Nach der Auflösung der KPD/ML (Zentralbüro) im Frühjahr 1973 übernahm die KPD/ML (Zentralkomitee) deren Betriebszeitung für den "Schalker Verein", ein Hüttenwerk in Gelsenkirchen.
Wir dokumentieren hier drei Ausgaben des "Heißen Ofens": Die vermutlich letzte Ausgabe der KPD/ML (Zentralbüro), eine vermutlich aus dem Juli/August 1973 stammende Ausgabe der KPD/ML (Zentralkomitee) sowie eine weiter aus dem Oktober 1973. In der Juli/August-Ausgabe wird u. a. darauf eingegangen, dass die "Rote Fahne Bochum", die bisher den "Heißen Ofen" herausgab, "eine Abspaltung von der wirklichen KPD/ML und ihrem Zentralorgan Roter Morgen war".
August 1972:
Von der KPD/ML-Zentralbüro erscheint eine weitere Ausgabe der Betriebszeitung "Heißer Ofen - Zeitung der Betriebsgruppen der KPD/ML und des KJVD auf dem Schalker Verein". Es ist möglich, dass es sich um die letzte Ausgabe der KPD/ML (Zentralbüro) handelt. Danach übernimmt die KPD/ML (Zentralkomitee) die Zeitung.
Die Ausgabe wird zum 16-jährigen Verbot der KPD (17. August 1956) herausgegeben. Agitiert wird u. a. gegen die Ortsverwaltung der IG Metall und gegen die DKP, die "ein Verbot der Maoisten" unterstützen würden. Parolen sind: "Kampf dem KPD-Verbot!", "Gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik des Bonner Staates!", "Für Sozialismus und Frieden!". Aufgerufen wird zu einer Demo gegen das KPD-Verbot in Bochum am 17.8.1972. Treffpunkt zur Abfahrt: Bildungszentrum Gelsenkirchen.
Quelle: KPD/ML und KJVD: Heißer Ofen, Gelsenkirchen, o. J. (August 1972).
Juli 1973:
In Gelsenkirchen am "Schalker Verein" erscheint vermutlich im Juli oder August eine Doppelnummer der Betriebszeitung der KPD/ML und der Roten Garde: "Heißer Ofen".
Die BZ war einst von der KPD/ML-Zentralbüro herausgegeben worden. Nach der Auflösung dieser im Frühjahr 1973 übernahm sie die KPD/ML-Zentralkomitee. Darauf wird wie folgt eingegangen: "Heute erscheint nach langer Zeit wieder der Heiße Ofen. Die Genossen und Kollegen, die hier beim Schalker Verein den Heißen Ofen herausgaben, gehörten früher zur Organisation "Rote Fahne Bochum", die sich KPD/ML nannte, in Wirklichkeit aber eine Abspaltung von der wirklichen KPD/ML und ihrem Zentralorgan Roter Morgen war. Diese Abspaltung wurde im Frühjahr 70 von einigen karrieristischen Leuten betrieben. Heute hat die Mehrheit der Mitglieder der Organisation "Rote Fahne Bochum" die falsche rechtsopportunistische Politik dieser Gruppe durchschaut, die Organisation aufgelöst und sich der wirklichen KPD/ML und ihrem Zentralorgan Roter Morgen wieder angeschlossen."
Inhalt der Ausgabe ist:
- Die Streikfront wächst! 100 DM Teuerungszulage im Monat für alle!
- Weg mit den üblen Erpresserbriefen von der Krankenkasse!
- Ernst Aust vor Gericht
- Jagt sie davon! - Die Bonzen in Bonn
- Keine Ferienreise nach Spanien!
- Warum steht an Tor 1 nur KI?
- Brandt in Gelsenkirchen
- Was hat uns die Betriebsversammlung gebracht?
- Am Heißen Ofen werden sich die Kapitalisten nicht nur die Finger verbrennen!
Aufgerufen wird zum "Arbeitertreff" in der Gaststätte Dregger (Vohwinkelstraße).
Q: KPD/ML und RG: Heißer Ofen, Gelsenkirchen, o. J. (August 1973).
Oktober 1973:
In Gelsenkirchen am "Schalker Verein" erscheint im Oktober 1973 eine Ausgabe der Betriebszeitung der KPD/ML und der Roten Garde: "Heißer Ofen".
Inhalt der Ausgabe ist:
- Eine eiserne Kampffront gegen Lohnraub schmieden!
- Was will der Heiße Ofen?
- Chile: Nur der Griff der Massen zum Gewehr schaffen den Sozialismus her!
- Nahost: Gerechter Krieg der arabischen Völker
- Kampf der politischen Unterdrückung!
- 2,50 DM - das ist zuviel!
Im Artikel "Was will der Heiße Ofen?" wird u. a. erklärt, dass das Ziel "die Abschaffung der kapitalistischen Lohnsklaverei, des gesamten Ausbeuter- und Unterdrückersystems" sei. Die Zeitung würde "die gewerkschaftlichen Interessen der Schalker-Verein-Belegschaft" vertreten und gegen die "Arbeiterverräter der DGB-Führung" kämpfen.
Q: KPD/ML und RG: Heißer Ofen, Gelsenkirchen, Oktober 1973.
Letzte Änderung: 04.11.2019