kämpfende Jugend Nr. 22, Dortmund 4.12.1974, S. 6

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24.04.1975:
Die Ortsgruppe Bremen des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 16 eine Ortsbeilage heraus mit einem Bildbericht zum Protest der Kutterfischer in Bremerhaven am 12.4.1975.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Bremen Nr. 16, Bremen 1975, S. 2

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Januar 1976:
Der KB / Gruppe Bremerhaven gibt seine Stadtzeitung 'Unsere Stadt' Nr. 10 (vgl. Apr. 1975, Feb. 1976) heraus in einer Auflage von 600 Stück mit dem Artikel "Die Ausbeutung hört nach der Fabrik nicht auf" zu den Wohnblocks der 'Nordsee' in der Finkenstraße in Grünhöfe für ausländische Arbeiter.
Q: Unsere Stadt Nr. 10, Bremerhaven Jan. 1976, S. 4

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31.03.1977:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 13 eine Bezirksbeilage heraus mit dem Artikel "Fischindustrie Bremerhaven: Der 9-Stundentag erhöht den Profit der Westfalia-Kapitalisten" von der Zelle Fischindustrie Bremerhaven.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksbeilage Bremen-Unterweser Nr. 13, Bremen 31.3.1977, S. 2

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07.04.1977:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 14 eine Bezirksbeilage heraus mit dem Artikel "Streik in der Fischfabrik 'Westfalia'" in Bremerhaven.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksbeilage Bremen-Unterweser Nr. 14, Bremen 7.4.1977, S. 2

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21.04.1977:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 16 eine Bezirksbeilage heraus mit einem Bericht der Zelle Fischindustrie Bremerhaven.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksbeilage Bremen-Unterweser Nr. 16, Bremen 20.4.1977, S. 2

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11.07.1977:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 28 eine Bezirksbeilage heraus mit dem Artikel "Lohnkampf in der Fischindustrie" in Bremerhaven.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksbeilage Bremen-Unterweser Nr. 28, Bremen 11.7.1977, S. 2

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05.09.1977:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 36 mit einem Bericht aus der Fischindustrie in Bremerhaven.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 36, o. O. (Bremen) 5.9.1977, S. 18

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24.10.1977:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 43 mit dem Artikel "Die Fischimperialisten plündern die Meere - die Arbeiter sollen zahlen" zur Fischindustrie Bremerhaven.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 43, Bremen 24.10.1977, S. 17

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24.10.1977:
Die Zelle Fischindustrie Bremerhaven des KBW gibt ihre 'Betriebsnachrichten für die Kollegen der Fischindustrie' heraus mit dem Leitartikel "Die 10%-Zulage bei 'Nordsee' soll ablenken vom Lohnkampf. Die Einheit unter der Forderung nach 220,- DM mehr für alle muß hergestellt werden".

Weitere Artikel sind:
- "Einziges Interesse der Kapitalisten ist der Höchstprofit" aus der Fischindustrie Cuxhaven, aus der 'KVZ';
- "Die Spaltung überwinden" zur Tarifrunde mit einem Fragebogen zum Lohn;
- "Kundgebung gegen die Verbotsanträge gegen KBW, KPD und KPD/ML 8. Oktober in Bonn. Es lebe die Partei des Proletariats!";
- "Für Demokratie und Sozialismus! Die Front aufbauen!" zur gemeinsamen Initiative von KBW, KPD und KPD/ML; sowie
- "Vorschlag" für einen Kongreß für Demokratie und Sozialismus vom 19.10.1977.

Aufgerufen wird zur Azania-Veranstaltung in Bremen am 25.10.1977 und zum Schauspiel "Die erste Reiterarmee" in Bremen am 3.11.1977.
Q: Betriebsnachrichten für die Kollegen der Fischindustrie Nr. 5, Bremerhaven 24.10.1977

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14.11.1977:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 46 mit dem Artikel "5,8%-Lohnabschluß in der Fischindustrie" aus Bremerhaven.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 46, Bremen 14.11.1977, S. 18

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23.01.1978:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 4 mit dem Artikel "Seychellen: Dort brodelt das Wasser" zum Fischfang bzw. dem SPD-MdB Grunenberg aus Bremerhaven.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 4, Bremen 23.1.1978, S. 17

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06.02.1978:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 6 mit dem Artikel "SPD: 'Für die Wahrung der deutschen Interessen mitverantwortlich' am Horn von Afrika" aus Bremerhaven zur Fischindustrie bzw. der SPD-MdB Grunenberg und den Seychellen.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 6, Bremen 6.2.1978, S. 17

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08.05.1978:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 19 mit dem Artikel "Moderne Märchenerzähler auf Riese in den Indischen Ozean - Der westdeutsche Imperialismus will sich die Seychellen unter den Nagel reißen" und dort Kutter aus Bremerhaven und Cuxhaven fischen lassen.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 19, Bremen 8.5.1978, S. 17

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22.05.1978:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 21 mit einem Bild "Solidarität der Kutterfischer in Bremerhaven mit den dänischen Kutterfischern".
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 21, Bremen 22.5.1978, S. 17

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22.05.1978:
Der Bezirk Bremen - Unterweser des KBW erstellt einen Bezirksteil zur 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 21. Berichtet wird:"
BRD-Imperialisten müssen sich tarnen

Bremerhaven. Nachdem die BRD-Imperialisten mit Argentinien einen Vertrag über Fischereirechte innerhalb der 200 Seemeilen Zone abgeschlossen hatten, haben sich bereits Anfang der Woche mehrere Fischfangschiffe der 'Nordsee' (Unilever-Konzern) auf 'Große Fahrt' zur Ausbeutung der Fischfanggründe Argentiniens begeben. Wie der Vorstandssprecher der 'Nordsee' Radio Bremen am 19.5. in der 'Rundschau am Mittag' mitteilte, müßten die Schiffe zur Tarnung unter argentinischer Flagge fahren, da ansonsten Aktionen argentinischer Fischer gegen ausländische Schiffe zu erwarten seien."
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksteil Bremen-Unterweser Nr. 21, Bremen 22.5.1978, S. 17

Letzte Änderung: 30.09.2019