Nordrhein-Westfalen: Jugendarbeitslosigkeit

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 21.2.2015

Die Datenbank MAO ist ein
vollständig selbstfinanziertes Projekt.
Unterstützen Sie uns durch:

Zur Jugendarbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen können hier bisher nur wenige Hinweise erschlossen werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Separat dokumentiert wird die Broschüre "Die Jugendpolitik der bürgerlichen Klasse - Abrichtung zum Lohnsklaven" der GUV Köln des KBW.

Einen eigenen Beitrag gibt es zur bundesweiten Demonstration in Dortmund (vgl. 8.11.1975), von der hier nur die Aufrufe und Berichte aus NRW geschildert werden.

Die deutliche Ausrichtung der linksradikalen Agitation und Propaganda auf Lehrlinge anstatt auf Jungarbeiter, geschweige denn jugendliche Arbeitslose, lässt sich anhand der Bemühungen des KJV der KPD in NRW (vgl. 17.4.1975) ablesen. Zwar wird hier für arbeitslose Jugendliche der gleiche 'Existenzlohn' gefordert wie für die Lehrlinge, die Jugendarbeitslosigkeit aber erscheint weit eher als nur ein neuer Bestandteil innerhalb der eher stereotypen Argumentationsweise für Lehrlingsforderungen.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

März 1973:
Für die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund und die ML Castrop/Rauxel (vgl. 19.3.1973) berichtet F. K. vermutlich aus dem Frühjahr:
JUNGARBEITER IN DER EWG

Die Arbeitslosigkeit und Verelendung jugendlicher Arbeiter hat in der EWG mittlerweile erschreckende Ausmaße angenommen. 45% aller Arbeitlosen in der EWG sind Jugendliche unter 24 Jahren. 20% sind unter 20 Jahren und 25% sind inzwischen 20 und 24 Jahre alt. Dazu kommen noch Wohn- und Schulprobleme. In Italien sind z. B. 700. 000 Jugendliche arbeitslos und 29% haben keine abgeschlossene Schulausbildung. Ähnlich stark ist das Problem in Frankreich und den Niederlanden herangereift. In der BRD ist es noch nicht so stark ausgeprägt. Hier sind 5% der Jugendlichen arbeitslos. Dazu kommt, daß jugendliche Hilfsarbeiter weniger Geld als die älteren Kollegen verdienen. Ebenfalls ist der Lohn für Lehrlinge bei weitem zu niedrig. Das ist der wirtschaftliche Aufschwung und die Lebensqualität, die die EWG uns Jungarbeiter und Lehrlinge zu bieten hat."
Quelle: Die Rote Front Nr. 6, Dortmund/Castrop Rauxel März 1973, S. 7

Februar 1974:
Der Kommunistische Arbeiterjugend (KAJB) gibt sein Organ 'Arbeiterjugend' Nr. 1/2 (vgl. Juni 1973, Apr. 1974) heraus mit dem Artikel "Ausbildungsstellen drastisch gesenkt" zu Lehrstellenmangel und Jugendarbeitslosigkeit.
Q: Arbeiterjugend Nr. 1/2, Köln Feb. 1974, S. 7

Koeln_KAJB042


Oktober 1974:
Die Nr. 1 des 'Rabatz am Borsigplatz' - Zeitung des Stadtteiljugendkomitees (SJK) Nord des Kommunistischen Jugendverbandes (KJV) der KPD erscheint in Dortmund mit dem Artikel "Jugendarbeitslosigkeit in Dortmund".
Q: Rabatz am Borsigplatz Nr. 1, Dortmund Okt. 1974

14.12.1974:
Die SMV der Berufsschulen in NRW führt, laut KPD, in Essen ihren Kongreß durch, an dem sich ca. 2 500 Berufsschüler beteiligen, darunter die SDAJ der DKP, die auch die LandesSMV kontrolliert und ca. 40 vom KJV der KPD, die ihre Forderungen gegen die Jugendarbeitslosigkeit und den Lehrstellenrückgang propagieren.

An einer Demonstration nehmen, laut KPD, 500 teil, davon 200 im Block der KPD-Anhänger, laut KJV sind es gar ca. 250. Kollegen aus Herne hätten auf der Abschlusskundgebung in einer Resolution die KJV-Forderungen aufgenommen.

Das Regionalkomitee NRW des KJV berichtet vermutlich Anfang nächster Woche mit einem Flugblatt, welches zu Diskussionsrunden in Dortmund, Düsseldorf, Münster und Troisdorf einlädt.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 23, Dortmund 18.12.1974, S. 1 und 6; KJV-RK NRW: Gegen Arbeitslosigkeit, Lehrstellenstop und Stufenplan: …,Dortmund Dez. 1974;Rote Fahne Nr. 51/52, Dortmund 18.12.1974;N.N.: Resolution zum Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und Verschlechterung der Ausbildung, Düsseldorf o. J. (1975), S. 1

KJV581

KJV591

NRW_KJV_RK045

NRW_KJV_RK046


Februar 1975:
Die SAG gibt ihren 'Klassenkampf' Nr.44 (vgl. Jan. 1975, März 1975) heraus. Aus NRW wird berichtet von der Jugendarbeitslosigkeit u.a. in Duisburg und Wesel.
Q: Klassenkampf Nr. 44, Frankfurt Feb. 1975

03.02.1975:
Für den KJV Münster verfasst Bernhard Beste das heutige Flugblatt, in dem von den Mordanschlägen auf Heinz Scholz bei der Vulkan-Werft Bremen und den Kollegen Dreisbach bei Opel Rüsselsheim berichtet wird. Aber auch in Münster "verstärkt sich der Terror:
So wurde anläßlich der Rausschmisse bei Armstrong, bei den Entlassungen bei Frölich & Co und Weros mit allen Tricks gearbeitet:
Bei Armstrong machte man kein Hehl daraus, daß man mit dem MAD zusammenarbeitet und die Kollegen bespitzeln läßt, bei Weros ging die Kapitalisten auch körperlich gegen eine Kollegin vor, die dann auch entlassen wurde, weil sie sich für einen tariflich abgesicherten Lohn einsetzte,
bei Frölich & Co wurden eine ganze Reihe von Kollegen entlassen!

Doch mit den Entlassungen der kommunistischen Kollegen allein ist es nicht getan:
Bei MAN wird ein Lehrling entlassen, weil er sich in der Probezeit beim Feilen den Arm verletzt und krankgeschrieben wird, ein Tankwart-Lehrling wird entlassen, weil er den Kunden kein 'Frohes Weihnachten' gewünscht hat und sich nicht rasiert, viele Jugendliche kriegen überhaupt keine Lehrstelle mehr. Im Gegenteil: Die Arbeitslosigkeit wird von Tag zu Tag größer!"
Q: KJV Münster: Kolleginnen und Kollegen, Genossen!, Münster 3.2.1975, S. 1

KJVD_Muenster118


05.02.1975:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 3 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 22.1.1975, 19.2.1975) heraus. Der Leitartikel "Deutsche und ausländische Arbeiter – Gemeinsam gegen die Arbeitslosigkeit" berichtet auch von den Demonstrationen in Bielefeld (vgl. 18.1.1975) und in Dortmund (vgl. 1.2.1975). Gefordert wird zur Bundeswehr: "Arbeitslosengeld auch für entlassene Soldaten!". Aus Dortmund werden geschildert: "Unsere Erfahrungen im Arbeitslosentreff", u.a. über eine Flugblattverteilung vor Hoesch und eine von Wohnungsräumung bedrohte griechische Familie, aber auch über die Reportage des WDR zur Arbeitslosigkeit.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 3, Dortmund 5.2.1975, S. 1f

KJV660

KJV661


März 1975:
In Bielefeld erscheint die Nr. 8/9 der 'AJZ - Bielefelder Arbeiterjugendzeitung' für März (vgl. Mai 1974, Okt. 1975) mit den Artikeln "Wohnungs- und arbeitslos", "Arbeitslosengruppe im AJZ" und "Diskussionsabend im NKP am 16.1. über Jugendarbeitslosigkeit"
Q: AJZ - Bielefelder Arbeiterjugendzeitung Nr. 8/9, Bielefeld März 1975, S. 4ff

Bielefeld_AJZ031

Bielefeld_AJZ032

Bielefeld_AJZ033

Bielefeld_AJZ034


16.03.1975:
Die KPD (vgl. 19.3.1975) berichtet mit Hilfe der:"
KORRESPONDENZ EINES KOMMUNISTISCHEN GEWERKSCHAFTSDELEGIERTEN

Am 16.3. fand in Bielefeld die jährliche Kreisjugendkonferenz des DGB statt. Eingeladen waren ca. 50 Delegierte aus Ostwestfalen-Lippe. Außer den üblichen Wahlen zum Kreisjugendausschuß war eine große Anzahl Anträge auf der Tagesordnung. … Eine Reihe guter Anträge mit vielen Forderungen des KJV wurden mit Mehrheit angenommen. Zum Beispiel ein Antrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit oder gegen den Stufenplan, um nur zwei wichtige zu nennen. …"
Q: Rote Fahne Nr. 11, Köln 19.3.1975, S. 4

19.03.1975:
In Bochum führt die Juso-AG Stiepel, laut 'Sozialistische Arbeiterpolitik', eine Veranstaltung zur Jugendarbeitslosigkeit und zur Berufsausbildung durch.
Q: Sozialistische Arbeiterpolitik Nr. 38, Bochum Mai/Juni 1975

22.03.1975:
In Hamm demonstrieren, laut der Ortsaufbaugruppe des KBW (vgl. 3.4.1975), 200 gegen die Jugendarbeitslosigkeit, wozu die SJD Die Falken der SPD aufgerufen hatten. Der KBW habe sich als einzige politische Gruppe beteiligt.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 13, Mannheim 3.4.1975, S. 11

KVZ1975_13_22


14.04.1975:
Die DKP Hochschulgruppe Dortmund gibt vermutlich in dieser Woche ihre Hochschulzeitung 'HZ' (vgl. 3.3.1975, Mai 1975) mit einem Aufruf zur Demonstration gegen Jugendarbeitslosigkeit (vgl. 19.4.1975) heraus.
Q: HZ, Dortmund o.J. (1975)

16.04.1975:
Die Zelle KHD des KBW Köln gibt ihre Zeitung 'Einheit' für die Kollegen von KHD (vgl. 26.4.1973, 20.10.1975) heraus. Beigelegt ist das Flugblatt des KAJB "Demonstration für die Rechte der Arbeiterjugend" zur Demonstration in Dortmund am 19.4.1975.
Q: Einheit - KHD Wahltag ist auch Zahltag…, Köln 16.4.1975; KAJB: Demonstration für die Rechte der Arbeiterjugend, Köln o. J. (1975)

Koeln_KHD033

Koeln_KHD034


17.04.1975:
Vom heutigen NRW-weiten Treffen von dem KJV der KPD Nahestehenden lag uns das folgende Dokument vor, welches als Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stefan Körber, Düsseldorf, Aachenerstr.123 veröffentlicht wurde:"
RESOLUTION ZUM KAMPF GEGEN JUGENDARBEITSLOSIGKEIT UND VERSCHLECHTERUNG DER AUSBILDUNG

Ende letzten Jahres (vgl. 14.12.1974,d.Vf.) führte die Landes-SMV der Berufsbildenden Schulen in Essen einen Kongreß zur Berufsausbildung durch - in einer Situation also, in der sich bereits deutlich abzeichnete, was heute Wirklichkeit ist: 2 Millionen Arbeitslose und Kurzarbeiter, 47 000 fehlende Lehrstellen in NRW. Angesichts dieser Entwicklung konnte die LSMV mit ihrem Gerede von 'Willkürmaßnahmen' der Kapitalisten und ihrer Forderung nach 'mehr Mitbestimmung' und einem 'demokratischen Berufsausbildungsgesetz' keine Mehrheit bei den anwesenden 2 000 Jugendlichen finden. Stattdessen fanden folgende Forderungen großen Beifall:
- GESETZLICHE GARANTIE EINER LEHRSTELLE FÜR JEDEN JUGENDLICHEN!
- DREI JAHRE LEHRZEIT FÜR ALLE!
- WEG MIT DER KAPITALISTISCHEN STUFENAUSBILDUNG!

Die geplante Berufsausbildungsreform bringt uns keine Verbesserung, sondern verschlechtert unsere Lage, denn Herzstück dieser Reform ist die weitere Durchsetzung der Stufenausbildung, die dazu führt, daß die meisten Lehrlinge nur noch eine zweijährige Ausbildung erhalten und später entsprechend schlechter bezahlt werden. daran ändert auch die Mitbestimmung nichts. Das beweist der Mitbestimmungsbetrieb Krupp, der überhaupt als erster die Stufenausbildung erprobte und einführte.

Gegen die besondere Ausbeutung der Lehrlinge im Handwerk und gegen die Trennung von Theorie und Praxis fordern wir:
- EINRICHTUNG VON ÜBERBETRIEBLICHEN WERKSTÄTTEN IM HANDWERK!
- EINFÜHRUNG EINES ZWEITEN BERUFSSCHULTAGES! KEIN BLOCKUNTERRICHT!

Damit jeder Jugendliche unabhängig vom Einkommen der Eltern eine Lehre machen kann, fordern wir:
- EXISTENZLOHN FÜR ALLE LEHRLINGE, HEUTE 600 DM!

Heute steht ein Jugendlicher, der nach der Schule keine Arbeit findet, ohne einen Pfennig da und die Eltern müssen weiterhin für seinen Unterhalt aufkommen. Deswegen:
- ARBEITSLOSENGELD FÜR JUGENDLICHE IN HÖHE DES EXISTENZLOHNS!

Damit die Lehrlinge erstens ihre eigenen Interessen durchsetzen und zweitens nicht gegen ältere Kollegen als Streikbrecher mißbraucht werden können, fordern wir:
- STREIKRECHT FÜR LEHRLINGE!

Seit dem SMV-Kongreß ist noch deutlicher geworden, daß weder die LSMV etwas unternimmt, um unseren Kampf zu organisieren, noch die SPD-Regierung Maßnahmen in unserem Interesse ergreift. Denn die 'Sondermaßnahmen' wie die Ausweitung des Berufsgrundschuljahres (BGJ,d.Vf.) oder die Einführung des 'Berufsfindungsjahres' nützen nur den Kapitalisten, die dafür Millionen von Steuergeldern kassieren, während die Jugendlichen mit stumpfsinnigen Arbeiten beschäftigt werden und am Ende nichts gelernt haben und auch keine Lehre machen können.

- WEG MIT DEM BERUFSGRUNDSCHUL- UND VORBEREITUNGSJAHR (BVJ,d.Vf.)!
UMWANDLUNG DIESER 'AUSBILDUNGSPLÄTZE' IN LEHRSTELLEN!

Wenn wir unsere Forderungen durchsetzen wollen, müssen sich Jugendliche und Erwachsene, Lehrlinge, Jungarbeiter und Arbeitslose zusammenschließen, sich in SMV-Arbeitskreisen, gewerkschaftlichen Jugendgruppen und Arbeitslosenkomitees (ALK,d.Vf.) organisieren und ihren Kampf in die eigenen Hände nehmen. Wir müssen gemeinsam darauf hinarbeiten, daß wir die Ursache des Übels, das kapitalistische System, beseitigen und für eine Gesellschaftsordnung eintreten, in der es Ausbildung und Arbeit für jeden gibt, in der die Arbeiter und Werktätigen die Ausbildung und Produktion nach ihren Interessen bestimmen.

Uwe Basan, Jugendvertreter bei der Bundespost (DPG-Bereich,d.Vf.),
Fernmeldeamt 2 Bielefeld
Heidrun Brechmann, OJA- und KJA-Mitglied der IGM, Bielefeld
Dietmar Felchner, Jugendvertreter bei Demag AG, Düsseldorf
Mathias Gläsker, Jugendvertreter bei Miele, Bielefeld
Wilhelm Gunkel, Jugendvertreter bei T+N, Bielefeld
Gisbert Hadamitzky, Jugendvertreter an den Uni-Kliniken (UK, ÖTV-Bereich,d.
Vf.), Düsseldorf
Paul-Gerhard Hoff, Jugendvertreter bei Anker, OJA-Mitglied (IGM), Bielefeld
Stefan Körber, Jugendvertreter bei Demag AG, Düsseldorf
Rolf Kühn, Jugendvertretungsvorsitzender bei Ford-Schneider, Duisburg
Wolfgang Nettelstroth, OJA-Mitglied (IGM), Bielefeld
Holger Lüdke, Jugendleiter BSE, DGB-KJA, Herne
Uwe Pflugradt, Jugendvertreter Mannesmannröhren-Werk (MMRW,d.Vf.),
Düsseldorf-Lierenfeld
Egon Redereit, Betriebsrat, Armstrong Münster, IG Chemie (CPK,d.Vf.)
Hans Reichardt, Jugendvertreter bei der Bundespost, Fernmeldeamt 2 und OJA-
Mitglied (Postgewerkschaft), Bielefeld
Eva Sander, Jugendvertreterin Uni-Kliniken, Düsseldorf
Albert Striewe, Jugendvertreter bei Demag AG, Düsseldorf
Waldemar Uhlke, Jugendvertreter bei MRW-Lierenfeld, Düsseldorf
SMV der gewerblichen Berufsschuln Bielefel (mit 31 zu 5 Stimmen, bei 27 Enthaltungen)"

Es folgt ein Unterschriftenkoupon sowie in einem Kasten der folgende:"
AUFRUF

Am 17.4. trafen sich Kollegen aus einer Reihe von Städten in NRW. Sie verabschiedeten oben genannte Resolution und beschlossen:

1. Alle Kollegen aufzurufen, bei der Demonstration des DGB'S am 19.4. in Dortmund für die in der Resolution genannten Forderungen zu demonstrieren.

2. Diese Forderungen auch am 1.Mai, dem internationalen Kampftag der Arbeiterklasse massiv zu unterstützen.

3. Ein Tribunal gegen Jugendarbeitslosigkeit und Verschlechterung der Berufsausbildung zu organisieren, bei dem die Arbeiterklasse und -jugend nicht nur Zuhörer ist, sondern von ihren Kämpfen berichtet und die weiteren Kampfschritte bespricht.

Wir fordern alle Kollegen auf, diese Resolution zu zu unterstützen und sich auf dieser Grundlage aktiv an der Durchführung und Vorbereitung des Tribunals zu beteiligen.

Kontaktadresse: Stefan Körber, 4 Düsseldorf, Aachenerstr.123

Sprechstunde jeden Mittwoch 17 - 21 Uhr, Telefon …
gez. St. Körber, R. Kühn, H. Lüdke, G. Hadamitzky, W. Uhlke"
Q: N.N.: Resolution zum Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und Verschlechterung der Ausbildung, Düsseldorf o.J. (1975)

17.04.1975:
In Bochum besuchen, laut der Ortsleitung (OL) des Kommunistischen Kollektivs (KK) des KBW (vgl. 24.4.1975), heute 140 Personen, darunter 5 KPDler, die Veranstaltung des KK zum Thema "Die Zukunft der Arbeiterjugend liegt im Kampf für den Sozialismus" bzw. zur Jugendarbeitslosigkeit.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 16, Mannheim 24.4.1975, S. 9

KVZ1975_16_18


17.04.1975:
Die Ortsgruppe Köln des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 15 eine Ortsbeilage heraus mit dem Artikel "Zwangserziehung für arbeitslose Jugendliche".
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Köln Nr. 15, Köln 17.4.1975, S. 1

Koeln_KVZ045


19.04.1975:
In Dortmund findet, laut 'Sozialistische Arbeiterpolitik', die für den Raum Rhein/Ruhr zentrale Kundgebung der DGB-Jugend in der Kampagne gegen die Jugendarbeitslosigkeit, mit 25 000 Teilnehmern statt. Laut AB beteiligen sich 20 000.

Aufgerufen wird auch durch die DKP, sie berichtet u.a.:"
Am 19.4.1975 folgten allein in Dortmund 25 000 Jugendliche (darunter ca. 3 000 Studenten) aus NRW dem Aufruf der DGB-Jugend 'für mehr Ausbildungsplätze und eine demokratische Berufsbildungsreform jetzt' aktiv zu werden."

Laut KPD beteiligen sich im Block ihres KJV 100 Personen, die u.a. tätig sind im DPG OJA Bielefeld, in der Jugendvertretung (JV) des Fernmeldeamtes 2 (FMA - DPG-Bereich) Bielefeld, in IGM OJA und KJA Bielefeld, in den JV Anker, Miele und Telefonbau und Normalzeit (T+N) Bielefeld (alle IGM-Bereich), an der Gewerblichen Berufsschule (GBS) Bielefeld, in den JV Demag und Mannesmann (MM) Lierenfeld Düsseldorf (beide IGM-Bereich), der JV Uniklinik Düsseldorf (ÖTV-Bereich), der JV Ford Schneider Duisburg (IGM-Bereich), in einer JV des BSE-Bereiches und im DGB KJA Herne sowie bei Armstrong Münster (CPK-Bereich).
Aufgerufen wurde auch durch die später als Zentrale Initiative von Jugendvertretern, Lehrlingen und Arbeitslosen auftretende, dem KJV der KPD nahestehende Gruppierung.

Der KBW (vgl. 24.4.1975) berichtet von 18 000 Demonstranten, hauptsächlich von SPD und DKP. Die SJD Die Falken der SPD allerdings seien klassenkämpferisch gewesen.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 16 und 17, Mannheim 24.4.1975 bzw. 30.4.1975, S. 9 bzw. s. 11; Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Köln Nr. 15, Köln 17.4.1975, S. 1;Rote Fahne Nr. 19, Dortmund 14.5.1975, S. 6;GUV-Sektion Volksbildungswesen: Die Ausbildung der Arbeiterjugend darf keine Privatangelegenheit der Kapitalisten sein! Die Zukunft der Arbeiterjugend ist der Sozialismus, Göttingen 12.6.1975, S. 19;HZ zwei Ausgaben, Dortmund o.J. (1975);Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 60, München 4.5.1975;Sozialistische Arbeiterpolitik Nr. 37, 38 und 39, Bochum Apr. 1975, Mai/Juni 1975 bzw. Juli/Aug. 1975;N.N.: Resolution zum Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und Verschlechterung der Ausbildung, Düsseldorf o.J. (1975)

Goettingen_GUV_Arbeiterjugend021

KVZ1975_16_17

KVZ1975_16_18

KVZ1975_17_17

KVZ1975_17_18

KVZ1975_17_19

KVZ1975_17_20

KVZ1975_17_21

KPD_Rote_Fahne_1975_19_12


Mai 1975:
Die DKP Hochschulgruppe Dortmund gibt vermutlich im Mai ihre Hochschulzeitung 'HZ' (vgl. 14.4.1975, März 1976) heraus. Eingegangen wird auch auf die Dortmunder landesweite Demonstration gegen Jugendarbeitslosigkeit (vgl. 19.4.1975), die als Ausdruck einer wachsenden Mobilisierung gewertet wird:"
'Wir sitzen alle in einem Boot - wir wollen Euch ja helfen, können aber wegen fehlender Mittel nicht', so lauten die Beschwichtigungsparolen der Herrschenden - doch sie fruchten immer weniger, sie sind leicht als Lägen zu durchschauen.

In einer solchen Situation müssen Angst- und Panikmache her: Das Volk muß ruhig bleiben - man muß ihm Angst eintrichtern, eine 'schlimme' Zukunft prophezeien. Da halten ein paar anarchistische Provokateure her (gemeint sind die Baader-Meinhof-Leute) (RAF,d.Vf.), um alles was sich regt, um berechtigten Forderungen nach mehr Demokratie, nach einer gesicherten Zukunft, nach Frieden und sozialer Sicherheit durch Demonstrationen Nachdruck zu verleihen, als 'kriminell' und 'hitzköpfig' zu diffamieren. 'der Staat ist in Gefahr - alle Demokraten müssen jetzt zusammenstehen'. Altbekannte 'law and order'-Parolen sollen die berechtigten Forderungen nach mehr Demokratie und sozialer Sicherheit zudecken. Berufsverbot (BV,d.Vf.), Angstmache vor dem 'Gewerkschaftsstaat', schrittweiser, vielschichtiger Abbau demokratischer Rechte auf allen Ebenen, um für seine sozialen und materiellen Interessen nicht mehr aktiv tätig werden zu können, das ist heute die harte Realität unserer ach so sozialen Gesellschaft, über die man lieber schweigt und stattdessen wochenlang über jeden Furz von Baader-Meinhof poltert."
Q: HZ, Dortmund o.J. (1975)

01.05.1975:
Die Frankfurter Marxisten-Leninisten (FML - vgl. 20.4.1975) riefen, unterstützt u.a. von den ML Aachen und den ML Bochum, zum 1.Mai auf:"
FÜR EINEN REVOLUTIONÄREN, PATRIOTISCHEN UND INTERNATIONALISTISCHEN 1. MAI … Gegen die Jugendarbeitslosigkeit gibt es einen wachsenden Widerstand. …"
Q: Frankfurter Marxisten-Leninisten: Marxisten-Leninisten zum 1. und 8. Mai 1975, Bochum 1975

03.05.1975:
Das Stadtteiljugendkomitee Hansa des KJV Münster der KPD erstellt eine Ausgabe seiner Zeitung 'Der Jungprolet vom Hansaring' (vgl. 7.12.1974), die uns nur als Druckvorlage vorlag. Ob sie veröffentlicht wurde ist unbekannt.

Enthalten sind die Artikel:
- "Kampf der Jugendarbeitslosigkeit!", wobei aufgerufen wird zur Mitarbeit im Arbeitslosenkomitee (ALK) und;
- "Korrespondenz: Dieses System kann nur Verelendung hervorbringen! zum Christophorus-Heim, einem Wohnheim für Obdachlose.
Q: Der Jungprolet vom Hansaring, Münster 3.5.1975, S. 2ff und 10ff

KJVD_Muenster129

KJVD_Muenster130

KJVD_Muenster131

KJVD_Muenster132

KJVD_Muenster133

KJVD_Muenster134


Juni 1975:
Die Zelle Westfalenkaserne Ahlen des KJVD der KPD gibt vermutlich im Juni ihren 'Umsturz' Nr. 3 (vgl. 22.4.1974, Nov. 1975) heraus, in dem sie sich u.a. mit der Jugendarbeitslosigkeit befasst.
Q: Der Umsturz Nr. 3, Ahlen o. J. (1975), S. 5

Ahlen_Westfalenkaserne054


23.06.1975:
Der KJVD und das KPD-Büro Bielefeld geben vermutlich Anfang dieser Woche das folgende Flugblatt von zwei Seiten DIN A4 unter Verantwortung von C. Göldenboog, Dortmund, heraus:"
Kolleginnen und Kollegen!

Jeden Tag hören wir von neuen Entlassungen, Stillegungen, Streichung von Lehrstellen und Schulstunden, Nichteinstellung von Lehrern, Entfernung von fortschrittlichen und kommunistischen Lehrern aus den Schulen (BV,d.Vf.) und sogar Rausschmiß (UVB,d.Vf.) von fortschrittlichen und kommunistischen Kollegen aus der Gewerkschaft (so im Augenblick Norbert Zöller von Anker aus der IG Metall (IGM,d.Vf.)). Gerade in der letzten Zeit hat sich die Lage der Arbeiterjugend ungeheuer verschlechtert und ihre politische Unterdrückung in Betrieb und Schule sehr verschärft. Deshalb begrüßen wir den Beschluß der SMV zur Vollversammlung und zur Durchführung einer Demonstration. Uneingeschränkt unterstützen wir die Forderungen und werden jeden Kampf für deren Durchsetzung unterstützen. Wir müssen den Kapitalisten und Gewerkschaftsbonzen jetzt und hier zeigen, daß wir nicht mehr bereit sind, uns mit der jetzigen Lage abzufinden! Kommt deshalb alle zur Demonstration im Anschluß an die VV. Aber damit darf unser Kampf nicht zu Ende sein, sondern wir alle müssen gemeinsam überlegen, wie wir den Kampf weiterführen, denn eins hat die Geschichte gezeigt: Kämpfen wir nicht selber für unsere Rechte, so tuts bestimmt kein anderer!

Ach was!, rufen da die SPD-Führer und CDU-Reaktionäre: 'Das ist doch Quatsch. Alles nur Einzelfälle, und die liegen an der Dummheit einzelner Unternehmer'. Aber: allein in NRW fehlen 47 000 Lehrstellen, sind mehrere tausend Lehrer arbeitslos. An der Carl-Severing-Schule sollen in der nächsten Zeit Lehrerstellen gestrichen werden. Und gerade die Lehrer, die sagen: Kämpft dagegen, werden als erste gehen. Wenn sie sogar Kommunisten sind, dann liegen Lehrer am allerschnellsten. So in jüngster Zeit in Bielefeld Peter Kiper, weil er für die KPD eintrat.

Zehntausende Jugendliche liegen auf der Straße, die Hälfte des Berufsschulunterrichts fällt aus. Wer das als Einzelfälle darstellt, ist entweder blind oder reaktionär.

Auch der vor der Wahl vielgerühmte Aufschwung ließ bisher auf sich warten. Währenddessen sieht die SPD dem Abbau der Lehrstellen und der Jugendarbeitslosigkeit ruhig zu, klagt über fehlende Finanzen und schiebt den Kapitalisten 10 Milliarden für Rationalisierungen in den Rachen. (Anker in Bielefeld erhielt z.B. 50 Millionen und entläßt weiter wie vorher auch).

'Die Lage ist wirklich sehr schlimm, aber wir kämpfen ja dagegen'. Das versuchen uns die Führungen des DGB, der DKP/SDAJ und der Jusos weiszumachen. Sie rufen im Chor: 'Wir wollen die sofortige Realisierung der Berufsbildungsreform und der Mitbestimmung!' Was aber haben wir davon zu halten? Dort ist von der Schaffung von Ausbildungsplätzen die rede, wer aber Ausbildungsplatz sagt, sagt noch lange nicht Lehrstelle! Da die Gewerkschaftsführung ja selbst für die Einführung des Stufenplans eingetreten ist und damit für den schleichenden Abbau der Facharbeiterlehre, liegt auf der Hand, daß sie bewußt nicht von der Erweiterung und Erhaltung von LEHRSTELLEN sprechen! Im neuen Gesetzesentwurf ist die Stufenausbildung, zwar unter anderem Namen, wieder verankert. Jeder erhält einen Vertrag über einen Teilabschluß. Das heißt, nach einem Jahr oder zwanzig Monaten, kann er seinen 'Teilabschluß' machen, hat aber kein Anrecht auf weitere Ausbildung und ist bloß angelernt. Es ist klar, daß nach diesem tollen System über zwei Drittel aller Auszubildenden keine volle Facharbeiterausbildung machen können. Die Industrie hat dann billige angelernte Arbeitskräfte. Schon seit Jahren stellt die SPD die Behauptung auf, wenn der Staat die Ausbildung in der Hand hätte, werde alles viel besser. Von sich hat dieser Staat aber im Interesse des Kapitals immer das Gegenteil getan: den Stufenplan, eine 'Erfindung' der Krupp-Kapitalisten per Gesetz verordnet! Daran wird z.B. auch die Mitbestimmung nichts ändern, sowenig wie sie bei VW, wo sogar Loderer selbst im Aufsichtsrat sitzt, die Mitbestimmung nicht verhindert, daß 25 000 entlassen werden! Solange das Profitprinzip regiert, solange werden die Kapitalisten und ihr Staat immer wieder, mit und ohne Mitbestimmung, darangehen, die Ausbildung zu verschlechtern und die Ausbeutung zu verschärfen.

Müssen wir deshalb die Hände in den Schoß legen? NEIN, gerade um unsere allerdringendsten Bedürfnisse überhaupt zu bekommen, um den Wert unserer Arbeitskraft zu erhalten, der ja das einzige ist, was wir im Kapitalismus besitzen, müssen wir gegen die Kapitalisten und ihren Staat kämpfen und ihnen das Allernötigste abtrotzen.

Die Ausbeutung selbst beseitigen, eine qualifizierte Ausbildung für alle GARANTIEREN, können wir nur, wenn die Arbeiterklasse die politische Macht, den Sozialismus erkämpft.

Der Bericht einer Arbeiterdelegation des Verlags Rote Fahne von einer Chinareise bestätigt das anschaulich:

Obwohl die VR China noch in der Entwicklung steckt, gibt es dort nicht einen einzigen Arbeitslosen! Demgegenüber liegen in der hochentwickelten BRD eine Million Kollegen auf der Straße. 95% aller Grundschüler besuchen in China anschließend die Mittelschule. Von diesen erwerben über die Hälfte nach Beendigung und zweijähriger Arbeit in der Produktion die Hochschulreife. Bei uns hingegen verlassen jährlich 100 000 Schüler die Hauptschule ohne Abschluß (11% aller Schüler). Während man in der VR China jeden Weiterbildungskurs kostenlos besuchen kann, muß man bei uns viel Geld bezahlen, vorausgesetzt, man bekommt überhaupt einen Platz.

Daher Kollegen: Wenn wir gegen Ausbildungsmisere und Jugendarbeitslosigkeit kämpfen und wirklich siegen wollen, müssen wir für die sozialistische Revolution kämpfen!"

Eingeladen wird zur örtlichen China-Veranstaltung am 26.6.1975 und zum landesweiten Tribunal gegen die Jugendarbeitslosigkeit (vgl. 5.7.1975).
Q: KJVD, KPD-Büro Bielefeld: Kolleginnen und Kollegen!, Bielefeld o.J. (Juni 1975)

05.07.1975:
Das KPD-Büro Bielefeld und der KJVD (vgl. 23.6.1975) riefen an der Carl-Severing-Berufsschule auf:"
Wir fordern Euch auf:

Kommt am 5.7. nach Essen zum Tribunal gegen Jugendarbeitslosigkeit und Verschlechterung der Ausbildung. Genauer Termin wird noch bekanntgegeben."
Q: KJVD, KPD-Büro Bielefeld: Kolleginnen und Kollegen!, Bielefeld o.J. (Juni 1975), S. 2

September 1975:
In der Nr. 14 der 'Bochumer Arbeiter Zeitung' (BAZ – vgl. Juli 1975, Okt. 1975) der Kommunistischen Gruppe Bochum (KGB) erscheint mit einem Titelbild zur Jugendarbeitslosigkeit und einem Artikel "Jugendliche Arbeitslose".
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr. 14, Bochum Sept. 1975, S. 1 und 4ff

Bochum_KGBE227

Bochum_KGBE230

Bochum_KGBE231

Bochum_KGBE232


Oktober 1975:
In Bielefeld erscheint die Nr. 10/11 der 'AJZ - Bielefelder Arbeiterjugendzeitung' für Oktober (vgl. März 1975) mit dem Artikel "So kann es einem gehen, wenn man 'ne Lehre macht!" zur Stufenausbildung und zur Jugendarbeitslosigkeit, von einem Elektroinstallateur, der jetzt arbeitslos ist.
Q: AJZ - Bielefelder Arbeiterjugendzeitung Nr. 10/11, Bielefeld Okt. 1975, S. 14

Bielefeld_AJZ015


27.10.1975:
Die Zentrale Leitung des Kommunistischen Arbeiterjugendbundes (KAJB) Köln des KBW stellt die Broschüre "Die Ausbildung der Arbeiterjugend gehört in die Hand des Volkes!" fertig mit den Abschnitten "Beschäftigungstherapie für arbeitslose Jugendliche" zu deren Berufsschulunterricht und "Nach der Ausbildung: arbeitslos" über eine arbeitslose Bekleidungsnäherin (GTB-Bereich), die beim KVZ-Verkauf vor dem Arbeitsamt Mülheim berichtete.
Q: KAJB: Die Ausbildung der Arbeiterjugend gehört in die Hand des Volkes!, Köln o. J. (1975), S. 20f

Koeln_KAJB020

Koeln_KAJB021


03.11.1975:
Zur bundesweiten Demonstration gegen die Jugendarbeitslosigkeit in Dortmund am 8.11.1975 gibt das KPD-RK NRW spätestens in dieser Woche ein Flugblatt mit zwei Seiten DIN A4 Brennmatrizenabzug auf Spanisch und ein Flugblatt von einer Seite DIN A4 Offsetdruck auf Türkisch heraus. Die Verantwortung trägt jeweils Thomas Luczak, Dortmund, Münsterstr.95.
Q: KPD-RK NRW: Sayin Isci Arkadaslar, Dortmund o.J. (1975); KPD-RK NRW: Ila ma miento, Dortmund o.J. (1975)

03.11.1975:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihre 'Heisse Eisen' (vgl. Sept. 1975, 6.11.1975) zur bundesweiten Demonstration gegen Jugendarbeitslosigkeit (vgl. 8.11.1975) heraus.
Q: Heisse Eisen, Dortmund o.J. (1975)

08.11.1975:
Die Kommunistische Gruppe Bochum (KGB) gibt ein Extra ihrer 'Bochumer Arbeiterzeitung' (BAZ - vgl. Okt. 1975, Dez. 1975) zur Jugendarbeitslosigkeit bzw. "Zur DGB-Demonstration am 8.11. in Dortmund: Der DGB-Vorstand als Arzt am Krankenlager des Kapitalismus!" heraus.
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Extra Zur DGB-Demonstration am 8.11. in Dortmund: Der DGB-Vorstand als Arzt am Krankenlager des Kapitalismus!,Bochum 1975

Bochum_KGBE255

Bochum_KGBE256

Bochum_KGBE257

Bochum_KGBE258


10.11.1975:
Das KPD-RK NRW (vgl. 10.11.1975) gibt vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt mit zwei Seiten DIN A4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, Münsterstr.95, mit einem Bericht über die bundesweite Demonstration gegen die Jugendarbeitslosigkeit in Dortmund am 8.11.1975 heraus, in dem es abschließend heißt:"
Kolleginnen und Kollegen, die Opposition gegen die Bonzen, gegen Vetter, Loderer und Co., wächst. Die Unzufriedenheit mit der Politik der DGB-Führung nimmt zu. Aber, Kollegen, oppositionelle Gewerkschafter, diese Opposition wird nur erfolgreich sein, wenn sie sich zusammenschließt um die Kommunistische Partei. Ohne die Grundlage des revolutionären Kampfs gegen die Supermächte wie auch gegen die Monopolbourgeoisie hier wird der Widerstand der einzelnen Kollegen nur in den Fangarmen der DKP landen und das heißt: vom Regen in die Traufe kommen. Allein die Kommunistische Partei, die konsequent festhält am Ziel des Kampfs für ein unabhängiges, vereintes, sozialistisches Deutschland, kann der Opposition Standfestigkeit und Ausdauer geben, kann das Rückgrat der Opposition sein, kann verhindern, daß DGB- und DKP-Führung die Reihen der Opposition spalten und den Kampf zugunsten des einen oder des anderen Feindes der Arbeiterklasse ausnutzen.

Deshalb, Arbeiter, Werktätige, oppositionelle Gewerkschafter!

Nehmt Kontakt mit uns auf! Setzt Euch mit uns zusammen!

Schließt Euch zusammen um die Rote Fahne des Kampfs für die nationale und soziale Befreiung der Arbeiterklasse und der werktätigen Massen in ganz Deutschland!

MIT DER KPD GEGEN DAS SYSTEM VON AUSBEUTUNG, KRISE UND KRIEG!

FÜR EIN UNABHÄNGIGES, VEREINTES, SOZIALISTISCHES DEUTSCHLAND!"
Q: KPD-RK NRW: Am 8.11. in Dortmund: Oppositionelle Gewerkschafter unter roten Fahnen, Dortmund o.J. (Nov. 1975)

1976:
Die KPD, vermutlich ihr RK NRW, gibt vermutlich 1976 das folgende Flugblatt von vier Seiten DIN A4 unter Verantwortung von Marianne Brentzel, Dortmund, Münsterstr.95, heraus:"
DIE BEFREIUNG DER FRAU - TEIL DES PROLETARISCHEN KLASSENKAMPFS …
Der kapitalistische Staatsapparat, der die Arbeiterin mit dem Paragraphen 218 zwingen will, Kinder zu bekommen, der sich verlogen als 'Schützer' der ungeborenen Kinder aufspielt, hat nicht die geringsten Skrupel, daß Kinder in zu engen Wohnungen aufwachsen, daß weder für genügend Kinderspielplätze noch für eine ausreichende medizinische Versorgung für sie gesorgt ist. Er macht den Mutterschutz oft genug zu einem Fetzen Papier, bejammert aber die Abtreibungsrate. Dabei ist er selbst die Ursache für die erschreckend hohe Säuglingssterblichkeit in der BRD, der katastrophalen Bedingungen in den Schulen, der Jugendarbeitslosigkeit und der darin begründeten Jugendverwahrlosung. …"
Q: KPD-RK NRW: Die Befreiung der Frau - Teil des proletarischen Klassenkampfs, Dortmund o.J.

29.01.1976:
Der KBW Köln veröffentlicht vermutlich heute die Broschüre "Das Schulwesen verrottet! Die Schule gehört in die Hand des Volkes!" mit dem Abschnitt "Nach der Ausbildung: arbeitslos" zu einer ausgelernten Bekleidungsnäherin.
Q: KBW: Das Schulwesen verrottet! Die Schule gehört in die Hand des Volkes!, Köln o. J. (1976), S. 11f

Koeln_KBW141

Koeln_KBW142


29.01.1976:
Die Kommunistische Gruppe Gummersbach / Bergneustadt gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 4 eine 'Ortsbeilage Gummersbach - Bergneustadt' (vgl. 22.1.1976, 5.2.1976) heraus mit dem Leitartikel "Arbeiterjugend braucht Schutzrechte" zum Jugendarbeitsschutzgesetz (JuArSchG), wobei auch berichtet wird von der Jugendarbeitslosigkeit.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Gummersbach - Bergneustadt Nr. 4, Gummersbach 29.1.1976, S. 1

Oberberg_KVZ007


Februar 1976:
In Dortmund gibt das Stadtteiljugendkomitee (SJK) Nord des KJVD der KPD seine Zeitung 'Der rote Trommler' Nr.1 heraus. Aufgerufen wird nach Duisburg zur landesweiten Demonstration der Arbeitslosenkomitees (ALK) und des KJVD sowie zum Arbeiterjugendkongress der Zentralen Initiative (vgl. 6.3.1976), eine Korrespondenz erscheint zur Jugendarbeitslosigkeit.
Q: Der rote Trommler Nr. 1, Dortmund Feb. 1976

Dortmund_KJV014

Dortmund_KJV018


Februar 1976:
In Dortmund findet vermutlich im Februar eine Podiumsdiskussion gegen den Abbau demokratischer Rechte statt, auf der die KPD Ortsleitung (OL) Dortmund das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 Spiritcarbonabzug ohne presserechtlich Verantwortlichen verteilt:"
Die KPD legt den Veranstaltern und Teilnehmern der heutigen Podiusmdiskussion die folgenden Fragen zur Diskussion vor. … Kann es Solidarität mit den Antidemokraten der DKP und des MSB geben, die in der DGB-Jugendgruppe den Gewerkschaftsausschluß des Genossen S., Mitglied des KJVD (vgl. S2.**.197*,d.Vf.), betrieben, weil er gegen den Verrat der Gewerkschaftsführung auf der DGB-Demonstration gegen Jugendarbeitslosigkeit (vgl. 8.11.1975,d.Vf.) protestiert hat? …"
Q: KPD-OL Dortmund: Die KPD legt den Veranstaltern und Teilnehmern der heutigen Podiumsdiskussion…, Dortmund o.J.

04.02.1976:
Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) rief auf:"
Die GEWERKSCHAFT ERZIEHUNG UND WISSENSCHAFT (GEW) führt am
MITTWOCH, den 4.2.1976
18 Uhr
in der Aula der Ingenieurschule, Bielefeld, Bleichstraße,
eine PROTESTVERANSTALTUNG gegen die Nichteinstellung von Lehrern in den Schuldienst und gegen andere staatliche Sparmaßnahmen im Bildungswesen durch.

Die SMV unterstützt diese Veranstaltung und wird dort einen Redebeitrag halten zur Jugendarbeitslosigkeit und zur miserablen Ausbildungssituation der Arbeiterjugend.

KOMMT ZUR PROTESTVERANSTALTUNG DER GEW!"
Q: Carl-Severing-Schule Bielefeld: SMV-Info, Bielefeld Feb. 1976, S. 15

06.03.1976:
In Duisburg-Hamborn führt, laut KPD, die Zentrale Initiative zum Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und Verschlechterung der Ausbildung, für die Egon Redereit spricht, einen Arbeiterjugendkongreß durch (vgl. 21.2.1976). Später ist die Rede von einem Arbeiterjugendkongreß des KJVD der KPD. Der KJVD habe mit diesem Kongreß einen weiteren Versuch unternommen, "den Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit zu verstärken". Zur RG der KPD/ML heißt es:"
Die Rote Garde nahm zwar nicht … teil, überbrachte aber wenigstens eine Grußbotschaft." Teilgenommen hätten dafür aus Berlin ABM-Beschäftigte und der Arbeitslosenausschuß.

Laut KPD beteiligen sich über 300 Jugendliche, darunter über die Hälfte Arbeiter und Lehrlinge. Ein Drittel sei arbeitslos gewesen. U.a. tritt auch Bernd Beste auf.
Grußadressen gehen, laut KPD, u.a. ein von der Sozialistischen Schülergruppe (SSG) Mainz in Rheinland-Pfalz sowie aus NRW von der SMV der Berufsschule Lünen und der SMV der FOS für Sozialpädagogik Dortmund.
Q: Rote Fahne Nr. 6, 8, 9, 10 und 11, Köln 11.2.1976, 25.2.1976, 3.3.1976, 10.3.1976 bzw. 17.3.1976,S.*, S.*, S.*, S.4 bzw. S.*; Kämpfende Jugend Nr. 2, Köln Feb. 1976;KPD-ZK:II. Parteitag der KPD. Rechenschaftsbericht des ZK, Köln 1977,S. 334

05.02.1976:
Die Kommunistische Gruppe Düsseldorf gibt ihre Ortsbeilage (vgl. 29.1.1976, 12.2.1976) zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 5 heraus mit dem Artikel "Der Zusammenschluß der Jugend gegen den Staat ist nötig!" zur Jugendarbeitslosigkeit bzw. dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) bei Malteserhilfsdienst (MHD), Johanniter-Unfallhilfe (JUH) und in der Altenbetreuung, wobei GEW und SMVs sich zusammenschließen sollen.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 5, Düsseldorf 1976

Duesseldorf_KBW045

Duesseldorf_KBW046

Duesseldorf_KBW047

Duesseldorf_KBW048

Duesseldorf_KBW049

Duesseldorf_KBW050


19.02.1976:
Die Kommunistische Gruppe Düsseldorf gibt ihre Ortsbeilage (vgl. 12.2.1976, 4.3.1976) zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 7 heraus mit dem Artikel "680 (?) arbeitslose Jugendliche in Düsseldorf".
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 7, Düsseldorf 1976, S. 3f

Duesseldorf_KBW061

Duesseldorf_KBW062


März 1976:
Der KBW OG Herne (vgl. 26.4.1976) berichtet:"
Gegen Jugendarbeitslosigkeit, Lehrstellenabbau und schlechte Ausbildung demonstrierten im März '75 nahezu 100 Arbeiterjugendliche in Herne."
Q: KBW-OG Herne: 1. Mai internationaler Kampftag der Arbeiterklasse, Herne o. J. (1976), S. 2

Herne_KBW002


04.03.1976:
Die Kommunistische Gruppe Düsseldorf gibt ihre Ortsbeilage (vgl. 19.2.1976, 18.3.1976) zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 9 heraus mit dem Artikel "Prämien der Landesregierung sollen das Lehrstellenangebot vergrößern" zur Jugendarbeitslosigkeit bzw. zum Jugendarbeitsschutzgesetz (JuArSchG).;
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 9, Düsseldorf 1976, S. 6

Duesseldorf_KBW072


18.03.1976:
Die Ortsgruppe Leverkusen des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 11 (vgl. 4.3.1976, 25.3.1976) eine Ortsbeilage Leverkusen (vgl. 4.3.1976, 25.3.1976) heraus mit dem Artikel "'Sind Schulabgänger sozialer Sprengstoff?'" zum Lehrstellenmangel bzw. zur Jugendarbeitslosigkeit und zu Bayer.
Q: Ortsbeilage Leverkusen zur Kommunistischen Volkszeitung Nr. 11, Leverkusen o. J. (1976), S. 2f

Leverkusen_KVZ035

Leverkusen_KVZ084


01.04.1976:
Die Ortsgruppe Bochum des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 13 eine 'Ortsbeilage Bochum' (vgl. 25.3.1976, 8.4.1976) heraus mit dem Artikel "SPD plant Einführung des Arbeitsdienstes getarnt als 'Zehntes Pflichtschuljahr für arbeitslose Jugendliche'. Zur Kontrolle der Jugend sind Lehrer und Räume genug da!".
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Bochum Nr. 13, Bochum o. J. (1976), S. 2

Bochum_KVZ022


01.04.1976:
Die Kommunistische Gruppe Düsseldorf gibt ihre Ortsbeilage (vgl. 18.3.1976, 8.4.1976) zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 4 heraus mit dem Artikel "Billige Arbeitskräfte fürs Altenheim" zu den Praktika für arbeitslose Jugendliche im Paul-Gerhardt-Altenheim (ÖTV-Bereich).
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 13, Düsseldorf 1976, S. 2

Duesseldorf_KBW159


08.04.1976:
Die Kommunistische Gruppe Düsseldorf gibt ihre Ortsbeilage (vgl. 1.4.1976, 22.4.1976) zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 14 heraus mit dem Artikel "Gezwungen 'schwarz' zu fahren" zu den Fahrpreiserhöhungen der Rheinbahn bzw. den 15 Strafverfahren wegen Schwarzfahren gegen die 50 jugendlichen Bewohner eines Lehrlingsheims in Lörick, von denen 18 arbeitslos sind.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 14, Düsseldorf 1976, S. 2

Duesseldorf_KBW163


08.04.1976:
Die Ortsgruppe Köln des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 14 eine Ortsbeilage heraus mit den Artikeln "Arbeitslose Jugendliche schließen sich zusammen!" in Bergheim beim Förderlehrgang im katholischen Anton Heinen-Haus, an dem 30 Mädchen teilnehmen, aus der GUV und "CDU-Veranstaltung zur Jugendarbeitslosigkeit: Sonntagsarbeit für Lehrlinge gefordert" zur Veranstaltung der Mittelstandsvereinigung der CDU im Stadtbezirk 5, aus der Stadtteilzelle Nippes.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Köln Nr. 14, Köln 8.4.1976, S. 3

Koeln_KVZ161

Koeln_KVZ162


15.04.1976:
Die Ortsgruppe Leverkusen des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 15 (vgl. 8.4.1976, 22.4.1976) eine Ortsbeilage Leverkusen (vgl. 8.4.1976, 22.4.1976) heraus mit dem Artikel "Die Zukunft der arbeitenden Jugend liegt im Kampf für den Sozialismus" zu den Abgängern der Haupt- und Realschulen bzw. zur Jugendarbeitslosigkeit.
Q: Ortsbeilage Leverkusen zur Kommunistischen Volkszeitung Nr. 15, Leverkusen o. J. (1976), S. 4

Leverkusen_KVZ047


22.04.1976:
Die Kommunistische Gruppe Düsseldorf gibt ihre Ortsbeilage (vgl. 8.4.1976, 29.4.1976) zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 16 heraus mit dem Artikel "Das Lohnsystem treibt das Elend hervor!" zu dem Artikel über die arbeitslosen Jugendlichen im Lehrlingsheim Lörick in der letzten Nummer;
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Düsseldorf Nr. 16, Düsseldorf 1976, S. 1f

Duesseldorf_KBW075

Duesseldorf_KBW076

Duesseldorf_KBW077

Duesseldorf_KBW078


22.04.1976:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 16 (vgl. 15.4.1976, 29.4.1976) des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) gibt die KBW-Sympathisantengruppe Viersen eine Ortsbeilage (vgl. 12.2.1976, 6.5.1976) heraus. Der Artikel "EMW Groschopp: Modell zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit = Ausbeutung der jugendlichen Arbeitskraft" berichtet vom Elektro-Mototen Feinbauwerk Groschopp, aber auch von 40 im Gartenamt eingestellten arbeitslosen Jugendlichen.
Q: Kommunistische Volkszeitung Ortsbeilage Viersen Nr. 16, Viersen 1976, S. 2

Viersen005


29.04.1976:
Die Ortsgruppe Leverkusen des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 17 (vgl. 22.4.1976, 6.5.1976) eine Ortsbeilage Leverkusen (vgl. 22.4.1976, 13.5.1976) heraus mit dem Artikel "Jugendarbeitslosigkeit erfordert den Kampf für die Einheitsschule", aus der Stadtteilzelle Manfort.
Q: Ortsbeilage Leverkusen zur Kommunistischen Volkszeitung Nr. 19, Leverkusen o. J. (1976), S. 3f

Leverkusen_KVZ052

Leverkusen_KVZ053

Leverkusen_KVZ054


16.05.1976:
Der AB gibt die Nr.87 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 2.5.1976, 22.5.1976) heraus. Es wird u.a. berichtet über die Jugendarbeitslosigkeit in Aachen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 87, München 16.5.1976

28.05.1976:
In Düsseldorf beteiligen sich, laut KPD, 2 000 LehrerInnen, Eltern und Jugendliche an einer Demonstration der Landesvereinigung der Lehramtsanwärter und Referendare an Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Berufsschulen. Vertreten sind auch die Initiative gegen Jugendarbeitslosigkeit des KJVD der KPD und die Initiative für einen BSLE der KPD, die ein Flugblatt verteilt.
Q: Rote Fahne Nr. 22, Köln 2.6.1976

14.06.1976:
Die Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe (GUV) Köln des KBW gibt frühestens in dieser Woche die Broschüre "Die Jugendpolitik der bürgerlichen Klasse - Abrichtung zum Lohnsklaven" in einer Auflage von 800 Stück zur Jugendarbeitslosigkeit heraus.

Enthalten sind die Abschnitte:
- "Zu dieser Broschüre";
- "Der Kapitalismus treibt die Jugend ins Elend" mit einem Bericht über einen Jungarbeiter in einer Bäckerei (NGG-Bereich) in Ehrenfeld;
- "Im Kapitalismus hat die Jugend keine Zukunft" mit einem Gespräch mit einem Rentner in Mülheim;
- "Die Jugend der Arbeiterklasse und des Volkes muß mit Gewalt in kapitalistische Verhältnisse gepreßt werden";
- "Schule - Zuchthaus der Arbeiterjugend";
- "Abrichtung für's Akkordsystem";
- "Jugendarbeitsschutzgesetz - Gesetz zur Freigabe der jugendlichen Arbeitskraft" zum JuArSchG;
- "'Hilfsprogramm' der NRW-Landesregierung für jugendliche Arbeitslose - Billige Reserven für die Kapitalisten";
- "Programm der Arbeitsverwaltung zur Abrichtung der Arbeiterjugend" zu den Lehrgängen, an denen allein in Köln 2 000 Jugendliche teilnehmen, während 1.826 Jugendliche offiziell arbeitslos sind;
- "'Jugendhilfe' - Bewachung der Jugend" zum Jugendwohlfahrtsgesetz, wobei auch von der evangelischen Kirchengemeinde Köln-Nippes berichtet wird;
- "Sozialarbeiter als Polizeispitzel gegen die Jugend der arbeiterklasse und des Volkes";
- "Staatliche Zwangserziehung" zur Fürsorgeerziehung bzw. den Kinder- und Jugendheimen;
- "Jugendstrafvollzug - letzte und schärfste Waffe des bürgerlichen Staates gegen die Jugend" u.a. zu den SEK-Einsätzen gegen Jugendliche in Vogelsang und Worringen;
- "Der Kampf der Jugend der Arbeiterklasse und des Volkes gegen Ausbeutung und Unterdrückung" zu den Demonstrationen gegen die Jugendarbeitslosigkeit;
- "Der Kampf um selbstverwaltete Jugendzentren ist gerecht" wobei berichtet wird vom Freien Jugendzentrum Vingst;
- "Die Zukunft der Jugend liegt im Sozialismus" zur Gründung des KJB Köln am 13.6.1976; sowie
- "Gründungserklärung des Kommunistischen Jugendbundes Köln".

Enthalten ist auch der Aufruf des KBW "4 Lastwagen für den Befreiungskampf" in Zimbabwe.
Q: GUV: Die Jugendpolitik der bürgerlichen Klasse - Abrichtung zum Lohnsklaven, Köln o. J. (1976)

17.06.1976:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 24 (vgl. 10.6.1976, 24.6.1976) des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) gibt die KBW-Sympathisantengruppe Viersen eine Ortsbeilage heraus (vgl. 10.6.1976, 15.7.1976) mit dem Leitartikel "Das 'Viersener Modell zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit' oder wie sich die Stadt Viersen die Zubereitung jugendlicher Arbeitsloser für die Profitinteressen der Kapitalisten denkt", der von der GUV Köln erstellt wurde.
Q: Kommunistische Volkszeitung Ortsbeilage Viersen Nr. 24, Viersen 1976, S. 1f

Viersen022

Viersen023


15.07.1976:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 28 (vgl. 8.7.1976, 22.7.1976) des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) gibt die KBW-Sympathisantengruppe Viersen eine Ortsbeilage heraus (vgl. 17.6.1976, 22.7.1976) mit dem Leitartikel "Das Programm der Landesregierung gegen Jugendarbeitslosigkeit dient nur den Profiten der Kapitalisten!".
Q: Kommunistische Volkszeitung Ortsbeilage Viersen Nr. 28, Viersen 1976, S. 1f

Viersen025

Viersen026


22.07.1976:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 29 (vgl. 15.7.1976, 29.7.1976) des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) gibt die KBW-Sympathisantengruppe Viersen eine Ortsbeilage heraus mit dem Leitartikel "Verschleierungsmanöver der Stadt Viersen!" zu den 500 bis 600 in Viersen, Dölken und Süchteln von Jugendarbeitslosigkeit Betroffenen.
Q: Kommunistische Volkszeitung Ortsbeilage Viersen Nr. 29, Viersen 1976, S. 1f

Viersen028

Viersen029


12.08.1976:
Die Ortsgruppe Köln des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 32 eine Ortsbeilage heraus mit dem Artikel "Auf der Jagd nach Profit: F&G-Kapitalisten beuten Jugendliche verschärft aus" zur durch das Arbeitsamt geförderten Einstellung jugendlicher Arbeitsloser bei Arbed-F&G, die Akkord und Schicht arbeiten müssen.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Köln Nr. 32, Köln 12.8.1976, S. 2

Koeln_KVZ264


08.11.1976:
Die Zelle Bayer Leverkusen des KJVD der KPD (CPK-Bereich - vgl. Apr. 1977) zitiert aus der frühestens in dieser Woche erscheinenden Novemberausgabe der
'Pille', Betriebszeitung der DKP bei Bayer:"
TRICK 17: WIE WIRKT MAN AM SOZIALSTEN

Am 5.11.1976 erschien im Leverkusener Stadtanzeiger ein Artikel über BAYER und seine sozialen Leistungen.

BAYER soll im Rahmen der 'Maßnahmen zur Linderung der Jugendarbeitslosigkeit' zusätzlich jugendliche Arbeitslose eingestellt haben. das hört sich sehr lobenswert an und wäre es auch, würde man nicht die Situationen und Begebenheiten etwas besser kennen. Im Artikel wird von 200 'zusätzlich' eingestellten Jugendlichen gesprochen. Sie werden bei BAYER als Jungarbeiter beschäftigt. Bemerkenswert ist hierbei, daß BAYER schon seit Jahren im September neben Auszubildenden auch Jungarbeiter einstellt, und zwar bis auf 1975 meistens um die 200 Kollegen und Kolleginnen. Man kann also nur sagen, daß Bayer die frühere Praxis erfreulicherweise beibehielt, von außerordentlichen Leistungen kann keine Rede sein.

Allerdings sind im Laufe des Jahres noch 57 sogenannte 'schwervermittelbare' Jugendliche aufgenommen worden. Hier weiß man auch nicht, wie viele von ihnen die Probezeit überstanden haben. Jedenfalls ist bekannt, daß nicht alle nach der Probezeit übernommen wurden.

Man versucht also mit 'ollen Kamellen' und aus betriebsüblicher Praxis den Anschein zu erwecken, als wäre das Geschehene eine zusätzliche Tat. BAYER hat jahrelang, auch zu Zeiten der", hier bricht das vom KJVD verbreitete Faksimile ab.

An anderer Stelle berichtet der KJVD, vermutlich über diese 'Pille', dort stehe:"
Es ist zu begrüßen, daß Bayer auch in diesem Jahr Jungarbeiter einstellt. Aber von einer besonderen sozialen Maßnahme kann keine Rede sein".
Q: KJVD-Zelle Bayer Leverkusen: KJVD enthüllt. Neue 'Ausbildungs'Programme - Bayers Geschäft mit der Arbeitslosigkeit, Leverkusen Apr. 1977, S. 14 und 21

13.12.1976:
An der Carl-Severing-Schule Bielefeld Berufs- und Fachoberschule (FOS) für Metall und Elektro erscheint spätestens Anfang dieser Woche das folgende 'SMV-Info' (vgl. Feb. 1976) mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung des Schülersprechers Matthias Gläsker zum Girgensohn-Erlaß (vgl. Okt. 1976):"
WEG MIT DEM GIRGENSOHN-ERLASS!…

Im Wahlkampf (BTW - vgl. 3.10.1976,d.Vf.) hieß es noch: 'Wir verstehen mehr von Freiheit'. Da wurde 'Selbstkritik' von Leuten wie Brandt geübt. Kaum aber ist der Wahlkampf vorbei, da hagelt es nicht nur Berufsverbote und Sonderverhöre in fast allen Städten der BRD, sondern es wird auch noch verboten, sich dagegen zu wehren. Darüberhinaus ist jetzt - beispielhaft für alle Bundesländer - in Hamburg ein neues Schulgesetz geplant, das die politische Unterdrückung durch Gesinnungsschnüffelei und Verpflichtung auf die sogenannte 'freiheitlich demokratische Grundordnung' verschärfen soll. Demokratischen und kommunistischen Schülern wird mit Gefängnisstrafen bis zu sechs Monaten und mit generellem Schulverweis gedroht. Diese Entwicklung können wir sehr deutlich an unserer Schule erleben. So wurden unsere beiden Verbindungslehrer, K. Eisele und Martin Arnold, nicht weiter beschäftigt, weil sie unseren Kampf gegen die Verschlechterung der Ausbildung und Jugendarbeitslosigkeit unterstützen. (Nur dürfen wir nach diesem Gesetz nicht einmal gegen diese Maßnahme kämpfen!) …"
Q: SMV Carl-Severing-Schule Bielefeld: SMV-Info Weg mit dem Girgensohn-Erlaß!, Bielefeld o.J. (1976)

März 1977:
Die Zelle Bayer Leverkusen des KJVD der KPD (CPK-Bereich - vgl. Apr. 1977) berichtet vermutlich von heute und den folgenden Tagen von der SDAJ der DKP:"
Gerade in letzter Zeit versuchen sich die D'K'P/'S'DAJ als 'Vorkämpfer' gegen Jugendarbeitslosigkeit und Verschlechterung der Ausbildung zu profilieren!

Vor dem BDI-Gebäude in Köln (Bund deutscher Industrieller) streiken 'S'DAJ'ler einen Tag 'Hunger' um ein Gespräch mit Schleyer zu 'erzwingen'!"

Kein Trick ist ihnen zu billig, um über ihre wahren Absichten hinwegzutäuschen! Als 'Reaktion einer empörten Bürgerin' schreibt Edeltraut Busalt auf die 'Hungerstreikaktion' ihrer 'S'DAJ einen Leserbrief an den Kölner Stadtanzeiger (KStA,d.Vf.):

'HUNGERSTREIK
WEIT GEKOMMEN

Soweit sind wir also mit der Sozialen Marktwirtschaft gekommen: Ein Hungerstreik ist notwendig, um die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen auf die Schwierigkeiten, die Jugendliche haben, einen Ausbildungsplatz oder einen Arbeitsplatz zu bekommen (Ausg. v. 22.3.1977).

Es ist an der Zeit, daß die Öffentlichkeit verstärkt die Forderungen der Gewerkschaften nach Ausbildungsplätzen für alle Jugendlichen und Abbau der Arbeitslosigkeit aufgreift.

Edeltraut Busalt und sechs weitere Unterschriften, Leverkusen'"
Q: KJVD-Zelle Bayer Leverkusen: KJVD enthüllt. Neue 'Ausbildungs'Programme - Bayers Geschäft mit der Arbeitslosigkeit, Leverkusen Apr. 1977, S. 13f

06.03.1977:
Zu heute verfaßt die KPD den folgenden Artikel:"
6. MÄRZ: KAMPFTAG GEGEN DIE ARBEITSLOSIGKEIT! …

Die 'Interessenvertreter der Arbeitnehmer', die Gewerkschaftsführer, fordern von der Regierung 'mehr Hilfsprogramme', gezielte 'Investitionslenkung' und vor allem 'Mitbestimmung'. Ständig reden sie davon, durch 'gemeinsame Anstrengungen mit der Regierung' die Krise und die Arbeitslosigkeit meistern zu wollen. Doch gerade sie selbst sind es, die in den Betriebs- und Aufsichtsräten den Massenentlassungen (wie bei VW oder im Bergbau) zustimmen, sie sind es, die mit den Kapitalisten Lohnraubabschlüsse getätigt haben, die nicht mal einen 'Inflationsausgleich' bedeuten und sie sind es auch, die klassenbewußte und kämpferische Arbeiter aus den Gewerkschaften schmeißen (UVB,d.Vf.) und für deren politische Entlassung aus den Betrieben sorgen. Damit versuchen sie, die Arbeiterklasse vom unversöhnlichen Klassenkampf gegen die herrschende Ausbeuterklasse abzuhalten, ihren Widerstand auf friedliche, versöhnlerische, sozialpartnerschaftliche Bahnen zu lenken. Aufgeschreckt durch die zunehmende Kampfbereitschaft gerade der Jugendlichen infolge der Perspektivlosigkeit ihrer Lage, versuchen die Bonzen, 'beschleunigte Maßnahmen' bei der Regierung durchzusetzen, um 'die Jugendlichen vor einer politischen Radikalisierung zu bewahren'. So unterstützen sie die von der Regierung und der Arbeitsamtsbürokratie eingerichteten 'Berufsgrundschuljahre' (BGJ,d.Vf.) und 'Berufsbildungslehrgänge' in denen die Jugendlichen - völlig entrechtet - für ein paar Mark Taschengeld brutal ausgebeutet werden. Die Bonzen unterstützen nicht nur den systematischen Abbau der dreijährigen Lehrzeit, sondern gehen gegen Jugendvertreter und Jugendgruppen vor, die zum Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit aufrufen.

Im Kampf gegen die Krisenauswirkungen, gegen die massiven Angriffe auf die
soziale Lage steht die Gewerkschaftsführung auf der anderen Seite der
Barrikade.

Und die DKP, die sich heuchlerisch 'kommunistisch' nennt? Tritt sie für die grundlegenden Interessen der Arbeiter, besonders der Jugendlichen ein, wie sie immer behauptet?

Die DKP redet ebenfalls von 'Investitionslenkung' und 'Mitbestimmung', die es durchzusetzen gelte. Darüber hinaus betriebt sie Werbung für ein angebliches 'Recht auf Arbeit' und für 'Osthandel sichert Arbeitsplätze'.

Ein Recht auf Arbeit gibt es im Kapitalismus aber nicht. Die Anarchie der Produktionsweise, der Zwang billiger zu produzieren, als der Konkurrent, die Notwendigkeit, Arbeitsplätze wegzurationalisieren, gehört ja gerade zu den Säulen der kapitalistischen Ausbeuterordnung.

Wie soll Handel und zudem noch Handel mit der imperialistischen Sowjetunion bei uns Arbeitsplätze sichern? Sind denn die Arbeitsplätze bei Mannesmann oder Peine Salzgitter, die schon seit langem mit der Sowjetunion Handel betreiben, sicherer geworden? Oder haben nicht gerade die Röhrenlieferungen von Mannesmann zu Abhängigkeit vom Sozialimperialismus, zu gesteigerter Rationalisierung geführt? Hinter den 'Forderungen' der DKP steckt doch nur, die Wirtschaft der BRD von der Sowjetunion abhängig zu machen und damit den aggressiven Zielen der Neuen Zaren zu dienen. Mitbestimmen wollen die DKP-Revisionisten deshalb, um Einfluß und Kontrolle über die Arbeiter zu bekommen und Teile der Bourgeoisie für die Zusammenarbeit mit Breschnew zu bewegen.

Wie kann man sich 'kommunistisch' nennen und gleichzeitig politisch, ideologisch und materiell vollkommen von den Neuen Zaren der Sowjetunion und der Honecker-Clique abhängig sein. Der DKP geht es gar nicht um den Kampf der Arbeiterklasse, sondern um die Bindung der Arbeiterinteressen an die Verhandlungspolitik der Gewerkschaftsbonzen mit den Kapitalisten. Statt Klassenkampf - Appelle an die Regierung und 'mehr Mitbestimmung'. Sie, die am lautesten nach 'Mitbestimmung' und 'Arbeiterrechten' rufen, sind die gefährlichsten Feinde innerhalb der Arbeiterbewegung. Mit den modernen Revisionisten der DKP/SEW kann es keine Gemeinsamkeiten geben.

Unsere Partei tritt für den Zusammenschluß der Arbeiterklasse auf dem Boden des Klassenkampfes ein. Nur im unversöhnlichen Kampf gegen Monopolkapital, Schmidt-Regierung und Gewerkschaftsbonzen können sich die Arbeiter das erkämpfen, was sie zum Leben brauchen.

Wir sind für die Aktionseinheit der Arbeiterklasse, Aktionseinheit im Kampf gegen Lohnraub, Arbeitslosigkeit und soziale Demontage.

Wir schließen uns mit allen Kräften zusammen, die gegen das Kapital, die Regierung und die Gewerkschaftsführung und für Verbesserung der Lage der Werktätigen, für demokratische Rechte, eintrete.

Wir wollen am 12.März aus Anlaß des traditionellen Arbeitslosenkampftages mit allen fortschrittlichen und demokratischen Kräften in den Gewerkschaften, Jugendorganisationen, Jugend- und Schülervertretungen, mit Arbeitern aus den Betrieben, mit Arbeitslosen, mit ausländischen Arbeitern und ihren Organisationen breite öffentliche Diskussionen durchführen. Zusammen mit dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) werden wir solche öffentlichen Diskussionen organisieren.

Nehmt teil an diesen Diskussionen!

Schaffen wir die Aktionseinheit von Arbeitenden und Arbeitslosen, jugendlichen und älteren Arbeiter, deutschen und ausländischen Arbeitern!"

Verbreitet wird dieser Artikel u.a. durch das KPD-RK NRW (vgl. 7.3.1977).
Q: KPD-RK NRW: Kampftag gegen Arbeitslosigkeit, Dortmund o.J. (1977), S. 2f

April 1977:
Die Jugendbetriebszelle Bayer Leverkusen des KJVD der KPD gibt die Dokumentation "KJVD enthüllt. Neue 'Ausbildungs'Programme - Bayers Geschäft mit der Arbeitslosigkeit" mit 24 Seiten DIN A 5 unter Verantwortung von Stephan Siebenkäs, Dortmund, Münsterstr., zum Preis von 30 Pfennig mit folgendem Vorwort heraus, in der es u.a. heisst:"
KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN!

Mit dieser Broschüre enthüllt die Jugendbetriebszelle Bayer-Leverkusen des KJVD, wie die Bayer-Kapitalisten die hohe Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit ausnutzen, um die Ausbeutung der Jugendlichen ins Unermeßliche zu steigern. Angesichts von 1,6 Millionen Arbeitslosen in der BRD, darunter über 250 000 Jugendliche, angesichts von 9 133 Arbeitslosen alleine in Leverkusen, darunter 806 Jugendliche, schwätzt einer der größten Monopolkonzerne der BRD von sozialen Maßnahmen zur 'Linderung der Jugendarbeitslosigkeit'.

Unter hochtrabenden Titeln wie 'Ausbildung durch 'Lernen und Tun'' und: 'Ausbildung im 'Haushaltsjahr' für Mädchen' werden in Wahrheit neue Arbeitsmaßnahmen zur schlimmsten Ausbeutung von 14- und 15-jährigen Schulabgängern eingeführt.

Den meisten Arbeitern, Jungarbeitern und Lehrlingen sind diese sogenannten 'sozialen Maßnahmen' noch unbekannt, denn die entsprechenden Pläne werden von den Bayer-Kapitalisten und dem Betriebsrat wohlweislich verheimlicht.

Das Vorgehen der Bayer-Kapitalisten zeigt:
Es ist notwendig und dringlich, gerade im Kampf gegen die elende Lage der jugendlichen Arbeitslosen, besonders auch der Mädchen und die rapide Verschlechterung der Ausbildung, die Aktionseinheit unter allen fortschrittlichen Jugendlichen und Jugendorganisationen herzustellen - über weltanschauliche Differenzen hinweg!

Die Broschüre der Jugendbetriebszelle Bayer-Leverkusen des KJVD ist ein Beitrag dazu."

Im ersten Kapitel heißt es:"
LERNEN DURCH TUN: AUSBILDUNG ODER AUSBEUTUNG?

1.
Bayer hat ein sogenanntes 'Ausbildungsprogramm für Jugendliche ohne Hauptschulabschluß' entwickelt. Was steckt hinter diesem Programm?

'Jugendliche ohne Hauptschulabschluß sollen durch ein gezieltes dreijähriges Programm so eingesetzt und gefördert werden, daß sie die Kenntnisse und Fertigkeiten eines qualifizierten Chemiearbeiters im Sinne des Tarifvertrages der chemischen Industrie von Nordrhein erlangen…'

Das hört sich nach Ausbildung an. Doch in Wirklichkeit ist ein qualifizierter Chemiearbeiter im Sinne des Tarifvertrages nichts anderes als ein Arbeiter, der fähig ist, in der Chemie zu arbeiten. Jeder, der das 1 1/2 Jahre lang macht, ist - zumindest nach der Tarifregelung - qualifizierter Chemiearbeiter!

2.
Was soll der Jungarbeiter nach Bayers Vorstellung lernen?

'Kennenlernen und Pflegen von Werkzeugen - Kennenlernen des Werkes durch Botengänge - Anwendungsorientierter Umgang mit Rohrleitungsteilen - Helfen beim Beschicken und Entleeren von Reaktionsbehältern - Helfen beim Aufbereiten von Produkten - Transport von Feststoffen, Flüssigkeiten und Gasen…'

Das heißt:
Die 'Auszubildenden' sind Botenjungen und Handlanger in der Produktion. Der 'anwendungsorientierte Umgang mit Rohrleitungsteilen' sieht dann in der Praxis so aus, daß man angeraunzt wird: 'He, hol mal das Rohr aus dem Kabuff!'

Und aus 'Transport von Feststoffen, Flüssigkeiten und Gasen' wird dann das Wegschieben von schweren Wagen und das Wegbringen von irgendwelchen Fässern.

'Ausbildung' wird das ganze nur genannt, weil das neue Jugendarbeitsschutzgesetz (JuArschG,d.Vf.) ausdrücklich jede Dreckarbeit gestattet, 'wenn es der Ausbildung dient'. Bayer zeigt, wie das gemeint ist!

3.
'Während des ersten Einsatzjahres erfolgt der Einsatz in den Werkstätten des Werkes Leverkusen. es sollen in etwa die praktischen Kenntnisse und Fertigkeiten des ersten Ausbildungsjahres des Betriebsschlossers erworben werden…'

Im zweiten Jahr:
'Während des zweiten Einsatzjahres erfolgt der Einsatz in den Betriebslabors ausgewählter Produktionsbetriebe…'

'Während des dritten Einsatzjahress erfolgt der Einsatz in ausgewählten Produktionsbetrieben…'

Jeder ungelernte Kollege wird bereits nach 1 1/2 Jahren in Lohngruppe III eingestuft. Die Bayerkapitalisten sparen also: Bei ca. 300 Jugendlichen spart Bayer in einem Jahr ca. 2 1/2 Millionen DM an Geldern für Hilfskräfte ein. Das könnte der Konzern nicht, würde er das ganze nicht 'Ausbildung' nennen. So aber streicht er außerdem noch von der SPD-Landesregierung Unterstützungsgelder für die 'Beschaffung von Ausbildungsplätzen' ein. Der 'Stadtanzeiger' vom 25.3.1977 berichtet: 'Um den Anteil der jugendlichen Hilfsarbeiter zu verringern, sollen Arbeitgeber 250 DM monatlich erhalten, wenn sie mit einem Jugendlichen einen Betreuungsvertrag für längstens ein Jahr abschließen.' Für die Ausbeutung von Jugendlichen vom 15.Lebensjahr an erhält Bayer bei 300 Jungarbeitern im Jahr ca. 800 DM vom Staat! Zusammen mit dem gesparten Geld für die Hilfskräfte macht das ca. 3,3 Millionen DM! (…)

4.
'Über das Ergebnis der Einsatzschritte und über das Ergebnis der Gesamtmaßnahme erstellt die Personalabteilung auf der Basis der Äußerungen des Betriebsleiters und des Betreuers ein Zeugnis…'

Dieses Zeugnis ist für die Jugendlichen einen Dreck wert. Der Ausbildungsgang ist Bayer-intern und nirgends anerkannt. Und weiter: Die Zeugnisse werden auf der Grundlage von Personalbeurteilungsbögen hergestellt, die nach dem Prinzip ausgefeilt wurden, ob sich die Jugendlichen willenlos der kapitalistischen Arbeitsdisziplin unterordnen.

Da der Konzern mit diesen Bögen bezeichnenderweise nicht rausrückt, haben wir einen Beurteilungsbogen aus dem Siemenskonzern abgedruckt, der sich von dem bei Bayer nicht wesentlich unterscheidet.

5.
'Ergibt sich im rahmen der persönlichen Entwicklung des Jugendlichen die Möglichkeit, ein Berufsausbildungsverhältnis einzugehen, so soll der Abschluß eines Berufsausbildungsvertrages von allen beteiligten Stellen möglichst gefördert werden…'

Das heißt auf gut deutsch: die Jugendlichen sollen kuschen und ja keinen Widerstand leisten. Aber selbst wenn ein Kollege noch so 'brav' ist, wird Bayer nur wenige ins Lehrverhältnis übernehmen. Der Konzern hat entgegen seinen offiziellen Bekanntmachungen die Lehrstellen 1976 von 3 000 auf 2 800 gekürzt. Im Betriebsratsbericht schreibt BR-Vorsitzender Weber, daß die Nichtübernahmen zunehmen werden. Das Versprechen auf eine Lehre ist ein hohles Geschwätz, mit dem die Kollegen unter Druck gesetzt werden, nach dem Motto: 'Wenn Du Dich nicht anpaßt, bekommst Du auch keine Lehrstelle!'

6.
'Die schulische Betreuung erfolgt in jeweils für diese Maßnahme einzurichtenden Jahrgangsklassen an der Bayer-Berufsschule…'

Die Gruppenstunden gab es bisher schon für Jungarbeiter, die eine Lehre machen wollen und für Lehrlinge mit schlechten Noten. Dort sollen 'demokratische' Verhaltensweisen 'eingeübt' werden. Praktisch sieht das aber so aus, daß jede Äußerung der Opposition oder des Unwillens bis hin zur politischen Haltung von den Sozialarbeitern festgehalten wird und bei den Personalunterlagen zur 'Beurteilung' landet!

7.
'Die sicherheitstechnische Unterweisung erfolgt halbjährlich durch einen Beauftragten des Betriebes in Anwesenheit eines Vertreters des Arbeitsschutzes…'

Damit wird unverhohlen zugegeben, daß die Jugendlichen in der Ausbildung in der Produktion eingesetzt werden und mit gesundheitsgefährdenden Stoffen hantieren müssen, obwohl das angeblich laut Jugendarbeitsschutzgesetz verboten ist. Um des Profits für die Bayer-Kapitalisten willen, werden die jungen Kollegen der Gefahr ausgesetzt, sich gesundheitliche Schäden zu holen, wie das ja auch jetzt schon häufig bei den erwachsenen Kollegen der Fall ist.

8.
'Das vorliegende Programm knüpft an die vorwiegend praktische Begabung dieser Jugendlichen an. Das Lernen soll weitgehend über die Methode 'Vormachen, Nachmachen, Einüben' erfolgen. …Von theoretischen Erklärungen ohne konkreten Bezug zum betrieblichen Handeln ist abzusehen…'

Das Programm folgt der 'Lernmethode': 'Vormachen, Nachmachen, Einüben!'

Das soll für die Jugendlichen 'mit vorwiegend praktischer Begabung' gut sein. Anders herum ausgedrückt heißt das: Die Jugendlichen des Kurses werden für leicht schwachsinnig gehalten und können nur praktische Tätigkeiten ausüben. Und hinter dem wissenschaftlichen Wort 'Lernmethode' steckt nichts anderes als das Vormachen von den miesesten und dreckigsten Arbeiten.

Wenn jemand einen Lehrling einen Eimer Wasser umschmeißen läßt, nachdem er es selber auch gemacht hat, ist das im Prinzip auch die 'Lernmethode': 'Vormachen, Nachmachen, Einüben'!

Brutale Ausbeutung unter dem Deckmantel des 'Ausbildungsprinzips'. Das steckt hinter dieser 'Lernmethode'!

FAZIT:
Auf schamlose Weise nutzt der Bayer-Konzern die gegenwärtige Arbeitslosigkeit aus. Jugendliche werden für ein Taschengeld in die Produktion gesteckt und haben dort Arbeiten zu verrichten, die sonst ein Arbeiter machen würde. Auf diese Weise werden die Löhne der Hilfsarbeiter gedrückt, weil ein 'Auszubildender' ja billiger ist.

Darüber hinaus werden unsere Steuergelder vom Staat den Bayer-Kapitalisten in den Rachen geschmissen. Das nennt die SPD-Landesregierung dann 'Ausbildungsplatzförderung'. In Wirklichkeit aber wird die Verschärfung der Ausbeutung, die weitere Verelendung der Arbeiterklasse gefördert.

Durch das Programm werden Jugendliche vom 15.Lebensjahr an gesundheitsgefährdende Produktionsabläufe gesetzt, was für Jugendliche in diesem Alter sehr gefährlich sein kann. Sie sollen als billige Hilfskräfte an die Stelle älterer Kollegen treten und durch die zahlenden Niedrigstlöhne mehr Profit für den Konzern erbringen."

Der zweite Abschnitt berichtet über:"
DAS 'HAUSHALTSJAHR'
DIENSTMAGD FÜR BAYER!

Im sogenannten 'Haushaltsjahr' bei Bayer werden bis zum Juni 1977 12 Mädchen beschäftigt. Diese angebliche 'Maßnahme zur Linderung der Jugendarbeitslosigkeit' wird vom Arbeitsamt finanziert als 'Ausbildung'. Sehen wir uns die Bayer-Pläne an: Zur Arbeit im Restaurant heißt es: 'Allgemeine Vorbereitungsarbeiten, z.B. holen bzw. putzen von Porzellan, Gläsern, Silbertabletts (!), Menagen, Tischwäsche, …, Wäsche sortieren und zählen, …, Umgang mit Gästen…'

Zur Arbeit in der Restaurationsküche wird gesagt: 'Mitwirkung bei der Herstellung von Teigen, Cremes, Ei- und Halbgefrorenem, Salaten, Kuchen, …, Herstellung von Kaffee, Tee, Kakao, …, belegten Broten…'

Im Werksküchenbereich 'dürfen' die Mädchen: 'Vorbereitungsarbeiten wie Gemüse putzen, Salat putzen, Kartoffeln verlesen, Speiseausgabe (Band), bedienen der Gasgeräte, …, Reinigung des Arbeitsplatzes,…' verrichten.

'Zu Beginn eines jedes Betreuungsnachmittages Besprechung aktueller Ereignisse aus Politik, Wirtschaft, Sport sowie aus dem Arbeitsleben der Mädchen…'

'Mein Arbeitsplatz: Wer kann, wer darf mir im Betrieb etwas sagen?…'

'Sinn und Zweck der Arbeitsordnung…'

'Verantwortung gegenüber Mitmenschen und Gesellschaft…'

'Wie können Streitigkeiten gelöst werden?…'

'Rechte und Pflichten im Arbeitsleben…'

'Was kann für die Gesundheit getan werden - Tabak, Alkohol, Rauschgift.' (wohlgemerkt: im Chemieriesen Bayer, wo Giftstoffe nur so konzentriert rumfliegen!)

Mit hochgeschraubten Worten wie 'Menagen' (deutsch: Platzanweisung, Bedienung) und 'mis en place' (deutsch: Beköstigung, Servieren) soll der Eindruck einer 'Ausbildung' vermittelt werden. In Wirklichkeit ist den Bayer-Kapitalisten nichts dreckig genug, was nicht noch als Ausbildung deklariert wird. Selbst das, was der 'Ausbildungsplan' vorsieht: 'Suppen, Soßen, Fleisch ansetzen', haben die Kolleginnen in der Praxis noch nicht einmal getan.

In der Werksküche putzen sie seit einem halben Jahr Gemüse und schälen Kartoffeln.

Die Mädchen sind für Bayer billigste Arbeitskräfte, sie ersetzen erwachsenes Hilfspersonal, dem Bayer vollen Lohn bezahlen müßte. Stattdessen kassiert Bayer pro 'Kursteilnehmer' vom Arbeitsamt 500 DM 'Ausbildungskosten' und die Mädchen werden vom Arbeitsamt nach Ausbildungsförderung bezahlt, die sich am Einkommen der Eltern bemißt und im Schnitt 150 DM pro Monat ausmacht! Gehen wir davon aus, daß eine Küchenhilfe bei Bayer im Schnitt 800 DM netto erhält, dann spart Bayer durch diese Mädchen 134 000 DM Lohnkosten für 9 Monate und zusätzlich 40 000 DM Sozialversicherungsbeiträge. Zusätzlich erhält der Konzern noch ca. 4 000 DM Ausbildungsplatzprämien.

Während bei Bayer die Giftstoffe nur so in der Luft liegen, wird den Mädchen von Rauschgift was erzählt!

Das ist ein unglaublicher Zynismus!

Diese 'soziale' Maßnahme der Bayer-Kapitalisten wirft ein bezeichnendes Licht auf die Lage der Frauen und Mädchen im Kapitalismus: Zu Niedrigstlöhnen beschäftigt, als erste in der Krise entlassen, von breiten Bereichen der Berufsausbildung völlig ausgeschlossen sind sie besonders entrechtet und unterdrückt.

Die Mädchen im 'Haushaltsjahr' werden von Bayer brutal ausgebeutet! Völlig entrechtet hin- und hergeschoben zwischen Bayer und Arbeitsamt - ohne Aussicht auf eine sichere Arbeitsstelle, geschweige denn einen Ausbildungsplatz, verrichten sie die anfallenden Drecksarbeiten!"

Das dritte Kapitel schildert:"
ZWEI SEITEN EINER MEDAILLE…

Die 3 bis 3 1/2-jährige Lehre wurde auch bei Bayer abgebaut und die Ausbildung systematisch verschlechtert.

'Bei Bayer werden hochqualifizierte Facharbeiter ausgebildet. Bayer ist ein Ausbildungsmusterbetrieb. Bayer stellt unabhängig von der jeweiligen konjunkturellen Lage Jahr für Jahr mehr Auszubildende ein.' So tönen Geschäftsleitung und Betriebsrat. Gerade jetzt versuchen sie so, die Einheit von Lehrlingen und Jungarbeitern zu verhindern. Sehen wir uns die Taten der letzten Jahre an:

ELEKTROBEREICH:
- Für jede Stufe wurde ein eigener Beruf konstruiert. Nach der ersten Stufe ist man Elektroanlageninstallateur, nach der 2.Stufe Energieanlagenelektroniker. Pro Stufe blieben in den letzten Jahren ca. 20 Kollegen auf der Strecke, wurden nicht übernommen in die nächste Ausbildungsstufe.
- Die Arbeit an Werkzeugmaschinen (drehen, hobeln, fräsen) wurde aus der Lehrwerkstatt ausgegliedert und reduziert auf bayerspezifische Einweisungen im Betrieb.

Der Grundlehrgang 'Metall' wurde um sechs Monate gekürzt. Dagegen ist die unnötige Länge der Feilarbeit geblieben, denn dies fördert ja bekanntlich die Disziplin!

- Ausbildungsgänge wie das Errichten von elektrischen Anlagen, Motorreparaturen usw. wurden auf ein Minimum reduziert.

MESS- UND REGELMECHANIKER
- 1970 wurde die Ausbildung gekürzt auf drei Jahre und geteilt in die Ausbildung zum 'Meß- und Regelschlosser' und zum 'Meß- und Regelmechaniker'.
- Bohren und Meißeln wurde auf drei Monate gekürzt. Feilen blieb in aller Länge von sechs Monaten erhalten.
- Grundkenntnisse der Schlosser- und Elektrikertätigkeit wurden eingespart, ein Berufswechsel ist dadurch weitgehend unmöglich gemacht worden.
- Die Ausbildung in der Lehrwerkstatt wurde insgesamt gekürzt. Vor 1970 war der Ausbildungsablauf: 1 Jahr Grundlagenausbildung - 1/2 Jahr Grundlagen des Elektrobereichs - 1/2 Jahr Grundlagen im pneumatischen Bereich - 4 Monate Betrieb und zum Schluß technisches Praktikum. Heute: Reduzierung der Ausbildung in der Lehrwerkstatt auf insgesamt 12 Monate - die restlichen zwei Jahre Arbeit und Ausbildung in der Produktion.
- Insgesamt soll dieser Ausbildungsberuf aufgeteilt werden in: Maschinenzusammensetzer (nach 1 1/2 Jahren), Teilezurichter (nach 2 Jahren), Gerätezusammensetzer (ebenfalls nach 1 1/2 Jahren).
- Nach Webers Bericht vom März 1977 sollen im Sommer zwölf Lehrlinge nicht übernommen werden in ein Arbeitsverhältnis.

CHEMIEBEREICH
- Die einheitliche Ausbildung zum Chemielaboranten (3 1/2 Jahre) wurde geteilt in die Ausbildungsabschnitte 'Chemiewerker oder Chemiejungwerker' (zwei Jahre) und Chemielaborant (3 ODER 3 1/2 Jahre).
- Auch hier wurde die Zeit der Ausbildung in der Lehrwerkstatt und die Aneignung von Grundkenntnissen verwandter Bereiche eingeschränkt.

FAZIT:
Was haben die Kapitalisten nicht alles versprochen, als sie den Stufenplan mit aktiver Unterstützung der Gewerkschaftsführer einführten: 'Konzentrierung der Ausbildung, Abschaffung der ausbildungsfremden Arbeiten, Förderung der individuellen Leistungsfähigkeit, höhere Qualität der Ausbildung insgesamt.' Was aber ist herausgekommen, zum Beispiel bei der Bayer-AG?
- Der Stufenplan hat keine Qualifizierung der Ausbildung gebracht, sondern er hat gerade die qualifizierte Ausbildung verringert. Ständig wächst der Druck, die Ausbildung nach zwei Jahren abzuschließen und ist man nicht willig, so gibt es ja noch Zwischenprüfungen. Mit dem Stufenplan hat begonnen, was jetzt bei 'Lernen durch tun' angelangt ist: Abbau einer qualifizierten Berufsausbildung für die Masse der Arbeiterjugend zugunsten einer 'Anlehre' und direktem Einsatz in der Produktion.
- Der Stufenplan hat die ausbildungsfremden Arbeiten nicht abgeschafft. Dafür aber wurde die Arbeit in der Produktion gesteigert.
- Das Abschaffen von 'Leerläufen' wurde zur Ausrichtung der Ausbildung auf die bayerspezifischen Produktionsanlagen und dem Abbau qualifizierter allgemeiner Berufskenntnisse und Sachkenntnisse, die einen Arbeitsstellenwechsel ermöglichen und eine wesentliche Garantie dafür, im Kampf für einen Existenzlohn sich behaupten zu können, waren.
- Der Stufenplan hat auch keine besseren individuellen Lernbedingungen geschaffen. Im Gegenteil: Leistungsdruck, Disziplinierungsmaßnahmen und die Spaltung sind gestiegen. So wurden Kollegen mit schlechten Berufsschulnoten zu Weber (!) zitiert, wo sie in Einzelgesprächen eingeschüchtert wurden.
- Die Einführung von Beurteilungsbögen macht die Bespitzelung durch die Vorgesetzten offiziell. Wer nicht kuscht, hat schon verschissen - dieser Eindruck soll sich uns Tag für Tag einhämmern bis er in Fleisch und Blut übergegangen ist.
- Die theoretische Ausbildung sollte durch den Stufenplan ebenfalls besser werden. Doch die Einführung des Blockunterrichts hat die Trennung von Theorie und Praxis der Ausbildung bis zur Absurdität gesteigert. Die Regelung, am zweiten Berufsschultag noch arbeiten zu müssen, zeigt überdies, wie ernst den Bayer-Kapitaliten unsere theoretische Ausbildung ist.
- Ab 1977 sind alle Hauptschüler verpflichtet, in einem Jahr die Berufsschule zu besuchen. Anschließend sind sie von der Berufsschulpflicht 'entbunden' und können die ganze Woche für die Kapitalisten schuften.

Mit dieser Regelung hat die SPD-Regierung dann endlich die leidige Geschichte, daß die Kapitalisten uns von der Ausbeutung 'freistellen' mußten für die Berufsschule, zu den Akten gelegt.

Stufenausbildung - das ist: ABBAU DER QUALIFIZIERTEN AUSBILDUNG UND DADURCH WENIGER LOHN UND WENIGER MÖGLICHKEITEN, DEN ARBEITSPLATZ WECHSELN ZU KÖNNEN!

Stufenausbildung - das ist: VERSCHÄRFTER LEISTUNGSDRUCK, POLITISCHE ENTRECHTUNG UND VERTIEFUNG DER SPALTUNG!

Stufenplan - das ist: PROFITSTEIGERUNG AUF UNSERE KOSTEN!"

Gefragt wird:"
WOFÜR KÄMPFT DER KJVD?

Die Maßnahmen des Bayer-Konzern zur verschärften Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeiterjugend beweisen, was Lenin als Ergebnis seiner Analyse der Entwicklung des Kapitalismus zum Monopolkapitalismus sagte: 'Der Imperialismus bedeutet Reaktion auf der ganzen Linie!'

Brutal wird die elende Lage der arbeitslosen Jugend ausgenutzt, um billigste Arbeitskräfte zu beschaffen!

Die Verschlechterung der Ausbildung, die politische Entrechtung betrifft die gesamte Arbeiterjugend, ja die ganze Arbeiterklasse - es sollen die Bedingungen verschlechtert werden, unter denen wir unsere Arbeitskraft verkaufen können! Lohnraub, Arbeitslosigkeit, Verschlechterung der Ausbildung und verschärfte politische Entrechtung und Unterdrückung - diese Entwicklung ist ein gesetzmäßiges Übel des kapitalistischen Systems, in dem der Profit - die 'Investitionslust' einiger Kapitalisten - im Mittelpunkt steht!

Keine Demagogie ist zynisch und abgeschmackt genug, als daß die Kapitalisten sie nicht noch einsetzten zur Verschleierung der Tatsachen!

Die Konkurrenz zwingt die Kapitalisten, die Ausbeutung der Arbeiterklasse ständig zu steigern. Dabei sind Monopolkonzerne wie die Bayer AG aufgrund ihrer Kapitalkonzentration die Schrittmacher und Nutznießer.

Der einzige Ausweg aus dem System von Arbeitslosigkeit, Krisenwirtschaft und politischer Unterdrückung ist der Kampf für die proletarische Revolution, für ein UNABHÄNGIGES, VEREINTES UND SOZIALISTISCHES DEUTSCHLAND!

Denn erst wenn die Arbeiterklasse die Macht in den Händen hält, wird es das Elend der Arbeitslosigkeit und der stumpfsinnigen Hilfsarbeiten und der ständig steigenden Arbeitshetze nicht mehr geben. Dann wird die Steigerung der Produktion für die Arbeiterklasse und die Arbeiterjugend nicht mehr gleichbedeutend sein mit verschärfter Ausbeutung und Unterdrückung, sondern Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen und der Ausbildung bedeuten! Denn im Sozialismus steht der Mensch im Mittelpunkt aller gemeinsamen Anstrengungen!

DAFÜR KÄMPFEN KPD UND KJVD
AKTIONSEINHEIT!

FÜR DIE AKTIONSEINHEIT GEGEN JUGENDARBEITSLOSIGKEIT UND VERSCHLECHTERUNG DER AUSBILDUNG!

Eine Arbeiterjugend, die unfähig ist zu kämpfen, weil gespalten und zermürbt im Wettlauf um eine Arbeits- und Lehrstelle, in der Konkurrenz jeder gegen jeden, um vielleicht doch noch die 2. oder 3.Ausbildungsstufe zu erreichen…

Arbeiterjugendliche, die als billigste Hilfskräfte für die Kapitalisten in der ständigen Angst leben, bei der nächsten Krise auf die Straße zu fliegen, ohne Hoffnung, jemals eine Berufsausbildung zu erhalten…

Eine Arbeiterjugend, die sich deshalb mit jeder Entrechtung und Unterdrückung abfindet…

…DAS WOLLEN DIE BAYER-KAPITALISTEN - DAS WILL DIE KAPITALISTENKLASSE!

DOCH WO UNTERDRÜCKUNG IST, DA IST AUCH WIDERSTAND!

Zahlreiche arbeitslose Jungen und Mädchen weigerten sich, sich in die Bayer-Maßnahmen vermitteln zu lassen. Nur mit Hilfe des Kölner Arbeitsamtes kamen zwölf Kolleginnen für das 'Haushaltsjahr' zusammen!

Immer lauter wird der Protest gegen die Berufsschulregelung, die uns zwingt, am 2.Berufsschultag anschließend noch zu arbeiten!

Der massive Druck bei den Zwischenprüfungen im vergangenen Jahr hat auch Kolleginnen und Kollegen gezeigt, die bisher noch der Meinung waren, 'Ruhe und Gefügigkeit' garantierten ihre Ausbildung, daß 'Ruhe und Ordnung' der beste Dienst ist, den die Bayer-Kapitalisten sich zur Durchsetzung ihrer Maßnahmen wünschen können!

Oder waren die ca. 1 500 Kolleginnen und Kollegen, die in den letzten beiden Jahren wegrationalisiert wurden, alles 'Unruhestifter' - ganz zu schweigen von den zahllosen Umsetzungen?

WAS BEWEIST SCHLAGENDER, DASS ES ZWISCHEN UNS UND DEN KAPITALISTEN KEINE GEMEINSAMEN INTERESSEN, KEINEN 'GEMEINSAMEN WEG AUS DER KRISE' GIBT?

Ein Beispiel für den Weg, den WIR einschlagen müssen, gaben die Lehrlinge des Chemiekonzerns BASF (in Ludwigshafen, d.Vf.). Im Kampf gegen drohende Nichtübernahmen sprachen sich über 1 000 Lehrlinge für aktiven Widerstand aus und demonstrierten zweimal auf dem Werksgelände!

In Köln streiken seit über vier Wochen arbeitslose Jugendliche der 'Jugendwerkstatt - Ehrenfeld', einer sogenannten 'Berufsfördermaßnahme' der Stadt, gegen einen Hungerlohn von 5 DM täglich und solch 'sinnvolle' Arbeiten wie die Reparatur des Tretautos vom Sohn des zuständigen Sozialdezernenten Körner oder die Reparatur von Schrottautos, die anschließend wieder zu Schrott gefahren wurden, um sie erneut zu 'reparieren'. Seit Einrichtung der Maßnahme wurde noch kein einziger Jugendlicher in eine Lehrstelle vermittelt!

Auch wir müssen - LEHRLINGE ND JUNGARBEITER GEMEINSAM - unseren Protest organisieren!

Der KJVD tritt ein für die Aktionseinheit aller, die gegen die Verschlechterung der Ausbildung, gegen Jugendarbeitslosigkeit und ihre Ausnutzung zur Einstellung billigster Arbeitskräfte, gegen verschärfte politische Unterdrückung und Entrechtung kämpfen wollen.

Wir fordern alle Lehrlinge und Jungarbeiter, Jungen und Mädchen, und die erwachsenen Kolleginnen und Kollegen auf: Diskutiert die folgenden Forderungen:
- EINE DREIJÄHRIGE LEHRE FÜR JEDEN JUGENDLICHEN!
- WEG MIT DEM 'LERNEN DURCH TUN'-PROGRAMM - ÜBERNAHME ALLER JUGENDLICHEN IN EIN LEHRVERHÄLTNIS!
- DIE JUGENDLICHEN OHNE HAUPTSCHULABSCHLUSS MÜSSEN DIE MÖGLICHKEIT ERHALTEN, DIESEN NACHZUHOLEN! Z.B. DURCH EINEN ZUSÄTZLICHEN SCHULTAG PRO WOCHE…
- KEIN EINSATZ IN GESUNDHEITSGEFÄHRDENDEN PRODUKTIONSBEREICHEN!
- WEG MIT DER STUFENAUSBILDUNG!
- SCHLIUSS MIT ZWISCHENPRÜFUNGEN UND TEILABSCHLÜSSEN - ALLE LEHRLINGE MÜSSEN DREIJÄHRIG AUSGEBILDET WERDEN!
- GEGEN POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG UND GEGEN ALLE SPALTUNGSMANÖVER!
- ÜBERNAHME ALLER LEHRLINGE NACH DER AUSBILDUNG IN EIN ARBEITSVERHÄLTNIS!
- KAMPF DEN NICHTÜBERNAHMEPLÄNEN BEI DEN MESS- UND REGELMECHANIKERN!
- FREISTELLUNG VON DER ARBEIT ALLER JUGENDLICHEN AN ALLEN SCHULTAGEN!
- UMWANDLUNG ALLER 'BERUFSFÖRDERMASSNAHMEN' UND 'BERUFSFINDUNGSKURSE' IN DREIJÄHRIGE LEHRSTELLEN!
- WEG MIT DEM 'HAUSHALTSJAHR' - LEHRSTELLEN FÜR ALLE BETROFFENEN MÄDCHEN!
- EXISTENZLOHN FÜR LEHRLINGE, HEUTE 700 DM!
- SOFORTIGE AUSZAHLUNG DES ARBEITSLOSENGELDES OHNE ALLE SPERRFRISTEN FÜR ALLE ARBEITSLOSEN JUGENDLICHEN IN HÖHE DES EXISTENZLOHNES, HEUTE 700 DM!"

Bekanntgegeben wird:"
DIE GEWERKSCHAFTSFÜHRER STEHEN AUF DER SEITE DES KAPITALS!

Glaubt man diesen 'Interessensvertretern der Arbeitnehmer', so ist mit 'mehr Hilfsprogrammen', 'gezielter Investitionslenkung' und 'Mitbestimmung' die nächste Krise schon vergessen. Ihr beständiger Tenor ist: 'Gemeinsam mit der Regierung müssen wir die Schwierigkeiten meistern.'

Was anderes als 'gezielte Investitionslenkung' war die Verwendung von mehr als 40 Milliarden Steuergeldern zur Rationalisierung in den Großbetrieben denn?

'Mehr Hilfsmaßnahmen' - wir sollen wohl noch mehr Millionen aus der Arbeitslosenversicherungskasse widerstandslos den Kapitalisten zur Verfügung stellen?

Die konzentriertesten Massenentlassungen in der BRD, wo fanden sie denn statt - im 'mitbestimmten' Bergbau (IGBE-Bereich,d.Vf.)!

Kein Geringerer als Weber ('Berufsbetriebsratsvorsitzender') stellt sich in seinem Bericht an die Versammlungen im März voll und ganz hinter die Maßnahmen der Bayer-Kapitalisten zur 'Linderung der Jugendarbeitslosigkeit'! Uns will er mit Lügen wie 'das Ganze ist ja noch nicht verabschiedet' vom Kampf abhalten, während schon der zweite Schub Jugendlicher vom Arbeitsamt vermittelt wurde!

Seit Jahren sorgen die Gewerkschaftsführer in den Tarifrunde dafür, daß die Kapitalisten auf unsere Kosten ihre Profite sanieren. Lohnraubabschlüsse werden in Gesprächen hinter verschlossenen Türen 'hart erkämpft', deren Höhe schon Monate vorher in den Sitzungen der 'Konzertierten Aktion' von Kapitalisten, Regierung und Gewerkschaftsführung beschlossen wurden!

Immer dann, wenn es den Gewerkschaftsführern nicht gelingt, uns auf Klassenversöhnung, sprich 'Sozialpartnerschaft' festzulegen, schreiten sie zur offenen politischen Unterdrückung:

Ende Februar 1977 wurde der Jugendarbeitskreis der IG-Chemie geschlossen (vgl. 28.2.1977,d.Vf.), noch während der Betriebsratswahlen 1975 (BRW - vgl. 26.5.1975,d.Vf.) wurde die gesamte Liste 2 klassenbewußter Kandidaten aus der IG Chemie ausgeschlossen (UVB,d.Vf.)!

Die Politik der Gewerkschaftsführung zeigt:
WIR MÜSSEN DEN SELBSTÄNDIGEN KAMPF AUFNEHMEN - OHNE UND GEGEN DIE GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG!

Wir müssen die Forderung erheben:
GEGEN POLITISCHE ENTLASSUNGEN, GEWERKSCHAFTSAUSSCHLÜSSE UND BERUFSVERBOTE (BV,d.vf.)!
REDE- UND VERSAMMLUNGSFREIHEIT DER ARBEITER UND IHRER ORGANISATIONEN IM BETRIEB, AUF DER STRASSE UND IM ARBEITSAMT!

Um die Einheit von Arbeitenden und Arbeitslosen zu sabotieren, verhindern die reaktionären Gewerkschaftsführer die gewerkschaftliche Organisierung all derer, die noch nicht gearbeitet haben:
UNEINGESCHRÄNKTES RECHT ALLER ARBEITSLOSEN AUF GEWERKSCHAFTLICHE ORGANISIERUNG UND UNTERSTÜTZUNG!"

Gewarnt wird vor DKP und SDAJ:"
D'K'P/'S'DAJ - FALSCHE 'FREUNDE'!

Wenn wir den selbständigen Kampf organisieren wollen, müssen wir uns vor allem aber auch mit falschen Freunden und selbsternannten 'Verbündeten' auseinandersetzen - der D'K'P und 'S'DAJ!

Gerade in letzter Zeit versuchen sich die D'K'P/'S'DAJ als 'Vorkämpfer' gegen Jugendarbeitslosigkeit und Verschlechterung der Ausbildung zu profilieren!

Vor dem BDI-Gebäude in Köln (Bund deutscher Industrieller) streiken 'S'DAJ'ler einen Tag 'Hunger' um ein Gespräch mit Schleyer zu 'erzwingen' (vgl. 21.3.1977,d.Vf.)!

Nachdem sie den Massenentlassungen bei Felten und Guillaume (IGM-Bereich, d.Vf.) in Köln zugesehen hatten, versuchen sie jetzt eine 'Bürgerinitiative gegen Arbeitslosigkeit' auf die schon bei F+G breit propagierte Forderung der Durchsetzung des 'Rechts auf Arbeit' zu verpflichten und preisen den 'Osthandel' als Krisenallheilmittel an (vgl. März 1977,d.Vf.).

Ein Recht auf Arbeit gibt es im Kapitalismus nicht. Die Anarchie der Produktion, der Zwang billiger zu produzieren als der Konkurrent bedeutet immer: Steigerung der Arbeitshetze, Einsparung von Arbeitsplätzen und Verschlechterung der Ausbildung - verschärfte Ausbeutung!

DIE GESETZMÄSSIGEN KRISEN AUF UNSEREN RÜCKEN ABWÄLZEN, IST JA DAS MITTEL DER KAPITALISTEN, IHRE PROFITE ZU SANIEREN!

Und der 'Osthandel', was hat er den Mannesmannarbeitern (MM, IGM-Bereich,d. Vf.) n Düsseldorf Anderes gebracht als Rationalisierung und Steigerung der Arbeitshetze, damit die Kapitalisten den Röhrenauftrag der Sowjetunion (SU,d.Vf.) erfüllen konnten?

Mit der Parole nach der Durchsetzung des 'Rechts auf Arbeit' und der Einhaltung des 'Grundgesetzes' (GG,d.Vf.) streuen die D'K'P/'S'DAJ-Führer bewußte Falschmeldungen unter die Leute. 'Der kapitalistische Staat ist für die Arbeiterklasse nutzbar, dienstbar zu machen - wenn erst DKPler in den entsprechenden Gremien, im Bundestag sitzen.' Wir sollen diese 'Genossen an die Schalthebel der Macht, an die Schalthebel der Macht über uns, an denen die Kapitalisten und Gewerkschaftsführer schon sitzen, tragen.

Doch ihr marxistisches Mäntelchen kann nicht verbergen: Der kapitalistische Staatsapparat offenbart tagtäglich, wie das Arbeitsamt Manfort, das er ein Instrument der Kapitalistenklasse ist! Die 'Einheit der Gewerkschaften', die sie immer wieder beschwören - es ist die Einheit der D'K'P/'S'DAJ-Führer mit den Gewerkschaftsführern.

Es waren die Teamer der 'S'DAJ, die seit Wochen auf den Schulungen gegen die angebliche 'Untätigkeit' des Jugendarbeitskreises hetzten, bloß weil sie dort keine neuen Mitglieder gewinnen konnten!

In der 'Pille', der D'K'P-Betriebszeitung (vgl. 8.11.1976,d.Vf.) steht: 'Es ist zu begrüßen, daß Bayer auch in diesem Jahr Jungarbeiter einstellt. Aber von einer besonderen sozialen Maßnahme kann keine Rede sein….' Sie sind für die 'Lernen durch Tun-Maßnahmen'! Ihre 'Sorge' beim 'Haushaltsjahr' ist: 'Wer kontrolliert die Ausbildung?' (…)

MIT DER D'K'P/'S'DAJ KANN ES KEINE EINHEIT, KEINE GEMEINSAMEN AKTIVITÄTEN GEGEN JUGENDARBEITSLOSIGKEIT UND DEQUALIFIZIERUNG GEBEN!
Der KJVD tritt ein für: VERTRAUEN AUF DIE EIGENE KRAFT!
EINHEIT VON LEHRLINGEN UND JUNGARBEITERN, VON JUGENDLICHEN UND ERWACHSENEN, VON ARBEITENDEN UND ARBEITSLOSEN!

Nutzt die Möglichkeiten der Berufsschule, um gemeinsam - Lehrlinge und Jungarbeiter - Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit und Dequalifizierung zu beraten. Überwindet die Isolation der 'Lernen durch tun'-Teilnehmer in den Sonderklassen an der Berufsschule!

Macht den erwachsenen Kolleginnen und Kollegen die Bayer-Maßnahmen bekannt!

SOFORTIGE VERÖFFENTLICHUNG ALLER PLÄNE DER BAYER-KAPITALISTEN und der entsprechenden Absprachen mit dem Betriebsrat!!!"

Es folgen Dokumente, zunächst ein Beurteilungsbogen von Siemens (IGM-Bereich), sodann von Bayer das Ausbildungsprogramm für Jugendliche ohne Hauptschulabschluß (vgl. 19.10.1976) und der Ausbildungsplan für Mädchen im Haushaltsjahr bei Bayer (vgl. 19.10.1976), ein Auszug aus der 'Pille' der DKP bei Bayer (vgl. 8.11.1976), Auszüge aus der 'Kämpfenden Jugend' (KJ) des KJVD vom Nov. 1976 zu den Rahmenrichtlinien in NRW und aus dem Maiaufruf der KPD sowie eine Anzeige des Arbeitsamtes Darmstadt (vgl. 19.7.1976).
Q: KJVD-Zelle Bayer Leverkusen: KJVD enthüllt. Neue 'Ausbildungs'Programme - Bayers Geschäft mit der Arbeitslosigkeit, Leverkusen Apr. 1977

Oktober 1977:
Der DKP Kreisvorstand Dortmund gibt vermutlich im Oktober eine Broschüre mit 62 Seiten DIN A 5 plus Deckblatt heraus:"
HOESCH - NICHT NUR EIN NAME FÜR STAHL

HOESCH-ANALYSE
von Arbeitern, Angestellten und Wissenschaftlern …

Besonders die Jugendarbeitslosigkeit, die, wie andere kapitalistische Länder zeigen (England (Großbritannien,d.Vf.), USA, Frankreich), kein kurzfristiges Problem sein wird, solange nicht radikale Maßnahmen zugunsten der Jugendlichen gegen die Monopole ergriffen werden, ist eine zynische Verschwendung größten Ausmaßes. Hier wird einer ganzen Generation die Zukunft zerstört. Sie kann ihre Fähigkeiten nicht entwickeln! Das nennen wir Verschwendung und Verletzung der Menschenrechte! Im Sozialismus ist so etwas undenkbar. …"
Q: DKP-KV Dortmund: Hoesch - Nicht nur ein Name für Stahl, Dortmund o.J. (1977); DKP-Hoesch-Betriebsgruppen Westfalenhütte und Phoenix: Heisse Eisen 1968-1978, Dortmund o.J. (1978), S. 12

18.10.1977:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr. 123 (vgl. 4.10.1977, 1.11.1977) heraus. Die Kämpfende Jugend (KJ) berichtet u.a. aus NRW von der Jugendarbeitslosigkeit in Aachen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 123, München 18.10.1977

14.10.1978:
In Dortmund demonstrieren ca. 30 000 Menschen gegen Arbeitslosigkeit und Aussperrung. Verschiedene linke Gruppierungen verteilen Flugblätter und bieten ihre Zentralorgane an. Laut KB "war die Beteiligung ganzer Gruppen ausländischer Kolleginnen und Kollegen und zahlreicher Jugendbetriebsgruppen" auffällig.

Aufgerufen wurde auch durch den KJVD der KPD und das RK der KPD.
Q: Arbeiterkampf Nr. 141, Hamburg 31.10.1978, S. 24

KJVD: Wehrt euch gegen Jugendarbeitslosigkeit!, Dortmund o. J. (1978); KPD-RK NRW: Gegen Arbeitslosigkeit! Gegen Arbeitshetze! Für den 7-Stundentag bei vollem Lohnausgleich! Für demokratische Rechte der Arbeiter in Betrieb und Gewerkschaft!, Dortmund o. J. (1978)
NRW_KJV_RK080

NRW_KJV_RK081

NRW_KJV_RK082

NRW_KJV_RK083

KPD_NRW081

KPD_NRW082


25.01.1982:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD vermutlich in dieser Woche eine 'Stählerne Faust' (vgl. 9.12.1981, 27.4.1982) mit sechs Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von C. Stockmar in Dortmund heraus:"
EINMALIGE ZUSAMMENARBEIT! …
DAS ERGEBNIS…

…für die Dortmunder werktätige Bevölkerung ist bekannt: die höchste Arbeitslosenquote in NRW, drastische Verschärfung der Jugendarbeitslosigkeit, miserable Perspektiven insbesondere für die Jugend. …"

In einem Artikel heißt es:"
AUSBILDUNGSPLÄTZE BEI HOESCH REDUZIERT

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit vollzieht sich bei Hoesch der Abbau der Ausbildungsplätze. Ganz offensichtlich fürchtet der Konzern, daß bekannt wird, wie auch bei Hoesch von Jahr zu Jahr die Ausbildungsplätze für Schulabgänger gestrichen werden. WÄHREND MAN BISHER IMMER VON EINER KAPAZITÄT VON 300 PLÄTZEN FÜR SCHULABGÄNGER PRO JAHR AUSGING, WILL MAN JETZT AUF 200 RUNTERGEHEN. Und das, obwohl Hoesch vom Staat Millionen an Subventionen fordert! Die restliche Kapazität will man dann mit Maßnahmen abdecken, die sowieso vom Arbeitsamt finanziert werden, wie z.B. Umschulungen oder Maßnahmen für ausländische Jugendliche.

Dieser Rückgang der Lehrstellen wird die Dortmunder Jugend hart treffen. DAS ARBEITSAMT DORTMUND RECHNET SCHON JETZT MIT EINEM LEHRSTELLENDEFIZIT VON ÜBER 1 500. Da bis 1985 die geburtsstarken Jahrgänge von der Schule kommen, droht eine drastische Verschärfung der Jugendarbeitslosigkeit.

Umso schlimmer ist es, daß VON SEITEN DER IGM UND DER BR-SPITZEN BEI HOESCH DIESEN PLÄNEN OFFENSICHTLICH KEIN WIDERSTAND ENTGEGENGESETZT WIRD. Im Hauptausschuß der Hütte wurden die Konzernpläne schon abgesegnet, mit 'Rücksicht auf die schwierige Lage des Konzerns' versteht sich.

Die KPD fordert:
ERHALT ALLER 300 AUSBILDUNGSPLÄTZE FÜR SCHULABGÄNGER!
HÄNDE WEG VON DER ÜBERNAHMEREGELUNG!"
Q: Stählerne Faust Einmalige Zusammenarbeit!, Dortmund o.J. (1982)

   Valid HTML 4.01 Transitional   Valid CSS

[ Zum Seitenanfang ]   [ geographische Zwischenübersicht ]   [ thematische Zwischenübersicht ]   [ Hauptübersicht ]