Der 1. Mai in Gelsenkirchen 1972-1987

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 18.5.2020

Hier kann nur unvollständig der 1. Mai in Gelsenkirchen dokumentiert werden.

Der 1. Mai in Gelsenkirchen war traditionell vom DGB bestimmt, der alljährlich zum 1. Mai auf dem Hauptmarkt seine Kundgebungen mit Vertretern aus den eigenen Reihen oder der Politik abhielt. Zu Beginn der 1970er Jahre kamen zu den Kundgebungen bis zu 10.000 Menschen aus den verschiedenen Branchen, die von ihren Treffpunkten (etwa: Schalker Verein, Schalker Markt) in Zügen zum Kundgebungsort marschierten. Im Laufe der Jahre nahm die Teilnehmerzahl immer mehr ab. Heute treffen sich nur noch einige Hundert zur 1. Mai-Kundgebung.

Mit dem Auftreten der DKP und anderer linker Gruppen trat in gewisser Weise der 1. Mai aus seiner Lethargie heraus. Mit Veranstaltungen zum 1. Mai bzw. zu dessen Vorbereitung, mit Aktionen und Demonstrationen, wurde versucht, das "Jubelfest" und die "DGB-Heuchelei" (so der "Emscherbote") in eine andere Richtung zu lenken und zu mehr Eigenständigkeit zu bringen.

Ein Überblick von 1972-1987 soll, allerdings unvollständig, den 1. Mai in seinen verschiedenen Facetten an einigen Daten verdeutlichen. Es fehlen viele Dokumente etwa zu den Jusos, den Falken, der DGB-Jugend, aber auch weitere Dokumente der Linksradikalen, sprich KPD/ML, KABD/MLPD und andere aus dieser Zeit.

Zu einer eigenständigen 1. Mai-Demonstrationen, die in anderen Städten mit starken linken Kräften (vgl. etwa West-Berlin, Hamburg, Frankfurt/M.) an der Tagesordnung waren, ist zu sagen: in Gelsenkirchen hat es im Zeitraum 1972-1987 nie eine solche gegeben. Verschiedene Versuche scheiterten stets. Die Gründe dafür liegen etwa darin, dass zum einen die ML-Gruppen vor Ort keine diskutierenswerte Größe darstellten und zum anderen die linken Kräfte am Ort zu schwach waren, um möglichen Zusammenschlüssen zum Erfolg zu verhelfen.

Am 1. Mai 1974 gab es allerdings einen "oppositionellen Block" bei der DGB-Demo, wovon der "Spartacus" berichtet. Dieser soll etwa "1.000 Mann" stark gewesen sein. Auch soll es Auseinandersetzungen mit der DKP gegeben haben, die versucht haben soll, den Block "des Multinationalen Arbeiterkomitees" zu isolieren". Der "Spartacusbund" nennt auch einen Block der Falken von ca. "300 Leuten". Auch der "Emscherbote" agitiert öfter für diese Alternative (vgl. 28. April 1974, 1. Mai 1974).

Die DKP ruft zu einer Reihe von Veranstaltungen zum 1. Mai und zur DGB-Demonstration auf dem Hauptmarkt auf (vgl. April 1972, April 1975, April 1979, April 1980, April 1982, April 1987). Ihr folgen der KABD bzw. die MLPD, die über den 1. Mai berichten und zu ihren Veranstaltungen aufrufen (vgl. 1. Mai 1976, 26. April 1983, 26. April 1984), die Betriebszelle Westerholt Polsum der KPD, die etwa mit ihrer Parole "Gegen Reformismus und Revisionismus" ihre Programmatik verdeutlicht (vgl. 17. April 1972, 21. April 1972). Die KPD selbst ruft zu ihren Veranstaltungen auf (vgl. 23. April 1975, 29. April 1975), die Ortsgruppe der KPD/ML (vgl. 28. April 1973), der Spartacusbund (vgl. 28. April 1974), der "Emscherbote" (vgl. Mai 1978). "Gegen die Strömung" zieht eine Demonstration in Gelsenkirchen in Betracht (vgl. 8. März 1982).

Zu 1. Mai-Aktionen bzw. zu seiner Vorbereitung rufen auf: der "Healyistische Sozialistische Jugendbund" (SJB) (vgl. 1. Mai 1973), der "Spartacusbund" (vgl. 1. Mai 1974), das KPD-Büro Bielefeld (vgl. 28. April 1975), die KPD (vgl.29. April 1975, 1. Mai 1975), der "Emscherbote" (vgl. April 1979, 27. April 1981).

Berichte vom 1. Mai gibt es in der "Roten Fahne" der KPD, wobei die Darstellungen eher der eigenen Sichtweise entsprechen, denn eine zentrale Demonstration mit ca. "1.000 Genossen und Freunden" hat es nie gegeben, da gleichzeitig die KPD ihre zentrale Mai-Kundgebung, für die landesweit mobilisiert wurde, in Dortmund abhielt (vgl. 1. Mai 1975, 31. Mai 1976).

Fraglich ist auch der "Polizeiüberfall", der meiner Kenntnis nach primär in einem Gerangel zwischen einigen Demonstranten und der Polizei ausartete, wobei wiederum nicht klar ist, ob es sich bei den "geschädigten Demonstranten" tatsächlich um KPD-Mitglieder gehandelt hat (vgl. 31. Mai 1976). Auf die Sichtweise der KPD fällt dann auch der KB herein, der unüberprüft den Bericht übernimmt (vgl. 1. Mai 1975).

Über den 1. Mai berichtet auch der "Emscherbote" (Juni 1981, November 1981, April 1982). Am 1. Mai würde es auch um die "35-Stunden-Woche" gehen", um "den Kampf um den Abbau demokratischer Rechte, gegen politische Unterdrückung und Repression" (vgl. Mai 1978). Im Vorfeld wollte man einen "oppositionellen Block" zum 1. Mai organisieren, der wohl mangels Masse nicht zustande kam (vgl. Mai 1978).

Der "Aufruf zum 1. Mai" aus der Nr. 2 der "Bunkerpresse", der auf "Beschluss der Vollversammlung des selbstverwalteten Jugendzentrums KOMIC" am 20.4. veröffentlicht wird, ist anderen Aufrufen ähnlich. Auch hier geht es darum, "an den gewerkschaftlichen Mai-Demonstrationen teilzunehmen und Forderungen zu erheben, die dem Kampf für die Interessen der ausgebeuteten und unterdrückten Menschen und Völker nützlich sind". Forderungen sind etwa: "Für Jugendzentren in Selbstverwaltung!", "Weg mit den Berufsverboten!", "Weg mit dem Radikalenerlass!", "Keine Wiederaufbereitungsanlage in Gorleben!", "Unterstützt den Befreiungskampf der Völker des südlichen Afrika!" (vgl. April 1979).

Aus welchen Gründen der Ortsverband der KPD/ML sich nicht an der 1. Mai-Demo beteiligt hat, ist unklar. Der Passus, dass eine Demo gegen Schmidt und Vetter "revisionistisch" sei, entspringt eher dem Versuch, die KPD/ML ideologisch zu demaskieren (vgl. 1. Mai 1975). Auch der KABD verhält sich treu seiner Linie, den Opportunisten keinen Zentimeter zu schenken und schiebt die Verantwortung für sein Unvermögen auf die KPD/ML ab (vgl. 1. Mai 1976). Der "Bund Westdeutscher Kommunisten" (BWK) berichtet noch vom 1. Mai. Am 1. Mai 1987 wird ein Transparent mit der Aufschrift "Zusammenlegung der politischen Gefangenen getragen". Das Plakat sei anschließend von der Polizei von einem "Baugerüst heruntergeholt worden" (vgl. 1. Mai 1987).

Wir bitten um Ergänzungen.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

April 1972:
Die "Stahlstimme" der Betriebsgruppe der DKP Schalker Verein ruft zum 1. Mai auf: "1. Mai 1972-Verträge ratifizieren". Aufgerufen wird zur 1. Mai-Veranstaltung der DKP im Gelsenkirchener Hans-Sachs-Haus am 29.4.
Quelle: Stahlstimme, Jg. 4, Gelsenkirchen, April 1972, 1. und 4.

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17.04.1972:
Die "Kommunistische Arbeiterpresse. Betriebszeitung der Zelle Westerholt Polsum der KPD" ruft zum 1. Mai "Gegen Reformismus und Revisionismus" auf. Am 21.4. soll in Gelsenkirchen-Buer eine Veranstaltung zum 1. Mai stattfinden, wozu die Zelle aufruft.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Westerholt Polsum Nr. 1, Berlin 17.4.1972, S. 1f.

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21.04.1972:
Laut "Rote Fahne" Nr. 4 will am 21. 4. die "Betriebszelle Westerholt Polsum der KPD" eine Mai-Veranstaltung in Gelsenkirchen 'Zum Alten Fritz' durchführen.
Q: Rote Fahne. Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands, Nr. 41, Dortmund, 19. April 1972, S. 2.

27.04.1973:
Die "Kommunistische Arbeiterpresse. Betriebszeitung der Zelle Westerholt Polsum der KPD ruft zum 1. Mai auf, zur Demonstration der KPD in Dortmund, zur Maiveranstaltung am 28.4. in Westerholt, zum 28.4. in Gelsenkirchen Hassel.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Westerholt Polsum Nr. 13, Dortmund 27.4.1973,

S. 1.
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28.04.1973:
Laut "Roter Morgen" Nr. 16 ruft die Ortsgruppe der KPD/ML in Gelsenkirchen zu einer "Mai-Veranstaltung" auf.
Q: Roter Morgen Nr. 16, Dortmund, 28. April 1973, S. 8.

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01.05.1973:
Der healyistische Sozialistische Jugendbund (SJB) ruft für heute zu folgenden Aktionen auf:
- in Bochum zur DGB-Aktion auf dem Husemannplatz,
- in Essen zur IG Metall auf den Frohnhauser Platz,
- in Frankfurt zur Demonstration vom Opernplatz zur DGB-Kundgebung,
- in Gelsenkirchen zum DGB ins Stadttheater,
- in Hannover zum DGB auf den Goetheplatz und
- in Tübingen zur Demonstration ab Marktplatz.

Selber möchte der SJB Veranstaltungen in Form von Vortrag - Disco - Film - Diskussion im Tübinger Erasmushaus, dem Frankfurter Hotel Steeg, dem Hannoveraner Jugendzentrum Glocksee und dem Bochumer Jugendheim in der Gahlenschen Str. 180 durchführen, wobei zu der Bochumer Veranstaltung Busse aus Essen und Gelsenkirchen abfahren sollen.
Q: SJB: 1. Mai 73, Essen o.J. (1973).

28.04.1974:
Im Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen besuchen laut und mit Spartacusbund (SpB) fast 500 Personen die Maiveranstaltung des 'Multinationalen Arbeiterkomitees', in dem der SpB selbst sowie Lucha Obrera (LO) Spanien, Lotta Continua (LC) Italien und die Betriebsgruppe Hülsbeck und Fürst Velbert im Kreis Mettmann mitarbeiten. Auf der 1. Mai-Demo in Gelsenkirchen habe es einen "Block des Multinationalen Arbeiterkomitees" gegeben, der in Auseinandersetzungen mit der DKP verwickelt war.
Q: Spartacus Nr. 5, Essen 1.6.1974, S. 5.

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01.05.1974:
Innerhalb des Spartacusbundes (SpB) berichtet das ZK: "Die OGs Duisburg und Wanne-Eickel ließen am 1. Mai Propagandatrupps in ihren Orten zurück und beteiligten den Rest in Gelsenkirchen." Aus Gelsenkirchen wird berichtet: "Die Möglichkeiten der Aktionseinheit wurden erst gar nicht probiert, da man sich in Gelsenkirchen allein wähnte, was zu der Überraschung führte, dass die Falken mit einem Block von 300 anrückten (wir 80). Nachdem wir hier mit der Nase auf die Falken gestoßen wurden, ist Gelsenkirchen die intensive Beschäftigung mit den Falken zu empfehlen."
Q: Spartacusbund: Internes Bulletin Nr. 8, o.O. Juli 1974.

April 1975:
Die "Heisse Platte. Betriebszeitung der DKP-Betriebsgruppe Küppersbusch" lädt für den 26.4. zu einer Mai-Feier in die Gesamtschule Berger Feld ein.
Q: Heiße Platte. Betriebszeitung der DKP-Betriebsgruppe Küppersbusch, Gelsenkirchen, April 1975, S. 2.

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April 1975:
Die "Aktuelle Seilscheibe - Informationen der DKP-Betriebsgruppe Westerholt-Polsum" lädt zu einer Mai-Feier der DKP am 26.4. in die Gesamtschule Berger Feld ein.
Q: Aktuelle Seilscheibe-Informationen der DKP-Betriebsgruppe Westerholt, April 1975, S. 3.

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April 1975:
Die Betriebszeitung der DKP: "Die Blechmacher. Informationen der DKP-Betriebsgruppe des EBW Grillo-Funke" lädt für den 26.4. zu einer Mai-Feier der DKP in die Gesamtschule Berger Feld ein.
Q: Die Blechmacher. Informationen der DKP-Betriebsgruppe des EBW Grillo Funke, Gelsenkirchen, April 1975, S. 2.

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April 1975:
Die "Stahlstimme" der Betriebsgruppe der DKP Schalker Verein ruft zu einer Mai-Feier der DKP am 26.4. in der Gesamtschule Gelsenkirchen, Berger Feld auf.
Q: Stahlstimme, Jg. 7, Extrablatt, Gelsenkirchen, April 1975, S. 2.

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23.04.1975:
Laut "Rote Fahne" soll am 29.4. in Gelsenkirchen eine Mai-Veranstaltung der KPD stattfinden.
Q: Rote Fahne. Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands, Nr. 16, Dortmund, 23. April 1975, S. 1.

23.04.1975:
Laut "Rote Fahne" soll am 29.4. in Gelsenkirchen eine Mai-Veranstaltung der KPD stattfinden.
Q: Rote Fahne. Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands, Nr. 16, Dortmund, 23. April 1975, S. 1.

28.04.1975:
Das KPD Büro Bielefeld gibt Anfang dieser Woche das Flugblatt: "DEM REGIERUNGSMAI EINE ABSAGE!" heraus. Berichtet wird auch über den 1. Mai in Gelsenkirchen. Danach wollen Schmidt und Vetter dazu auffordern, "den Gürtel enger zu schnallen, dem Krisenprogramm der SPD-Regierung zuzustimmen! Die Arbeiter und Werktätigen in unserem Land sollen beklatschen, dass sie es sind, auf deren Rücken die Krise ausgetragen werden soll!" HERAUS ZUM ROTEN 1. Mai! (…) ERTEILEN WIR DIESEM REGIERUNGSMAI IN GELSENKIRCHEN EINE KLARE ABSAGE! Fahrt mit nach Gelsenkirchen; dort wird unsere Partei, unter roten Fahnen, mit den revolutionären Forderungen der Arbeiterklasse, der Bourgeoisie und ihren dortigen Vertretern den Kampf ansagen, und wir werden dort für die einzig wirkliche Alternative eintreten, die den Arbeitern und Werktätigen unseres Landes bleibt: FÜR DEN SOZIALISMUS! GEGEN KRISENWIRTSCHAFT UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG - FÜR DIE SOZIALITISCHE DEUTSCHE REPUBLIK!"
Q: KPD-Büro Bielefeld: Dem Regierungsmai eine Absage!, Bielefeld o.J. (April 1975).

29.04.1975:
In Gelsenkirchen will die KPD eine Maiveranstaltung im Haus Bölt (Buer-Hassel) durchführen. Das Regionalkomitee (RK) NRW der KPD kündigte an: "KOMMT ZUR VERANSTALTUNG GEGEN ARBEITSLOSIGKEIT UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG!" Es sprechen u.a.: Marianne Brentzel, Mitglied des RK NRW der KPD, Landtagskandidatin in Dortmund, Dorothee Eisele, Landtagskandidatin in Gelsenkirchen-Buer, Kollegen des Arbeitslosenkomitees in Dortmund, arbeitslose Kollegen vom Wahlausschuß der KPD in Buer.
Q: KPD-RK NRW: Nieder mit dem Regierungsmai von Schmidt und Vetter in Gelsenkirchen!, o.O. (Gelsenkirchen) o.J. (April 1975), S. 2; Rote Fahne Nr. 16, Dortmund 23.4.1975.

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01.05.1975:
Laut KB beteiligen sich in Gelsenkirchen ca. 15.000 an der DGB-Demonstration. Die KPD führt, nach eigenen Angaben, eine Maidemonstration gegen Schmidt und Vetter durch, deren Kundgebung knapp 10.000 verfolgten. Danach demonstrierten über 1.000 mit der KPD in die Innenstadt. Die KPD/ML sei nicht aufgetreten. Laut Kommunistischer Gruppe Bochum wird auf der 1. Mai-Demonstration die Rede von Bundeskanzler Schmidt massiv durch AnhängerInnen von KPD und Liga gegen den Imperialismus (LgdI) gestört.
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr. 12, Bochum 1975, S. 10; KPD: Keine Stillegung des Stübbe-Demag-Werkes in Kalldorf!, o.O. o.J. (April 1975), S. 2; KPD-Büro Bielefeld: Dem Regierungsmai eine Absage!, Bielefeld o.J. (April 1975), S.1; Rote Fahne Nr. 16 und 18, Köln 23.4.1975 bzw. 7.5.1975; Arbeiterkampf Nr. 61, Hamburg 21.5.1975, S. 19.

01.05.1975:
Die "Rote Fahne der KPD" berichtet vom 1. Mai aus Gelsenkirchen. Danach habe es nach der DGB-Kundgebung eine "rote Mai-Demonstration" gegeben. In Gelsenkirchen sei es zu "Polizeiprovokationen" gekommen sein, die "durch die Kundgebungsteilnehmer verhindert werden".
Q: Rote Fahne. Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands, Nr. 18, Köln, 7. Mai 1975, S. 2f.

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01.05.1975:
Die "Rote Fahne" berichtet über den 1. Mai in Gelsenkirchen. Danach waren "knapp 10.000 Menschen auf der Gelsenkirchener Mai-Veranstaltung erschienen". Von der KPD und befreundeten Anhängern seien ca. "1.000" erschienen, die sich mit "Pfeifkonzerten und Sprechchören - Krisenkanzler - Lohnraubkanzler" Gehör verschafften. "Anschließend führte die revolutionäre Maidemonstration vom Kundgebungsplatz in die Innenstadt". Zur KPD/ML heißt es: Die KPD/ML war trotz vorhergehender Absprache nicht in Gelsenkirchen erschienen. Für sie war eine Demonstration gegen Schmidt und Vetter 'revisionistisch".
Q: Rote Fahne. Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands, Nr. 18, Köln, S. 7.

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01.05.1976:
Die "Rote Fahne" des KABD berichtet über den 1. Mai in Gelsenkirchen, dass sich ihnen gegenüber einige Arbeiter "feindselig verhielten", was der KABD darauf zurückführt, dass man sie mit der KPD/ML verwechselt habe. Diese hätten sich "durch die Beschimpfung einfacher Kollegen als 'Verräter' usw. nicht beliebt gemacht. Die Betriebsräte hätten es nicht geschafft, "uns zu isolieren".
Q: KABD: Rote Fahne, Nr. 10, 13. Mai 1976 S., 6.

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31.05.1976:
Es erscheint, von der Ortsleitung Dortmund der KPD herausgegeben, das Flugblatt:
"POLIZEIÜBERFALL AUF ROTE 1. Mai DEMONSTRATION! DEMONSTRANTEN VOR GERICHT!"
Danach demonstrierten am "1. Mai 1975 die KPD und die KPD/ML gemeinsam durch die Dortmunder Nordstadt. Unter der Losung 'Für ein unabhängiges, vereintes und sozialistisches Deutschland' setzten sie dem Regierungsmai der Schmidtregierung und der Gewerkschaftsbonzen den roten 1. Mai entgegen. Am Vormittag hatten über 1 000 Menschen gegen diesen Regierungsmai in Gelsenkirchen protestiert und dem Kanzler Schmidt unüberhörbar seine reaktionäre und arbeiterfeindliche Politik entgegengehalten. (…) Lohnraubkanzler, Arbeitslosenkanzler, Krisenkanzler'- schallte es ihm tausendfach entgegen. Einige Hundertschaften der Polizei konnten diese Manifestation des roten 1. Mai nicht verhindern".
Q: KPD-OL Dortmund: Polizeiüberfall auf rote 1. Mai Demonstration! Demonstranten vor Gericht!, Dortmund o.J.; Rote Fahne Nr. 23, Köln 9.6.1976.

01.05.1977:
In Gelsenkirchen findet, laut AB, zum 1. Mai vermutlich auch eine NPD-Demonstration statt.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 111, München 3.5.1977

Mai 1978:
In der April/Mai Ausgabe des "Emscherboten - Stadtzeitung für Gelsenkirchen" wird zum 1. Mai aufgerufen. Es erscheint auch der Artikel:"1. Mai: Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse". Man habe auch versucht, einen "oppositionellen Block für den 1. Mai zu organisieren". Es würde es auch um die 35-Stunden-Woche gehen, "um den Kampf um den Abbau demokratischer Rechte, gegen politische Unterdrückung und Repression". Man versuche auch "zum 1. Mai eine Sondernummer auf den (Wochen)-Markt zu bringen.
Q: Emscherbote-Stadtzeitung für Gelsenkirchen, Nr. 5, Gelsenkirchen, April/Mai 1978, S. 3.

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01.05.1978:
1. Mai in Gelsenkirchen. Laut KB beteiligen sich an der DGB-Kundgebung ca. 1 700 Menschen.
Q: Arbeiterkampf Nr. 129, Hamburg 16.5.1978, S. 13

April 1979:
Das "Signal. Zeitung der Betriebsgruppe Hugo" in Gelsenkirchen ruft zur 1.Mai-Feier der DKP am 27.4.1979 um 19.00 Uhr im Hans-Sachs-Haus auf. U. a. soll das "Staatstheater Dresden mit Liedern und Rezitationen" auftreten.
Q: Signal - Zeitung der DKP-Betriebsgruppe "Hugo", Gelsenkirchen, April 1979, S. 3.

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April 1979:
Vermutlich im April erscheint die "Bunkerpressse" Nr. 2 mit einem "Aufruf zum 1. Mai". Aufgerufen wird dazu, am 1. Mai "an den gewerkschaftlichen Maidemonstrationen teilzunehmen und Forderungen zu erheben, die dem Kampf für die Interessen der ausgebeuteten und unterdrückten Menschen und Völker nützlich sind". Auf "Beschluss der Vollversammlung des selbstverwalteten Jungendzentrums KOMIC vom 20.4.1979" habe man beschlossen, zum 1. Mai u. a. mit folgenden Parolen anzutreten: "Für Jugendzentren in Selbstverwaltung!", "Für die 35-Stunden.Woche bei vollem Lohnausgleich!", "Keine Wiederaufbereitungsanlage in Gorleben!", "Unterstützt den Befreiungskampfes der Völker des südlichen Afrika!"
Q: Bunkerpresse. Orkan des selbstverwalteten Jugendzentrums KOMIC in Gelsenkirchen, Nr. 2 (April 1979), S. 1.

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April 1980:
"Die Lupe. Stadtteilzeitung der DKP Bulmke-Hüllen" ruft zur Mai-Feier der DKP ins Volkshaus Rotthausen am 26.4. ein.
Q: Die Lupe - Stadtteilzeitung der DKP Bulmke-Hüllen, Gelsenkirchen, April 1980, S. 3.

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April 1980:
Die Bürgerzeitung der DKP Buer-Beckhausen, "Echo von links", ruft zur Mai-Feier der DKP am 26. April ins "Volkshaus Rotthausen" ein.
Q: Echo von links-Bürgeruzeituing, Gelsenkirchen, (April 1980), S. 2.

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April 1981:
Laut "Emscherbote - Stadtzeitung für Gelsenkirchen" soll zur Vorbereitung von Aktionen zum 1. Mai am 27.4. in der "Pappschachtel" ein Vorbereitungstreffen stattfinden. Die Aktionen wollen mittragen: "Aktionskreis Leben", "Gewerkschafter gegen Atom-Für menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen".
Q: Emscherbote - Stadtzeitung für Gelsenkirchen, Nr. 6, Gelsenkirchen, April 1981 S. 3.

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Juni 1981:
Im "Emscherboten - Stadtzeitung für Gelsenkirchen" berichtet der "Aktionskreis Leben" vom 1. Mai. Danach "macht der Aktionskreis Leben-Gewerkschafter gegen Atom- und Rüstungsindustrie" am 1. Mai mit einem beeindruckenden Zug, dem 'Entrüstungszug' an dem mehr als hundert Leute teilnahmen, aufmerksam". Parolen waren: "Schluss mit dem Rüstungswahnsinn!", "Für Frieden und Abrüstung in Ost- und West!", Atomwaffenfreie Zone in Europa!", "Keine Stationierung von Mittelstrecken in Europa!"
Q: Emscherbote - Stadtzeitung für Gelsenkirchen, Nr. 8, Gelsenkirchen, Juni 1981, S. 10.

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November 1981:
In der Nummer 12 des "Emscherboten - Stadtzeitung für Gelsenkirchen" wird über einen "Komic-Prozess" berichtet. Danach sind einige KOMIC-Mitglieder "angeklagt, am 1. Mai 1979 mehrere Polizeibeamte in Ausübung ihres Dienstes beleidigt zu haben". "2 1/2 Jahren "nach den Ereignissen wurden von der Justiz der Gelsenkirchener Presse die Tatsachen auf den Kopf gestellt. Die 5 Angeklagten waren 'keine Schläger' (Ruhr-Nachrichten), der Einsatz der Polizei war nur ein 'Gerangel' (WAZ) oder 'Streitereien' (Buersche) und die Anklage der Staatsanwaltschaft lautete simpel auf 'Beleidigung". Nach dem Bericht des "Emscherboten" war es am 1. Mai 1979 "nach der traditionellen 1.-Mai-Feier des KOMIC" zu "einem brutalen Polizeieinsatz" gekommen.
Q: Emscherbote - Stadtzeitung für Gelsenkirchen, Nr. 12, Gelsenkirchen, November 1981, S. 14f.

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08.03.1982:
Es erscheint ein Brief der Redaktion von "Gegen die Strömung" an die Organisationen bzw. Redaktionen von: "Bolsevik Partizan", "U.I.S. Sympathisanten der Peykar", "Sympathisanten von AKHGAR (Organ der KP/Afghanistans/ML-Aufbauorganisation)", "Westberliner Kommunist", "Rote Fahne' (MLPÖ)". GDS schlägt in diesem Brief den beteiligten Organisationen zum 1. Mai "eine gemeinsame zentrale Demonstration" vor. "Wir meinen, dass die Demonstration nach Möglichkeit in einer ausgesprochen proletarischen Stadt stattfinden sollte, am besten relativ zentral. Das wäre also Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen oder ähnliches.
Q: GDS, MLPÖ, WBK: Dokumente zur Debatte von GDS, MLPÖ, WBK mit der TKP/ML(B), Frankfurt 1982, S. 49ff

April 1982:
Die "Lupe-Stadtzeitung der DKP Bulmke-Hüllen" ruft zur Mai-Feier der DKP am 24.4. im "Volkshaus Rotthausen" auf. Mit dabei ist ein sowjetisches Tanz- und Folklore-Ensemble.
Q: Die Lupe - Stadtteilzeitung der DKP Bulmke-Hüllen, Gelsenkirchen, (April 1982), S. 2.

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April 1982:
Der "Schalker Rundblick. Informationen der DKP Stadtteilgruppe Schalke-Altstadt", ruft für den 24.4. zu einer Mai-Feier der DKP ins "Volkshaus Rotthausen" ein. Die Feier soll unter dem Motto: "Arbeit und Moneten statt Atomraketen" stehen.
Q: Schalker Rundblick. Informationen der DKP Stadtteilgruppe Schalke-Altstadt, Gelsenkirchen, April 1982, S. 2.

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April 1982:
In der Nr. 16 des "Emscherboten - Stadtzeitung für Gelsenkirchen" erscheint der Artikel: "Achtung! 1. Mai . Wieder am 1. Mai!" Kritisiert werden die "frustrierenden 1. Mai-Demos des DGB in den vergangenen Jahren (…) Was bringt uns eigentlich ein DGB Jubelfest? Warum sind wir eigentlich dabei? Was bedeutet das eigentlich für unsere politischen Arbeit und die diversen Initiativen? (…) Wäre es nicht vielleicht möglich aus diesem Tag eine Aktion gegen die Zwangsarbeit in den Betrieben und Verwaltungen, gegen Kapital und die DGB-Heuchelei zu machen? Wie wäre es mit Transparenten ohne scheinheilige Gewerkschaftsparolen oder Losungen der Leibeigenenfraktion? (…) Wir sollten DGB und Gefolge nicht einfach ziehen lassen, sondern ihrer Verdummung und Verarschung entgegentretren". Und: "Wie eigentlich soll eine Konzeption zum 1. Mai aussehen? (…) Na klar, gehen wir zum DGB Mai, aus welchen Gründen auch immer. Lassen wir uns nicht den kommenden Maitag durch Funkes und BlaBla kaputtmachen. Lasst uns den 1. Mai zu unserem Tag, zu unserem Fest machen. DGB, sucht euch eine neue Heimat im Bermudadreieck!"
Q: Emscherbote - Stadtzeitung für Gelsenkirchen, Nr. 16, Gelsenkirchen, April 1982, S. 11.

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26.04.1983:
Der "Schmelzer. Von Kollegen für Kollegen der Thyssenwerke Gußstahl und Schalker Verein" der MLPD ruft zu einer 1, Mai-Feier am 1. Mai 1983 in Gelsenkirchen-Bismarck auf. Es soll der Vorsitzende Stefan Engel sprechen. Aufgerufen wird dazu, an der DGB-Demonstration teilzunehmen.
Q: Schmelzer. Von Kollegen für Kollegen der Thyssenwerke Gußstahl und Schalker Verein, Nr. 3, Gelsenkirchen, 26. April 1983.

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26.04.1984:
Der "Schmelzer. Von Kollegen für Kollegen bei Thyssen Schalker Verein" der MLPD ruft zur 1. Mai-Feier in Gelsenkirchen am 1. Mai auf. Aufgerufen wird auch dazu, an der DGB-Demonstration teilzunehmen.
Q: Schmelzer. Von Kollegen für Kollegen bei Thyssen Schalker Verein, Nr. 6, Gelsenkirchenm, 26. April 1984.

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April 1987:
Das "Signal. Zeitung der Betriebsgruppe Hugo" in Gelsenkirchen ruft zur 1.Mai-Feier der DKP am 25.4. in Gelsenkirchen auf. Die Veranstaltung, die unter dem Motto stehen soll, findet in der Gesamtschule Berger Feld statt.
Q: Signal - Zeitung der DKP-Betriebsgruppe Hugo, Gelsenkirchen, April 1987, S. 3.

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April 1987:
Der "Rote Funke. Zeitung der DKP-Betriebsgruppe Nordstern" ruft für den 25.4. zu einer Mai-Feier der DKP in die Gesamtschule Berger Feld ein. U. a. sollen die "Soulfingers" aufspielen.
Q: Der Rote Funke. Zeitung der DKP-Betriebsgruppe Nordstern, Gelsenkirchen, April 1987, S. 2.

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April 1987:
Der "Rote Funke. Zeitung der DKP-Betriebsgruppe Nordstern" ruft zur Mai-Feier der DKP in Gelsenkirchen auf.
Q: Roter Funke. Zeitung der DKP Betriebsgruppe Nordstern, April 1987, S. 2.

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01.05.1987:
Der BWK berichtet vom 1. Mai in Gelsenkirchen. Danach wurde auf der 1. Mai-Demo "ein Transparent zur Zusammenlegung der politischen Gefangenen getragen, das bei der Abschlusskundgebung auf ein Baugerüst gehängt wurde. Die Polizei holte es herunter und verhaftete zwei Leute. Die GRÜNEN kommentierten die Festnahmen dahingehend, dass das Transparent nicht abgesprochen war, die Arbeiterklasse überfordere, und sie sich nicht unter Druck setzen lasse, sich solidarisch zu verhalten".
Q: Bezirk Ruhr des BWK: Regionalberichte Ruhr, Essen, 15. Mai 1987, S. 1.

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Letzte Änderung: 20.05.2020