Klöckner Bremen (bis 1970)

Januar 1966:
Bei Klöckner Bremen gelingt es den Kollegen, laut IMSF, durch eine Neuordnung der Prämien 8 bis 10 Pf. Lohnerhöhung durchzusetzen, wobei der Überstundenstop als Kampfmittel eingesetzt wurde.
Quelle: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

Januar 1968:
Bei Klöckner Bremen stellen, laut IMSF, die Vertrauensleute, aus denen sich die Tarifkommission für die Stahlindustrie Bremens zusammensetzt, eine Forderung von 10% auf, die gegen den Bezirksleiter der IGM aufrechterhalten und erst durch den Hauptvorstand der IGM auf 8% erniedrigt wurde.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

Januar 1968:
In Bremen finden, laut IMSF, die Aktionen der Jugendlichen gegen die Fahrpreiserhöhungen statt, bei denen der Betriebsrat von Klöckner der erste ist, der sich solidarisiert, während sich viele Betriebsräte dann anschließen.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

20.01.1968:
In Bremen wird, laut Haug/Maessen, im Zuge der heute eher ruhigen Auseinandersetzungen um die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 19.1.1968, 20.1.1968) heute ein gemeinsames "Flugblatt an die Mitbürger" verteilt von USB, AStA der PH und ABS, welches mitunterzeichnet ist von den Betriebsräten u.a. von Klöckner. Darin heißt es u.a.:"
Wir fordern: Rücknahme unzumutbarer Tariferhöhungen. … Wir fordern: sofortige Suspendierung des Polizeipräsidenten von Bock und Polach und Überprüfung des Verhaltens der leitenden Polizeibeamten, … . … Wir fordern: Einstellung der Schnellgerichte und Aufhebung der Strafanträge gegen die Demonstranten, die keine Sachbeschädigung begangen haben."
Q: Haug, Hans-Jürgen, Maessen, Hubert: Was wollen die Schüler?, Frankfurt 1969, S. 62f

Mai 1968:
Bei Klöckner Bremen finden, laut IMSF, betriebliche Aktionen gegen die Notstandsgesetze (NSG) statt, wegen denen das Mitglied der Gruppe Arbeiterpolitik und stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Bonno Schütter wegen Verletzung des Paragraphen 49 des BVG entlassen wird, was von dem SPD-Betriebsratsvorsitzenden Heinz Prott begrüßt wird.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

06.06.1968:
Bei Klöckner Bremen gelingt es, laut IMSF, eine Lohnerhöhung von 6,5% und 0,8% Erschwerniszulage durchzusetzen. Zuvor hatten sich 83,81% der an einer Urabstimmung Teilnehmenden für Streik ausgesprochen.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

Dezember 1968:
Bei Klöckner Bremen finden, laut IMSF, die Wahlen zur IGM-Vertreterversammlung statt, an der allerdings nur 91 IGM-Mitglieder teilnehmen. Aufgrund von Manipulationen seien nur wenige Linke gewählt worden.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

10.04.1969:
Die DKP bringt die Nr. 2 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 3.4.1969, 17.4.1969). Auf S. 7 erscheint der Artikel "Nasse Hütten Kalte Füße" von E.R., in dem es u.a. heißt:"
Das Wettrennen der Montankonzerne um den größten Happen des Stahlmarktes gewinnt immer mehr an Tempo. Durch Konzentration und Ausbau der Kapazitäten streben die Stahlgiganten amerikanische Größenordnungen an. Unübersehbar ist dabei die Standortverlagerung zum Meer. Durch die 'nassen Hütten' aber bekommen die Stahlwerker des Binnenlandes kalte Füße.

An kaum einer anderen Branche wie gerade an der Stahlindustrie zeigt sich, wie weit sich das ungeplante, private, allein am Gewinn orientierte Wirtschaftssystem überlebt hat. Schneller als in der Gesamtwirtschaft wechseln hier die Jahre völlig ungenügender Kapazitätsauslastung mit jenen, da Stahl gekocht wird, was immer die Öfen hergeben. Und nach Aussage des Klöckner-Direktors Dr. Bender ist der Konjunkturrhythmus der Stahlindustrie in der letzten Zeit noch kürzer geworden.

Diesen nicht kontinuierlichen Produktionsphasen entspricht die Beschäftigungspolitik. Im Abschwung werden regelmäßig die Belegschaften abgebaut, und im Aufschwung muß dann die reduzierte Zahl der Beschäftigten die jeweils höhere Leistung erbringen.

DIE FOLGEN

Was auf die Hüttenwerker von Hoesch zukommt, haben die Klöckner-Beschäftigten des Hüttenwerks in Hagen-Haspe zum Teil schon erfahren. Als Klöckner vor Jahren in Bremen seine 'nasse Hütte' baute, wurden als direkte Folge in Hagen-Haspe das Siemens-Martin-Werk und vier Walzwerke stillgelegt. Inzwischen hat die Bremer Hütte eine Rohstahlkapazität von 2,2 Mio. t erreicht. Wenn auf der Bilanzpressekonferenz für das letzte Geschäftsjahr darauf hingewiesen wurde, daß die Rohstahlerzeugung um 3,8 Prozent zunahm, ohne Haspe aber um 17,5 Prozent, dann zeigt sich auch hier, wohin der größte Teil der vorgesehenen Investitionen von drei viertel Milliarden DM fließen soll. Die höhere Produktion wurde bei Klöckner ebenfalls mit einer um 1 300 Mann oder 3,2 Prozent verminderten Belegschaft erzielt.

Die für die Belegschaften und ganze Wirtschaftsregionen so folgenreichen Standortverlagerungen und Konzentrationsbewegungen erfordern zwingend, daß die Stahlindustrie in Gemeineigentum."
Q: Unsere Zeit Nr. 2, Essen 10.4.1969

05.05.1969:
Bei Klöckner Bremen werden, laut IMSF, vermutlich in dieser Woche die Betriebsratswahlen (BRW) vorbereitet, wobei es zu heftigen Auseinandersetzungen kommt. Von den Kollegen wird gefordert, daß diejenigen Betriebsräte die Geschäftsführung übernehmen, die die meisten Stimmen bekommen, wodurch die derzeit Freigestellten wahrscheinlich abgewählt worden wären. Die Linken fordern auch eine alphabetische Kandidatenliste, was aber vom IGM-Bevollmächtigten Arno Weinkauf und dem Betriebsratsvorsitzenden Heinz Prott (SPD) abgelehnt wird. Deshalb stellen 30 Vertrauensleute eine eigene IGM-Liste (Liste 1) auf, auf der u.a. Mitglieder von DKP und Gruppe Arbeiterpolitik kandidieren. Eine weitere Liste wird von Sozialdemokraten gebildet (Liste 2), beide werden von der IGM als gegen die Gewerkschaft gerichtet eingestuft. Bei der Wahl erhält die Liste 1 16 Sitze, die Liste 2 2 Sitze und die offizielle IGM-Liste (Liste 3) 11 Sitze. Dafür werden gegen die 40 Kandidaten der Listen 1 und 2 Ausschlußverfahren aus der IGM eingeleitet. Als Ergebnis der Wahl werden der geschäftsführende Ausschuß und der Verhandlungsausschuß ausschließlich von den Listen 1 und 2 besetzt, von den 7 Freigestellten sind 3 SPDler, 2 DKPler und 2 Parteilose. Der IGM-Bevollmächtigte Arno Weinkauf soll Röpke (DKP) den Vorsitz angeboten haben, wenn der Betriebsrat Bonno Schütter (Arbeiterpolitik) fallen ließe. Dies sei aber abgelehnt worden. Bonno Schütter erhielt, laut SDS BPG Bonn, 50,9% der Stimmen.

Die DKP berichtet:"
SELTSAME WAHL BEI KLÖCKNER

In der Bremer Klöckner-Hütte fand Anfang Mai die Wahl des Betriebsrates (BRW,d.Vf.) statt. Hier standen sich drei Listen gegenüber, auf denen Mitglieder der IG Metall kandidierten. Die Ortsverwaltung der Gewerkschaft hatte nur eine Liste gebilligt. Eine andere gewann 16 von den 29 Betriebsratsmandaten. Wird die IG Metall die Ungehorsamen jetzt ausschließen?

Der Wahl ging ein harter Wahlkampf voraus, in dem lokale und politische Differenzen ausgetragen wurden. Die drei Listen kamen zustande, nachdem in der Vertrauensleutekonferenz die Meinungsverschiedenheiten über die Kandidatenliste nicht überbrückt werden konnten. Danach verkündete der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Bremens, WEINKAUF, den Ausschlußantrag (später aufgrund UVB,d.Vf.) gegen die 42 IG-Metall-Mitglieder, die zwei weitere Listen aufgestellt hatten.

Das Ergebnis der Wahl kann nur als Ausdruck einer beträchtlichen Mißstimmung der Belegschaft gewertet werden. Denn von 4 100 Stimmen erhielt die offizielle IG-Metall-Liste - Listenführer der ehemalige Betriebsratsvorsitzende PROTT - gerade 1 500 Stimmen, während die vom ehemaligen stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden SCHÜTTER geführte Liste fast 2 100 Stimmen gewann. Die dritte Liste erreichte knapp 500 Stimmen. Alle Betriebsräte sind Mitglieder der IG Metall.

Man kann es nur als gezielte Falschinformation bezeichnen, wenn Presseberichte vor der Wahl der DKP die Schuld am Zustandekommen mehrere Listen in die Schuhe zu schieben versuchten.

Genauso falsch wäre es aber auch, das jetzige Wahlergebnis als eine Niederlage der IG Metall fehlzudeuten. Wir haben schon erwähnt, daß die Kandidaten aller Listen IGM-Mitglieder sind. Und Vertreter der Liste, die jetzt die Mehrheit der Betriebsräte stellt (darunter zwei DKP-Mitglieder), haben vor und nach der Wahl zu verstehen gegeben, daß sie ihre Arbeit auf dem Boden der IG-Metall-Politik zu gestalten gedenken. Sie bezeichnen das Wahlergebnis als Kritik an der Tätigkeit des bisherigen Betriebsratsvorsitzenden Prott.

Eine solche Situation läßt sich schwerlich mit Ordnungsverfahren regeln. Und jetzt erweist sich, daß der Bremer Bevollmächtigte Weinkauf nicht gut beraten war, als er mit Vehemenz die Stellung Protts stützte, anstatt den Einwänden aus dem Betrieb mehr Gehör zu schenken und im Sinne eines den Interessen der Kollegen dienenden Ausgleichs zu wirken.

Wie die UZ aus gut unterrichteten Kreisen der IG Metall erfahren konnte, beurteilt man dort die Ausschlußdrohung von Weinkauf als zumindest taktische Fehlleistung. Die Gewerkschaft sei faktisch zum Partner der Niederlage einer Gruppe gemacht worden. Trotzdem soll das Ausschlußverfahren abgewickelt werden, da die Beteiligung an den zwei Listen die Satzung der IG Metall verletze.

Natürlich weiß die IG Metall, daß Maßregelungen eine schlechte Visitenkarte im Betrieb hinterlassen.

Es wäre daher naheliegend, daß alle Beteiligten eine rasche Verständigung herbeiführen. Denn erst die Zusammenarbeit von Betriebsrat und IGM sichert die Interessenvertretung der Klöckner-Arbeiter."
Q: Unsere Zeit Nr. 8, Essen 22.5.1969, S. 6; Arbeitermacht Nr. 1, Bonn 15.11.1969;IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

08.07.1969:
In Frankfurt soll um 20 Uhr eine Diskussion des Sozialistischen Bundes (SB) unter dem Thema "Mitbestimmung oder Rätedemokratie" sich vor allem den Gewerkschaftsausschlußbemühungen der IG Metall gegen die linken Gewerkschafter bei Klöckner Bremen, die bei der letzten Betriebsratswahl 63% der Stimmen erhielten, widmen.
Q: SC: Info Nr.7, Frankfurt 5.7.1969

08.07.1969:
Bei Klöckner Bremen weist, laut IMSF, der Betriebsrat nach, daß lediglich 1 500 der ca. 5 800 Beschäftigten überhaupt Überstunden machen können (vgl. 11.7.1969).
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

11.07.1969:
Bei Klöckner Bremen informiert der Betriebsrat die Kollegen über seine Untersuchung der Überstundenlage (vgl. 8.7.1969, 23.7.1969).
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

23.07.1969:
Auf der Klöcknerhütte in Bremen tagt, laut IMSF, der Betriebsrat und berät über die Überstunden (vgl. 11.7.1969, 24.7.1969).
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

24.07.1969:
Auf der Bremer Klöcknerhütte ruft der Betriebsrat, laut IMSF, dazu auf, keine Überstunden mehr zu machen (vgl. 23.7.1969, 1.9.1969). Gefordert wird eine Erhöhung der übertariflichen Zulagen um 11,5% auf die ursprünglichen 30%.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

September 1969:
Bei Klöckner Bremen gibt die DKP eine Ausgabe ihrer 'Bramme' heraus.
Q: Die Bramme, Bremen Sept. 1969

01.09.1969:
Bei Klöckner Bremen findet, laut IMSF, eine Betriebsversammlung statt, auf der über den Stand der Lohnverhandlungen berichtet wird (vgl. 24.7.1969, 2.9.1969).
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

02.09.1969:
In Bremen verfügt der Betriebsrat der Klöcknerhütte, laut IMSF, einen totalen Überstundenstop (vgl. 1.9.1969, 4.9.1969).
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

04.09.1969:
Bei Klöckner Bremen findet, laut IMSF, erneut eine Betriebsversammlung zu den Lohnauseinandersetzungen (vgl. 2.9.1969, 5.9.1969) statt, bei denen die Direktion versucht, diese zu verzögern.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

05.09.1969:
Auf der Bremer Klöcknerhütte beginnt, laut IMSF, ein neuntägiger Streik von 6 000 Stahlarbeitern (vgl. 4.9.1969). Zwischen IGM und Arbeitgebern sind für heute Tarifgespräche vereinbart, obwohl der Tarifvertrag eigentlich noch bis zum 30.11.1969 läuft. Unter den ca. 5 800 Beschäftigten gibt es 3 bis 400 SPD-Mitglieder, von denen aber nur 30 bis 40 aktiv sind, eine DKP-Gruppe und 10 bis 20 Anhänger der Gruppe Arbeiterpolitik. Diese verteilten in der Vergangenheit Flugblätter, die DKP Bremen-West gibt die Betriebszeitung 'Bramme' heraus. Als Sprecher sollen sich Heinz Röpke und Max Müller (beide DKP) hervorgetan haben, während Bonno Schütter (Arbeiterpolitik), der das Werk nicht betreten durfte, konstruktiv mitarbeitete. Zwischen DKP und Schütter habe es zwar meist in taktischen betrieblich-gewerkschaftlichen Fragen Übereinstimmung gegeben, Schütter habe aber seine stärksten Schläge gegen den Arbeitsdirektor und den Gewerkschaftsapparat gerichtet. Schütter kooperiere mit der Bremer APO (u.a. Lila Eule, Sozialistischer Club) und habe offensichtlich auf diese dahingehend eingewirkt, daß sie sich nicht in den Streik einmischten. Solidaritätserklärungen seien außer von SPD und DKP auch von einer Versammlung der Betriebsräte der Bauarbeiter eingegangen. Der IGM-Bevollmächtigte Arno Weinkauf wendet sich heute gegen eine Einmischung der IGM in den Streik, da die IGM sonst Millionen zahlen müsse. Nachdem es zwischen 1 und 3 Uhr morgens im Warmwalzwerk bereits zu einem Streik kam, beginnt ein weiterer Streik kurz nach 9 Uhr morgens (Beginn der Lohnverhandlungen) im Kaltwalzwerk, von wo aus durch das Werk demonstriert wird. Die anderen Betriebsteile schließen sich dem Streik an. Der Zug geht zum Verwaltungsgebäude. Ein Angebot der Werksleitung von 25 Pf. um 9 Uhr und von 30 Pf. um 12 Uhr wird von Betriebsrat und versammelten Kollegen abgelehnt. Der Betriebsrat fordert eine übertarifliche Zulage von 70 Pfennig. Nun werden die Tore besetzt, im Laufe des Nachmittags werden alle Warmanlagen ordnungsgemäß abgefahren, abends aber läßt die Betriebsleitung den Mischer im LD-Stahlwerk noch einmal auffüllen. Mit dessen Inganghaltung sind noch weitere Arbeiten verbunden, so daß dann nicht richtig gestreikt werden könnte (vgl. 6.9.1969). Entweder rechnete man mit nur einem kurzen Streik oder wollte die Kollegen provozieren. Das Füllen geschah trotz der Warnungen des Leiters der Anlage.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

06.09.1969:
In Bremen tagt, laut IMSF, die große Tarifkommission der IGM für die Stahlindustrie ohne exakte Forderungen zu formulieren. Bei Klöckner wird derweil von den Streikenden der Zugang zum Mischer im LD-Stahlwerk blockiert (vgl. 5.9.19659, 7.9.1969). Ein von der DKP verteiltes Flugblatt wird von einer starken Minderheit als Einmischung abgelehnt. IGM-Bezirksleiter Scholz lehnt eine nachträgliche Legalisierung des Streiks ab, betont aber Verständnis, lediglich die Verhältnismäßigkeit der eingesetzten Mittel müsse gewahrt bleiben. Die SPD-Betriebsgruppe solidarisiert sich heute mit dem Streik. Der Bremer CDU-Bundestagsabgeordnete gibt heute und am 8.9.1969 Erklärungen zum Streik ab, in denen er diesen als Werk radikaler Elemente denunziert.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

07.09.1969:
Bei Klöckner Bremen sperren die Arbeiter, laut IMSF, auch heute den Zugang zu dem Mischer im LD-Stahlwerk (vgl. 6.9.1969, 8.9.1969).
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969

08.09.1969:
Bei Gillette Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche durch Kollegen im Betrieb in Zusammenarbeit mit der Basisgruppe Tempelhof das 'Gillette-Informationsblatt' Nr. 11 (vgl. 30.6.1969, 30.9.1969) zu den wilden Streiks u.a. bei Hoesch Dortmund und Klöckner Bremen bzw. dem Abschluß der Metalltarifrunde (MTR).
Q: Gillette-Informationsblatt Nr. 11, Berlin o. J. (1969)

Berlin_Gillette039


08.09.1969:
Bei Klöckner Bremen geht, laut IMSF, der Streik (vgl. 7.9.1969) weiter. Eine Belegschaftsversammlung lehnt erneut das Angebot vom 5.9.1969 ab. Die Direktion beginnt eine Hetzkampagne wegen des von ihr am 5.9.1969 gefüllten Mischers, der durch den Streik zerstört worden sei, während Betriebsrat und Kollegen nachweisen, daß dieser noch intakt ist (vgl. 9.9.1969).
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

09.09.1969:
In Bremen tagt, laut IMSF, zum zweiten Male die IGM-Tarifkommission für die Stahlindustrie (vgl. 6.9.1969, 10.9.1969). Es gibt aber noch keine Forderung und damit keine Vollmacht für Tarifverhandlungen. Die Direktion von Klöckner bezeichnet auf einer Pressekonferenz ihr Angebot vom 5.9.1969 für erledigt und fordert die Entleerung des Mischers als Vorbedingung für Verhandlungen. Auch IGM-Bezirksleiter Scholz fordert zum Entleeren des Mischers auf und distanziert sich von den angeblichen Beschädigungen der Betriebsanlagen.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

10.09.1969:
Bei Klöckner Bremen verschickt die Werksleitung, laut IMSF, einen Brief an die Kollegen, der morgen ankommt, in dem als letztes Angebot 20 Pf. für die Arbeiter und 35 DM auf das Eckgehalt der Angestellten und eine Vorauszahlung von 50 DM bei Arbeitsaufnahme geboten werden. Eine Bezahlung der Streikzeit wird abgelehnt. Gewarnt wird davor den bestand des Werkes und des eigenen Arbeitsplatzes durch den Streik zu gefährden. Der Betriebsrat lehnt dieses Angebot mit 28 gegen eine Stimme ab und fordert stattdessen 50 Pf. und Bezahlung der Streiktage. In der Nacht besucht der IGM Bezirksleiter Scholz zum einzigen Male während des Streiks das Werk. Seine Forderungen für die Tarifverhandlungen werden von einer Vertrauensleuteversammlung verabschiedet.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

10.09.1969:
Die IGM Tarifkommission für die Bremer Stahlindustrie stellt heute, laut IMSF, ihre Forderungen nach u.a. 14% Lohn- und Gehaltserhöhung und einem vollen 13. Monatsgehalt auf (vgl. 9.9.1969). Bezirksleiter Scholz erklärt, die magische Zahl sei 72 Pf., alles darunter sei nicht diskutabel.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

11.09.1969:
Die DKP bringt die Nr. 24 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 4.9.1969, 18.9.1969). Im Leitartikel heißt es:"
STREIKFUNKE SPRINGT ÜBER
DIE ANTWORT AUF DIE PROFITEXPLOSION

Der Funke des siegreichen Streiks der über 20 000 Stahlwerker der Dortmunder Hoesch-Hütten sprang über.
… Auch bei Klöckner, Bremen wurde gestreikt. Der Funke sprang über den Stahlbereich hinaus. … Bei Redaktionsschluß hielt die Streikbewegung noch an."
Q: Unsere Zeit Nr. 24, Essen 11.9.1969

11.09.1969:
In München verteilen die ABG der APO München Nord, Ost, Süd, West und Neuhausen, nach eigenen Angaben, heute und morgen vor 19 Betrieben folgendes Flugblatt Nr.5 (vgl. 2.9.1969, 17.9.1969):"
Dienstag voriger Woche: Hoesch-WestfalenhÜtte in Dortmund - Mittwoch: Hoesch-Werke Union und Phoenix - Donnerstag: Rheinstahl-Hüttenwerke in Mülheim und Mannesmann (MM in Duisburg,d.Vf.) in Huckingen - Freitag: Klöckner in Bremen und Osnabrück".
Q: Agitation Nr. 2, München o.J. (1969), S. 22 bzw. o. Numerierung

11.09.1969:
Der Streik bei Klöckner Bremen tritt, laut IMSF, in eine kritische Phase, nachdem sowohl IGM als auch Werksleitung behaupten, daß die Streikenden ihre Arbeitsplätze gefährden. Ermutigend dürfte allerdings die Nachricht von der gestrigen Abstimmung bei Klöckner Osnabrück gewirkt haben. Morgens findet eine Versammlung mit überdurchschnittlicher Beteiligung von Angestellten statt, auf der beschloßen wird den Mischer zu entleeren, während die Versammlung der Nachmittagssschicht, an der überwiegend Arbeiter teilnehmen, dies immer noch ablehnt. Trotzdem wird noch heute um 23 Uhr mit der Entleerung begonnen (vgl. 12.9.1969). Der Betriebsrat entwickelt als Alternative zu den Tarifforderungen der IGM die Forderung nach entweder 30 Pf. oder 20 Pf. ab 1.8.1969 und Bezahlung der Streiktage und 50 DM Vorauszahlung. Dürrbeck von der IGM erklärt, daß die IGM vom Streik nicht überrascht sondern beeindruckt sei, sie habe bereits zuvor die Arbeitgeber ständig zu Verhandlungen aufgefordert.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

12.09.1969:
In der 'RPK' Nr. 30 (vgl. 5.9.1969, 17.9.1969) erscheint der Artikel "Streik in Westdeutschland". Der Artikel ist verfaßt von einer Basisgruppe Bochum der Berliner Ruhrkampagne:"
Für Klöckner in Bremen und Osnabrück spielen regionale Lohndifferenzen für die dort besonders hart geführten Auseinandersetzungen ebenfalls eine Rolle. Aufgrund der günstigen Arbeitsmarktstruktur sind dort die Löhne hinter den Löhnen der Stahlarbeiter im Ruhrgebiet zurückgeblieben. Die streikenden Arbeiter in Bremen und Osnabrück wollen über den Streik einen gewaltsamen regionalen Lohnausgleich herbeizwingen. …
Über das sich in den Streiks entwickelte Bewußtsein genaueres auszusagen, ist zur Zeit noch recht schwierig. Deutlich zeichnen sich lediglich Unterschiede zwischen Bremen, Saar und Ruhrgebiet ab. In den Klöckner-Werken besteht eine klassenbewußte Kadergruppe. Streikführung und Dauer lassen eine zunehmend anti-gewerkschaftlich und anti-kapitalistische Tendenz erkennen. Dabei ist die Zusammensetzung der Belegschaft von Bedeutung: ein Kern erfahrener kommunistischer Facharbeiter, der den Streik führt, und eine Belegschaft, die überwiegend aus angelernten Arbeitern, die erst seit "kurzem" von der Landwirtschaft und kleingewerblicher Tätigkeit in die Betriebe wechselte. Aufgrund der etwas größeren Arbeitskraftreserven ist bei Klöckner der während der Rezession erfolgte Lohnabbau noch nicht wieder rückgängig gemacht worden."
Q: Rote Pressekorrespondenz Nr. 30, Berlin 12.9.1969

12.09.1969:
Bei Klöckner Bremen findet, laut IMSF, um 14 Uhr eine Belegschaftsversammlung statt, die beschließt, über das Angebot der Werksleitung von 20 Pf. sowie 200 DM Vorschuß bei Arbeitsaufnahme geheim abzustimmen. Die Abstimmung geht von heute Abend bis morgen früh (vgl. 13.9.1969). Otto Brenner von der IGM erklärt:" Es hat sich deutlich gezeigt, daß hier von politisch extrem orientierten Kräften der Versuch gemacht wurde, auf Kosten der Organisation und eines erheblichen Teiles der gutgläubigen Arbeitnehmer ihr politisches Geschäft zu machen." Um 18 Uhr 30 beginnen Tarifverhandlungen für die Bremer Stahlindustrie bzw. deren einzigen Betrieb, die Kööcknerhütte. Ein Vorschlag aus dem Vertrauensleutekörper, den Betriebsrat zu den Verhandlungen hinzuziehen wird von Bezirksleiter Scholz abgelehnt: "Die IG-Metall ist doch keine Hure!" (vgl. 13.9.1969).
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

13.09.1969:
Die Tarifverhandlungen für die Bremer Stahlindustrie werden, laut IMSF, morgens um 6 Uhr 30 mit einem Ergebnis von u.a. Anhebung der Ecklöhne um 11% und einem 75 prozentigen 13. Monatsgehalt abgeschlossen. Bei Klöckner Bremen gehen, laut IMSF, die Streikenden ab der Mittagsschicht wieder an die Arbeit. In der gestern Abend begonnen geheimen Abstimmung sprachen sich 52,3% (1 415) für die Wiederaufnahme der Arbeit aus, dagegen stimmten 1 195. Eine IGM-Mitgliederversammlung akzeptiert die Ergebnisse der Tarifverhandlungen. IGM-Bezirksleiter Scholz erklärt: "Es darf nicht zugelassen werden, daß unkontrollierbare Gruppen das wirtschaftliche und politische Gestalten in unserem Staat ins Wanken bringen." Der Betriebsrat habe nur zu Lasten der Arbeiter, die einen Verdienstausfall von 200 DM hätten, eine Schau abgezogen. Konsequenz müsse eine Neuwahl des Betriebsrates sein. Die IGM aber habe sich durch ihr abwieglerisches Verhalten das Vertrauen vieler Kollegen verscherzt, beim Betriebsrat lägen einige Hundert Mitgliedsbücher. In der Folge des Klöcknerstreiks fordern u.a. 800 Schweißer der Bremer Vulkanwerft übertarifliche Zulagen. Die SPD-Betriebsgruppe begrüßt in einer Erklärung den Erfolg und weist gleichzeitig auf die 'erfolgreiche Wirtschaftspolitik' von Schiller hin. Bei Hansa-Waggon (800 Beschäftigte) werden 5% Zulage gefordert und bewilligt, bei Kocks werden 5% nur gefordert. Zu Unruhe kommt es auch unter den Hafenarbeitern (vgl. 22.9.1969).
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

14.09.1969:
Bei Klöckner Bremen werden heute, laut IMSF, sowohl ein Flugblatt der Gruppe Arbeiterpolitik mit dem Titel "16% Lohnerhöhung!" als auch eine Ausgabe der 'Bramme' der Betriebszeitung der DKP Bremen-West verteilt. Die Arbeiterpolitik vergleicht das erstreikte Ergebnis mit dem möglichen, ohne Streik erreichbaren, Tarifergebnis, wobei herauskommt, daß sich der Streik gelohnt habe. Die Gewerkschaftsspitze aber diffamiere die Streikenden und schließe andererseits bei 11% ab, sie versuche den Erfolg der Streikenden auf ihre eigenen Fahnen zu schreiben. Diese Selbstherrlichkeit der Funktionäre müsse zurückgeweisen werden. Nur durch das eigene Handeln im Betrieb könne man seine Interessen durchsetzen.

Die DKP verbreitet in ihrer 'Bramme' unter dem Titel "Erfolg bei Klöckner" eine Stellungnahme ihres Bezirksvorstandes Bremen / Niedersachsen-Nordwest, in der einerseits betont wird, daß die IGM durch den Streik unter Druck gesetzt worden sei die Tarifverhandlungen vorzuziehen und 14% zu fordern. Verwahrt wird sich dagegen, daß der Streik kommunistisch gesteuert gewesen sei. Auch der Betriebsrat trage nicht, wie IGM Bezirksleiter Scholz dies behaupte, die Schuld am Streik. Die große Lehre des Streiks heiße: "Die oben können nicht machen was sie wollen, wenn die unten einheitlich und entschlossen für ihre Interessen eintreten!"
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

17.09.1969:
Bei Klöckner Bremen gibt der Betriebsrat, laut IMSF, ein Flugblatt heraus, in dem über die durch den Streik (vgl. 5.9.1969) erzwungene Lohnerhöhung berichtet wird, in dieser Größenordnung habe es eine solche seit 20 Jahren nicht mehr gegeben, sie betrage insgesamt mehr als 16%.
Q: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969

19.09.1969:
Es erscheint der 'Expreß International' (EXI) Nr. 81 (vgl. 5.9.1969, 3.10.1969) mit folgendem Leitartikel:"
STREIKS - STREIKS

Die Stahlarbeiter an Rhein und Ruhr, im Saarland und in der Oberpfalz, in Osnabrück und in Bremen griffen zur Selbsthilfe. Die Bergarbeiter schlossen sich an. … Die jahrelange von oben verordnete und konsequent betriebene Entpolitisierung machte sich bemerkbar. Dennoch: der Streik brachte ein Unbehagen ans Tageslicht, das tiefer als die bloßen Geldforderungen reicht. Die an den Galgen gehängte Puppe - Hoesch Generaldirektor Harders - deutet ebenso daraufhin wie der hartnäckige Widerstand gegen die Einmischung durch die Gewerkschaften in der Bremer Klöckner-Hütte."
Q: Express International Nr. 81, Frankfurt 19.9.1969

22.09.1969:
Im Bremer Hafen läuft heute, laut IMSF, ein Ultimatum an die öTV zur Vorlage eines Tarifabschlusses aus. Im Gefolge des Klöcknerstreiks hatten zunächst die Gabelstaplerfahrer 3 Mark 50 mehr pro Schicht gefordert, andere Gruppen hatten sich angeschlossen. Heute wird dann durch einen drei Monate vorfristig abgeschlossenen Tarifvertrag der Schichtlohn um 10% erhöht.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

06.10.1969:
In Berlin tagt die Leitung von Spartacus - IAfeKJO. Von Klöckner Bremen wird durch Oldenburger Genossen berichtet.
Q: Spartacus - IAfeKJO: Protokoll Leitungssitzung vom 6.10.69, Berlin 6.10.1969

21.10.1969:
In München verteilen die ABG der APO München Nord, Ost, Süd, West und Neuhausen, nach eigenen Angaben, heute und in den nächsten beiden Tagen vor 22 Betrieben folgendes Flugblatt Nr.5 (vgl. 2.9.1969, 17.9.1969) mit zwei Seiten DIN A 3 in einer Auflage von 24 000 heraus:"
DREH DICH UM KOLLEGE

'technologische Investitionen' (was das für uns bedeutet, zeigte sich z.B. bei der Klöckner-Hütte in Bremen: durch die Umrüstung vom Siemens-Martin-Verfahren auf das moderne LD-Verfahren wurde die Produktivität um fast 400% gesteigert, zugleich aber wurden die Kollegen, die vom Siemens-Martin-Werk ins moderne LD-Stahlwerk überwechseln mußten, um 2 - 3 Lohnstufen zurückgestuft und bekamen bis zu 1,30 weniger in der Stunde, 'weil die Arbeit nicht mehr so schwer sei')."
Q: Agitation Nr. 2, München o.J. (1969), S. 22 bzw. o. Numerierung

November 1969:
In Berlin gibt Spartacus - IAfeKJO die Nr.8 seines 'Spartacus' (vgl. Sept. 1969, Dez. 1969) heraus, die u.a. von Klöckner Bremen berichtet.
Q: Spartacus Nr. 8, Berlin Nov. 1969

03.11.1969:
In Heidelberg gibt die SDS-Betriebsprojektgruppe eine Ausgabe der 'Roten Kommentare' (vgl. 14.10.1969, 26.11.1969) heraus mit dem Artikel "Der Fall Schütter bei der Klöckner-Hütte" in Bremen.
Q: Rote Kommentare Lohnpolitik der Gewerkschaften und die Streikbewegung, Heidelberg 23.9.1969, S. 6

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06.11.1969:
Die DKP bringt die Nr. 32 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 30.10.1969, 13.11.1969) und berichtet u.a. aus Bremen von Klöckner, der IGM Verwaltungsstelle und auch in einem Leserbrief.
Q: Unsere Zeit Nr. 32, Essen 6.11.1969

15.11.1969:
In Bonn gibt die Betriebsprojektgruppe (BPG) des SDS Bonn erstmals ihr Info 'Arbeitermacht' (vgl. 16.12.1969) heraus. Eingegangen wird zunächst auf die Septemberstreiks im Ruhrgebiet (Hoesch), im Saarland, Kiel und Bremen. Über den bei Klöckner Bremen tätigen Betriebsrat Bonno Schütter wird behauptet, daß er ein nichtorganisierter Maoist sei, obwohl andere Quellen ihn ja zumeist als zumindest ehemals in der Gruppe Arbeiterpolitik aktiven Brandleristen kennzeichnen.
Q: Arbeitermacht Nr. 1, Bonn 15.11.1969

Dezember 1969:
Die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz gibt vermutlich im Dezember ihr Flugblatt Nr. 2 (vgl. Nov. 1969, Feb. 1970) heraus. Berichtet wird:"
Streiks um mehr Weihnachtsgeld
… Bei unseren Kollegen der Klöckner-Werke in Bremen, bekannt durch ihr solidarisches Auftreten im September, wird noch verhandelt."
Q: SABG: Nr. 2 Keine 'milde Gabe' mehr - höheres Weihnachtsgeld muß her!, Mainz o. J. (1969), S. 2

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Januar 1970:
Bei DWM Berlin erscheint 'Der rote Weichensteller' Nr. 5 (vgl. 1.9.1969, Okt. 1970) mit dem Artikel "Gewerkschaft in Bremen !!!" zu den Ordnungsverfahren bei Klöckner, wozu man bereits vor rund zwei Wochen ein Flugblatt verteilt habe.
Q: Der rote Weichensteller Nr. 5, Berlin Jan. 1970, S. 4

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Januar 1970:
In Kiel erscheint die Nr. 1 der 'Roten Skizze' - Studentenzeitschrift an der Uni Kiel (vgl. Nov. 1969, März 1970), herausgegeben von der Studentenschaft der Uni Kiel.
U.a. wird auch über Klöckner Bremen berichtet, wo der, der Gruppe Arbeiterpolitik (ARPO) angehörende, Bonno Schütter tätig ist. Dieser wird als "hervorragender Revolutionär" bezeichnet.
Q: Rote Skizze Nr. 1, Kiel Jan. 1970, S. 22ff

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22.01.1970:
Die DKP bringt die Nr. 4 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 15.1.1970, 29.1.1970) und berichtet u.a. von Klöckner Bremen.
Q: Unsere Zeit Nr. 4, Essen 22.1.1970

30.01.1970:
In Heidelberg gibt der SDS eine Ausgabe der 'Roten Kommentare' (vgl. 21.1.1970, 13.2.1970) heraus mit dem Artikel "Opposition in den Gewerkschaften: Ausschluß von Bonno Schütter" zum UVB-Verfahren aus der IGM bei der Klöcknerhütte Bremen.
Q: Rote Kommentare Die Wieblinger Interessengemeinschaft reagiert, Heidelberg 30.1.1970, S. 6ff

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Februar 1970:
In Bremen erscheint die Nr. 1/70 des 'Mitmischer', Betriebszeitung für die Klöckner Hütte Bremen Unabhängiges Informationsblatt von Kollegen für Kollegen, welche vor allem betriebliche Neuigkeiten enthält. Herausgeber ist, allerdings nicht offen, die Gruppe Arbeiterpolitik (ARPO).
Q: Mitmischer Nr. 1, Bremen Feb. 1970

07.03.1970:
In Berlin beginnt eine zweitägige Arbeitskonferenz zur Gewerkschaftsfrage und Betriebsarbeit, von der es protokollarische Notizen gibt:
Anwesend waren Gruppe Arbeiterpolitik (Arpo) aus Bremen, Hamburg und Nürnberg, der Zentralrat der Schülerbasisgruppen Bremen, die Betriebsprojektgruppen Freiburg, die Howaldtgruppe Kiel, Rote Skizze/Rote Zellen Kiel, Rote Garde Kiel, Rote Garde Bochum, Sozialistische Arbeiter Gruppe (SAG) Frankfurt, PEI Berlin, Betriebsgruppen Telefunken, Schering, DWM Berlin, Rote Garde Berlin und … 3 Freischwebende.

Bei Howaldt (HDW) Kiel werde im Vertrauensleutekörper (VLK) gearbeitet, während der Betriebsrat (BR) rechts sei. Die Arpo Bremen sitzt dagegen bei Klöckner im BR, während der VLK rechts ist.

Bonno Schütter von Klöckner tritt für die Erarbeitung einer gemeinsamen Plattform und dadurch Schaffung einer Kaderorganisation ein.

Zu dieser Plattform äußern sich die Gruppen so:
"Freiburg: Bei uns steht in der Arbeit noch eine organisatorische Trennung von Studenten und Jungarbeitern [an], … . Unser Interesse an der Mitarbeit der Plattform ist klar. …
Göttingen (tauchen in der Anwesenheitsliste nicht auf, d.Vf.): Unsere Arbeit bestimmt sich als Fraktion der GSG (Gewerkschaftliche Studenten Gruppe, d.Vf.) in einer betrieblichen Arbeitsgruppe. Wir werden gerade aus der Gewerkschaft geschmissen. Interesse an Mitarbeit. …
Bochum: Wir arbeiten in betrieblichen Gruppen vor allem im Stahlbereich … (Rote Garde) …
BG Bochum: … Es gibt bis jetzt 35 betrieblich arbeitende Zirkel im Bochumer Raum (Lüdenscheid, Iserlohn, Wuppertal)."

Von Klöckner Bremen wird noch ein Streikbericht gegeben.

Vermutlich im Zusammenhang mit der Arbeitskonferenz verbreitet die Berliner PEI zwei unbetitelte Papiere zur Gewerkschaftsfrage (eines von ihr selbst, welches uns auch als 5-seitige Kopie eines Typoskripts vorliegt, und eines von der Berliner Betriebsgruppe Bosch), das 5-seitige Papier der PEI führt u.a. aus:
Im September 1969 brachen die wilden Streiks aus, weil die Gewerkschaft weder Lust noch, durch die Tarifverträge, Erlaubnis hatte, die Lasten der Krise von der Arbeiterklasse abzuwälzen. So mußten die Lohnerhöhungen ohne die Gewerkschaft erkämpft werden, die sich bestenfalls neutral verhalten habe. In vielen Betrieben (Klöckner, Bergbau) habe sie aber auch Sabotage geübt. Der Staat habe sie gezwungen zu einer Ordnungsmacht zu werden.

In den zweiseitigen "Thesen einer Berliner Betriebsgruppe zur Gewerkschaftsfrage", die den beiden vorhergehenden Papieren in unserem Exemplar beigeheftet ist, wird u.a. eine aktive Arbeit in den Vertrauenskörpern befürwortet, um dadurch den institutionellen Schutz bei betrieblicher Agitation zu erlangen, eine auf die revolutionäre Propaganda abgestimmte 'erfolgreiche' reformistische Politik betreiben und die Konflikte zwischen Führung und Basis verschärfen zu können. Außerdem könne die gewerkschaftliche Schulung übernommen oder weitergeführt werden und in den Gewerkschaften sei das beste Rekrutierungsfeld für potentielle Kader. Verfrüht sei es jedoch gegenüber der Bürokratie linke Machtpolitik zu betreiben. Dies habe man im Sept. 1969 vor allem bei Klöckner Bremen gelernt. Auch bei Schering Berlin habe die Unterstützung der Mehrheit für den linken Vertrauenskörper bei den Repressionen der Bürokratie gefehlt.
Q: PEI: ohne Titel(Papier zur Gewerkschaftsfrage), Berlin o.J. (1970); BG Bosch Berlin: ohne Titel (Papier zur Gewerkschaftsfrage), Berlin o.J. (1969);Thesen einer Berliner Betriebsgruppe zur Gewerkschaftsfrage, Berlin o.J.;Protokollnotizen: Arbeitskonferenz zur Gewerkschaftsfrage und Betriebsarbeit, 7.-8.3.1970, Berlin o.J. (1970)

24.03.1970:
Bei Klöckner Bremen wird, laut RFO Saarland, durch einen kurzen Warnstreik 8 Pfg. mehr für Arbeiter, 14 DM mehr pro Monat für Angestellte und 16 DM pro Monat mehr für Lehrlinge erreicht.
Q: Rote Fahne - Röchling Nr. 3, Völklingen 4.5.1970; Rote Fahne - Hadir o.Nr. (1), St. Ingbert o.J. (1970)

April 1970:
Vermutlich im April erscheint erstmals die 'Sozialistische Betriebskorrespondenz' (SBK), die vom Sozialistischen Büro Offenbach herausgegeben wird, mit einer Nullnummer (vgl. 1.5.1970). Als Beilage wird eine Ausgabe des 'Mitmischer' von Klöckner Bremen vertrieben, in der u.a. festgestellt wird, daß die dortigen linken Betriebskader bereits auf der Norddeutschen Hütte, einer Vorläuferfirma, aktiv gewesen und dann von Klöckner übernommen worden seien.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 0, Offenbach 1970

04.04.1970:
Die DKP bringt die Nr. 14 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 26.3.1970, 11.4.1970). Aus Bremen wird berichtet von Klöckner (IGM-Bereich).
Q: Unsere Zeit Nr. 14, Essen 4.4.1970

15.04.1970:
Bei Opel Bochum Werk I findet, laut DKP, eine Belegschaftsversammlung (BV) statt. Später berichtet die KPD/ML-ZK u.a.:"
ORGANISIERT EUCH MÖGLICHST ZAHLREICH IN DER RBG, DAMIT WIR ZUSAMMEN WIRKLICH MAL OFFEN GEGEN DIESEN SCHWINDEL VORGEHEN KÖNNEN!

1. BEISPIEL: KLÖCKNER

Denkt an das Beispiel der roten Listen bei Klöckner in Bremen!

Dort haben klassenbewußte Arbeiter, die mit der verräterischen Politik des Betriebsrats nicht einverstanden waren, bald soviel Solidarität bei den Kollegen gehabt, daß sie es wagen konnten, Gegenlisten gegen die offizielle IG-Metall-Liste aufzustellen. Als sie dann die absolute Mehrheit bekamen, schloß die Gewerkschaftsführung ihre Anführer aus der Gewerkschaft aus (UVB,d.Vf.). Bei den Kollegen hatten sie jedoch soviel Rückhalt bekommen, daß sie bei den Septemberstreiks in die Streikleitung gewählt wurden."
Q: Zündkerze Nr. 1 und 2, Bochum 1970, S. 5 bzw. S. 1ff; Roter Kadett Nr. 4, Bochum Apr. 1970

29.04.1970:
In Heidelberg gibt der SDS eine Ausgabe der 'Roten Kommentare' (vgl. 21.4.1970, 15.5.1970) heraus mit dem Leitartikel "Sozialistische Maikundgebung 15 Uhr bis 16.15 Uhr auf dem Universitätsplatz", auf der auch Bonno Schütter von Klöckner Bremen reden soll.
Q: Rote Kommentare Sozialistische Maikundgebung 15 Uhr bis 16.15 Uhr auf dem Universitätsplatz, Heidelberg 29.4.1970, S. 1

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01.05.1970:
Es erscheint die Nr. 1 der 'Sozialistischen Betriebskorrespondenz' (SBK) (vgl. April 1970, 1.6.1970), die sich u.a. mit Klöckner Bremen befaßt.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 1, Offenbach 1.5.1970

15.05.1970:
In Heidelberg gibt der SDS eine Ausgabe der 'Roten Kommentare' (vgl. 29.4.1970, 21.5.1970) heraus mit dem Leitartikel "Bericht über den 1. Mai in Heidelberg" und dem Artikel "Die Situation in den Betrieben und die Rolle der Gewerkschaften. Rede von Bonno Schütter (Gruppe Arbeiterpolitik - Bremen) am 1. Mai in Heidelberg".
Q: Rote Kommentare Bericht über den 1. Mai in Heidelberg, Heidelberg 15.5.1970, S. 1ff

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10.06.1970:
Die Nr. 2 der 'Zündkerze' - Betriebszeitung der Roten Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich heute für Opel Bochum (vgl. 26.5.1970, 30.6.1970). In einem Artikel geht es um die:"
DREI WÄLLE

Eins ist klar: Wenn wir vorwärts wollen, werden wir so oder so zuerst auf den äußeren Wall des Kapitals, den Gewerkschaftsapparat stoßen.

Die meisten Kollegen haben das schon lange erkannt, nur wissen sie nicht recht, was nun zu tun ist. Doch in den Septemberstreiks waren die ersten Ansätze vorhanden, um wirklich vorwärts zu kommen. In vielen Betrieben entstanden bei Streikbeginn sofort Streikkomitees. So in Dortmund bei den Zechen (IGBE-Bereich,d.Vf.), in Bremen auf der Klöcknerhütte usw. Diese Streikkomitees übernahmen sofort die Leitung der Streiks. Sie hatten das Vertrauen aller Kollegen, alle Kollegen standen hinter ihnen."
Q: Zündkerze Nr. 2, Bochum 1970

August 1970:
In Bremen kommt es auf der Klöcknerhütte, laut 'SBK', zu Streiks in der Flämmerei, dem Eisenbahnbetrieb, bei den Kranführern des Kaltwalzwerks und den Dornhubwagenfahrern. Laut BKA Freiburg kommt es von Mitte bis Ende August sporadisch zu Streiks mit vielen hundert Teilnehmern für 20 Pfennig, die bis zu zwei Stunden dauern. Laut KPD/ML-ZB wird in einer Woche sporadisch bis zu zwei Stunden täglich für 20 Pfg. mehr gestreikt.
Q: KPD/ML-ZB: Extrablatt der Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB o.Nr. (3), Berlin o.J. (1970); Klassenkampf Nr. 1, Freiburg Sept. 1970;Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 5, Offenbach 10.9.1970

August 1970:
Bei Klöckner Bremen werden, laut KPD/ML-ZK bei Opel Bochum, vermutlich spätestens im August 18% für die Stahltarifrunde (STR) gefordert.
Q: Zündkerze Nr. 4, Bochum Sept. 1970, S. 1

19.08.1970:
Bei Klöckner Bremen beginnt, laut RFO Saarland und 'Marburger Betriebsbote' (MBB) ein mehrtägiger Streik für 20 Pfg. mehr.
Q: Marburger Betriebsbote Nr.5,Marburg 25.8.1970; Rote Fahne - Hadir o.Nr. (1), St. Ingbert o.J. (1970);Rote Arbeiterzeitung Nr. 4 und 5, Frankfurt 1970

September 1970:
Die Nr. 3 der Münchner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (vgl. Juli 1970, Okt. 1970) berichtet u.a. von Klöckner Bremen.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 3, München Sept. 1970

September 1970:
In Berlin erscheint die Nr. 3 des 'Klassenkampf - Ausgabe DIAG' - Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - Aug. 1970, 12.10.1970) durch die Betriebszellen und Betriebsgruppen DIAG der PL/PI. Berichtet wird u.a. von Klöckner Bremen mit Hilfe des 'Mitmischer' Nr.5 über Kranfahrer, das KWW, die Dornhubwagenfahrer, die Flämmerei und die Eisenbahn.
Q: Klassenkampf - Ausgabe DIAG Nr. 3, Berlin Sept. 1970, S. 2

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September 1970:
Der Kommunistische Bund Bremen (vgl. 29.8.1970) gibt erstmals seine 'Kommunistische Arbeiter Korrespondenz' (vgl. Nov. 1970) heraus. Berichtet wird darin u.a. von Klöckner.
Q: Kommunistische Arbeiter Korrespondenz Nr. 1, Bremen Sept. 1970, S. 5ff

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07.09.1970:
Die OG München der KPD/ML-ZK gibt vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt zur MTR der IGM heraus:"
DIE WIRTSCHAFTSKRISE DROHT
DANK FÜR ERHÖHTE ARBEITSLEISTUNG: KURZARBEIT, ENTLASSUNGEN

STATT ALLEINGANG - SOLIDARISCHER KAMPF

Die Metallerkollegen, die im vorigen September bei Hoesch, Klöckner (IGM-Bereich in Dortmund bzw. Bremen,d.Vf.) usw. streikten, haben bewiesen, daß man durch massiven Druck die Kapitalisten zu weit größeren Zugeständnissen zwingen kann als durch den Alleingang einzelner Kollegen oder den Kuhhandel der Gewerkschaften.

EINEN FINGER KANN MAN BRECHEN - FÜNF FINGER SIND EINE FAUST!

Folgen wir diesem Beispiel: Jetzt gilt es rauszuholen, was noch rauszuholen ist!"
Q: KPD/ML-ZK-OG München: Die Wirtschaftskrise droht, München o.J. (1970)

10.09.1970:
In der Nr. 5 der 'Sozialistischen Betriebskorrespondenz' (SBK) des Sozialistischen Büros (SBO) (vgl. 1.8.1970, 29.9.1970) wird u.a. berichtet, daß auf der Klöcknerhütte in Bremen 18% mehr Lohn gefordert werde, und daß die Nr.5 des dortigen 'Mitmischers' erschienen sei.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 5, Offenbach 10.9.1970

Oktober 1970:
Die Nr. 4 der Münchner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (vgl. Sept. 1970, Nov. 1970) berichtet u.a. von Klöckner Bremen.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 4, München Okt. 1970

Oktober 1970:
In der Nr. 10 der 'Roten Fahne' (vgl. 15.9.1970, Nov. 1970) gibt die KPD/AO ihre Vorstellungen von der Metalltarifrunde (MTR) bekannt:"
TARIFRUNDE: DIE EINHEITLICHE KAMPFFRONT DER METALLARBEITER WIEDER STÄRKEN!

Zu den regionalen Abschlüssen tritt noch etwas, das die Spaltung der Arbeiter beschleunigt: Die Verhandlungsabschlüsse sind auch zeitlich so aufgesplittert, daß das Abbröckeln der Streikfront wesentlich erleichtert wird.

So passen dann auch die von den Gewerkschaftsbossen bisher ausgesprochenen Verhandlungskündigungen ins Bild, denen nun Schlichtungsverhandlungen folgen werden: gerade in Nordrhein-Westfalen, Nordwürttemberg-Nordbaden (NB/NW,d.Vf.) und Bremen (in diesen Gebieten wurden die ersten Kündigungen ausgesprochen) war und ist der Widerstand der Arbeiter gegen die Beschränkung auf 10% am größten (Die Forderung für die Klöckner Werke AG, Bremer Hütte, beträgt sogar 18%)."
Q: Rote Fahne Nr. 10, Berlin Okt. 1970

21.10.1970:
Die Nr.43 des 'KND' (vgl. 17.10.1970, 24.10.1970) der KPD/ML-ZB erscheint mit der Schlagzeile "Kampf der Zusammenarbeit von rechten Gewerkschaftsführern und SPD!", die sich wieder einmal auf die Metalltarifrunde (MTR) bezieht. Hier habe die IG Metall in Bremen einem Schiedsspruch von ca. 12% Lohnerhöhung zugestimmt (gefordert wurde zuvor 15%) und auch für Klöckner Bremen eine nur zehnprozentige Lohnerhöhung akzeptiert, obwohl als Forderung 18% aufgestellt worden waren. Dasselbe gelte auch für Klöckner Osnabrück.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.43,Bochum 21.10.1970

24.10.1970:
Die Nr. 44 des 'KND' (vgl. 21.10.1970, 26.10.1970) der KPD/ML-ZB erscheint. Zur Metalltarifrunde (MTR) bzw. Stahltarifrunde (STR) wird bekanntgegeben, daß für Klöckner Bremen beim Hauptvorstand eine Urabstimmung über Kampfmaßnahmen für 10% beantragt worden sei, obwohl die ursprüngliche Forderung 18% betragen habe.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 44, Bochum 24.10.1970

30.10.1970:
In Bremen streiken, laut KPD/ML-ZB, 13 000 Metaller gegen die Anrechnung von 4 Pfennigen (1%) der Lohnerhöhung auf die übertariflichen Zulagen:"
Die Kapitalisten mußten wegen des geschlossenen Widerstandes diese Maßnahme zurücknehmen."

Gleichzeitig läuft in Bremen die ursprünglich vereinbarte Erklärungsfrist für die Stahl- (d.h. Klöckner) Tarifrunde ab, die IG Metall aber erbat sich wegen des knappen Ergebnisses der heutigen Urabstimmung (bei 60% Wahlbeteiligung: 28,6% (1 296) gegen und 31% (1 407)) für einen 10%-Abschluß noch eine Verlängerung der Frist bis zum 6.11.1970 aus, damit noch einmal die Große Tarifkommission zusammentreten kann.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 47 und 48, Bochum 4.11.1970 bzw. 7.11.1970, S. 3 bzw. S. 2